The Dead Daisies – Support: Jonathan ‚Spike‘ Gray – 13.12.2023 – Zeche, Bochum – Konzertbericht

Nach 2,5 Stunden Anfahrt für knapp 60 Kilometer hatte Jonathan „Spike“ Gray, der Support der Dead Daisies, bereits begonnen. Eventuell fehlt mir auch deshalb der Humor für einen etwa 30 minütigen Auftritt, wo er Songs anspielt, dann Geschichten erzählt, um dann wieder einen anderen Song anzustimmen. Zumindest kann der Fronter der Quireboys in den Sequenzen, als er Musik macht, zeigen, dass er eine gute Stimme hat und auch vernünftig Gitarre spielen kann.

Um 21:00 Uhr ist es dann soweit. Die Dead Daisies betreten die Bühne der proppevollen Zeche und geben mit „Resurrected“ direkt Vollgas. Bei der Vita der Bandmitglieder ist auch wenig Anderes zu erwarten und entsprechend ist auch die Stimmung während des gesamten Konzerts. Nachdem sie zum zehnjährigen Bandbestehen ein „Best Of“-Album herausgebracht haben, sind dessen Songs auch das Grundgerüst des etwa 120 minütigen Gigs.

Neben den meist eigenen Stücken spielt die Band mit „Fortunate Son“ von CCR, „Midnight Moses“ von Alex Harvey, „Slide It In“ von Whitesnake und „Helter Skelter“ von den Beatles in krachenden Hard Rock-Versionen. Insbesondere bei „Midnight Moses“, mit lautstarker Unterstützung der Fans, hat man das Gefühl die Decke der Zeche hebt gleich ab.

Aus den eigenen, stark gespielten Songs ragt „Mexiko“ noch etwas heraus. Im Mittelpunkt stehen bei den meisten Stücken Sänger John Corabi (1992-2004 Mötley Crüe)und und Lead Gitarrist Doug Aldrige (2003-2014 bei Whitesnake), der in den meisten Tracks furiose Soli einstreut. Corabi gelingt es stimmlich gegen das instrumentale Klanggwitter anzusingen, wobei der Sound zuweilen etwas undifferenziert rüberkommt, was eventuell aber auch an meinem Standort (zu Beginn unmittelbar vor der Bühne und dann ganz hinten in der Nähe der Be- und Entlüftungsrohre) liegen konnte.

In einem Medley, in dem alle Bandmitglieder vorgestellt werden, kann auch Bandmitgründer David Lowy zeigen, dass er ein exzellenter Gitarrist ist. In den meisten Songs spielt er meist den Rhythmus und hat nur wenige Solo-Parts. Auch Bassist Michael Devin (2010-2021 Bassist bei Whitesnake) hat hier seine Sondereinlage und legt ansonsten gemeinsam mit Drummer Brian Tichy (u. a. Whitesnake, Foreigner, Ozzy Osbourne, Glenn Hughes), der zudem ein mehrminütiges Schlagzeug-Solo hinlegt, einen rasanten Rhythmus vor.

In den 120 Minuten hegten die Dead Daisies keinen Zweifel daran, dass sie noch lange nicht tot sind und zu den besten Bands gehören, die den klassischen Hard Rock spielen, was sich auch in der furiosen Stimmung der Fans in der ausverkauften Zeche widerspiegelt.

Ein besonderer Dank geht an Lars Berndt für die schnelle und unkomplizierte Akkreditierung.

Line-up: The Dead Daisies
John Corabi – vocals, acoustic guitar
Dough Aldrich– lead guitars
David Lowy – guitars
Michael Devin – bass, backing vocals
Brian Tichy – drums, backing vocals

Text und Bilder: Gernot Mangold

The Dead Daisies
The Dead Daisies bei Facebook
Spike
Spike bei Facebook
Zeche Bochum
Lars Berndt Events

Nazareth – Support: Rook Road & Surrender The Crown – 05.12.2023 – Zeche, Bochum – Konzertbericht

Pünktlich um 18:30 Uhr öffnen sich die Pforten der Zeche in Bochum und gegen 19:30 eröffnet der erste Support, die seit über 10 Jahren bestehenden Surrender The Crown den Konzertabend. Mit ihrem etwa 40-minütigen Auftritt gelingt es der Band schon Stimmung in die Zeche zu bringen. Der zweite Gitarrist Mathias Sander sowie Bassist Oliver Quinten und Drummer Matthias Schmidt. sorgen für den nötigen Druck für den klassischen Hard Rock der Band, in den Gitarrist Patrick Meyer einige starke Soli einbaut und Sänger Matthias Braun stimmlich einen guten Shouter abgibt. So haben die Fünf mit Sicherheit einige neue Fans dazugewonnen.

Nach einer kurzen Umbaupause geht es mit den etwa drei Jahren bestehenden Rook Road weiter. Die Band aus dem Saarland erhält nicht umsonst mehr als einmal Szenenapplaus. Sie lassen Blues, Classik Rock und Hard Rock in ihren Songs verschmelzen, wo Bassist Sebastian Mitzel und Drummer Thomas Luther den Rythmus vorgeben. Hannes Luy setzt mit der Hammond und den Keys zuweilen fast klassische Akzente. Im Mitelpunkt stehen auch visuell Gitarrist Uwe Angel, der neben seinen Spielkünsten und krachenden Soli auch einige posende Akzente setzt und der charismatische Sänger Patrick Jost, der vom Aussehen her auch vor Dekaden bei Bands wie den Black Crowes hätte mitspielen können. In der Form kann man von dem Quintett noch einiges erwarten. So ist für das nächste Jahr das zweite Album der Band geplant.

