DeWolff – Interview

Vor einigen Wochen hatten wir vor dem Black CrowesGig im RuhrCongress im nebenan liegenden Hotel die Gelegenheit, mit den drei sympathischen Jungs von DeWolff, die als Support-Act fungierten, u. a. über deren neues Album „Love, Death & In Between“, das am 03. Februar 2023 erscheinen wird, ein paar Worte zu wechseln.

Sounds Of South: Wie kam es zur Gründung und dem Bandnamen DeWolff?
DeWolff: (Luca) 2007 spielten wir, du weißt, wir sind Brüder, im Keller des Hauses unserer Eltern zusammen, es war eine Art Jam-Session. Kurze Zeit später kam der Name de Wolff zur Diskussion, inspiriert durch den Film „Pulp Fiction“. Daher stammt also der Name.

Sounds Of South: Wie erklärt ihr euch eure ungemein ansteigene Popularität in den letzten Jahren, obwohl ih ja nicht aus dem anglizistischen Sprachraum stammt (USA Großbritannien)?
DeWolff: (Luca) Ich weiß es nicht genau, aber ich denke, weil wir Musik von ganzem Herzen machen. Wir leiben es Musik zu machen, und das spüren die Leute, wenn sie uns Musik machen sehen. Wir sind eine gute Band! (Pablo) Haha, als individuelle Musiker sind wir richtig gut, aber wenn wir als band zusammen sind, passiert immer was ganz Spezielles. Wir sind jetzt über 20 Jahre zusammengewachsen und das passiert gewöhnlich nicht so oft. dass Bands dies über so einen langen Zeitraum tun, meistens kommen sie einfach so zusammen, Wir haben uns musikalisch kontinuierlich weiterentwickelt und das ist was, den Leuten gefällt, wenn sie uns treffen.

Sounds Of South: Ihr habt gesagt, dass mit dem Support von The Black Crowes ein persönlicher Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Wie beurteilt Ihr solche Comebacks, obwohl bei der Band ja eigentlich Jahrzehnte zuvor eher nur ‚böses Blut‘ geflossen ist?
DeWolff: (Luca) Ja, mit den Black Crowes zu spielen, hat sich ein Traum verwirklicht, weil wir die seit unserer Geburt immer wieder gehört haben. Auch unsere Eltern sind Black Crowes-Fans und haben ihre Musik zu Hause regelmäßig laufen lassen. Es heißt, dass Pablo während eines Black Crowes-Gigs gezeugt worden sei. (Pablo) Ja, meine Eltern waren 1990 auf dem Pink Pop-Festival, als die Black Crowes da spielten, neun Monate später wurde ich geboren. Als wir sie getroffen haben, habe ich nichts von Verstimmtheiten bemerkt. Sie machten einen wirklich netten Eindruck. Dass sie gute Musik machen, versteht sich von selbst.

Sounds Of South: Kommen wir zum neuen Album, das für den Februar 2023 geplant ist und in das wir schon voarb reinhören durften. Fahrt ihr oft in Nachtzügen? Geht es da ähnlich so turbulent ab wie in dem Song („Night Train“)? Übrigens fand ich die Idee mit dem James Brown-mäßigen Sprechintro und die kurzen Reminiszenzen an „Locomotive Breath“ sehr originell.
DeWolff: (Pablo) Oh, ich kenne diesen Song, wir haben ihn schon gespielt. Tatsächlich? Wir sind immer nur ein Produkt der Musik, die wir hören. Die Idee kam mit einem Gitarren-Riff, dass wir dann zusammen mit einer Double Bass Drum versuchten, was wir normaler Weise nie tun. Da entstand dann so eine Art ‚Rollender Zug‘-Sache. Als ich dann noch „Night Train“ sang realisierten wir, dass es auch einen James Brown-Song mit dem Titel gibt. Den haben wir dann gecheckt und bemerkt, dass er ganz anders ist.

Sounds Of South: Das zweite Stück „Heart Stopping Kinda Show“ hat für mich den größten Southern Rock-Bezug (und vielleicht „Jackie Go To Sleep“) und ist somit mein Lieblingsstück des Albums. Wie seht ihr das als Experten? Schließlich seid ihr ja von Musikgrößen wie Seasick Steve euch mit den Allman Brothers verglichen.
DeWolff: (Luca) Ja, Seasick Steve schlief bei einem Festival in seinem Tourbus und er träumte, dass er den Allman Brothers zuhörte, sie spielen sah oder so ähnlich. Als er aufwachte ging er nach draußen und hörte uns auf der Bühne spielen. Er stellte sich dann neben die Bühne und erzählte uns dann die Story. Das war schon ein verrückter Vergleich und ein großes Kompliment für uns. (Robin) Ja, „Jackie Go To Sleep“ ist eine Art von „In Memory Of Elisabeth Reed“ und nun, wo du es sagst, könnte „Heart Stopping Kinda Show“ auch ein Black Crowes- oder Leon Russell-Song sein.

Sounds Of South: Das Centerstück des Werkes mit kanpp 17 Minuten Spielzeit ist sicherlich der Song „Rosita“. Wer ist die Dame und wie hat sie es geschafft eure gesamte im Kervax Studio in der Bretaagne versammelte ‚Mannschaft‘ in eine derartige musikalische Euphorie zu versetzen?:-)
DeWolff: (Pablo) Rosita ist eine mystische Figur, sie ist eine Göttin. Das Kied startet wie eine High School- Love Story. Genau wie im Film „Rosita“ geht es verrückt und eigenartig weiter. Ich wollte einen Song schreiben, der die gleiche Komik und Zufälligkeit wie Filme auf den Punkt bringt. Dann geht er in verschiedene Richtungen, er spricht aus wie wir träumen und der Himmel sagt „Schlafe für immer“, weil letztendlich der Schlafende stirbt und wenn sie sich offenbahrt, ist sie die Göttin der Liebe und des Todes. Sie ist keine reale Person, aber wir alle treffen diese Rositas mal irgendwann in unserem Leben.

Sounds Of South: Ich persönlich höre sehr gerne Balladen. Ich habe vor kurzen Mal ein neues Album von Pop-Rock-Ikone Richard Marx reviewt. Da waren gleich fünf drauf. Seine Art der Balladen unterscheidet sich natürlich enorm von euren wie z. B. „Wil‘ O Whisp“, „Gilded (Ruin Of Love)“ oder „Pure Love“. Was macht für euch eine perfekte Ballade aus?
DeWolff: (Luca) Eine Ballade muss eine Seele haben, das ist für uns die Hauptstimulation, wenn sie keine Seele hat, dann ist es Quatsch. Also, wenn wir eine Ballade schreiben, dann versuchen wir die Seele von den alten Otis Redding-Zeiten einzubinden. Er war der Meister der Balladen, er ist unsere größte Inspiration in der Hinsicht.

Sounds Of South: Die neue Scheibe ist ja insgesamt sehr Soul-beeinflusst. War der Besuch von Al Greens Predigt tatsächlich der Anstoß? Oder hat sich das beim Songwriting so ergeben oder hattet ihr einfach Bock drauf?
DeWolff: (Luca) Ich meine der Soul-Einfluss war schon lange da. Vielleicht schon 8-10 Jahre. Wir haben diese art der Musik schon immer geliebt. Aber es hat eine gewisse Zeit gedauert, diesen Stil in den DeWolff-Sound einzubinden. Aber ganz sicher war es auch Pablos Besuch in Al Greens Kirche in Memphis und da war sicherlich dann auch irgendwo der Klick da. (Pablo) ja, da war dieser spezielle Moment. Als ich in der Kirche ankam (die meiste Zeit ist er nicht dort, was ich nicht wusste), da war er an diesem Sonntag anwesend. Bei meinem Eintreffen wackelte das Gebäude, und es fühlte sich an, als wäre ein Rockkonzert im Gange. Ich ging rein, da war ein Hammondspieler, zwei große Boxen übereinander, da war eine riesige Energie und sie spielten nicht einfach nur Lieder, sondern wie große Akkorde und alle jammten miteinander und er schrie durch sie hindurch. Das war so schön und hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf mich.

Sounds Of South: Wer hat das orientalisch aussehende Coverbild mit der mythisch anmutenden Dame gemalt und was ist die Message hinter dem Bild?
DeWolff: (Luca) Das Cover hat Rosa de Weert, eine niederländische Künstlerin aus Amsterdam gemalt. Wir bewundern ihre Malerei schon eine längere Zeit. Das Album-Cover ist handgemalt, daher ist es authentisch. (Robin) Da ist wirklich nichts Digitales drin, es ist wie unsere Musik, menschlich, daher wollten wir so eine Art Malerei.

Sounds Of South: Am Ende eine ganz verrückte Frage: Ihr seid ja für eure musikalische Flexibilität und Vielseitigkeit bekannt. Könntet ihr euch vorstellen, auch mal eine Country-Platte zu machen?
DeWolff: (Pablo) Ja, es gab mal eine Zeit, da hörten wir viel Country und Americana-Sachen. Und ich sagte yeah, eines Tages machen wir vielleicht mal ein Country-Album, aber jetzt ist das noch illusorisch. (Luca) Letztes Jahr haben wir eine Album zusammen mit Freunden von uns, The Domburgers, aufgenommen, ein Soul-Projekt, das von Sam Cook und Otis Redding, Aretha & Co. inspiriert ist, und es war am Ende ein werk mit 14 Tracks und vor einigen Monaten haben wir mit einem weiteren Freund von uns, Theo Lawrence, er ist ein französischer Country-Sänger, bekannt für einige fantastische Countrysongs, ebenfalls was aufgenommen. Vielleicht machen wir sowas mal eines Tages als ein Seitenprojet.

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Das Interview in Englisch:

Sounds Of South: How did the band and the name DeWolff come about?
DeWolff: (Luca) It was in 2007 when we came together for the first time to jam in the cellar in the house of our parents, you know we are brothers, yes our first gig was like a kind of jam-session. I think not longer after that we came up with the name DeWolff, it was inspired of Mr. De Wolff from „Pulp Fiction“, so that is where the name come from.

Sounds Of South: How do you explain your tremendous raising popularity in the last few years, although you are not coming from the anglicism states such like USA and Great Britain?
DeWolff: (Luca) I don’t know I think it is because we are making music from the heart. We enjoy making music, that is what people see when we play on stage. (Pablo) We are a good band! Haha, as individual musicians we are pretty good, but when we are as a band together very special happens. We grew up as a band longer than 20 years and that does not usually happen, that bands are aged, they just get together, we grew up musically together and that does something that people enjoy listening do our watching.

Sounds Of South: You stated that with the support of the Black Crowes a dream came true. (Therefore)How do you assess such a comeback, just in case if there might have been any bad blood among the bandmates over the last decades?
DeWolff: (Luca) Yes, playing with the Black Crowes a dream has came true, because we have always been listening to that band ever since we were born. Our parents are Black Crowes fans and they always played that music at home, the story is that you Pablo was made during a Black Crowes concert. (Pablo) Yes probably, haha. Yes my parents were at Pink Pop in 1990 when they play there, and I was born nine months later. I do not noticed that they had problems, when we see them they were really nice guys and they make great music together.

Sounds Of South: Let’s talk about the new album that has been planed for beginning of February 2023. which we were authorized to hear of before. Do you actually often use night trains? Is it just as turbent as in the son „Night Train“? By the way I like the James Brown-based intro to the track as well as the the short reminiscences to „Locomotive Breath“.

DeWolff: (Pablo) Oh, I know that song. I think we already have played it. Really? It could be! We only the product of the music we have been listening to. The idea came with the guitar riff and we plaeyd it together and we tried to use a double base drum which we never do normally and we did that and we had this kind of rolling train thing and then I sing „night train“ and then we realized that it is also a James Brown song. Then we checked the song and heard that it is very different.

Sounds Of South: In my opinion the second track „Heart Stopping Kinda Show“ has the most Southern Rock influence (and perhaps „Jackie Go To Sleep“) and so it is one of my favourites on the album. How do you see it as an expert ? In the end you just have had even been compared with the Allman Brothers from an expert like Seasick Steve.
DeWolff: (Luca) Yes, Seasick Steve was sleeping in his bus, and he was dreaming that he was listening to the Allman Brothers, or he was dreaming seeing them play or something like that and when he woke up he turned out that he was hearing our music from the stage on the festival. He came outside and walked beside the stage and told us this story. It was a kind of crazy comparrison and a big compliment for us. Yes, „Jackie Go To Sleep“ is a kind of „In Memory Of Elisabeth Reed“ (Robin) now that you say and „Heart Stopping Kinda Show“ could a kind of Black Crowes or a Leon Russell song.

