JJ Grey & Mofro – 07.06.2016, Kantine, Köln – Konzertbilder

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Beim Doppelkonzert mit Her (parallel im Yard Club) am 07.06.2016 ließen wir uns es natürlich nicht nehmen, auch bei JJ Grey & Mofro nochmals in der Kantine kurz vorbeizuschauen, nachdem wir ihn Donnerstags zuvor ja schon in Bochum beleuchtet hatten. Um die 350 Zuschauer erlebten auch hier eine tolle Southern Soul Rock-Darbietung.

Bilder: Gernot Mangold

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Kantine Köln

JJ Grey & Mofro – 02.06.2016, Zeche, Bochum – Konzertbericht

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Zweiter Teil eines für mich, als arbeitendem Menschen, anmutenden Konzertmarathons mit vier Gigs innerhalb von acht Tagen. JJ Grey & Mofro standen in der Bochumer Zeche auf dem Programm. Es ist schon eine ordentliche Weile her, dass ich zuletzt in dieser Location war, in der ich bisher recht markante Acts wie u. a. Lee Aaron, Thunder, Dr. Hook (!) oder Steve Lukather gesehen hatte. Ich hatte die Zeche viel spartanischer in Erinnerung, sie sieht mittlerweile richtig einladend, gemütlich und ’stylish‘ aus.

Als Vorgruppe hatte das ‚Mike Keneally und Freunde-Trio‘ passend zum momentanen Wetter ein ordentliches Fusion Rock-Gewitter abgelassen. Handwerklich sicher anspruchsvoll und versiert, aber auch überaus anstrengend und wenig eingängig, nicht so mein Ding. Im Prinzip prima Musik, um zu Hause den gehassten Nachbarn zu ärgern oder ungeliebte Gäste schnell los zu werden.

Nachdem die Roadcrew das Keneally-Equipment abgebaut hatte, mit flinken Händen, Kabel entfernt und neu verlegt, sowie einen kurzen Soundcheck betrieben hatte, betrat um 21:15 Uhr JJ Grey mit seiner Mofro-Combo die Bühne und brachte das leider nicht einmal zur Hälfte gefüllte Auditorium mit „How Junior Got His Head Put Out“ (eingeleitet von einem saftigen Harp-Intro) direkt auf Betriebstemperatur. Es folgten in einem bunten Potpourri seiner Alben, Stücke wie „A Woman“, „Six Ways From Sunday“ (mit schönem E-Piano-Solo), „Light A Candle“ (tolle Ballade), „Hide And Seak“ (E-Gitarren-Intro mit Hendrix-Flair), das bluesige „The Sweetest Thing“, „Country Ghetto“, „Everything Good Is Bad“ (Publikum schaltet sich ein, Trompeten- und Bass-Soli) oder „Lazy Fo Acre“ (starkes E-Solo), wobei das Verhältnis von feurig ’soulenden‘ Stücken und einigen ruhigeren Sachen gut ausbalanciert war.

Sämtliche Musiker erhielten natürlich ausgiebig Gelegenheit, ihr versiertes Können Preis zu geben, wobei JJ mit variablem Einsatz von Gesang, Gitarre, Tambourine Shaking und kurzer Orgel-Präsenz, seinem Namen als würdiger Leader alle Ehre machte. Das mit starkem Solieren aller Beteiligten versehene funkige „Ho Cake“ beendete um 22:55 Uhr einen tollen, gewohnt schweißtreibenden Hauptteil.

Es folgte als 1. Zugabe mit „Brighter Days“ eines der Paradestücke der Band. Plusternde Bläser, schön surrende Slide, gluckernde Orgel, eine bärenstarke Gesangleistung des Fronters und die integrierte Mitsing-Passage des Publikums ließen die Stimmung erneut in die Höhe schießen. Mit dem Titeltrack seines letzten Studioalbums „Ol‘ Glory“, das JJ hohepriestermäßig (fast in guter alter James Brown-Manier) einläutete, ging es zum Abschluss nochmals richtig funky zur Sache. Grey stellte gegen Ende des Songs noch seine umtriebigen Kollegen vor (Craig Barnette – Drums, Marcus Parsley, Dennis Marion – beide Trompete, Eric Brigmond – Keys, Dauergrinser Todd Smallie – Bass, Zach Gilbert – Lead-Gitarre).

Die Zuschauer hatten beim leider nur mäßig besuchten ersten Auftritt des Septetts aus Florida hier bei uns, den erwartet temperamentvollen und leidenschaftlichen Southern Soul Rock-Gig erlebt, der auch von der sympathischen Performance des Leaders und seiner Mitstreiter sowie ihrer ungebrochenen Spielfreude profitierte (insgesamt 16 Songs in gut zwei Stunden). Das ist einfach Musik, die man live erlebt haben muss (vor allem, wenn man es vorher noch nicht konnte). Wer die Chance hat, die noch folgenden Konzerte zu besuchen, sollte die Gelegenheit in jedem Fall nutzen. JJ Grey & Mofro sind mehr als nur ihr Eintrittsgeld wert!

