TJ Lyle (The Georgia Thunderbolts) – Interview

Vor dem Black Stone CherryGig im Kölner E-Werk, hatten wir kurz Zeit, uns mit dem Sänger der aufstrebenden Southern Rock Band The Georgia Thunderbolts, TJ Lyle, zu unterhalten. Bei herrlichem Wetter, kam es vor dem Gebäude, in dem früher die Harald Schmidt-Show produziert wurde, zu folgendem Interview:

Sounds Of South: Wie kam es zu eurer Bandgründung und speziell dem Namen? Hat er was mit eurem Temperament und eurer Durchschlagskraft zu tun?
TJ Lyle:  Oh, wir kamen Ende 2015, Anfang 2016 zusammen. Wir stammen alle aus der gleichen Gegend. Logan, der Bassist, Zach der Rhythmusgitarrist und ich. Wir sind alle zusammen aufgewachsen. Die anderen trafen wir bei einer Sessionveranstaltung. Wir beschlossen zusammen zu spielen, gingen auf die Bühne, und bekamen einen Preis und seitdem machen wir das zusammen und sind glücklich darüber. Mit dem Namen kam unserer Manager Richard Young um die Ecke, der ist der Vater von Black Stone Cherry-Drummer John Young. So haben wir ihn genommen, er weiß eigentlich mehr darüber. Er wollte das so ähnlich und so ist es jetzt, wie es ist.

Sounds Of South: Ihr seid ja durch unsere Berichterstattung hier megabekannt ?. Mit welcher Erwartungshaltung kommt ihr nach Deutschland?
TJ Lyle:  Wir haben von den Black Stone Cherry-Jungs gehört, dass das Publikum hier sehr aufnahmefähig für unsere Art von Musik ist. So bedeutet es eine Menge für uns, für diese Leute und Fans zu spielen, vor allem, weil die Leute hier nicht so oft die Gelegenheit haben, diese Musik zu hören. In den Staaten ist jeder nur darauf basiert, der nächste große Act zu werden. Wir wollen eher eine tiefgründige Beziehung zu unseren Fans aufbauen und geben deshalb immer alles für sie. Aber es macht natürlich auch riesig Spaß. Es wird eine energiegeladene Show, es wird gut werden.

Sounds Of South: Ist es von Vorteil direkt von einer hier bereits beliebten und bekannten Band wie Black Stone Cherry ins Schlepptau genommen zu werden oder erhöht das eher den Druck?
TJ Lyle:  Man muss natürlich eine Menge Dampf ablassen, somit ist demnach schon ordentlich Druck da. Aber es geht darum, erstmal hier zu sein, Spaß miteinander zu haben, Verbindungen entstehen zu lassen.

Sounds Of South: Was könnt ihr von Black Stone Cherry noch lernen?
TJ Lyle:  Oh, wie man ein guter Mensch und ein prima Volk wird. Sie sind wirklich ein tolles Beispiel dafür aufgeschlossen zu sein und wir wären ohne sie nicht hier. Sie sind wie Vorbilder, zu den wir aufsehen, ungefähr wie ältere Brüder, und wir können viel von ihnen lernen, zum Beispiel wie sie auftreten, ihre Bühnenenergie, ja, wirklich fast alles, besonders ihre Ausdauer.

Sounds Of South: Wie siehst du die momentane Situation im Southern Rock. Von den einstigen Zugpferden kommt, bis auf die Outlaws vielleicht, kreativ so gut wie garnichts mehr. Dafür machen junge Acts wie ihr und einige andere viel Freude. Wie wird sich das weiterentwickeln?
TJ Lyle:  Es ist im Moment eine coole Zeit. Es gibt in den Staaten wieder eine große Bewegung in Sachen Southern Rock. Es scheint, als wenn zur Zeit alle aus ihren Löchern kriechen, um einen neuen Sound zu kreieren, woher sie kommen und ihre persönliche Note damit zu verbinden. Im Großen und Ganzen ist Southern Rock für mich, sich gut zu fühlen und zu zeigen, wo man her ist. Wir sind einfach eine Rock ’n Roll-Band aus dem Süden. Das ist, was wir alle (vier) sind. Jetzt gerade ist eine sehr kreative Zeit. Du verlierst dich manchmal in ihr, aber du musst versuchen Lieder aus dem Herz heraus zu schreiben. Das ist es, was diese Musik auszeichnet. Musik von ganzem Herzen!

Sounds Of South: Ich habe deine Stimme in meinen Reviews mit der des jungen Johnny Van Zants auf seinen frühen Solowerken verglichen. Kennst du die Scheiben? Liege ich da richtig, wie siehst du das?
TJ Lyle:  Ich denke, das ist eine große Ehre und ein großes Kompliment. Es ist eine verruchte Familie, haha, nein, es ist eine legendäre Familie. Was sie zu erzählen haben ist das, was wir heute als Southern Rock kennen. Es ist wirklich ein wahnsinnig großes Kompliment und ich schätze das wirklich sehr. das ist großartig!

Sounds Of South: Wer ist dein musikalisches Vorbild?
TJ Lyle  (mit Fotograf Gernot im Duett): Paul Rodgers (TJ trägt während des Interviews ein T-Shirt mit seinem Abbild)! Er ist der Größte!

