Pünktlich um 18 Uhr betritt Henrik Freischlader mit seiner Band die Bühne in der anständig gefüllten Zeche in Bochum. Die Besetzung der Band mag für manche Fans etwas überraschend sein. Mit Hardy Fischötter an den Drums und Rene Pütz am Bass schrumpft die Band im Vergleich zu den letzten Jahren zu einem Trio, wie schon bei Lash, eine der ersten Bands, als Freischlader damals auch mit Pütz Anfang der 2000er Jahre Musik machte.
Fischötter und Pütz legen dabei einen Rhythmus vor, der Freischlader alle Spielräume gibt, sich an seinen Gitarren auszulassen. Mehrfach erhält er für seine Soli verdienten Szenenapplaus vom Publikum. In der Setlist spannt er einen Bogen aus seiner Anfangszeit mit „Dissapointed Woman“ bis zum letzten Album mit „Free“.
Herausragend aus einem starken Konzert sind die letzten drei Songs. Das epische „The Sky Is Crying“ läutet gewissermaßen das ‚finale furioso‘ ein. Beim etwa 20-minütigen „Breakout“ mit jammenden Phasen verlässt Freischlader nach einigen Minuten die Bühne und überlässt diese seiner Band.
Pütz legt ein, über mehrere Minuten gehendes Bass Solo hin, was von den Fans mit entsprechenden Applaus belohnt wird. Fischötter begleitet das Solo seines Kollegen zunächst eher dezent, danach selbst zu zeigen, was an den Drums möglich ist. Als Freischlader die Bühne wieder betritt, kehrt das Trio wieder ins Thema des Songs zurück und beendet unter dem Applaus der Fans zunächst den Gig.
Lautstarke Zugabeforderungen lassen das Freischlader & Co. schnell wieder auf die Bühne zurückkehren, um mit einer Eextended Version von „Bad Dreams-Wolkenwinde“ einen tollen Blues-Abend in der Zeche abzuschließen. Einen nicht unerheblichen Anteil an dem gelungenen Abend, der Wolfgang Stolt von Impuls Promotion ein Lächeln ins Gesicht zauberte, haben auch der Mischer, der für einen transparenten Sound sorgte und der Lichttechniker, der mit abwechslungsreichen Effekten die Musiker klasse ausleuchtete.
Line-up: Henrik Freischlader– lead vocals, guitars Rene Pütz – bass Hardy Fischötter – drums
Nach 2,5 Stunden Anfahrt für knapp 60 Kilometer hatte Jonathan „Spike“ Gray, der Support der Dead Daisies, bereits begonnen. Eventuell fehlt mir auch deshalb der Humor für einen etwa 30 minütigen Auftritt, wo er Songs anspielt, dann Geschichten erzählt, um dann wieder einen anderen Song anzustimmen. Zumindest kann der Fronter der Quireboys in den Sequenzen, als er Musik macht, zeigen, dass er eine gute Stimme hat und auch vernünftig Gitarre spielen kann.
Um 21:00 Uhr ist es dann soweit. Die Dead Daisies betreten die Bühne der proppevollen Zeche und geben mit „Resurrected“ direkt Vollgas. Bei der Vita der Bandmitglieder ist auch wenig Anderes zu erwarten und entsprechend ist auch die Stimmung während des gesamten Konzerts. Nachdem sie zum zehnjährigen Bandbestehen ein „Best Of“-Album herausgebracht haben, sind dessen Songs auch das Grundgerüst des etwa 120 minütigen Gigs.
Neben den meist eigenen Stücken spielt die Band mit „Fortunate Son“ von CCR, „Midnight Moses“ von Alex Harvey, „Slide It In“ von Whitesnake und „Helter Skelter“ von den Beatles in krachenden Hard Rock-Versionen. Insbesondere bei „Midnight Moses“, mit lautstarker Unterstützung der Fans, hat man das Gefühl die Decke der Zeche hebt gleich ab.
Aus den eigenen, stark gespielten Songs ragt „Mexiko“ noch etwas heraus. Im Mittelpunkt stehen bei den meisten Stücken Sänger John Corabi (1992-2004 Mötley Crüe)und und Lead Gitarrist Doug Aldrige (2003-2014 bei Whitesnake), der in den meisten Tracks furiose Soli einstreut. Corabi gelingt es stimmlich gegen das instrumentale Klanggwitter anzusingen, wobei der Sound zuweilen etwas undifferenziert rüberkommt, was eventuell aber auch an meinem Standort (zu Beginn unmittelbar vor der Bühne und dann ganz hinten in der Nähe der Be- und Entlüftungsrohre) liegen konnte.
In einem Medley, in dem alle Bandmitglieder vorgestellt werden, kann auch Bandmitgründer David Lowy zeigen, dass er ein exzellenter Gitarrist ist. In den meisten Songs spielt er meist den Rhythmus und hat nur wenige Solo-Parts. Auch Bassist Michael Devin (2010-2021 Bassist bei Whitesnake) hat hier seine Sondereinlage und legt ansonsten gemeinsam mit Drummer Brian Tichy (u. a. Whitesnake, Foreigner, Ozzy Osbourne, Glenn Hughes), der zudem ein mehrminütiges Schlagzeug-Solo hinlegt, einen rasanten Rhythmus vor.
In den 120 Minuten hegten die Dead Daisies keinen Zweifel daran, dass sie noch lange nicht tot sind und zu den besten Bands gehören, die den klassischen Hard Rock spielen, was sich auch in der furiosen Stimmung der Fans in der ausverkauften Zeche widerspiegelt.
Ein besonderer Dank geht an Lars Berndt für die schnelle und unkomplizierte Akkreditierung.
Line-up: The Dead Daisies John Corabi – vocals, acoustic guitar Dough Aldrich– lead guitars David Lowy – guitars Michael Devin – bass, backing vocals Brian Tichy – drums, backing vocals
Pünktlich um 18:30 Uhr öffnen sich die Pforten der Zeche in Bochum und gegen 19:30 eröffnet der erste Support, die seit über 10 Jahren bestehenden Surrender The Crown den Konzertabend. Mit ihrem etwa 40-minütigen Auftritt gelingt es der Band schon Stimmung in die Zeche zu bringen. Der zweite Gitarrist Mathias Sander sowie Bassist Oliver Quinten und Drummer Matthias Schmidt. sorgen für den nötigen Druck für den klassischen Hard Rock der Band, in den Gitarrist Patrick Meyer einige starke Soli einbaut und Sänger Matthias Braun stimmlich einen guten Shouter abgibt. So haben die Fünf mit Sicherheit einige neue Fans dazugewonnen.
Nach einer kurzen Umbaupause geht es mit den etwa drei Jahren bestehenden Rook Road weiter. Die Band aus dem Saarland erhält nicht umsonst mehr als einmal Szenenapplaus. Sie lassen Blues, Classik Rock und Hard Rock in ihren Songs verschmelzen, wo Bassist Sebastian Mitzel und Drummer Thomas Luther den Rythmus vorgeben. Hannes Luy setzt mit der Hammond und den Keys zuweilen fast klassische Akzente. Im Mitelpunkt stehen auch visuell Gitarrist Uwe Angel, der neben seinen Spielkünsten und krachenden Soli auch einige posende Akzente setzt und der charismatische Sänger Patrick Jost, der vom Aussehen her auch vor Dekaden bei Bands wie den Black Crowes hätte mitspielen können. In der Form kann man von dem Quintett noch einiges erwarten. So ist für das nächste Jahr das zweite Album der Band geplant.
Um 21:40 Uhr wird es in der Halle düster und „Lust For Life“ von Iggy Pop ertönt aus den Boxen. Zu einem schottischen Song mit Dudelsack betreten dann die Musiker von Nazareth die Bühne, um mit den Hard Rock-Krachern „Miss Misery“ und „Razamanaz“ direkt Stimmung in die Zeche zu bringen.
Dabei tut es der Stimmung keinen Abbruch, dass mit Pete Agnew nur noch ein Gründungsmitglied dabei ist. Spätestens nach dem gesundheitlich bedingten Ausstieg von Dan McCafferty 2013 sahen viele Fans das Ende der Band gekommen. Nach einem kurzen Intermezzo mit Linton Osborne als Sänger stieß dann 2015 Carl Sentance zur Band, der in der Zeche unter Beweis stellt, dass er mehr als nur ein Ersatz McCaffertys ist.
Stimmlich bestens aufgelegt haucht er den Songs neues Leben ein und versucht dabei nicht McCafferty zu immitieren. Zudem zeigt er eine Bühnenpräsenz, die der Band gut tut und ist immer wieder in Kontakt mit den Fans. Hemdsärmlig mit löchriger Hose und Kajal um die Augen passt er auch stilisch in die Zeiten, als die Schotten ihre größten Erfolge hatten. Dies spiegelt sich auch in der Setlist, die Songs aus der Zeit von 1971 bis 1982 umfasst.
Jimmy Murrison, der seit 1994 Leadgitarrist ist, überzeugt mit seinem gradlinigen Spiel ohne übermäßige Effekte und zeigt, dass er nicht nur die harten Gitarrenriffs beherrscht, sondern bei den Balladen gefühlvoll über die Saiten huscht. Dabei hat er den Kopf meist etwas gesenkt, dass sein Gesicht von den Haaren verdeckt ist.
Über „Shanghai’d in Shanghai“ und „Love Leads to Madness“ kommt es dann zu einem ersten emotionalen Highlight. Sentance beginnt zunächst alleine mit Akustik Gitarre das verträumte „Sunshine“, in das die anderen Musiker dann später mit einsteigen. Nach dem ruhigen Moment wird dann wieder etwas aufs Gaspedal getreten. „Holiday“, eine rockige Version des JJ Cale-Klassikers „Cocaine“, läuten vier Songs aus der harten Phase von Nazareth ein. „Turn On Your Receiver“, „Beggars Day“, „Changin‘ Times“ und „Hair Of The Dog“ werden druckvoll mit Heavy-Einschlägen gespielt, wo Murrison mit einigen Soli glänzen kann.
Da kommt das sentimentale „Love Hurts“ gerade richtig, um den Puls wieder herunter zu fahren. Nicht wenige der meist älteren Fans verdrückten hier so manche Träne zum schmachtenden Gesang von Sentance. Als letzten Song spielen die Schotten dann mit „Morning Dew“ das älteste Stück der Set List; 52 Jahre ist die Veröffentlichung her, da waren eventuell noch nicht einmal die Eltern der jüngsten Fans geboren, die heute auch dabei sind.
Hier schlägt die Stunde der Familie Agnew. Vater Pete am Bass, ihm sah man das ganze Konzert an, mit welchem Spaß er die Songs vorträgt, und Sohn Lee an den Drums halten über Minuten den treibenden Rhythmus des Songs, in den später Murrison zunächst mit kurzen psychedelischen Klängen an der Gitarre und dann auch Sentance stimmlich einsteigen.
Nach dem Stück verlassen die vier kurz die Bühne und kommen nach frenetischen Zugaberufen schnell wieder zurück, um mit „Broken Down Angel“, dem balladesken „Dream On“ und dem stark gespielten „This Flight Tonight“ einen Abend zu beenden, an dem sie gezeigt haben, dass die Band auch durch die aktuelle Besetzung nichts an ihrer alt bekannten Energie verloren hat.
Ein besonderer Dank geht an den Veranstalter Lucky Bob für die kurzfristige Akkreditierung und den freundlichen Empfang sowie die Möglichkeit des uneingeschränkten Fotografierens.
Line-up Nazareth: Carl Sentance – vocals, acoustic guitar Jim Murrison – lead guitars Pete Agnew – bass, backing vocals Lee Agnew – drums, backing vocals
Line-up Rook Road: Patrik Jost – vocals Hannes Luy – hammond & keys Uwe Angel – guitars Frank Rummler – Bass Thomas Luther – drums
Line-up Surrender The Crown: Mattias Braun – vocals Patrick Meyer – guitar Mathias Sander – guitar Oliver Quinten – Bass Matthias Schmidt – drums
Im letzten Jahr hatte Kenny Wayne Shepherd noch einmal sein legendäres „Trouble Is„-Album zum 25. Jubileum zelebriert und im Studio neu eingespielt. Gestern Abend in der mit ca. 600 Zuschauern gut besuchten Zeche in Bochum, durften dann seine Fans und Blues Rock-Liebhaber live daran teilhaben. Auch hier stand es im absoluten Mittelpunkt und wurde vollständig dargeboten, allerdings nicht in der Original-Reihenfolge.
Im Gegensatz zu seinen hier bereits erlebten Konzerten, wartete er neben seinem Stammpersonal mit Noah Hunt und Joe Krown mit neuformierter Rhythmusfraktion auf. Mützenträger Kevin McCormick am Bass und der wuchtige Sam ‚The Freight Train“ Bryant machten dabei einen tollen Job.
Schon beim Einstieg mit dem Instrumental-Titelstück ließ Kenny direkt die Saiten glühen. Noah Hunt offerierte mit seiner Gesangsperformance und seinem sympathischen Erscheinungsbild dann ab „Somehow,Somewhere, Someway“ sofort, warum Shepherd gut beraten ist, ihm den Löwenanteil am Front-Mikro zu überlassen. Hunt griff zwischenzeitlich mal zur E- und Akustikgitarre und schüttelte ab und zu das Tambourine.
Bis zum ersten Durchatmer, dem ruhigeren „I Found Love (When I Found You)“ ging erstmal, in bester texanischer Blues Rock-Manier à la Stevie Ray Vaughan, ordentlich die Post ab. „Nothing To Do With Love“, King’s Highway“, „True Lies“ und „(Long) Gone“ hießen die nächsten Stationen voller filigraner, krachender-Shepherd-Soli, bis dann auch sein offensichtliches Faible für Jimi Hendrix mit dem eher unbekannteren „I Don’t Live Today“ bedient wurde, wo er immer wieder in sich gekehrt den rechten Arm gen Himmel streckte.
Das Stück war vermutlich der Grund, warum auf seine übliche Paradeversion von „Voodoo Child“ verzichtet wurde. Klar, dass danach sein Hit „Blue On Black“ die ohnehin gute Stimmung in der schön beleuchteten Zeche, noch mehr in die Höhe trieb. Mit „Slow Ride“ war, nach pünktlichem Beginn, um 21:05 Uhr das ein Viertel Jahrhundert alte Album nach heutigem Maßstab durchgespielt.
