Eamonn McCormack – Same – CD-Review

Review: Gernot Mangold

Nach dem hoch gelobten Album „Storyteller“ legt McCormack mit seinem selbstbetitelten Album nach. Dabei bleibt der begnadete Gitarrist sich in den Aussagen seiner Texte treu und erzählt Geschichten, die eine tiefe Bedeutung für ihn haben. Begleitet wird er auf dem Album von seiner langjährigen Begleitband mit den beiden jungen deutschen Musikern, Edgar Karg am Bass und Max Jung Poppe an den Drums.

Die Scheibe beginnt mit dem gefühlvollen langsamen melancholischen Blues-Song „Living Hell“, in dem McCormack beschreibt, was Drogen anrichten können. Gerade in den ruhigen Stücken zeigt sich die spielerische Stärke, wie das Trio passend zur Thematik der Titel die Instrumente einsetzt. Neben den ruhigen Nummern kann McCormack aber auch anders. Genannt sei da insbesondere die Hommage an Lemmy von Motörhead. Im stampfenden „Hats Off To Lemmy“ gelingt es ihm, den Stil von Motörhead in Richtung Blues zu transferieren.

So begleitet McCormack sein Gefühlsleben und Erlebtes instrumental hinterlegt, sodass nicht nur ein musikalisch starkes Bluesalbum entstanden ist, sondern es sich auch lohnt, in die Texte hinein zu hören. Auch auf dem nach sich selbst betitelten Album ist er ein Storyteller, der zum Nachdenken anregen kann.

Musikalisch offeriert das Trio, dass es den Blues im Blut hat. McCormack lässt seine Gitarre mal gefühlvoll singen, um schon kurz danach knallharte Soli oder Riffs einzustreuen. Dabei kann er sich voll auf seine beiden Begleiter verlassen, die McCormack alle Möglichkeiten geben, seine Spielkunst zu zeigen.

Blues-Fans, insbesondere, die den eher rockigen Stil eines Rory Gallagher lieben, kann dieses Album seines Landmanns wärmstens empfohlen werden. Zudem sollte in den Programmen der Musikclubs nachgeschaut werden, wann McCormack dort wieder auftritt, auch um sein aktuelles Werk zu präsentieren. Denn er ist mit seiner Band nicht nur ein guter Studiomusiker, sondern auch immer ein absoluter Live-Garant!

Band:
Eamonn McCormack: Gitarren, Mundharmonika, Gesang
Edgar Karg: Bass
Max Jung-Poppe: Schlagzeug und Percussion

SAOL Records (2023)
Stil: Blues, Rock

Tracks:
01. Living Hell
02. Hats Off To Lemmy
03. Rock`n`Roll Boogie Shoes
04. Lady Lindy
05. Living In The Now
06. Letter To My Son
07. Geronimo
08. Angel Of Love
09. Social Media Blues
10. The Magic Of Slieve Language

Eamonn McCormack
Eamonn McCormack bei Facebook

George Thorogood & The Destroyers – Support: Eamonn McCormack – 21.07.2022 – Zeche, Bochum

Das einzige NRW Konzert, das coronabedingt mehrfach verschoben werden musste, fand nicht wie ursprünglich geplant in der Westfalenhalle 1, sondern in der Zeche in Bochum statt. Der Grund war einmal mehr, dass die geplanten Ticketverkäufe nicht wie erhofft verliefen und deshalb der Gang in die kleinere Zeche allein aus Kostengründen für den Veranstalter alternativlos war. So war die Zeche zumindest halbwegs gefüllt, wobei die Empore auch aus Produktionsgründen für die aufwendige zusätzliche Beleuchtung für Besucher gesperrt war.

Als Support hatte der irische Bluesmusiker Eamonn McCormack die Möglichkeit, bei einem 30-minütigen Auftritt auf sich aufmerksam zu machen. In diesen 30 Minuten zeigte der Ire mit seinen beiden jungen langjährigen Begleitmusikern, dass es sein letztes Album „Storyteller“ nicht umsonst in mehreren europäischen Bluescharts, bis zur Nr. 1 schaffte. Emotional war dabei seine Ansage zu „Falsely Accused“, einem Song, an dem damals kein geringerer als Rory Gallagher bei den Studioaufnahmen mitwirkte.

Einem bestens aufgelegten McCormack gelang es, dass bei den Thorogood-Fans schon früh eine sehr gute Stimmung aufkam. Seine beiden Mitstreiter Max Jung Poppe an den Drums und Eddy Karg am Bass erhielten bei „That`s Rock`n`Roll“ sogar verdienten Szenenapplaus, als sie die Zeit mit jammenden Improvisationen überbrückten, während McCormack das Gitarrenkabel wechseln musste. Mit „Lady Lindy“, das bei den Fans gut ankam, testete McCormack schon einmal einen unveröffentlichten Songan, der Teil des im Herbst erscheinenden Albums sein wird. Dann wird es auch zu einigen Konzerten zur Promotion kommen, wo er seine gesamte Show präsentieren kann.

Nach einer kurzen Umbaupause betrat dann gegen 21 Uhr ein frenetisch begrüßter George Thorogood mit seinen Destroyers die Bühne. Was dann folgte, war das, was der Titel des ersten Songs „Rock Party“ aussagt. Knapp 100 Minuten Vollgasrock folgten, der die Fans regelrecht mitriss.

Trotz des für Thorogood eigentlich geringen Besuchs war er bestens gelaunt, was sich auch an der Kommunikation zwischen den Songs bemerkbar machte, wo er zuweilen schelmische Ansagen machte und immer ein Lächeln im Gesicht hatte. Daran hatten mit Sicherheit auch die Fans ihren Anteil, die von der ersten Minute an mitgingen, mitsangen und an Applaus nicht sparten. Zuweilen stimmten die Fans zwischen den Stücken Fangesänge an, die man eigentlich nur aus Fußballstadien kennt.

Die Setlist war eine bunte Mischung aus Coversongs, wobei das Bo Diddley Cover „Who Do You Love“, die hart vorgetragene Rock`n`Roll-Nummer „Johnny B. Goode“, inklusive einiger Hüftschwünge Thorogoods und „Tequila“ herausragten. Beim letztgenannten Track ließ er seine Destroyers den Song zunächst einmal allein jammend performen, um irgendwann das ‚Tequila‘ beizusteuern, wobei er natürlich eine stimmgewaltige Unterstützung der Besucher hatte.

