Paul Boddy & The Slidewinder Blues Band – Nosy Neighbors – CD-Review

Wenn es am Ende dieses Jahres wieder gilt, die vergangenen zwölf Monate zu beleuchten und den bewährten Rückblick zu verfassen, wird die Scheibe „Nosy Neighbours“ von Paul Boddy & The Slidewinder Blues Band sicherlich zu den sehr angenehmen Überraschungen zählen.

Das Quartett um ihren Gesangsfronter und Gitarristen Paul Boddy hat seine Wurzeln in Doylestown, Philadephia, und wird momentan durch Glenn “The Wizard” Hale an den Keys, Chuck Hearn am Bass und Drummer Dave Hollingsworth vervollständigt. Dazu kommen noch weibliche Backgroundsängerinnen sowie eine Bläserfraktion (Stücke 9-11), die allerdings namentlich nicht auf dem als nur zweiseitiger gehaltenen Pappschuber aufgeführt sind.

Schon beim Opener „Trouble Finds Me Everyday“ werden Anhänger von Duane Allmans Slidespiel die Ohren spitzen, der typisch fiepend-schrammlige Sound ist ein bestimmendes Moment auf dieser CD und zieht sich somit durch das ganze Werk samt vieler typischer Soli und Fills. Paul Boddy erweist sich hier als exzellenter E-Gitarrist mit Freuden am Southern Blues Rock,  auch Skynyrd-Reminiszenzen bei „Milk & Cookies“ (dezent „You Got That Right) und „Right Way Up“ (hier ziemlich offensichtlich, ein Schelm, wer da beim Intro an „I Know A Little“ denkt), kommen zum Tragen, und selbst beim flotten Boogie „Baby Let’s Try Again“ schimmert so gar der gute Rory Gallagher ein wenig durch.

Also allesamt hervorragende Referenzen, die so manchen Anhänger des jammigen Allman Brothers-Sound der 70er Jahre sehr freudig ansprechen werden. Der zweite recht dominante Akteur ist Glenn “The Wizard” Hale, der hier alles an Keyboard-Mitteln auffährt und sich besonders mit klarem HT-Piano-Klimperspiel auszeichnet. Ein weiterer Southern-Faktor sind die weiblichen Background-Gesänge, die eigentlich auch omnipräsent zum Einsatz kommen.

Dies alles bündelt sich dann im letzten Track „Trashcan Head“, der dann nochmals alles in sich vereint, im Gesang dann aber den involvierten Damen überlassen wird. Da wird launig instrumentell vor sich hingejammt, bis dann nur die Titelzeile jeweils mit einer Wiederholung in Harmonie-Manier gesungen wird (insgesamt viermal) und in den Zwischenparts, dann ordentlich geslidet und geklimpert wird, wobei auch Hearn und Hollingsworth zu kurzen Soli eingebunden werden. Eine Art Stück, das man live, wo die Band sicherlich ihre Stärken noch besser entfalten kann, endlos verlängern kann.

Paul Boddy & The Slidewinder Blues Band machen mit ihrer hervorragenden Scheibe „Nosy Neighbors“ nicht nur Nachbarn neugierig, sondern werden auch in unserer Lesergemeinde das eine oder andere Interesse wecken. Besonders Fans des Southern Blues sollten sich die Band zu Gemüte führen.

Eigenproduktion (2023)
Stil: (Southern) Blues & More

Tracks:
01. Trouble Finds Me Everyday
02. Hurts Me Too
03. Hanky Panky Blues
04. Baby Let’s Try Again
05. Nosy Neighbors
06. Milk & Cookies
07. Right Way Up
08. Blues Is Company
09. Delta Lady
10. Bells & Whistles
11. Jam It In
12. Trashcan Head

Paul Boddy & The Slidewinder Blues Band
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Billy F. Gibbons & The BFG’s – Support: Kaskadeur – 24.06.2023, Carlswerk Victoria, Köln – Konzertbericht

Der Name Billy Gibbons hat nach wie vor nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Gut 1.400 Leute zog es bei tropischen Temperaturen in das Carlswerk in Köln, um dem mittlerweile 73-jährigen ZZ Top-Fronter die Ehre als Solo-Artist zu erweisen.

Auch hier performte er mit Austin Hanks (Rhythmusgitarre) und John Douglas (Drums), bekannt auch für seine Tourtätigkeiten für Aerosmith, im klassischen 3-er-Line-up.

Zunächst ließ einen die Vorband Kaskadeur aus Potsdam jedoch mal wieder ratlos zurück. Man fragte sich unweigerlich nach knapp 30 Minuten, was so eine unscheinbare und blass agierende ‚Prog-Rock-Irgendetwas‘-Combo in einem Vorprogramm eines hochkarätigen Texas Blues Rock-Konzerts zu suchen hat. So wurde die Wartezeit auf den Protagonisten des Abends nicht verkürzt, sondern eher verlängert. Leider, man muss es so hart sagen, wie sooft bei Support-Acts, absolut fehl am Platze.

