Michael Schenker – Support: Everdawn, 04.05.2022, Zeche, Bochum – Konzertbericht

Etwa drei Jahre liegt der letzte Auftritt von Michael Schenker in NRW mittlerweile zurück. Damals war es ein Gastspiel mit dem Michael Schenker Fest mit vier verschiedenen Sängern. Diesmal war die Besetzung an den Vocals geringer und Robin McAuley, der auch beim Fest dabei war, war einziger Frontmann.

Ansonsten war sonst nur Steve Mann, der aber auch zuvor in der Vergangenheit öfter mit Schenker zusammengearbeitet hatte, als zweiter Gitarrist und Keyboarder übrig geblieben. Die Rhythmussektion ersetzte Schenker mit Barend Corbois am Bass und Bodo Schopf an den Drums, der den verstorbenen Ted McKenna schon bei den letzten Konzerten ersetzt hatte.

Nachdem die Tore der Zeche ab 19:00 Uhr geöffnet wurden tröpfelten die Besucher zunächst eher in die Halle, dass sich um 19:30 etwa 40–50 Gäste im Konzertsaal befanden. Dann änderte sich ab 20:30 schlagartig, als um 20:00 Uhr  die aus New Jersey kommende Band Everdawn die Bühne betrat.

Etwa 40 Minuten präsentierten die Amerikaner um Frontfrau Alina Gavrilenko und den Gitarristen Richard Fischer Songs, die sie selber als Ultra Melodic Metal bezeichnen. Harte Gitarrenriffs, stampfende Bass- und Drum-Rhythmen verschmelzen dabei mit der sehr hohen Stimme der Fronterin und dem Keyboardspiel, das den Songs zuweilen eine gewisse Milde einhauchte. Es gelang ihnen, den Besuchern, die vor allem wegen Schenker gekommen waren, die Wartezeit zu verkürzen, was sich auch an dem Applaus der Zuschauer zeigte.

Um 21.00 Uhr betrat Michael Schenker nach einer relativ kurzen Umbaupause mit seinen Instrumentalisten die Bühne. In einer Ansage sagte Schenker, dass das folgende „Ascention“ seinem leider zu früh verstorbenen Drummer Ted McKenna gewidmet ist. Erst nach diesem instrumentalen Feuerwerk kam auch Sänger Robin McAuley suf die Bühne. Und es sollte in dem knapp 120 Minuten dauernden Konzert ein bunter Mix aus Songs folgen, an denen Michael Schenker in seiner mittlerweile 50 Jahre dauernden Karriere beteiligt war.

Schnell war der Funke auf das begeisternd mitgehende Publikum übergesprungen und es entwickelte sich ein toller Hard Rock-Abend. An den Gesichtern der Musiker konnte man erkennen, mit welcher Freude sie die Tracks spielten, und wie sie es genossen, die Resonanz der Zuschauer zu bekommen.

Dem „Cry For The Nations“ folgenden „Doctor Doctor“, der ersten UFO-Darbietung, konnte man etliche Besucher mitsingen sehen. McAuley ist gesanglich noch absolut auf der Höhe und hatte, wie auch im weiteren Konzert mit dem einen oder anderen Fan Augenflirts. Schön war, dass Schenker den anderen Musikern immer wieder die Möglichkeit gab, sich in der Frontline zu präsentieren und nicht irgendwo im Bühnenhintergrund ein Schattendasein zu fristen.

Dies lag aber auch an der geschickten, meist ausgewogenen Bühnenausleuchtung, wo Schenker nur bei einigen seiner von filigran bis brachialen Soloarbeit mit Spots klar in den Vordergrund gestellt wurde. Vor dem Licht steht eigentlich der Sound, der so abgemischt war, dass die Instrumente eindeutig zu identifizieren waren und auch so ausgesteuert waren, dass McAuleys Gesang in der Wucht, insbesondere der Drums und des Basses ,nicht unterging.

Nach einigen MSG-Stücken, wie „Warrior“ oder „Arena“ durfte sich mit „In Search Of Peace Of Mind“ auch ein alter Scorpions-Track (vermutlich sogar der erste, den er als Teenager selbst schrieb) aus den relativ kurzen Phasen seiner Anfangsband einreihen, aus der er ausstieg, um danach in der erfolgreichsten UFO-Zeit mitzuwirken.

Mit „Lights Out“ brachte die Band den Saal zum Kochen. Corbois bewies, dass er nicht nur ein begnadeter Bassist ist, sondern auch durch sein Auftreten und Posen dazu beiträgt, visuell die Fans aufzupuschen. Überhaupt muss gesagt werden, dass Corbois und Drummer Bodo Schopf einen stampfenden Sound vorlegten, der durch den Gitarristen und Keyboarder Steve Mann noch verfeinert wurde. 

Nach „Lights Out“ verließ McAuley für einen Song die Bühne und überließ Michael Voss das Mikro, der dann das sehr melodische, eher ruhige „After The Rain“ sang. Nachdem die Fans für einen Song lang etwas heruntergekühlt wurden, gab es kein Halten mehr. Ein famoser Hard Rock_Kracher jagte regelrecht den anderen und Schenker baute mit dem wieder etwas ruhigeren „A King Has Gone“, das Ende des Monats auf dem neuen Album erscheinen wird, ein Stück aus der Zukunft ein, was beim Publikum sehr gut ankam.

Als die ersten Töne von „Rock Bottom“ erklangen, brandete Applaus durch die Halle und Schenker zeigte in minutenlanger Soloarbeit, was so alles aus einer Gitarre zu entlocken ist. Dabei offerierte er seine gesamte spielerische Bandbreite, die weit über den Hardrock hinausgeht und zuweilen auch klassische Elemente beinhaltet.