Als die Band vom Publikum lautstark auf die Bühne zurück zitiert gewesen war, folgte dann, nachdem Kenny die Band vorgestellt hatte, eine vier Tracks umfassende, furiose Abschlussphase, beginnend mit dem treibenden „Woman Like You“ mit starkem Gesang von Hunt.
Beim stampfenden „I Want You“ (inklusiv Krownschem Orgelsolo) übernahm Kenny zum ersten Mal die Leadvocals wie auch beim sensationell dargebotenen „Diamonds & Gold“, wo es nur so an Soli hagelte. Bassist Kevin McCormick gab den Groove im Stile eines Leadgitarristen, Shepherd ließ es zweimal scheppern und auch Krown schob sich auch dazwischen. Für mich das Highlight des Abends.
Im klassischen Bluesstil wurde dann mit dem B.B. King-Schinken “ You Done Lost Your Good Thing Now“ am Ende einer weiteren Größe des Musikbusiness, mit einer erneut emotionalen Version, die Ehre erwiesen. Klar, dass Kenny auch hier nach Krown-Pianosolo nochmals seine Stratocaster aufheulen ließ. Danach war um 21:40 Uhr Schicht in der Zeche. Die rundum zufriedenen Besucher hatten einen Weltklasse E-Gitarristen erlebt, und durften sich in bluestypisch nostalgischer Manier nochmal an einem der Highlightalben des Genres erfreuen. Ein lohnenswerter Besuch!
Line-up: Kenny Wayne Shepherd (electric guitar, vocals, lead vocals) Noah Hunt (lead vocals, electric and acoustic guitar, percussion) Joe Krown (keys) Kevin McCormick (bass) Sam ‚The Freight Train“ Bryant (drums)
Vor einigen Wochen hatten wir vor dem Black Crowes–Gig im RuhrCongress im nebenan liegenden Hotel die Gelegenheit, mit den drei sympathischen Jungs von DeWolff, die als Support-Act fungierten, u. a. über deren neues Album „Love, Death & In Between“, das am 03. Februar 2023 erscheinen wird, ein paar Worte zu wechseln.
Sounds Of South: Wie kam es zur Gründung und dem Bandnamen DeWolff? DeWolff: (Luca) 2007 spielten wir, du weißt, wir sind Brüder, im Keller des Hauses unserer Eltern zusammen, es war eine Art Jam-Session. Kurze Zeit später kam der Name de Wolff zur Diskussion, inspiriert durch den Film „Pulp Fiction“. Daher stammt also der Name.
Sounds Of South: Wie erklärt ihr euch eure ungemein ansteigene Popularität in den letzten Jahren, obwohl ih ja nicht aus dem anglizistischen Sprachraum stammt (USA Großbritannien)? DeWolff: (Luca) Ich weiß es nicht genau, aber ich denke, weil wir Musik von ganzem Herzen machen. Wir leiben es Musik zu machen, und das spüren die Leute, wenn sie uns Musik machen sehen. Wir sind eine gute Band! (Pablo) Haha, als individuelle Musiker sind wir richtig gut, aber wenn wir als band zusammen sind, passiert immer was ganz Spezielles. Wir sind jetzt über 20 Jahre zusammengewachsen und das passiert gewöhnlich nicht so oft. dass Bands dies über so einen langen Zeitraum tun, meistens kommen sie einfach so zusammen, Wir haben uns musikalisch kontinuierlich weiterentwickelt und das ist was, den Leuten gefällt, wenn sie uns treffen.
Sounds Of South: Ihr habt gesagt, dass mit dem Support von The Black Crowes ein persönlicher Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Wie beurteilt Ihr solche Comebacks, obwohl bei der Band ja eigentlich Jahrzehnte zuvor eher nur ‚böses Blut‘ geflossen ist? DeWolff: (Luca) Ja, mit den Black Crowes zu spielen, hat sich ein Traum verwirklicht, weil wir die seit unserer Geburt immer wieder gehört haben. Auch unsere Eltern sind Black Crowes-Fans und haben ihre Musik zu Hause regelmäßig laufen lassen. Es heißt, dass Pablo während eines Black Crowes-Gigs gezeugt worden sei. (Pablo) Ja, meine Eltern waren 1990 auf dem Pink Pop-Festival, als die Black Crowes da spielten, neun Monate später wurde ich geboren. Als wir sie getroffen haben, habe ich nichts von Verstimmtheiten bemerkt. Sie machten einen wirklich netten Eindruck. Dass sie gute Musik machen, versteht sich von selbst.
Sounds Of South: Kommen wir zum neuen Album, das für den Februar 2023 geplant ist und in das wir schon voarb reinhören durften. Fahrt ihr oft in Nachtzügen? Geht es da ähnlich so turbulent ab wie in dem Song („Night Train“)? Übrigens fand ich die Idee mit dem James Brown-mäßigen Sprechintro und die kurzen Reminiszenzen an „Locomotive Breath“ sehr originell. DeWolff: (Pablo) Oh, ich kenne diesen Song, wir haben ihn schon gespielt. Tatsächlich? Wir sind immer nur ein Produkt der Musik, die wir hören. Die Idee kam mit einem Gitarren-Riff, dass wir dann zusammen mit einer Double Bass Drum versuchten, was wir normaler Weise nie tun. Da entstand dann so eine Art ‚Rollender Zug‘-Sache. Als ich dann noch „Night Train“ sang realisierten wir, dass es auch einen James Brown-Song mit dem Titel gibt. Den haben wir dann gecheckt und bemerkt, dass er ganz anders ist.
Sounds Of South: Das zweite Stück „Heart Stopping Kinda Show“ hat für mich den größten Southern Rock-Bezug (und vielleicht „Jackie Go To Sleep“) und ist somit mein Lieblingsstück des Albums. Wie seht ihr das als Experten? Schließlich seid ihr ja von Musikgrößen wie Seasick Steve euch mit den Allman Brothers verglichen. DeWolff: (Luca) Ja, Seasick Steve schlief bei einem Festival in seinem Tourbus und er träumte, dass er den Allman Brothers zuhörte, sie spielen sah oder so ähnlich. Als er aufwachte ging er nach draußen und hörte uns auf der Bühne spielen. Er stellte sich dann neben die Bühne und erzählte uns dann die Story. Das war schon ein verrückter Vergleich und ein großes Kompliment für uns. (Robin) Ja, „Jackie Go To Sleep“ ist eine Art von „In Memory Of Elisabeth Reed“ und nun, wo du es sagst, könnte „Heart Stopping Kinda Show“ auch ein Black Crowes- oder Leon Russell-Song sein.
Sounds Of South: Das Centerstück des Werkes mit kanpp 17 Minuten Spielzeit ist sicherlich der Song „Rosita“. Wer ist die Dame und wie hat sie es geschafft eure gesamte im Kervax Studio in der Bretaagne versammelte ‚Mannschaft‘ in eine derartige musikalische Euphorie zu versetzen?:-) DeWolff: (Pablo) Rosita ist eine mystische Figur, sie ist eine Göttin. Das Kied startet wie eine High School- Love Story. Genau wie im Film „Rosita“ geht es verrückt und eigenartig weiter. Ich wollte einen Song schreiben, der die gleiche Komik und Zufälligkeit wie Filme auf den Punkt bringt. Dann geht er in verschiedene Richtungen, er spricht aus wie wir träumen und der Himmel sagt „Schlafe für immer“, weil letztendlich der Schlafende stirbt und wenn sie sich offenbahrt, ist sie die Göttin der Liebe und des Todes. Sie ist keine reale Person, aber wir alle treffen diese Rositas mal irgendwann in unserem Leben.