Auch die Fotografen hatten ihr Päckchen zu tragen, so hieß es Knipsen vom Mischpult aus (und wer das langgezogene Carlswerk kennt, weiß wo das immer steht), statt vorne aus dem Fotograben. So durften sie sich ebenerdig für drei Stücke (zunächst hieß es sogar nur für zwei) ihren weiten Weg an so manchem, vor Ihnen stehendem Hünen vorbei zum Auslöseziel suchen. Angesichts dieser Umstände hat der geschätzte Kollege Gernot Mangold, wie ich meine, einen ausgezeichneten Job vollrichtet.

Kommen wir aber jetzt zum Positiven. Was schon in der Umbaupause gefiel, war das minimalistische, aber sehr stilvolle Bühnenbild samt einer mittigen Leinwand, vor der die Schlagzeuganlage von Douglas positioniert war. Links und rechts waren dann jeweils retro-stylische Magnatone-Boxen und -Verstärker aufgebaut, auf denen nur jeweils zwei umgedrehte, knallig-leuchtfarbene Skateboards hingestellt waren. Mit dem im Hintergrund gezeigten (texanischen) Sternenhimmel und den wechselnden Lichtspielen, ergaben sich schöne, schlichte und sehr geschmackvolle Effekte.

Um 21:05 Uhr nahm der sogar Frank Beard ein wenig ähnlich wirkende John Douglas seinen Platz ein, und kurze Zeit später tauchten dann Billy und sein Compagnon Austin Hanks mit Cowboyhüten und Blaumännern (man fühlte sich so ein wenig an die „El Loco“-Zeit erinnert, als ich Gibbons & Co. zum ersten Mal live erlebt habe), hier allerdings eher Beigemänner, bekleidet auf der Bühne auf und gingen mit dem ZZ Top-Klassiker „She Got Me Under Pressure“ direkt in die Vollen.

Im weiteren Verlauf präsentierte der kauzige Langbartträger aus Houston, wie erwartet, eine gelungene Mischung aus Stücken seinen Solophasen (u. a. „More-More-More“, „Missin‘ Yo Kissin'“, „The Devil Is Red“, „Treat Her Right“) und eine gut zusammengestellte Auswahl der vielen ZZ Top-Klassiker wie u. a. „Beer Drinkers And Hell Raisers“,“Gimme All Your Lovin'“, „Blue Jean Blues“, „Francine“, „Sharp Dressed Man“, „Thunderbird“ oder das launige „Tube Snake Boogie“.

Douglas sorgte immer wieder mit vielen Poltereinlagen für ordentlich Wumms im Hintergrund, Austin Hanks spielte quasi die Bassparts, aber auf der E-Gitarre und hatte eher Zuspieler- und Stimmungsmacher-Funktion, dazu konnte er mit einigen Backgroundgesängen aufwarten (z. B. bei „Beer Drinkers“). Im choreografischen Bereich muss er an der ‚Dusty Hill-Rolle‘ jedoch noch ein wenig arbeiten, die ist allerdings als Linkshänder natürlich auch komplizierter.

Billy war mit seinen vielen („Eliminator“-) typischen E-Soli, Gesten und Ansagen in seinem Element und bestens gelaunt. Klasse war gegen Ende noch das erst langsam und solo von Gibbons gestartete „Brown Sugar“, das dann mit Einsetzen von Hanks und Douglas in eine furiose Nummer mündete. Als sich das Trio nach gut 85 Minuten mit einer satten Version von „La Grange“ aus dem ‚Glutofen‘ Carlswerk verabschiedete, gab es kein Halten mehr und auch die/der letzte Anwesende verließ mit klatschnassen Klamotten glücklich und begeistert ein heißes und kurzweiliges Texas Blues Rock-Konzert.

Line-up Billy F. Gibbons & The BFG’s:
Billy F. Gibbons – lead vocals, electric lead guitar
Austin Hanks – electric rhythm guitar, bgv
John Douglas- drums, bgv

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Billy F. Gibbons
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Kaskadeur
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ELHartz Promotion GmbH
Carlswerk Victoria

Gov’t Mule – Peace…Like A River – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Mit Blick auf das 30-jährige Bandjubiläum im kommenden Jahr haben Gov’t Mule ihr neues Album “Peace…Like A River” vorgestellt. Die 12. Studioproduktion seit 1994 reiht sich ein in die frühere Werkschau von “By A Thread” (2009) oder “Shout!” (2013) und ist gespickt mit bekannten Gastinterpreten. Laut Bandleader und Songschreiber Warren Haynes ist “Peace…Like A River” nicht das eigentliche, thematische Nachfolgealbum des Grammy nominierten Longplayers “Heavy Load Blues” (2021), sondern stilistisch als Follow-up von “Revolution Come, Revolution Go” aus 2017 zu verstehen.

Die erste Single “Dreaming Out Loud” begeistert mit einem starken Wechselgesang im Stil von Sly & The Family Stone, diesmal dargeboten durch Ivan Neville (u. a. The Neville Brothers) und Blues Sängerin und Gitarristin Ruthie Foster (u. a. Derek Trucks) und gibt in den auf Zitaten von Dr. Martin Luther King, John und Robert Kennedy basierenden Lyrics, einen “first taste” des ambitionierten Projekts. Die einst aus der Allman Brothers Band hervorgegangenen Gov’t Mule haben ihr musikalisches Southern-Rock/Blues-Jam Konglomerat erneut ausgedehnt. Das komplette Originalmaterial kennzeichnet die Entwicklung der Band und deren Einflüsse, z. B. beim ZZ Top inspirierten “Shake Our Way Out” (mit Gast-Vocals von Billy Gibbons). Die prägende Stimme von Billy Bob Thornton markiert die experimentelle Reggae-Nummer “The River Only Flows One Way” und Soul-Blues Sängerin und Gitarristin Celisse Henderson leiht “Just Across The River” ihre intensive, stimmliche Ausdruckskraft.