Die Höhepunkte waren aber natürlich seine eigenen Klassiker „I Dring Alone“, „Bad To The Bone“, „One Bourbon One Scotch One Beer“ und „Born To Be Bad“, mit welchem er einen begeisternden Konzertabend abschloss, der mit Sicherheit auch eine größere Location verdient gehabt hätte. Thorogood bewies, dass er mit seinen mittlerweile 72 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört und konnte sowohl stimmlich wie auch spielerisch an der Gitarre überzeugen, über deren Saiten er zeitweise nur so hinwegflog.

Unterstützt wurde er von seinen Alltime-Begleitern, den Destroyers, die einen gewaltigen Anteil hatten, dass er sprichwörtlich die Bude einriss. Jeff Simon mit seinem zuweilen treibenden Drums und Bassist Jeff Simon und Rhythmusgitarrist Jim Suhler (auch mit einigen starken Soli) legten eine voluminöse Soundgrundlage, auf der sich Thorogood regelrecht austoben konnte und dazu auch Saxophonist Buddy Leach noch einige feine Soloparts draufpacken konnte.

Der einzige Wermutstropfen, den die Besucher aber nicht direkt mitbekamen war, dass das Konzert für den Veranstalter nicht kostendeckend war, da die erwarteten Besucherzahlen nicht erreicht werden konnten. Wenn die Konzertkultur der kleinen und mittelgroßen Locations so weitergehen soll, kann dies nur geschehen, wenn die Besucherzahlen zumindest annähernd denen der Vor-Corona Zeit gleichen. Die Frage ist, woran die zuweilen schlechten Besuche liegen.

Ist es die Angst vor Infektionen, sind die Preise zu teuer oder ist es einfach gemütlicher auf der Coach? Wenn ich überlege, dass die Rolling Stones ein paar Tage später vor etwa 50.000 Menschen in Gelsenkirchen spielten und die Eintrittspreise um ein Vielfaches höher lagen, scheinen die beiden ersten Gründe eher abwegig zu sein. Musikfans bekommt einfach den Hintern hoch, sonst gibt es irgendwann nur noch Events, bei denen die Musiker mit dem Fernglas gesucht werden müssen und das, was die publikumsnahen Konzerte ausmacht, wo man mit den Musikern fast vis-a-vis steht, wird Geschichte sein…

Line-up: Eamonn McCormack:
Eamonn McCormack – Guitars, vocals
Eddy Karg – Bass
Max Jung Poppe – Drums

Line-up George Thorogood And The Destroyers:
George Thorogood – Guitars, vocals
Jeff Simon – Drums
Bill Blough – Bass
Jim Suhler – Guitars
Buddy Leach – Saxophone

Text und Bilder: Gernot Mangold

George Thorogood
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Eamonn McCormack
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3dog Entertainment

Double Bill: Joanna Connor and Eamonn McCormack – 21.10.2021, Yard Club, Köln – Konzertbericht

Mit dem Iren Eamonn McCormack und der aus Chicago kommenden Amerikanerin Joanna Connor besuchten zwei Hochkaräter der Bluesszene den Kölner Yard Club. Leider nur etwa 50 Bluesfans sollten ihr Kommen allerdings nicht bereuen. Die beiden Haupakteure, jeweils begleitet von Eamonns deutscher Begleitband mit Max Jung-Poppe an den Drums und Bassist Eddy Karg, lieferten ein weit über zweistündiges Konzert, das in drei Parts ohne Pause dazwischen gegliedert war.

Zunächst zeigte Joanna Connor in einem etwa 45 minütigen Set, warum sie zu einer der besten Bluesgitarristinnen gezählt wird (nicht umsonst hat Joe Bonamassa ihr aktuelles Album produziert und sie auf die Mittelmeer Bloescruise 2022 eingeladen) und präsentierte eine Mischung alter Songs, gekonnter Coverstücke und auch Stücke, wie „I Feel So Good“ vom aktuellen Album „4801 South Indiana Avenue„.

Nach kurzen anfänglichen Abmischungsproblemen war schnell der richtige Sound gefunden und die Fans konnten einen klar definierten, gut differenzierten Sound genießen. Joanna begeisterte die Fans mal slidend über die Saiten huschend, mal fingerpickend, bis hin zu fast in den Hardrock gehender Soloarbeit, wobei das Grundthema immer der Blues blieb.

Auch stimmlich zeigte sich Connor bestens aufgelegt, dass schon die ersten 45 Minuten für eine prächtige Stimmung bei den Fans sorgten, und die Besucher nach dem Led Zep-Cover „When The Levee Breaks“ sie mit Ovationen und Zugabeforderungen verabschiedeten. Den Zugabeforderungen kam sie mit dem Hinweis, dass sie zum Ende mit McCormack noch etwas jammen würde, zunächst nicht nach und nahm während Eamonn die Bühne betrat hinter der Bassbox auf der Bühne Platz, um das Treiben des Iren, oft im Takt mitwippend zu verfolgen.

Im Mittelpunkt des etwa 50 minütigen Auftritt des Irens standen Songs des aktuellen Albums „Storyteller“, wie das melancholische „The Great Famine“ oder die krachenden Blues Rock-Nummern „Gypsy Woman“ oder „With No Way Out“ sowie die zwei stark gespielte Gallagher-Songs.

„Calling Card“ und das abschließende „Shadow Play“, das gewissermaßen die Inspiration des Vorbilds widerspiegelte und zum Ausdruck gab, dass dieser gedanklich irgendwie mit dabei ist. Gespickt wurde das Set dann noch von einigen älteren Nummern wie „From Town To Town“ oder „Heal My Faith“, in der ein bestens gelaunter McCormack seine Virtuosität, aber auch Energie an seinen Gitarren zum Besten gab und zeigte, dass er auch stimmlich überzeugend ist.

Nach diesen zwei ‚Solo‘-Darbietungen erhob sich Joanna Connor von ihrem Logenplatz auf der Bühne und es folgten nochmals etwa 45 Minuten Bluespower. Neben zwei eigenen Songs, Connors „Cut You Loose“ und McCormacks „Falsely Accused“ präsentierten sie noch einige Blues-/Rockklassiker wie „Rock Me Baby“ oder „Johnny Be Good“, bei denen sie sich regelrecht die Solis hin und her schmissen, als gäbe es kein Morgen mehr.

In diesen oft jammenden Passagen hatten auch Max Jung-Poppe mit feinen Drumeinlagen, wo er mit den Sticks so durch die Luft wirbelte, dass man befürchten musste, er hebt gleich ab und Eddy Karg mit akzentuierten Bassläufen einen erheblichen Anteil. Danach wusste man jedenfalls, weshalb sie Eamonn schon seit einigen Jahren in seine Band geholt hat.

