Gut zwei Jahre nachdem wir mit den Jungs von The Cadillac Three schon einmal gesprochen hatten, sind wir von Oktober Promotion um ein weiteres Interview gebeten worden, dem wir natürlich gerne nachgekommen sind. Das hatten Jaren Johnston, Kelby Ray und Neil Mason vor ihrem Konzert in einem Büroraum oberhalb des Luxors diesmal preiszugeben:
Sounds Of South: Schön euch wieder zusehen. Ihr seid jetzt schon mehrfach im Luxor in Köln aufgetreten. Was zieht euch immer wieder hierhin, was gefällt euch an diesem Club?
The Cadillac Three: (Jaren) Wir lieben den ‚Duftstoff‘ dieser schwitzigen Rock Clubs. Wir kommen aus den Staaten hierher und spielen vor diesen wirklich Southern Rock-verrückten Deutschen. Das gibt uns ein heimisches Gefühl. So macht es hier dann einfach eben großen Spaß!
Sounds Of South: Im Sommer habt ihr auf einigen Festivals gespielt. Wo ist für euch der Unterschied zu Konzerten in Clubs wie dem Luxor?
The Cadillac Three: (Kelby) Es ist eigentlich nur die Größe, nehmen wir mal als Vergleich das Ramblin‘ Man-Festival. (Jaren) Die Energie bei beiden ist aber meist dieselbe. Es war dort wohl mit die größte Zuschauermenge, vor der wir mit einigen anderen Bands gespielt haben, aber ich persönlich mag diese Gigs hier mehr, weil sie in einer viel intimeren Atmosphäre stattfinden. Du schwitzt hier gemeinsam mit der Menge. Insgesamt sind beide Sachen sehr schön, haben aber natürlich auch ihre kleinen Unterschiede.
Sounds Of South: Bei den Konzerten, die wir von euch bisher gesehen haben, habt ihr eure Songs eher hart gespielt. Gibt es einen Unterschied zu euren Performances in Amerika und Europa, speziell in Deutschland?
The Cadillac Three: (Kelby) Nicht wirklich, wir spielen eigentlich immer auf gleiche Art, egal, wo wir gerade sind. Die Musik überträgt sich einfach von alleine auf die verschiedenen Menschen auf diesem Erdball. (Jaren) Es ist schon eine wilde Sache. In den Staaten spielen wir zum Beispiel mit großen Countrystars, auch da machen wir einfach unser Ding. Eigentlich ist es immer der gleiche verrückte Kram, aber es gefällt überall und das ist das Gute daran. Es hilft uns in unserer Entwicklung und auf unterschiedliche Situationen zu reagieren. Auch wenn wir fast immer die gleiche Setliste spielen, es überträgt sich auf sehr viele Audienzen. Die Country-Kundschaft liebt die harte Seite unserer Musik, die Rock-Gemeinde mag, dass wir hart sind, aber auch einiges bieten, was ihre Bands nicht liefern.
Sounds Of South: Ich gehe davon aus, dass die kreativen Synapsen bei euch nicht still stehen. Wie steht es bei euch mit neuem Songmaterial?
The Cadillac Three: (Kelby) Wir haben neue Lieder! (Jaren) Wir arbeiten an einer neuen Scheibe. (Neil) Wir spielen zur Zeit schon welche im Set. Wir sind dabei die Sache abzuschließen, sie wird irgendwann nächstes Jahr herauskommen. Wir arbeiten eigentlich immer an neuer Musik, auch wenn wir ein Album gerade abgeschlossen haben. Wir schreiben die ganze Zeit neue Songs, so sind sie dann halt wieder auf dem darauf folgenden Album.
Sounds Of South: Eure Besetzung ist in dieser Form etwas Besonderes. Gab es irgendwann einmal das Bestreben einen Bassspieler einzusetzen?