Um 21:40 Uhr wird es in der Halle düster und „Lust For Life“ von Iggy Pop ertönt aus den Boxen. Zu einem schottischen Song mit Dudelsack betreten dann die Musiker von Nazareth die Bühne, um mit den Hard Rock-Krachern „Miss Misery“ und „Razamanaz“ direkt Stimmung in die Zeche zu bringen. 

Dabei tut es der Stimmung keinen Abbruch, dass mit Pete Agnew nur noch ein Gründungsmitglied dabei ist. Spätestens nach dem gesundheitlich bedingten Ausstieg von Dan McCafferty 2013 sahen viele Fans das Ende der Band gekommen. Nach einem kurzen Intermezzo mit Linton Osborne als Sänger stieß dann 2015 Carl Sentance zur Band, der in der Zeche unter Beweis stellt, dass er mehr als nur ein Ersatz McCaffertys ist.

Stimmlich bestens aufgelegt haucht er den Songs neues Leben ein und versucht dabei nicht McCafferty zu immitieren. Zudem zeigt er eine Bühnenpräsenz, die der Band gut tut und ist immer wieder in Kontakt mit den Fans. Hemdsärmlig mit löchriger Hose und Kajal um die Augen passt er auch stilisch in die Zeiten, als die Schotten ihre größten Erfolge hatten. Dies spiegelt sich auch in der Setlist, die Songs aus der Zeit von 1971 bis 1982 umfasst.

Jimmy Murrison, der seit 1994 Leadgitarrist ist, überzeugt mit seinem gradlinigen Spiel ohne übermäßige Effekte und zeigt, dass er nicht nur die harten Gitarrenriffs beherrscht, sondern bei den Balladen gefühlvoll über die Saiten huscht. Dabei hat er den Kopf meist etwas gesenkt, dass sein Gesicht von den Haaren verdeckt ist.

Über „Shanghai’d in Shanghai“ und „Love Leads to Madness“ kommt es dann zu einem ersten emotionalen Highlight. Sentance beginnt zunächst alleine mit Akustik Gitarre das verträumte „Sunshine“, in das die anderen Musiker dann später mit einsteigen. Nach dem ruhigen Moment wird dann wieder etwas aufs Gaspedal getreten. „Holiday“, eine rockige Version des JJ Cale-Klassikers „Cocaine“, läuten vier Songs aus der harten Phase von Nazareth ein. „Turn On Your Receiver“, „Beggars Day“, „Changin‘ Times“ und „Hair Of The Dog“ werden druckvoll mit Heavy-Einschlägen gespielt, wo Murrison mit einigen Soli glänzen kann.

Da kommt das sentimentale „Love Hurts“ gerade richtig, um den Puls wieder herunter zu fahren. Nicht wenige der meist älteren Fans verdrückten hier so manche Träne zum schmachtenden Gesang von Sentance. Als letzten Song spielen die Schotten dann mit „Morning Dew“ das älteste Stück der Set List; 52 Jahre ist die Veröffentlichung her, da waren eventuell noch nicht einmal die Eltern der jüngsten Fans geboren, die heute auch dabei sind.

Hier schlägt die Stunde der Familie Agnew. Vater Pete am Bass, ihm sah man das ganze Konzert an, mit welchem Spaß er die Songs vorträgt, und Sohn Lee an den Drums halten über Minuten den treibenden Rhythmus des Songs, in den später Murrison zunächst mit kurzen psychedelischen Klängen an der Gitarre und dann auch Sentance stimmlich einsteigen.

Nach dem Stück verlassen die vier kurz die Bühne und kommen nach frenetischen Zugaberufen schnell wieder zurück, um mit „Broken Down Angel“, dem balladesken „Dream On“ und dem stark gespielten „This Flight Tonight“ einen Abend zu beenden, an dem sie gezeigt haben, dass die Band auch durch die aktuelle Besetzung nichts an ihrer alt bekannten Energie verloren hat.

Ein besonderer Dank geht an den Veranstalter Lucky Bob für die kurzfristige Akkreditierung und den freundlichen Empfang sowie die Möglichkeit des uneingeschränkten Fotografierens.

Line-up Nazareth:
Carl Sentance – vocals, acoustic guitar
Jim Murrison – lead guitars
Pete Agnew – bass, backing vocals
Lee Agnew – drums, backing vocals

Line-up Rook Road:
Patrik Jost – vocals
Hannes Luy – hammond & keys
Uwe Angel – guitars
Frank Rummler – Bass
Thomas Luther – drums

Line-up Surrender The Crown:
Mattias Braun – vocals
Patrick Meyer – guitar
Mathias Sander – guitar
Oliver Quinten – Bass
Matthias Schmidt – drums

Text und Bilder: Gernot Mangold

Nazareth
Nazareth bei Facebook
Rook Road
Rook Road bei facebook
Surrender The Crown
Surrender The Crown bei facebook
Lucky Bob Music Agency
Zeche Bochum

Kenny Wayne Shepherd Band – 03.05.2023, Zeche, Bochum – Konzertbericht

Im letzten Jahr hatte Kenny Wayne Shepherd noch einmal sein legendäres „Trouble Is„-Album zum 25. Jubileum zelebriert und im Studio neu eingespielt. Gestern Abend in der mit ca. 600 Zuschauern gut besuchten Zeche in Bochum, durften dann seine Fans und Blues Rock-Liebhaber live daran teilhaben. Auch hier stand es im absoluten Mittelpunkt und wurde vollständig dargeboten, allerdings nicht in der Original-Reihenfolge.

Im Gegensatz zu seinen hier bereits erlebten Konzerten, wartete er neben seinem Stammpersonal mit Noah Hunt und Joe Krown mit neuformierter Rhythmusfraktion auf. Mützenträger Kevin McCormick am Bass und der wuchtige Sam ‚The Freight Train“ Bryant machten dabei einen tollen Job. 

