Wir hatten Charles Esten zuletzt 2019 im Carlswerk Victoria in Köln live begutachten dürfen, diesmal ging es in den benachbarten Club Volta, wo der bekannte Schauspieler und Musiker sein Debütalbum „Love Ain’t Pretty“ im Rahmen seiner Europa-Tournee vorstellte.
Als Support begann zunächst sein Schwiegersohn in spe, Charlie Greene, Sänger und Gitarrist der Nashville-basierten Alternative Folk Rock Band Betcha, der solo Songs aus deren Repertoire u. a. wie „Lucy Lucy“, „July“, „Coincidental“, „Losing My Mind“ oder „Jaded“ mit der Akustikgitarre begleitete.
Zwischendurch durfte dann noch eine weitere Protagonistin, Taylor Noelle, die Tochter von Charles Esten ihr vokales Können beim Crosby, Stills, Nash & Young-Klassiker „Our House“ (von deren „Deja Vu“-Meilenstein) im Duett mit Charlie einbringen. Dazu gab es eine schöne Showeinlage, als Greene gegen Ende seiner 30 Minuten-Performance als Zeichen seiner Nashville-Verbundenheit, einen kleinen pinkfarbenden Cowboyhut an seinem Gitarrenhals befestigte.
Foto-Kollege Gernot Mangold (der diesmal völlig freie Hand hatte) und ich bekamen im schönen Club einen perfekten Platz auf einer Empore, die sich direkt in der Nähe des Backstage-Bereichs befands. Zwischendurch gesellte sich Charles, mit dem ich Samstags zuvor noch ein Interview durchgeführt hatte und Ehefrau Patty Hanson ganz entspannt zu uns und beobachteten und filmten mit Stolz das Treiben ihrer Sprösslinge.
Da auf der Bühne alles bereits vorbereitet war, dauerte es auch nicht lange, bis Charles und der viel-gebuchte schottische Session-Musiker Andy Lucas ihre Positionen auf der Bühne besetzt hatten. Natürlich wurde mit dem Opener und Titelsong des Albums und der Tour „Love Ain’t Pretty“ begonnen. Als ‚pretty good‘ erwies sich hier allerdings sofort die Textsicherheit beim Mitsingen oder auch in Alleine-Sing-Passagen der versammelten Audienz, die bei diversen Tracks für Gänsehaut-Feeling im Club sorgte.
Lucas bildete instrumentell mit seinen starken Keys-Variation (u. a. E-Piano, Orgelhall, viel HT-Piano) für einen starken Counterpart zu seinem mit seinem Charme, Power, Fröhlichkeit und Wortwitz glänzenden Leader, der überwiegend die Akustikklampfe schwang, aber sporadisch immer mal wieder auch zur Stratocaster-E-Gitarre („One Good Move“, „Make You Happy“) griff. Beim herrlich launigen „I Still Do“ bewies er dazu seinen Können an der Mundharmonika.
Es folgten mit „Love Ain’t Love No More“ und dem stampfigen „I Ain’t“ zwei meiner Highlights des aktuellen Werks, wobei erstgenannter Song leider nicht das schöne Fleetwood Mac-Esprit des Album erzeugen konnte, dafür sorgte dann „Candlelight“ für das heute übliche Handyleuchten anstelle der früher gebräuchlichen Feuerzeuge und Wunderkerzen.
Charlie Greene stand dann zum ersten Mal zum Duett beim Simon & Garfunkel-Evergreen „Sound Of Silence“ an Estens Seite. Fans der Nashville-Serie kamen zum ersten Mal bei der Ballade „I Know How To Love You“ auf ihre Kosten. Klar, dass Charles auch für die talentierte Tochter Taylor Noelle ordentlich die Werbetrommel rührte, die dann beim 50er-Schinken „Why Do Fools Fall in Love“ ihren Part.
Das ELO-Cover „Don’t Bring Me Down“ wurde durch heftige Schnell-Klatsch-Einlagen (erstaunlich synchron) regelrecht nach vorne ‚gepeitscht. Mit dem ganz starken „The Worst Day“ (Charles wieder an der E-Gitarre) wurde dann die tolle Schlussphase eingeläutet, dem sich dann Stücke wie „Through The Blue“, „Buckle Up“ (mit starkem HT-Piano-Solo von Lucas), das flotte Nashville-Ding „He Ain’t Me“ und das, den Hauptteil abschließende „Down The Road“ anfügten.
Zur ersten stürmisch eigeforderten Zugabe, dem Oasis-Track „Champagne Supernova“ stieß dann Charlie Green nochmals dazu, den überaus emotionalen Schlusspunkt setzte erneut ein Song der Nashville-Reihe „A Life That’s Good“, das nochmals daran erinnerte, wie gut es uns in unseren Sphären geht, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Die wie einstudiert rüberkommenden Gesangspassagen des Publikums begleiteten Esten dann durch die Audienz zum Ausgang bis zum direkt davor geparkten Tourbus.
Am Ende ließ uns Patty Hanson, nachdem wir unser VIP-Bild mit Charlie und Taylor bereits oben im Backstage-Bereich erledigt hatten, noch zum besagten Tourbus geleiten, wo es dann noch ein wenig Smalltalk mit Charles und natürlich das obligatorische VIP-Bild gab.
Ein klasse Typ dieser Charles Esten, samt seiner sympathischen Familie, die für eine vorbildliche und unkomplizierte Zusammenarbeit zwischen Künstler, Agentur (danke auch an Lime Tree Music) und Magazin als Werbemultiplikator sorgten. So sollte es sein! Hat riesig Spaß gemacht!
Line-up:
Charles Esten – lead vocals, acoustic guitar, electric guitar, harmonica
Andy Lucas – keys
Special guests:
Charlie Greene (von Betcha) – lead vocals, acoustic guitar, vocals, percussion
Taylor Noelle – lead vocals, vocals
Text: Daniel Daus
Bilder: Gernot Mangold
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