Sounds Of South: Ich persönlich höre sehr gerne Balladen. Ich habe vor kurzen Mal ein neues Album von Pop-Rock-Ikone Richard Marx reviewt. Da waren gleich fünf drauf. Seine Art der Balladen unterscheidet sich natürlich enorm von euren wie z. B. „Wil‘ O Whisp“, „Gilded (Ruin Of Love)“ oder „Pure Love“. Was macht für euch eine perfekte Ballade aus? DeWolff: (Luca) Eine Ballade muss eine Seele haben, das ist für uns die Hauptstimulation, wenn sie keine Seele hat, dann ist es Quatsch. Also, wenn wir eine Ballade schreiben, dann versuchen wir die Seele von den alten Otis Redding-Zeiten einzubinden. Er war der Meister der Balladen, er ist unsere größte Inspiration in der Hinsicht.
Sounds Of South: Die neue Scheibe ist ja insgesamt sehr Soul-beeinflusst. War der Besuch von Al Greens Predigt tatsächlich der Anstoß? Oder hat sich das beim Songwriting so ergeben oder hattet ihr einfach Bock drauf? DeWolff: (Luca) Ich meine der Soul-Einfluss war schon lange da. Vielleicht schon 8-10 Jahre. Wir haben diese art der Musik schon immer geliebt. Aber es hat eine gewisse Zeit gedauert, diesen Stil in den DeWolff-Sound einzubinden. Aber ganz sicher war es auch Pablos Besuch in Al Greens Kirche in Memphis und da war sicherlich dann auch irgendwo der Klick da. (Pablo) ja, da war dieser spezielle Moment. Als ich in der Kirche ankam (die meiste Zeit ist er nicht dort, was ich nicht wusste), da war er an diesem Sonntag anwesend. Bei meinem Eintreffen wackelte das Gebäude, und es fühlte sich an, als wäre ein Rockkonzert im Gange. Ich ging rein, da war ein Hammondspieler, zwei große Boxen übereinander, da war eine riesige Energie und sie spielten nicht einfach nur Lieder, sondern wie große Akkorde und alle jammten miteinander und er schrie durch sie hindurch. Das war so schön und hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf mich.
Sounds Of South: Wer hat das orientalisch aussehende Coverbild mit der mythisch anmutenden Dame gemalt und was ist die Message hinter dem Bild? DeWolff: (Luca) Das Cover hat Rosa de Weert, eine niederländische Künstlerin aus Amsterdam gemalt. Wir bewundern ihre Malerei schon eine längere Zeit. Das Album-Cover ist handgemalt, daher ist es authentisch. (Robin) Da ist wirklich nichts Digitales drin, es ist wie unsere Musik, menschlich, daher wollten wir so eine Art Malerei.
Sounds Of South: Am Ende eine ganz verrückte Frage: Ihr seid ja für eure musikalische Flexibilität und Vielseitigkeit bekannt. Könntet ihr euch vorstellen, auch mal eine Country-Platte zu machen? DeWolff: (Pablo) Ja, es gab mal eine Zeit, da hörten wir viel Country und Americana-Sachen. Und ich sagte yeah, eines Tages machen wir vielleicht mal ein Country-Album, aber jetzt ist das noch illusorisch. (Luca) Letztes Jahr haben wir eine Album zusammen mit Freunden von uns, The Domburgers, aufgenommen, ein Soul-Projekt, das von Sam Cook und Otis Redding, Aretha & Co. inspiriert ist, und es war am Ende ein werk mit 14 Tracks und vor einigen Monaten haben wir mit einem weiteren Freund von uns, Theo Lawrence, er ist ein französischer Country-Sänger, bekannt für einige fantastische Countrysongs, ebenfalls was aufgenommen. Vielleicht machen wir sowas mal eines Tages als ein Seitenprojet.
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Das Interview in Englisch:
Sounds Of South: How did the band and the name DeWolff come about? DeWolff: (Luca) It was in 2007 when we came together for the first time to jam in the cellar in the house of our parents, you know we are brothers, yes our first gig was like a kind of jam-session. I think not longer after that we came up with the name DeWolff, it was inspired of Mr. De Wolff from „Pulp Fiction“, so that is where the name come from.
Sounds Of South: How do you explain your tremendous raising popularity in the last few years, although you are not coming from the anglicism states such like USA and Great Britain? DeWolff: (Luca) I don’t know I think it is because we are making music from the heart. We enjoy making music, that is what people see when we play on stage. (Pablo) We are a good band! Haha, as individual musicians we are pretty good, but when we are as a band together very special happens. We grew up as a band longer than 20 years and that does not usually happen, that bands are aged, they just get together, we grew up musically together and that does something that people enjoy listening do our watching.
Sounds Of South: You stated that with the support of the Black Crowes a dream came true. (Therefore)How do you assess such a comeback, just in case if there might have been any bad blood among the bandmates over the last decades? DeWolff: (Luca) Yes, playing with the Black Crowes a dream has came true, because we have always been listening to that band ever since we were born. Our parents are Black Crowes fans and they always played that music at home, the story is that you Pablo was made during a Black Crowes concert. (Pablo) Yes probably, haha. Yes my parents were at Pink Pop in 1990 when they play there, and I was born nine months later. I do not noticed that they had problems, when we see them they were really nice guys and they make great music together.
Sounds Of South: Let’s talk about the new album that has been planed for beginning of February 2023. which we were authorized to hear of before. Do you actually often use night trains? Is it just as turbent as in the son „Night Train“? By the way I like the James Brown-based intro to the track as well as the the short reminiscences to „Locomotive Breath“.
DeWolff: (Pablo) Oh, I know that song. I think we already have played it. Really? It could be! We only the product of the music we have been listening to. The idea came with the guitar riff and we plaeyd it together and we tried to use a double base drum which we never do normally and we did that and we had this kind of rolling train thing and then I sing „night train“ and then we realized that it is also a James Brown song. Then we checked the song and heard that it is very different.
Sounds Of South: In my opinion the second track „Heart Stopping Kinda Show“ has the most Southern Rock influence (and perhaps „Jackie Go To Sleep“) and so it is one of my favourites on the album. How do you see it as an expert ? In the end you just have had even been compared with the Allman Brothers from an expert like Seasick Steve. DeWolff: (Luca) Yes, Seasick Steve was sleeping in his bus, and he was dreaming that he was listening to the Allman Brothers, or he was dreaming seeing them play or something like that and when he woke up he turned out that he was hearing our music from the stage on the festival. He came outside and walked beside the stage and told us this story. It was a kind of crazy comparrison and a big compliment for us. Yes, „Jackie Go To Sleep“ is a kind of „In Memory Of Elisabeth Reed“ (Robin) now that you say and „Heart Stopping Kinda Show“ could a kind of Black Crowes or a Leon Russell song.
