The Steel Woods – On Your Time – CD-Review

Sie sind neben Blackberry Smoke zweifellos die größte Hoffnung des zeitgenössischen Southern Rocks. Vor gut vier Jahren, als die Welt der Band noch in Ordnung war, hatten wir das Vergnügen, die Nashville-Truppe um Fronter Wes Bayliss und Gitarrist Jason ‚Rowdy‘ Cope im kleinen Blue Shell hautnah erleben zu dürfen. Dort bestätigte das Quartett, die starken Leistungen ihrer beiden bis dato veröffentlichen Werke „Straw In The Wind“ und „Old News„.

Dann der Schock, kurz vor Veröffentlichung von „All Of Your Stones“ verstarb Cope in Folge einer Diabetis-Erkrankung, Bayliss entschied sich, im Sinne seines Freundes- Angel-, Band- und Songwriterkollegen, trotzdem weiterzumachen. Mittlerweile ist mit Tyler Powers einer neuer Gitarrenpartner gefunden und mit „On Your Time“ der nun vierte Lonplayer (produziert von Wes) am Start.

‚Back to the roots‘ heißt es nicht nur thematisch (die Uncle Lloyd-Story wurde von „Straw In The Wind“ wieder aufgenommen) und visuell (Karla Sanders hat wie beim Debüt auch jetzt wieder das Artwork übernommen), sondern auch die elegische Note, ohnehin immer in ihrem Stil vorhanden, kommt, angesichts der Tragödie, fast noch stärker zum Tragen.

Als Unterschied höre ich vielleicht einen etwas stärken Schwenk zum (Outlaw-) Country (deutliche Einbindung von Akustikgitarre, Dobro, Mandoline, Harp) anstelle des bisherigen metallischen Untertons heraus, was vielleicht auch an der Wahl der beiden Cover-Stücke „You Don’t Even Know Who I Am“ (Gretchen Wilson) und „Border Lord“ (Kris Kristofferson) festgemacht werden kann. Trotzdem stehen die Zeichen weiterhin klar auf Southern Rock.

Manchmal überrascht Bayliss bei „Cut The Grass“ auch mit einfachen Lebensweisheiten wie „If you cut the grass today, it will be short tomorrow.“ Klasse bei diesem Lieblingssong des Werkes von mir auch die furiose Zusammenarbeit der E-Gitarren (inklusive Slide), die dann am Ende der Solopassage in Twins münden. Weiterhin bieten der Dobro-bestückte Opener „The Man From Everywhere“ und auch das mit einer Kopfler-mäßigen-E-Gitarre verzierte  „Stories To Tell To Myself“ tolle Hörmomente. Insgesamt knüpfen Bayliss & Co. an das starke Niveau aller Vorgänger nahtlos an.

Am Ende kann wohl keiner die Gemütslage zu „On Yur Time“ besser zusammenfassen als der Protagonist selbst: “I think the only way it’s a first album is that Rowdy has left here; it’s the first time I’m working without him. I’ve had to take whatever we learned together and the things I’ve learned from him and from the music and the road and everything else. It’s a totally different formula, but at the same time it’s very similar. It’s almost like he is here and contributing, because we’re not moving in a different direction. Everything has changed, but we’re still looking up the same hill.”

Jason ‚Rowdy‘ Cope darf jedenfalls das zukünftige Treiben der Steel Woods zufrieden und gelassen mit den anderen verblichenen Southern-Musikern im Rock’N’Roll-Heaven weiterverfolgen. „On Yur Time“ führt seinen Weg mit viel Empathie fort. Das nächste klasse-Album der Steel Woods!

Woods Music /Thirty Tigers (2023)
Stil: Southern Rock

Tracks:
01.The Man From Everywhere
02. Cut The Grass
03. Devil In His Holler
04. Famine Fortune
05. On Your Time
06. You Don’t Even Know Who I Am
07. Border Lord
08. Stories To Tell To Myself
09. Broken Down Dam
10. If Not For The Rain

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The Steel Woods – All Of Your Stones – CD-Review

cover The Steel Woods - All Of Your Stones 300

Review: Stephan Skolarski

Seit ihrem Debut-Album „Straw In The Wind“ (2017) ist die aus Nashville, Tennessee, stammende Formation The Steel Woods eine angesagte Hoffnung des Southern Rock. Vielfach zurecht gefeiert (siehe SoS-Konzert-Review 2019: Link), hat die Band nach „Old News“ (2019) ihren seit Januar angekündigten Longplayer „All Of Your Stones“ in bemerkenswerter Eigenproduktion vorgelegt.

Durch den plötzlichen Tod von Mitbegründer Jason „Rowdy“ Cope steht das neue Album jedoch wesentlich unter dem „State of Shock“. Der 42-jährige Songwriter und Gitarrist verstarb am 16.01.2021 wenige Tage vor dem ursprünglichen Release-Date von „All Of Your Stones“. Die Entscheidung, die LP aus Respekt vor Copes musikalischer Schaffenskraft nun zu veröffentlichen, wurde von der Band zusammen mit seiner Familie getroffen – in hoher Anerkennung seiner Visionen und Verantwortung für The Steel Woods.

Der von Jason Cope im Co-Writing verfasste Opener „Out Of The Blue“ ist insoweit ein starkes Southern Rock-Beispiel, ein Stück, das sein sprichwörtliches Durchhaltevermögen in Lyrics und Guitar-Work aufwühlend mitteilt. Diese intensive Stilrichtung aus Südstaaten Rock und Elementen des Outlaw-Country, Blues und Gospel kennzeichnet die vielseitige Independent-Kategorie der Band bereits seit ihren Anfängen. Die bluesige, gesangsbetonte Ballade „You Never Came Home“ charakterisiert das variantenreiche Songwriting und die Guitar-Power der Südstaatler, die mit dem eher ruhigeren Track „Run On Ahead“ eine starke Gesangs- und Akustik-Nummer abliefern.

Zu den Höhepunkten des Albums gehören die ergreifende Hymne „Ole Pale“, die fast wie eine „vorhersehbare“ Erinnerung an einen alten Kumpel schon im Vorjahr geschrieben wurde, sowie die Cover-Version des guten alten Lynyrd Skynyrd-Stücks „I Need You“, in besonders souliger Interpretation unter Beteiligung von Country-Sängerin Ashley Monroe. Zum Abschluss des Longplayers wird mit dem Titel-Song „All Of Your Stones“ nochmals die Wertschätzung der Band gegenüber Jason „Rowdy“ Cope mehr als deutlich – ein „unentirely tribute“ an den Band-prägenden Musiker. Auch Country-Rebell Jamey Johnson (Co-Autor des Titelsongs) – in dessen Band Cope fast 10 Jahre maßgeblich wirkte – nennt „Rowdy“ seinen Bruder: „As a guitarrist he was a force“.

„All Of Your Stones“ als optimistisches und nachdenkliches Werk in schwieriger Zeit auf den Weg zu bringen, erscheint in der tragischen Situation der Steel Woods auch als positives Sinnbild für die aufrechte musikalische Inspiration. Es bleibt zu hoffen, dass der herbe Verlust von Jason Cope eine emotionale Motivation bewirkt, um mit ihrem smarten Southern-Style ein neues Kapitel aufzuschlagen. „Keep the fire burning“!

Woods Music /Thirty Tigers (2021)
Stil: Southern-Rock, Country

Tracks:
01. Intro
02. Out Of The Blue
03. You’re Cold
04. You Never Came Home
05. Ole Pal
06. I Need You (feat. Ashley Monroe)
07. Run On Ahead
08. Baby Slow Down
09. Aiming For You
10. All Of Your Stones

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Morgan Wade – Reckless – CD-Review

cover Morgan Wade - Reckless 300

Review: Michael Segets

Mit „Don’t Cry” ist Morgan Wade ein Geniestreich gelungen. Die Single von ihrem Debütalbum „Reckless“ geht sofort ins Ohr und setzt sich dort fest. „Other Side“ weist mit seinem eingängigen Refrain ähnliche Qualitäten auf. Die beiden Songs stechen unter den zehn Tracks hervor, die allesamt von der jungen Dame aus Virginia geschrieben sind, wobei Paul Ebersold sowie Sadler Vaden sie bei einigen unterstützten. Vaden, der Gitarrist von Jason Isbells Begleitband The 400 Unit, produzierte zudem ihr Erstlingswerk.

Schon in früher Jugend schrieb Wade Songs, entdeckte aber erst mit neunzehn, dass sie Spaß daran findet, diese vor Publikum zu spielen. Ihre ersten Erfahrungen auf der Bühne sammelte sie mit ihrer Begleitband The Stepbrothers. Im April supportet sie nun The Steel Woods, sofern Corona dies zulässt.