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Zeche Bochum
3 Dog Entertainment

JJ Grey & Mofro – Ol‘ Glory – CD-Review

Wenn ich JJ Grey ein Attribut zuschreiben müsste, das ihm wohl am nächsten käme, würde ich spontan vermutlich das Wort ‚Verlässlichkeit‘ ausloben. Menschen, auf die man sich verlassen kann, hatten bei mir immer schon einen hohen Stellenwert, eine Charaktereigenschaft, die ich mir selbst, ohne in ein gewisses Eigenlob zu verfallen, ebenfalls attestieren würde.

Wenn man dann JJ Grey auch mal leibhaftig auf der Bühne zu sehen bekommen hat, kommen noch weitere positive Eigenschaften wie sympathisch, bodenständig aber auch temperamentvoll hinzu. Ein Typ, mit dem man, ohne ihn wirklich zu kennen, sofort ‚warm‘ wird. Übrigens, das Konzert, was ich vor einigen Monaten im Dortmunder Piano zu sehen bekam, war eines der mitreißendsten, die ich im Laufe der letzten Jahre erlebt habe.

Was seine Studio-Alben betrifft, knüpft er samt seiner Mofro-Leute im Prinzip mit „Ol‘ Glory“ nahtlos an seine Vorgänger Georgia Warhorse und The River an. Es gibt wieder ein buntes Potpourri aus soulig (dezent südstaatlich) angehauchtem Rock, kombiniert mit Blues-, Pop-, Country- und Gospel-Zutaten, bei dem ein gewisser Retro-Faktor immer mitschwenkt.

Im Mittelpunkt stehen JJs , für sein schmächtiges Erscheinungsbild, doch beträchtliches Stimmorgan, das sich gegen ein kräftiges Rhythmus-Fundament, Gitarren, variable Keyboards und vor allem eine stark eingebundene und pulsierende Horn Section behaupten muss. Markante Gastauftritte gibt es von Derek Trucks mit schöner Slide auf „Every Minute“ und Luther Dickinson mit starker Dobro-Performance auf dem, passend zum Titel, relaxt zelebrierten „The Island“. Recht ähnlich ist auch das abschließende ruhige „The Hurricane“, wo man vielleicht noch mal ein heftiges Stück erwartet hätte.

Mit „Light A Candle“ (dezentes Van Morrison-Flair) und „Home In The Sky“ serviert die Truppe zwei völlig schmalzfreie, sehr abwechslungsreich konstruierte Balladen, Sachen, wie der tolle Opener „Everything Is A Song“, „Turn Loose“ (ungemein funky), „Brave Lil‘ Fighter“ (psychedelische 70ies-Note) und „Hold On Tight“ sind mit ihrem rhythmischen Drive und den fulminanten Bläsereinlagen fürs kommende Live-Programm nahezu prädestiniert. „Tic Tac Toe“ (fängt ruhig an, steigert sich allmählich und mündet in ein ungemein kraftvolles Ende) hatte die Band bereits im Piano, da noch gerade frisch komponiert, vorgestellt.

Wenn es mal eine Fortsetzung des berühmten Blues Brothers-Films geben sollte, wären „A Night To Remember“ und der sich furios entwickelnde Titelsong „Ol‘ Glory“ sicherlich heiße Kandidaten für den Soundtrack. Mit der Musik im Hintergrund könnte man sicherlich spielend wieder eine heiße Autoverfolgungsjagd mit dem obligatorisch hohen Sachschaden kreieren. Mitproduziert hat, wie gewohnt, Dan Prothero und auch das Cover-Artwork (denke ich) hat der Meister selbst gestaltet.

Fazit:  Auf JJ Grey und seine Mofro-Kumpanen ist, wie nicht anders zu erwarten, absoluter Verlass! Mit „Ol‘ Glory“ setzten die Musiker aus dem Sunshine State, fernab aller modischen Trends, ihren Weg unbeirrt fort. Übrigens ist das Ensemble vom 21. – 26. März wieder bei uns live zu sehen (mit Marc Broussard als Support – auch ein toller Musiker), da kommt diese Musik noch mal einen gewaltigen Tacken besser zur Geltung (siehe dazu auch unsere Tourtermine). Wer die Gelegenheit hat, sollte diese unbedingt wahrnehmen!

Mascot Music (2015)
Stil:  Southern Soul

01. Everything Is A Song
02. The Island
03. Every Minute
04. A Night To Remember
05. Light A Candle
06. Turn Loose
07. Brave Lil‘ Fighter
08. Home Is The Sky
09. Hold On Tight
10. Tic Tac Toe
11. Ol‘ Glory
12. The Hurricane

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