Schon beim Einstieg mit dem Instrumental-Titelstück ließ Kenny direkt die Saiten glühen. Noah Hunt offerierte mit seiner Gesangsperformance und seinem sympathischen Erscheinungsbild dann ab „Somehow,Somewhere, Someway“ sofort, warum Shepherd gut beraten ist, ihm den Löwenanteil am Front-Mikro zu überlassen. Hunt griff zwischenzeitlich mal zur E- und Akustikgitarre und schüttelte ab und zu das Tambourine.

Bis zum ersten Durchatmer, dem ruhigeren  „I Found Love (When I Found You)“ ging erstmal, in bester texanischer Blues Rock-Manier à la Stevie Ray Vaughan, ordentlich die Post ab. „Nothing To Do With Love“, King’s Highway“, „True Lies“ und „(Long) Gone“ hießen die nächsten Stationen voller filigraner, krachender-Shepherd-Soli, bis dann auch sein offensichtliches Faible für Jimi Hendrix mit dem eher unbekannteren „I Don’t Live Today“ bedient wurde, wo er immer wieder in sich gekehrt den rechten Arm gen Himmel streckte.

Das Stück war vermutlich der Grund, warum auf seine übliche Paradeversion von „Voodoo Child“ verzichtet wurde. Klar, dass danach sein Hit  „Blue On Black“ die ohnehin gute Stimmung in der schön beleuchteten Zeche, noch mehr in die Höhe trieb. Mit „Slow Ride“ war, nach pünktlichem Beginn, um 21:05 Uhr das ein Viertel Jahrhundert alte Album nach heutigem Maßstab durchgespielt.

Als die Band vom Publikum lautstark auf die Bühne zurück zitiert gewesen war, folgte dann, nachdem Kenny die Band vorgestellt hatte, eine vier Tracks umfassende, furiose Abschlussphase, beginnend mit dem treibenden „Woman Like You“ mit starkem Gesang von Hunt.

Beim stampfenden „I Want You“ (inklusiv Krownschem Orgelsolo) übernahm Kenny zum ersten Mal die Leadvocals wie auch beim sensationell dargebotenen „Diamonds & Gold“, wo es nur so an Soli hagelte. Bassist Kevin McCormick gab den Groove im Stile eines Leadgitarristen, Shepherd ließ es zweimal scheppern und auch Krown schob sich auch dazwischen. Für mich das Highlight des Abends.

Im klassischen Bluesstil wurde dann mit dem B.B. King-Schinken “ You Done Lost Your Good Thing Now“  am Ende einer weiteren Größe des Musikbusiness, mit einer erneut emotionalen Version, die Ehre erwiesen. Klar, dass Kenny auch hier nach Krown-Pianosolo nochmals seine Stratocaster aufheulen ließ. Danach war um 21:40 Uhr Schicht in der Zeche.  Die rundum zufriedenen Besucher hatten einen Weltklasse E-Gitarristen erlebt, und durften sich in bluestypisch nostalgischer Manier nochmal an einem der Highlightalben des Genres erfreuen. Ein lohnenswerter Besuch!

Line-up:
Kenny Wayne Shepherd (electric guitar, vocals, lead vocals)
Noah Hunt (lead vocals, electric and acoustic guitar, percussion)
Joe Krown (keys)
Kevin McCormick (bass)
Sam ‚The Freight Train“ Bryant (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Kenny Wayne Shepherd
Kenny Wayne Shepherd bei Facebook
Mascot Label Group
Zeche Bochum
3Dog Entertainment

George Thorogood & The Destroyers – Support: Eamonn McCormack – 21.07.2022 – Zeche, Bochum

Das einzige NRW Konzert, das coronabedingt mehrfach verschoben werden musste, fand nicht wie ursprünglich geplant in der Westfalenhalle 1, sondern in der Zeche in Bochum statt. Der Grund war einmal mehr, dass die geplanten Ticketverkäufe nicht wie erhofft verliefen und deshalb der Gang in die kleinere Zeche allein aus Kostengründen für den Veranstalter alternativlos war. So war die Zeche zumindest halbwegs gefüllt, wobei die Empore auch aus Produktionsgründen für die aufwendige zusätzliche Beleuchtung für Besucher gesperrt war.

Als Support hatte der irische Bluesmusiker Eamonn McCormack die Möglichkeit, bei einem 30-minütigen Auftritt auf sich aufmerksam zu machen. In diesen 30 Minuten zeigte der Ire mit seinen beiden jungen langjährigen Begleitmusikern, dass es sein letztes Album „Storyteller“ nicht umsonst in mehreren europäischen Bluescharts, bis zur Nr. 1 schaffte. Emotional war dabei seine Ansage zu „Falsely Accused“, einem Song, an dem damals kein geringerer als Rory Gallagher bei den Studioaufnahmen mitwirkte.

Einem bestens aufgelegten McCormack gelang es, dass bei den Thorogood-Fans schon früh eine sehr gute Stimmung aufkam. Seine beiden Mitstreiter Max Jung Poppe an den Drums und Eddy Karg am Bass erhielten bei „That`s Rock`n`Roll“ sogar verdienten Szenenapplaus, als sie die Zeit mit jammenden Improvisationen überbrückten, während McCormack das Gitarrenkabel wechseln musste. Mit „Lady Lindy“, das bei den Fans gut ankam, testete McCormack schon einmal einen unveröffentlichten Songan, der Teil des im Herbst erscheinenden Albums sein wird. Dann wird es auch zu einigen Konzerten zur Promotion kommen, wo er seine gesamte Show präsentieren kann.