Sounds Of South: The center track with about 17 minutes running time is defenitely „Rosita.“ Who is that girl who got your complete crew in the Kervax Studio in the Betragne in such a musical excitement? DeWolff: (Pablo) She is a mythical figure, (Luca) she is a goddess. (Pablo) The song started like a high school love story. As well as the movie „Rosita“ and then it goes on crazy and weird. I wanted to make a song that encapsulates the same weirdness and randomness that movies have, then it goes on in a crazy direction like it turns out like how we dream and the sky wants to say sleep forever, because it is always the sleepy dies and when she turns out she is the goddess of love and death. She is not a real person, but we all met Rositas in our life.
Sounds Of South: I personally love ballads. A few days ago I reviewed the new album of pop icon Richard Marx. There were even five on it. His kind of ballads differ a lot from yours just like „Wil‘ O Whisp“, „Gilded (Ruin Of Love)“ or „Pure Love“. What actually makes a perfect ballad in your opinion? DeWolff: (Luca) A ballad has to be soulful. that is the main stimulation, if it doesn’t have soul it is just smush. So if we try to write a ballad we try add this soul from the old days like from Otis Redding. He was the master of ballads. And that is the biggest inspiration for us.
Sounds Of South: The new (Track)/ album is defenitely very soul-influenced. was it because of Al Green’s visit ? Or did that happen when writing songs? Or did you just want to do that? DeWolff: (Luca) I think the soul influence was there a long time ago. Maybe 8, 9 or 10 years ago. We already loved this kind of music. It took sometime to incorporate that in the DeWolff sound. But defenitely Pablo visited Al Green’s church in Memphis, and defenitely there was a click somewhere. (Pablo) Yes it was a special moment. It was like when I arrived at the church, most time he is not there, but this Sunday he was there, but I didn’t know, as I arrived the building was shaking, and it was as there was a loud rock concert was going on, I went inside, the hammond player, like two Leslies on top of each other, it was really high energy but they were not really playing songs, more like big chords and everybody was like jamming and he was shouting over them and it was so beautiful and that had a profound influence on me.
Sounds Of South: Who painted the oriental looking cover picture with the kind of mythical looking lady and what is the message behind it? DeWolff: (Luca) It is Rosa de Weert, she is a Dutch artist from Amsterdam, for quiet some time we were admiring her paintings, and the albumcover is hand-painted, so it is really unbuged. (Robin) Real, there is no digital stuff involved, it is the same as the music, human, so we kinda wanted the painting.
Sounds Of South: I just got a final and crazy question at the end: You are known for your flexibility and your versatility. Could you just imagine to do a country album? DeWolff: (Pablo) Yes there was a time we were listening to Country and Americana and I said o yeah one day we might do a country album, but right now it is not really. (Luca) Last year we recorded an album with fiends of ours The Domburgers, it is a soul project, inspired by Sam Cooke and Otis Redding, Aretha and all that kind of stuff, and we made an album with 14 soul songs, and a couple of month ago we recorded some country tunes with another friend of us Theo Lawrence, he is a French country singer, known for some fantastic country songs, maybe we are going to release that someday, but as a side-project.
Wenn sich eine einstige Supergroup wie die Black Crowes nach vielen Jahren des Zwists unter ihren Mitgliedern wieder zusammenfindet und dann bei uns in der Nähe auftaucht, sind wir natürlich auch zur Stelle. Aber der Reihe nach. Begonnen hatte alles beim The Georgia Thunderbolts-/Blackstone Cherry–Gig in Köln, als uns Michael Schmitz vom Mascot Label fragte, ob wir gerne ein Interview mit der Supportgruppe DeWolff durchführen würden.
So machten wir uns am späten Samsatg-Nachmittag auf den Weg nach Bochum, um mit dem aufsteigenden niederländischen Trio im direkt um die Ecke des RuhrCongress gelegenen Stax by Friends-Hotel zu sprechen. Als wir eines der Parkhäuser ansteuerten, war gerade die Bundesliga-Partie VFL Bochum gegen Eintracht Frankfurt zu Ende und die Fans des hessischen Clubs liefen nach der 0:3-Niederlage mit ziemlich bedröppelten Gesichtern Richtung ihrer Fahrzeuge.
Nach dem Interview mit den drei netten Jungs, über das wir dann später noch berichten werden, ging es dann in die sich zunächst nur behäbig füllende Location, in der wir bereits zuvor Acts wie die Tedeschi Trucks Band, Beth Hart oder Kenny Wayne Shepherd begutachtet hatten. Einziger Unterschied, es gab diesmal keine erweiterte Tribünen-Bestuhlung und so fühlte sich der Innenraum, fast überdimensional groß an.
Am Ende kamen immerhin knapp 2.500 Zuschauer um sich das Rockmusik-Spektakel anzusehen, beziehungsweise anzuhören. Den Auftakt machten dann DeWolff, ein aufstrebendes niederländisches Trio, bestehend auch aus zwei Brüdern, Pablo (vocals, guitar) und Luka van de Poel (drums, vocals) sowie Robin Piso (keys, vocals).
Die legten in einer knappen Dreiviertelstunde einen beherzten und recht selbstbewussten Auftritt hin. Sie starteten vor dem mit einem sehenden Auge und zwei heulenden Wölfen gestalteten Bühnenbild mit dem Opener ihres neuen, im Februar 2023 auf den Markt kommenden Albums „Love, Death & In Between“, „Night Train“, und rissen die Audienz mit ihrem retro-umwehten, souligen, 70er-Psychedelic Rock mit dezenten Southern-Einflüssen von Beginn an mit.
Pablo war der einzige, der nicht durch sein Arbeitsgerät statisch gebunden war und ihm gebührte dann als Fronter quasi die Gesamtheit der großen Bühne, die er dann auch ziemlich bewegungsfreudig nutzte. Schön seine Anekdote, dass er sich bereits als Fan für das ja schon vor zwei Jahren geplante BC-Konzert eine Karte gekauft hatte und sich jetzt mit dem Spielen im Vorprogramm ein echter Traum verwirklicht hat. So schnell kann es gehen im Musikbusiness!
Das jugendlich forsch auftrumpfende Trio spielte und jammte sich dann (zum Teil mit Wechselleadgesängen zwischen Pablo und Luka) durch Songs wie „Live Like You“, „Sugar Moon“, „Heart Stoppin‘ Kinda Show“ (auch vom neuen Album), „Tragedy Not Today“, „Double Crossing Man“ und „Nothing Is Changing“ als Schlusspunkt und wurde von den Anwesenden zurecht mit viel Applaus in ihre nächsten musikalischen Abenteuer verabschiedet.
Line-up De Wolff: Pablo van de Poel (lead vocals, electric guitar) Robin Piso (keyboards, vocals) Luka van de Poel (drums, vocals)
Knapp 30 Minuten später war die schöne Bühne samt Bar und Jukebox hergerichtet und Backgroundsängerin Leslie Grant ‚drückte‘ den Elmore James-Klassiker „Shake Your Moneymaker“ als Einspieler, der ja auch den Titel des wohl bekanntesten Black Crowes-Albums aus dem Jahre 1990 abgibt, während dem dann die aktuellen Mitglieder zu ihren Positionen schritten.
Fortan wurde dieses Werk auch in genau gleicher Reihenfolge komplett wieder aufgelegt. Die beiden Robinson-Brüder demonstrierten zwischenzeitlich immer wieder Nähe, um jeden aufkommenden Zweifel an der wieder gewonnenen Harmonie, direkt im Keime zu ersticken. Chris war natürlich der wuselige Fronter, der die Leute sofort mitnahm und besonders in den balladeskeren Stücken zu überzeugen wusste.