Die 12 Songs des Longplayers wurden zur gleichen Zeit wie “Heavy Load Blues” im Power Station Studio, New England, produziert, jedoch grundsätzlich in anderen Räumen, sowie vollständig mit anderen Instrumenten und Equipments, um den neuen Songs von “Peace…Like A River” eine andere Individualität und damit musikalische Persönlichkeit auf den Weg zu geben. Diese sensible Kreativität begründet Haynes mit den sehr ehrgeizigen Zielen der Band, u.a. Arrangements zu schaffen, deren Wendungen und vielseitige Song-Philosophie in der heutigen Popmusik unüblich und daher selten sind.

Die vorliegenden Tracks wirken in ihrer Gesamtheit und vielen Parts wie ein rock-geschichtlicher Rückblick, in Anklängen durchaus nach Pink Floyd (“Made My Peace”) und Doors (“After The Storm”). Eine gewisse southern-soundige Ursprünglichkeit ist in weiten Jam Guitar Parts der durchweg längeren Titel zu spüren. Zum Beispiel auch im letzten Song “Gone Too Long”, unverkennbar eine etwas melancholische Rückbesinnung, jedoch mit positiver Lebensperspektive untermalt vom einschlägigen heavy Texas-Blues Temperament. Ergänzt wird der Longplayer in der CD-Deluxe-Ausgabe durch die “Time Of The Signs”-EP, mit weiteren 4 Bonus-Tracks und einer alternativen Version von “The River Only Flows One Way”.

Das Album “Peace…Like A River” bekräftigt den großartigen Rock’n’Roll Spirit von Gov’t Mule. Die 12 Aufnahmen präsentieren die Band als massives Urgestein mit hohen Ansprüchen an die Kraft der eigenen musikalischen Wurzeln, ein Masterpiece aus Blues- und Southern Rock, Soul und erstklassigen Collaborations.

Fantasy Records (2023)
Stil: Southern Rock, Blues Rock, Soul

Tracks:
01. Same As It Ever Was
02. Shake Our Way Out (ft. Billy Gibbons)
03. Peace I Need
04. Made My Peace
05. Your Only Friend
06. Dreaming Out Loud (ft. Ivan Neville and Ruthie Foster)
07. Head Full Of Thunder
08. The River Only Flows One Way (ft. Billy Bob Thornton)
09. After The Storm
10. Just Across The River (ft. Celisse Henderson)
11. Long Time Coming
12. Gone Too Long

Gov’t Mule
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Oktober Promotion

Eric Steckel – 20.05.2023, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Eric Steckel live zu erleben ist eine besondere Nummer. Dass das Piano mit etwa 130 Musikfans überschaubar gefüllt ist, spielt für Steckel keine Rolle. Er hat einfach Bock den Fans seinen BLUZMTL zu präsentieren. So entsteht von Beginn an eine tolle Live Atmosphäre, in der der Funke direkt aufs Publikum überspringt.

Steckels präzises, zuweilen knallhartes E-Gitarrenspiel, ohne großartigen Einsatz von Effekten, lässt dabei den Blues mit Hard- und Southern Rock verschmelzen. Aus einem etwa zweistündigen fulminanten Auftritt ragen an diesem Abend die starke Southern-Songs „When Ignorance Turns To Bliss“, „Can`t You See“ mit feinen Soli und die beiden Cover „Waiting For The Bus“ von ZZ Top und „Voodoo Child“ von Hendrix heraus, wo Steckel den beiden Coversongs eine unglaubliche Härte im Sinne von BluesMetal einhaucht.

Unterstützt wird er bei dem musikalischen Feuerwerk im Dortmunder Musiktheater Piano vom Bassisten Jos Kamps, der ihn schon mehrere Jahre in Europa begleitet und erstmalig von Elia Micheletto, die beide in einigen Soloeinlagen ihre Klasse beweisen können.

Ein zusätzlicher Faktor zu einem gelungenen Abend war der gut differenzierte Sound und eine passend zum Rhythmus der Musik ausgelegte Lightshow, die den Sound visuell unterstützte. In manchen Phasen kann man sich die Frage stellen, ob die Musiker den Lichtmischer antreiben oder sogar der umgekehrte Effekt eintritt.

Direkt nach der Show begeben sich dann alle Musiker bestens gelaunt zum Merchandising-Stand und heimsen so manches Kompliment ein. Steckel hat an diesem Abend auf jedem Fall bewiesen, dass er ein begnadeter Gitarrist, aber auch ein starker Entertainer ist, von dem in Zukunft noch einiges zu erwarten ist.

