The Steel Woods – Support: Willer – 12.09.2019, Blue Shell, Köln – Konzertbericht

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Wow, The Steel Woods spielen bei ihrer Köln-Premiere im Blue Shell direkt vor ausverkauftem Haus. Sollte unsere Pioneersarbeit – wir hatten ja schon ihr famoses „Straw In The Wind“-Album reviewt, als die Band hier vermutlich noch so gut wie niemand kannte – etwa gefruchtet haben?

Gut, der im Bühnenbereich, wie immer, einer in typisches Rotlicht, gehüllten Dunkelkammer gleichende (zeigte selbst den Mangoldschen Hochleistungskamera-Objektiven die technischen Grenzen auf), ansonsten sehr schöne Kölner Club, ist jetzt nicht der aller größte, aber immerhin!

Zunächst durfte aber ein deutscher Singer/Songwriter namens Willer die Leute einstimmen. Der splittete seine knappe halbe Stunde in jeweils drei deutsch und drei englisch gesungene Lieder. Die erste Hälfte mit Eigenkreationen wie u. a. „Verzicht“ und „Der Moment“ erinnerte mich an den Kollegen Stoppok, nur ohne dessen humoreske Fähigkeiten.

Seine beiden englischen Neukompositionen flossen verhalten dahin, mit dem Bob Seger-Cover „Turn The Page“ gelang dem Alleinunterhalter dang guten Gesangs zumindest ein passender Übergangstrack zum Hauptact.

Fazit: Der Wille bei Willer war da, die Leistung war ok, ich persönlich brauche solche Solodarbietungen, innerhalb einer Arbeitswoche und gerade vor einem Southern Rock-Konzert, eher nicht. Er wäre vermutlich bei einem parallel am gleichen Abend stattgefundenen Roads & Shoes-Gig, besser aufgehoben gewesen.

Nach ganz schneller Umbaupause ließen The Steel Woods um ihren urig aussehenden Leader Wes Bayliss (könnte glatt als ein Nachkömmling von Hank Williams jr. durchgehen) schon mit dem hervorragenden Opener „Rock That Says My Name“ keinen Zweifel aufkommen, dass ein großartiger (New) Southern Rock-Abend in der Luft lag.

AQ2A9360 - KopieDas Quartett  bot naturgemäß ein wirklich toll zusammengestelltes Programm aus ihren beiden bisherigen, absolut empfehlenswerten Alben „Straw In The Wind“ (u. a. mit „Wild & Blue“, „Whatever It Means To You“, „Straw In The Wind“, Axe“) und „Old News“ („All Of These Years“, „Without You“, das grandios shuffelnde „Blind Lover“, „Compared To A Soul“) und natürlich einigen, auch auf diesen Werken integrierten, saustark interpretierten Cover-Nummern.

Die erste im Bunde war „Uncle Lloyd“ von Darrel Scott, saucool die swampige J.J. Cale-/Skynyrd-Adaption „I Got The Same Old Blues (herrlicher Gesang von Bayliss), atemberaubend die dynamische „Whipping Post“-Version, mega-emotional „Southern Accent“ (das erfreulich von Jung und Alt durchsetzte Publikum berührt mit textfestem Mitgesang den Fronter sichtlich, hymnisches Solo von Jason Cope), zu guter Letzt die Powerfassung des Black Sabbath-Klassikers „Hole In The Sky“ mit Wahnsinnsdrumming von Tooke und fetten Soli von Cope. Hammer!!!

Wäre nach den letzten Akkorden des wunderbaren „Let The Rain Come Down“ als Rausschmeißer, nicht sofort die Musik vom Band des Blue Shell erklungen – da bin ich mir sicher – hätten Wes Bayliss (auch mit zwei schönen Harp-Einlagen bei Wild & Blue“ und „I Got The Same Old Blues“), Jason Cope (mit vielen quirligen E-Gitarren-Soli), Drummer Jay Tooke (mit so einigen kraftvollen Drumpoltereien, gute Harmoniegesänge) und Johnny Stanton (immer mit sattem Groove, sporadische Harmonies) noch eine ordentliche Zusatzschicht einlegen müssen.

Besser kann man sich eigentlich nicht bei einem Debüt präsentieren. The Steel Woods haben in jedem Fall das Zeug mit Blackberry Smoke, der Allman Betts Band,  The Cadillac Three und nicht zu vergessen Robert Jon & The Wreck, dem Southern Rock hier auch, weit entfernt von jedem Mainstream,  kommerziell einen ordentlichen Schub zu geben. Die Band hat mit ihrem leicht epischen Touch, vermarktungstechnisch ein hohes Potential, sodass ich mal die Prognose wage, dass bei ihrem nächsten Besuch in der Domstadt, das wesentlich größere Luxor schon herhalten muss.