Wer gedacht hätte, nach diesem fast schon monomentalen Song könne nichts mehr kommen, wurde eines Besseren belehrt. Praktisch ohne große Pausen folgten „Shoot Shoot“, “Let It Roll“, „Natural Thing“, „Too Hot To Handle“ und „Only You Can Rock Me“, bei denen sich die Musiker scheinbar in einen Rausch spielten und es auch die Besucher auf der kleinen Tribüne nicht mehr auf den Sitzen hielt.

Zum Ende des Fegers schnappte Schenker sich sein Handy und knipste ins Publikum, um deutlich zu machen, dass dieser Abend auch für die Band etwas Besonderes war. Ein besonderer Dank geht neben dem an die Band für die tolle Musik auch an  a.s.s.concerts & Promotion und an die wie immer sehr freundlichen Mitarbeiter der Zeche.

Line-up MSG:
Michael Schenker – Guitars, Backing Vocals
Robin McAuley – Lead Vocals
Bodo Schopf – Drums
Barend Courbois – Bass, Backing Vocals
Steve Mann – Guitars, Keyboard, Backing Vocals

Line-up Everdawn:
Alina Gavrilenko – Lead Vocals
Mike LePond – Bass
Dan Prestup – Drums
Boris Zaks – Keyboards
Richard Fischer – Guitars, Vocals

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Zeche, Bochum

UFO, 07.09.2017, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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UFO ist eine Band, die Gernot und mich durch unsere Jugend und auf so mancher Fete begleitet hat, demnach war klar, dass wir auch im SoS über ein Konzert berichten würden, sofern sich die Gelegenheit dazu bieten würde. Und am 07.09. war es, im von uns immer überaus gerne besuchten Musiktheater Piano in Dortmund, soweit.

Besitzerin Jenny Dore durfte sich am Abend zuvor schon über ein ausverkauftes Haus bei Mothers Finest freuen, auch bei der legendären britischen Truppe um Phil Mogg war die Hütte wieder rappelvoll. Ich hatte die Band schon an gleicher Stelle drei Jahre zuvor gesehen, als sie noch ihre damalige CD „Seven Deadly“ im Gepäck hatte, die mir, wie auch der Vorgänger „The Visitor“, ziemlich gut gefallen hatten.

Die Briten starteten, aus nicht ersichtlichen Gründen, mit 20 Minuten Verspätung und ließen vermutlich deswegen auch mit „Baby Blue“ und „Making Moves“ zwei geplante Stücke unter den Teppich fallen, der vielleicht einzige kleine Kritikpunkt dieses Abends.

Aber als das Quintett mit Phil Moog, Vinnie Moore, Rob de Luca, Paul Raymond und Andy Parker zu „Faith Healer“-Klängen auf die Bühne marschierte und mit dem Opener „We Belong To The Night“ direkt in die Vollen ging, war sofort prächtige Stimmung in der Bude, die auch bis zur letzten Sekunde des Konzerts anhielt.
Nach „Run Boy Run“ vom letzten Studioalbum aus eigener Hand „A Conspiracy Of Stars“ (später gab es mit „Messiah Of Love“ noch einen weiteren Track daraus), und „Ain’t No Baby“ folgten mit „Lights Out“ und „Only You Can Rock Me“ die ersten Highlights aus ihrer großen Zeit (damals ja noch mit Michael Schenker), was natürlich sofort mit frenetischen „U-F-O, U-F-O“- Rufe gefeiert wurde.

Bereits zu dieser Zeit hatte Vinnie Moore mit seinen vielen quirligen E-Gitarrensoli neben dem wieder mit britischem Charme singenden und moderierenden Fronter Phil Mogg die Co-Hauptrolle eingenommen. Andy Parker überzeugte mit einer überaus fetten Drum-Performance, dem agilen Basser de Luca wurden einige Harmoniegesänge gegönnt, während sich Paul Raymond mit Piano- und Orgel- sowie Rhythmus-E-Gitarren und Backgroundvocals-Einsätzen als der variabelste zeigte.

„Burn Your House Down“ (sehr schön knackig) von „Seven Deadly“ und das vom Tempo her abwechslungsreiche „Cherry“ läuteten die heiße Schlussphase des Hauptteils ein. Das teil-balladeske „Love To Love“ mit Piano- und Akustikgitarrenklängen (Moore wechselte auch zur E-Gitarre), das dreckig rockende „Too Hot To Handle“ (mein persönlicher Favorit des Abends) und eines ihrer Paradesongs „Rock Bottom“ (Mitgrölrefrain, saustarke mehrphasige E-Gitarrepassage von Moore) brachten den, auch mit vielen jüngeren Besuchern durchzogenen Saal, endgültig in Rage.

Mit den beiden allseits bekannten und launig performten Hit-Rausschmeißern „Doctor Doctor“ und „Shoot Shoot“ gab es am Ende kein Halten mehr. UFO hatten ihre treue Fan-Gemeinde wieder voll (na ja, wie oben erwähnt, fast voll…) auf ihre Kosten kommen lassen. Ein gelungener Abend im Piano mit Hard Rock der guten alten Schule und Zeit, der viele schöne Erinnerungen wach rief.

Vielen Dank wie immer an Jenny Dore für die unkomplizierte und nette Kooperation.

Line-up:
Phil Mogg (lead vocals)
Vinnie Moore (electric and acoustic guitars)
Rob de Luca (bass, vocals)
Andy Parker (drums)
Paul Raymond (keys, guitar, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

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