Line up:
Eric Steckel- vocals, guitar
Elia „the MaD“ Micheletto – drums
Jos Kamps – bass

Text und Bilder: Gernot Mangold

Eric Steckel
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Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Blues Caravan – 07.05.2023, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

In diesem Jahr ist der -on Thomas Ruf ins Leben gerufene Blues Caravan volljährig geworden. Was liegt da näher, als zum Jubiläum eine Live CD/DVD aufzunehmen. Als Location wurde das Dortmunder Musiktheater Piano ausgewählt, in dem die drei jungen Bluesmusiker die Möglichkeit haben, sich gemeinsam den Blues Rock- Fans zu präsentieren und dabei auch Werbung in eigener Sache zu machen.

Um 20:00 Uhr ist es soweit. Thomas Ruf begrüßt Ashley Sherlock, Will Jacobs, Ally Venable sowie die Rhythmusfraktion Arne Imig am Bass und Isaac Pulido an den Drums auf der Bühne. Gemeinsam spielt das Trio den Beatles-Klassiker „With A Little Help From My Friends“, wobei sie abwechselnd den Leadgesang übernehmen. Schon hier zeigt sich, dass die drei jungen Musiker nicht nur exzellente Gitarristen sind, sondern auch stimmlich starke Akzente setzen und schnell für Begeisterung im Piano sorgen.

Dann hat der junge Brite Ashley Sherlock für sich die Bühne und beginnt mit einer rockigen Version des Neil Young– Evergreens „Ohio“ seinen Soloauftritt. Mit „Think She Knows“, „Dear Elizabeth“ und „Trouble“ von seinem aktuellen Album „Just A Name“ beweist er, dass er über ein Songwriting mit Wiedererkennungswert verfügt. Seine klare und prägnante Stimme sorgt für einigen Szenenapplaus, wie auch seine in die Songs eingestreuten Soli. Ein absolut überzeugender Auftritt, bei dem er von Arne Imig am Bass und Isaac Pulido an den Drums die notwendige kraftvolle rhythmische Unterstützung erhält und so manchen neuen Fans gewonnen hat.

Ohne Pause geht es dann mit dem aus Chicago stammenden, aber seit einigen Jahren in Berlin lebenden Will Jacobs weiter, der schon recht lange durch Europa tourt. Schnell bringt er mit seinem Stil, den Blues mit funkigen Akzenten zu würzen, viele der Fans zum rhythmischen Mitgehen. Er offeriert zwischen den Tracks auch, dass er ein guter Entertainer ist. Insbesondere mit dem Titelsong des aktuellen Werks „Goldfish Blues“ und „I Wish“ macht er beste Werbung für sein neues Album. Ein gesanglich starker Auftritt, bei dem er auch mit dem Publikum spielt und neben seinem funkigen Stil die Stücke auch mit krachenden Gitarrensoli würzt.

Nach einer kurzen Pause kommt dann der heimliche Star des Abends, Ally Venable, auf die Bühne, im Gepäck hat sie dabei einige Songs des neuen Albums „Real Gone„, das sie mit Unterstützung einiger Bluesgrößen einspielte und damit auch Platz 1 in den Charts erreichte. Texas Honey Ally Venable zeigt mit „Real Gone“ und „Don’t Lose Me“, dass sie die im Studio eingespielten Songs live großartig, auch als Powertrio mit Pulido und Imig umsetzen kann. Höhepunkt ihres beeindruckenden Auftritts ist „Tribute to SRV“, das sie ihrem großen Vorbild widmet und die Blues Fans mit gekonnten Soli im Stile von SRV verzückt. Zuweilen hat man dabei den Eindruck, sie schaut beim Spielen in den Himmel Richtung ihres großen Idols, dem sie mit ihrem Auftritt mit Sicherheit ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.

Nach Venables Auftritt kommen dann Ashley Sherlock und Will Jacobs mit auf die Bühne und gemeinsam rocken die drei dann noch mit einigen gekonnt gespielten Covern das Piano. Besonders hervorzuheben sind dabei „I’ll Play the Blues for You“ von Albert King und „Gimme All Your Lovin'“ von ZZ Top mit starken duellierenden Soli und abwechselnden Leadgesängen. Als letzte Zugabe beenden die Drei das Konzert mit dem Song, der auch zu Beginn gespielt wurde und machen mit „With ALittle Help From My Friends“ gewissermaßen den Abend rund.

Bei den gezeigten Leistungen der drei jungen Musiker braucht man sich um die Zukunft des Blues Rock keine Sorgen zu machen.

Line-up:
Will Jacobs (lead vocals, electric guitar, vocals)
Ashley Sherlock (lead vocals, electric guitar, vocals)
Ally Venable (lead vocals, electric guitar, vocals)
Arne Imig (bass)
Isaac Pulido (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Will Jacobs
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Ashley Sherlock
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Ally Venable
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Ruf Records
Musiktheater Piano
3Dog Entertainment

Kenny Wayne Shepherd Band – 03.05.2023, Zeche, Bochum – Konzertbericht

Im letzten Jahr hatte Kenny Wayne Shepherd noch einmal sein legendäres „Trouble Is„-Album zum 25. Jubileum zelebriert und im Studio neu eingespielt. Gestern Abend in der mit ca. 600 Zuschauern gut besuchten Zeche in Bochum, durften dann seine Fans und Blues Rock-Liebhaber live daran teilhaben. Auch hier stand es im absoluten Mittelpunkt und wurde vollständig dargeboten, allerdings nicht in der Original-Reihenfolge.