Nach noch einer frenetisch geforderten Zugabe und etwa 140 Minuten Powerblues nahmen sich Connor und McCormack noch die Zeit zum Smalltalk und Signieren verschiedenster Fanutensilien und rundeten so einen absolut gelungenen Musikabend ab, der leider nur das Manko hatte, dass der Besuch, wie bei vielen Veranstaltungen zur Zeit, eher zu wünschen lässt und es Veranstaltern wie auch Musikern nicht leicht macht.

Ach ja, am Sonntag wird das Rheinenergiestadion mit 50.000 Zuschauern gegen Leverkusen ausverkauft sein (???, der Kollege Mangold meint sicherlich das Spitzenspiel am heutigen Samstag 1. FC Köln U 23 – Rot Weiss Essen – Anm. der Red.), was mich als FC Fan natürlich erfreut. Schön wäre es, wenn auch die Musikfreunde zumindest dafür sorgen könnten, dass die Clubs mit den bestehenden Vorschriften zumindest zur Hälfte gefüllt sind und Kultur auch finanziell über die Runden kommt.

Damit an dieser Stelle ein ausdrücklicher exemplarischer Dank an Marcus Neu und die Kantine/Yardclub und Künstler wie McCormack und Connor, die trotz des finanziellen Risikos das Kulturleben am Leben halten.

Line-up:
Joanna Connor (lead vocals, electric guitars)
Eamonn McCormack (lead vocals, electric guitars)
Eddy Karg (bass)
Max Jung Poppe (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Eamonn McCormack
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Joanna Connor
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Yard Club, Köln

Eamonn McCormack – 28.08.2020, Kantine-Biergarten, Köln – Konzertbericht

MC_Haupt

Konzerte in Corona-Zeiten zu veranstalten, bedeutet für alle Beteiligten, vom Veranstalter, über die Künstler, bis hin zu den Besuchern, dass man sich an bestehende Regelungen hält muss, dass diese zumindest im derzeit möglichen Rahmen stattfinden können.

Markus Neu und seinem Team von der Kantine haben es geschafft, bereits diverse Open Air-Konzerte im dortigen, weitläufigen Biergarten, durchzuführen.

An diesem Abend machte Eamonn McCormack, der zurzeit eigentlich nur eine Solo-Akustik-Tour macht, in der Kantine Halt. Zum Glück gelang es Marcus Neu weit im Vorfeld, den mittlerweile in Hessen lebenden Iren McCormack davon zu überzeugen, in Köln mit Band aufzutreten, da die Bühne und die Location unter Berücksichtigung aller Auflagen dies möglich macht.

So stießen an diesem Abend mit Edgar Karg am Bass, der aus Bielefeld anreiste und Max Jung-Poppe an den Drums, der den Weg aus Gießen gefunden hatte, und am selben Abend wieder zu seiner hochschwangeren Frau zurückfuhr, hinzu.

Es entwickelte sich im Verlauf ein ganz besonderer Abend für die etwa 80 Besucher. Erstmals stellte Eamonn mit seiner Band das im Winter eingespielte und im Frühjahr veröffentlichte Album „Storyteller“ live vor. Es handelte sich somit praktisch um ein verspätetes Release-Konzert und das ohne Eintrittspreis, sondern nur mit umhergehendem Hut in der Pause zwischen den zwei Sets, in denen fast das komplette Werk präsentiert wurde.

Kurz vor acht Uhr betrat Marcus mit dem besagten Hut auf dem Kopf die Bühne, gab ein paar Anekdoten zu früheren Auftritten Eamonns im Yardclub zum Besten, erklärte noch ein paar Regeln, auch wie man sich beim angesagten Regen verhalten solle, um Corona-konform zu bleiben, was zum Glück aber ausblieb. Der Wettergott war mit der Band und den Besuchern und bis auf einige Tropfen, blieb es trocken.

„From Town To Town“ vom 2017er Album „Like There’s No Tomorrow“ war ein gut gewählter Opener in dem er direkt einen Song vorlegte, bei dem klar erkennbar war, wessen Geistes Kind Eamonn ist. Blues Rock im Stile seines Vorbildes Rory Gallagher war hier direkt präsent.

Mit dem rockigen „Gypsy Woman“ und dem anklagenden bluesigen „Help Me Understand“ folgten die ersten Stücke des aktuellen Albums, welche gut beim Publikum ankamen. Dies war bei den weitgehend bluesaffinen Besuchern auch nicht zu erwarten, da es das Album in mehreren europäischen Ländern in den Bluescharts bis zur Nummer 1 geschafft hatte, was der sympathische McCormack in einer Ansage zu einem der Songs nicht ohne Stolz erwähnte.

Nach „Heal My Faith“ vom gleichnamigen Album von 2012 spielte die Band ein Rock’n’Roll-Medley, in welchem er einige Songpassagen abänderte und den Corona-Virus aufforderte, endlich zu verschwinden.

Nach dem Medley, wurden mit „With No Way Out“, einem fast zornig vorgetragenen Bluessong und „Cowboy Blues“ wieder zwei neue Lieder vorgestellt. Im letzteren ließ er Country und Blues ein klein wenig verschmelzen, um letztendlich doch bei seiner Leidenschaft, dem Blues zu landen.
Nach „A Night In The Life Of An Old Blues Singer“ und dem Gallagher-geprägten „That’s Rock’n’Roll“ beendete Eamonn mit Band den verdientermaßen mit viel Applaus bedachten ersten Set.

In der Pause, stand er am Merchandising-Stand bereit, um CDs zu verkaufen und zu signieren, aber auch um Gespräche mit den Fans zu führen. Dabei zeigten sich alle diszipliniert und zogen wie es sich in der derzeitigen Situation gehört, den Mund/Nasenschutz auf. Die Geduld, die Eamonn McCormack bei diesen Gesprächen an den Tag legte sorgten dafür, dass Marcus Neu schon leicht nervös wurde und freundlich und charmant darum bat, nach der Show die Verkaufsaktivitäten weiterzuführen, da es sonst zu spät mit Set 2 würde.

Gesagt, getan, die Band betrat die Bühne und legte direkt zu Beginn des zweiten Sets für mich einen der Höhepunkte des Konzertes hin. Bei „The Great Famine“ besang Eamonn gefühlvoll, manchmal fragend, warum es in seiner Heimat Irland im 18. Jahrhundert zu einer großen Hungerkatastrophe kam, die nicht nur für viele Tote sorgte, sondern auch zu einer Flucht aus dem Land, insbesondere auch nach Amerika führte.

Freundlich, wie er ist, fragte er dann, ob er denn ein Liebeslied spielen dürfe. Zugegeben, eine rhetorische Frage auf die es nur die Antwort ja geben konnte. Im gefühlvollen ruhigen „Every Note I Play“ besang er zum einen den Alltag im Hotelzimmer auf einer Tour aber auch wie er bei jeder Note, die er spielt, an seine Frau denkt.

Nach dem rockigen „When You Cross The Line“ ging die Präsentation der neuen Songs weiter. In “Cold Cold Heart“ und „South Dakota Bound“ ließ er ein wenig Boogie und Southern Flair einfließen, besondere Akzente setzte er, wie in allen Stücken, mit eingestreuten und zum Teil ausufernden Soli.

Nach dem älteren „Lousy Day“ wurde es noch einmal bedächtig und Eamonn brachte die Zuhörer mit „In A Dream“ sprichwörtlich zum Träumen. Dies war aber nur die Ruhe vor dem Sturm. Mit dem rockenden „Make My Move“, wären die Besucher normalerweise in Bewegung versetzt worden, wenn Sie sich nicht an die bestehenden Regeln zu  halten hätten gemusst und es wurde das Finale-Furioso eingeläutet, welches mit dem Gallagher Klassiker „Shadow Play“ einen würdigen Abschluss hatte.

Animiert durch lautstarke Zugabe Forderungen ließen sich die Drei nicht lange bitten und legten mit „Moving On“ und „Johnny Be Good“ noch zwei würdige Zugaben nach, um nach etwa zwei Stunden Spielzeit ein restlos zufriedenes bis begeistertes Publikum zurückzulassen. Im Anschluss stand man dann noch für das hier kostenlose Meet and Greet bereit.

In den Gesprächen war immer wieder herauszuhören, wie McCormack begeistern konnte, aber auch, wie seine beiden jungen Mitstreiter ein wichtiger Bestandteil dieses gelungenen Abends waren. Die beiden studierten Musiker, Max Jung-Poppe, am Schlagzeug und Edgar Karg am Bass trafen jeden Ton und gaben mit ihrer starken Rhythmusarbeit Eamonn McCormack letztendlich die Grundlage, seine Stärken als Gitarrist auszuleben.

Keiner der Beteiligten wird bereut haben, den Weg in die Kantine gefunden zu haben. Damit schließe ich auch die drei Musiker ein, denen anzusehen war, mit welcher Freude sie endlich mal wieder ihre Musik live präsentieren konnten. Ein besonderer Dank auch an Marcus Neu und die Mitarbeiter in der Kantine, die mit ihrer freundlichen Art, den Rahmen für diesen Blues Rock-Abend legten.

Line-up:
Eamonn McCormack (lead vocals, electric guitars)
Eddy Karg (bass)
Max Jung-Poppe (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Eamonn McCormack
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Kantine, Köln

Eamonn McCormack – Storyteller – CD-Review

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Review: Gernot Mangold

Schon bei einem Gespräch, nach seinem Auftritt im November 2019 bei den Leverkusener Jazztagen, kündigte mir Eamonn McCormack an, dass 2020 ein neues Album erscheinen wird. Nun ist es soweit, dass am 03. April seine CD „Storyteller“ veröffentlicht wird. McCormack hat das Album mit seiner Begleitband, Edgar Karg am Bass und Max Jung-Poppe an den Drums, die schon in Leverkusen mit ihm auftraten, eingespielt. Zusätzlich steuerte Arne Wiegmand, der das Album auch produzierte, zu einigen Stücken noch die Keyboards und Orgel bei.

Passend ist der Titel „Storyteller“ gewählt, da der Ire in seinen Songs sein Heimatland, persönliche Themen, sowie auch aktuelles Weltgeschehen thematisiert. Stilistisch bleibt McCormack seinen Wurzeln treu. In den Songs finden sich immer wieder Elemente, die an sein großes Vorbild Rory Gallagher, als auch Thin Lizzy, erinnern.

Mit dem ersten Stück, „The Great Famine“ wird direkt die Latte hoch gelegt. Eingeläutet von Kirchenglocken, beschreibt McCormack klagend-melancholisch die Hungersnot im 19. Jahrhundert in Irland, ausgelöst durch eine Krankheit, die die Ernten der Hauptnahrungsquelle vernichtete, und in deren Folge Millionen seiner Landsleute starben und viele das Land Richtung Amerika verließen. In mehreren Soli, zum Teil an David Gilmour erinnernd, beweist er hier schon seine Extraklasse als Gitarrist.

Die ersten Riffs von „Gypsy Woman“ lassen den Spirit eines Rory Gallagher erleben, was sich durch den gesamten Song zieht. Gelungen ist auch das Mundharmonikaspiel, welches dezent im Mittelteil eingesetzt wird.

In „Help Me Understand“, einem tollen eher schleppenden Bluessong, bittet er Gott zu verstehen, was auf der Welt passiert und das vor den Zeiten von Corona. Er klagt dabei indirekt die heutigen Generationen an und betet für die Kinder, die in dieser verrückten Welt weiter leben müssen.
Bei „ The One On“ gelingt es McCormack aus verschiedensten Stilen einen in sich geschlossenen Song zu schreiben.

Ein Intro, was Richtung „The Boys Are Back in Town“ von Thin Lizzy erinnert, düstere Passagen, Marke Tito & Tarantula, aufgehellt durch Mandolinenspiel, welches einen keltischen Einschlag bringt, begleitet mit einem fast sprechenden Gesang, sind zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber spätestens beim zweiten Hören, wird einem die Komplexität des Stückes bewusst.

Das Blues und Country durchaus kombinierbar sind zeigt McCormack slidend im „Cowboy Blues“. Bei der Klasse des Albums ist es eine gute Entscheidung von ihm gewesen, dass er sich letztendlich für den Blues entschieden hat.

Nach dem erfrischenden Vorsong folgt mit „In A Dream“ ein langsamer Bluessong, der zum träumerischen Schwelgen einlädt. Gelungen ist hier auch die malerische Unterstützung an der Orgel. Ähnlich, aber weitaus melancholischer, geht es beim folgenden „ Every Note I Play“ weiter. Ein Liebeslied, in dem er das Leben auf Tour im Hotelzimmer und die Gedanken an seinen Schatz beschreibt. Klasse auch die Soli zum Teil mit der Orgel verbunden, die von der Klarheit her, ein wenig an Santana erinnern.

„With No Way Out“ reißt den Zuhörer jäh aus all seinen Träumen. Im fast zornigen Blues Rocker beschreibt er eine Frau, die ein lebendiger Albtraum ist, aus dem es kein Entkommen gibt. Das furiose Solo zum Ende hin, könnte als Lösung gesehen werden, diesem zu entkommen.
Beim bluesigen „Cold Cold Heart“ zieht der Boogie mit ein. Neben der tollen Arbeit der Rhythmussektion, gibt das dezent eingesetzte Piano, dem Stück eine zusätzliche Würze.

In „South Dakota Bound“, wo noch einmal folkige und buesige Elemente verschmelzen und McCormack ein knackiges Solo in Southern Rock-Maanier einfließen lässt, beschreibt seine Liebe zum Motorradfahren mit Freunden durch die Berge. Ein Song, der durchaus auch Platz in einem Roadmovie haben könnte.

Abgeschlossen wird das Werk schließlich mit dem knackigen Rocksong „Make My Move“, in dem wieder seine Vorliebe im Gitarrenspiel zu Gallagher, aber scheinbar auch zu Thin Lizzy zum Vorschein kommt. Er beschreibt hier passend zu seinem Leben, dass man, wenn man es versucht, (fast) alles erreichen kann.

McCormack hat mit seinem siebten Album „Storyteller“ auf jedem Fall erreicht, in die Riege der besten europäischen Bluesgitarristen zu stoßen. Schön wäre, wenn dieses Werk, verdienter Maßen, auch zu mehr Beachtung McCormacks führen würde. Ich bin gespannt, wann McCormack mit seiner Band die neuen Stücke auch in Deutschland live präsentieren wird.

Für Freunde der eher rockigen Bluesmusik wird es auf jedem Fall lohnenswert sein, einen Musiker zu besuchen, der mit seiner Band den Blues im Stile eines Rory Gallagher weiter leben lässt. Von daher eine Kaufempfehlung, welche die Wartezeit auf seine neuen Liveauftritte verkürzt.

Saol Records (2020)
Stil: Blues Rock

01. The Great Famine
02. Gypsy Women
03. Help Me Understand
04. The One On
05. Cowboy Blues
06. In A Dream
07. Every Note That I Play
08. With No Way Out
09. Cold Cold Heart
10. South Dakota Bound
11. Make My Move

Eamonn McCormack
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Blues Night – Leverkusener Jazztage – 07.11.2019, Leverkusen, Forum – Festivalbericht

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Kaum zu glauben, aber die Leverkusener Jazztage feiern dieses Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum. Eine Veranstaltungsreihe, die sich über die Zeit einen großen Nahmen gemacht hat und aus dem Musikkalender auch für den WDR-Rockpalast nicht mehr wegzudenken ist. Großartige Jazzmusiker haben hier in den Jahren ein Gastspiel abgeliefert, aber auch andere Musiksparten wurden in die Jazztage integriert. So stellt auch die Blues Night einen festen Bestandteil dar, die auch wieder vom Rockpalast aufgezeichnet wurde und am 25.11.2019 von 00:45 – 4:15 Uhr ausgestrahlt wird. Das Programm hatte es in sich und es verdient in dieser Form festgehalten zu werden.

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Pünktlich, wie im Programm angekündigt, wurde die erste Band vorgestellt und Eamonn McCormack betrat mit seinen beiden jungen Bandmitgliedern Edgar Karg am Bass und Max Jung-Poppe an den Drums die Bühne des gut gefüllten Forums. Der mittlerweile 57-jährige Gitarrist aus Dublin mag für viele ein unbeschriebenes Blatt sein. Dass es sich aber um einen großartigen Blueskünstler handelt, bewies er schon in der Vergangenheit, als er mit Größen wie Rory Gallagher, Nils Lofgren, aber auch unter dem Pseudonym Samuel-Eddy für ZZ Top und Robert Plant, Konzerte eröffnete.

Seine „Liebe“ zur Musik von Rory Gallagher, war während der ganzen Show erkennbar, was auch an den gemeinsamen irischen Wurzeln liegen mag. In den 30 Minuten, die ihm zur Verfügung standen, lieferte er mit seinen Jungs einen starken Blues Rock-Auftritt, der auch beim Publikum entsprechend ankam. Den Beginn bestritt er mit „From Town To Town“ vom aktuellen Album „Like There’s No Tomorrow“, in dem er seine eigene Reise als Musiker von Dublin bis nach Memphis beschreibt. Die folgenden Lieder, „Down And Out“, „Funkytown“ und „Heal My Faith“, alle mit treibender Rhythmussektion und hart gespielten Soli im Stile Gallaghers, mündeten schließlich in „Falsely Accused“, in dem auch Rory mal als Gastmusiker seinen Anteil hatte, aber alle aus der Feder McCormacks stammten.

Fast logische Konsequenz war, dass zum Abschluss des Auftritts mit „Shadow Play“ ein Song von gecovert wurde, der scheinbar wie ein Schatten über die Bühne geschwebt war. In einem Gespräch mit McCormack und Jung-Puppe nach dem Konzert, schilderten diese noch einmal die besondere Atmosphäre der gut besuchten Show und die daraus resultierende Spielfreude, die ihnen aber auch zu jedem Moment des Konzertes anzumerken war. Nach der Show nahm sich McCormack ausgiebig Zeit, um am gut besuchten Merchandising-Stand den Fans, von denen er an diesem Abend mit Sicherheit einige hinzugewonnen hatte, zur Verfügung zu stehen.

Line-up Eammon McCormack:
Eamonn McCormack (lead vocals, electric guitars)
Eddy Karg (bass)
Max Jung Poppe (drums)

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Nach einer kurzen Umbauphase, an dieser Stelle kann schon einmal die gut geplante Organisation hervorgehoben werden (die Sets begannen fast minutengenau wie geplant), wurde dann die Kris Barras Band angekündigt. Die Briten legten gleich, mit „Ignite (Light It Up)“ und „Counterfeit People“ los wie die Feuerwehr. Der Beginn war somit identisch mit einem Konzert, vor einigen Wochen in Dortmund, was aber auch nicht verwunderlich ist, da der Auftritt praktisch im Rahmen der eigenen Tour stattfand und der junge Brite auch erst sein zweites Album herausgebracht hat. Für den heutigen Abend hatte er danach aber dann einige Songs ausgetauscht.