Ansonsten musste er doch ziemlich gegen den nicht immer transparent und teilweise dumpf wirkenden Sound, wenn alle zusammen agierten, ordentlich ansingen. Rich Robinson (mit vielen Einzelakzenten, z. B. mit der Akustikgitarre bei „She Talks to Angels“, Slide, Intros) und sein Gitarren-Pendant an der linken Bühnenseite Isaiah Mitchell (der mit mehr Soli) sorgten für den typischen Black Crowes-Rock. Bassist Sven Pipien (mit Harmoniegesängen) ging im voluminösen Sound ein wenig unter.
Der starke Drummer Brian Griffin (mit unaufgeregtem, aber sehr kräftigen und variablen Spiel) und ihr gefühlvoller Keyboarder Joel Robinow (mit HT-Einlagen bei u. a. „Jealous Again“ oder schöner Orgel bei „Struttin‘ Blues“) gefielen mir persönlich unheimlich gut. Als Fan von weiblichem Backgroundgesang bereiteten mir auch Mackenzie Adams und Leslie Grant großen Spaß, die bei „Seeing Things“ und beim späteren „Remedy“ besonders glänzen konnten.
Nach Ablauf des ‚Albums‘ mit dem knackigen „Starin‘ Cold“ ging es dann mit Stücken wie „Oh Josephine“, „Wiser Time“, „Thorn in My Pride“ und „Sting Me“ etwas progressiver weiter bis zum starken „Remedy“ als Finale eines insgesamt sehr überzeugenden Gigs. Die begeisterten Zuschauer konnten der Band aus Atlanta, Georgia, dann zum Schluss noch den Velvet Underground-Klassiker „Rock & Roll“ als Zugabe abgewinnen.
Am Ende hatten die Black Crowes meine zuvor gehegten Bedenken ausgeräumt, sodass ich unterm Strich als Fazit von einem gelungenen Comeback und lohnenswerten Besuch sprechen kann. Die Robinson-Brüder wieder in Harmonie vereint, neues Material geplant (hoffentlich wieder mit dem einen oder anderen Geistesblitz), so darf es gerne weitergehen!
Line-up The Black Crowes: Chris Robinson (lead vocals, harp) Rich Robinson (guitars, bgv) Isaiah Mitchell (guitars, bgv) Joel Robinow (keyboards) Sven Pipien (bass, bgv) Brian Griffin (drums) Mackenzie Adams (bgv) Leslie Grant (bgv)
Das einzige NRW Konzert, das coronabedingt mehrfach verschoben werden musste, fand nicht wie ursprünglich geplant in der Westfalenhalle 1, sondern in der Zeche in Bochum statt. Der Grund war einmal mehr, dass die geplanten Ticketverkäufe nicht wie erhofft verliefen und deshalb der Gang in die kleinere Zeche allein aus Kostengründen für den Veranstalter alternativlos war. So war die Zeche zumindest halbwegs gefüllt, wobei die Empore auch aus Produktionsgründen für die aufwendige zusätzliche Beleuchtung für Besucher gesperrt war.
Als Support hatte der irische Bluesmusiker Eamonn McCormack die Möglichkeit, bei einem 30-minütigen Auftritt auf sich aufmerksam zu machen. In diesen 30 Minuten zeigte der Ire mit seinen beiden jungen langjährigen Begleitmusikern, dass es sein letztes Album „Storyteller“ nicht umsonst in mehreren europäischen Bluescharts, bis zur Nr. 1 schaffte. Emotional war dabei seine Ansage zu „Falsely Accused“, einem Song, an dem damals kein geringerer als Rory Gallagher bei den Studioaufnahmen mitwirkte.
Einem bestens aufgelegten McCormack gelang es, dass bei den Thorogood-Fans schon früh eine sehr gute Stimmung aufkam. Seine beiden Mitstreiter Max Jung Poppe an den Drums und Eddy Karg am Bass erhielten bei „That`s Rock`n`Roll“ sogar verdienten Szenenapplaus, als sie die Zeit mit jammenden Improvisationen überbrückten, während McCormack das Gitarrenkabel wechseln musste. Mit „Lady Lindy“, das bei den Fans gut ankam, testete McCormack schon einmal einen unveröffentlichten Songan, der Teil des im Herbst erscheinenden Albums sein wird. Dann wird es auch zu einigen Konzerten zur Promotion kommen, wo er seine gesamte Show präsentieren kann.
Nach einer kurzen Umbaupause betrat dann gegen 21 Uhr ein frenetisch begrüßter George Thorogood mit seinen Destroyers die Bühne. Was dann folgte, war das, was der Titel des ersten Songs „Rock Party“ aussagt. Knapp 100 Minuten Vollgasrock folgten, der die Fans regelrecht mitriss.
Trotz des für Thorogood eigentlich geringen Besuchs war er bestens gelaunt, was sich auch an der Kommunikation zwischen den Songs bemerkbar machte, wo er zuweilen schelmische Ansagen machte und immer ein Lächeln im Gesicht hatte. Daran hatten mit Sicherheit auch die Fans ihren Anteil, die von der ersten Minute an mitgingen, mitsangen und an Applaus nicht sparten. Zuweilen stimmten die Fans zwischen den Stücken Fangesänge an, die man eigentlich nur aus Fußballstadien kennt.
Die Setlist war eine bunte Mischung aus Coversongs, wobei das Bo Diddley Cover „Who Do You Love“, die hart vorgetragene Rock`n`Roll-Nummer „Johnny B. Goode“, inklusive einiger Hüftschwünge Thorogoods und „Tequila“ herausragten. Beim letztgenannten Track ließ er seine Destroyers den Song zunächst einmal allein jammend performen, um irgendwann das ‚Tequila‘ beizusteuern, wobei er natürlich eine stimmgewaltige Unterstützung der Besucher hatte.
Die Höhepunkte waren aber natürlich seine eigenen Klassiker „I Dring Alone“, „Bad To The Bone“, „One Bourbon One Scotch One Beer“ und „Born To Be Bad“, mit welchem er einen begeisternden Konzertabend abschloss, der mit Sicherheit auch eine größere Location verdient gehabt hätte. Thorogood bewies, dass er mit seinen mittlerweile 72 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört und konnte sowohl stimmlich wie auch spielerisch an der Gitarre überzeugen, über deren Saiten er zeitweise nur so hinwegflog.
Unterstützt wurde er von seinen Alltime-Begleitern, den Destroyers, die einen gewaltigen Anteil hatten, dass er sprichwörtlich die Bude einriss. Jeff Simon mit seinem zuweilen treibenden Drums und Bassist Jeff Simon und Rhythmusgitarrist Jim Suhler (auch mit einigen starken Soli) legten eine voluminöse Soundgrundlage, auf der sich Thorogood regelrecht austoben konnte und dazu auch Saxophonist Buddy Leach noch einige feine Soloparts draufpacken konnte.
Der einzige Wermutstropfen, den die Besucher aber nicht direkt mitbekamen war, dass das Konzert für den Veranstalter nicht kostendeckend war, da die erwarteten Besucherzahlen nicht erreicht werden konnten. Wenn die Konzertkultur der kleinen und mittelgroßen Locations so weitergehen soll, kann dies nur geschehen, wenn die Besucherzahlen zumindest annähernd denen der Vor-Corona Zeit gleichen. Die Frage ist, woran die zuweilen schlechten Besuche liegen.