Im Gegensatz zu seinen hier bereits erlebten Konzerten, wartete er neben seinem Stammpersonal mit Noah Hunt und Joe Krown mit neuformierter Rhythmusfraktion auf. Mützenträger Kevin McCormick am Bass und der wuchtige Sam ‚The Freight Train“ Bryant machten dabei einen tollen Job. 

Schon beim Einstieg mit dem Instrumental-Titelstück ließ Kenny direkt die Saiten glühen. Noah Hunt offerierte mit seiner Gesangsperformance und seinem sympathischen Erscheinungsbild dann ab „Somehow,Somewhere, Someway“ sofort, warum Shepherd gut beraten ist, ihm den Löwenanteil am Front-Mikro zu überlassen. Hunt griff zwischenzeitlich mal zur E- und Akustikgitarre und schüttelte ab und zu das Tambourine.

Bis zum ersten Durchatmer, dem ruhigeren  „I Found Love (When I Found You)“ ging erstmal, in bester texanischer Blues Rock-Manier à la Stevie Ray Vaughan, ordentlich die Post ab. „Nothing To Do With Love“, King’s Highway“, „True Lies“ und „(Long) Gone“ hießen die nächsten Stationen voller filigraner, krachender-Shepherd-Soli, bis dann auch sein offensichtliches Faible für Jimi Hendrix mit dem eher unbekannteren „I Don’t Live Today“ bedient wurde, wo er immer wieder in sich gekehrt den rechten Arm gen Himmel streckte.

Das Stück war vermutlich der Grund, warum auf seine übliche Paradeversion von „Voodoo Child“ verzichtet wurde. Klar, dass danach sein Hit  „Blue On Black“ die ohnehin gute Stimmung in der schön beleuchteten Zeche, noch mehr in die Höhe trieb. Mit „Slow Ride“ war, nach pünktlichem Beginn, um 21:05 Uhr das ein Viertel Jahrhundert alte Album nach heutigem Maßstab durchgespielt.

Als die Band vom Publikum lautstark auf die Bühne zurück zitiert gewesen war, folgte dann, nachdem Kenny die Band vorgestellt hatte, eine vier Tracks umfassende, furiose Abschlussphase, beginnend mit dem treibenden „Woman Like You“ mit starkem Gesang von Hunt.

Beim stampfenden „I Want You“ (inklusiv Krownschem Orgelsolo) übernahm Kenny zum ersten Mal die Leadvocals wie auch beim sensationell dargebotenen „Diamonds & Gold“, wo es nur so an Soli hagelte. Bassist Kevin McCormick gab den Groove im Stile eines Leadgitarristen, Shepherd ließ es zweimal scheppern und auch Krown schob sich auch dazwischen. Für mich das Highlight des Abends.

Im klassischen Bluesstil wurde dann mit dem B.B. King-Schinken “ You Done Lost Your Good Thing Now“  am Ende einer weiteren Größe des Musikbusiness, mit einer erneut emotionalen Version, die Ehre erwiesen. Klar, dass Kenny auch hier nach Krown-Pianosolo nochmals seine Stratocaster aufheulen ließ. Danach war um 21:40 Uhr Schicht in der Zeche.  Die rundum zufriedenen Besucher hatten einen Weltklasse E-Gitarristen erlebt, und durften sich in bluestypisch nostalgischer Manier nochmal an einem der Highlightalben des Genres erfreuen. Ein lohnenswerter Besuch!

Line-up:
Kenny Wayne Shepherd (electric guitar, vocals, lead vocals)
Noah Hunt (lead vocals, electric and acoustic guitar, percussion)
Joe Krown (keys)
Kevin McCormick (bass)
Sam ‚The Freight Train“ Bryant (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Kenny Wayne Shepherd
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Mascot Label Group
Zeche Bochum
3Dog Entertainment

Blues Rock Meeting Nr. 1 – 23.04.2023 – Zentrum Altenberg, Oberhausen – Konzertbericht

Impuls Promotion und der Rock und Blues Shop veranstalten gemeinsam das Blues Rock Meeting Nr. 1 im Zentrum Altenberg und beabsichtigen so, in Zukunft gemeinsam, ein Festival für Freunde des Blues und Rock im Ruhrgebiet zu implementieren. Zur Premiere sind diesmal die Hamburger Pockets Full Of Change, die Lokalmatadoren Captain Twang, die Andreas Diehlmann Band und als Top Act Julian Sas mit dabei.

Gegen 16:30 Uhr begrüßt Wolfgang Stolt von Impuls Promotion die Besucher und eröffnet den Konzerttag, der am Ende bis kurz vor 22 Uhr dauert, was denen, die am Montag arbeiten müssen, sehr entgegen kommt. Zunächst richtet er nachdenklich stimmende Worte an die Blues-Fans, mit denen er die Situation, insbesondere lokaler Veranstalter beschreibt, die vielerorts mit nicht unerheblichen Besucher-Rückgängen bei moderaten Preisen zu kämpfen haben, während bei den Topacts in Stadien und Arenen das Publikum zu Mondpreisen die Bude einrennt und so gewissermaßen der Live-Markt regelrecht auspresst wird.