Sounds Of South: The center track with about 17 minutes running time is defenitely „Rosita.“ Who is that girl who got your complete crew in the Kervax Studio in the Betragne in such a musical excitement?
DeWolff: (Pablo) She is a mythical figure, (Luca) she is a goddess. (Pablo) The song started like a high school love story. As well as the movie „Rosita“ and then it goes on crazy and weird. I wanted to make a song that encapsulates the same weirdness and randomness that movies have, then it goes on in a crazy direction like it turns out like how we dream and the sky wants to say sleep forever, because it is always the sleepy dies and when she turns out she is the goddess of love and death. She is not a real person, but we all met Rositas in our life.

Sounds Of South: I personally love ballads. A few days ago I reviewed the new album of pop icon Richard Marx. There were even five on it. His kind of ballads differ a lot from yours just like „Wil‘ O Whisp“, „Gilded (Ruin Of Love)“ or „Pure Love“. What actually makes a perfect ballad in your opinion?
DeWolff: (Luca) A ballad has to be soulful. that is the main stimulation, if it doesn’t have soul it is just smush. So if we try to write a ballad we try add this soul from the old days like from Otis Redding. He was the master of ballads. And that is the biggest inspiration for us.

Sounds Of South: The new (Track)/ album is defenitely very soul-influenced. was it because of Al Green’s visit ? Or did that happen when writing songs? Or did you just want to do that?
DeWolff: (Luca) I think the soul influence was there a long time ago. Maybe 8, 9 or 10 years ago. We already loved this kind of music. It took sometime to incorporate that in the DeWolff sound. But defenitely Pablo visited Al Green’s church in Memphis, and defenitely there was a click somewhere. (Pablo) Yes it was a special moment. It was like when I arrived at the church, most time he is not there, but this Sunday he was there, but I didn’t know, as I arrived the building was shaking, and it was as there was a loud rock concert was going on, I went inside, the hammond player, like two Leslies on top of each other, it was really high energy but they were not really playing songs, more like big chords and everybody was like jamming and he was shouting over them and it was so beautiful and that had a profound influence on me.

Sounds Of South: Who painted the oriental looking cover picture with the kind of mythical looking lady and what is the message behind it?
DeWolff: (Luca) It is Rosa de Weert, she is a Dutch artist from Amsterdam, for quiet some time we were admiring her paintings, and the albumcover is hand-painted, so it is really unbuged. (Robin) Real, there is no digital stuff involved, it is the same as the music, human, so we kinda wanted the painting.

Sounds Of South: I just got a final and crazy question at the end: You are known for your flexibility and your versatility. Could you just imagine to do a country album?
DeWolff: (Pablo) Yes there was a time we were listening to Country and Americana and I said o yeah one day we might do a country album, but right now it is not really. (Luca) Last year we recorded an album with fiends of ours The Domburgers, it is a soul project, inspired by Sam Cooke and Otis Redding, Aretha and all that kind of stuff, and we made an album with 14 soul songs, and a couple of month ago we recorded some country tunes with another friend of us Theo Lawrence, he is a French country singer, known for some fantastic country songs, maybe we are going to release that someday, but as a side-project.

Bilder: Gernot Mangold
Interview: Daniel Daus

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Mascot Label Group
Netinfect Promotion
RuhrCongress Bochum

The Magpie Salute – High Water II – CD-Review

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Review: Gernot Mangold

Etwa ein Jahr nach „High Water I“, bringen Magpie Salute nun mit „High Water II“ den damals schon angekündigten Nachfolger. Die nahtlose Fortsetzung liegt auch daran, dass ein Teil der Songs schon damals mitproduziert wurden, aber Rich Robinson sich bewusst entschied, diese erst auf „High Water II“ zu veröffentlichen.

Mit „Sooner Or Later“ ist ein rasanter Eröffnungstrack ausgewählt worden, der der insbesondere im Mittelpart psychedelische Elemente aufweist, vom Songwriting aber durchaus eine Nähe zu den Black Crows erkennen lässt. Geschrieben ist das Stück, wie auch ein Großteil des Materials, von Robinson und John Hogg, die auch für das erfrischende groovende „Gimme Something“ verantwortlich sind.

Stilistisch ähnlich ist das folgende „Leave It All Behind“, welches nach der Tour für „High Water II“ komponiert wurde und zweideutig gesehen werden kann. Bisher ist noch keine weitere Tour der Magpie Salute geplant.

„In Here“ beginnt mit einem Intro, dass an die frühen Neil Young and Crazy Hourse-Phase erinnert. Mag es an der Begeisterung Robinsons für Gretsch Gitarren sein, die auch Young benutzte und, von der er eine Signature-Gitarre ‚Magpie‘ entwickelte?

Mit „You And I“ wird es sehr melodisch, leicht melancholisch und countresk. Diese Gangart setzt sich auch in „Mother Storm“ fort wobei Hoggs Stimme natürlich eine Abgrenzung darstellt.

Bei „A Mirror“ wird wieder leicht auf’s Gaspedal getreten, um den für mich stärksten, sehr emotionalen Track „Lost Boy“, geschrieben von Marc Ford und Robinson, nachzuschieben. Ein Countrysong mit Unterstützung durch Alison Krauss, die neben der Geige auch gesanglich der Band beiwohnt. Das folgende Stück könnte vom Songwriting und der Präsentation her eventuell dem verlorenen Sohn, dem zu früh verstorbenen David Bowie, gewidmet sein.

„Turn It Around“ hätte auch gut in die Zeit von „Lets Dance“ Phase gepasst. In „Life Is A Landslide“ sind auch Elemente des Vorgängers zu erkennen aber Robinson und Kumpanen bewegen sich in Richtung Southern Rock, um mit „Doesn`t Really Matter“ letztendlich wieder bei den Wurzeln Robinsons zu landen, die im psychedelischen umwobenen Bereich des Genres liegen. Das bluesige „Where Is This Place“ bildet den starken Abschluss eines insgesamt würdigen Nachfolgers von „High Water I“.

