Vanja Sky – Woman Named Trouble – CD Review

VS_300

Review: Gernot Mangold

Nach ihren beachtlichen Auftritt in Rufs Blues Caravan vor zwei Jahren, dem damals auch erschienenen Debütalbum und einer Vielzahl von Clubkonzerten oder im Vorprogramm z.B. bei UFO, legt Vanja Sky nun ihr zweites Album „ Woman Named Trouble“ nach. Dabei bekommt sie auch Unterstützung von Roger Inniss, dem Rufschen Bass-Mastermind, der das Album nicht nur produzierte, sondern zu einigen Songs auch noch den Bass und Percussion beisteuerte.

Die jugendliche Unbedarftheit und Frische von Vanja Sky und ihrer Band, verknüpft mit der Routine von Inniss, sorgen für einen würdigen Nachfolger des Debütalbums. Eigentlich wollte die Band nach der sehr intensiven Zeit im Studio jetzt das Album auf einer Tour promoten, doch nach nur einem Konzert, bezeichnenderweise an einem Freitag dem 13. März, war die Tour, bedingt durch den Coronavirus. beendet. Eine insbesondere für noch junge Bands fatale Situation, wobei Robert Wendt, der Gitarrist sagte, dass dies letztendlich die richtige Entscheidung war, da die Gesundheit das wichtigste Gut aller Menschen sei.

Wer Vanja Sky mit ihrer Band gerne live erlebt hätte, der hat zumindest die Gelegenheit, nun auch das neue Material zumindest auf CD hören zu können. Neben eigenen Songs sind auch einige gecoverte Klassiker dabei. Dabei darf natürlich nicht ein Stück eines ihrer Vorbilder fehlen. Eine schöne rockige Version von Gallaghers „Shadow Play“.

Im Vergleich zum ersten Werk haben hat in einigen Songs auch das Southern-Flair Einzug gehalten. Inwieweit dies der Einfluss Wendts ist, der seit etwa einem Jahr bei Sky Gitarre spielt und sich nach einem Konzert im Leverkusener topos als Southernrockfan geoutet hatte, mag dabei dahingestellt sein.

Mit „Rock ’n‘ Roll Train“ als erstem Song gibt es direkt passend zum Titel  Gitarrenriffs, die auch von Keith Richards aus Glanzzeiten der Stones oder eines Angus Young von AC/DC hätten stammen könnten, klassisch rockend los. Passend zum Song auch die kratzige, manchmal schnoddrig erscheinende Stimme von Vanja Sky.

In „Hard Times“ nimmt die Band die Stones-Note bluesig mit einem Touch Country rüber. Ein sehr schöner harmonischer Song, auch mit leichten Southerneinflüssen, was sich dann im folgenden „Turn It On“ weiter manifestiert. Hier im Refrain mit schönen zweistimmigen Harmoniegesang.

Bei „Life Is A Bitch“ von Luther Allison hält dann der Blues, dabei leicht funkig, Einzug in die Platte. So verleiht sie dem Stück einen ganz eigenen Touch. Richtig funkig groovend geht es mit „Troublemaker“ weiter, wo der Gesang Skys eindeutig im Vordergrund steht und die Instrumente in großen Teilen zunächst nur eine dezente Fassade darstellen, und Bass und Drums insbesondere zu Beginn des Stücks die tragenden Bestandteile sind, ehe später die Gitarre ruhig dem Song seine Fülle gibt.

Dass Vanja Sky auch folkig kann, beweist sie in „What’s Going On“. Zuweilen fühle ich mich in machen Passagen des Stückes zurückversetzt in Zeiten, als CSN&Y die Welt eroberten. Dies mag auch Wendts Gitarrenspiel, und dem harmonischen Gesang Skys liegen.

Stilistisch geht es mit „Call Me If You Need Me“ ähnlich weiter, das rockabillymäßige „Let’s Get Wild“ lädt zum wilden Tanzen ein.
Furios bringt Sky mit Band den Fleetwood Mac-Klassiker „Oh Well“. Passend dazu ihre Stimme und furioses Gitarrenspiel lassen die spielerischen Qualitäten Skys und Wendts zum Vorschein kommen.

Mit „Voodoo Mama“ wird es wieder rockig mit leicht psychedelischen Einklängen, wie damals bei manchen Stones-Stücken in Zeiten von „Their Satanic Majesties Request“.

Um es mit dem Titel „Shadow Play“ zu nehmen, der das Album abschließt, kann man sagen, dass der Band um Vanja Sky ein starkes Album gelungen ist, auf dessen Songs verschiedenste Musikstile spielerisch ihren Schatten gelegt haben und das insbesondere durch seine Vielfalt immer wieder überrascht.

Schön wäre es, wenn die nun ausgefallene Tour zur Promotion bald nachgeholt wird. Diesmal könnte ja der Gedanke herumgedreht werden, kauft die CD als Promotion für die Tour und freut euch dann eine absolut sympathische Band zu erleben. Vanja Sky Rocks!

Vanja Sky – vocals, guitar, mandolin
Robert Wendt – guitars, acoustic guitar, dobro
Artjon Feldtser – bass, backing vocals
Hanser Schüler – drums, percussion
Roger Inniss – bass (4, 5, 6), percussion

Ruf Records (2020)
Stil: Blues, Rock

01. Rock `n` Roll Train
02. Hard Times
03. Turn It ON
04. Life Is A Bitch
05. Trouble Maker
06. What`s Going On
07. Call Me If You Need Me
08. Let`s Get Wild
09. Oh Well
10. Voodoo Mama
11. Shadow Play

Vanja Sky
Vanja Sky bei Facebook
Ruf Records