Black Stone Cherry – Support: The Georgia Thunderbolts – 12.09.2022, E-Werk, Köln – Konzertbericht

Ein Indiz dafür, dass Black Stone Cherry längst in den obersten Regionen der zeitgenössischen Rockmusik angekommen ist, war sicherlich ihre Einladung in der legendären Royal Albert Hall aufzutreten, ein Privileg, das in der Regel nur die Besten der Besten genießen dürfen.

Der Gig wurde als tolles Do-CD-BluRay-Paket festgehalten und von uns auch vor geraumer Zeit hier besprochen. Nun galt es wieder in ’normaleren‘  Sphären, ihre in Europa pandemie-bedingt um zwei Jahre verschobene Tour nachzuholen. Das Auftaktkonzert führte sie wieder ins Kölner E-Werk, wo wir das Quartett aus Kentucky 2018 schon einmal  bewundern durfte. Besonderes Bonbon für uns, statt wie damals mit einer klassischen Hard Rock Band, gab es mit den Georgia Thunderbolts diesmal lupenreinen Newcomer Southern Rock als Support. Die Band ist ebenfalls beim BSC-Label Mascot Records unter Vertrag.

Wenn ich mich daran erinnere, dass das heutige Kreativaushängeschild des Genres, Blackberry Smoke, damals bei ihrem Debüt vor 40 Zuschauern spielen mussten, bis sie sich nach und nach hier erst ihren Namen machten, durfte sich das Quintett aus Rome, Georgia, diesmal direkt über eine Zuschauermenge im vierstelligen Bereich freuen. Vor dem Gig hatten wir dazu noch die Gelegenheit, mit Leadsänger TJ Lyle ein Interview zu führen, dass dann demnächst noch nachzulesen ist.

Auch wenn Sound und Licht (Fotograf Gernot beklagte schlechte Bedingungen), wie bei Vorgruppen oft üblich, deutlich Luft nach oben hatten, machten die Jungs einen klasse Job. Die Audienz ging direkt mit rhythmischen Klatschen am Anfang des Openers „Can I Get A Witness“ mit, und so war schon nach wenigen Momenten das Eis gebrochen.

Sänger TJ Lyle, dessen Stimme mich an Johnny Van Zant zu Beginn seiner Solokarriere erinnert, hielt dann beim Singen den Mikroständer auch überwiegend in der typisch diagonalen (Ronnie) Van Zant-Pose. Die Rhythmusfraktion bestehend aus dem kraftvollen Drummer Bristol Perry und dem herrlich ludenhaft (Frisur/Brille) aussehenden Bassisten Zach Everett polterte und groovte ziemlich hart im Hintergrund, die beiden E-Gitarristen Riley Couzzourt und Logan Tolbert, von denen sich Erstgenannter als der Extrovertiertere gab, steuerten mit ihren Soli und Twin-Einlagen das southern-typische Flair bei.

In ihrem 40-minütigen Zeitfenster gaben sie dann Tracks wie u. a. das Allman-Cover „Midnight Rider“, „das schunkelige „Be Good To Yourself“, „Take It Slow“, „Spirit Of A Workin‘ Man“, „Looking For An Old Friend“ oder auch einen Track des bald kommenden neuen Albums „Livin‘ In Muddy Water“ (Lyle zeichnet sich hier auch als guter Harpspieler aus) zum Besten. Sie verabschiedeten sich unter großem Applaus der E-Werk-Audienz mit „Lend A Hand“. Ich würde sagen: Deutschland-Premiere geglückt! Da freut man sich schon jetzt auf kommende Auftritte in unseren Landen.

Line-up The Georgia Thunderbolts:
TJ Lyle (lead vocals, harp)
Riley Couzzourt (electric guitar)
Logan Tolbert (electric guitar, vocals)
Zach Everett (bass, vocals)
Bristol Perry (drums)

Nach dem starken Auftritt der Georgia Thunderbolts ließen Black Stone Cherry sofort mit „Me And Mary Jane“ keinen Zweifel daran, wer der eigentliche Herr im Hause ist, das Publikum im E-Werk ging sofort in Sachen Bewegen, Klatschen und Mitsingen mit, als wenn es kein Morgen mehr gebe.

Fronter Chris Robertson hatte gegen den im Dauermodus polternden Drummer John Fred Young und die beiden ‚Dauerläufer‘ Ben Wells an der zweiten E-Gitarre und Bassist und ‚Mähnenschüttler‘ Steve Jewell Jr., sowie den sporadischen Perkussionisten Jeff „Bongo“ Boggs, Schwerstarbeit leisten, um am Mikro und bei seinen vielen quirligen E-Soli, die für ihn berühmte Durchschlagskraft aufrecht halten zu können.

Im Prinzip trumpften sie mit der gleichen Setlist (lediglich mit Modifizierungen in der Anordnung) wie bei ihrem Londoner Paradekonzert auf, als Überraschung entpuppte sich das schon länger nicht mehr performte „Rain Wizard“. Zum Durchatmen blieb so gut wie keine Gelegenheit, gegen Ende gab es mit den ‚Hits‘ „White Trash Millionaire“, „Blame It On The Boom Boom“, „Lonely Train“ und der stimmungsvollen Zugabe „Peace Is Free“ absolut kein Halten mehr im, vom Alter her, sehr schön von Jung und Alt durchmischten Auditorium.

Insgesamt zeigte sich, dass 100-prozentiger Einsatz für Black Stone Cherry keine Frage einer besonderen Location ist. Sie geben eigentlich immer, egal wo, absolutes Vollgas. Das kommt einfach gut an und ist sicher auch eines der Geheimnisse ihres großen Erfolgs. Vielen Dank an Mark Dehler von Netinfect Promotion und Michael Schmitz von Mascot für die gewohnte Unterstützung.

Line-up Black Stone Cherry:
Chris Robertson (lead vocals, electric and slide guitar)
Ben Wells (electric guitar, vocals)
Steve Jewell Jr. (bass, vocals)
John Fred Young (drums, vocals)
Jeff „Bongo“ Boggs (percussion)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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