So brachte er mit „I Got Time“ ein Stück mit einem gehörigen Southern-Flair auf die Bretter. Mit „What You Get“ und „Vegas Son“ folgten noch einmal zwei krachend vorgetragene Tracks des aktuellen Werks, bei denen der am Bass wild posende Elliott Blackler und Billy Hammett an den Drums, wie ein Derwisch spielend, eine Basis legten, die Josiah J. Manning mit zum Teil virtuosen Keyboardspiel füllte. Einer der Höhepunkte eines starken Konzertes folgte dann mit „Watching Over Me“, einer Hommage an seinen Vater, bei der Barras sich in Soli sprichwörtlich die Seele aus dem Leib spielte, um in einem Moment scheinbar in sich gekehrt in Richtung Himmel zu zeigen, von wo aus sein Vater, dem Titel des Liedes nach, ein Auge auf ihn wirft.

Bluesig bis hart rockend ging es dann mit „Not Fading“ weiter, um mit „Devil’s Done Right“, Blues und Boogie im Stile von ZZ Top zu performen.
„Lovers Or Loosers“ leitete Manning mit einem psychedelischen Keyboard-Intro ein, in das Barras dann südstaaten-ähnlich seine Gitarre einspielte um kurz vor dem Finale etwas Dampf aus dem Kessel zu nehmen. Ähnlich, mit starken Slide Einlagen, folgte als erste Zugabe mit „Hail Mary“ ein Song, der auch Südstaatenrockern gut zu Gesicht gestanden hätte.

Das Finale Furioso war dann eine scheinbar nicht endende Version von „Going Down“, mit furiosen Gitarrensoli, Bassläufen, krachenden Drums und zünftigen Keyboardeinlagen. Nach etwa einer Stunde verabschiedete sich dann eine bestens aufgelegte Kris Barras Band von begeisterten Publikum. Es ist erstaunlich, mit welcher Bühnenpräsenz der junge Brite, der erst wenige Jahre im Musikgeschäft ist, einen Draht zum Publikum herstellt und auch jedem seiner Mitstreiter die Räume gibt, sich zu präsentieren, sodass der Name ‚Band‘ in diesem Fall absolut zutreffend ist. Wie McCormack nahm sich auch Barras nach dem Konzert ausgiebig Zeit für die Fans, die zahlreich am Merchandising-Stand warteten.

Line-up Kris Barras Band:
Kris Barras (lead vocals, electric guitar)
Elliott Blackler (bass, vocals)
Josiah J. Manning (keys, vocals)
Billy Hammett (drums)

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Um 21:45 betrat dann der Main-Act, Kenny Wayne Shepherd, diesmal im Vergleich zum Konzert im Sommer mit Beth Hart, mit „Bigband“ die Bühne. Zur bekannten Besetzung mit Noah Hunt (guitar, vocals), Scott Nelson (bass), Joe Krown (keyboards) und Chris Layton (drums) gesellten sich an diesem Abend noch Joe Sublett (saxophone) und Mark Pender (trumpet) hinzu. Diesmal ergänzte Shepherd die Setlist um einige Songs, da ihm als Headliner ein größerer Spielraum gegönnt wurde.

Nach einem dramaturgischen Intro vom Band mit Bandvorstellung ließ Shepherd in dieses tiefe Töne seiner Gitarre klingen, sodass man diese scheinbar am Körper spüren konnte, um dann mit „Woman Like You“ die Show zu eröffnen. Durch die Bläsersektion wurde der Sound noch voluminöser als er ohnehin schon war. Nachdem ein sichtlich gut gelaunter Protagonist das Leverkusener Publikum begrüßt hatte, legte er den von Neil Young geschriebenen Buffalo Springfield-Klassiker „Mr. Soul“ in einer harten bluesrockigen Version nach.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte die Band die Fans hinter sich gebracht. Neben dem wie gewohnt starken Gitarrenspiel Shepherds, konnte auch Noah Hunt gesanglich voll überzeugen. Im weiteren Verlauf unterstützte er Shepherd, der dann auch in vielen Songs den Leadgesang übernahm, sowohl an der elektrischen als auch der akustischen Gitarre. Über die spielerische Klasse Laytons an den Drums Worte zu verlieren erübrigt sich. Diese bewies er schon an der Seite von Stevie Ray Vaughan in Band sowie Storyville oder Arc Angels, etc. und bot Shepherd zusammen mit Scott Nelson, der den Bass auf den Punkt brachte, die Grundlage, sich in vielen der Songs an der Gitarre auszutoben, was er beim knüppelhart performten „Long Time Running“ auch entsprechend tat.

Bei „I Want You“ hatte dann Keyboarder Joe Krown seinen ersten ganz großen Auftritt mit einem überzeugenden Honkytonk-Solo. Ganz stark das folgende „Diamonds & Gold“ mit treibenden Rhythmus, einer fast singenden Gitarre Shepherds und starken Rhythmusspiel von Hunt, der sich dazu die Gitarre umgeschnallt hatte. Hervorzuheben auch der wechselweise Gesang der beiden Genannten. Beim Elmore James-Cover „Talk To Me Baby“ wurde es dann richtig bluesig und Joe Sublett am Saxofon und Mark Fender an der Trompete sorgten für regelrechtes Bigband-Feeling, was das Publikum sichtlich begeisterte.

Mit „Heat Of The Sun“ und „Down For Love“ wurde es etwas ruhiger und leichtes Southern-Luft erfüllte das Forum, welches sich bei „Turn To Stone“ fortsetzte und nur durch den Slowblues „Shame, Shame, Shame“ (natürlich mit brachialem Gitarrensolo endend) kurz unterbrochen wurde. Darauf verließ die Band die Bühne, um nach frenetischem Applaus, für insgesamt drei Zugaben noch einmal zurückzukommen.

Das Southern-lastigen „Blue On Black“, wieder mit starken Soloeinlagen Shepherds, sowie das treibende „I’m A King Bee“ (toller Gesang von Noah Hunt) leitete dann ein furioses Finale ein. In einer ausgedehnten Version des Jimi Hendrix-Klassikers „Voodoo Child (Slight Return)“ entfachte Shepherd brachiale Soli, die er bildlich in Richtung Publikum abfeuerte. Seine furiose Bläsersektion, Krown mit Soloeinlagen am Keyboard und die stampfende Rhythmussektion um Layton und Nelson, erstürmten die Halle regelrecht. Das danach nichts mehr kommen konnte, war eigentlich jedem klar.

