Zum ersten Mal treten Harlem Lake im Schwarzen Adler in Rheinberg auf. In der Lokation haben in den letzten Jahrzehnten einige Bluesgrößen zu Beginn ihrer Karriere vorgespielt, denen später auch die Schritte in größere Locations gelang. Als Paradebeispiel sei Joe Bonamassa genannt, der seit Jahren große Hallen füllt oder als Headliner bei Festivals auftritt.
So weit sind die jungen niederländischen Musiker von Harlem Lake noch nicht aber wer weiß wo deren Weg noch hinführt. Der Saal des Schwarzen Adler war ansehnlich gefüllt, wozu auch die Stehtische sorgten, die für eine gleichmäßige Verteilung der Musikfans sorgt.
Janne Timmer kündigt schon in der Begrüßung, halb auf Deutsch, halb auf Englisch, an, dass der Abend gewissermaßen ein Release Konzert des Albums „The Mirrored Mask“ ist, was offiziell im Laufe des Jahres veröffentlicht wird, die Besucher aber am Konzertabend schon eine CD zu erwerben.
In der Setlist wurde dann entsprechend fast das komplette neue Album gespielt, sowie Songs vom letzten Studioalbum sowie einige wenige Coversongs. Schon ab dem ersten Stück gelingt es der Band, das Publikum mitzunehmen, dass über den gesamten Abend in den beiden Sets eine ausgelassene Stimmung herrscht und die Musiker für Soloeinlagen mehrfach einen verdienten Szenenapplaus erhalten.
Janne Timmer verfügt nicht nur über eine geeignete Stimme für Soul, Blues und Rock, sie hat auch eine sehr positive, mitnehmende Art, die sich dementsprechend auf die Stimmung auswirkt und sie hat dabei gewissermaßen immer das Publikum im Blick. Neben Timmer ist Gitarrist Sonny Ray der zweite Musiker, der visuell im Vordergrund steht und mit einer für sein Alter beeindruckender Gelassenheit zahlreiche Soli zuweilen schon zelebriert. Er wird dabei gewissermaßen Eins mit seiner Gitarre.
Der Bandgründer Dave Warmerdam ist die meiste Zeit hinter seiner Hammond Orgel und den Keyboards von der Front Stage abgegrenzt, spielt sich aber in einigen Stücken in Soli mit Sonny Ray die Noten zu. Stark sind die Songs, wenn er sich seine Gitarre schnappt und zusammen mit Sonny Ray Southern-Flair in den Adler zaubert. Wie alle anderen Musiker unterstützt er Timmer auch in Backing Vocals oder Harmoniegesängen.
Aber auch die Rhythmusfraktion hat Momente, wo sie im Zentrum des Geschehens steht, um während der gesamten Show für den nötigen Druck sorgen. Drummer Benjamin Torbijn zeigt in einem Solo, das er gewissermaßen zu Beginn als Leisesolo spielt, seine Qualität. Kjelt Ostendorf steigt danach in ein mehrminütiges abwechslungsreiches Bassolo ein. Nach einer der ruhigen Phasen, wo die Instrumente fast ohne elektronische Verstärkung gespielt werden, lobt Timmer das Publikum, das ansonsten lautstark mitgeht, für die Zurückhaltung und man ein Stecknadel hätte fallen hören können.
Nach etwa zwei Stunden Spieldauer geht dann ein Konzertabend zu Ende, in dem die Band zeigt, was für ein Potential in ihr steckt. Mit einem Strahlen in den Gesichtern verabschiedet sich die Band von den Besuchern, die durch ihre Stimmung die Musiker regelrecht angetrieben haben. An dem Abend haben sie auf jedem Fall einige neue Fans dazugewonnen.
Line-up:
Janne Timmer – lead vocals
Dave Warmerdam – organ, keyboards, guitar, bgv
Sonny Ray van den Berg – guitars, bgv
Kjelt Ostendorf – bass, bgv
Benjamin Torbijn – drums
Text und Bilder: Gernot Mangold
Harlem Lale
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Schwarzer Adler, Rheinberg