Uncle Lucius – Like It’s The Last One Left – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Eine kreative Auszeit von fast 5 Jahren hat sich die Band Uncle Lucius aus Austin, Tx., genommen, um ihr aktuelles Album “Like It’s The Last One Left” auf den Weg zu bringen. Das vorläufige Abschlusskonzert fand 2018 vor ausverkauftem Haus in der berühmten, fast 150 Jahre alten, Gruene Hall in New Braunfels, Tx. statt. Hier haben bereits u. a. Willie Nelson, Gregg Allman und ZZ Top gespielt.

Mit den Longplayern “Something They Ain’t” (2006), “Pick Your Head” (2009) und “Live At The Saxon Pub” (2010) konnte die Gruppe durch ihren Alt-Country und rough Roots-Blues-Stil und Ansätzen von The Black Crowes oder den Black Keys, eine breite Fangemeinde erobern. Der Bekanntheitsgrad wuchs mit dem Album “And You Are Me” (2012) und dem Signature-Song “Keep The Wolves Away” weiter kontinuierlich, sodass die Recording Industry Association of America den Titel 2021 mit Platin auszeichnete.

Das Musikvideo wurde in 10 Jahren über 140 Mio. mal aufgerufen. Der Song thematisiert die schwierige Lebenssituation von Bandleader und Sänger Kevin Galloway nach einem tragischen Arbeitsunfall seines Vaters und traf damit den Nerv US-gesellschaftlicher Realität – eine Hymne über soziale Verantwortung, Ungleichheit und Durchhaltevermögen.

8 Jahre nach dem Studiowerk “The Light” (2015) feiern Uncle Lucius ihr Comeback. Die erste Single “Keep Singing Along” ist mit dem funky Refrain “just keep singing”, der Einstieg in die bewährte Vielseitigkeit ihres handcrafted Sounds – 10 Songs, geschrieben vom Ex-Bassisten und jetzigen Produzenten Hal Jon Vorpahl. In “All The Angelenos” schießen Uncle Lucius sarkastisch gegen sogenannte “Carpetbagger”, abwertend für Parteikandidaten, die in einem anderen Bundesstaat gewählt werden möchten. Der stampfende, alternative Rock “Civilized Anxiety” berichtet von einer Besorgnis und düsteren Lebensstimmung in der Heimatstadt der Band.

Das experimenteller Road-House-Blues auch Gospelklänge verträgt, zeigt die Geschichte vom “Holy Roller”, während sich “I’m Happy” als etwas ungewöhnliche Tex-Mex-Melodie präsentiert. Die eigentlichen Southern Ursprünge der Band werden hingegen bei “Trace My Soul” wiederbelebt. Dabei passen auch klassische Sound-Elemente in die musikalische Landschaft der Texaner: ein mit Streichern unterlegter “Tuscaloosa Rain” entwickelt Burt Bacharach Orchester-Erinnerungen, die in aller Breite nochmal bei der Americana-Hymne und letzten Nummer der Scheibe “Heart Over Mind” in besonderer Schönheit auffallen.

Die Austin-Band Uncle Lucius hat nach längerer Pause mit “Like It’s The Last One Left” zu ihrem Roots-Country-Americana zurückgefunden und innovative musikalische Pfade eingeschlagen. Insgesamt ist dabei eine Produktion herausgekommen, die verschiedene Stilrichtungen abwechslungsreich miteinander kombiniert. Uncle Lucius befinden sich derzeit auf US-Tournee und liefern bereits einen vielversprechenden Vorgeschmack auf Live Performances in Europa.

Boo Clap Records/Thirty Tigers (2023)
Stil: Americana, Country

Tracks:
01. Keep Singing Along
02. Civilized Anxiety
03. All The Angelenos
04. I’m Happy
05. Tuscaloosa Rain
06. Love In Kind
07. Holy Roller
08. Draw The Line
09. Trace My Soul
10. Heart Over Mind

Uncle Lucius
Uncle Lucius bei Facebook
Oktober Promotion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert