Black Stone Cherry – Support: Monster Truck – 11.11.2018, E-Werk, Köln – Konzertbericht

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Ein eher schwieriger Abend für mich. Da ich im Gegensatz zum Kollegen Gernot, nicht unbedingt ein Fan von überwiegend, mit härterer Gangart angetriebener Musik bin, war ich zunächst mit gemischten Gefühlen die Reise ins Kölner E-Werk zum Gig der Southern Hard Rock Band Black Stone Cherry und ihrem kanadischen Support Monster Truck angereist.

Die Nordamerikaner um ihren sympatisch wirkenden Fronter John Harvey begannen pünktlich um 20.00 Uhr ihr zehn Stücke umfassendes und knapp 45 Minuten währendes Vorprogramm.

Dabei präsentierten sie zum einen ältere Stücke wie „Don’t Tell Me How To Live“, „She‘ A Witch“, „Sweet Mountain River“ oder „The Lion“ und natürlich überwiegend Sachen aus ihrem brandaktuellen Werk „True Rockers“ wie „True Rocker“, „Evolution“, „Thundertruck“, „Denim Danger“, „Undone“ oder „Devil Don’t Care“.

In einem hart rockenden, aber durchaus auf guten Melodien basierten Mix, in der Tradition klassischer Vorbilder der Marke Led Zeppelin, Iron Maiden, Deep Purple & Co., gefiel mir das dezent progressive und atmosphärische „Undone“ am besten. Insgesamt ein Voract der besseren Sorte mit zukünftigem Headliner-Potential in dieser Sparte.

Line-up Monster Truck:
John Harvey (lead vocals, bass)
Jeremy Widerman (electric guitar, vocals)
Brandon Bliss (keys, vocals)
Steve Kiely (drums, vocals)

Nachdem es zunächst nach einer Umbaupause in Rekordzeit aussah, zog sich der Beginn des Headliners Black Stone Cherry dann doch noch ein Weilchen hin. Da sie aber mit Songs aus dem schon lange nicht mehr gehörten Allman Brothers-Werk „Brothers And Sisters“ überbrückt wurde, fiel das Warten nur halb so schwer.

Der Einstieg mit dem Led Zeppelin-umwehten „Rain Wizard“ ließ an Heftigkeit nichts zu wünschen übrig. Das Quartett mit charismatischen Leader Chris Robertson und den sich ständig in Bewegung befindenden Ben Wells und John Lawhon (immer wieder ihre Postionen links und rechts der Bühne tauschend) sowie dem wie von einer Tarantel gestochenen, trommelnden, bzw. fast schon prügelnden Irrwisch John Fred Young machten sofort klar, dass ihr dezent southern-infizierter Hard Rock nichts für zarte Gemüter sein wird.

Als sehr positiv empfand ich zunächst den Querschnitt des Publikums, der von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen der jüngeren Sorte bis zu unserer Altersstufe reichte. Der Band scheint es somit zu gelingen, Generationen-übergreifend zu begeistern und somit auch dem uns geliebten Southern Rock ihre Dienste im Sinne des Genre-Fortbestandes zu erweisen.

„Burnin'“ läutete den Reigen der kommenden Stücke ihres starken Silberlings „Family Tree“ ein, dessen schönes Cover auch das Bühnenhintergrundbild zierte. Zwischendurch wurden immer mal ein paar Klassiker wie „Can’t You See“, „Fly Like An Eagle“ oder auch „Stir It Up“ intoniert, das als Vorbote zum stimmungsreichen „Me And Mary Jane“ als einem der ersten Höhepunkte, angespielt wurde.

Der sporadisch als Perkussionist eingesetzte Jeff „Bongo“ Boggs konnte einem ein wenig leid tun. Er hatte nämlich mehr mit der Instandsetzung von Youngs Schlagzeuganlage zu tun, die den Ansprüchen seines furiosen Wirkens offenkundig nicht gewachsen war. Er konnte dann wenigstens bei der Vorstellung der Band beim tollen „Cheaper To Drink Alone“, als alle Beteiligten ihre Solierparts inne hatten, seine rhythmischen Fertigkeiten präsentieren.

Zuvor hatten Stücke wie u. a. das ZZ Top-umwehte „New Kinda Feelin'“, „Let It Roll“, „My Last Breath“ (sehr melodisch – sogar ein wenig mit Sister Hazel-Flair), „Soulcreek“ oder die Uptempo-Nummer „Maybe Someday“ für eine angenehme, begeisterte und ausgelassene Atmosphäre gesorgt.

Die schlug allerdings – zumindest was mein Empfinden angeht – nach der schönen Ballade „My Father Said“ und dem starken, Slide-trächtigen Southern Rocker „Ain’t Nobody“ mit „Lonely Train“ ins Unangenehme um. Fronter Chris Robertson hatte darum gebeten, einen Kreis in der Mitte der Zuschauer ‚auszusparen‘ wobei ich vermutet hatte, dass er sich dort selbst für eine Solo-Einlage hinein begeben wolle. Er offerierte dann allerdings für zwei freiwillige Menschen die Option, den erschaffenen Raum für eine Tanzeinlage zu nutzen.

Im Zuge der Aggressivität des Liedes hatte sich das aber schnell erledigt und eine Meute junger, angetrunken erscheinender Personen, nutze die Fläche für wüstes Herumschubsen und Springen (auch unter dem Fachbegriff ‚Pogen‘ geläufig…). Ein junge, unbeteiligte Frau in meiner Nähe ging dabei zu Boden und konnte froh sein, dass es umherstehenden Leuten gelang, in erster Linie sie und ihre umher geflogene Brille vor weiterem Schaden zu bewahren. Angesichts der deutlich sichtbaren Kinder (zum Teil auf den Schultern) eine ziemlich fahrlässige Sache, die man tunlichst unterlassen sollte.

So wurde der Genuss von der fortan sich im Zentrum auslebenden Meute bei launigen Stücken wie „Blame It On The Boom Boom“, „White Trash Millionaire“ und dem finalen „Family Tree“ leider durch ein gewisses ‚Unbehagen‘ in Mitleidenschaft gezogen. Aber vielleicht bin ich ja einfach auch nur zu alt. Black Stone Cherry bedankten sich am Ende für den in Deutschland stetig wachsenden Zuspruch, besonders auch, was ihre Besucherzahlen angeht. Um die 1.200 Leute hatten an diesem Abend für eine – bis auf die nicht geöffneten Oberränge – gefüllte Location gesorgt.

Als schon keiner mehr mit Zugaben rechnete und einige das E-Werk verlassen hatten, kamen zunächst Ben Wells und Chris Robertson alleine für „Peace Is Free“ auf die Bühne, wobei Robertsons grandiose Stimme mal in voller Pracht zur Geltung kam, um den Schluss des Liedes wieder im Kollektiv zu beenden.

Insgesamt ein gelungener Abend mit den benannten Abstrichen (aus meiner Sicht), der vor allem seinen Reiz darin hatte, dass Southern Rock in Kombination mit moderneren Musikelementen durchaus eine weiterhin zukunftsträchtige Option abzugeben scheint. Von daher muss man dankbar sein, dass sich Bands wie Black Stone Cherry, Blackberry Smoke, Hogjaw, Robert John & The Wreck & Co. hier mit qualitativem Anspruch als weiterführende Erben dieses Genres in den Dienst der Sache stellen.

Line-up Black Stone Cherry:
Chris Robertson (lead vocals, electric and slide guitar)
Ben Wells (electric guitar, vocals, percussion)
John Lawhon (bass, vocals)
John Fred Young (drums, vocals)
Jeff „Bongo“ Boggs (percussion)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Supersonic Blues Machine, Support: Chris Kramer – 11.07.2018, Casino Zeche Zollverein, Essen – Konzertbericht

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Das war mal ein Abend, gestern im Essener CASINO Zollverein, wo sich Supersonic Blues Machine mit ihrem schillernden Gast Billy F. Gibbons, zum einzigen Konzert in Deutschland angesagt hatten. Dazu hatten wir im Vorfeld auch noch ein Interview mit deren Neu-Sänger Kris Barras im Vorfeld vor der Brust.

Obwohl ich schon fast 30 Jahre in Essen berufstätig bin, habe ich mit diesem historischen Areal, bisher kaum Berührungspunkte gehabt und bin in dieser Gegend auch so gut wie nie unterwegs. Vor langer Zeit hatte ich in der Zeche Zollverein mal Dan Baird erlebt. Umso beeindruckender war es von daher, diese Location Halle 9, mit der liebevoll integrierten und drum herum gestalteten Gastronomie, vorher ganz bewusst auf sich wirken lassen zu können.

Nach einem ellenlangem Meet-And-Greet-Geplänkel im Vorfeld und dem dadurch recht schnell ‚abgefrühstückten‘ Inti mit dem Briten, heizte zunächst Chris Kramer mit seinem Beatbox ’n‘ Blues-Projekt, die geschätzten 400 Zuschauer, mit für mich und vermutlich vielen anderen auch, eigenwilliger Bluesmusik ein.

Der charismatische, wuchtige Fronter, der Gesang, sein Paradeinstrument, die Mundharmonika, und auch die E-Gitarre vereinigte, sowie sein toller E-Gitarrist Sean Athens, mit wirklich furiosem Spiel, wurden rhythmisch durch mündlich erzeugte Töne am Mikro unterstützt, was sich wohl in geneigten Kreisen als Beatboxing etabliert hat und mittlerweile wettbewerbsmäßig sogar im Rahmen von  Weltmeisterschaften durchgeführt wird. Der etatmäßige Beatboxer Kevin O’Neal wurde adäquat durch Lino Beatbox vertreten.

Kramer mixte seinen Harpblues mit klassischen, Western-, Tex-Mex- und auch dezenten Southern Rock-Anleihen. Durch die Beatbox-Geschichte bekam die Sache einen eigenwilligen und etwas juvenileren Charakter. Es passte. So musste das Trio noch für eine Zugabe ran. Hier wurde dann das einzige deutsch gesungene Lied „Lass Uns Tanzen Gehen“ als Finale zum Besten gegeben. Insgesamt ein sympathischer, kurzweiliger und gelungener Support.

Die Protagonisten der Supersonic Blues Maachine konzentrierten sich in der ersten Hälfte ihrer Performance (ohne Gibbons) naturgemäß auf Songs der beiden bisherigen Alben „West Of Floating, South Of Frisco“ und dem aktuellen „Californisoul“. Neu-Sänger Kris Barras, der den bisherigen Fronter Chris Lopez ersetzte, machte dabei seine Sache, sowohl als Sänger, wie auch als Lead-Gitarrist, vorzüglich.

Gitarrentechnisch bekam er erstklassige Unterstützung von Serge Simic (erinnerte rein äußerlich an Jon Bon Jovi), der sporadisch (z. B. beim herrlichen „Remedy“) auch mal die Lead vocals übernahm. Die Fäden in der Hand hatte Fabrizio Grossi, der einen Hammer-Groove in die Stücke brachte (klasse Bass-Solo bei „Bad Boys“). Nicht zu vergessen Weltklasse-Drummer Kenny Aronoff, der wie ein Tier trommelte und eine Snare Drum sogar ‚krankenhausreif‘ prügelte, dass sie ausgetauscht werden musste.

Alex Alessandroni Jr. Lieferte solide als auch variable Keyboard-Arbeit ab und die beiden Backgroundsängerinnen sorgten für die optische Note im überwiegend von Männern dominierten Auditorium.

Nachdem Barras nochmals beim megastarken „Hard Times“ – das Stück, das mir am gesamten Verlauf des Abends am besten gefiel – seine gesanglichen Qualitäten unter Beweis stellen konnte, ging der Stimmungspegel mit Grossis Ankündigung von Billy F. Gibbons dann richtig in die Höhe.

Klar, dass mit dem kauzigen ZZ Top-Fronter, dann Klassiker wie „La Grange“, „Dust My Broom“ und, last but not least, „Sharp Dressed Man“ abgefeiert wurden. Billy hatte enormen Spaß und lobte die Stadt Essen der schönen Location wegen, nicht zuletzt natürlich auch, weil die Karriere des texanischen Trios in Deutschland, mit dem Rockpalast damals hier eingeläutet wurde.

Mit den Zugaben „Got My Mojo Working“ und dem furiosen „Going Down“ verabschiedeten sich die Starmusiker nach einem Klasse-Gig von den begeisterten Zuschauern in die Nacht, wobei man sich beim Verlassen nochmals am tollen, atmosphärisch beleuchteten Zechen-Ambiente, optisch erfreuen konnte.

Vielen Dank an Mark Dehler von Netinfect Promotion und Michael Schmitz (Mascot Records) für die Akkreditierung.

Line-up Supersonic Blues Machine:
Billy Gibbons (lead vocals, electric guitar, vocals)
Kris Barras (lead vocals, electric guitar, vocals)
Fabrizio Grossi (bass, vocals)
Kenny Aronoff (drums)
Alex Alessandroni Jr. (keys)
Serge Simic (electric guitar, vocals)
Andrea Grossi (background vocals)
Francis Benitez Grossi (background vocals)

Line-up Chris Kramer:
Chris Kramer (lead vocals, electric guitar, harp)
Sean Athens (electric guitar, vocals)
Lino Beatbox (beatbox)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

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