Es bleibt abzuwarten, wohin die Reise der Band gehen wird. Anders als bei Part I, ist noch kein dritter Teil oder eine Tour zur Promotion angekündigt. In der Präsenz dieses Albums „High Water I“ wäre es auf jeden Fall schön, Magpie Salute auch wieder auf deutschen Bühnen zu sehen.

Mascot Records/Provogue (2019)
Stil: Jam Rock

01. Sooner Or Later
02. Gimme Something
03. Leave It All Behind
04. In Here
05. You And I
06. Mother Storm
07. A Mirror
08. Lost Boy
09. Turn It Around
10. Life Is A Landslide
11. Doesn’t Really Matter
12. Where Is This Place

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Another Dimension

Trigger Hippy – Full Circle & Then Some – CD-Review

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Review: Michael Segets

Trigger Hippy ist das Projekt von Schlagzeuger Steve Gorman (Black Crowes) und Bassist Nick Govrik (Highwater). Die beiden kennen sich schon lang Zeit und gründeten vor zehn Jahren Trigger Hippy. Das selbstbetitelte Debütalbum erschien aber erst 2014 mit Sängerin Joan Osborne und Jackie Greene an der Gitarre.

Für „Full Circle & Then Some“ hat sich die Band neu formiert. Amber Woodhouse übernimmt die femininen Gesangsparts, Ed Jurdi (The Band Of Heathens) singt ebenfalls und steuert mehrere Instrumente bei. Als Gastgitarrist ist Sadler Vaden (Jason Isbell And The 400 Unit) mit von der Partie.

Trigger Hippy greift tief in die Trickkiste und verarbeitet viele unterschiedliche stilistische Einflüsse von Country, Rock, R&B über Funk bis zu Psychedelic. Ein roter Faden oder eine verbindende Grundkonzeption konnte ich auf dem Longplayer nicht ausmachen. So wirkt das Werk als Ansammlung von Einzelstücken, bei denen nur gelegentlich ein Funke überspringt.

Der Opener „Don’t Wanna To Bring You Down“ kommt locker und leicht poppig mit einer Prise Soul daher. Govrik, Jurdi und Woodhouse geben sich hier das Mikro weiter. Wechselnde Lead-Vocals finden sich auf mehreren Stücken und sind sicherlich eine Stärke der Band. Schön zur Geltung kommt er auf dem rockigen Titelsong, bei dem Passagen auch mehrstimmig gesungen werden.

Die besten Stücke der CD bewegen ich aber im unteren Tempobereich. Hörenswertes Highlight ist dabei die von Govrik geschriebene und gesungene Southern-Ballade „Goddamn Hurricane“. Ebenfalls gelungen ist das swampige „Long Lost Friend“, das aus der Feder von Gorvik, Jurdi, Osborne und Will Hoge stammt.

Durch die Blues-Harp von Mickey Raphael (Willie Nelson) erhält auch „Dandelion“ eine gewisse Erdung. Einen Country-Einschlag weist „Strung Out On The Rain“ auf. In Richtung Country-Rock geht „Low Down Country Song”. „One Of Them” erinnert mit seinem Soul an Southside Johnny. Die Titel sind noch auf der Haben-Seite des Albums zu verbuchen.

Wenig überzeugt hingegen „The Butcher’s Daughter“ mit seinem Mix aus Sprechgesang, Funk und Pop. Ebenfalls keinen rechten Zugang gewinne ich zu „Paving The Road“, dem eher eintönigen „The Door” und dem über acht Minuten langem, psychedelisch angehauchten „Born To Be Blue“.

Mit wechselnden Stimmen und unterschiedlichen musikalischen Stilelementen bietet Trigger Hippy eine hohe Soundvarianz. Leider kommt dabei keine richtig runde Sache raus. Durch die Streuung landet „Full Circle & Then Some“ vor allem in der zweiten Hälfte dann aber doch ein paar Treffer.

Turkey Grass Records/Thirty Tigers (2019)
Stil: Rock, R&B and more

Tracks:
01. Don’t Wanna To Bring You Down
02. The Butcher’s Daughter
03. Strung Out On The Pain
04. Born To Be Blue
05. The Door
06. Full Circle And Then Some
07. Dandelion
08. Goddamn Hurricane
09. Long Lost Friend
10. One Of Them
11. Low Down Country Song
12. Paving The Road

Trigger Hippy
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

Chris Robinson Brotherhood – Servants Of The Sun – CD-Review

CRB_300

Review: Gernot Mangold

Mit „Servants Of The Sun“ liefert die Chris Robinson Brotherhood ein Album ab, das stilistisch „Big Moon Ritual“ und „The Magic Door“ aus der Anfangszeit der kalifornischen Band nahe kommt. Es ist auch an der Zeit, Vergleiche zu den Black Crowes, mit denen Robinson bekannter Weise große Erfolge hatte, endlich zu beenden.

Die Black Crowes sind Vergangenheit. Robinson hat längst mit seiner Band einen eigenen Stil kreiert, in dem Elemente aus Blues, Soul, Southern Rock und Funk harmonisch miteinander verschmelzen. Der mittlerweile 50-jährige Robinson serviert mit seiner Band einen erfrischenden Mix der genannten Richtungen, wobei sowohl Grundelemente des Southern Rock Marke Allman Brothers Band, als auch Arrangement-Ähnlichkeiten zu Crosby, Stills, Nash & Young erkennbar sind.

Dies wird schon beim Opener „Some Earthly Delights“ deutlich, der in einem jammenden Part endet. Natürlich sind auch Ähnlichkeiten zu den Black Crowes, wie bei „Let It Fall“ unüberhörbar, was allerdings auch nicht verwunderlich ist, da dort der Gesangspart Robinsons besonders im Anfangsteil deutlich im Vordergrund steht. Ansonsten wird der Song aber souliger und funkiger performt und somit eine Abgrenzung geschaffen, was sich auch in „Rare Birds“ fortsetzt.

