Mother‘z Boyzz – Slutmachine / Pink Cadillac – CD-Reviews

Review: Jörg Schneider

Diese Tage flatterten mir über „m2 music“ die beiden Blues Rock-Alben „Pink Cadillac“ und „Slutmachine“ der Kölner Band „Mother‘z Boyzz“ auf den Schreibtisch. Bisher war mir das Quartett bestehend aus Wolfgang Schmidder (Gesang, Gitarre), Chris Verhalen (Schlagzeug), Friedel Holler (Bass), Lutz Meissner (Keyboards) leider verborgen geblieben. Dabei gibt es die Truppe bereits seit 2011, gegründet als reines Spaßprojekt.

2018 brachten die Vier dann ihr Debütalbum „Bad Boy Blues“ heraus und in 2020 folgte „Pink Cadillac“. Und nun kommt am 29. September die neueste Scheibe mit dem Titel „Slutmachine“ (der durchaus als nicht ganz jugendfrei missverstanden werden kann) in die Läden. Das Vorgängerteil „Pink Cadillac“ ist wohl in den Corona-Wirren etwas untergegangen, weshalb es jetzt auch noch von „m2 music“ promoted wird. Für mich Anlass genug, beide Scheiben in diesem Review vorzustellen.

Mit „Slutmachine“ kommen die Anhänger des knallharten Bluesrock mit 70‘er Jahre Anleihen voll auf ihre Kosten. Gleich der Opener „Devil‘s Road“ geht so richtig in bester ZZ Top-Manier ab, gefolgt von so straighten Bluesrockern wie „I Don‘t Dance“ und „I‘m Waitin‘“. Die Songs „Love Is The Road That Leads To Pain“ und „Blues For Dad“, zwei klagende Slowbluesnummern, könnten auch direkt von einem Gary Moore Album stammen. „Emanzipation Blues“ hingegen ist ganz und gar nicht schwermütig, sondern kommt mit seinen Slideeinlagen und dem untermalenden Piano genau wie „Straight Outta Hell“ als flotter Boogie daher.

Den Abschluss der hörenswerten CD bildet der etwas experimentelle und zum Teil psychedelisch anmutende und über 9 Minuten lange Titel „O Captain! My Captain!“, in dem sich rollende und wabernde Keyboardeinlagen mit quietschenden Gitarrensoli abwechseln, ganz im Stil elegischer Rockmusik der 70‘er Jahre. Ein- und ausgeleitet wird der Song dann noch durch kurze Vor- und Nachspiele, die in ihrer Art ganz entfernt Erinnerungen an Hendrix‘s „Star Spangled Banner“ wecken.

Das aktuelle Album knüpft dem Grunde nach stilistisch an das neun Songs umfassende Werk „Pink Cadillac“ aus 2018 an, auf dem die Band allerdings noch als Trio agierte (ohne Lutz Meißner an den Tasten, aber mit Jupp Hessel am Bass), aber auch wesentlich boogielastiger war („Pink Cadillac“, „Ice Cube Pissin‘, „Dustsuckers Blues“, „Big Bad Mama“ und „Shake Snake Boogie“ gehören dazu). Hinzukommen noch die wunderbaren Stimmen der Background Sängerinnen „Be Gee Bees“ in „Ice Cube Pissin‘“, „Out Of Sight“ und „Lil‘ Wolf“.

Insgesamt gefällt mir persönlich „Pink Cadillac“ etwas besser als die neue Scheibe. Neben dem Cover, was sicherlich nicht ausschlaggebend ist, sind auch die Songs ein wenig origineller arrangiert. Der Titelsong „Pink Cadillac“ hat z. B. ein nettes Intro mit Wüstengezirpe und einem durstig blubbernden Motorengeräusch und auch „Dustsuckers Blues“ beginnt eigenwillig und witzig.

Insgesamt bieten beide Alben brettharten Blues Rock mit straighten Gitarrenriffs, wilden Pianountermalungen, wabernden Keyboardsequenzen und flotten Boogie-Rhythmen. Das Ganze ergibt, gepaart mit der rauen, whiskeygetränkten und sehr authentischen Stimme des Fronters Wolfgang Schmidder, kräftige Tunes, die sich sofort in die Gehörgänge fräsen. Wohltuend, dass es in Kölle nicht nur kölsche Mundart-Bands à la „BAP“ und „Brings“ gibt, sondern auch handfeste Blues Rock-Mucke von dort kommt. Beide Scheiben sind erst Sahne und allen Freunden der härten Gangart wärmstens zu empfehlen.

m2 music 2020 / 2023
Stil: Blues Rock

Tracks auf „Slutmachine“:
01. Devil‘s Road
02. I Don‘t Dance
03. I‘m Waitin‘
04. Emancipation Blues
05. The Devil Is A Woman
06. Love Is The Road That Leads To Pain
07. Bad Boy Blues
08. Slutmachine
09. Straight Outta Hell
10. Inside Out (crazy little things)
11. Blues For Dad
The Captain:
12. The Captain‘s Death Overture
13. O Captain! My Captain!
14. The Captain‘s Death Overture Reprise

Tracks auf „Pink Cadillac“:
01. Pink Cadillac
02. Ice Cube Pissin‘
03. Non Talkin‘ Woman Blues
04. Dustsuckers Blues
05. My Ugly Neighborhood
06. Out Of Sight
07. Big Bad Mama
08. Lil‘ Wolf
09. Shake Snake Boogie

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