Danny Bryant – 07.12.2023, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

Endlich mal wieder ein Blues Rock-Abend im Schwarzen Adler. Ernst Barten hatte für Danny Bryant und seine Band angerichtet und sowohl der Gastronomiebereich vorne als auch der Konzertsaal waren proppevoll. Um 20:15 Uhr betraten zunächst Bryants Mitspieler für ein kurzes Warmspielen auf die Bühne, ein paar Momente später trat der Protagonist hinzu und ließ erstmal die Finger über seine weiße Stratocaster fliegen, um sich dann in „The Animal In Me“ vom neuen Album „Rise“ hineinzuspielen. Ein fulminanter Auftakt, bei dem auch Keyboarder Jamie Pipe mit den Stempel aufdrückte (klasse Wechselsoli mit Danny im Mittelteil).

Die beiden anschließenden „Rescue Me“ und „Guntown“, letzteres eine Killerballade, ließen die Grenzen von Blues- und Southern Rock fließend verschwimmen und sorgten schon früh für innerliche Begeisterungsstürme des Autors. Nicht nur das Titelstück des neuen Werkes „Rise“ bekam auch durch die ‚Unterfütterung‘ des zweiten Gitarristen Marc Raner, eine sehr rockige Note. Beide harmonierten über den gesamten Verlauf richtig gut, Marc griff zwischendurch auch mal zur Akustikgitarre („Guntown“, „Painkiller“) und konnte beim herrlichen Unchained“, wo alle Beteiligten sich in eigener Sache ‚zeigen‘ konnten (Drummer Dave Raeborn wieder mit seiner herrlich mitnehmenden mimischen Art), mit einem sphärischen Wah-Wah-Solo glänzen.

So jagte ein Highlight das andere wie u. a. das wunderbare „Scarlett Street“ (mit Bryant-Leisespiel-Solo), „Prisoner Of The Blues“ mit schon fast Skynyrd-trächtigen E-Soli, das grandiose „Painkiller“ mit sensationeller Keyboard-Einlage von Pipe, dem Hard Rock-Stampfer „The Rage To Survive“, bis hin zum Retro-Rock’n‘ Roller „Bullfrog Blues“ zum Abschluss des Hauptteils.

Vor „Painkiller“ teilte Danny der Audienz mit, dass es nun der 42. Tag der Tour wäre und besonders er ziemlich müde wäre (was man ihm allerdings nur im Gesicht ansah), solche erhaltenswerten Locations wie der Adler mit seinem begeisterungsfähigen Publikum, aber immer der Antrieb wären, nochmal Alles aus sich herauszuholen.

Besagtes Publikum ‚erzwang‘ mit tosendem Applaus und vehementen Zugabe-Rufen dann noch die Nachschläge „Looking Good“, ein quirliges Instrumental, und das melodische Dylan-Cover „Girl From The North Country“ als endgültiges Finale. Kollege Mangold und ich waren uns nach dem Gig einig, obwohl seine Konzerte eigentlich immer stark waren, den bis dato besten Danny Bryant an diesem Abend gesehen zu haben. Ich gehe sogar weiter, dass es vielleicht mein Live-Highlight des Jahres 2023 gewesen ist!

Line-up:
Danny Bryant (lead vocals, electric guitar)
Marc Raner (electirc guitar, acoustic guitar)
Paul Mallatratt (bass)
Dave Raeburn (drums)
Jamie Pipe (keys)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Danny Bryant
Danny Bryant bei Facebook
Schwarzer Adler

Danny Bryant – Rise – CD-Review

Review: Jörg Schneider

„Rise“ ist das 10 Songs umfassende Nachfolgealbum zu Bryant‘s 2021 erschienenen und von der Kritik gefeierten Album „The Rage To Survive“. Zusammen mit seinen Mitstreitern (Dave Raeburn: Drums & Persussion, Paul Mallatratt: Bass, Marc Raner: Gitarre & akustische Gitarre, Jamie Pipe: Hammond & Piano) legt der britische Gitarrist ein lebhaftes und kraftvolles Album vor, gut durchmischt mit Blues, Rock und Singer-Songwriter Tunes, wobei die härteren Sounds mit Bryants krächzender Stimme allerdings vorherrschend sind.