Mit „Venus In Chrome“ wird es psychedelischer. Ein fast schon Doors-ähnliches Keyboardintro, in das die anderen Instrumente später einsetzen aber diese fast surreal anmutende Thematik nie ganz verlassen.

Das balladeske „Stars Fell On California“ wird im Westcoast Stil-fast träumerisch gespielt, wobei die Gitarren und das Keyboard im Hintergrund eine tolle harmonische Einheit bilden.

Mit „Comin‘ Round The Mountain“ wird wieder etwas Fahrt aufgenommen und Robinson begibt sich wieder auf die Southern-Country-Schiene, was sich in „The Chauffeur’s Daughter“, einem Song, der die Bedeutung von Liebe thematisiert, nahtlos fortsetzt. „Dice Game“, wieder im Westcoast-Gewand, verleitet den Zuhörer ins Träumerische, aus dem er im folgenden „Madder Rose In“ jäh gerissen wird.

Dieser weniger als eine Minute dauernde Track, oder soll man lieber sagen diese futuristische elektronische Klangsequenz, ist nur das Intro, für das abschließende  „A Smiling Epitaph“.  Dieses mystisch psychedelisch umwobene Stück wechselt von eher düsteren bis zu beschwingten Elementen, die auch als Spiegel des Lebens gesehen werden können, in dem es Aufs und Abs gibt.

Insgesamt ist es Robinson gelungen ein emotionales, sehr vielfältiges Album zu produzieren, in dem manche Feinheit erst beim zweiten Hören richtig bewusst wird.

Chris Robinson – Lead Vocals, Guitars
Neal Casal – Guitar, Vocals
Adam MacDougall – Keyboards
Jeff Hill – Bass
Tony Leone – Drums

Silver Arrow Records (2019)
Stil: Rock

01. Some Earthly Delights
02. Let It Fall
03. Rare Birds
04. Venus In Chrome
05. Stars Fall On California
06. Come`n Round The Mountain
07. The Chauffuer’s Daughter
08. Dice Game
09. Madder Rose Interlude
10. A Smiling Epitaph

Chris Robinson Brotherhood
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H’ART Musik-Vertrieb GmbH

The Magpie Salute – 19.11.2018 – Club Volta, Köln – Konzertbericht

MPShaupt

Die Elster grüßte diesmal an einem Montagabend im Kölner Club Volta. Nachdem ich einige Konzerte der damaligen Black Crowes ab den 90ern und erst im letzten Jahr eines von Marc Ford mit seinem Neptune Blues Club besucht, als auch beide Platten von Magpie Salute reviewt hatte, war die Erwartung an den Abend entsprechend hoch.

Der Club begann sich nach dem Einlass um 19:00 Uhr  erst langsam zu füllen. Im E-Werk und Palladium, beide im nahen Umfeld liegend, fanden gut besuchte Veranstaltungen statt, sodass ein ziemliches Verkehrschaos herrschte. Der auf dem Gelände des Carlswerks liegende, erst im Sommer eröffnete Club Volta, war zudem nicht optimal ausgeschildert. Ein direkt gegenüber liegendes Parkhaus sorgte dann aber dafür, dass eine Parkplatzsuche nicht notwendig war.

Die Location selbst bot eine ansprechende Kulisse für eine Band der Klasse von Magpie Salute. Eine relativ helle Wandgestaltung mit riesigen von hinten angestrahlten gläsernen Mandala-ähnlichen Scheiben und riesige Kerzenständer in hinteren Bereich, sorgten für eine wohlige Atmosphäre in der etwa zu zwei Dritteln gefüllten Halle.

Kurz vor 20:00 Uhr wurde das Licht gedämpft und der Duft angezündeter Räucherstäbchen zog durch den Club. Unter dem Applaus der Fans betraten die sechs Bandmitglieder die Bühne und legten direkt mit einer jammenden Version des Titeltracks „High Water“ los.

Schon hier zeigte sich sehr positiv, dass es sich um ein Kollektiv handelt und nicht ein Projekt von Rich Robinson darstellt, der im Mittelpunkt des Geschehens steht. Passend zum Gitarren-orientierten Sound, flankierten Robinson und Ford die Bühne, um abwechselnd bei vielen Soli zu glänzen.

Leadvocalist Hoog unterstütze dabei oft  mit einer akustischen Gitarre. Leicht im Hintergrund überzeugten Sven Pipien am Bass, Joe Magistro an den Drums und Matt Slocum an den Keyboards mit einer starken Rythmusgrundlage, wobei aber alle sich auch in kurzen Soli zeigen konnten.

Schnell hatte die Band durch ihre positive Ausstrahlung und Spielfreude, die Fans in ihren Bann gezogen und es entwickelte sich ein rasanter Abend, gefüllt mit handgemachter Musik ohne computeranimierte Effekthascherei. Es wurde ein breites stilistisches Spektrum, von Southern Rock, über Westcoast, Americana aber auch der damaligen Flowerpower-Musik abgebildet, wobei neben den Songs von „High Water 1“, die das Skelett des Konzertes bildeten, einige Black Crowes-Klassiker, Sachen von Ford und Robinson als auch stark modifizierte Coversongs die Show abrundeten.

Dem Opener folgten mit „Take It All“, „Walk On Water“, „For The Wind“ und “Open Up” allesamt Tracks des aktuellen Albums, die durch starke Soli von Ford und Robinson eine noch größere Dynamik als auf Platte entwickelten .

In manchen Momenten fühlte ich mich auch durch deren Wildheit und ungezügelte Kraft an jammende Passagen von Neil Young mit Crazy Horse erinnert. Nach den zwei schönen Cover, „Feel“ von Big Star und „Hard To Cry Today“ hatte Marc Ford seinen großen Auftritt bei der Präsentation seines  „Smoke Signals“.

Er bewies, dass er sowohl stimmlich, wie auch gitarrentechnisch nahtlos an seine starken Zeiten bei den Black Crowes heranreicht, wenn nicht sogar durch seine Lebenserfahrung in sich harmonischer wirkt. Öfters glitt ihm sogar ein Lächeln durchs Gesicht, was vermuten lässt, mit welcher Freude er Bestandteil dieser wirklich starken Southern-/Westcoast-Band ist.