Line-up Kenny Wayne Shepherd:
Kenny Wayne Shepherd (electric guitar, vocals, lead vocals)
Noah Hunt (lead vocals, electric and acoustic guitar, percussion)
Joe Krown (keys)
Scott Nelson (bass)
Chris Layton (drums)
Joe Sublett (saxophone)
Mark Pender (trumpet)

Fazit: Dem Team um Fabian Stiens ist es gelungen, hochkarätige Künstler für diesen Abend zu gewinnen, die, auch wenn der Blues verschieden interpretiert wurde, gut zusammen passten. So kam es nicht zu Brüchen im Festival. Auffallend war ein sehr präsentes, immer zuvorkommendes Team, was einen fast familiären Charakter entstehen ließ. Einen großen Anteil an der gelungenen Veranstaltung hatten natürlich auch die bestens aufgelegten Künstler und ein Publikum, das sich durchaus anspornend auf die Musiker auswirkte. Ein Lob auch an die Soundtechniker, die einen gut differenzierten Sound in die Halle brachten und die Lichttechniker, die mit abwechslungsreichen Effekten, auch optisch unterstützten.

Ein Dank an Shooter Promotions und Fabian Stiens für die Akkreditierung und die Möglichkeit sich zum Fotografieren recht uneingeschränkt bewegen zu können, dass es gar nicht nötig war, aus dem abgesperrten Bereich vor der Bühne zu agieren, wo man dann eher die Kamaeraleute des Rockpalast gestört hätte, da das Forum mit seiner terassenförmigen Architektur auch so viele Möglichkeiten bietet.

Bilder und Bericht: Gernot Mangold

Eamonn McCormack
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The Kris Barras Band
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Kenny Wayne Shepherd
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Shooter Promotions
Leverkusener Jazztage

Eamonn McCormack – 25.11.2018, Yard Club, Köln – Konzertbericht

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Im Rahmen seiner Herbst- Tour machte Eamonn McCormack Halt in Köln. Leider scheint der sympathische Ire dem Kölner Publikum kein Begriff zu sein, da der Besuch ausbaufähig ist. Schön ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass der Manager des Yard Clubs, Marcus Neu, wegen der Fähigkeiten des mittlerweile 56 jährigen McCormack, auch in Zukunft Konzerte mit plant, da er den Grundsatz lebt, dass Qualität sich letztendlich durchsetzt. Eben diese war an diesem Abend zur Genüge vorhanden.

Pünktlich um 20:15 Uhr betrat McCormack mit seiner Band die Bühne in klassischer Blues-Besetzung mit Gitarre, Bass und Schlagzeug, um mit „From Town To Town“ die Anwesenden auf eine Reise durch den irisch-keltischen Blues zu nehmen, wie er seinen Stil in einem Gespräch nach dem Konzert definierte. Schon beim Opener war seine Affinität zu seinem Vorbild, dem legendären Rory Gallagher, zu erkennen. Gradliniger, zuweilen ungezügelter Blues Rock ohne irgendwelche Effekthascherei, vorgetragen von einem McCormack in Höchstform, mit einer unvergleichlichen Spielfreude, die letztendlich in ein fast zweieinhalbstündiges Konzert mündete, das die leider zu wenig Anwesenden sprichwörtlich von den Hockern der aufgestellten Stehtische riss.

Einen großem Anteil daran hatten auch seine beiden Begleitmusiker, Eddy Karg am Bass und Max Jung Poppe an den Drums, die mit ihrer starken Rhythmusarbeit, die Grundlage für viele Uptempo- bis Highspeed-Soli McCormacks lieferten.

Nach einigen Songs gelang McCormack vom Aufbau des Konzertes her ein kleiner Geniestreich. Direkt nach „Missing You“ folgte mit „Calling Card“ einer der großen Gallagher-Klassiker. Spätestens jetzt hatte er alle Anwesenden in seinen Bann gezogen, die teils mittanzend oder nur still genießend, den stark arrangierten Liedern folgten.

Danach kamen mit „Funky Town“ und „Rock Me Baby“ zwei Stücke von „Kindred Spirits“, einem zu empfehlenden Album, mit in den 90er Jahren aufgenommenen Liedern, in welchen er von schillernden Größen wie Rory Gallagher, Jan Akkerman, Hermann Brood und Keith Donald unterstützt wurde.

An das klassische Blues-Stück „Nite In The Life Of An Old Blues Singer“ wurde ein Medley aus alten Rock’n’Roll-Highlights angeschlossenf, bei dem die Band bewies, dass Blues und Rock schön miteinander verknüpft werden können.

Nach  „When You Cross The Line“ und „Heal My Faith“, in guter alter Gallagher-Manier vorgetragen, kam es zu einem kurzen Bruch im sonst vor Dynamik strotzenden Konzert. Poppe und Karg verließen die Bühne und Eamonn performte mit der Akkustikgittarre und Harp zwei sehr gefühlvolle Tracks. Einer fast rührenden Version des Hendrix Klassikers „Angel“ folgte mit „No Airs And Graces“ eine Hommage an sein Vorbild Gallagher. Bis auf zwei Besucher, die sich munter unterhielten, hörten alle verträumt zu, was eine der  Anwesenden dazu veranlasste, sie sprichwörtlich zusammenzustauchen.

Danach war bis auf das schöne Gitarrenspiel, den harmonischen Gesang und eingestreute Harpklänge nichts mehr zu hören. Manches regelt sich auch oft, wenn mal ein Machtwort gesprochen wird…

Mit „That’s Rock’N’Roll“ nahm das Konzert wieder Fahrt auf, um mit dem Instrumental „Mystica“ stilistisch kurz vom Blues der Marke Gallagher abzuweichen. Augen zu und man hätte meinen können, Gary Moore hätte mit auf der Bühne gestanden!

“Internet Star”, “Lousy Day” und “Down And Out” wurden in bewährter Manier vorgetragen, wobei sich McCormack bei einem Lied durchs Publikum bewegte, und scheinbar für jeden Einzelnen ein paar Noten spielte, um mit einer Bierflasche als Bottlenack den Song zu beenden. Mehr Publikumsnähe bei einem Konzert geht nicht.

„Mit My Saving Angel“ wurde es noch einmal ruhiger. McCormack  setzte sich auf eine Box und trug den Song ohne elektronische Verstärkung seiner Stimme leise begleitet von seiner E-Gitarre, den ehrfurchtsvoll lauschenden Zuschauern im Storytelling-Stil vor.

