Carly Pearce – Every Little Thing – CD-Review

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Kann man dieser jungen Dame die Tür vorm Kopf zuschlagen? Wenn die bildhübsche, langhaarige, brünett-gesträhnte Carly Pearce einem, samt ihrer braunen Knopfaugen, mit verklärten Blick in luftigen Sommerkleidchen, auf dem Cover ihrer neuen CD „Every Little Thing“ entgegenblickt, dürften ihr, nicht nur meines, sondern eigentlich auch der überwiegende Teil aller anderer Männerherzen, mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit entgegenfliegen. Irgendwo stellt man dann doch immer wieder fest, dass man scheinbar ein Opfer seiner urgenetischen, bzw. evolutionär bedingten Veranlagungen ist…

Und doch wurden der 27-jährigen, aus Taylor Mill, Kentucky stammenden Singer/Songwriterin in Nashville die entscheidenden Zugänge (und die sind ja auch dort immer noch meist in Männerhand) in Sachen Karrieresprung, lange Zeit verwehrt, sodass sie schon eine Rückkehr in die Heimat erwägte. Dabei galt Carly lange Zeit als eines der vielversprechendsten Talente im Countrygeschäft. Schon mit elf Jahren war sie Kopf einer eigenen Bluegrass-Band und hatte später ein festes Wochen-Arrangement in Dolly Partons Themenpark Dollywood.

Erst als sie, mittlerweile sogar wieder einer bürgerlichen Arbeit zum Lebenserhalt nachgehend, den von Danielle Bradberry performten Song „Dance Hall“ im Radio hörte, der eigentlich auf ihrem, bei Sony nicht veröffentlichten Debüt erscheinen sollte, packte die Musikerin nochmals der Ehrgeiz. Die entsprechende Unterstützung bekam sie dann endlich auch von Pete Fisher, dem Chef der Grand Ole Opry, der ihr mit einem Auftritt in benannter Kultstätte dann auch den Weg bis zu ihrem Plattendeal bei Big Machine Records ebnete.

Das schwergewichtige Label in Sachen New Country überließ auf ihrem Erstling „Every Little Thing“ dann nichts dem Zufall und stellte ihr mit dem Hitproduzent/Songwriter/Musiker Michael James Ryan Busbee (= busbee – u. a. Christina Aguilera, Pink, Maren Morris, Gwen Stefani, Shakira, Keith Urban, Lady Antebellum), namhaften Songwritern wie u. a. Hillary Lindsay, Nathalie Hemby, Ashley Gorley, Luke Laird, Barry Dean, usw. und den bewährten Nashville-Musiker-Koryphäen wie Ilya Toshinsky, Carl Miner, Derek Wells, Eric Darken & Co. ein überaus schlagkräftiges Team zusammen.

Carly hat immerhin acht der insgesamt dreizehn Stücke mitgeschrieben und somit, nebst ihres angenehmen Gesangs in Richtung von Kolleginnen wie LeAnn Rimes, Chely Wright, Rosanne Cash (manchmal versprüht ihre Stimme aus meiner Sicht auch etwas Esprit einer Christine McVie), einen nicht unerheblichen Anteil am Gelingen dieses durchgehend ansprechenden Werkes beigetragen.

Mit ihrer Bluegrass-Vergangenheit hat die neue Scheibe natürlich nur ganz wenig bis gar nichts mehr zu tun. Durch die Einbindung von Instrumenten wie Steel, Dobro, Mandoline und schön klar gespielter Akustikgitarren wurde, bei aller Radiotauglichkeit der meisten Tracks, von Produzent busbee doch auf die Einhaltung eines gewissen ‚organischen‘ Ambientes geachtet und auf die zur Zeit üblichen Effekthaschereien einiger erfolgreicher Vertreter des Genres wohltuend verzichtet.