Sounds Of South: Wovon lässt du dich beim Songwriting inspirieren?
TJ Lyle: Oh Mann, das ist eine schwierige Frage. Es ändert sich immer die ganze Zeit. Meist spielt Gefühl dabei eine große Rolle oder Dinge, die ich selbst oder mir nahestehende Personen durchlebt haben. Es geht oft um das alltägliche Leben, deshalb mache ich es. Auch, weil nicht jeder eine Stimme hat und für sich sprechen kann. Es ist, wenn ich auf die Bühne gehe, wie als wenn ich versuche, für andere die Stimme zu erheben, die es nicht können. Das ist schwer, aber dafür mache ich es wirklich. Daraus nehme ich den Drive und die Motivation, über Leute nachzudenken, die das nicht artikulieren können. Das ist für mich selbstverständlich.

Sounds Of South: Gibt es schon Pläne für ein kommendes Album?
TJ Lyle:  Ja, wir haben gerade unseren neuen Song „Livin‘ In Muddy Water“ veröffentlicht und wenn wir wieder zuhause sind, machen wir uns an den nächsten Longplayer ran.

Sounds Of South: Was macht ihr in eurer Freizeit?
TJ Lyle: Wir essen (und trinken) gerne. Wir versuchen Spaß zu haben, und jetzt wo wir hier sind, laufen wir rum und versuchen, soviel wie möglich zu sehen. Es hat mich echt umgehauen, dass hier eine Harley Davidson-Werkstatt direkt um die Ecke ist, weil, bei uns zu Hause stehen die Dinger nämlich überall rum. Wow, das ist schon verrückt. Und jetzt sind wir gleich hier und es wird ehrlich gut werden!

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Das Interview in Englisch:

Sounds Of South: Welcome to Germany T.J.! How did it come to the formation of the band and the name The Georgia Thunderbolts? Does it have anything to do with your temperament and your power of impact?
TJ Lyle:  Oh, we got together in late 2015 and early 2016. We all are coming around from the same area. So we got together, we met each other, Logan and me and Zach, the bass player, the rhythm guitar and myself. We grew up together. The other person really we met playing an open mic one night, We kinda got together, and you know, we got on stage, we thought of playing and gotta get the ballroom from there and we’ve doing ever since, and we’ve really been so fortunate. Our manager Richard Young actually come up with that name, he is the dad from John from Black Stone Cherry, that’s how we get rollin‘ with that. He knows a lot more about that, we do, but he was craving with something like that and that’s kinda were we are now.

Sounds Of South: You are really well known through our reporting here in Germany. What expectations do you have for coming to Germany?
TJ Lyle:  We just heard from the Black Stone Cherry guys that the audience here is perceptive to our kind of music so I think it means a lot to us to be here to play for these people and get these fans and stuff and the biggest part is playing in front of somebody who doesn’t get that kind of music often. You know, cause for us everybody’s attention in the States has been so fast on to the next thing. So we’re just really in depth with our fans and we wanna give everything we can. It is really exciting.

Sounds Of South: Is it advantageous to be taken directly into tow by an already popular and well-known band like Black Stone Cherry or does this rather increase the pressure?
TJ Lyle:  You really want to turn the steam up so there is a lot of pressure, but it’s just all about getting there and having fun with each other. Like I said making that connection, so it is gonna be a drlling show, it’s gonna be good.

Sounds Of South: What can you still learn from Black Stone Cherry?
TJ Lyle:  Oh, how to be a good person and goody people you know they set a great example by being such outgoing guys you know and if we won’t be for them we won’t be here they are kinda like role models we look up to like older brothers you know and we can learn a lot from them just by the way they act, and the stage energy and just really everything, their endurance!

Sounds Of South: How do you see the current situation in Southern Rock? From the former crowd puller, except for the outlaws perhaps, creatively comes almost nothing more. But young acts like her and some others are a lot of fun. How will this evolve?
TJ Lyle:  I think it is really cool, there’s a big movement going on in the states right now in Southern Rock, and it seems like everybody is coming out of the wood work now and try and find a creative sound about where they are from and kinda give on them their taste. Basically Southern Rock for me is a taste of feeling good and it is where you come from. And we are just a Rock’N’Roll band from the South. I mean that’s what anybody really is. Now it is very creative. You get lost in it sometimes, but trying to write songs that aren’t from the heart and that is what all about that music is. From the heart at all, a lot of it is so.

Sounds Of South: I compared your voice in my reviews to that of the young Johnny Van Zants on his early solo works. Do you know the discs? If I’m right, how do you see that?
TJ Lyle:  I think it is a great honor and a compliment because you know that is a taunted family, haha, it is a legendary family, those guys really said what it is that we know today as Southern Rock. So I mean that is a huge compliment and I appreciate that very much. That is awesome!

Sounds Of South: Who is your musical ideal?
TJ Lyle:  Defenitly Paul Rodgers, absolutely, he is the man he is (TJ is wearing a Paul Rodgers-T-shirt during the interview)!

Sounds Of South: What inspires you in songwriting?
TJ Lyle:  Oh man that is a tough one. It changes all the time you know. Mostly a lot of feelings and stuff that I have lived through or I have seen close people they have lived to and it is just about everyday life and that’s why I do it. It is because not everybody has a voice and you know not everybody can speak, so when I get on stage I try to speak for people who can‘ do it theirselves and you know it is hard. That is were I really get it from. That’s where I get the drive, the motivation, just thinking about people who can’t do that. I’m not gonna take it for granted at all.

Sounds Of South: Are there any plans for a new album?
TJ Lyle:  Yeah, actually today we released our new song „Living In Muddy Water“ and when we come back home by time we gonna get in the studio and work on a full length.

Sounds Of South: What do you guys do infree time?
TJ Lyle: Well, we like to eat (and drink). We try to enjoy ourselves and now that we are here we walk around and check out the sides and you know see everything that we can, you know it blew me away that there is a Harley Davidson rep there, ‚cause on every corner at home there is a Harley Davidson, wow. That is kind of crazy. And we just have to be here you know honestly it is gonna be a good time.

Bilder: Gernot Mangold
Interview: Daniel Daus

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Black Stone Cherry – Support: The Georgia Thunderbolts – 12.09.2022, E-Werk, Köln – Konzertbericht

Ein Indiz dafür, dass Black Stone Cherry längst in den obersten Regionen der zeitgenössischen Rockmusik angekommen ist, war sicherlich ihre Einladung in der legendären Royal Albert Hall aufzutreten, ein Privileg, das in der Regel nur die Besten der Besten genießen dürfen.

Der Gig wurde als tolles Do-CD-BluRay-Paket festgehalten und von uns auch vor geraumer Zeit hier besprochen. Nun galt es wieder in ’normaleren‘  Sphären, ihre in Europa pandemie-bedingt um zwei Jahre verschobene Tour nachzuholen. Das Auftaktkonzert führte sie wieder ins Kölner E-Werk, wo wir das Quartett aus Kentucky 2018 schon einmal  bewundern durfte. Besonderes Bonbon für uns, statt wie damals mit einer klassischen Hard Rock Band, gab es mit den Georgia Thunderbolts diesmal lupenreinen Newcomer Southern Rock als Support. Die Band ist ebenfalls beim BSC-Label Mascot Records unter Vertrag.

Wenn ich mich daran erinnere, dass das heutige Kreativaushängeschild des Genres, Blackberry Smoke, damals bei ihrem Debüt vor 40 Zuschauern spielen mussten, bis sie sich nach und nach hier erst ihren Namen machten, durfte sich das Quintett aus Rome, Georgia, diesmal direkt über eine Zuschauermenge im vierstelligen Bereich freuen. Vor dem Gig hatten wir dazu noch die Gelegenheit, mit Leadsänger TJ Lyle ein Interview zu führen, dass dann demnächst noch nachzulesen ist.

Auch wenn Sound und Licht (Fotograf Gernot beklagte schlechte Bedingungen), wie bei Vorgruppen oft üblich, deutlich Luft nach oben hatten, machten die Jungs einen klasse Job. Die Audienz ging direkt mit rhythmischen Klatschen am Anfang des Openers „Can I Get A Witness“ mit, und so war schon nach wenigen Momenten das Eis gebrochen.

Sänger TJ Lyle, dessen Stimme mich an Johnny Van Zant zu Beginn seiner Solokarriere erinnert, hielt dann beim Singen den Mikroständer auch überwiegend in der typisch diagonalen (Ronnie) Van Zant-Pose. Die Rhythmusfraktion bestehend aus dem kraftvollen Drummer Bristol Perry und dem herrlich ludenhaft (Frisur/Brille) aussehenden Bassisten Zach Everett polterte und groovte ziemlich hart im Hintergrund, die beiden E-Gitarristen Riley Couzzourt und Logan Tolbert, von denen sich Erstgenannter als der Extrovertiertere gab, steuerten mit ihren Soli und Twin-Einlagen das southern-typische Flair bei.

In ihrem 40-minütigen Zeitfenster gaben sie dann Tracks wie u. a. das Allman-Cover „Midnight Rider“, „das schunkelige „Be Good To Yourself“, „Take It Slow“, „Spirit Of A Workin‘ Man“, „Looking For An Old Friend“ oder auch einen Track des bald kommenden neuen Albums „Livin‘ In Muddy Water“ (Lyle zeichnet sich hier auch als guter Harpspieler aus) zum Besten. Sie verabschiedeten sich unter großem Applaus der E-Werk-Audienz mit „Lend A Hand“. Ich würde sagen: Deutschland-Premiere geglückt! Da freut man sich schon jetzt auf kommende Auftritte in unseren Landen.

Line-up The Georgia Thunderbolts:
TJ Lyle (lead vocals, harp)
Riley Couzzourt (electric guitar)
Logan Tolbert (electric guitar, vocals)
Zach Everett (bass, vocals)
Bristol Perry (drums)

Nach dem starken Auftritt der Georgia Thunderbolts ließen Black Stone Cherry sofort mit „Me And Mary Jane“ keinen Zweifel daran, wer der eigentliche Herr im Hause ist, das Publikum im E-Werk ging sofort in Sachen Bewegen, Klatschen und Mitsingen mit, als wenn es kein Morgen mehr gebe.