Nach dem Gig liefen wir den Burschen am Tourbus quasi in die Arme und konnten mit ihnen noch ein paar Worte wechseln. Für unser obligatorisches VIP-Bild posierten sie dann auch anstandslos (der irgendwo herumschwirrende Johnny Stanton wurde dabei kurzerhand durch ein bärtiges Double ersetzt). Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen. Ein Abend der Extraklasse mit The Steel Woods, der in meinen Konzert-Jahreshighlights sicherlich eine Rolle spielen wird! Southern Rock lives!

Line-up Willer:
Willer (lead vocals, acoustic guitar)

Line-up Wade Bowen:
Wes Bayliss (lead vocals, electric guitar, harp)
Jason ‚Rowdy‘ Cope (guitars)
Johnny Stanton (bass, vocals)
Jay Tooke (drums, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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The Steel Woods- Old News – CD-Review

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Ich hatte The Steel Woods ja schon bereits 2017 bei ihrem Debüt „Straw In The Wind“ über den grünen Klee hinaus gelobt. Jetzt lag die Messlatte in Sachen Nachfolger dem nach extrem hoch. Um es vorwegzunehmen: Das Nashville-Quartett um ihre beiden Kreativköpfe Wes Bayliss und Jason Cope samt der Rhythmusfraktion Johnny Stanton und Jay Tooke, gehen auch auf „Old News“ unbeirrt ihren eingeschlagenen Weg weiter und liefern das nächste tolle Werk ab.

15 Tracks mit fast 70 Minuten Spielzeit bieten dabei ein ausgedehntes Musikvergnügen. Man darf sich über neun starke Neukreationen und sechs wirklich klasse, als auch spannend umgesetzte Covernummern freuen, die sich schwerpunktmäßig im hinteren Bereich auf Songs verstorbener Größen wie Townes Van Zandt, Merle Haggard, Gregg Allman, Tom Petty sowie Wayne Mills konzentrieren.

Nicht zu vergessen ihr scheinbarer Faible für Black Sabbath, denen sie, wie schon auf dem Erstling, wieder die Ehre erweisen. Hier mit der Umwandlung von dem damaligen, fast schon kammermusikartigen „Changes“ in eine lässig groovende Southern Soul-Version. Genial gemacht!

Die CD beginnt aber direkt mit einem Paukenschlag. Das furios rockende und stampfende „All Of These Years“ hätte wunderbar auf Skynyrds damalige „Gimme Back My Bullets“-Platte zwischen Tracks wie „Double Trouble“, „Trust“ und „Searching“ gepasst. Ein fulminanter Auftakt.

Mit „Without You“, dem bereits erwähnten „Changes“ und „Wherever You Are“ geht es dann zunächst in ruhigere Gefilde, wobei immer ein gewisses Grummeln in der Magengrube erzeugt wird, besonders zum Beispiel durch den Streichereinsatz bei letztgenanntem Lied.

Womit wir bei den dezent, aber sehr effektiv eingesetzten Gastmusikern wären. Die wieder herrlich episches Flair verursachenden Strings wurden von Jake Clayton bedient, die starke Backgroundsängerin Joanne Cotton ist am besten beim shuffligen Rocker „Blind Lover“ rauszuhören. Für leiernde, weinende und wimmernde Steeleinlagen zeichnet sich Eddie Long bei den countryeskeren Liedern wie „Anna Lee“, One Of These Days“ und „Are The Good Times Really Over (I Wish A Buck Was Still Silver)“ verantwortlich.

Ganz großes Southern-Kino bieten das politisch nachdenkliche Titelstück „Old News“, das episch anmutende, aber auch voller Pathos und Inbrunst von Bayliss gesungene „The Rock That Says My Name“ (Rambler-Flair) und die drei grandios gecoverten „The Catfish Song“ (Townes Van Zandt – mit fulminanter Harp- und E-Gitarrenpassage), „Whipping Post“ (Gregg Allman – wahnsinnige Drum- und E-Gitarren-Dynamik, unterschwengliche Doors-Note) und die wunderbare Tom Petty-Huldigung mit „Southern Accents“ als krönendem Abschluss.

Das Southern Rock-Jahr hat noch keine 20 Tage absolviert und schon haben The Vegabonds mit ihrem knackigen „V“-Werk und The Steel Woods mit „Old News“ für die ersten fetten positiven Schlagzeilen gesorgt. Weiter so, Jungs!

Woods Music/Thirty Tigers (2019)
Stil: Southern Rock

01 All Of These Years
02 Without You
03 Changes
04 Wherever You Are
05 Blind Lover
06 Compared To A Soul
07 Old News
08 Anna Lee
09 Red River (The Fall Of Jimmy Sutherland)
10 The Catfish Song
11 Rock That Says My Name
12 One Of These Days
13 Are The Good Times Really Over (I Wish a Buck Was Still Silver)
14 Whipping Post
15 Southern Accents

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