Mit dem Titelsong „Rise“ gibt er sogleich die musikalische Grundausrichtung des Albums vor. Drei Minuten kräftiger Blues Rock mit leicht souligen Bläsersätzen und wild waberndem Keyboard, gefolgt von „Animal In Me“, einem rhythmischen Midtempo-Shuffle mit Pianoeinlagen. „Louise“ sorgt dann als Slowblues mit eingängiger Basismelodie für etwas Ruhe in den Gehörgängen. Mit „Hard Way To Go“ besinnt sich Bryant auf sein hart klingendes und rifflastiges Gitarrenspiel, während „Scarlett Street“ wiederum ruhige und sehr schöne balladeske Töne anschlägt, für mich sicherlich der beste Titel des Albums.

Das elegische „Into The Slipstream“ mit leicht gospeligem Hintergrundchor läutet die zweite Hälfte der CD ein. Ruhig geht es sodann auch mit dem nächsten Song weiter. In „Julienne“ steht eindeutig Bryants Gesang im Vordergrund, begleitet von seiner sich dezent im Hintergrund haltenden Band. In „Silver And Gold“ kommen eher minimalistisch, traditionelle Bluesrhythmen zum Vorschein. Ein Bob Dylan-Cover gibt’s es auch auf dem Longplayer: „I Want You“ ist ein über 6-minütiger stimmungsvoller, rein akustisch arrangierter Track getragen von Bryants einfühlsamem Gesang. Zum Abschluss gibt es dann mit „Drown (Jam)“ noch einen punkigen, instrumentalen Hard Rocker auf die Ohren.

Die zehn Tracks untermauern Bryants Status als einer der führenden britischen Blues Rock-Gitarristen und zeigen auch seine Qualitäten als Songwriter und Arrangeur. Insgesamt klingt sein neues Album, welches übrigens bereits Anfang des Jahres eingespielt wurde, nicht schlecht, wenngleich mir persönlich das Vorgängeralbum „The Rage To Survive“ besser gefällt. Aber das ist wie alles im Leben eine Frage des Geschmacks. Die Scheibe wird es sicherlich ihren Weg in die Plattensammlungen der Blues Rock-Fans finden.

Jazzhaus Records (2023)
Stil: Blues

Tracks:
01. Rise
02. Animal In Me
03. Louise
04. Hard Way To Go
05. Scarlett Street
06. Into The Slipstream
07. Julienne
08. Silver And Gold
09. I Want You
10. Drown (Jam)

Danny Bryant
Danny Bryant bei Facebook
Another Dimension

Danny Bryant – The Rage To Survive – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Seit dem 29. Oktober liegt nun Danny Bryants zwölftes Album in den Läden und wartet auf hoffentlich zahlreiche Käufer aus der Blues Rock-Fraktion. Es trägt den Namen „The Rage To Survive“ und kann nach seinem 2019‘er Vor-Corona-Album „Means Of Escape“ durchaus als eine Aufarbeitung der bei Bryant durch die Pandemie hervorgerufenen Emotionen und Erfahrungen verstanden werden, die der Brite in gefühlvollen und nachdenklich stimmenden Texten verarbeitet und zu Gehör bringt. Und selbstverständlich stammen auch alle Melodien und Arrangements aus seiner Feder.

Zudem wurde die Scheibe in den bekannten Chapellier-Studios in Lincolnshire, GB, aufgenommen, wobei es Bryant ein besonderes Anliegen war, die Platte live einzuspielen, um all die in der Corona-Zwangspause aufgestaute Energie zusammen mit seinen Mitstreitern rauszulassen und rüberzubringen. Was den Jungs nach meiner Ansicht auch prima gelungen ist, das Album deckt die gesamte Gefühlsbreite von hoch emotional bis rockig-hart ab.

Der kraftvoll-raue Titeltrack „The Rage To Survive“ mit seinen teilweise sägenden Gitarrenriffs macht sofort unmissverständlich klar, wohin die musikalische Reise dieser CD in weiten Teilen führt. „Trouble With Love“ stampft zwar etwas weniger rockig, besticht aber durch eine harte Basslinie.

Das folgende „Invisible Me“ (6:30 Minuten Spielzeit !) ist ein sehr gefühlvoller, aber tiefschwarzer Blues mit einem feinen Trompetenintro, gefolgt von Pianoklängen und Bryants leicht verhalltem Gesang, an das sich das von Keyboarduntermalung beherrschte Midtempo-Stück „Rescue Me“ anschließt.