Ist es die Angst vor Infektionen, sind die Preise zu teuer oder ist es einfach gemütlicher auf der Coach? Wenn ich überlege, dass die Rolling Stones ein paar Tage später vor etwa 50.000 Menschen in Gelsenkirchen spielten und die Eintrittspreise um ein Vielfaches höher lagen, scheinen die beiden ersten Gründe eher abwegig zu sein. Musikfans bekommt einfach den Hintern hoch, sonst gibt es irgendwann nur noch Events, bei denen die Musiker mit dem Fernglas gesucht werden müssen und das, was die publikumsnahen Konzerte ausmacht, wo man mit den Musikern fast vis-a-vis steht, wird Geschichte sein…
Line-up George Thorogood And The Destroyers: George Thorogood – Guitars, vocals Jeff Simon – Drums Bill Blough – Bass Jim Suhler – Guitars Buddy Leach – Saxophone
Etwa drei Jahre liegt der letzte Auftritt von Michael Schenker in NRW mittlerweile zurück. Damals war es ein Gastspiel mit dem Michael Schenker Fest mit vier verschiedenen Sängern. Diesmal war die Besetzung an den Vocals geringer und Robin McAuley, der auch beim Fest dabei war, war einziger Frontmann.
Ansonsten war sonst nur Steve Mann, der aber auch zuvor in der Vergangenheit öfter mit Schenker zusammengearbeitet hatte, als zweiter Gitarrist und Keyboarder übrig geblieben. Die Rhythmussektion ersetzte Schenker mit Barend Corbois am Bass und Bodo Schopf an den Drums, der den verstorbenen Ted McKenna schon bei den letzten Konzerten ersetzt hatte.
Nachdem die Tore der Zeche ab 19:00 Uhr geöffnet wurden tröpfelten die Besucher zunächst eher in die Halle, dass sich um 19:30 etwa 40–50 Gäste im Konzertsaal befanden. Dann änderte sich ab 20:30 schlagartig, als um 20:00 Uhr die aus New Jersey kommende Band Everdawn die Bühne betrat.
Etwa 40 Minuten präsentierten die Amerikaner um Frontfrau Alina Gavrilenko und den Gitarristen Richard Fischer Songs, die sie selber als Ultra Melodic Metal bezeichnen. Harte Gitarrenriffs, stampfende Bass- und Drum-Rhythmen verschmelzen dabei mit der sehr hohen Stimme der Fronterin und dem Keyboardspiel, das den Songs zuweilen eine gewisse Milde einhauchte. Es gelang ihnen, den Besuchern, die vor allem wegen Schenker gekommen waren, die Wartezeit zu verkürzen, was sich auch an dem Applaus der Zuschauer zeigte.
Um 21.00 Uhr betrat Michael Schenker nach einer relativ kurzen Umbaupause mit seinen Instrumentalisten die Bühne. In einer Ansage sagte Schenker, dass das folgende „Ascention“ seinem leider zu früh verstorbenen Drummer Ted McKenna gewidmet ist. Erst nach diesem instrumentalen Feuerwerk kam auch Sänger Robin McAuley suf die Bühne. Und es sollte in dem knapp 120 Minuten dauernden Konzert ein bunter Mix aus Songs folgen, an denen Michael Schenker in seiner mittlerweile 50 Jahre dauernden Karriere beteiligt war.
Schnell war der Funke auf das begeisternd mitgehende Publikum übergesprungen und es entwickelte sich ein toller Hard Rock-Abend. An den Gesichtern der Musiker konnte man erkennen, mit welcher Freude sie die Tracks spielten, und wie sie es genossen, die Resonanz der Zuschauer zu bekommen.
Dem „Cry For The Nations“ folgenden „Doctor Doctor“, der ersten UFO-Darbietung, konnte man etliche Besucher mitsingen sehen. McAuley ist gesanglich noch absolut auf der Höhe und hatte, wie auch im weiteren Konzert mit dem einen oder anderen Fan Augenflirts. Schön war, dass Schenker den anderen Musikern immer wieder die Möglichkeit gab, sich in der Frontline zu präsentieren und nicht irgendwo im Bühnenhintergrund ein Schattendasein zu fristen.
Dies lag aber auch an der geschickten, meist ausgewogenen Bühnenausleuchtung, wo Schenker nur bei einigen seiner von filigran bis brachialen Soloarbeit mit Spots klar in den Vordergrund gestellt wurde. Vor dem Licht steht eigentlich der Sound, der so abgemischt war, dass die Instrumente eindeutig zu identifizieren waren und auch so ausgesteuert waren, dass McAuleys Gesang in der Wucht, insbesondere der Drums und des Basses ,nicht unterging.
Nach einigen MSG-Stücken, wie „Warrior“ oder „Arena“ durfte sich mit „In Search Of Peace Of Mind“ auch ein alter Scorpions-Track (vermutlich sogar der erste, den er als Teenager selbst schrieb) aus den relativ kurzen Phasen seiner Anfangsband einreihen, aus der er ausstieg, um danach in der erfolgreichsten UFO-Zeit mitzuwirken.
Mit „Lights Out“ brachte die Band den Saal zum Kochen. Corbois bewies, dass er nicht nur ein begnadeter Bassist ist, sondern auch durch sein Auftreten und Posen dazu beiträgt, visuell die Fans aufzupuschen. Überhaupt muss gesagt werden, dass Corbois und Drummer Bodo Schopf einen stampfenden Sound vorlegten, der durch den Gitarristen und Keyboarder Steve Mann noch verfeinert wurde.
Nach „Lights Out“ verließ McAuley für einen Song die Bühne und überließ Michael Voss das Mikro, der dann das sehr melodische, eher ruhige „After The Rain“ sang. Nachdem die Fans für einen Song lang etwas heruntergekühlt wurden, gab es kein Halten mehr. Ein famoser Hard Rock_Kracher jagte regelrecht den anderen und Schenker baute mit dem wieder etwas ruhigeren „A King Has Gone“, das Ende des Monats auf dem neuen Album erscheinen wird, ein Stück aus der Zukunft ein, was beim Publikum sehr gut ankam.
Als die ersten Töne von „Rock Bottom“ erklangen, brandete Applaus durch die Halle und Schenker zeigte in minutenlanger Soloarbeit, was so alles aus einer Gitarre zu entlocken ist. Dabei offerierte er seine gesamte spielerische Bandbreite, die weit über den Hardrock hinausgeht und zuweilen auch klassische Elemente beinhaltet.
Wer gedacht hätte, nach diesem fast schon monomentalen Song könne nichts mehr kommen, wurde eines Besseren belehrt. Praktisch ohne große Pausen folgten „Shoot Shoot“, “Let It Roll“, „Natural Thing“, „Too Hot To Handle“ und „Only You Can Rock Me“, bei denen sich die Musiker scheinbar in einen Rausch spielten und es auch die Besucher auf der kleinen Tribüne nicht mehr auf den Sitzen hielt.
Zum Ende des Fegers schnappte Schenker sich sein Handy und knipste ins Publikum, um deutlich zu machen, dass dieser Abend auch für die Band etwas Besonderes war. Ein besonderer Dank geht neben dem an die Band für die tolle Musik auch an a.s.s.concerts & Promotion und an die wie immer sehr freundlichen Mitarbeiter der Zeche.