Für das Fundament, bei dem quasi alle Topacts angefangen haben, bleibt so nur noch wenig übrig, um Bands entsprechend zu fördern. Um so mehr bedankt er sich bei den Gästen, die sich entschieden haben, Musiker aus einer Nähe zu erleben, die man nicht in Stadien haben wird, mit der Ausnahme man ist bereit, für den so genannten Golden Circle einige hundert Euro auf den Tisch zu legen.

Als Rahmenprogramm gibt es ein kleines Gewinnspiel und fürs kulinarische sorgt ein Foodtruck, direkt vor der Konzerthalle.

Den Tag eröffnen dann die Hamburger Pockets Full of Change, die mit ihrer folkigen Americana-Musik auch bei den Blues-Anhängern gut ankommt. Dem Duo gelingt es, die Besucher musikalisch auf den Abend einzustimmen, auch wenn sie sich noch nicht einmal einen Bluesrock angezogen haben, wie Sänger Jonas Puschke mit einem Augenzwinkern schon zu Beginn des Konzertes sagte. Dafür können er mit einer markanten und sehr klaren Stimme und sein Mitstreiter Christopher Timm, der ihn zuweilen filigran an der akustischen Gitarre begleitet, mit ihrer Qualität überzeugen und zaubern das Flair der Weiten der amerikanischen Prärie ins Zentrum Altenberg.

Line-up Pockets Full Of Change:
Jonas Puschke – Gesang
Christopher Timm – Gitarre

Die Umbaupause nach der Show der sympathischen Norddeutschen reicht soeben, um sich am Foodtruck zu stärken und ein Erfrischungsgetränk zu nehmen und schon stand Andreas Diehlmann mit seiner Band auf der Bühne und präsentiert eine Mischung aus Blues Rock und Boogie, die Stimmung in die Bude bringt und zeigt, warum er zu einen der deutschen Top Acts in der Blues-Szene zählt. Neben meist eigenen Songs, wie dem Titeltrack des aktuellen Albums „Long Way To Go“, bringt Diehlmann auch einige Coversongs gekonnt auf die Bühne. Stark das von Warren Haynes für die Allman Brothers Band geschriebene „Soulshine“ und „Just Got Paid“ von ZZ Top, das als letzte Zugabe gespielt wird. Diehlmann überzeugt stimmlich und mit seinem variablen Gitarrenspiel und wird dabei von einer grundsoliden Rhythmusfraktion mit Basser Jörg Sebald und Drummer Tom Bonn unterstützt, die auf den Punkt die Grundlage für die Songs legt, auf der Diehlmann sich musikalisch ausleben kann.

Line-up Andreas Diehlmann Band:
Andreas Diehlmann– Gitarre, Gesang
Jörg Sebald – Bass
Tom Bonn – Schlagzeug

Die folgende wieder angenehm kurze Umbaupause vor Captain Twaing wird direkt dazu genutzt, den Großteil des Hauptactequipmentes aufzubauen, da für das Ruhrpott-Duo mit Bass und Gitarre wenig Umbau nötig ist. Was danach folgt ist schon tricky, kommt aber sehr gut an. Die meisten Songs sind alte Hits aus verschiedensten Genren, welche die beiden ‚verbluest‘ haben, wobei Eddie Wagner seine Gitarre meist slidend spielt (worin er ein Meister ist) und Jim Demant am Bass den Takt vorgibt. Ein sehr humorvoller Auftritt, der zwischen den Songs mit der einen oder anderen Anekdote zum Andenken anregt. Klasse ist ihr eigenes Stück vom Emscherstrand, in dem die Emscher idyllisch fast der Südsee gleichgesetzt wird. Immerhin hat die Emscher sich in manchen Regionen bis zur Mündung bei Dinslaken durch Renaturierung von einer Kloake wieder in eine natürliche Flusslandschaft zurückentwickelt.

Line-up Captain Twang:
Eddie Wagner – Gitarre, Gesang
Jim Demant – Bass, Gesang

Gegen 20:00 Uhr ist es dann soweit und der Top Act Julian Sas betritt mit Drummer Lars-Erik van Elzakker und Bassist Edwin van Huik unter dem Applaus der Fans die Bühne. Zu dritt, als Powertrio legen die Niederländer direkt los wie die Feuerwehr. Ohne Keyboards sind die Songs meist eine Spur härter gespielt als in den Jahren zuvor. Die Setlist, vorwiegend mit eigenen Stücken, spickt er mit starken Coversongs einiger musikalischer Vorbilder.

Besonders hervorzuheben aus einem starken etwa 90-minütigen Auftritt sind das hart rockende „The Devil Got My Number“ und das melancholisch-bluesige „Fallin`From The Edge Of The World“, das bei so manchem der Sas Fans für eine Träne im Auge sorgt, da Sas diesen Song seinem langjährigen Freund und Bassisten Fotis Anagnostou gewidmet hat, der leider vor etwa zwei Jahren viel zu früh gestorben, so im Gedanken aber weiter dabei ist (RIP Fotis, ich erinnere mich an ein Gespräch mit dir über die griechische Mythologie). Bei den Coverstücken seiner musikalischen Vorbilder, u. a. einer extendet Version von Jimmy Hendrix „Hey Joe“, die dieser, ehrlich gesagt, selbst gecovert hat und Rory Gallaghers „Bullfrog Blues“ beweist Julian Sas, dass er musikalisch auf deren Pfaden wandelt und deren Feeling auch in die eigenen Stücke transportiert hat.

Line-up Julian Sas Band:
Julian Sas – Gitarre, Gesang
Lars-Erik van Elzakker – Schlagzeug
Edwin van Huik – Bass

So geht gegen kurz vor 22:00 Uhr ein musikalisch gelungenes Bluesmeeting Nr. 1 zuende, bei dem alle Musiker sich für Smalltalk, Autogrammwünsche oder das eine oder andere Erinnerungsfoto unter die Fans mischten.
Es bleibt zu hoffen, dass die Veranstalter die Energie und den Atem dazu aufbringen, das Bluesmeeting als konstante Veranstaltung in den musikalischen Terminkalender fest einzubringen.

Text und Bilder: Gernot Mangold

Pockets Full Of Change
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Andreas Diehlmann Band
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Captain Twang
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Julian Sas
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Impuls Promotion
Zentrum Altenberg

Ana Popovic – Power – CD-Review

Review: Jörg Schneider

„Power“ ist wahrlich eine kraftvolle Scheibe im typischen Ana Popovic-Stil. Fast alle der elf Songs gehen so richtig ab. Allerdings muss man ihre jazzbeeinflusste Art Musik zu machen, die sie hier vielfach mit Funk-Elementen kombiniert, schon mögen. Dann steht dem Hörvergnügen allerdings nichts mehr im Wege.

Auf dem Album gibt es schöne, treibende Bläsersätze, mal dezenter im Hintergrund und dann wieder sich in den Vordergrund drängelnd. Das Ganze oftmals mit vielstimmiger Unterstützung der begleitenden Sängerinnen und Sänger, wobei Ana Popovics klare Stimme nie untergeht, sondern immer die Führung behält und sich wunderbar mit den Musikern ihrer Band ergänzt.

Songs wie „Rise Up“, „Deep Down“ oder „Ride It“ stehen stehen beispielhaft für ihre jazzig-funkigen Ausflüge, wobei die beiden letztgenannten Stücke zusätzlich durch chorale Elemente überzeugen. Das andere Ende der Scala wird von „Luv‘n Touch“ und durch den warm klingenden Slowblues „Recipe Is Romance“ mit zweistimmigen Gesang markiert. Es sind zwei so richtig schöne Retrotitel, melodiös, zuckersüß und ins Herz gehend.

Zwischendurch präsentiert Ana Popovic dann immer wieder auch fetzigen Blues Rock, teils jazzig („Power Over Me“ mit knackigen Bläsersätzen im Background) oder das härtere, stakkatohafte „Doin This“ mit wechselnden Tempi und natürlich klassischen Chicago Blues („Queen Of The Pack“ und „Flicker’n Flame“ mit sägenden Gitarrenriffs). Das für mich beste Stück auf dem Album ist allerdings der treibende Boogie „Strong Taste“, bei dem die Beine unweigerlich anfangen zu zappeln.

Das furiose „Turn My Luck“ beschließt dann das insgesamt gut gelungene und abwechslungsreiche Album. Auf „Power“ beweist Ana Popovic einmal mehr, dass sie in den letzten 25 Jahren ihre Fähigkeiten nicht nur zur einer herausragende Songschreiberin und außergewöhnlichen Gitarristin entwickelt hat, sondern auch zu einer überaus guten Sängerin geworden ist.

Ana Popovic und ihre Fender Stratocaster hinterlassen mit „Power“ ein unter die Haut gehendes Feeling. Der Longplayer macht einfach nur gute Laune, und das vom ersten bis zum letzten Ton.

ArtisteXclusive Records (2023)
Stil: Blues Rock

Tracks:
01. Rise Up
02. Power Over Me
03. Doin’ This
04. Luv’n Touch
05. Queen Of The Pack
06. Strong Taste
07. Recipe Is Romance
08. Deep Down
09. Ride It
10. Flicker ’n Flame
11. Turn My Luck

Ana Popovic
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Dudley Taft – Guitar Kingdom – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

In einem Interview berichtete der US-Blues Rocker Dudley Taft von seinen musikalischen Highschool-Zeiten, als er mit seinem Freund Trey Anastasio (heute Gitarrist der Gruppe “Pish”) eine Band gründete. Seitdem ist die Gitarre sein Lieblingsinstrument. Nach 35 Jahren im Musikbusiness hat Taft sein neues Album daher “Guitar Kingdom” genannt und verbindet damit mehr als einen musikalischen Lebensinhalt.

Für den Songschreiber, Sänger und Gitarristen aus Cincinnati, Ohio, stand bei den aktuellen Aufnahmen diesmal ein eher traditioneller Hard Rock-Sound im Vordergrund, ein Rock’n’Roll-Gebräu aus Zutaten von Alice Cooper bis ZZ Top. Eine Kombination dieser Klangfarben ist gleich zu Beginn bei “Black And Blues” ein standesgemäßer Auftakt für die Scheibe, die mit dem nachfolgenden Titel “Old School Rocking” einen ebenso eingängigen Riff, wie amüsanten Rückblick auf Tafts Jugendzeit serviert. “Oil And Water” schließt sich danach lautstark-krachend unmissverständlich und nahtlos an, ein Blues Rock-Highlight des Longplayers.