Zur Halbzeit nimmt „Falling Tears“ im Vergleich zu den vorherigen Songs eine Sonderstellung ein, handelt es sich doch um einen rein akustisch gespielten, sehr schönen Blues. Mit „Make Me Pay“ gibt‘s dann einen ordentlichen Oldschool-Blues Rock mit wabernden Keys und dezentem Pianogeklimper im Back auf die Ohren, danach lädt „Rain Stopped Play“ zum Relaxen und Träumen ein und das flotte Instrumentalstück „Looking Good“ kommt mit seinen Bläsersätzen leicht jazzig daher. Ein treibender, in die Beine gehender, Rock’n’Roll-Knaller ist dann noch einmal „Till The Bottle Runs Dry“ bevor die Scheibe mit der ruhigen Ballade „Westport“ zu Ende geht.

Mit „The Rage To Survive“ legt Danny Bryant sein wohl persönlichstes und ausdrucksstärkstes Album vor und zeigt einmal mehr seine großen Qualitäten als Gitarrist, aber auch als feinfühliger Texter und Songwriter. Seine raue und teilweise etwas kehlig klingende Stimme passt wunderbar zu seinen ehrlichen Songs und geben ihnen den letzten Schliff. Und letztendlich kommt es ja auch nur auf die Emotionen an.

Wer nun neugierig geworden ist, hat dieses Jahr im November/ Dezember reichlich Gelegenheit Danny Bryant live zu erleben (siehe dazu auch unsere Konzerttipps). 

Jazzhaus Records (2021)
Stil: Rock / Blues

Tracks:
01. The Rage To Survive
02. Trouble With Love
03. Invisible Me
04. Rescue Me
05. Falling Tears
06. Make Me Pay
07. Rain Stopped Play
08. Looking Good
09. Till The Bottle Runs Dry
10. Westport

Danny Bryant
Danny Bryant bei Facebook
Another Dimension

Danny Bryant – 21.11.2019, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

DB_haupt

Quasi das letzte hochklassige Blues Rock-Ereignis im Schwarzen Adler unter der Ägide von Ernst Barten – nach 37-jähriger Leidenschaft für diese Musik und unendlich vielen Parademusikern der Szene, die an diesem Ort bis heute ihre Spuren hinterlassen haben.

Da brauchte man keine hellseherischen Fähigkeiten sein Eigen nennen zu können, dass ein Künstler des Genres wie Danny Bryant, ein regelrecht musikalisches Schwergewicht im wahrsten Sinne des Wortes, nochmals alles an Können in die Waagschale werfen würde. Der Vierbaumer Bluestempel war an diesem Abend dementsprechend gut besucht.

Nach pünktlichem Beginn mit „Holding All The Cards“ (zunächst zum Warmspielen im Trio, bis dann der Protagonist dazu stieß) und schon einer Mörderfassung von „Guntown“ direkt im Anschluss, hatte man schon den Mund offen stehen und fragte sich völlig geflasht, ob da überhaupt noch Steigerungspotential für den weiteren Verlauf vorhanden ist.

Auch wenn „Guntown“ am Ende tatsächlich mein persönliches Lieblingsstück des Gigs blieb, folgte jedoch im zweiteilig angelegten Gig, eine einzige Gala in Sachen moderner Blues Rockmusik. Bryant stellt für mich mit seiner tollen Stimme, seinem filigranen E-Gitarrenspiel und seiner Ausstrahlung, im Moment die Speerspitze der britischen Szene dar!

Im Mittelpunkt stand natürlich sein aktuelles Werk „Means Of Escape“ ,das mit Tracks wie u. a. „Warning Signs (In Her Eyes)“, „Nine Lives“, dem ebenfalls überragenden „Where The River Ends“ (tolles Piano Watts), „Mya“ und dem grandiosen Titelsong (dezent an „All Along The Watchtower“ erinnernd) und „Tired Of Trying“ sehr ordentlich bemustert wurde, aber auch brillante Bryantsche Modifikationen von Klassikern wie „Whole Lotta Shakin‘ Goin‘ On“ (Elvis), „Little Wing (Hendrix) und „Knockin‘ On Heavens Door“ (Dylan).

Bei den beiden Publikumsfavoriten „Heartbreaker“, mit integriertem Solieren aller Beteiligten, oder „Painkiller“ (mit famosem Schrei Dannys ohne Mikro am Ende) ließen die Musiker erst gar keinen Schmerz aufkommen. Überhaupt was ist das für eine Klasse-Truppe, die Danny da am Start hat: die Rhythmusfraktion mit ‚Professor‘ Paul Mallatratt am Bass und dem über das ganze Konzert mit riesigem Spass in den Backen trommelnden Dave Raeburn sowie dem famos klimpernden Stevie Watts (Piano, Orgel), der Bryant an seiner rot-weißen Stratocaster entweder untermalte oder mit klasse Soli (z. T. in Honkytonk-Manier) die Stirn bot.

