Wishbone Ash – 24.01.2023, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Wishbone Ash war nicht nur meine aller erst besuchte hochwertige Band in der langen Liste meiner Konzertbesuche, sondern mittlerweile auch wohl die am öftesten gesehene dieser Spezies, ich zähle mittlerweile sieben Gigs der Briten über die vielen Jahre verteilt. Da können nicht mal meine einstigen Superheroen Lynyrd Skynyrd mithalten.

Maßgeblich trägt natürlich dazu bei, dass die Mannen um Andy Powell ihre Spielstätten seit vielen Jahren nicht nach Größe aussuchen, sondern lieber dort spielen, wo ihnen das Ambiente zusagt. Und auf dieser Liste steht nun mal auch zurecht das schöne Musiktheater Piano in Lütgendortmund.

Ganz besonders gefreut habe ich mich für die Betreiber der Location Jenny Dore und Thomas Falke, dass es sogar an einem Dienstag eine rappelvolle Hütte gab. Powell und Co. eröffneten wie so oft mit einem Instrumental („In The Skin“), um die Finger und vor allem die E-Gitarrensaiten (auch die seines kongenialen Mitspielers Mark Abrahams) auf etwa gleiche Betriebstemperatur zu bringen, wie man weiß, ist das Twinspiel ein Markenzeichen der Truppe und somit ein durchgehendes Moment.

In den ersten 45 Minuten gab es zunächst eine Mischung aus allen Phasen der Band, wobei „We Stand As One“ und „Coat Of Arms“ (vom gleichnamigen Album), von noch recht frischer Natur sind. Als neue Facette freute ich mich über die starken Lap Steel-Einlagen von Abrahams beim Opener und beim altbekannten, nach einem Konzert im waffenfreudigen Texas entstandenen „Rock ‚N Roll Widow“. Eine famose Version von „Standing in The Rain“ mit grandiosen Soli von beiden Gitarristen war dann der Cut.

Ab diesem Zeitpunkt wurde angesichts des 50-jährigen Bestehens ihres  zusammen mit „Live Dates“ wohl bekanntestem und beliebtesten Werks „Argus“ in Form der kompletten Vorführung die Ehre erwiesen. Powell fragte scherzhafter Weise, die mit ihm würdevoll gealterte, zu über 90 Prozent anwesende Ü-50/60 Generation, was denn wohl der Opener wäre, er hätte es vergessen, und kaum ausgesprochen, schoss ihm schon aus dem Publikum „Time Was“ entgegen, was dann direkt in eine furiose Nummer mündete.

Als eine Bereicherung erwies sich auch schon von Anfang an der neue Drummer Mike Trusscott, der sich nicht nur gut einfügte, sondern sowohl mit Gefühl als auch mit ordentlich Druck in manchen Passagen aufwarten konnte. Der kauzige Bob Skeat sorgte an seinem sechssaitigen Bass wie gewohnt für den Groove und ergänzte Powell immer wieder mal sporadisch mit Harmoniegesängen.

Bis zum Finalstück des Werkes „Throw Down The Sword“ gab es dann die erwartet brillante Gitarrenschlacht zwischen Powell und Abrahams (der knarzte, shuffelte und wah-wahte phasenweise unwiederstehlich) im dezent keltisch umwehten Classic Rock-Liedgut mit Twin-Markenzeichen. Nach Abschluss, des von den Titel her aktuell wie nie zuvor anmutenden Albums, verwies Andy noch mal darauf, dass ihm die Zeit um 1972 irgendwie angenehmer vorkam, als heute mit Despoten wie Putin und Trump.

Wer im Anschluss auf „Phoenix“ spekuliert hatte, brauchte nicht enttäuscht zu sein. Das Quartett lieferte mit den rein instrumentellen „F.U.B.B.“ aus „There’s The Rub“ einen ebenso starken Klassiker. „Phoenix“ erhielt zumindest dann noch in der finalen, stürmisch vom Publikum eingeforderten Zugabe, dem nochmals variantenreich performten  „Jailbait“, ein kurzes Intermezzo.

Zum runden Abschluss brachte uns Mark Abrahams nach dem Gig noch im Backstagebereich mit der Band zusammen, sodass wir auch noch unser obligatorisches Bild mit dem Logo machen konnte. Insgesamt somit ein klasse Abend, der sicherlich noch diverse Besuche (solange es Wishbone Ash hoffentlich noch geben wird) in Zukunft zur Folge haben wird.

Line-up:
Andy Powell (lead vocals, electric guitar)
Mark Abrahams (electric guitar, lap steel)
Bob Skeat (bass, vocals)
Mike Trusscott (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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