Nach einer kurzen Umbaupause betrat dann gegen 21 Uhr ein frenetisch begrüßter George Thorogood mit seinen Destroyers die Bühne. Was dann folgte, war das, was der Titel des ersten Songs „Rock Party“ aussagt. Knapp 100 Minuten Vollgasrock folgten, der die Fans regelrecht mitriss.

Trotz des für Thorogood eigentlich geringen Besuchs war er bestens gelaunt, was sich auch an der Kommunikation zwischen den Songs bemerkbar machte, wo er zuweilen schelmische Ansagen machte und immer ein Lächeln im Gesicht hatte. Daran hatten mit Sicherheit auch die Fans ihren Anteil, die von der ersten Minute an mitgingen, mitsangen und an Applaus nicht sparten. Zuweilen stimmten die Fans zwischen den Stücken Fangesänge an, die man eigentlich nur aus Fußballstadien kennt.

Die Setlist war eine bunte Mischung aus Coversongs, wobei das Bo Diddley Cover „Who Do You Love“, die hart vorgetragene Rock`n`Roll-Nummer „Johnny B. Goode“, inklusive einiger Hüftschwünge Thorogoods und „Tequila“ herausragten. Beim letztgenannten Track ließ er seine Destroyers den Song zunächst einmal allein jammend performen, um irgendwann das ‚Tequila‘ beizusteuern, wobei er natürlich eine stimmgewaltige Unterstützung der Besucher hatte.

Die Höhepunkte waren aber natürlich seine eigenen Klassiker „I Dring Alone“, „Bad To The Bone“, „One Bourbon One Scotch One Beer“ und „Born To Be Bad“, mit welchem er einen begeisternden Konzertabend abschloss, der mit Sicherheit auch eine größere Location verdient gehabt hätte. Thorogood bewies, dass er mit seinen mittlerweile 72 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört und konnte sowohl stimmlich wie auch spielerisch an der Gitarre überzeugen, über deren Saiten er zeitweise nur so hinwegflog.

Unterstützt wurde er von seinen Alltime-Begleitern, den Destroyers, die einen gewaltigen Anteil hatten, dass er sprichwörtlich die Bude einriss. Jeff Simon mit seinem zuweilen treibenden Drums und Bassist Jeff Simon und Rhythmusgitarrist Jim Suhler (auch mit einigen starken Soli) legten eine voluminöse Soundgrundlage, auf der sich Thorogood regelrecht austoben konnte und dazu auch Saxophonist Buddy Leach noch einige feine Soloparts draufpacken konnte.

Der einzige Wermutstropfen, den die Besucher aber nicht direkt mitbekamen war, dass das Konzert für den Veranstalter nicht kostendeckend war, da die erwarteten Besucherzahlen nicht erreicht werden konnten. Wenn die Konzertkultur der kleinen und mittelgroßen Locations so weitergehen soll, kann dies nur geschehen, wenn die Besucherzahlen zumindest annähernd denen der Vor-Corona Zeit gleichen. Die Frage ist, woran die zuweilen schlechten Besuche liegen.

Ist es die Angst vor Infektionen, sind die Preise zu teuer oder ist es einfach gemütlicher auf der Coach? Wenn ich überlege, dass die Rolling Stones ein paar Tage später vor etwa 50.000 Menschen in Gelsenkirchen spielten und die Eintrittspreise um ein Vielfaches höher lagen, scheinen die beiden ersten Gründe eher abwegig zu sein. Musikfans bekommt einfach den Hintern hoch, sonst gibt es irgendwann nur noch Events, bei denen die Musiker mit dem Fernglas gesucht werden müssen und das, was die publikumsnahen Konzerte ausmacht, wo man mit den Musikern fast vis-a-vis steht, wird Geschichte sein…

Line-up: Eamonn McCormack:
Eamonn McCormack – Guitars, vocals
Eddy Karg – Bass
Max Jung Poppe – Drums

Line-up George Thorogood And The Destroyers:
George Thorogood – Guitars, vocals
Jeff Simon – Drums
Bill Blough – Bass
Jim Suhler – Guitars
Buddy Leach – Saxophone

Text und Bilder: Gernot Mangold

George Thorogood
George Thorogood & The Destoyers bei Facebook
Eamonn McCormack
Eamonn McCormack bei Facebook

3dog Entertainment

Michael Schenker – Support: Everdawn, 04.05.2022, Zeche, Bochum – Konzertbericht

Etwa drei Jahre liegt der letzte Auftritt von Michael Schenker in NRW mittlerweile zurück. Damals war es ein Gastspiel mit dem Michael Schenker Fest mit vier verschiedenen Sängern. Diesmal war die Besetzung an den Vocals geringer und Robin McAuley, der auch beim Fest dabei war, war einziger Frontmann.

Ansonsten war sonst nur Steve Mann, der aber auch zuvor in der Vergangenheit öfter mit Schenker zusammengearbeitet hatte, als zweiter Gitarrist und Keyboarder übrig geblieben. Die Rhythmussektion ersetzte Schenker mit Barend Corbois am Bass und Bodo Schopf an den Drums, der den verstorbenen Ted McKenna schon bei den letzten Konzerten ersetzt hatte.

Nachdem die Tore der Zeche ab 19:00 Uhr geöffnet wurden tröpfelten die Besucher zunächst eher in die Halle, dass sich um 19:30 etwa 40–50 Gäste im Konzertsaal befanden. Dann änderte sich ab 20:30 schlagartig, als um 20:00 Uhr  die aus New Jersey kommende Band Everdawn die Bühne betrat.