The Cadillac Three: (Kelby) Nein! Auf gar keinen Fall! (Jaren) Ein Typ in Berlin fragte mich letzte Nacht nach dem Gig das gleiche. (Kelby) Er war wahrscheinlich Bass-Spieler… (Jaren) Wir haben mit Kelby ja quasi einen Bass-Spieler. Er bedient auf seiner Pedal Steel beide Felder, wir sind da untereinander genügsam. Wir hatten zu Beginn mal an einem Punkt darüber nachgedacht, einen anderen Rahmen zu setzen, sind dann aber zum Entschluss gekommen, dass es einfach nicht mehr dasselbe wäre. Du kannst niemand anderen in diesen speziellen Mix hineinbringen. Wir sind schon so lange miteinander verbunden. Kelby macht solch einen fast schon wissenschaftlich coolen und so differenzierten Job, den andere Leute einfach nicht bieten. Es ist ein außerordentliches Element sowohl für die Band als auch für die Besucher. (Kelby) Es ist schon einzigartig.
Sounds Of South: Du hattest ja mit der Produktion von Steven Tylers Album einen echten Clou gelandet. Mit welchen prominenten oder auch nicht bekannten Musikern würdest du nochmal gerne kooperieren?
The Cadillac Three: (Jaren) Die Steven Tyler-Geschichte war eine spaßige Sache aber auch absolutes Neuland für mich. Für uns alle wäre es toll, mal mit Dave Grohl (Scream, Nirvana, Queens Of The Stone Age, Them Crooked Vultures, Foo Fighters) zu arbeiten. Ich war schon immer ein absoluter Fan von ihm. (Kelby) Wir würden natürlich auch gerne Tom Petty sagen, aber der ist ja leider nicht mehr unter uns, somit ist es wohl am Ende Dave Grohl.
Sounds Of South: Was waren für euch die herausragenden Alben/Bands 2019?
The Cadillac Three: (Jaren) Wir alle lieben die Brent Cobb-Scheibe, er hat einen Super-Job gemacht. Wir finden eine Menge Bands gut, jetzt gerade auch welche aus Großbritannien, mit denen wir Freundschaft geschlossen haben. Da wären zum Beispiel die Rival Sons. Die Jungs sind klasse. Puh, irgendwie fragt mich das jeder… Bevor wir nach Europa gekommen sind, haben wir eigentlich durchgängig ZZ Top gehört und über ihre Musik diskutiert. Wir mögen auch vieles von Kurt Vile, der hat einige großartige Platten gemacht.
Sounds Of South: Wer hat (außer euch) am ehesten das Potential, den Southern Rock populär zu halten, die ehemaligen ‚Alphatiere‘ (Skynyrd, Molly Hatchet) sind ja mittlerweile doch beträchtlich in die Jahre gekommen.
The Cadillac Three: (Kelby) Niemand außer uns! (Jaren) Wir müssen da vorsichtig mit der Antwort sein, das hat uns schon mal Ärger eingebracht. Blackberry Smoke machen einen hervorragenden Job, ich liebe die Jungs. Black Stone Cherry natürlich, die auch hier waren. Es passieren gerade viel Dinge, ihr habt diese Band aus Kalifornien (Robert Jon & The Wreck) eingangs vor dem Interview erwähnt. Wir haben einige Southern Rock Bands in Großbritannien erlebt. Ich glaube wir sind mit die besten Botschafter der Dinge, die diese Bands einst begonnen haben. Wir machen eine recht spezielle Sache, ähnlich wie ZZ Top, aber natürlich stilistisch ganz anders. So mitten drin in der direkten Nähe zu den Allman Brothers sehe ich Blackberry Smoke. Aber es gibt auch einige coole Bands aus Nashville, wie The Steel Woods zum Beispiel, die auch ihr ganz eigenes Ding durchziehen. Lukas Nelson (Sohn von Willie Nelson) hat auch eine tolle Scheibe herausgebracht.
Sounds Of South: Welchen Stellenwert haben Online-Magazine wie unser Sounds Of South für euch?
The Cadillac Three: (Jaren) Ich bekomme jeden Morgen Google-Updates, was online bezüglich meines Namens oder des von The Cadillac Three passiert. (Neil) Wir kennen eigentlich recht viele. (Jaren) Sie sind für unsere Weiterentwicklung sehr hilfreich.
Sounds Of South: Wie sehen eure Planungen für das Jahr 2019 im Groben und Ganzen aus? Werdet ihr wieder in Deutschland präsent sein?
The Cadillac Three: (Kelby) Wir werden wieder ziemlich viel touren, da ja das neue Album ansteht. (Jaren) Wir werden eine große Tour zusammen mit der Charlie Daniels Band und Travis Tritt spielen. (Kelby) Auch einige Gigs zusammen mit Marshall Tucker. (Neil) Wir werden die Country Fuzz Tour als Headliner anführen, im Sommer und Herbst auch wieder hierhin zurückkehren.
Sounds Of South: Wie hat sich dein Leben durch Sohnemann Jude verändert? Habt ihr schon den ersten Song zusammen geschrieben…?:-)
The Cadillac Three: (Jaren lachend) Wir jammen schon ein wenig, er spielt schon ganz gut Drums. Dabei ist er gerade mal zwanzig Monate alt. Wir nehmen ihn in den Staaten schon des öfteren mit zu den Konzerten, wann immer es geht. Hierhin ist es aber noch zu weit. Er ist schon richtig besessen, er erfährt alles ziemlich authentisch. Mein Vater, der Vater meiner Frau als auch meine Frau sind alle Drummer, so hat er es wohl schon im Blut. Klar, dass er auch uns alle ein wenig verändert hat, wir fühlen uns älter und reifer. Für mich persönlich hat der Tag, wo es früher acht Stunden Beschäftigung waren, jetzt 16 Stunden, dieser übliche Schlafloskram, du weißt schon. Aber es ist schon unterhaltsam, ihn von der Bühne mit seinen Kopfhörern beobachten, wie er unsere Shows verfolgt.
Danke für das Interview, wir wünschen euch eine gute Heimreise, frohe Weihnachten und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2019.
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Das Interview in Englisch:
Sounds Of South: It’s great to see you again. As far as I know you guys have performed a couple of times in the Luxor Cologne. What do you like most about it?
The Cadillac Three: (Jaren) We love the gamone of these sweaty Rock clubs. We came up playin‘ the States and it’s a feeling at home but you’re playing for these crazy Germans that are really in the Southern Rock. It’s a sweaty Rock’n’roll club, so it’s a lot of fun.
Sounds Of South: In summer you played a few festivals. What is the difference for you to gigs like these in the Luxor?
The Cadillac Three: (Kelby) It’s just the seize, really, for example when we played Ramblin‘ Man. (Jaren) The energy of both is mostly the same, it was probalby the biggest crowd we’d ever played for with a couple of bands, but I like these things more, it’s so intimate, you are sweating on each other with the crowd, they are both amazing, but they have their kinda differences both.
Sounds Of South: The Cadillac Three concert songs we have seen so far here were really hard played. Are there any differences about your performances between America, Europe and especially in terms of Germany?
The Cadillac Three: (Kelby) Not really, we play the same no matter where we are, the music translates to all the different types of people all over the world. (Jaren) It’s pretty wild, cause we are playing in the States with big country artists and we came out playing the same thing tonight. It’s sweaty, drunken and buffoon, the same stupid shit every night, it works everywhere, but that’s what’s been so good. It helps our band grow every night and cross through the different situations. We do play the same set every night, but it’s catering to a lot of audiences. The Country genre loves our heavier side of that, the rock genre loves us, because we are heavy, but having a lot of different things other bands don’t have in genre.
Sounds Of South: I presume that your creative synapsis do not stand still. What about any new song materials?
The Cadillac Three: (Kelby) We have new songs! (Jaren) We are working on a new record. (Neil) We are playing a few in the live sets. It is done, we are finishing it now, so it will be out some time next year. We are always working on new music, even when we are finishing an album like we did right now, we writing new stuff all the time, so it could be easily to be on the next album.
Sounds Of South: Your line-up is something special. Have you ever thought to involve a bass player?