Am Ende wurde es richtig Texas-Boogie-bluesig a la ZZ Top (u. a. bei „Hurting Time“ mit wildem Slidegeschwurbel als 1. Zugabe), als der Brite seine anderen mitgebrachten Gitarren wie die Gibson Firebird und eine weiße Strat (zum finalen phantastischen „Knockin‘ On Heavens Door“) aus dem Regal zog.

Kaum war dieser überragende Auftritt beendet, stürmten Bryant und Watts auch schon zum Merchandising-Tisch, um die zurecht stark nachgefragten Utensilien wie CDs, LPs oder Bilder zu signieren. Beide hatten auch noch Zeit, für ein Foto mit Ernst Barten mir und dem Logo für unsere VIP-Galerie.

Wer nach diesem herrlichen Danny Bryant-Konzert, unter den Anwesenden, noch keine Genossenschaftsbeteiligung im Rahmen des Fortbestehens des Adlers gezeichnet hat, müsste eigentlich zu Hause auf dem Fuße die Webseite ‚www.adler-erhalten.de‘ aufgesucht haben, um den Beitrittsbogen auszufüllen und umgehend in die Post zu geben. Solche mitreißenden, regelrecht ansteckenden Ereignisse im Sinne von Ernst Barten haben es doch verdient, erhalten zu bleiben, oder nicht?

Ein großer Dank von Sounds Of South-Seiten an diesen für seine immense Lebensleistung im Dienste der Blues Rock-Musik und der hiesigen Kultur! Jetzt müssen auch neue Falkner ran, um den Adler in Schwung zu halten. Lasst es uns anpacken, liebe Genossen!

Line-up:
Danny Bryant (lead vocals, electric guitar)
Paul Mallatratt (bass)
Dave Raeburn (drums)
Stevie Watts (keys)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Danny Bryant
Danny Bryant bei Facebook
Schwarzer Adler

Blues Alive Festival, 13.05.2017, Bürgerhaus Stollwerck, Köln – Festivalbericht

Auch wenn unser Fokus ja bekanntlich in anderen Genres angesiedelt ist, mache ich keinen Hehl daraus, dass ich, besonders live, gut gemachten und gespielten Blues Rock, ebenfalls ganz gerne höre. Die Premiere des Blues Alive Festivals im Kölner Bürgerhaus Stollwerck bot sich mit dem hochwertigen Line-up, bestehend aus Layla Zoe (die ich allerdings in letzter Zeit schon fast inflationär gesehen habe) sowie den Herren Danny Bryant und Blues Rock-Legende Walter Trout, besonders an, zumal ich die beiden letztgenannten Musiker bisher noch nicht auf der Bühne erlebt habe.

Der ganz schön korpulente Danny Bryant betrat pünktlich um 20:00 Uhr mit seinen beiden Mitmusikern Alex Phillips und Dave Raeburn die für ihn vorbereitete Bühne. Er stieg mit einem Instrumental in den Gig ein und sorgte für exakt 45 Minuten mit seinen diversen verzerrten und knarzenden E-Gitarren für einen unterhaltsamen Auftakt des Abends.

Haften geblieben sind dabei das atmosphärische „Slow Suicide“, das mit einer Les Paul performte (tolles Solo), dezent southern-umgarnte „Take Me Higher“ sowie die furios gecoverte Version von „All Along The Watchtower“ als Schlusspunkt.

Line-up:
Danny Bryant (lead vocals, electric guitar)
Alex Phillips (bass)
Dave Raeburn (drums)

Layla Zoe glich, von der Besetzung und Setlist her, ihrem Auftritt vor geraumer Zeit im Schwarzen Adler, im Rahmen der Double Trouble-Geschichte, zusammen mit Jane Lee Hooker. Die rothaarige kanadische Blues-Röhre beeindruckte wie gewohnt mit toller Charakter-Stimme und ihrer, aufs Publikum eingehenden und emotionalen Art (kommunizierte viel, tanzte mit den Leuten, strich einem Fotografen mit der  Hand durch den wohl gepflegten Drei-Tage-Bart).

Höhepunkte hier waren die emotional berührenden Songs „Sweet Angel“ (gewidmet ihrer, an einem  Aneurysma verstorbenen Freundin Marsha) und „Highway Of Tears“ (über getötete, vermisste und verschleppte kanadische Ureinwohnerinnen), sowie das starke „Workinghorse“ (mit Talkbox-Einlage des furios aufspielenden und scheinbar immer besser werdenden Gitarristen Jan Laacks). Eine kurzweilige, ebenfalls wie im Fluge vergangene  Stunde, mit ansprechendem Diven-Blues Rock dieser Zeit.

