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Es ist tatsächlich schon wieder fünf Jahre her, dass ich Elles Bailey und ihre Band zum letzten Mal live auf der Bühne erlebt habe. Zwischenzeitlich hatte ich aber noch das Vergnügen, ihre beiden starken Studio-CDs „Road I Call Home“ und „Shining In the Half Light“ reviewen zu dürfen.
Irgendwie kam mir dann neulich mal in den Sinn, zu checken, ob es denn nicht irgendwas neues bezüglich ihrer Person zu vermelden gibt. Und tatsächlich, es existiert seit kurzem eine brandneue Live-CD, passt ja dann gut. Kaum hatte ich die sympathische Künstlerin angeschrieben, waren wenig Zeit später die Files zum Album und sämtliche Begleitinfos zugegen.
Das Album wurde in Sunderland (wo ich tatsächlich auch schon mal zu Jugendzeiten, bei einem meiner bisherigen zwei England-Besuche gewesen bin), wie es der Albumtitel schon proklamiert, in einer Location namens ‚The Fire Station‘ aufgenommen, Alarm gab es wohl allerdings dann nur musikalisch auf der Bühne. Bailey scheint von dem Auftrittsort überaus angetan zu sein, wie es zwischenzeitlich immer wieder bei den Songs zum Ausdruck kommt.
Die Chemie um die Protagonistin herum muss nach wie vor stimmen, die Besetzung mit Joe Wilkins (guitars, backing vocals), Matthew Waer (bass, backing vocals), Matthew Jones (drums) bildet weiterhin das Grundgerüst, lediglich der klasse agierende Jonny Henderson (hammond organ, piano, backing vocals ) und Demi Marriner (backing vocals, tambourine) sind als neue, zusätzliche Personalien im Vergleich zu ihren damaligen topos-Auftritten (die damals natürlich unter anderen Vorzeichen stattfanden) zu vermelden.
Das Spiel, bzw. den Gig beginnen Bailey und Band mit dem launigen „The Game“, ein gut gewählter Einstieg. Beim Zeigefinger-erhebenden „Stones“ (Don’t throw stones!) lässt Joe Wilkins mit ersten Slide-Einlagen keinen Zweifel daran, dass er ein gehöriges Maß an Southern Rock im Blut hat. Die beiden nachfolgenden, ruhiger angesiedelten „Colours Start To Run“ (Killer-Ballade) und „Perfect Storm“ sind einfach nur zum Niederknien.
Im weiteren Verlauf präsentiert die Protagonistin mit ihrem starken Ensemble viele Eigenkreationen samt zweier toll gewählter Fremdkompositionen („Over the Hill“ und „Long As I See the Light“ – hier begegnet Elles John Fogerty in weiblicher Form absolut auf Augenhöhe, Gänsehaut garantiert), wobei das letzte, immer noch aktuelle Studio-Album „Shining In The Half Light“ naturgemäß den Schwerpunkt bildet. Schön, dass mein absolutes Lieblingsstück von ihr, das flott groovende „Help Somebody“, auch vertreten ist.
Alle Beteiligten haben ihre zahlreichen Glanzmomente (selbst die starke Backgroundsängerin Demi Marriner darf beim endgültigen Rausschmeißer „Sunshine City“ mit einem furiosen Solopart ihre vokale Klasse herausstellen).
Die von amerikanischer Musik stark beeinflusste Hauptakteurin Elles Bailey agiert hier fast wie eine junge Bonnie Raitt zu ihren besten Zeiten in der britischen Variante. Jeder der insgesamt 16 Tracks zündet, somit kann man dieses Elles Bailey-Konzert in der ehemaligen sunderländischen Fire Station als ein einziges musikalisches Feuerwerk charakterisieren! Ganz heißer Stoff!
Outlaw Music – (2024)
Stil: Blues/(Southern) Rock/Country/Roots
01. Cheats And Liars
02. The Game
03. Stones
04. Colours Start To Run
05. Perfect Storm
06. Spinning Stopped
07. Shining In the Half Light
08. Help Somebody
09. Medicine Man
10. Halfway House
11. Cheats and Liars
12. Over The Hill
13 Hole In My Poket
14. Long as I See the Light
15. Riding Out the Storm
16. Sunshine City
Elles Bailey
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