Ein kurzer Wechsel in das Balladen-Tempo mit “Still Burning” reicht für Erinnerungsmomente an intensive Impressionen eines Gary Moore, die durch massive Gitarrenpräsenz beim anschließenden Titel-Track wieder in die Hard Rock- Strukturen Taftscher Gangart zurückgeholt werden. So auch “Get Stoned”: von leichten, akustischen Flamenco-Harmonien eingeleitet, entwickelt sich der Song über eine Heavy-Riff Passage zum meisterhaften Pure Rock Track.

Dudley Taft beschreibt seinen Sound als Rock, der aus dem Blues entstanden ist und über eine Seattle (-Grunge) Erfahrung zum Blues zurückkehrte. Ursprüngliche Einflüsse von Freddie King, Albert Collins, Johnny Winter u. a. bilden das Fundament seines Guitar-Based Songwriting. Unüberhörbar bleibt auch auf “Guitar Kingdom” diese bluesige Grundorientierung, die in den zehn Eigenkompositionen tief verwurzelt reflektiert wird.

Dass in einem solchen Kontext natürlich temporeiche Songs im satten Blues Rock Rhythmus ihr Hit-Potenzial entfalten können, zeigen “Favorite Things” – im Stil eines George Thorogood-Klassikers – und “I Want More” in Form eines kompromisslosen, modern-heavy Guitar-Tracks. Eine Hommage erweist Dudley Taft zum Ausklang seinem Blues-Kollegen Tinsley Ellis mit dem Cover “A Quitter Never Wins”, und schafft mit dem Roots Blues Beispiel einen würdigen Abschluss für das ansonsten rockbetonte neue Studiowerk. Wieder mit allen Texten und Infos gut ausgestattet, ist das Booklet ein weiterer Pluspunkt die CD-Version.

“Guitar Kingdom” ist eine autobiographische Produktion, die den Gitarrenindividualisten Dudley Taft in vorwiegend klassischen Rock-Gefilden präsentiert und dabei seine Liebe zu unverkennbaren Blues-Akzenten dokumentiert. “Guitar Kingdom” ist ein Longplayer, der den Albumtitel durchgängig überzeugend und schwergewichtig auf facettenreiche musikalische “Blues-Rock-Leinwände” projiziert.

Eigenproduktion (2023)
Stil: Blues Rock

Tracks:
01. Black And Blues
02. Old School Rocking
03. Oil And Water
04. Still Burning
05. Guitar Kingdom
06. Get Stoned
07. Favorite Things
08. Darkest Night
09. I Want More (Wild Young Days)
10. The Great Beyond
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Ana Popovic – 21.04.2023, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Ana Popovic sorgt mit ihrer Band für ein ausverkauftes Musiktheater Piano in Dortmund. Wie gewohnt starten ihre Begleitmusiker mit „Ana`s Shuffle“ und rollen ihr qasi den roten Teppich aus, auf dem sich Ana Popovic unter dem Applaus zur Band gesellt und von Beginn an ein Konzert startet, das die Fans von Beginn an mitnimmt.

Popovic zeigt sich wie gewohnt spielfreudig und begeistert mit auf den Punkt gespielten Soli, die sie zum Teil auch slidend hinlegt. Stark sind dabei einige „Duelle“ mit den anderen Musikern, wo ein gelungenes Zusammenspiel insbesondere mit Michele Papadia an den Keyboards, Claudio Giovagnoli am Saxophon und Davide Ghidoni an der Trompete, zu vermerken ist.

Cory Burns am Bass und Jerry Kelley an den Drums legen nicht nur eine krachende Rhythmusarbeit hin, sondern haben auch eine besondere Rolle mit starken Backgroundgesang und einigen kurzen Leadvocals, wie z. B. bei „Lasting Kind Of Love“ wo Kelley eine eingeschachtelte Passage vom Michael Jacksons „Thriller“ singt.

So ist es nicht verwunderlich, dass Ana bei der Bandvorstellung darauf hinweist, wie lange die einzelnen Musiker schon mit ihr zusammen arbeiten und dabei auf die starke Bindung zueinander hinweist, was sich im Konzert jederzeit einmal durch die Spielfreude zeigt, aber auch dadurch deutlich wird, dass alle ihre Soloparts haben und sich die Fronterin oft auf der Bühne zurücknimmt und so den anderen diesen Spielraum gewährt.

Auf eine abwechslungsreiche Mischung von Songs, bei denen das aktuelle Album „Power“ im Mittelpunkt steht, setzt Popovic nach lautstarken Zugabeforderungen mit „Rise Up!“ von eben dieser Scheibe und dem jammenden „Tribe/Change The World“, bei dem alle Musiker nochmals Soloparts haben weitere Highlights. Danach beendet das Kollektiv unter Ovationen ein mitreißendes Konzert.

Ausklingen lässt sie den Abend im Vorraum des Konzertsaals am Merchendising-Stand, wo sie sich Fan-nah zeigt und sich Zeit lässt, zahlreiche Autogramm- und Selfiewünsche zu erfüllen.

Line-up:
Ana Popovic (lead vocals, electric guitar)
Cory Burns (bass, vocals)
Jerry Kelley (drums)
Michele Papadia (keys, vocals)
Claudio Giovagnoli (saxophone)
Davide Ghidoni (trumpet)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Musiktheater Piano, Lütgendortmund