Das Album und auch das gleichnamige Titellied haben in den Billboard-Charts bereits Top-5 Positionen erklommen. Zu meinen weiteren Favoriten auf dieser abwechslungsreichen Scheibe gesellen sich noch Kompositionen wie die ruhigen „If My Name Is Whiskey“  und „I Need A Ride Home“ (beide mit schöner Dobro, Pianountermalung), aber auch sehr eingängige flockige Nummern wie „Everybody Gonna Talk“ (mit tollen E-Gitarren), das farbenfrohe „Color“ (Fleetwood Mac-Flair), „Doin‘ It Right“ (blecherndes Banjo), das poppige euphorische „Feel Somethin'“ (Powerrefrain, Harmoniegesänge) oder danach das konträr dazu wunderbar melodische, herzzerreißende „You Know Where To Find Me“.

Das Debüt von Carly Pearce „Every Little Thing“ ist ein äußerst empfehlenswertes Album geworden, nicht zuletzt auch aufgrund eines guten Fingerspitzengefühls ihres Produzenten busbee, der hier mit feinem Blick für kleinste musikalische Details, zu punkten weiß. Für Werke dieser Qualität von Künstlerinnen ihrer Güte, werden somit die Türen im Sounds Of South immer geöffnet sein…!

Big Machine Records (2017)
Stil: New Country

01. Hide The Wine
02. Careless
03. Every Little Thing
04. Everybody Gonna Talk
05. Catch Fire
06. If My Name Was Whiskey
07. Color
08. I Need A Ride Home
09. Doin‘ It Right
10. Feel Somethin‘
11. You Know Where To Find Me
12. Honeysuckle
13. Dare Ya

Carly Pearce
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Universal Music

Brett Young – Same – CD-Review

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Mit dem 35-jährigen, ursprünglich aus Anaheim, Orange County, stammenden Brett Young feiert ein weiterer talentierter Künstler Album-Premiere in Nashville. Dabei sah es eigentlich zunächst so aus, als ob ihm ein vielversprechende Baseball-Karriere bevor stünde. Eine Verletzung am Ellbogen beendete allerdings seine Träume in dieser Hinsicht und ließ den Burschen sich zurückbesinnen, dass er schon mal auf der High School für einen verhinderten Sänger  bei einer Band eingesprungen war.

Er begann Songs zu schreiben. Nach dem er längere Zeit in Los Angeles gelebt hatte, beschloss er letztendlich, sein Glück in Nashville zu versuchen. Der Mut wurde schließlich belohnt, Young ergatterte beim potenten Big Machine Records Label einen Vertrag und durfte jetzt unter der Regie von keinem geringeren als Star-Producer Dan Huff sein Album-Debüt veröffentlichen.

Brett ist in elf der insgesamt  zwölf Tracks kompositorisch involviert. Nicht nur von seiner Vita her sind Parallelen zu David Nail evident (der kam ja ebenfalls durch den Abbruch seiner Sportlerlaufbahn zum New Country). Auch Youngs Stücke werden mit einem wunderbarem Schmelz in der Stimme vorgetragen, die in erster Linie Frauenherzen zum Dahinfließen bringen wird. Er bildet hier einen deutlichen Kontrast zu den jungen Wilden a la Jason Aldean, Brantley Gilbert & Co.

Die melodische, sehr flockige Single und zugleich der Opener dieses Werkes, „Sleep Without You“, hat es direkt in die Top-3 der Country-Charts geschafft. Auch der toll instrumentierte melancholische Nachfolger „In Case You Didn’t Know“ befindet sich bereits auf dem Weg in höchste Regionen. Fast schon Hochzeitslied-tauglich!

Der Rest der Lieder ist ähnlich wie die angeführten strukturiert, wir bewegen uns im ausnahmslos hittauglichen Mainstream-Segment, die countrytypischen Akzente (z. B. Steel-, Slide-Gitarren – toll das Solo bei „Left Side Of Leavin'“) werden meist punktuell, aber durchaus effektiv gesetzt. Es wird sich nicht wie bei so manchen Kollegen in letzter Zeit  so aufdringlich dem Pop angebiedert, um möglichst zweigleisig fahren zu können. Der Star ist aber hier eindeutig die Stimme, eine, fast schon mit sowas, wie einem Alleinstellungsmerkmal.

Mit Brett Young hat ein weiterer hochtalentierter Typ die Bühne in Music City betreten. Die Szene darf dazu einen neuen Frauenschwarm in seinen Reihen begrüßen. Sehr angenehme Musik, bei der eine markante Stimme und schöne Melodien im Vordergrund stehen.