Line-up MSG: Michael Schenker – Guitars, Backing Vocals Robin McAuley – Lead Vocals Bodo Schopf – Drums Barend Courbois – Bass, Backing Vocals Steve Mann – Guitars, Keyboard, Backing Vocals
Line-up Everdawn: Alina Gavrilenko – Lead Vocals Mike LePond – Bass Dan Prestup – Drums Boris Zaks – Keyboards Richard Fischer – Guitars, Vocals
Nachdem der Opening-Act, Kenny Wayne Sheperd mit seinen Mannen, in der mit über 2.000 Zuschauern gefüllten RuhrCongress Halle zu Bochum, eine famose Blues Rock-Show abgeliefert hatte, galt es für die gerade von einer Erkältung genesene Kalifornierin Beth Hart samt ihrer Mitstreiter Jon Nichols, Bob Marinelli und Bill Ransom, als Headliner (in der USA war es ja genau anders herum), in unseren Sphären, dieser hohen Bürde gerecht zu werden.
Die in Los Angeles ansässige Protagonistin, auch bestens bekannt für ihre Zusammenarbeit mit Joe Bonamassa, lief quasi zur Hintertür in die Halle ein und bahnte sich mit „Love Gangster“ somit ihren Weg fast bis zum Ende des Songs, von der hintersten Reihe, mitten durchs Publikum, nach vorne zur Bühne.
Da auch hier nur bei insgesamt drei Tracks zu fotografieren erlaubt war und Gernot samt Fotokollegen ganz seitlich rechts unten in der Halle positioniert waren, und mit „Saved“ und „Baddest Blues“ (Beth erstmals am Piano) zwei nicht allzu lang währende Nummern folgten, war der Fotografier-Spaß von nur recht kurzer Natur bemessen (von daher gibt es diesmal auch nicht ganz so opulente Galerien zu begutachten, Gernot hat aber einen tollen Job gemacht, siehe unten).
Eines ist bei der sich gerne barfüßig bewegenden und kommunikationsfreudig gebenden Künstlerin sicher: auf bei Konzerten vorangegangenen Setlisten, ist kein Verlass. Ähnlich wie bei der Tedeschi Trucks Band, wählt sie meist spontan nach ihrem Gusto, aus dem reichhaltigen Fundus ihrer eigenen Lieder und verehrten Covernummern und mischt diese auch munter durch.
So ging es diesmal weiter von „Don’t Explain“ (schönes Nichols E-Solo), über das karibisch angehauchte „Let’s Get Together“, dem rhythmisch rockigeren „Fat Man“, zur über drei Tracks währenden Akustik-Session. Die wurde mit den beiden Bonamassa-Kooperationen „A Sunday Kind Of Love“ und „If I Tell I Love You“ sowie dem schlafwandlerischen „Lullaby Of The Leaves“, nebeneinander, zu viert sitzend am vorderen Bühnenrand, performt.
Für das atmosphärische „Setting Me Free“ (hymnisches Gitarrensolo von Nichols) und das launige „As Good As It Gets“ kehrte Beth an ihr Piano zurück, bei letztgenanntem mit Schifferklaviereinlagen.
Dass sie es auch an der Akustikklampfe drauf hat, bewies ihre stimmlich von Hauchen und Fauchen umgarnte Solovorstellung bei „Isolation“. Der emotionale Schlussverlauf des Hauptteils mit den, ihrem Ehemann (der sie von ihren Trink-, Drogen- und persönlichen Problemen wieder in die ‚Spur‘ gebracht hat) und ihrem Vater bedachten Songs wie „As Long As I Have A Song“ und „Tell Her You Belong To Me“, löste natürlich Zugaberufe und Beifallsgetrampel aus, es wurde Nachschub einfordert.
Der fiel dann mit dem Trio „Sinner’s Prayer“ (Nichols slidend), „Love Is A Lie“ und der emotionalen Ballade „No Place Like Home“ (Beth alleine am Molltöne verbreitenden Piano im Stile einer Melissa Etheridge), nochmals ordentlich aus, sodass eine Gesamtspielzeit von 90 Minuten erreicht wurde.
Insgesamt Beth Hart, wie man sie kennt, mit einer gesangsgewaltigen, emotionalen, überwiegend stark auf die charismatische Protagonistin fixierten Show. Leichter Punktsieger an diesem Abend war für mich persönlich allerdings Kenny Wayne Sheperd.
Danke an Jenny Dore von 3Dog Entertainment für die gewohnt unkomplizierte Akkreditierung.
Line-up:
Beth Hart (lead vocals, piano, acoustic guitar)
John Nichols (electric and acoustic guitar, vocals)
Bob Marinelli (bass)
Bill Ransom (drums)
Toll geschnürtes Paket gestern Abend im Bochumer RuhrCongress: Das einstige Blues Rock-Wunderkind, heute bereits ein gestandener Musiker, Kenny Wayne Shepherd und die kalifornische (Blues-) Rockröhre Beth Hart, zogen gut 2.200 Zuschauer in die Halle und sorgten für stimmungsvolle Unterhaltung.
Der aus Shreveport, Louisiana stammende Paradegitarrist hatte mit Weltklassedrummer Chris Layton (u. a. Stevie Ray Vaughans Double Trouble, Storyville, Arc Angels), Sänger Noah Hunt, dem starken Tastenspieler Joe Krown und Bassist Scott Nelson hervorragende ‚Rückendeckung‘ für seine unzähligen filigranen und ordentlich s(c)hep(p)ernden Soli.
Am Start hatte er sein kürzlich auch von uns reviewtes Album „The Traveler„, das mit den drei Eröffnungstracks (hier durfte auch nur fotografiert werden) „Woman Like You“, der Buffalo Springfield-Nummer „Mr. Soul“ (Neil Young-Fan Gernot Mangold sofort hoch erfreut) und „I Want You“, dann auch direkt in den Vordergrund gestellt wurde. Bei letztgenanntem Lied, sowie später beim Elmore James-Cover „Talk To Me Baby“ (mit herrlichem HT-Geklimper von Krown) übernahm der Protagonist dann auch das Frontmikro, das ansonsten Noah Hunt inne hatte.
Meine Favoriten im Set waren allerdings die ruhigeren und atmosphärischen Stücke wie „Heat Of The Sun“ und „Turn To Stone“ (James Gang), bei denen Kennys ausschweifende fingerfertige Saitenkünste (bei letztem phasenweise an Skynyrd erinnernd) am besten zum Tragen kamen.
Grandios auch das einst mit Mark Selby und Ehefrau Tia Sillers zusammen komponierte „Blue On Black“ und die fulminante Version vom, als Finale gebrachten Hendrix-Klassiker „Voodoo Chile“, bei dessen Schlussakkorden sich das Publikum zu stehenden Ovationen aus den Sitzen der bestuhlten Kongresshalle erhob.
Eine einstündige Blues Rock-Gala der Kenny Wayne Shepherd Band und eine tolle Einstimmung zu Beth Hart!
Line-up:
Kenny Wayne Shepherd (electric guitar, vocals, lead vocals)
Noah Hunt (lead vocals, electric and acoustic guitar, percussion)
Joe Krown(keys)
Scott Nelson(bass)
Chris Layton (drums)