Die Stücke sind alle mit Band eingespielt und sind letztlich mit den Rock- und vereinzelten Country-Elementen im weiten Feld des Americana zu verorten. Dass Wades Musik allerdings ihre Grundlage im Singer/Songwriter-Bereich hat, zeigen „Matches and Metaphors”, „Take Me Away“, das ruhige Abschlussstück „Met You“ sowie die ausgefeilten Texte.

Die erste Zeile von „Other Side“ lautet: You knew my skin back before I had all these tattoos – ein schönes Beispiel für die originellen Lyrics. Der autobiographische Bezug wird sofort erkennbar, wenn man sich die Videos von Wade ansieht. Im Laufe der Jahre kann man nachvollziehen, wie die Haut schrittweise bunter wird. Nicht zuletzt auf dem Albumcover kommt ihre Vorliebe für Tätowierungen zum Ausdruck.

Die Lyrics drehen sich um Wades Selbstfindungsprozess, der besonders deutlich beim countryfizierten Midtempo-Song „Northern Air” thematisiert wird. Oftmals stehen Beziehungsgeschichten im Zentrum. Das Ende von ihnen wird bei „Mend“, dem leicht poppigen „Last Cigarette“ und dem starken „Reckless“ besungen. Der letztgenannte Song hat einen rockigen Einschlag mit glänzendem E-Gitarren-Solo. Zusammen mit Vaden schrieb Wade den Opener „Wilder Days“. Mit eingängiger Melodie und voller Bandbegleitung besingt Wade den Altersunterschied zwischen einer Frau und einem älteren Mann, der letztlich dafür verantwortlich ist, dass die Beziehung keine Zukunft hat.

Mit ihren 26 Jahren liefert Wade ein reifes Debüt ab. Ernsthafte und selbstreflexive Texte sind in schöne Melodien gekleidet. Die Produktion ist auf den Punkt gebracht: Die Instrumentalisierung gibt den Songs Drive, wobei Wades Gesang stets im Vordergrund bleibt. Bei den durchweg gelungenen Stücken setzt Wade einige Glanzlichter, die dafür sorgen, dass das Album auch zukünftig den Weg in den Player findet.

Ladylike/Thirty Tigers – Membran (2021)
Stil: Americana

Tracks:
01. Wilder Days
02. Matches and Metaphors
03. Other Side
04. Don’t Cry
05. Mend
06. Last Cigarette
07. Take Me Away
08. Reckless
09. Northern Air
10. Met You

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The Steel Woods – Support: Willer – 12.09.2019, Blue Shell, Köln – Konzertbericht

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Wow, The Steel Woods spielen bei ihrer Köln-Premiere im Blue Shell direkt vor ausverkauftem Haus. Sollte unsere Pioneersarbeit – wir hatten ja schon ihr famoses „Straw In The Wind“-Album reviewt, als die Band hier vermutlich noch so gut wie niemand kannte – etwa gefruchtet haben?

Gut, der im Bühnenbereich, wie immer, einer in typisches Rotlicht, gehüllten Dunkelkammer gleichende (zeigte selbst den Mangoldschen Hochleistungskamera-Objektiven die technischen Grenzen auf), ansonsten sehr schöne Kölner Club, ist jetzt nicht der aller größte, aber immerhin!

Zunächst durfte aber ein deutscher Singer/Songwriter namens Willer die Leute einstimmen. Der splittete seine knappe halbe Stunde in jeweils drei deutsch und drei englisch gesungene Lieder. Die erste Hälfte mit Eigenkreationen wie u. a. „Verzicht“ und „Der Moment“ erinnerte mich an den Kollegen Stoppok, nur ohne dessen humoreske Fähigkeiten.

Seine beiden englischen Neukompositionen flossen verhalten dahin, mit dem Bob Seger-Cover „Turn The Page“ gelang dem Alleinunterhalter dang guten Gesangs zumindest ein passender Übergangstrack zum Hauptact.

Fazit: Der Wille bei Willer war da, die Leistung war ok, ich persönlich brauche solche Solodarbietungen, innerhalb einer Arbeitswoche und gerade vor einem Southern Rock-Konzert, eher nicht. Er wäre vermutlich bei einem parallel am gleichen Abend stattgefundenen Roads & Shoes-Gig, besser aufgehoben gewesen.