Der Ausklang mit den Highlights „Falsely Accused“ und „Shadow Play“, mit einem ausladenden Solo zum Ende, stand wieder ganz im Zeichen Gallaghers.

Als Zugaben legte die Band noch „Moving On“ und „Johnny Be Good“ nach, wobei Eamonn in einem Refrain dem Johnny noch ein Winter folgen ließ.
Nach positiv turbulenten knapp zweieinhalb Stunden verabschiedete sich McCormack vom Publikum, um den gebührenden Applaus zu empfangen. Im Anschluss stand der Ire für Smalltalks und Fotos am Merchandising-Stand bereit und erwies sich trotz des leider geringen Zuschauerzuspruchs bestens gelaunt und erfreut über ein ansonsten tolles Blues Rock-Konzert in Yard Club. Er gab sich dabei als charmanter Mensch mit dem viel über Vergangenes in seiner Karriere aber auch über die Gegenwart geklönt werden konnte.

Es ist zu hoffen, dass in der Zukunft, nach diesem fulminanten Auftritt viele Blues Rock-Fans die Chance nutzen, einem solchen Abend beizuwohnen. Mein Dank gilt zudem Marcus Neu, der es wieder möglich gemacht hat, dass handgemachte Musik im Yard Club geboten wird. Sowohl der Sound- und Licht-Techniker als auch der Mann an der Theke, der während der Show bei der Band anfragte, ob sie noch etwas zu trinken haben wollen, machten einen hervorragenden Job.

Line-up:
Eamonn McCormack (lead vocals, electric guitars)
Eddy Karg (bass)
Max Jung Poppe (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Eamonn McCormack
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Yard Club, Köln

Tommy Castro & The Painkillers – Support: Eamonn McCormack – 25.11.2017, Blue Notez, Dortmund – Konzertbericht

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Der Konzertabend im renommierten Dortmunder Musikclub „Blue Notez“ ist mit dem kalifornischen, mehrfach ausgezeichneten Ausnahmegitarristen Tommy Castro für viele ein langerwarteter Termin. 2010 gewann Castro u.a. den begehrten „B.B. King Entertainer Of The Year Award“ und konnte mit seinem 2009 erschienen Album „Hard Believer“ gleich vier Blues Awards abräumen. Das Konzert in Dortmund ist die letzte Station von sechs Tourterminen in Deutschland.

Tommy hat dafür seine hervorragende Begleitband The Painkillers mitgebracht und das neue Studioalbum „Stompin Ground“ im Gepäck. Auf die ausgeprägten Bläserparts, die ihn bei vielen Songs des Albums unterstützen, muss heute Abend leider verzichtet werden, dafür rückt der heavy bluesige Sound seiner Band in den Vordergrund und gewährt viele spielerische Freiheiten.

The Painkillers und ihr Bandleader beginnen um 21:02 Uhr mit dem soul-groovigen „Shak-a-lak“. „Nasty Habits“ lässt dem ausgezeichneten Mike Emerson am Keyboard Raum für ein langes Solo. Das folgende „Nonchalant“, der Opener des neuen Albums, brachte die Location zum Brodeln. Mit „Lose Lose“ folgt die einzige wirklich ruhigere Bluesnummer an diesem Abend. Tommy spielt ein ausgiebiges Solo und geht auf Tuchfühlung zum Publikum. „Make It Back To Memphis“ ist ein Abstecher in Swamp-Rockige Rhythmen á la John Fogerty und CCR; gefolgt vom harten „The Devil You Know“ und dem Boogie „Enough Is Enough“ zeigt sich eine abwechslungsreiche Spielart, die bisweilen an Stevie Ray Vaughan erinnert, mit rhythmisch-melodischen Blues Rock.

Das slidige „Ride“ geht direkt über in eine sehr schöne Bluesrock Version des Tom Petty Hits „Breakdown“. Der funkig-soulige Sound „Further Down The Road“ zeigt weitere Facetten von Tommys exzellenter Spielkunst. Seine vielseitige Stimme kommt auf dem groovigen „Right As Rain“ besonders gut zum Ausdruck. „My Old Neighborhood“ ist eine bluesige, Midtempo-Hymne an seine Heimatstadt San Jose. Der vorletzte Song „Serves Me Right To Suffer“, ein Cover von John Lee Hooker, fesselt mit seinem „La Grange“ artigen Gitarrensolo, dem starken Keyboardsound, und macht aus dem Original eine eingängige Boogie-Nummer, mit traditionellem Charakter.

Für die Zugabe „Them Changes“, ein Buddy Miles-Stück, holt sich Tommy den irischen Bluesrockgitarristen Eamonn McCormack, der als Support Act bereits überzeugen konnte, zur Unterstützung auf die Bühne. Die beiden gleiten in eine Jam Session, mit ausgiebigen Soloparts von Keyboarder Mike Emerson und auch Randy McDonald am Bass und Schlagzeuger Bowen Brown bekommen die Gelegenheit ihr Können zu beweisen. Man merkt Tommy und seiner Band durchgängig die Spielfreude an, die vom Publikum dankbar aufgenommen wird. Er sucht immer wieder den Kontakt für ein wohlverdientes „Bad in der Menge“. Um kurz vor 23:00 Uhr verabschiedet sich die Band unter jubelndem und langanhaltendem Applaus von der Bühne.

Fazit: Tommy Castro & The Painkillers bieten tolle Samstagabendunterhaltung, die noch lange in Erinnerung bleiben wird. Man kann nur hoffen, dass der 62-jährige seine Intensität aufrechterhält und seinem rockigen „You Can’t Keep A Good Man Down“ bald wieder Taten folgen lässt.

Setlist:
Shak-A-Lak
Bad Luck
Nasty Habits
Nonchalant
Lose Lose
Can’t Keep A Good Man Down
Make It Back To Memphis
The Devil You Know
Enough Is Enough
Ride
Breakdown
Further On Down The Road
Right As Rain
My Old Neighborhood
She Wanted To Give It To Me
Serves Me Right To Suffer
Encore:
Them Changes

The Painkillers are:
Tommy Castro: Lead vocals, guitars
Randy McDonald: Bass
Mike Emerson: Keyboard
Bowen Brown: Drums

Bilder: Peter Schepers
Bericht: Stephan Skolarski

Tommy Castro & The Painkillers
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Eamonn McCormack
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Blue Notez Dortmund