Etwa 40 Minuten präsentierten die Amerikaner um Frontfrau Alina Gavrilenko und den Gitarristen Richard Fischer Songs, die sie selber als Ultra Melodic Metal bezeichnen. Harte Gitarrenriffs, stampfende Bass- und Drum-Rhythmen verschmelzen dabei mit der sehr hohen Stimme der Fronterin und dem Keyboardspiel, das den Songs zuweilen eine gewisse Milde einhauchte. Es gelang ihnen, den Besuchern, die vor allem wegen Schenker gekommen waren, die Wartezeit zu verkürzen, was sich auch an dem Applaus der Zuschauer zeigte.

Um 21.00 Uhr betrat Michael Schenker nach einer relativ kurzen Umbaupause mit seinen Instrumentalisten die Bühne. In einer Ansage sagte Schenker, dass das folgende „Ascention“ seinem leider zu früh verstorbenen Drummer Ted McKenna gewidmet ist. Erst nach diesem instrumentalen Feuerwerk kam auch Sänger Robin McAuley suf die Bühne. Und es sollte in dem knapp 120 Minuten dauernden Konzert ein bunter Mix aus Songs folgen, an denen Michael Schenker in seiner mittlerweile 50 Jahre dauernden Karriere beteiligt war.

Schnell war der Funke auf das begeisternd mitgehende Publikum übergesprungen und es entwickelte sich ein toller Hard Rock-Abend. An den Gesichtern der Musiker konnte man erkennen, mit welcher Freude sie die Tracks spielten, und wie sie es genossen, die Resonanz der Zuschauer zu bekommen.

Dem „Cry For The Nations“ folgenden „Doctor Doctor“, der ersten UFO-Darbietung, konnte man etliche Besucher mitsingen sehen. McAuley ist gesanglich noch absolut auf der Höhe und hatte, wie auch im weiteren Konzert mit dem einen oder anderen Fan Augenflirts. Schön war, dass Schenker den anderen Musikern immer wieder die Möglichkeit gab, sich in der Frontline zu präsentieren und nicht irgendwo im Bühnenhintergrund ein Schattendasein zu fristen.

Dies lag aber auch an der geschickten, meist ausgewogenen Bühnenausleuchtung, wo Schenker nur bei einigen seiner von filigran bis brachialen Soloarbeit mit Spots klar in den Vordergrund gestellt wurde. Vor dem Licht steht eigentlich der Sound, der so abgemischt war, dass die Instrumente eindeutig zu identifizieren waren und auch so ausgesteuert waren, dass McAuleys Gesang in der Wucht, insbesondere der Drums und des Basses ,nicht unterging.

Nach einigen MSG-Stücken, wie „Warrior“ oder „Arena“ durfte sich mit „In Search Of Peace Of Mind“ auch ein alter Scorpions-Track (vermutlich sogar der erste, den er als Teenager selbst schrieb) aus den relativ kurzen Phasen seiner Anfangsband einreihen, aus der er ausstieg, um danach in der erfolgreichsten UFO-Zeit mitzuwirken.

Mit „Lights Out“ brachte die Band den Saal zum Kochen. Corbois bewies, dass er nicht nur ein begnadeter Bassist ist, sondern auch durch sein Auftreten und Posen dazu beiträgt, visuell die Fans aufzupuschen. Überhaupt muss gesagt werden, dass Corbois und Drummer Bodo Schopf einen stampfenden Sound vorlegten, der durch den Gitarristen und Keyboarder Steve Mann noch verfeinert wurde. 

Nach „Lights Out“ verließ McAuley für einen Song die Bühne und überließ Michael Voss das Mikro, der dann das sehr melodische, eher ruhige „After The Rain“ sang. Nachdem die Fans für einen Song lang etwas heruntergekühlt wurden, gab es kein Halten mehr. Ein famoser Hard Rock_Kracher jagte regelrecht den anderen und Schenker baute mit dem wieder etwas ruhigeren „A King Has Gone“, das Ende des Monats auf dem neuen Album erscheinen wird, ein Stück aus der Zukunft ein, was beim Publikum sehr gut ankam.

Als die ersten Töne von „Rock Bottom“ erklangen, brandete Applaus durch die Halle und Schenker zeigte in minutenlanger Soloarbeit, was so alles aus einer Gitarre zu entlocken ist. Dabei offerierte er seine gesamte spielerische Bandbreite, die weit über den Hardrock hinausgeht und zuweilen auch klassische Elemente beinhaltet.

Wer gedacht hätte, nach diesem fast schon monomentalen Song könne nichts mehr kommen, wurde eines Besseren belehrt. Praktisch ohne große Pausen folgten „Shoot Shoot“, “Let It Roll“, „Natural Thing“, „Too Hot To Handle“ und „Only You Can Rock Me“, bei denen sich die Musiker scheinbar in einen Rausch spielten und es auch die Besucher auf der kleinen Tribüne nicht mehr auf den Sitzen hielt.

Zum Ende des Fegers schnappte Schenker sich sein Handy und knipste ins Publikum, um deutlich zu machen, dass dieser Abend auch für die Band etwas Besonderes war. Ein besonderer Dank geht neben dem an die Band für die tolle Musik auch an  a.s.s.concerts & Promotion und an die wie immer sehr freundlichen Mitarbeiter der Zeche.

Line-up MSG:
Michael Schenker – Guitars, Backing Vocals
Robin McAuley – Lead Vocals
Bodo Schopf – Drums
Barend Courbois – Bass, Backing Vocals
Steve Mann – Guitars, Keyboard, Backing Vocals

Line-up Everdawn:
Alina Gavrilenko – Lead Vocals
Mike LePond – Bass
Dan Prestup – Drums
Boris Zaks – Keyboards
Richard Fischer – Guitars, Vocals

Text und Bilder: Gernot Mangold

Michael Schenker
Michael Schenker bei Facebook
Everdawn
Everdawn bei Facebook
a.s.s. concerts & promotion gmbh
Zeche, Bochum

Glenn Hughes – 24.10.2018, Zeche, Bochum – Konzertbericht

Hughes-haupt

Nachdem 3 Dog Entertainment schon einige Tage vor dem Konzert nur noch einige wenige verfügbare Karten für das Glenn Hughes Konzert meldete, gingen die letzten sieben Karten am Konzerttag über den Tresen, und die Zeche war restlos ausverkauft.