Line-up:
Layla Zoe (lead vocals)
Jan Laacks (electric guitar, vocals)
Christoph Hübner (bass, vocals)
Claus Schulte (drums)

Walter Trout, dem die verbundenen Qualen und Erlebnisse  im Zuge seiner Lebertransplantation 2014 deutlich im Gesicht eingemeißelt waren, brachte zunächst seine Finger mit einem quirligen Intro zum Opener „Help Me“ auf Betriebstemperatur. In der Folgezeit wurde er bei seinem etwas über zwei Stunden währenden, hochdynamischen Auftritt, seinem Status als Headliner des Abends, voll und ganz gerecht.

Angesichts des Erlebten (60 Kilo abgenommen, 8 Monate ans Bett gefesselt, musste Laufen und Sprechen wieder lernen, geschweige, sich das Gitarrenspiel wieder beizubringen), glich es schon einem Geschenk (für alle Beteiligten), ihn hier wieder mitreißend singen zu hören, als auch seine unzähligen filigranen E-Gitarren-Soli bestaunen zu können.

Selbstredend, dass während seines Gigs, das aus seiner Sicht düstere, depresssive und z. T. morbide Werk „Battle Scars“ mit Tracks wie u. a. „Almost Gone“, „Haunted By The Night“, „Playin‘ Hideawy“ und „Please Take Me Home“ (seiner Frau gewidmet, die ihm durch diese schwere Zeit geholfen hat), in dem all diese wenig erfreulichen Umstände reflektiert werden, im Blickpunkt des Geschehens stand.

Laune machte neben der Standard-Formation mit Sammy Avila (ließ seine Hammond ordentlich gurgeln), dem tierisch Gas gebenden Drummer Michael Leasure und dem Benjamin, Adam Ditt am Bass (wirkte, vermutlich aufgrund der Schwergewichte um sich herum, etwas schüchtern, zupfte aber sehr solide) vor allem auch die Einbindung der Gäste wie Sohnemann Jon, der auch bewies, dass er die musikalischen Gene des Vaters intus hat (wirbelte ebenfalls schon gehörig auf seiner hellblau-weißen Strat, dazu mit gutem Kurz-Lead Vocals-Einsatz), Sänger Andrew Elt (überwiegend Harmoniegesänge, einmal kurz als Fronter) und dem beim furiosen „The Blues Came Callin'“-Jam dazu stoßenden und erneut glanzvoll aufgelegten Danny Bryant.

Das grandios dargebotene „Going Down“ mit munterem ‚Bäumchen- Wechsel-Dich‘-Intermezzo am Frontmikro (stark hier auch Sammy Avila) zum Abschluss des Hauptteils, plus zwei Zugaben (eine Ballade, ein launiger Boogie) sorgten für ein maximales Maß an finaler Freude im sehr gut besuchten Stollwerck. Verdienter Applaus für Stehauf-Männchen Walter Trout und seine starke Begleittruppe!

Line-up:
Walter Trout (lead vocals, electric guitar)
Adam Ditt (bass)
Michael Leasure (drums, vocals)
Jon Trout (electric guitar, vocals)
Sammy Avila (keys, vocals)
Andrew Elt (vocals, acoustic guitar)
Danny Bryant (electric guitar – jam)

Fazit: Dieses Blues Alive Festival im Kölner Bürgerhaus Stollwerck war ein toller und kurzweiliger Abend. Hervorragend durchorganisiert von der ersten bis zur letzten Minute mit drei vorzüglichen Bands, die sich allesamt in ihren ansprechenden Leistungen nichts schenkten. Schön dabei zu erleben, dass Walter Trout nach überstandener Lebertransplantation in seinem ‚2. Leben‘, musikalisch wie mental, wieder voll auf dem Damm zu sein scheint. Insgesamt eine Veranstaltung auf absolut hohem Niveau, die gerne in dieser Form im nächsten Jahr eine Fortsetzung finden darf.

P.S. Vielen Dank an Fotokünstler Albrecht Schmidt, der für den am Knie verletzten Jörg Schneider spontan eingesprungen ist und somit Premiere in diesem Magazin feiert.

Bilder: Albrecht Schmidt
Bericht: Daniel Daus

Danny Bryant
Danny Bryant bei Facebook
Layla Zoe
Layla Zoe bei Facebook
Walter Trout
Walter Trout bei Facebook
Rock-Times Production
Ruf Records
Bürgerhaus Stollwerck Köln