Nach diesem gewaltigen Highlight wurde es ruhiger auf der Bühne. Nur noch Robinson, Ford und Hoog hatten sich mittig, mit akustischen Gitarren bewaffnet positioniert und lieferten drei Lieder der Extraklasse ab. Nach „Sister Moon“ fühlte man sich bei der CSN-Adaption „You Don’t Have To Cry“ in die Zeit der damaligen Supergroup zurückversetzt.

Alle drei glänzten mit abwechselnden Harmoniegesängen und gefühlvollem Gitarrenspiel. Schön zu sehen war, dass nicht nur das Publikum diese Songs regelrecht aufsog, sondern auch die drei restlichen Bandmitglieder neben der Bühne mitwippten, klatschten und sangen. Nach den unruhigen Zeiten der Black Crowes scheinen sich hier mit Robinson, Ford und Pipien Musiker als Freunde wiedergefunden zu haben, die mit den drei anderen Beteiligten  etwas harmonisches auf die Beine gestellt haben.

Die Elster wird in der Historie der Indianer ja eher als positiver Bote gesehen, sodass die Namenswahl der Band als durchaus passend erscheint. Zum Ende des dritten Songs des akustischen Sets stießen die anderen Musiker wieder dazu und brannten nun bis zum Ende der Show ein wahres Feuerwerk der Spielfreude ab.

Robinson zeigte bei „Trial And Faith“ seine vokalen Fähigkeiten, während ansonsten Hoog diesbezüglich im Vordergrund stand und auch gut die Black Crowes Songs sang. Überhaupt muss gesagt werden, dass die vielen Harmoniegesänge den Stücken eine große Ausdruckskraft und Bandbreite gaben, die zum Teil auch an alte Eagles-Klassiker erinnerten.

Mit „Oh Josephine“, „She Gave Good Sunflower“ und „Wiser Time“ hatte die Band ob bewusst oder unbewusst, eine geschickte Entscheidung gegen die großen Hits der Crowes gewählt, sodass am Ende nicht die Krähe der Elster ein Auge auspickt hatte und das Magpie Salute-Konzert zu einer Greatest Hits-Sammlung der Black Crowes mutierte.

Mit „Send Me An Omen“ als Rausschmeißer beendeten Magpie Salute einen begeisternden Gig nach etwa zwei Stunden. Es ist zu hoffen, dass dieses ein positives Omen ist, und die Band dem ersten Studioalbum ein zweites folgen lässt, wie es der Titel ja eigentlich schon suggeriert. Die Elster hatte gegrüßt und die Zuschauer haben diesen Gruß dankend angenommen.

In einem kurzen Gespräch mit dem Tourmanager nach dem Konzert war lediglich eine kleine Enttäuschung erkennbar, dass die Bude nicht voll war, was angesichts dieser Leistung sicherlich verdient gewesen wäre.

Die Gründe dafür lagen eigentlich auf der Hand: Der Montag zu Wochenbeginn, der oft ein schwieriger Tag ist, zwei weitere Konzerte im direkten Umfeld, sowie das Fußballländerspiel und eventuell die Location, die vielen noch nicht so bekannt ist (sich aber in allen Belangen als guter Gastgeber gezeigt hatte und mit Sicherheit zukünftig einen festen Platz als Konzertlocation in Köln inne haben wird), werden vermutlich den einen oder anderen Besucher vom Kommen abgehalten haben.

Somit darf man den überzeugenden Magpie Salute-Auftritt jedoch schon als Investition in die Zukunft betrachten.

Rich Robinson – Guitars/Vocals
Marc Ford – Guitars/Vocals
John Hoog – Lead Vocals/Acoustic guitar/Percussion
Joe Magistro – Drums
Sven Pipien – Bass/Vocals
Matt Slocum – Keyboards

Text und Bilder: Gernot Mangold

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The Magpie Salute – High Water I – CD-Review

Magpie_300

Review: Gernot Mangold

Man könnte die Scheibe mit einem Wort beschreiben: „Geil“. Doch nun zur Rechtfertigung dieses Schlagwortes. Vor etwa einem Jahr endete die Plattenkritik zum Erstling von Magpie Salute, live aufgenommen und ausschließlich Coversongs (natürlich auch von den Black Crowes) beinhaltend, mit dem Satz: „Nach dieser Platte darf man gespannt sein, was als nächstes geboten wird“.

Nun folgt das erste Studioalbum, mit vielsagenden Namen „High Water 1“. Wie der Titel es schon vermuten lässt, ist im nächsten Jahr auch ein Nachfolger geplant. Doch nun zum aktuellen Werk.

Rich Robinson und seinen Mitstreitern aus Black Crowes-Zeiten, Gitarrist Marc Ford und Sven Pipien am Bass, haben mit Sänger John Hogg, Keyboarder Matt Slocum und Drummer Joe Magistro eine Band geformt, die voll die gesetzten Erwartungen der Liveplatte des letzten Jahres, erfüllt hat.

Obwohl die Musiker zuvor über eine Dekade nicht mehr zusammen musiziert haben, sprang bei der Gründung der Band direkt der Funke über. Dies zeigt sich auch in der Spielfreude, welche auf „High Water 1“ omnipräsent ist, in jedem einzelnen Song. Eine Beschreibung aller Stücke würde den Rahmen einer Rezension sprengen, einzelne Stücke hervorzuheben, würde den anderen Songs allerdings auch nicht gerecht werden.

Auf jedem Fall gelingt es der Band in den zwölf Tracks keine Langeweile aufkommen zu lassen, wobei hier die absolute Stärke die Besinnung auf die Einfachheit von Musik ist, die ohne große künstliche Aufarbeitung von Vocals oder den Instrumenten auskommt, was bei der musikalischen Qualität der Band auch nicht notwendig ist. Der Reigen spannt sich dabei von Southern-lastigen Songs, über leicht Country-angehauchte ruhige Lieder zu fast schon punkig wirkenden gesanglichen Parts der Marke Iggy Pop, um schließlich auch noch Elemente der psychedelisch angehauchten Rockmusik der 70er Jahre mitzunehmen.