Punktgenau um 20:00 Uhr betrat Glenn mit seiner Band die Bühne. Der symphatische, mittlerweile 67-jährige Hughes hat dieses oft nervige Hinauszögern eines Konzertbeginns eben nicht nötig!

Schon direkt zu Beginn beschrieb er, was die Zuschauer an diesem Abend erwarten sollte. In großen Teilen ein Querschnitt der Deep Purple-Ära Mitte der 70er Jahre, wo er in der Mark 3 und Mark 4 Besetzung als Sänger und Bassist Bestandteil des Hartdrockdinosauriers war. Als Reminiszenz an diese Zeit war er auch mit einer stylischen 70er Jahre-Jeans, einem bunten hippieähnlichen Hemd und der obligatorischen leicht pinken Sonnenbrille mit kreisrunden Gläsern gestylt.

Der Einstiegssong „Stormbringer“ war auch vom Titel her geschickt gewählt, die Gemäuer der Zeche wurden an diesem Abend noch einmal von typischen Hardrock der Marke Deep Purple umweht. Hughes nahm dabei immer wieder Kontakt zu den Fans auf und poste wie zu alten Zeiten. Auch gesanglich war der Auftritt bemerkenswert gut, was für einem Hardrocksänger in dem Alter nicht selbstverständlich ist.

Von der ersten Sekunde an war auch spürbar, mit welcher Freude Hughes die Musik präsentierte und auch die Resonanz aus dem gut mitgehenden Publikum genoss. Bei „Gettiin‘ Tighter“ bewies er in einem ausgedehnten Solo auch noch einmal, wie gut er seinen E-Bass beherrscht.

Schön war, dass Glenn, der auch lichttechnisch meist im Vordergrund stand, seinen Mitstreitern für mehrminütige Passagen die Bühne überließ, wo diese sich als Solisten zeigen konnten. Vor „You Fool No One“ legte Jesper Bo Hansen ein monumentales Keyboardsolo hin, das an die Jon Lord-Ära erinnerte.

Ich meine ganz zu Beginn dabei einige Klänge gehört zu haben, die musikalisch in die skandinavische Region gehören. Soren Anderson, der mir schon als Gitarrist bei Jesper Binzer im Frühjahr bei einem Konzert in Essen positiv aufgefallen war, legte ein mehrminütiges Gitarrensolo hin, konnte aber auch in fast allen anderen Tracks glänzen.

In „High Ball Shooter“ hatte Drummer Fernando Escobedo seinen großen Auftritt. Über mehrere Minuten bearbeitete er seine Drums zum Teil mit einem solchen Tempo, dass das Auge den Drumsticks nicht mehr folgen konnnte, um dann aber in langsameren Passagen mit seinen Stöcken zu jonglieren.

Als vorletzten Song kündigte Hughes eine Bluesnummer an, philosophierte in der Ansage über die Funktion von Musik im friedlichen Zusammenleben von Menschen. Dazu erwähnte er, dass er immer gerne in Deutschland ist, da er durch seine Frau eine familiäre Bindung hier hin hat. Taktisch klug, aber auch ehrlich gemeint. Die ‚Extendet Version‘ von „Mistreated“, einer der besten und intensivsten Purple-Songs für mich, war auch vom frenetischen Applaus der Fans her, eines der absoluten Highlights eines ganz starken Auftritts.

Als letzten Track des Hauptteils durfte das furios gespielte „Smoke On The Water“ natürlich nicht fehlen, an das sich eine schöne Version von „Georgia On My Mind“ anschloss, in der Hughes seine stimmlichen Fähigkeiten auch in höhern Tonlagen zum Besten gab. Am Ende schaute er durch die Decke der Zeche, die bei „Smoke On The Water“, wie von ihm vorher in der Ansage versprochen, angehoben wurde. Dabei schien er ein kurzes Gebet abgeschickt zu haben.

Als die Band die Bühne verlassen hatte, forderten die Fans in der Zeche, welche mit der kleinen Tribüne und der Empore immer ein schönes Ambiente bietet, lautstark Zugaben.

Hughes und seine Band ließen sich auch nicht lange bitten und brachten mit „Burn“ und dem fetzigen „Highway Star“ die Zeche noch einmal zum Kochen.

Nach etwa zwei Stunden guten alten Hard Rocks war die Show dann vorbei. Hughes hatte aber vorher schon angekündigt, auch nächstes Jahr wieder zukommen. Die zufriedenen Fans hatten allen Anschein nach genau das geboten bekommen, was sie erwartet hatten. Auch mit fast 70 ist es noch möglich, ordentlich abzurocken und sich nicht auf den balladesken Songs auszuruhen.

Ein Dank geht an Jenny Dore, für die problemlose Akkreditierung zu diesem Ereignis/Erlebnis, dass Sie es mit 3 Dog Entertainment immer wieder schafft, namhafte und wirklich gute Künstler in die Region um Dortmund zu holen. Und wenn das eigene Piano halt zu klein ist, gibt es genügend Lokalitäten in der Region, wie eben die Bochumer Zeche, wo dann die Post abgehen kann.