Fronter Chris Robertson hatte gegen den im Dauermodus polternden Drummer John Fred Young und die beiden ‚Dauerläufer‘ Ben Wells an der zweiten E-Gitarre und Bassist und ‚Mähnenschüttler‘ Steve Jewell Jr., sowie den sporadischen Perkussionisten Jeff „Bongo“ Boggs, Schwerstarbeit leisten, um am Mikro und bei seinen vielen quirligen E-Soli, die für ihn berühmte Durchschlagskraft aufrecht halten zu können.

Im Prinzip trumpften sie mit der gleichen Setlist (lediglich mit Modifizierungen in der Anordnung) wie bei ihrem Londoner Paradekonzert auf, als Überraschung entpuppte sich das schon länger nicht mehr performte „Rain Wizard“. Zum Durchatmen blieb so gut wie keine Gelegenheit, gegen Ende gab es mit den ‚Hits‘ „White Trash Millionaire“, „Blame It On The Boom Boom“, „Lonely Train“ und der stimmungsvollen Zugabe „Peace Is Free“ absolut kein Halten mehr im, vom Alter her, sehr schön von Jung und Alt durchmischten Auditorium.

Insgesamt zeigte sich, dass 100-prozentiger Einsatz für Black Stone Cherry keine Frage einer besonderen Location ist. Sie geben eigentlich immer, egal wo, absolutes Vollgas. Das kommt einfach gut an und ist sicher auch eines der Geheimnisse ihres großen Erfolgs. Vielen Dank an Mark Dehler von Netinfect Promotion und Michael Schmitz von Mascot für die gewohnte Unterstützung.

Line-up Black Stone Cherry:
Chris Robertson (lead vocals, electric and slide guitar)
Ben Wells (electric guitar, vocals)
Steve Jewell Jr. (bass, vocals)
John Fred Young (drums, vocals)
Jeff „Bongo“ Boggs (percussion)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Black Stone Cherry – Live From The Royal Albert Hall… Y’All – Do-CD-/BluRay-Review

Ich glaube für jeden, der sich anstellt, erfolgsorientiert Musik zu betreiben, ist die Royal Albert Hall so etwas, wie das Maß der Dinge, ähnlich vielleicht wie der Mount Everest für einen Bergsteiger. Von solchen Locations geht eine enorme Symbolkraft aus, wer es bis hier geschafft hat, zählt zu einem erlesenen Kreis, dem nicht jeder Hinz und Kunz angehört.

Für die aus Kentucky stammende Formation Black Stone Cherry hatte sich am 29. September 2021, im Jahr ihres 20-jährigen Bandjubiläums, und als krönender Abschluss ihrer Großbritannien-Tour, dieser lang gehegte Traum, erfüllt. Das Konzert des Quartetts im ausverkauften Rund an diesem Abend wurde dabei für ihre Fangemeinde als tolles BluRay-Do-CD-Package festgehalten (klasse gefällt mir besonders die Comic-artige-Illustration).

Nicht mehr dabei war Gründungsmitglied Jon Lawhon am Bass, Drumtechniker Jeff Boggs assistierte mit ein paar sporadischen Percussionzugaben. Im Prinzip verlief auch dieser Abend nach ähnlichem Schema, wie ich die Band bei ihrem Auftritt 2018 im Kölner E-Werk erlebt hatte. Lediglich im Innenraum ging es aus gutem Grund diesmal etwas gesitteter zu.

Ein ziemlich dynamischer Gig mit einer Mischung aus Southern-, Hard- und Heavy Rock-Anleihen, wobei die beiden E-Gitarristen Chris Robertson und der agile Wirbelwind Ben Wells (zum Teil auch mit Twins), die sich bei den Ansagen abwechselten, für das Südstaaten-Element und sich die Rhythmussektion, bestehend aus Dauerpolterer John Fred Young und Neu-Bassist Steve Jewell Jr., für den zumeist explosiv voran preschenden Charakter der Stücke, verantwortlich zeigte.

Auswirkungen auf die Setliste hatte natürlich das in der Zwischenzeit erschienene Album „The Human Condition„, das mit Tracks wie u. a. „In Love With Whe Pain“, „Again“ und „Ringin‘ In My Head“ repräsentiert wurde. Klar, dass an so einem außergewöhnlichen Abend, dann auch Klassiker und Fan-Favoriten wie „Cheaper To Drink Alone“, „Blind Man“, „Hell And High Water“, „Blame It On The Boom Boom“ und „White Trash Millionaire“ nicht fehlen durften.

Emotionalster Moment ist sicherlich, als Fronter Chris Robertson bei „Things My Father Said“ im Lichtermeer der Handys mit Tränen in den Augen seinem verstorbenen Vater dieses nicht mehr erlebte Karrierehighlight zu Teil werden ließ.

Auf der BluRay wird das Live-Material immer wieder mal kurz mit Interviews hinter den Kulissen (u. a. mit dem Vorsitzenden des Fanclubs), Aufnahmen von der Bühne und Archivaufnahmen, die die Band in ihren Anfängen zeigen, sowie mit Ausschnitten aus ihrer ersten UK-Tournee, unterhaltsam ergänzt.

Wer die Band in diesem Jahr wieder live in unseren Sphären erleben möchte, kann dies im Herbst bei folgenden geplanten Terminen umsetzen:

12.09. Köln – E-Werk
14.09. Hamburg – Markthalle
21.09. Berlin – Metropol
22.09. A-Wien – Arena
24.09. München – Tonhalle
27.09. CH-Zürich – Komplex 457
28.09. Stuttgart – LKA Longhorn

Mascot Records (2022)
Stil: Rock

CD One:
01. Me And Mary Jane
02. Burnin‘
03. Again
04. Yeah Man
05. In My Blood / Island Jam
06. Ringin‘ In My Head
07. Like I Roll
08. Cheaper To Drink Alone

CD Two:
01. Hell And High Water
02. Soulcreek
03. Devil’s Queen
04. Drum Solo
05. Things My Father Said
06. In Love With The Pain
07. Blind Man
08. Blame It on The Boom Boom
09. White trash Millionaire
10. Lonely Train
11. Peace Is Free

BluRay (Full Show):
01. Me And Mary Jane
02. Burnin‘
03. Again
04. Yeah Man
05. In My Blood / Island Jam
06. Ringin‘ In My Head
07. Like I Roll
08. Cheaper To Drink Alone
09. Hell And High Water
10. Soulcreek
11. Devil’s Queen
12. Drum Solo
13. Things My Father Said
14. In Love With The Pain
15. Blind Man
16. Blame It On The Boom Boom
17. White Trash Millionaire
18. Lonely Train
19. Peace Is Free

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Black Stone Cherry – The Human Condition – CD-Review

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Die nach einer Zigarettenmarke benannte Band aus Edmonton, Kentucky, ist jetzt seit 2001 in unveränderter Besetzung im Musikgeschäft tätig und veröffentlicht mit “The Human Condition” ihr siebtes Album.

Kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatte man sich für die Einspielung der Tracks in die Wälder Kentuckys zurückgezogen und musste dort mit Erschrecken feststellen, welch aktuellen Bezug die Texte der neuen Stücke beinhalteten. Bestes Beispiel dafür ist der treibende Opener “Ringin‘ In My Head” (eigentlich bereits schon vor vier Jahren geschrieben) mit den Eingangszeilen: “People, people your attention please, I need to tell you about a new disease.”

„Während der Aufnahmesessions spürten wir regelrecht die Angst vor dem Unbekannten – es war eine beängstigende Zeit. Jeder Song auf diesem Album erzählt eine Geschichte über die Erfahrungen die wir alle so machen – über unser Glück, unsere Anstrengungen und wie wir uns immer wieder neu anpassen müssen“, so Schlagzeuger John-Fred Young, Sohn des Kentucky Headhunter-Gitarristen Richard Young.

Young verleiht dem Album mit seinem energiegeladenen kraftvollen Polterdrumming auch wieder zu großen Maßen diese bandtypische Dynamik. Der nach eigener Aussage unter manischen Depressionen und Angstzuständen leidende Fronter Chris Robertson (so blickt er auch auf dem Coverbild drein…) animiert mit dem voller Metal-Esprit strotzenden aggressiven “Push Down & Turn” dazu, sich nicht davor zu scheuen, eine entsprechende Behandlung in Anspruch zu nehmen und offen damit umzugehen.

Übrigens bei Songs wie diesem erinnere ich mich noch genau an unseren BSC-Konzertbesuch 2018 im Kölner E-Werk. Es war der erste Gig in meiner SoS-Zeit, wo es mir phasenweisen richtig mulmig wurde, als vornehmlich die anwesenden jungen Männer mit heftigen Körperkontakten ein wildes tänzerisches Herumschubsen begannen und neben mir eine junge Dame mit samt ihrer herumfliegenden Brille zu Boden geschleudert wurde.

Auch auf diesem Werk bieten sich bei Tracks wie “Again” , “Some Stories” oder “The Devil In Your Eyes” wieder hierfür geeignete Passagen.

Aber ähnlich wie Bands aus der Post-Grunge-Rockszene der Marke Nickelback oder Hinder & Co., verstehen es Black Stone Cherry immer meisterhaft, auch wunderbare Melodiebögen wie z. B. bei den Liedern “When Angels Learn To Fly”, “In Love With The Pain” oder “If My Heart Had Wings” zu spannen.

Sehr gelungen finde ich übrigens die BSC-Neufassung des ELO-Heulers “Don’t Bring Me Down”, der durch die enorme E-Gitarren/Drum-Power einen ganz neuen Charakter erhält.

Lediglich die Southern-Note kommt aus meiner Sicht etwas kurz und ist nur in ein paar E-Gitarren Soli präsent (klasse bei den beiden Soli in “Ringin‘ In My Head”). Die Tracks wurden übrigens zum ersten Mal nicht live im Studio eingespielt, sondern in einem für die Bandmitglieder anstrengenden Procedere mehrspurig aufgenommen.

Das Endresultat von “The Human Condition” kann sich sehen lassen. Black Stone Cherry haben den Spagat zwischen treibenden epischen Riffs und größtenteils melodischen Refrains erneut absolut gekonnt hinbekommen. Die meisten Stücke werden sich problemlos in ihre neue Live-Setliste einfinden, sofern man wieder in alt bekannter Manier loslegen darf. Im Prinzip werden die Anforderungen und Ansprüche ihrer Klientel auch bei ihrem siebten Longplayer bestens erfüllt.

Die CD kommt in einem sechsseitigen Klappdigipak, der ein wenig in kühl-grauer, nicht gerade aufmunternder Grabsteinoptik gestaltet wurde, aber alle Texte und relevanten Infos beinhaltet.

Mascot Records (2020)
Stil: Rock

01. Ringin‘ In My Head
02. Again
03. Push Down & Turn
04. When Angels Learn To Fly
05. Live This Way
06. In Love With The Pain
07. The Chain
08. Ride
09. If My Heart Had Wings
10. Don’t Bring Me Down
11. Some Stories
12. The Devil In Your Eyes
13. Keep On Keepin‘ On

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Black Stone Cherry – Black to Blues II – EP-Review

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Review: Gernot Mangold

In den letzten Jahren scheint es in Mode gekommen zu sein, dass Rockbands ihre Liebe zum Blues finden und ein dem entsprechendes Werk, meist mit Coversongs, auf den Markt schmeißen.

Bei Black Stone Cherry folgt nun nach Vol. 1 aus dem Jahr 2017, das auch in der Bluesgemeinde ganz gut ankam, mit „Black To Blues II“ die Fortsetzung. Wieder werden 6 Songs renomierter Bluesmusiker neu eingespielt.

Black Stone Cherry, die mit diesem Album noch einmal aufzeigen, von welcher Musik sie selbst beeinflusst wurden, gelingt es die alten Bluesklassiker zeitgemäß, auch für ein jüngeres Publikum aufzupeppen, ohne den Blues darin zu verlieren.

Im ersten Track, „Big Legged Woman“ beginnen sie mit klassischen Southern-Sound, um nach kurzer Zeit, entsprechend des Albumtitels vom eigentlichen Black Stone Cherry-Stil in den Blues zu gelangen, dem sie dann mit ihrem typischen Gitarrenspiel, aber auch der engagierten Art Robertsons zu Singen, frisches Leben einhauchen. Stark sind oft auch die Pianoeinlagen der Gastmusiker, die sich sich als zusätzliche Würze erweisen.

Diese Gangart zieht sich dann im Prinzip wie ein roter Faden vom folgenden, funkig shuffelnden „Me & The Devil Blues“ bis zum finalen, harp-bestückten „Death Letter Blues“ durch die Kurzscheibe.

Black Stone Cherry liefern mit „Black To The Blues Vol 2” ein starkes, energiegeladenes Bluesalbum ab, ohne dabei ihre eigene Identität abzulegen. Somit ist diese EP erneut hörenswert, sowohl für Black Stone Cherry-Fans wie auch für Blues Rock-Anhänger im allgemeinen.

Mascot Records (2019)
Stil: Blues Rock

01. Big Legged Woman
02. Me & The Devil Blues
03. All Your Love (I Miss Loving)
04. Down In The Bottom
05. Early One Morning
06. Death Letter Blues

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Black Stone Cherry – Support: Monster Truck – 11.11.2018, E-Werk, Köln – Konzertbericht

BSC-Haupt

Ein eher schwieriger Abend für mich. Da ich im Gegensatz zum Kollegen Gernot, nicht unbedingt ein Fan von überwiegend, mit härterer Gangart angetriebener Musik bin, war ich zunächst mit gemischten Gefühlen die Reise ins Kölner E-Werk zum Gig der Southern Hard Rock Band Black Stone Cherry und ihrem kanadischen Support Monster Truck angereist.

Die Nordamerikaner um ihren sympatisch wirkenden Fronter John Harvey begannen pünktlich um 20.00 Uhr ihr zehn Stücke umfassendes und knapp 45 Minuten währendes Vorprogramm.

Dabei präsentierten sie zum einen ältere Stücke wie „Don’t Tell Me How To Live“, „She‘ A Witch“, „Sweet Mountain River“ oder „The Lion“ und natürlich überwiegend Sachen aus ihrem brandaktuellen Werk „True Rockers“ wie „True Rocker“, „Evolution“, „Thundertruck“, „Denim Danger“, „Undone“ oder „Devil Don’t Care“.

In einem hart rockenden, aber durchaus auf guten Melodien basierten Mix, in der Tradition klassischer Vorbilder der Marke Led Zeppelin, Iron Maiden, Deep Purple & Co., gefiel mir das dezent progressive und atmosphärische „Undone“ am besten. Insgesamt ein Voract der besseren Sorte mit zukünftigem Headliner-Potential in dieser Sparte.

Line-up Monster Truck:
John Harvey (lead vocals, bass)
Jeremy Widerman (electric guitar, vocals)
Brandon Bliss (keys, vocals)
Steve Kiely (drums, vocals)

Nachdem es zunächst nach einer Umbaupause in Rekordzeit aussah, zog sich der Beginn des Headliners Black Stone Cherry dann doch noch ein Weilchen hin. Da sie aber mit Songs aus dem schon lange nicht mehr gehörten Allman Brothers-Werk „Brothers And Sisters“ überbrückt wurde, fiel das Warten nur halb so schwer.

Der Einstieg mit dem Led Zeppelin-umwehten „Rain Wizard“ ließ an Heftigkeit nichts zu wünschen übrig. Das Quartett mit charismatischen Leader Chris Robertson und den sich ständig in Bewegung befindenden Ben Wells und John Lawhon (immer wieder ihre Postionen links und rechts der Bühne tauschend) sowie dem wie von einer Tarantel gestochenen, trommelnden, bzw. fast schon prügelnden Irrwisch John Fred Young machten sofort klar, dass ihr dezent southern-infizierter Hard Rock nichts für zarte Gemüter sein wird.

Als sehr positiv empfand ich zunächst den Querschnitt des Publikums, der von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen der jüngeren Sorte bis zu unserer Altersstufe reichte. Der Band scheint es somit zu gelingen, Generationen-übergreifend zu begeistern und somit auch dem uns geliebten Southern Rock ihre Dienste im Sinne des Genre-Fortbestandes zu erweisen.

„Burnin'“ läutete den Reigen der kommenden Stücke ihres starken Silberlings „Family Tree“ ein, dessen schönes Cover auch das Bühnenhintergrundbild zierte. Zwischendurch wurden immer mal ein paar Klassiker wie „Can’t You See“, „Fly Like An Eagle“ oder auch „Stir It Up“ intoniert, das als Vorbote zum stimmungsreichen „Me And Mary Jane“ als einem der ersten Höhepunkte, angespielt wurde.

Der sporadisch als Perkussionist eingesetzte Jeff „Bongo“ Boggs konnte einem ein wenig leid tun. Er hatte nämlich mehr mit der Instandsetzung von Youngs Schlagzeuganlage zu tun, die den Ansprüchen seines furiosen Wirkens offenkundig nicht gewachsen war. Er konnte dann wenigstens bei der Vorstellung der Band beim tollen „Cheaper To Drink Alone“, als alle Beteiligten ihre Solierparts inne hatten, seine rhythmischen Fertigkeiten präsentieren.

Zuvor hatten Stücke wie u. a. das ZZ Top-umwehte „New Kinda Feelin'“, „Let It Roll“, „My Last Breath“ (sehr melodisch – sogar ein wenig mit Sister Hazel-Flair), „Soulcreek“ oder die Uptempo-Nummer „Maybe Someday“ für eine angenehme, begeisterte und ausgelassene Atmosphäre gesorgt.

Die schlug allerdings – zumindest was mein Empfinden angeht – nach der schönen Ballade „My Father Said“ und dem starken, Slide-trächtigen Southern Rocker „Ain’t Nobody“ mit „Lonely Train“ ins Unangenehme um. Fronter Chris Robertson hatte darum gebeten, einen Kreis in der Mitte der Zuschauer ‚auszusparen‘ wobei ich vermutet hatte, dass er sich dort selbst für eine Solo-Einlage hinein begeben wolle. Er offerierte dann allerdings für zwei freiwillige Menschen die Option, den erschaffenen Raum für eine Tanzeinlage zu nutzen.

Im Zuge der Aggressivität des Liedes hatte sich das aber schnell erledigt und eine Meute junger, angetrunken erscheinender Personen, nutze die Fläche für wüstes Herumschubsen und Springen (auch unter dem Fachbegriff ‚Pogen‘ geläufig…). Ein junge, unbeteiligte Frau in meiner Nähe ging dabei zu Boden und konnte froh sein, dass es umherstehenden Leuten gelang, in erster Linie sie und ihre umher geflogene Brille vor weiterem Schaden zu bewahren. Angesichts der deutlich sichtbaren Kinder (zum Teil auf den Schultern) eine ziemlich fahrlässige Sache, die man tunlichst unterlassen sollte.

So wurde der Genuss von der fortan sich im Zentrum auslebenden Meute bei launigen Stücken wie „Blame It On The Boom Boom“, „White Trash Millionaire“ und dem finalen „Family Tree“ leider durch ein gewisses ‚Unbehagen‘ in Mitleidenschaft gezogen. Aber vielleicht bin ich ja einfach auch nur zu alt. Black Stone Cherry bedankten sich am Ende für den in Deutschland stetig wachsenden Zuspruch, besonders auch, was ihre Besucherzahlen angeht. Um die 1.200 Leute hatten an diesem Abend für eine – bis auf die nicht geöffneten Oberränge – gefüllte Location gesorgt.

Als schon keiner mehr mit Zugaben rechnete und einige das E-Werk verlassen hatten, kamen zunächst Ben Wells und Chris Robertson alleine für „Peace Is Free“ auf die Bühne, wobei Robertsons grandiose Stimme mal in voller Pracht zur Geltung kam, um den Schluss des Liedes wieder im Kollektiv zu beenden.

Insgesamt ein gelungener Abend mit den benannten Abstrichen (aus meiner Sicht), der vor allem seinen Reiz darin hatte, dass Southern Rock in Kombination mit moderneren Musikelementen durchaus eine weiterhin zukunftsträchtige Option abzugeben scheint. Von daher muss man dankbar sein, dass sich Bands wie Black Stone Cherry, Blackberry Smoke, Hogjaw, Robert John & The Wreck & Co. hier mit qualitativem Anspruch als weiterführende Erben dieses Genres in den Dienst der Sache stellen.

Line-up Black Stone Cherry:
Chris Robertson (lead vocals, electric and slide guitar)
Ben Wells (electric guitar, vocals, percussion)
John Lawhon (bass, vocals)
John Fred Young (drums, vocals)
Jeff „Bongo“ Boggs (percussion)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Black Stone Cherry – Family Tree – CD-Review

BSC

Review: Stephan Skolarski

Black Stone Cherry sind ohne Zweifel einer der aktuell dominierenden Acts im wieder heiß umkämpften Southern-Rock-Revier. Im Vergleich zu aufstrebenden Southern Groups, wie den Whiskey Myers oder Blackberry Smoke, die beide auch die Nähe zum Country-Rock nicht scheuen, verlassen sich die vier Musiker aus Edmonton, Kentucky auf alte Hard-Rock Tugenden und bisweilen sogar Heavy-Metal-Riffs oder raue Bass-Linien, wie z.B. auf dem Opener „Bad Habit“, der sogar Motörhead-Fans begeistern dürfte.

Das neue Album heißt nicht zufällig „Family Tree“, sondern zielt bewusst auf musikalische Einflüsse ab, die sie auf ihrer mittlerweile fast 18 Jahre andauernden Karriere begleiten. Als eine Huldigung an Cream, Led Zeppelin, Muddy Waters oder The Faces ist das 6. Studioalbum zu verstehen. Einer der befreundeten Musiker und Vorbilder, welchen sie auf „Dancin‘ In the Rain“ mit ins Boot geholt haben, ist Warren Haynes, der bei der Allman Brothers Band-Reunion dabei war und als Gründungsmitglied von Govʹt Mule einen wesentlichen Anteil am wiederaufkeimenden Southern-Rock Hype hat.

Die Gruppe um Chris Robertson (Gesang, Gitarre), Ben Wells (Gesang, Gitarre), John Lawhon (Bass, Gesang) und John Fred Young (Schlagzeug) macht diesmal auch vor untypischen Instrumentalisierungen nicht Halt, wie Bongo-Trommeln auf „Carry Me On Down The Road“ oder Soul-Gesang bei „James Brown“. Die Songs „Burninʹ“ oder „New Kinda Feelinʹ“ hingegen werden auch ZZ Top-Jüngern gefallen.

Melodischer klingt es auf „My Last Breath“, das von Bläsern und Gospelgesang begleitet wird, oder dem Soft Rock-Refrain von „I Need A Woman“. „Southern Fried Friday Night“ ist originalgetreuer Southern-American-Hard-Rock, hartes Gitarren-Riff inklusive, den Black Stone Cherry seit dem ersten Album konsequent vorspielen.

Nach dem Longplayer „Folklore und Superstition“ (2008), der teilweise fast schon von melodischem Hard Rock im Stile Nickelbacks überstrapaziert war („Peace Is Free, „Blind Man“), beschreitet die Band auf dem neuen Silberling einen gelungenen Blues Rock-Weg („Get Me Over You“, „Ain’t Nobody“), den sie mit der EP „Back To Blues“ 2017 begonnen hatte.

Nachhaltig einschlagende Songs vermisst man zwar ein wenig, aber die Beteuerung von Sänger Chris Robertson „Wir vier sind eine Familie“, stimmt positiv für die Zukunft. Charakteristische Southern Rock-Lyrik, wie Drogen oder Bibel-Verweise werden auf knapp 53 Minuten dann auch noch eingefügt: „All this smoke and whiskey Iʹve been drowning in“ oder „Give me a soul to preach to“, als elementare Bestätigung der eigenen Herkunft (Bible Belt).

Wie auf jedem der bisherigen Studioalben enthält auch „Family Tree“ wieder 13 Tracks, als Symbol ihrer Glückszahl. Das Album fügt sich nahtlos ins bisherige, erfolgreiche Schaffenswerk der Band ein und beweist: Southern Rock erlebt ein aufblühendes Revival und steht den durchschlagenden Erfolgen von Lynyrd Skynyrd, ZZ Top oder der Allman Brothers Band, in den 1970er Jahren, in nichts nach.

Mascot Records (2018)
Stil: (Southern) Hard Rock

01. Bad Habit
02. Burnin‘
03. New Kinda Feelin‘
04. Carry Me On Down The Road
05. My Last Breath
06. Southern Fried Friday Night
07. Dancin‘ In The Rain feat Warren Haynes
08. Ain’t Nobody
09. James Brown
10. You Got The Blues
11. I Need A Woman
12. Get Me Over You
13. Family Tree

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