Nach ganz schneller Umbaupause ließen The Steel Woods um ihren urig aussehenden Leader Wes Bayliss (könnte glatt als ein Nachkömmling von Hank Williams jr. durchgehen) schon mit dem hervorragenden Opener „Rock That Says My Name“ keinen Zweifel aufkommen, dass ein großartiger (New) Southern Rock-Abend in der Luft lag.

AQ2A9360 - KopieDas Quartett  bot naturgemäß ein wirklich toll zusammengestelltes Programm aus ihren beiden bisherigen, absolut empfehlenswerten Alben „Straw In The Wind“ (u. a. mit „Wild & Blue“, „Whatever It Means To You“, „Straw In The Wind“, Axe“) und „Old News“ („All Of These Years“, „Without You“, das grandios shuffelnde „Blind Lover“, „Compared To A Soul“) und natürlich einigen, auch auf diesen Werken integrierten, saustark interpretierten Cover-Nummern.

Die erste im Bunde war „Uncle Lloyd“ von Darrel Scott, saucool die swampige J.J. Cale-/Skynyrd-Adaption „I Got The Same Old Blues (herrlicher Gesang von Bayliss), atemberaubend die dynamische „Whipping Post“-Version, mega-emotional „Southern Accent“ (das erfreulich von Jung und Alt durchsetzte Publikum berührt mit textfestem Mitgesang den Fronter sichtlich, hymnisches Solo von Jason Cope), zu guter Letzt die Powerfassung des Black Sabbath-Klassikers „Hole In The Sky“ mit Wahnsinnsdrumming von Tooke und fetten Soli von Cope. Hammer!!!

Wäre nach den letzten Akkorden des wunderbaren „Let The Rain Come Down“ als Rausschmeißer, nicht sofort die Musik vom Band des Blue Shell erklungen – da bin ich mir sicher – hätten Wes Bayliss (auch mit zwei schönen Harp-Einlagen bei Wild & Blue“ und „I Got The Same Old Blues“), Jason Cope (mit vielen quirligen E-Gitarren-Soli), Drummer Jay Tooke (mit so einigen kraftvollen Drumpoltereien, gute Harmoniegesänge) und Johnny Stanton (immer mit sattem Groove, sporadische Harmonies) noch eine ordentliche Zusatzschicht einlegen müssen.

Besser kann man sich eigentlich nicht bei einem Debüt präsentieren. The Steel Woods haben in jedem Fall das Zeug mit Blackberry Smoke, der Allman Betts Band,  The Cadillac Three und nicht zu vergessen Robert Jon & The Wreck, dem Southern Rock hier auch, weit entfernt von jedem Mainstream,  kommerziell einen ordentlichen Schub zu geben. Die Band hat mit ihrem leicht epischen Touch, vermarktungstechnisch ein hohes Potential, sodass ich mal die Prognose wage, dass bei ihrem nächsten Besuch in der Domstadt, das wesentlich größere Luxor schon herhalten muss.

Nach dem Gig liefen wir den Burschen am Tourbus quasi in die Arme und konnten mit ihnen noch ein paar Worte wechseln. Für unser obligatorisches VIP-Bild posierten sie dann auch anstandslos (der irgendwo herumschwirrende Johnny Stanton wurde dabei kurzerhand durch ein bärtiges Double ersetzt). Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen. Ein Abend der Extraklasse mit The Steel Woods, der in meinen Konzert-Jahreshighlights sicherlich eine Rolle spielen wird! Southern Rock lives!

Line-up Willer:
Willer (lead vocals, acoustic guitar)

Line-up Wade Bowen:
Wes Bayliss (lead vocals, electric guitar, harp)
Jason ‚Rowdy‘ Cope (guitars)
Johnny Stanton (bass, vocals)
Jay Tooke (drums, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Blue Shell Köln

The Steel Woods- Old News – CD-Review

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Ich hatte The Steel Woods ja schon bereits 2017 bei ihrem Debüt „Straw In The Wind“ über den grünen Klee hinaus gelobt. Jetzt lag die Messlatte in Sachen Nachfolger dem nach extrem hoch. Um es vorwegzunehmen: Das Nashville-Quartett um ihre beiden Kreativköpfe Wes Bayliss und Jason Cope samt der Rhythmusfraktion Johnny Stanton und Jay Tooke, gehen auch auf „Old News“ unbeirrt ihren eingeschlagenen Weg weiter und liefern das nächste tolle Werk ab.