Line-up:
Glenn Hughes (lead vocals, bass)
Soren Anderson (guitar)
Fernando Escobedo (drums)
Jesper Bo Hansen (keyboards)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Glenn Hughes
Glenn Hughes bei Facebook
Zeche Bochum
3Dog Entertainment

Walter Trout – 26.10.2017, Zeche, Bochum – Konzertbericht

Trout_haupt

Nachdem die Anreise zur Zeche Bochum aufgrund von Staus und Umleitungen länger als gewohnt gedauerte hatte, war ich dann doch noch nach über zwei Stunden Anfahrt (für ca. 70 km!) auf die letzte Minute um kurz nach 20 Uhr in der proppevollen Zeche angekommen und konnte mir noch mit Mühe einen Platz in der zweiten Reihe ergattern.

Zehn Minuten später betrat dann der Altmeister unter dem Jubelgeschrei der zahlreichen Fans zusammen mit seinen Musikern Sammy Avila (keyboards), Danny Avila (Bass) und Michael Leasure (drums) die Bühne und heizte dem Publikum von Beginn an kräftig ein (u. a. auch mit den älteren Songs „Cold Cold Feeling“ und „Put It Right Back“).

Danach gab’s neues Material vom aktuellen Album „We’re All In This Together“. Auf „Got Nothing Left“ folgte dann mit „Blues For Jimmy T.“ eine Reminiszenz an seinen, wie er selbst sagt, Mentor und LehrmeisterJohn Mayall, eine tolle Bluesnummer über Walter Trouts besten, aber vor einigen Jahren verstorbenen, Freund.

Zuvor holte sich Walter aber noch Dennis Zabienski, einen Gelsenkirchener Gitarristen, auf die Bühne, um mit ihm gemeinsam den B. B. King Klassiker „The Thrill Is Gone“ zu zelebrieren. Von Walter Traut wurde Zabienski als als junges Blues-Talent angesagt, das er schon seit dessen Kindertagen kennt. Der junge Gitarrist legte dann tatsächlich eine Performance hin, die sich hören und sehen lassen konnte. Man darf durchaus gespannt sein, was es von ihm in Zukunft noch so alles zu Hören geben wird.

Der Rest des Konzertes lief dann gewissermaßen unter Familentreffen, da nun auch Walter Trouts Sohn Jon die Bühne betrat und kräftig mitmischen durfte. In „Do You See Me At All“ vom neuen Album lieferte er sich ein wahres Gitarrenduell mit seinem Vater. Im sich anschließenden Titeltrack des Albums „We’re All In This Together“ setzte sich sodann Jons förmlich explodierende Spielfreude fort.

Besinnlich wurde es, als Walter Trout über seine schwere Lebererkrankung und anschließende Lebertransplantation sprach. Seine damaligen Sorgen und Ängste hatte er nach seiner Genesung auf dem Album. „The Battle Scares“ verarbeitet, von dem er das nachdenkliche Stück „Please Take Me Home“ mit Sohn Jon an der Akkustikgitarre spielte. Und natürlich versäumte er es nach dem Song nicht, leidenschaftlich für Organspenden zu werben.

Mit „Going Down“ ging dann das Konzert nach knapp zwei Stunden ohne Pause zu Ende. Herausragend hier Sammy Avilas Sohn mit einem minutenlangen, virtuosen Bass-Solo und einem ebenso beeindruckenden, wilden Schlagzeugsolo von Micheal Leasure. Ein perfekter Abschluss für ein grandioses Konzert mit einem Walter Trout in bester Spiellaune! Kaum zu glauben, dass dieser Mann vor noch nicht allzu langer Zeit mit dem Tod gerungen hat.

Bei dem lautstarken Verlangen des Publikums nach einer Zugabe ließen sich Walter Trout und seine Mannen nicht lange bitten und kehrten unter tosendem Beifall auf die Bühne zurück. Das ruhige „Amazing Grace“ bildete dann in der 15 minütigen Zugabe den Einstieg in den wilden Chuck Berry Rock’ n Roll-Klassiker „Little Queenie“, der vom Auditorium nach Animation von Walter Trout minutenlang inbrünstig mitgesungen und abgefeiert wurde.

Welch ein grandioses Konzert! Schade, dass es gefühlt viel zu schnell endete! Es war Walter Trout at his best!

Line-up:
Walter Trout (lead vocals, electric guitar)
Danny Avila (bass)
Michael Leasure (drums, vocals)
Sammy Avila (keys, vocals)
Special guests:
Jon Trout (electric guitar, vocals)
Dennis Zabienski (electric guitar)

Bericht und Bilder: Jörg Schneider

Walter Trout
Walter Trout bei Facebook
Netinfect Promotion
Zeche Bochum
Jörg Schneider Webseite

Steve Lukather & Band – 26.03.2009, Zeche, Bochum – Konzertbericht

Eigentlich ist es eher einem Zufall, bzw. meiner bekannten Passion für den Southern Rock zu verdanken, dass meine bessere Hälfte und ich diesem Konzertabend beiwohnten. Das klingt zunächst im Kontext mit Steve Lukather etwas merkwürdig, ich bemühe mich aber das Rätsel in den nächsten Zeilen aufzulösen.

Ich bin mir zwar relativ sicher, dass ich bereits durchaus Berührungspunkte mit Steve Lukather hatte (vermutlich aber eher unbewusst, d.h. in meiner Plattensammlung, insofern, dass dieser auf diversen Tonträgern anderer Interpreten mitgewirkt hat), aber von ihm selbst oder seiner allseits bekannten Band Toto ist in der Dausschen Sammlung Fehlanzeige zu vermelden. Der primäre Auslöser für den Besuch dieses Gigs war mein Kontakt zu Craig deFalco, Bandleader einer von mir sehr geliebten und hoch geachteten Southern Rock Band mit dem Namen Laidlaw, den ich vor geraumer Zeit mal für unser Magazin interviewt hatte. Hä, werden viele jetzt denken, spinnt oder halluziniert der Daus jetzt endgültig.