Schön ist besonders die Vielzahl der eingesetzten Saiteninstrumente (bis hin zur Hawaigitarre) und die vielseitigen Spielvarianten. Die Keyboards untermalen die etwas ruhigeren Songs zuweilen in träumerischer Art und Weise. Hier kommt auch die Aussage Robinsons zum Tragen, dass in vielen der Kompositionen auch alte Probleme aus Crowes-Zeiten aufgearbeitet wurden und diese nun aus der Welt geschafft worden sind.

Zugute kommt auch der zum Teil mehrstimmige und wechselnde Leadgesang, der jedem Song einen eigenen Charakter verleiht. Wenn die Platte als ein Spiegel der Harmonie der Band gesehen wird, ist von Magpie Salute noch einiges zu erwarten, wobei natürlich die absoluten Stärken in den etwas härteren, southernlastigeren Songs liegt, welche im Ansatz immer wieder die Möglichkeit offerieren, in jammende improvisierende Soundteppiche abzuschweben.

Dies ist absolut positiv, auch für mögliche Liveauftritte zu sehen, wo Southern-Fans die Chance nutzten sollten, die Elster zu begrüßen. Dies aus zwei Gründen: einmal, um ein vermutlich furioses Konzert zu erleben, aber auch einer alten indianischen Tradition zu folgen, da der Gruß der Elster bekanntlich als gutes Omen zu sehen ist. Von daher absolute Kaufempfehlung!!!!

Mascot Records/Provogue (2016)
Stil: Jam Rock

01. Mary The Gypsy
02. High Water
03. Send Me An Omen
04. For The Wind
05. Sister Moon
06. Color Blind
07. Take It All
08. Walk On Water
09. Hand In Hand
10. You Found Me
11. Can You See
12. Open Up

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Chris Robinson Brotherhood – Barefoot In The Head – CD-Review

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Review: Gernot Mangold

Chris Robinson Brotherhood legen mit „Barefoot In The Heat“ einen starken Nachfolger zum letzten Album „Anyway You Love, We Know How You Feel“ nach. Stilistisch ist es gelungen, sich von den Fesseln der Black Crowes zu lösen, ohne dabei typische Southernrockelemente aus den Augen zu verlieren. Durch kreative Einflüsse aus Folk, Americana und Country kommt die Scheibe weitaus abwechselungsreicher her als alte Crows Platten.

Mit dem Einsteiger „Behold The Seer“ samt funkig gespielter Gitarre und zeitweiligem Bigband Sound, zieht die Band mit Neil Casal (Gitarre), Tony Leone (Drums), Adam MacDougall (Keyboards), Jeff Hill und ‚last but not least‘ Chris Robinson (Gitarre und durchgehend starke, abwechselungsreiche Lead Vocals) den Zuhörer direkt in ihren Bann. Der Song ist geprägt von einer Spielfreudigkeit, in der alle Musiker ihre Stärken präsentieren können, und die sich durch das ganze Album zieht.

Es folgt eine bunte Mischung aus folkigem, Country-geprägten Songs, die insbesondere durch die Keyboarduntermalung zeitweilig psychedelische Züge annehmen. Ein Überraschungsmoment hat „Hark, the Herald Hermit Speaks“ wo Robinsons Gesang Dylansche Züge annimmt, dabei aber klar und transparent bleibt. Mit „High Is Not The Top“ legen CRB ein absolutes Gute-Laune-Stück im Countrykostüm hin, was zum verträumten Tanzen einlädt oder die Zeit auf endlosen Highways verkürzt.

Das eher melancholisch daherkommende „If You Had A Heart To Break“ ist eine starke Ballade mit wunderschöner Keyboarduntermalung, die stilistisch in die starke Eagles-Ära in der Zeit von „Desperado“ gepasst hätte. Den psychedelischen Höhepunkt bildet „Glow“ mit verschiedensten Stilelementen, in dem der Sarod- Spieler Alam Khan (sein Vater Ali Akbar Khan spielte auf dem legendären „Concert for Bangladesh“ mit) den Zuhörer gedanklich in indische/fernöstliche Regionen entführt. Für mich das absolute Highlight der Platte, wobei es schwerfällt ein Stück hervorzuheben.
Fazit: „Good To Know“, mit Anfangs fast reggaeartigem Gesang, könnte auch sinnbildlich genommen werden. Gut zu wissen, dass Robinson sich mit seiner Band aus den scheinbaren Fesseln der Black Crows gelöst hat und mit diesem Werk seine stilistische Vielfalt auch im Songwriting beweist.

Noch schöner wäre es zu erfahren, ob und wann Robinson uns das Material, am besten mit dem Gastmusiker Alam Khan, live in Deutschland präsentiert. Material, welches auch live viele Improvisationsmöglichkeiten bietet, sind auf dem starken Album „Barefod In The Head“ auf jedem Fall vorhanden. Bis dahin muss man sich mit diesem durchgehend gelungenen Longplayer begügen, der aufgrund des stilistischen Mixes nie langweilig wird (absolute Kaufempfehlung).

Megaforce Records (2017)
Stil: Rock

01. Behold The Seer
02. She Shares My Blanket
03. Hark, The Herald Hermit Speaks
04. Blonde Light Of Morning
05. Dog Eat Sun
06. Blue Star Woman
07. High Is Not The Top
08. If You Had A Heart To Break
09. Glow
10. Good To Know

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The Magpie Salute – Same – CD-Review

Magpie_300

Review: Gernot Mangold

Nomen est Omen – der Name der Band lässt in zweierlei Hinsicht erahnen, was den Zuhörer auf der Platte erwartet. Die Elster lässt grüßen, was bedeutet, dass die Krähe in diesem Revier nicht mehr auftaucht.

Wer auf eine Reunion der Black Crowes wartet, kann vermutlich noch lange warten, denn mit den Magpie Salute hat sich 2016 eine Band gefunden, in welcher sich mit Rich Robinson, Marc Ford an der Gitarre und Sven Pipien am Bass, Eddie Harsch an den Keyboards, vier ehemalige Crowes Mitglieder zusammengetan haben, um mit Joe Magistro an den Drums, Nico Bereciartua als drittem Gitarristen, John Hogg mit starken Lead Vocals und Matt Slocum an den Keyboards, das Gerüst einer neuen Supergruppe zu bilden.