The Cadillac Three: (Kelby) No! (Jaren) A guy in Berlin asked me that question last night, too. (Kelby) He probably was a bass player… (Jaren) We do have a bass player! Kelby is covering both grounds, we are frugal with each other. We thought about it some point when we were starting, bringing another frame, but it just wouldn’t be the same. You can’t through someone else in this mix, cause we are so close, the fact that Kelby is doing such a scientific cool different thing that other people aren’t doing. It is a really exciting element for our band and the spectators, too. (Kelby) It’s a unique thing.
Sounds Of South: You used to be indeed very successful with the production of Steven Tyler’s album. With which prominent or less prominent musicians would you love to work with in future?
The Cadillac Three: (Jaren) The Steven thing was a lof fun, but it was a bucket list moment. For all of us it would be a great fun to work with Dave Grohl (Scream, Nirvana, Queens Of The Stone Age, Them Crooked Vultures, Foo Fighters). I’ve always been a huge Dave Grohl fan. (Kelby) We use to say Tom Petty but he passed away, so it’s tough – so it would be probably Dave Grohl.
Sounds Of South:What albums /bands were the most outstanding ones in 2018.
The Cadillac Three: (Jaren) We all loved the Brent Cobb record, he did a great job on that. We like a bunch of bands, especially from the UK we became friends with, for example the Rival Sons. We love those guys. Ooh everyone asks me that shit… We constantly heard ZZ Top before we went to Europe and talked about their music. We love a lot of Kurt Vile. I think he is making some great records.
Sounds Of South: Who (except you guys) will rather have the biggest potential to keep Southern Rock alive/popular? The former alpha animals like Skynyrd or Molly Hatchet e. g. became meanwhile pretty old…
The Cadillac Three: (Kelby) Just us, nobody else! (Jaren) We must be careful probably to answer this, because we got some trouble one time. Blackberry Smoke is doing a great job, I love those guys. Black Stone Cherry obviously, they are still doin‘ really great over here. There’s a lot of cool things happening, you mentioned a band from California earlier (before the interview), we saw some Southern Rock bands over here in the UK. I think we are the best torch carriers. We are doing something very unique, it’s our aproach to what those guys did, it’s close to ZZ Top, but something different. Right on the middle the next the Allman Brothers is Blackberry Smoke, no question, you know. But there are lot of cool bands from Nashville like The Steel Woods, they are doing their own take on what these guys pay. Lukas Nelson made a killer record, too.
Sounds Of South: Which rank has an online magazine like ours in your mind?
The Cadillac Three: (Jaren) I get google updates on my phone concerning my name or The Cadillac Three every morning. (Neil) We know a lot of them. (Jaren) They are very helpful for us kinda building what we are doing.
Sounds Of South:What are the plans in 2019 so far? Are you guys going to take on tour next year again?
The Cadillac Three: (Kelby) A lot of touring you know, like we have new songs recorded and the new album’s coming out at some point. (Jaren) We do a tour with The Charlie Daniels Band and Travis Tritt. (Kelby) Some shows with Marshall Tucker. (Neil) we headline Country Fuzz Tour, we’ll be back here summer and fall.
Sounds Of South: How has changed your life since the birth of your son Jude? Have you already written a song together…?:-)
The Cadillac Three: (Jaren laughs) We jammed quite a bit, he’s playin‘ drums pretty well. He’s 20 month old, we got to bring him on the road pretty lot in The United States whenever we can, but we haven’t done the journey over here with him yet. He’s obsessed in music, he gets it very honestly, you know. My dad, my wife’s dad and my wife are drummers, he’s easy up with it. It changed all of us a little bit, it make us all feel older and more mature. But the main thing that has changed in me is he gets up early and your day – where it used to be 8 hours before – is now 16 hours long – the doing without sleeping shit…, you know. But it is very amazing being on stage and seeing him with the head phones on watching our shows.
Sounds Of South: Thanks for the interview, good luck for your trip home, merry Christmas, keep healthy and a successful 2019!
Bilder: Gernot Mangold
Interview/Text: Daniel Daus
The Cadillac Three
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