Leute, die auf Interpreten wie der bereits erwähnte David Nail, Kristian Bush, Charles Kelley oder auch Bands wie Rascal Flatts und die Eli Young Band stehen, werden ihre helle Freude haben. Brett Young hat zum Karrierestart ein echtes ‚Brett‘ in der Mainstream-Sparte hingelegt! Ideal für Männer, die ab und zu mal mit weicher Schale über ihrem harten Kern bei Frauen punkten möchten…

Big Machine Records (2017)
Stil: New Country

01. Sleep Without You
02. Close Enough
03. Like I Loved You
04. In Case You Didn’t Know
05. Olivia Mae
06. Left Side Of Leavin‘
07. You Ain’t Here To Kiss Me
08. Back On The Wagon
09. Makin‘ Me Say
10. Memory Won’t Let Me
11. Beautiful Believer
12. Mercy

Brett Young
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Universal Music

The Cadillac Three – Interview

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Kurz vor ihrem Gig im Kölner Luxor, standen uns die drei Burschen von The Cadillac Three Rede und Antwort. Jaren Johnston übernahm als Chef auch hier mit einem Höllen-Slang und -tempo schnell das Ruder, aber auch seine beiden Kumpel Neil Mason und Kelby Ray schalteten sich sporadisch immer wieder in das Gespräch ein.

Sounds Of South: Hi, schön euch zu treffen. Zum zweiten Mal in Deutschland/Europa! Ich hab euch damals zusammen mit Eric Church gesehen.  Was ist anders als beim ersten Mal?

Jaren: Wir haben gestern Abend in Berlin gespielt. Der wesentliche Unterschied zu damals ist, dass wir diesmal als Headliner agieren, die Besucherzahl stetig wächst, was wir natürlich sehr gerne sehen (ich bat Jaren höflich, sein Sprechtempo etwas zu drosseln). Einfach gesagt, wir sind sehr begeistert!

Sounds Of South: Ihr habt euer neues Album „Bury Me In My Boots“ am Start, wie beurteilst du/ihr eure Entwicklung im Vergleich zum Vorgänger.

Jaren: Ich denke, es ist ein perfekter Schritt in die Richtung, wo wir hinwollten und wo wir jetzt auch sind. Die eine Hälfte besteht aus unserem typisch stampfenden Southern Rock, aber auch mit einer gewissen Entwicklung, in der anderen Hälfte wird mit Stücken wie „This Accent“, „Graffitti“, „White Lightning“ und „Running Red Lights“ eine größeres Abbild unseres Schaffens präsentiert. Also nicht nur die swampige Geschichte , sondern auch eine große Weiterentwicklung, aber die unsere Wurzeln weiter im Auge behält.

Sounds Of South: Gab es seitens Big Machine Druck in Richtung Charts/Verkaufszahlen?

Neil: Wir hatten überhaupt keinen Druck in Sachen Charts (Gelächter)! Kelby: Im Großen und Ganzen haben sie uns machen lassen, was wir wollten. Also nicht eine Art Druck, zu sein, was wir nicht sind. Jaren: Wahrscheinlich ist ihr Ansinnen, mehr Erfolg für uns zu erzeugen, ja auch richtig, aber es ist offensichtlich, dass das, was wir gerade spielen, im Moment richtig gut läuft. Von daher sind sie begeistert.

Sounds Of South: Du bist in Nashville ein derzeit absolut angesagter Songwriter. Woher entspringen deine Ideen, wie sieht ein typischer Jaren Johnston Song aus?

Jaren: Ich umreiße meine Erlebnisse, wir reisen bekannter Weise sehr viel in der Welt herum, wir treffen viele interessante Leute und erleben demnach auch interessante Sachen. Also gibt es auch viele Dinge, über die man schreiben kann, wie Liebe, sich Betrinken, Prügeleien oder auch über das gute alte Deutschland (Kelby). Es ist jedes Mal verschieden, und hoffentlich irgendein guter Stoff, über den man sich dann auslassen kann.

Sounds Of South: Wann entscheidet sich, ob es eher ein Cadillac Three Song wird oder eher in Richtung anderer Interpreten geht.