15 Tracks mit fast 70 Minuten Spielzeit bieten dabei ein ausgedehntes Musikvergnügen. Man darf sich über neun starke Neukreationen und sechs wirklich klasse, als auch spannend umgesetzte Covernummern freuen, die sich schwerpunktmäßig im hinteren Bereich auf Songs verstorbener Größen wie Townes Van Zandt, Merle Haggard, Gregg Allman, Tom Petty sowie Wayne Mills konzentrieren.

Nicht zu vergessen ihr scheinbarer Faible für Black Sabbath, denen sie, wie schon auf dem Erstling, wieder die Ehre erweisen. Hier mit der Umwandlung von dem damaligen, fast schon kammermusikartigen „Changes“ in eine lässig groovende Southern Soul-Version. Genial gemacht!

Die CD beginnt aber direkt mit einem Paukenschlag. Das furios rockende und stampfende „All Of These Years“ hätte wunderbar auf Skynyrds damalige „Gimme Back My Bullets“-Platte zwischen Tracks wie „Double Trouble“, „Trust“ und „Searching“ gepasst. Ein fulminanter Auftakt.

Mit „Without You“, dem bereits erwähnten „Changes“ und „Wherever You Are“ geht es dann zunächst in ruhigere Gefilde, wobei immer ein gewisses Grummeln in der Magengrube erzeugt wird, besonders zum Beispiel durch den Streichereinsatz bei letztgenanntem Lied.

Womit wir bei den dezent, aber sehr effektiv eingesetzten Gastmusikern wären. Die wieder herrlich episches Flair verursachenden Strings wurden von Jake Clayton bedient, die starke Backgroundsängerin Joanne Cotton ist am besten beim shuffligen Rocker „Blind Lover“ rauszuhören. Für leiernde, weinende und wimmernde Steeleinlagen zeichnet sich Eddie Long bei den countryeskeren Liedern wie „Anna Lee“, One Of These Days“ und „Are The Good Times Really Over (I Wish A Buck Was Still Silver)“ verantwortlich.

Ganz großes Southern-Kino bieten das politisch nachdenkliche Titelstück „Old News“, das episch anmutende, aber auch voller Pathos und Inbrunst von Bayliss gesungene „The Rock That Says My Name“ (Rambler-Flair) und die drei grandios gecoverten „The Catfish Song“ (Townes Van Zandt – mit fulminanter Harp- und E-Gitarrenpassage), „Whipping Post“ (Gregg Allman – wahnsinnige Drum- und E-Gitarren-Dynamik, unterschwengliche Doors-Note) und die wunderbare Tom Petty-Huldigung mit „Southern Accents“ als krönendem Abschluss.

Das Southern Rock-Jahr hat noch keine 20 Tage absolviert und schon haben The Vegabonds mit ihrem knackigen „V“-Werk und The Steel Woods mit „Old News“ für die ersten fetten positiven Schlagzeilen gesorgt. Weiter so, Jungs!

Woods Music/Thirty Tigers (2019)
Stil: Southern Rock

01 All Of These Years
02 Without You
03 Changes
04 Wherever You Are
05 Blind Lover
06 Compared To A Soul
07 Old News
08 Anna Lee
09 Red River (The Fall Of Jimmy Sutherland)
10 The Catfish Song
11 Rock That Says My Name
12 One Of These Days
13 Are The Good Times Really Over (I Wish a Buck Was Still Silver)
14 Whipping Post
15 Southern Accents

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The Steel Woods – Straw In The Wind – CD-Review

Steel Woods_Straw_300

So langsam beginnt das Jahr in Sachen neuer Southern Rock-Musik, Fahrt aufzunehmen. Bisher waren die richtig starken Momente da eher rar gesät, vor allem was Newcomer angeht, wurde man bisher weitestgehend auf die Folter gespannt.

Mit den in Nashville ansässigen The Steel Woods, bestehend aus Wes Bayliss (vocals, electric/acoustic/baritone guitars, piano, dobro, keys, harmonica),
Jason “Rowdy” Cope (electric and acoustic guitars, bass guitar, piano, percussion),  Jay Tooke (drums and percussion) und  Johnny Stanton (bass) darf unsere Fangemeinde sich jetzt über ein famoses Debüt mit dem Titel „Straw In The Wind“ freuen. Klasse, was die Burschen da musikalisch auf den Weg gebracht haben.

