The Allman Betts Band – Bless Your Heart – CD-Review

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In den Staaten ist die Almman Betts Band schon eine große Nummer, dort füllt sie bereits große Hallen und Stadien. Bei uns in Deutschland konnten die Sprösslinge von Gregg Allman und Dickey Betts, Devon Allman und Duane Betts und ihre Bandkumpanen Barry Duane Oakley, John Ginty, Johnnv Stachela, R. Scott Bryan und John Lum, aus dem bestehenden Promi-Bonus, trotz hervorragender Leistungen, noch keinen richtigen Nutzen ziehen.

An unserer Unterstützung hat es jedenfalls nicht gemangelt, ich glaube mit Fug und Recht behaupten zu können, dass kein anderes Magazin so intensiv über sie berichtet hat wie wir. CD-Reviews (natürlich auch zu ihrem starken Debüt „Down To The River„), Konzertberichte aus Köln und Dortmund 2018 (noch als Devon Allman Project, aber nahezu in gleicher Besetzung wie aktuell) und Köln 2019 (sehr ernüchternd: statt der gebuchten Kantine, war gerade mal der kleine anliegende Yard Club einigermaßen gefüllt) stehen da zu Buche, jetzt die Kritik zu ihrem neuen Werk „Bless Your Heart“.

Für die Einspielung der größtenteils von Devon, Duane und Stoll Vaughan (auch bei „Down To The River“ schon erheblich involviert) in Tourbussen und Hotelzimmern entstandenen neuen Tracks ging es in die Muscle Shoals Sound Studios in Alabama (zusätzliche Aufnahmen gab es noch in Memphis und St. Louis), produziert hat Grammy-Preisträger Matt Ross-Spang.

Während der Erstling noch mit nur neun Stücken ein wenig geizte, bekommt man jetzt auf „Bless Your Heart“ mit 13 Tracks und satten 72 Minuten Spielzeit, eine geballte Ladung feinsten Southern Rocks, selbst redend in der Tradition der berühmten Väter, allerdings aber auch mit viel eigenem neuen Elan und Espirit.

Den Leadgesang teilen sich wieder Devon und Duane überwiegend brüderlich (mit leichtem Vorsprung für Devon), zum ersten Mal darf allerdings auch der dritte Allman Brothers-Sohnemann Barry Duane Oakley ans Frontmikro bei „The Doctor’s Daughter“, einem progressiven Song voller Pink Floyd-, Beatles- und Eagles-Reminiszenzen. Gut finde ich, dass nicht ständig gewechselt wird, sondern meist in Zweier-Blöcken vom gleichen Fronter gesungen wird.

Devon eröffnet mit dem famosen, ebenfalls etwas progressiv und sehr atmosphärisch angehauchten „Pale Horse Rider“ und legt einen ganz tollen „Carolina Song“ nach (Stimmungswechsel, surrendes Slide, klasse Backgroundvocals von Ex-Skynyrd-Sternchen Susan Marshall, Shannon McNally und Reba Russell).

Duane Betts steigt mit dem launigen „King Crawler“ ein. Der mit Saxofoneinlagen von Art Edmaiston durchzogene Feger erinnert an einen Bruce Springsteen auf einem Southern-Trip. Klasse! Das folgende „Ashes Of My Lovers“ mit quäkender Harp von Jimmy Hall könnte man wohl in jedem Soundtrack eines Neo-Westerns unterbringen.

Ein Freudenfest für die Fans von ABB-Jam-Instrumentalstücken wie „High Falls“, „Jessica“, „Pegasus“, etc. bietet das 12-minütige „Savannah’s Dream“ mit allen Zutaten wie einer markanten E-Hookline, Slide, Twins, Piano, Orgel, pumpender Bass und furioses E-Solo zum kräftigen Drum-/Percussion-Teppich, und am Ende wieder der Rückkehr zur E-Hookline. Auch die Sohnemänner können es. Ein echtes Träumchen, großartig!

Devon übernimmt wieder bein stonesken Schunkler „Airboats & Cocaine“ (schöner Text von einem Mädchen, dass in die falsche Familie geboren wurde und ihrem in der Schmugglerszene tätigen Mann) und beim überragenden, Gänsehaut-erzeugenden „Southern Rain“ (saustarker Ginty an der Orgel, Falsetto-Gesang im Refrain).

Duane ist dann wieder bei „River Runs“, einer schönen Countrynummer mit ABB-Touch zur Stelle. „Magnolia Road„, das ein bisschen an eine Southern-Ausgabe von „Country Roads“ erinnert, wird dann gesangstechnisch brüderlich geteilt.

Devon steht danach wieder „Should We Ever Part“, einem Slide- und Orgel-durchzogenen Southern Blues in der Tradition seines Vaters Gregg, vor. Beim herrlichen „Much Obliged“ imitiert er dann sogar Johnny Cash in sehr gelungener augenzwinkernder Manier. Auch der Rausschmeißer ist ihm vorbehalten. „Congratulations“ heißt es dann zu Gintys Grand-Pianospiel und Orgelhall. Ein schöner, dezent pathetischer Ausklang.

Die Allman Betts Band präsentiert sich auf „Bless Your Heart“ als musikalische Einheit und in kreativer Höchstform. Das Album bietet von Stoff im Geiste der Vorfahren, über Southern Rock und eigenen Noten, alles, was das Herz begehrt. Ich wüsste wirklich nicht, was ihre Väter, vor allem in der Endphase besser gemacht hätten. Eine Must-Have-Scheibe sowohl für alle Allman Brothers-Enthusiasten, als auch Southern Rocker der jüngeren Generation.

„Wir haben uns definitiv künstlerisch als auch selbst herausgefordert und das Spektrum auf allen Ebenen erweitert. Wir wollten etwas erreichen, das weiter und tiefer geht“, so Duane Betts. Und Allman fügt hinzu: „Ich hoffe, dass die Leute bei ‚Bless Your Heart‘ eine Band hören, die verliebt darin ist, eine Band zu sein.“ Das kommt in jedem Fall rüber, Mr. Allman! Congratulations an die gesamte Allman Betts Band.

BMG Rights Management (2020)
Stil: Southern Rock

01. Pale Horse Rider
02. Carolina Song
03. King Crawler
04. Ashes Of My Lovers
05. Savannah’s Dream
06. Airboats & Cocaine
07. Southern Rain
08. River Runs
09. Magnolia Road
10. Should We Ever Part
11. The Doctor’s Daughter
12. Much Obliged
13. Congratulations

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The Allman Betts Band – Support: OTIS – 23.07.2019, Yard Club, Köln – Konzertbericht

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Die Freude und zugleich Erwartungshaltung, war bei mir nach dem tollen Album „Down To The River“ im Hinblick auf das Konzert der Allman Betts Band in Köln, immens hoch gewesen.

Nicht nur der ungünstige Termin in den Ferien (dann jetzt auch noch die dazukommende Hitze) hatten bei mir schon im Vorfeld allerdings schon die Vermutung ausgelöst, dass trotz des Major-Vertrages, den die Burschen mittlerweile inne haben, das Buchen der Kantine, was die zu erwartenden Zuschauerzahlen betrifft, etwas ambitioniert gewesen ist.

Und so kam es dann auch, der Gig wurde, wie im letzten Jahr, auch wieder in den, in der Kantine verankerten Yard Club verlegt. Der war allerdings dann am Ende etwas besser gefüllt als 2018. Leider hatten sich dann doch viele Unentschlossene wohl für einen Gang in einen Biergarten oder den heimischen Balkon entschieden.

Diejenigen, die sich der zu erwartenden Hitzeschlacht stellten, sollten Ihre Entscheidung, gute Livemusik zu unterstützen, allerdings mehr als belohnt bekommen. Zunächst durften aber vier junge Amerikaner aus Kentucky mit Bandname OTIS zeigen, was sie drauf haben.

Im Vordergrund stand dabei ihr letztes Album „Eyes Of The Sun“, aus dem sie dann Tracks wie „Shake You“, „Washed My Hands“, „Home“, „Change“ oder „Blind Hawg“ präsentierten. Für den Nichtkenner wie mich, war ihr dezent Southern-umwobener Hard Rock (manchmal leicht an Molly Hatchet erinnernd), engagiert gespielt, mit dem Wiedererkennungswert, beziehungsweise Eingängigkeit der Lieder, haperte es jedoch ein wenig. Leider war auch der zweite Gitarrist Steve Jewell vorne soundmäßig recht schlecht auszumachen, sodass man von einem durchwachsenden Ergebnis sprechen kann.

Bedingt durch die Keyboards-, Drums-,- und Percussionaufbauten, sowie vier, sich an der Front befindliche Gitarristen, war die Bühne des Yard Clubs bei der Allman Betts Band natürlich bestens ausgelastet. Schon zu Beginn floss der Schweiß bei den Protagonisten und der Audienz in Strömen.

Standesgemäß stieg das, mit zwei Neubesetzungen im Line-up (Berry Oakley jr. und John Ginty) namentlich neu in Szene gesetzte Septett mit dem rockigen „All Night“ (Gesang Devon mit türkis-weiß farbender Flying V-E-Gitarre) in den Gig ein, dem, wie auf der CD, das von Duane Betts besungene „Shinin‘ folgte, der dann gleich seines Vaters‘ Evergreen „Blue Sky“ nachlegte, bei dem besonders, der wieder bestens aufgelegte Johnny Stachela (superb sein Slide-Spiel) in der langen Solo-Passage glänzte.

Devon huldigte die Leistungen seines Vaters Gregg dafür mit „Ain’t Wastin‘ Time No More“ auf dem Fuße. Eine „Autumn Breeze“ hätte man sich schon zu diesem frühen Zeitpunkt im Sauna-Yard Club sehnlichst herbeigewünscht, der herrlich jammige Song kam aber eher einem Aufguss gleich.

Der dritte ‚Allman Band-Sprössling‘, Berry Oakley jr., sehr sympathisch und relaxt im Spiel wirkend, hatte dann beim bluesigen John Lee Hooker-Cover „Dimples“ seinen Fronteinsatz. Spätestens ab dem fantastisch performten „Purple Rain“ hatte Devon Allman dann seine endgültige Betriebstemperatur erreicht, die allerdings zum Ende in die eines brodelnden Vulkans mündete. Aber dazu später.

Herrlich natürlich der ABB-Klassiker „Jessica“ (ohne Devon), bei dem sowohl Betts und Stachela mit ihren filigranen Gitarrenkünsten aufwarteten, aber auch der viel beschäftigte Ginty (u. a. auch Dixie Chicks, Santana) in der Piano-Passage und John Lum, als auch R. Scott Bryan eine fulminante Rhythmusdynamik entfachten.

In seiner Pause schien schien der Allman-Sohnemann von einer Tarantel Besuch bekommen zu haben. Nachdem er den Schluss von „Jessica“ noch relativ entspannt am Bühnenrand verfolgt hatte, war er in der emotionalen Schlussphase mit Stücken wie „Good Ol‘ Days“ (vom neuen Album), dem Petty Song „You Got Lucky” sowie dem furiosen Instrumental aus seinen Honeytribe-Zeiten „Mahalo“ (hier mit brillanter E-Gitarrenarbeit), nicht mehr zu bremsen. Er ging quasi in allen Belangen, ab wie ein Zäpfchen.

Als dann der herrliche Titeltrack des aktuellen Werkes „Down To The River“ wunderbar vom Publikum im Refrain mitgesungen wurde, schien er sich aber wieder halbwegs beruhigt zu haben.

Als es dann allerdings bei den Zugaben „Southern Accents“ und dem für ihn hochemotionalen „Long Gone“ (in dem die verstorbenen Southern Rock-Helden gewürdigt werden) fortwährende Probleme mit der Halterung seines Mikroständers gab und die Roadies verzweifelt daran rumfuchtelten, on top noch eine Saite seiner Akustikgitarre riss, rastete der charsimatische Fronter förmlich aus (ok, ein bisschen Show war vermutlich auch dabei) und schmiss den Ständer fuchsteufelswild zu Boden. Die Roadies taten mir in Erwartung der fälligen Predigt etwas leid.

Am Ende war aber angesichts des tosenden Applaus (übrigens auch viele Standing Ovations während der Show) des Publikums und der grandiosen musikalischen Leistung, alles wieder in Butter und das ABB-Kollektiv verabschiedete sich vom begeisterten Yard Club-Publikum mit mehrfachen Verbeugungen.

Fazit: Das Konzert, stellte gegenüber denen des Vorjahres in Dortmund und an gleicher Stelle, die ja nun wahrlich schon richtig gut waren, dank der tollen Stücke des neuen Albums, der elektrisierenden Atmosphäre, nicht zuletzt durch die leidenschaftliche Performance von Devon Allman, nochmals eine Steigerung dar, die eigentlich ein volle Kantine verdient gehabt hätte. Aber bis soweit ist, wird, so mutmaße ich mal, doch noch einiges an Wasser den Rhein runter laufen.

Recht hat Devon, mit der Bitte, jeweils 10 Bekannten eines jeden Anwesenden, auszurichten  dass sie etwas verpasst hätten  (in freier Übersetzung, in Wirklichkeit sagte er allerdings so was wie „tell them that they are fucked up“…). Und in der Tat, wer nicht da war, hat im wahrsten Sinne des Wortes einen der heißesten Gigs des Jahres sausen lassen.

Line-up: OTIS
Boone Froggett (lead vocals, electric guitar, slide guitar)
Steve Jewell (electric guitar, slide guitar, vocals)
John Seeley (bass, vocals)
Andrew Gilpin (drums)

Line-up: The Allman Betts Band
Devon Allman (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar, vocals)
Duane Betts (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar, vocals)
Johnny Stachela (electric guitar, slide guitar)
Berry Oakley jr. (bass, lead vocals, vocals)
John Lum (drums)
John Ginty (keys, vocals)
R. Scott Bryan (percussion, vocals)

Bilder: Jörg Schneider
Text: Daniel Daus

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Yard Club Köln
Jörg Schneider Webseite

The Allman Betts Band – Down To The River – CD-Review

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Was letztes Jahr noch unter der Firmierung Devon Allman Project mit Duane Betts als Gast lief, ist jetzt folgerichtig in eine gleichberechtigte Partnerschaft umgemünzt worden. Dass dazu der Bandname in The Allman Betts Band umgewandelt wurde, bot sich an, zumal auch die Initialen der berühmten Allman Brothers Band, die ja quasi den Nährboden des Ganzen abgibt, kompatibel bleiben.

Nach ihren tollen Konzerten in Dortmund und Köln, denen wir ja mit Begeisterung beiwohnten, wurde bereits gemutmaßt, dass sich was in Hinsicht der namentlichen Neuformierung tun würde und auch ein Album bereits in Planung sei. Et voilà, die Herren Allman- und Betts-Junior haben Wort gehalten und bringen jetzt ihr Debüt „Down To The River“, direkt unter BMG-Major-Fahne, unter die Leute.

944320Zwei interessante Personalien sind allerdings noch zu vermelden, mit Bassist Berry Duane Oakley ist ein weiterer Sprössling aus dem väterlichen Allman-Dunstkreis involviert und auch John Ginty, der in Sachen Tastenarbeit schon häufiger bei Reviews in unserem Magazin aufgetaucht ist, dürfte sich demnächst als Tour-Verstärkung erweisen (auf dem Album ist Chuck Leavell tätig). Der Vollständigkeit halber sind noch Johnny Stachela als dritter Gitarrist, sowie die beiden etatmäßigen Drummer/Perkussionisten R. Scott Bryan und Jon Lum zu erwähnen.

Was die Anzahl der Stücke betrifft, geben sich Allman und Betts ein wenig geizig, insgesamt nur neun Tracks, wobei mit dem, mir in letzter Zeit etwas überstrapaziert erscheinenden Petty-Song „Southern Accents“, auch noch ein eher unspektakulär verlaufendes Cover (Devon Gesang, Piano-Untermalung, dazu ein wenig dezentes Slide-Geschwurbel im Hintergrund) integriert ist.

Dafür machen die acht Eigenkompositionen umso mehr Spaß. Aufgenommen wurde das Album übrigens im November 2018 in den Muscle Shoals Sound Studios in Muscle Shoals, Alabama, produziert vom Grammy-Gewinner Matt Ross-Spang (Jason Isbell, Margo Price, John Prine und Elvis Presley).

Der Opener, zugleich erste Single „All Night„, rockt unter Devons Gesangsregie richtig gut los. Garniert natürlich mit dem typischen Allman Brothers Gitarren- und Orgel-Sound.

Auch „Shinin'“, jetzt mit Duane Betts am Mikro, groovt und swampt in der guten Tradition von Daddy Richard Betts. Hätte auch locker auf die damalige „Seven Turns“-Platte gepasst. Herrlich lässig schunkelt „Try“ (Orgel gurgelt und hallt, Twin-Gitarren, Harmoniegesänge) und melodisch vor sich hin, bis Devon mit dem Statement „I got something to say“, den Song abrupt beendet.

