Ich hatte The Steel Woods ja schon bereits 2017 bei ihrem Debüt „Straw In The Wind“ über den grünen Klee hinaus gelobt. Jetzt lag die Messlatte in Sachen Nachfolger dem nach extrem hoch. Um es vorwegzunehmen: Das Nashville-Quartett um ihre beiden Kreativköpfe Wes Bayliss und Jason Cope samt der Rhythmusfraktion Johnny Stanton und Jay Tooke, gehen auch auf „Old News“ unbeirrt ihren eingeschlagenen Weg weiter und liefern das nächste tolle Werk ab.
15 Tracks mit fast 70 Minuten Spielzeit bieten dabei ein ausgedehntes Musikvergnügen. Man darf sich über neun starke Neukreationen und sechs wirklich klasse, als auch spannend umgesetzte Covernummern freuen, die sich schwerpunktmäßig im hinteren Bereich auf Songs verstorbener Größen wie Townes Van Zandt, Merle Haggard, Gregg Allman, Tom Petty sowie Wayne Mills konzentrieren.
Nicht zu vergessen ihr scheinbarer Faible für Black Sabbath, denen sie, wie schon auf dem Erstling, wieder die Ehre erweisen. Hier mit der Umwandlung von dem damaligen, fast schon kammermusikartigen „Changes“ in eine lässig groovende Southern Soul-Version. Genial gemacht!
Die CD beginnt aber direkt mit einem Paukenschlag. Das furios rockende und stampfende „All Of These Years“ hätte wunderbar auf Skynyrds damalige „Gimme Back My Bullets“-Platte zwischen Tracks wie „Double Trouble“, „Trust“ und „Searching“ gepasst. Ein fulminanter Auftakt.
Mit „Without You“, dem bereits erwähnten „Changes“ und „Wherever You Are“ geht es dann zunächst in ruhigere Gefilde, wobei immer ein gewisses Grummeln in der Magengrube erzeugt wird, besonders zum Beispiel durch den Streichereinsatz bei letztgenanntem Lied.
Womit wir bei den dezent, aber sehr effektiv eingesetzten Gastmusikern wären. Die wieder herrlich episches Flair verursachenden Strings wurden von Jake Clayton bedient, die starke Backgroundsängerin Joanne Cotton ist am besten beim shuffligen Rocker „Blind Lover“ rauszuhören. Für leiernde, weinende und wimmernde Steeleinlagen zeichnet sich Eddie Long bei den countryeskeren Liedern wie „Anna Lee“, One Of These Days“ und „Are The Good Times Really Over (I Wish A Buck Was Still Silver)“ verantwortlich.
Ganz großes Southern-Kino bieten das politisch nachdenkliche Titelstück „Old News“, das episch anmutende, aber auch voller Pathos und Inbrunst von Bayliss gesungene „The Rock That Says My Name“ (Rambler-Flair) und die drei grandios gecoverten „The Catfish Song“ (Townes Van Zandt – mit fulminanter Harp- und E-Gitarrenpassage), „Whipping Post“ (Gregg Allman – wahnsinnige Drum- und E-Gitarren-Dynamik, unterschwengliche Doors-Note) und die wunderbare Tom Petty-Huldigung mit „Southern Accents“ als krönendem Abschluss.
Das Southern Rock-Jahr hat noch keine 20 Tage absolviert und schon haben The Vegabonds mit ihrem knackigen „V“-Werk und The Steel Woods mit „Old News“ für die ersten fetten positiven Schlagzeilen gesorgt. Weiter so, Jungs!
Woods Music/Thirty Tigers (2019)
Stil: Southern Rock
01 All Of These Years
02 Without You
03 Changes
04 Wherever You Are
05 Blind Lover
06 Compared To A Soul
07 Old News
08 Anna Lee
09 Red River (The Fall Of Jimmy Sutherland)
10 The Catfish Song
11 Rock That Says My Name
12 One Of These Days
13 Are The Good Times Really Over (I Wish a Buck Was Still Silver)
14 Whipping Post
15 Southern Accents
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