Neil: Wir warten erst immer ab, ob wir unsere besseren Stücke weggeben. In Nashville ist es mittlerweile sehr leicht an Songs ranzukommen, die man nicht selbst geschrieben hat. Manchmal bist du so begeistert, dass du einen Track am liebsten sofort an Keith Urban, Tim McGraw und Eric Church oder an wen auch immer, geben möchtest, aber wir nehmen uns erst mal die Zeit, das Lied selbst einzuspielen, um sicher zu sein, dass es nicht das ist, was wir für uns behalten möchten. Auch hier ist es jedes Mal anders. Jaren: Wenn ich nicht sicher bin, gebe ich ihn zunächst an Jim (Jimmy Robbins?). Wir geben einen Song der offensichtlich gut ist, natürlich nicht fahrlässig aus den Händen, da sind wir jetzt schon deutlich aufmerksamer. Kelby: Einige Lieder wollen wir natürlich bevorzugter spielen als andere, aber manchmal muss man auch einsehen, dass sie besser zu anderen Interpreten passen.

Sounds Of South: Wer sind deine Lieblings-Co-Writer und warum?

Jaren: Wir haben einige, wenige Nashville Jungs, mit denen wir Bier trinken und die mit uns gerne ihre Zeit verbringen. Wenn wir in den Staaten unterwegs sind, nehmen wir schon mal jemanden mit in den Tourbus, um mit uns zu komponieren (Kelby: und Bier, als auch Whisky zu trinken…), es ist zum Teil ein ziemlich törichter Aufenthalt für sie, sie können dann, für ein paar Tage, mal dem Leben eines Rock Stars frönen (grinst). Aber in der Regel sind es Leute wie Jeremy Stover, Andrew Dore oder Ryan Hunt, die sich bei uns auch richtig wohl fühlen.

Sounds Of South: Was ist aus Sicht eines begnadeten Kreativen wie dir, der wohl genialste Song aller Zeiten?

Kelby: Wie viel Zeit haben wir? Jaren: Da ist in erster Linie der Beatles-Katalog, wo man viel findet, Leonard Cohen, der gerade verstorben ist, sein „Halleleluhjay“ ist unheimlich brilliant,  wir sind riesengroße Tom Petty-Fans, mein Beatles-Lieblingssong ist übrigens „While My Guitar Gently Weeps“. Es ist natürlich klar, dass wir von ganz unterschiedlichen Stellen Einflüsse aufsaugen, aber es ist so gut wie unmöglich zu sagen, was ‚der‘ genialste Song ist. Wir hören uns viele Sachen an.

Sounds Of South: Wie war die Zusammenarbeit mit einem Star wie Steven Tyler (dessen erstes Country-Album du ja zum Teil mit unterstützt/produziert hast)? Plauder doch mal bitte ein wenig aus dem Nähkästchen.

Jaren: Das war schon eine coole Sache. Mit Steven zusammen zu arbeiten ist erstmal eine Sache, wo du dich erst mal zwickst, ob das überhaupt wahr ist, weil du quasi mit seinen Liedern und seiner Stimme aufgewachsen bist. Er ist einer der größten Rock Stars auf der Welt, die jemals gelebt haben, er schrieb schon mit Siebzehn Stücke wie „Dream On“. Und da sitzt du jetzt in einem Raum mit ihm und er fragt dich um deine Meinung, da flipst du natürlich aus. Wir sind seitdem richtig gute Freunde. Es war ein großer Spaß und wir haben sehr viel von ihm gelernt. Wir haben viel Stoff von seiner Band für uns mitgenommen, aber auch ZZ Top ist ein gutes Beispiel. Wir würden auch gerne 45 Jahre auftreten, und da sind solche Acts in der Lage zu, sie haben einfach eine Passion für ihre Musik.

Sounds Of South: Welche Bedeutung hat für euch der Southern Rock, der ja vorwiegend Thema unseres Magazins ist?

Jaren: Eine gewaltige! Das Genre gab uns eine Stimme, falls du weißt, was ich meine. Drei Jungs aus Nashville, Tennessee, nicht Country genug, spielten Southern Rock. Es gab schon immer Bands mit einer gewissen Outlaw-Mentalität, die nicht so in die Country-Sparte passten, aber in den Southern Rock, und zwar einige der größten Bands, die jemals in Amerika existierten wie z. B. die Allman Brothers oder Lynyrd Skynyrd, die ja heute noch touren. Die Southern Rock-Geschichte ist für uns eine schöne Sache. Für viele suggeriert es eine lange Karriere.

Sounds Of South: Was sagst du zum Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen?

Kelby: Ich glaube jeder war schon ein bisschen überrascht, yeah, haha. Wir waren zu dieser Zeit unterwegs und warten erstmal, bis wir zu Hause sind und schauen, wie sich die Sache dann entwickeln wird.

Sounds Of South: Verbringt ihr Drei auch viel private Zeit miteinander oder gibt es da eine strikte Trennung?

Kelby: Nein! Neil: Niemals (Gelächter)! Jaren: Wir sind als Kinder zusammen aufgewachsen, haben die gleiche Schule besucht, wir verbringen viel Zeit zusammen, besuchen die gleichen Geschäfte und Bars, wir leben aber nicht im gleichen Haus, falls es das ist, was du meinst.

Sounds Of South: Ihr seid ja sehr lustige Typen. Was würde passieren, wenn ihr jeden Morgen um Sieben aufstehen und dann den ganzen Tag in einem Büro verbringen müsstet?

Jaren: Wir würden diese verdammte Band natürlich sofort auflösen (Gelächter)! Dazu hätten wir aber wohl keinen Mut. Musik ist, was wir können und sich gut für uns anfühlt, und, wo wir immer gut waren. Kelby: Musik ist definitiv deutlich spassiger!

Sounds Of South: Danke für das Interview!

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Das Interview in Englisch:

Sounds Of South: Hi Jaren, nice to meet you. You guys are about to come to Germany/Europe for the second time. I saw you opening for Eric Church. What’s been different?

Jaren: We played our first show in Berlin yesterday, now as a headliner, there were a lot of more people, a lot of fun, the crowd is constantly growing, we were enyoying it (I politely asked Jaren to speak a little more slowly, collective laughter). Ok, simply said, we were excited!

Sounds Of South: You’re supporting your current album „Bury Me In My Boots“. What do you think about your development in comparison to the predecessor/debut?

Jaren: I think it’s a perfect step to where we want to go and where we’ve been to. Half of the record is that kind of Southern stompin‘ thing that we do and there’s some growth in the record, the other half is songs like „This Accent“, „Graffitti“, „White Lightning“ and „Running Red Lights“ that kinda show a bigger picture I guess for us not just the Southern swampy thing you know. I think it shows a mass of growth but it still sticks to our roots.

Sounds Of South: You have a contract with Big Machine Records. Did you get any pressure on the charts or sales?

Neil: We haven’t much pressure on the charts (laughter)! Kelby: They let us do what we want. Not that kind of pressure from them tryin‘ to be what we are not. Jaren: They’re probably right to have us more success on the charts but I think it’s the evident that what we are doing is workin‘ at the moment. They were excited.

Sounds Of South: You’re one of the most popular songwriters in Nashville. From where do you get your ideas? What’s the typical Jaren Johnston song?

Jaren: I just pull my life experiences, we travel a lot obviously through the world, we meet a lot of interesting people and you experience a lot of interesting things so there’s plenty of things to write about, whether it’s love, gettin‘ drunk, fightin‘ or old Germany (Kelby), it’s different every time. So hopefully it just keeps happen in that way.

Sounds Of South: When will you make your decision on Cadillac Three song or a track for an other artist?

Neil: We’re waitin‘ to give away some of our better songs. It’s easy in Nashville to pitch a song you didn’t write. You might write something you get excited about and wanna give it to Keith Urban, Tim McGraw and Eric Church or somebody, but we take a second to play the songs for each other to make sure it isn’t something we wanna keep for ourselves. It’s different every time. Jaren: If I’m not sure I first give it to Jim (Jimmy Robbins?). We don’t give away something that is really good, we are more conscious now, definitely. Kelby: Some songs we wanna play more than other songs that you write, but they sound better for someone else.

Sounds Of South: Who are your favorite co-writers and why?

Jaren: We have quite a few, a bunch of Nashville guys that we’re drinkin beer and gettin‘ along with. Touring in the States we’ll bring out somebody to the tour bus every weekend to write with us (Kelby: and drink beer and whiskey…). It’s kinda stupid vacation for them, they can live a rock star life for a couple of days (grinning), but that are more Nashville guys like Jeremy Stover, Andrew Dore, Ryan Hurt, they feel comfortable travelling with us.

Sounds Of South: What do you think – as a very creative songwriter – what’s been the most ingenious song of all times.

Kelby: How long do we have? Jaren: It goes to the Beatles catalogue where you can find much, Leonard Cohen who’s just passed away, the „Halleleluhjay“ song is pretty brillant, we’re huge Tom Petty fans, my favorite Beatles song of all times is „While My Guitar Gently Weeps“. What is obviously, we draw influences from a lot of different places, it is tough to say what is the most ingenious song. We have a lot of songs we look at, too.

Sounds Of South: How was the work with superstar Steven Tyler (you partly supported/produced his first country album), please spill the beans!

Jaren: It was very cool. Workin‘ with Steven is one of the things you pinch yourself with, ‚cause you grew up listening to his records an his voice. You know he’s one of the greatest rock stars in the world, that ever lived, he wrote things like  „Dream On“ when he was seventeen years old.  So you sit in a room and he’s asking you how you do what you do and you’re freaking out your mommy you gotta play cool and since now we’ve got become really good friends. Its just a lot fun, we learned a lof of things from him, we take a lot of stuff from his band as well as ZZ Top for example, we wanna still be kickin‘ 45 years, and that’s something they’d been able to do, they had that passion for music they do.

Sounds Of South: What kind of relevance has Southern Rock – which plays a very important role in our magazine – for you?

Jaren: It’s huge, they gave us a voice, you know what I mean, three guys from Nashville, Tennessee, we were not country enough, we’re playin‘ Southern Rock. There’s always been bands with an outlaw mentality, that couldn’t fit in the country, but in the Southern Rock, which is really nice, because a lof of these bands are the biggest that ever lived in America like the Allman Brothers, Lynyrd Skynyrd, who are still touring today. The Southern Rock thing is a nice place for us to be, it seems to a lot of careers to be long.

Sounds Of South: What do you think about the president elect. Have you been surprised?

Kelby: I think everyone was surprised, yeah, haha. We haven’t been home, but we wait until we get home and let it process.

Sounds Of South: Do you three usually spend most of your private time together?

Kelby: No! Neil: Never (laughter)! Jaren: We grew up as kids, as friends, we went to school together you know, we do spend a lot of time together, always the same bars and stores, but we don’t go home to live in the same house, if that’s what you mean.

Sounds Of South: Let’s conclude the interview with a funny question. What actually will happen, if you work in an office five days a week in a regular job, but you have to get up seven o’clock in the morning.

Jaren: We quit the fuckin‘ band (laughter)! That wasn’t in a courage for us, music is what we can do, cause this feels always right to us, and we’ve always been good at this. Kelby: Music is much more fun, defenitely!

Sounds Of South: Thanks for the interview!

Bilder: Gernot Mangold
Interview/Text: Daniel Daus

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The Cadillac Three – Support Tyler Bryant & The Shakedown – 16.11.2016, Köln, Luxor – Konzertbericht

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Das langsam auf’s Ende zu gehende Jahr hatte noch mal ein heiß ersehntes Highlight für uns parat. In Zusammenarbeit mit Oktober Promotion (danke hier an Olli Bergmann & Co. für die perfekte Organisation) wurde uns ein Interview mit Jaren Johnston und seinen Jungs im Kölner Luxor ermöglicht, dem dann natürlich im Anschluss auch noch das Konzert folgte. Aufgrund der großen Nachfrage war der Gig recht kurzfristig vom MTC dorthin verlegt worden.

Zunächst peitschten jedoch Tyler Bryant & The Shakedown (Tyler Bryant, Caleb Crosby, Graham Whitford, Noah Denney) aus Nashville ziemlich hart und heftig ein. Eine typische Anheizerband der besseren Sorte, die auch vom Publikum sehr gut angenommen wurde. Mir fehlte ein wenig der Wiedererkennungswert bei den meisten Songs, trotzdem waren viel Talent und einige gute Ansätze bei den Burschen unverkennbar. Die stärkste Phase begann, als Fronter Tyler Bryant eine Dobro zum Einsatz brachte. Hängen blieben Songs wie „Mojo Workin‘“, das fetzige „House That Jack Built“ und die Abschlusstracks wie das Delta-bluesige „Last One Leaving“ und „Lipstick Wonder Woman“ (mit wilder Drum-Attacke von Caleb Crosby) mit einer abgekoppelten Trommel direkt am Bühnenrand. Das Quartett erntete am Ende zu Recht tosenden Applaus.

Kurz nach 22:00 Uhr betraten The Cadillac Three die Bühne und ließen mit dem Opener „Back It Up“ und „Tennessee Mojo“ von ihrem Debüt den Laden sofort brodeln. Auch das Trio um Leader Jaren Johnston wählte an diesem Abend eine ziemlich barsche und kraftstrotzende Gangart, dass man, vom Stil her, eigentlich schon von Southern Hard Rock sprechen kann. Trotzdem merkte man sofort, dass hier eben ein Songwriter wirkt, der Stücken, eine Aura verleihen kann.

Nicht umsonst zählt Jaren (übrigens eine Whiskey Myers-Mütze tragend) seit geraumer Zeit zu den hippesten Leuten in Music City auf diesem Gebiet, bekannter Weise zählen absolute Größen wie Steven Tyler, Keith Urban, Tim McGraw, Jake Owen u. v. m., auf der Liste der dankbaren Abnehmer seiner Ideen.

„Party Like You“ hieß die erste Nummer aus ihrem aktuellen Werk „Bury Me In My Boots“ gefolgt vom stampfenden „I’m Southern“ und „I’m Rockin‘“, bei dem der Titel Bände sprach. Das Titelstück des neuen Albums „Bury Me In My Boots“ ließ aufgrund des markanten und mitgrölbaren Refrains den Laune-Pegel erstmals richtig in die Höhe schießen. Knackig und rhythmisch ging es mit „Slide“ weiter. „Drunk Like You“ mit schönem Slide-Solo von Kelby Ray auf einer seiner diversen Lap Steel-Teile und das wunderbare „Running Red Lights“ gewährten eine kurze Phase der inneren Einkehr.

Über „Whiskey Soaked Redemption“, „Peace Love & Dixie“, dem swampigen „Down To The River” ging es schon zügig Richtung Ende des Haupteils, der mit “Days Of Gold” nach knapp 70 Minuten sein kurzweiliges Ende fand.

Die erste Zugabe „Honey Bee“ erwies sich als schöne Geste der Wertschätzung in Richtung Tyler Bryant & The Shakedown. Der Tom Petty-Klassiker wurde von beiden kompletten Bands im Kollektiv performt, was natürlich ein riesen Tohuwabohu auf der Bühne implizierte. Das vom Publikum vehement eingeforderte „White Lightning“ trieb den Stimmungspegel in weitere Höhen, am Ende sogar noch getoppt vom herrlichen Rausschmeißer „The South“, bei dem es dann natürlich kein Halten mehr gab.

Nach ihrem begeisternden Auftakt in Berlin, haben The Cadillac Three auch die Herzen ihrer Kölner Zuhörerschaft im Sturm erobert. Man merkte, dass die Jungs von der überschwappenden Begeisterung und auch der Textsicherheit ihrer Audienz in unserem Lande sichtlich angetan waren. So verließen final beide Seiten diesen unterhaltsamen Event mit glücklichen und zufriedenen Gesichtern. Eine typische Win-Win- Situation – was will man am Ende  von so einem November-Abend, mitten in der Woche, mehr? Also, ganz klar: Alles im Lack bei The Cadillac Three!

Line-up: The Cadillac Three
Jaren Johnston (lead vocals, guitars)
Neil Mason (drums, vocals)
Kelby Ray (lap steel, vocals)

Line-up: Tyler Bryant & The Shakedown
Tyler Bryant (lead vocals, eletric guitar, dobro)
Caleb Crosby (drums, vocals)
Graham Whitford (eletric guitar, vocals)
Noah Denney (bass, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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