Endlich mal wieder ein Blues Rock-Abend im Schwarzen Adler. Ernst Barten hatte für Danny Bryant und seine Band angerichtet und sowohl der Gastronomiebereich vorne als auch der Konzertsaal waren proppevoll. Um 20:15 Uhr betraten zunächst Bryants Mitspieler für ein kurzes Warmspielen auf die Bühne, ein paar Momente später trat der Protagonist hinzu und ließ erstmal die Finger über seine weiße Stratocaster fliegen, um sich dann in „The Animal In Me“ vom neuen Album „Rise“ hineinzuspielen. Ein fulminanter Auftakt, bei dem auch Keyboarder Jamie Pipe mit den Stempel aufdrückte (klasse Wechselsoli mit Danny im Mittelteil).
Die beiden anschließenden „Rescue Me“ und „Guntown“, letzteres eine Killerballade, ließen die Grenzen von Blues- und Southern Rock fließend verschwimmen und sorgten schon früh für innerliche Begeisterungsstürme des Autors. Nicht nur das Titelstück des neuen Werkes „Rise“ bekam auch durch die ‚Unterfütterung‘ des zweiten Gitarristen Marc Raner, eine sehr rockige Note. Beide harmonierten über den gesamten Verlauf richtig gut, Marc griff zwischendurch auch mal zur Akustikgitarre („Guntown“, „Painkiller“) und konnte beim herrlichen Unchained“, wo alle Beteiligten sich in eigener Sache ‚zeigen‘ konnten (Drummer Dave Raeborn wieder mit seiner herrlich mitnehmenden mimischen Art), mit einem sphärischen Wah-Wah-Solo glänzen.
So jagte ein Highlight das andere wie u. a. das wunderbare „Scarlett Street“ (mit Bryant-Leisespiel-Solo), „Prisoner Of The Blues“ mit schon fast Skynyrd-trächtigen E-Soli, das grandiose „Painkiller“ mit sensationeller Keyboard-Einlage von Pipe, dem Hard Rock-Stampfer „The Rage To Survive“, bis hin zum Retro-Rock’n‘ Roller „Bullfrog Blues“ zum Abschluss des Hauptteils.
Vor „Painkiller“ teilte Danny der Audienz mit, dass es nun der 42. Tag der Tour wäre und besonders er ziemlich müde wäre (was man ihm allerdings nur im Gesicht ansah), solche erhaltenswerten Locations wie der Adler mit seinem begeisterungsfähigen Publikum, aber immer der Antrieb wären, nochmal Alles aus sich herauszuholen.
Besagtes Publikum ‚erzwang‘ mit tosendem Applaus und vehementen Zugabe-Rufen dann noch die Nachschläge „Looking Good“, ein quirliges Instrumental, und das melodische Dylan-Cover „Girl From The North Country“ als endgültiges Finale. Kollege Mangold und ich waren uns nach dem Gig einig, obwohl seine Konzerte eigentlich immer stark waren, den bis dato besten Danny Bryant an diesem Abend gesehen zu haben. Ich gehe sogar weiter, dass es vielleicht mein Live-Highlight des Jahres 2023 gewesen ist!
Line-up:
Danny Bryant (lead vocals, electric guitar)
Marc Raner (electirc guitar, acoustic guitar)
Paul Mallatratt (bass)
Dave Raeburn (drums)
Jamie Pipe (keys)
Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus