Black Stone Cherry – Family Tree – CD-Review

BSC

Review: Stephan Skolarski

Black Stone Cherry sind ohne Zweifel einer der aktuell dominierenden Acts im wieder heiß umkämpften Southern-Rock-Revier. Im Vergleich zu aufstrebenden Southern Groups, wie den Whiskey Myers oder Blackberry Smoke, die beide auch die Nähe zum Country-Rock nicht scheuen, verlassen sich die vier Musiker aus Edmonton, Kentucky auf alte Hard-Rock Tugenden und bisweilen sogar Heavy-Metal-Riffs oder raue Bass-Linien, wie z.B. auf dem Opener „Bad Habit“, der sogar Motörhead-Fans begeistern dürfte.

Das neue Album heißt nicht zufällig „Family Tree“, sondern zielt bewusst auf musikalische Einflüsse ab, die sie auf ihrer mittlerweile fast 18 Jahre andauernden Karriere begleiten. Als eine Huldigung an Cream, Led Zeppelin, Muddy Waters oder The Faces ist das 6. Studioalbum zu verstehen. Einer der befreundeten Musiker und Vorbilder, welchen sie auf „Dancin‘ In the Rain“ mit ins Boot geholt haben, ist Warren Haynes, der bei der Allman Brothers Band-Reunion dabei war und als Gründungsmitglied von Govʹt Mule einen wesentlichen Anteil am wiederaufkeimenden Southern-Rock Hype hat.

Die Gruppe um Chris Robertson (Gesang, Gitarre), Ben Wells (Gesang, Gitarre), John Lawhon (Bass, Gesang) und John Fred Young (Schlagzeug) macht diesmal auch vor untypischen Instrumentalisierungen nicht Halt, wie Bongo-Trommeln auf „Carry Me On Down The Road“ oder Soul-Gesang bei „James Brown“. Die Songs „Burninʹ“ oder „New Kinda Feelinʹ“ hingegen werden auch ZZ Top-Jüngern gefallen.

Melodischer klingt es auf „My Last Breath“, das von Bläsern und Gospelgesang begleitet wird, oder dem Soft Rock-Refrain von „I Need A Woman“. „Southern Fried Friday Night“ ist originalgetreuer Southern-American-Hard-Rock, hartes Gitarren-Riff inklusive, den Black Stone Cherry seit dem ersten Album konsequent vorspielen.

Nach dem Longplayer „Folklore und Superstition“ (2008), der teilweise fast schon von melodischem Hard Rock im Stile Nickelbacks überstrapaziert war („Peace Is Free, „Blind Man“), beschreitet die Band auf dem neuen Silberling einen gelungenen Blues Rock-Weg („Get Me Over You“, „Ain’t Nobody“), den sie mit der EP „Back To Blues“ 2017 begonnen hatte.

Nachhaltig einschlagende Songs vermisst man zwar ein wenig, aber die Beteuerung von Sänger Chris Robertson „Wir vier sind eine Familie“, stimmt positiv für die Zukunft. Charakteristische Southern Rock-Lyrik, wie Drogen oder Bibel-Verweise werden auf knapp 53 Minuten dann auch noch eingefügt: „All this smoke and whiskey Iʹve been drowning in“ oder „Give me a soul to preach to“, als elementare Bestätigung der eigenen Herkunft (Bible Belt).

Wie auf jedem der bisherigen Studioalben enthält auch „Family Tree“ wieder 13 Tracks, als Symbol ihrer Glückszahl. Das Album fügt sich nahtlos ins bisherige, erfolgreiche Schaffenswerk der Band ein und beweist: Southern Rock erlebt ein aufblühendes Revival und steht den durchschlagenden Erfolgen von Lynyrd Skynyrd, ZZ Top oder der Allman Brothers Band, in den 1970er Jahren, in nichts nach.

Mascot Records (2018)
Stil: (Southern) Hard Rock

01. Bad Habit
02. Burnin‘
03. New Kinda Feelin‘
04. Carry Me On Down The Road
05. My Last Breath
06. Southern Fried Friday Night
07. Dancin‘ In The Rain feat Warren Haynes
08. Ain’t Nobody
09. James Brown
10. You Got The Blues
11. I Need A Woman
12. Get Me Over You
13. Family Tree

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