Markenzeichen es Quartetts ist die Vermischung ihres Southern Country Rocks (Marke Skynyrd, Molly Hatchet, Outlaws, Blackberry Smoke, Whiskey Myers) mit ganz dezenten metallisch/episch/gothischen Tinkturen a la Metallica, Pearl Jam, Soundgarden, Nickelback & Co. (fallen mir da spontan ein), aber so wunderbar fein dosiert integriert, dass es nie nervt.

Eine knarzige Dobro leitet das wie einen düsteren Marsch zum Schaffot wirkende und dahinstampfende „Axe“ ein, dem auf dem Fuße das grandiose „Better In The Fall“ folgt, das ein ähnliches episches Flair wie „Devil’s Canyon“ oder „The Journey“ von Molly Hatchet versprüht.

Das recht reduzierte „The Well“ wirkt schon fast kammermusikartig und nimmt trotzdem atmosphärisch gefangen, besonders wenn die Instrumente einsetzen. Beim countryrockenden „Della Jane’s Heart“ kommt einem sofort der Klassiker „Ghost Riders In The Sky“ in den Sinn, wirkt wie ein modernes Update. Grandios hier das quirlige E-Gitarren-Solo.

Auch der Titelsong geht in Richtung Magengrube. Dumpfes Glockenläuten und beklemmer Erzählgesang  von Wes Bayliss lassen unweigerlich Assoziationen zu Tracks wie „Cold Harbour“ von den Outlaws oder  „The Last Rebel“ von Skynyrd aufkommen. Dafür bietet „Uncle Lloyd“ dann mal klassischen trinkfreudigen Southern Rock mit den typischen E-Gitarren-Soli.

Das eigenwillig mit Streichern konstruierte, wieder fast kammermusikartig angelegte „The Secret“ bildet die Mittellinie des Werkes, hier kommt auch erstmals Lindi Ortega mit Harmoniegesägen zum Einsatz, die dann erneut beim überragenden Rausschmeißer „Let The Rain Come Down“ ‚Uhuhuhs‘ und ‚Mhmhmhs‘ (am Ende) dazuhaucht.

Das beschwingt verliebt klingende „I’m Gonna Love You“ war von Bayliss mal als „Long Road“ konzipiert, wurde aber nach einer Idee von Jason Cope umgeschrieben (die beiden haben den Silberling übrigens auch produziert). Das countryeske, mit weinender Steel und klarer Akustikgitarre gespickte „If We Never Go“ überzeut sowohl durch Melodie als auch Melancholie.

„Wild And Blue“ mit leicht nachsingbarem Refrain und schön quäkender Harp (inkl. zweier Soli) hebt die Stimmung, während das brillante „Whatever It Means To You“ wieder Skynyrd-Ambiente Marke „Voodoo Lake“ (fulminantes Slide-E-Solo) verbreitet. Passend zu den gothischen Ingredenzien wurde Black Sabbath „Hole In The Sky“ in einen zünftigen Southern Blues Rocker umfunktioniert (mit psychedelischem Zwischenpart sowie starkem E-Solo von Cope). Toll gemacht, bevor das bereits erwähnte, wie das flehende Gebet eines südstaatlichen Farmers im Angesicht einer drohenden Dürre, wirkende „Let The Rain Come Down“ einen überragenden Abschluss bildet. Mit einem typischen E-Gitarrenfinish hätte man das Stück sogar hymnenhaft gestalten können.

Fazit: Mit „Straw In The Wind“ setzen The Steel Woods“ ein ganz fettes Ausrufezeichen in der Southern Rock-Saison 2017! Eine eigenwillige Kombination vieler bekannter Country- und Southern Rock-Strukturen mit ganz dezenten Gothic-Melodic-Metal-Einflüssen bilden fast ein Alleinstellungsmerkmal in der Szene. 13 tolle Songs ohne jeden Hänger oder Füller, dazu das beste Lied am Ende als bleibendes gedankliches Haftetikett! Alles richtig gemacht, Kompliment an The Steel Woods!

Woods Music (2017)
Stil: Southern Rock

01. Axe
02. Better In The Fall
03. The Well
04. Della Jane’s Heart
05. Straw In The Wind
06. Uncle Lloyd
07. The Secret
08. I’m Gonna Love You
09. If We Never Go
10. Wild And Blue
11. Whatever It Means To You
12. Hole In The Sky
13. Let The Rain Come Down

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