Der Begriff einer Supergruppe kann deswegen durchaus gewählt werden, da es den Protagonisten gelingt, mit einer großen musikalischen Bandbreite, Coversongs (die Elster klaut nun mal gerne) hinzulegen, die alle einen eigenen Charakter haben, sodass so niemals der Vergleich zu einer der zahlreichen Coverbands aufkommt.

In einigen Stücken wird der eingefleischte Black Crowes-Fan eben diese wiedererkennen. Andere Tracks wiederum lassen das Flair von The Band oder von Crosby, Stills, Nash and Young in einer erfrischenden Form wieder aufleben. Ein insgesamt starkes Album ohne einen Ausreißer nach unten, bei dem es schwerfällt, Songs besonders hervorzuheben.

„Fearless“ von Pink Floyd in ein Kleid mit Southern Rock-Einflüssen zu packen, ist mutig, aber letztendlich vollkommen gelungen und es wird der Bogen der psychedelischen Floyd zum Southern Rock der Crowes gespannt – Kompliment! „Time Will Tell“, ursprünglich vom viel zu früh verstorbenen Bob Marley, zeigt, das Southern Rock und Reggae durchaus miteinander kompatibel sein können.

In diesem live im Studio aufgenommenen Album ist die Dynamik, die Spielfreude, aber auch die Fähigkeit der Improvisation zu erkennen, wobei einige Songs den Charakter einer Jamsession haben, in der jeder der Musiker die Gelegenheit bekommt, seine spielerische Qualität zu zeigen, ohne zu ausufernd zu werden.

Nach dieser Platte darf man gespannt sein, was als nächstes geboten wird. Live mit den Magpie Salute wird mit Sicherheit ein Erlebnis für Freunde gepflegter Southern Rock-Musik der Richtung Black Crowes, aber auch für Freunde vom Stoff der großen Acts der 70er Jahre. Leider wird Eddie Harsch, einer der Keyboarder, nicht mehr dabei sein, da er kurz nach den Aufnahmen im Alter von nur 59 Jahren im November 2016 verstorben ist.

Eagle Records (2016)
Stil: Jam Rock

01. Omission
02. Comin‘ Home
03. What Is Home
04. Wiser Time
05. Goin‘ Down South
06. War Drums
07. Ain’t No More Cane
08. Fearless
09. Glad And Sorry
10. Time Will Tell

The Magpie Salute
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Oktober Promotion

Marc Ford & The Neptune Blues Club – 18.05.2017, Krefeld, Kulturrampe – Konzertbericht

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Ein Hauch von ‚Stardom‘ gestern in der Kulturrampe! Der ehemalige Gitarrist der berühmten Black Crowes, Marc Ford, hatte sich mit seinem Projekt The Neptune Blues Club in dem beliebten Krefelder Club unter der Federführung von Teenage Head Music erstmalig vorgestellt.

Kulturrampen-Chef Markus ‚Pille‘ Peerlings hatte mal wieder das Pech, mit einem grippalen Infekt passen zu müssen. So war es einem anderen Kulturrampen-Original, Mario Scholten, vorbehalten, Ford und seine Mitstreiter Mike Malone sowie die aus dem englischen Bristol engagierte Rhythmus-Sektion, bestehend aus Tom Gilkes und Chris Jones, anzusagen.

Auf Songs aus der ‚Krähen-Ära‘ wurde von Marc komplett verzichtet (vermutlich auch aus rechtlichen Gründen), im Fokus standen ausschließlich Tracks aus dem Fundus seiner eigenen Alben, besonders natürlich dem aktuellen Longplayer „The Vulture“.

Nach etwas holprigen Beginn mit sporadischen Unstimmigkeiten über die Setlist, kleineren technischen Malheuren (z. B. das über dem Keyboard angebrachte Mikro flutschte bei Malone mal plötzlich nach unten weg, später riss der Gitarrengurt an einem von Fords Arbeitsgeräten während des Spielens) nahm der der erste Set mit dem von Malone gesungenen „Ghetto Is Everywhere“ richtig Fahrt auf. Stark die schöne Ballade „All We Need To Do Is Love“ mit sanft gurgelnder Orgel und atmophärischem E-Gitarren-Solo von Ford. Das launige „Arkansas Gas Card“ und das bluesig, dezent gospelige „Deep Water“ verabschiedeten in die Pause.

Im zweiten Set legte das Quartett nochmals eine Schüppe drauf und auch die Stimmung wurde von Stück zu Stück immer besser. Nach dem Beginn mit „Old Lady Sunrise“, dem Stampfer „I’m Free“, dem bluesigen „Don‘t Get Me Killed“ (Malone mit zwei aneinandergehaltenen Mikros beim Gesang und toller Harp), dem rhythmisch, mit HT-Piano und grandioser Slide-Vorstellung von Ford abgehenden „Shame On Me“, dem herrlich swampigen „I Pay For My Mistakes“ ging es bei „Shalimar Dreams“ zum ersten Mal in den Improvisations-Modus, der seinen Höhepunkt im grandiosen „Devil In The Details“ mit angehängtem furiosen jammigen „Greazy Chicken“, mit Soli aller Beteiligten, fand, bei dem vor allem dann natürlich Ford sein extravagantes Können zur Schau stellte.

Die frenetisch eingeforderte Zugabe der völlig begeisterten Audienz wurde dann mit dem Titelstück des aktuellen Werkes „The Vulture“ zu bereits später Stunde belohnt. Knapp 60 Zuschauer (für eine Premiere in der Rampe während der Woche durchaus ok) konnten sich einen guten Eindruck verschaffen, warum der leicht kauzig wirkende Marc Ford schon eine Hausnummer in der Riege der renommierten Gitarristenszene darstellt.

Insgesamt ein Abend mit dezent Southern umwobenen Blues Rock, der auch ohne BC-Songs als durchaus gelungen und wertvoll bezeichnet werden darf. Marc Ford & The Neptune Blues Club sollte man als Konzertbesucher unserer Tage in jeden Fall auf der Habenseite verbucht wissen.

Line-up:
Marc Ford (lead vocals, electric guitar, slide guitar, vocals)
Mike Malone (lead vocals, harp, keys, vocals)
Chris Jones (bass)
Tom Gilkes (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Marc Ford
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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld