Steve Lukather & Band – 26.03.2009, Zeche, Bochum – Konzertbericht

Eigentlich ist es eher einem Zufall, bzw. meiner bekannten Passion für den Southern Rock zu verdanken, dass meine bessere Hälfte und ich diesem Konzertabend beiwohnten. Das klingt zunächst im Kontext mit Steve Lukather etwas merkwürdig, ich bemühe mich aber das Rätsel in den nächsten Zeilen aufzulösen.

Ich bin mir zwar relativ sicher, dass ich bereits durchaus Berührungspunkte mit Steve Lukather hatte (vermutlich aber eher unbewusst, d.h. in meiner Plattensammlung, insofern, dass dieser auf diversen Tonträgern anderer Interpreten mitgewirkt hat), aber von ihm selbst oder seiner allseits bekannten Band Toto ist in der Dausschen Sammlung Fehlanzeige zu vermelden. Der primäre Auslöser für den Besuch dieses Gigs war mein Kontakt zu Craig deFalco, Bandleader einer von mir sehr geliebten und hoch geachteten Southern Rock Band mit dem Namen Laidlaw, den ich vor geraumer Zeit mal für unser Magazin interviewt hatte. Hä, werden viele jetzt denken, spinnt oder halluziniert der Daus jetzt endgültig.

Nein, denn jetzt kommt die Auflösung: Dieser hatte mir in einem Mail-Kontakt offeriert, dass er mit Steve Lukather gut befreundet ist und aus diesem Grund als Gitarrentechniker für seine aktuelle ‚Ever Changing Times‘-Tour angeheuert wurde. Er hatte mir spontan angeboten, sich sowohl um Gästelistenplätze zu kümmern (was sich allerdings dank unserer netten Beziehung zu Underdawg-Promotion erübrigt hatte – danke an Sandra für die unkomplizierte Akkreditierung), als auch nach dem Konzert für ein kurzes Pläuschchen zur Verfügung zu stehen.

So besorgte ich mir zur Vorbereitung schnurstracks Steves aktuelles Album. Nach vier bis fünf Hördurchgängen begann der Silberling allmählich immer besser zu gefallen, so dass sich dann auch eine gewisse Vorfreude aufs Konzert einstellte, obwohl eigentlich eh klar war, dass man in einen so anerkannten Musiker vom Kaliber eines Steve Lukather normalerweise auch blindes Vertrauen investieren kann.

Ein kleinen Dämpfer gab es dann doch. Bei meiner Recherche im Vorfeld hatte ich in einem Forum gelesen, dass Lukather beim Gig auf der Burg Satzvey angeblich einen schlechten Tag erwischt haben sollte, der Funke zum Publikum wäre einfach nicht über gesprungen. An diesen Abend im verregneten Bochum (übrigens Lukathers einziges Konzert in NRW), um es vorwegzunehmen, war aus meiner Sicht zumindest nach nichts davon zu spüren. Ganz im Gegenteil. direkt beim Opener „Crooked“ / „Twist“ wurde richtig straight geradeaus und gut gelaunt gerockt, wobei Steve erste filigrane Fingerübungen an seinem Arbeitsgerät (dem von Anfang an beeindruckt wirkenden und gut mitgehendem Publikum) ablieferte.

Die nächsten rund zwanzig Minuten standen dann ganz im Zeichen des neuen Albums. Mit „Ever Changing Times“ (herrlich melodisch dargeboten), „How Many Zeros“ (mit fetter Gitarrenpassage) und „Stab In The Back“ (inkl. Wah Wah-Gitarre gegen Ende) gab es eine ordentliche Dosis, die nur zwischenzeitlich vom ebenfalls recht geradlinig rockenden „Live For Today“ (glänzendes Lukather-E-Solo) unterbrochen wurde. Steve merkte man an, dass er sich in der rappelvollen Zeche sichtlich wohl fühlte. Er lächelte und gab sich sogar recht redselig, nippte am vom Publikum gereichten Bier und verteilte ein Küsschen an Craig deFalco (stellte ihn auch kurz vor), der den ganzen Abend dank Lukathers munterer Gitarrenwechselei Schwerstarbeit zu verrichten hatte . Es folgte eine humorvolle Anekdote bezüglich seines Sohnes Trevor, der ja bereits auch auf musikalischen Pfaden waltet und in „Ever Changing Times“ mit involviert war.

Im weiteren Verlauf wurde dann der Fokus mehr auf ausgedehntes Jammen und Improvisieren gelegt, wobei sich Steves Begleitmannschaft nach und nach auch ausgiebig in den Vordergrund spielen durfte. Zum Piepen dabei Bassist Carlitos Del Puerto, der mit obercooler Sonnenbrille einem Zwillingsbruder von Lenny Kravitz gleich kam. Alles gipfelte dann in einem munteren Instrumentenwechsel. Lukather übernahm das Keyboard, Steve Weingart wurde zu einem (richtig guten) E-Solo verdammt, und Drummer Eric Valentine bekam bei seinem intensiven Solo sogar die Augen verbunden. Auch der zweite Gitarrist, Ricky Z., erhielt ausreichend Gelegenheit, einige E-Läufe und recht gute Harmoniegesänge einzustreuen.

Nach Zweieinviertelstunde wurde mit dem dezent karibisch anmutenden „Hero With 1000 Eyes“ (inkl. Oohooh-Mitgesang des Publikums) der Hauptset beendet. Die unweigerlich folgenden Zugaberufe wurden mit einer eigenwilligen Lukather-Interpretation des Pink Floyd-Klassikers „Shine On You Crazy Diamond“ belohnt. Mit „Road Goes On“ ließ Steve dann mit einer reinen Solo-Performance akustisch einen hervorragenden und abwechslungsreichen Abend ausklingen, der keine Wünsche offen ließ, sofern man nicht mit dem Anspruch gekommen war, zahlreiche Toto-Klassiker serviert zu bekommen.

Mir, dem genrefremden Rockfan hat das Konzert jedenfalls großen Spaß bereitet und ich bin froh einem solchen Gitarrenkünstler mal live beigewohnt zu haben. Am Ende gab es noch den verabredeten Small Talk mit Craig deFalco, der einen äußerst netten und sympathischen Eindruck hinterließ. Er besorgte mir sogar die Setliste und reichte noch einige Original-Lukather-Plektrons. Craig verriet mir, dass der neue Laidlaw-Silberling in ca. zwei Monaten fertig sein soll und auch mit Lukather-Beteiligung aufwarten kann. Also, insgesamt ein runder Abend, der mir im Gedächtnis haften bleiben wird und mit eindeutiger Besuchsempfehlung für die noch folgenden Lukather-Gigs endet.

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