Nein, denn jetzt kommt die Auflösung: Dieser hatte mir in einem Mail-Kontakt offeriert, dass er mit Steve Lukather gut befreundet ist und aus diesem Grund als Gitarrentechniker für seine aktuelle ‚Ever Changing Times‘-Tour angeheuert wurde. Er hatte mir spontan angeboten, sich sowohl um Gästelistenplätze zu kümmern (was sich allerdings dank unserer netten Beziehung zu Underdawg-Promotion erübrigt hatte – danke an Sandra für die unkomplizierte Akkreditierung), als auch nach dem Konzert für ein kurzes Pläuschchen zur Verfügung zu stehen.

So besorgte ich mir zur Vorbereitung schnurstracks Steves aktuelles Album. Nach vier bis fünf Hördurchgängen begann der Silberling allmählich immer besser zu gefallen, so dass sich dann auch eine gewisse Vorfreude aufs Konzert einstellte, obwohl eigentlich eh klar war, dass man in einen so anerkannten Musiker vom Kaliber eines Steve Lukather normalerweise auch blindes Vertrauen investieren kann.

Ein kleinen Dämpfer gab es dann doch. Bei meiner Recherche im Vorfeld hatte ich in einem Forum gelesen, dass Lukather beim Gig auf der Burg Satzvey angeblich einen schlechten Tag erwischt haben sollte, der Funke zum Publikum wäre einfach nicht über gesprungen. An diesen Abend im verregneten Bochum (übrigens Lukathers einziges Konzert in NRW), um es vorwegzunehmen, war aus meiner Sicht zumindest nach nichts davon zu spüren. Ganz im Gegenteil. direkt beim Opener „Crooked“ / „Twist“ wurde richtig straight geradeaus und gut gelaunt gerockt, wobei Steve erste filigrane Fingerübungen an seinem Arbeitsgerät (dem von Anfang an beeindruckt wirkenden und gut mitgehendem Publikum) ablieferte.

Die nächsten rund zwanzig Minuten standen dann ganz im Zeichen des neuen Albums. Mit „Ever Changing Times“ (herrlich melodisch dargeboten), „How Many Zeros“ (mit fetter Gitarrenpassage) und „Stab In The Back“ (inkl. Wah Wah-Gitarre gegen Ende) gab es eine ordentliche Dosis, die nur zwischenzeitlich vom ebenfalls recht geradlinig rockenden „Live For Today“ (glänzendes Lukather-E-Solo) unterbrochen wurde. Steve merkte man an, dass er sich in der rappelvollen Zeche sichtlich wohl fühlte. Er lächelte und gab sich sogar recht redselig, nippte am vom Publikum gereichten Bier und verteilte ein Küsschen an Craig deFalco (stellte ihn auch kurz vor), der den ganzen Abend dank Lukathers munterer Gitarrenwechselei Schwerstarbeit zu verrichten hatte . Es folgte eine humorvolle Anekdote bezüglich seines Sohnes Trevor, der ja bereits auch auf musikalischen Pfaden waltet und in „Ever Changing Times“ mit involviert war.

Im weiteren Verlauf wurde dann der Fokus mehr auf ausgedehntes Jammen und Improvisieren gelegt, wobei sich Steves Begleitmannschaft nach und nach auch ausgiebig in den Vordergrund spielen durfte. Zum Piepen dabei Bassist Carlitos Del Puerto, der mit obercooler Sonnenbrille einem Zwillingsbruder von Lenny Kravitz gleich kam. Alles gipfelte dann in einem munteren Instrumentenwechsel. Lukather übernahm das Keyboard, Steve Weingart wurde zu einem (richtig guten) E-Solo verdammt, und Drummer Eric Valentine bekam bei seinem intensiven Solo sogar die Augen verbunden. Auch der zweite Gitarrist, Ricky Z., erhielt ausreichend Gelegenheit, einige E-Läufe und recht gute Harmoniegesänge einzustreuen.

Nach Zweieinviertelstunde wurde mit dem dezent karibisch anmutenden „Hero With 1000 Eyes“ (inkl. Oohooh-Mitgesang des Publikums) der Hauptset beendet. Die unweigerlich folgenden Zugaberufe wurden mit einer eigenwilligen Lukather-Interpretation des Pink Floyd-Klassikers „Shine On You Crazy Diamond“ belohnt. Mit „Road Goes On“ ließ Steve dann mit einer reinen Solo-Performance akustisch einen hervorragenden und abwechslungsreichen Abend ausklingen, der keine Wünsche offen ließ, sofern man nicht mit dem Anspruch gekommen war, zahlreiche Toto-Klassiker serviert zu bekommen.

Mir, dem genrefremden Rockfan hat das Konzert jedenfalls großen Spaß bereitet und ich bin froh einem solchen Gitarrenkünstler mal live beigewohnt zu haben. Am Ende gab es noch den verabredeten Small Talk mit Craig deFalco, der einen äußerst netten und sympathischen Eindruck hinterließ. Er besorgte mir sogar die Setliste und reichte noch einige Original-Lukather-Plektrons. Craig verriet mir, dass der neue Laidlaw-Silberling in ca. zwei Monaten fertig sein soll und auch mit Lukather-Beteiligung aufwarten kann. Also, insgesamt ein runder Abend, der mir im Gedächtnis haften bleiben wird und mit eindeutiger Besuchsempfehlung für die noch folgenden Lukather-Gigs endet.

Steve Lukather
Steve Lukather bei Facebook
Frontiers Records
Zeche Bochum
Underdawg-Promotion