Ein klares Highlight und somit auch zurecht der Titeltrack ist „Down To The River“, das herrlich relaxt mit ein wenig bluesigem Peter Green-Esprit groovt. Ein Ohrenschmaus wieder die gurrende Orgel- und E-Gitarrenarbeit.

Die „Autumn Breeze“ wehte uns letztes Jahr schon bei den Konzerten im August um die Ohren, ein von Duane gesungenes Jam-Stück, nach (Dickey) Bettsschem Songwriting-Grundmuster, samt der typischen Les Paul-Spielereien und der unverkennbaren Doppeldrum-Dynamik. „Good Ol‘ Days“ ist wieder ein Slideträchtiger Ohrwurm (Stachelas Künste übrigens auf der ganzen CD sehr präsent) zum Reinlegen. Klasse dazu passend, Devons markante Stimme.

Duane führt nochmals den Countryrock-Schunkler „Melodies Are Memories“ an, der unterschwellig mit ein wenig Little Feat-Flair daherkommt. Nach besagtem Petty-Cover, beenden die zwei Protagonisten das Album brüderlich (beide mit Lead-Gesang-Parts). Das im Fahrwind von alten ABB-Klassikern wie „Melissa“ und „Sven Turns“ dahinwehende „Long Gone“ lässt den Hörer besinnlich die Augen schließen und in alten, lang vergangenen Southern Rock-Musikzeiten schwelgen.

Und wenn sich am Ende diese wieder öffnen, ist man froh, dass die Söhne ihren Vätern in Nichts nachstehen und scheinbar fest gewillt sind, das ihnen anvertraute Erbe, nachhaltig in die kommende Zeit weiter zu tragen. Somit erscheint wichtige Southern Rock-DNA vorerst gesichert. Wunderbar! Umso größer ist die Freude, dass man die Stücke von „Down To The River“ und sicher auch den einen oder anderen Allman Brothers-Klassiker in Kürze bei uns in Deutschland live erleben kann.

Diese Tage sollte sich der Southern Rock-Liebhaber demnach rot im Kalender ankreuzen:

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16.07. 2019 München – Backstage
22.07. 2019 Isernhagen – Blues Garage
23.07. 2019 Köln – Kantine
28.07. 2019 Breitenbach – Burg Herzberg Festival
29.07. 2019 Hamburg – Markthalle
30.07. 2019 Berlin – Lido
31.07. 2019 Nürnberg – Hirsch

BMG Rights Management (2019)
Stil: Southern Rock

01. All Night
02. Shinin‘
03. Try
04. Down To The River
05. Autumn Breeze
06. Good Ol‘ Days
07. Melodies Are Memories
08. Southern Accents
09. Long Gone

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Devon Allman Project – Support: Wynchester- 29.08.2018, Yard Club, Köln – Konzertbericht

Obwohl ich das Devon Allman Project ja schon letzte Woche in Dortmund erlebt hatte, gab es, neben der unbestrittenen Klasse und reizvollen Konstellation des Projekts, genügend triftige Gründe, um noch einen weiteren Besuch im Kölner Yard Club anzuschließen.

Da spielte unter anderem unsere Verbundenheit zu deren engagiertem Club-Chef Marcus Neu eine gewichtige Rolle, der immer ein herzlicher Gastgeber ist, aber auch, dass Sounds Of South Hof-Fotograf Gernot Mangold in der westfälischen Metropole noch urlaubsbedingt passen musste und sich den Gig natürlich jetzt nicht entgehen lassen wollte. Dazu hatte er noch eines seiner Highlight-Bilder von Devon vom Konzert vor knapp zwei Jahren, auf großwandiger Leinwand abgebildet, mit zum Unterzeichen dabei.

Dazu gab es diesmal mit dem Duo Wynchester, bestehend aus Mike Bray und John Konesky einen reizvollen Support. Gerade letztgenannter John Konesky hat durch Mitwirkung bei Bands wie Trainwreck, Tenacious D, der Kyle Gass Band und als Gitarrist beim Soundtrack von The Hangover Part II eine höchst interessante Vita zu Buche stehen.

Das Duo spielte mit u. a. „Gospel Of Good Times“, dem schön swampigen “Two Man Job” , „My Glass Is Half Full” und “High Desert Rambler”, Stücke aus ihrer aktuellen CD. Dazu gab es mit „Easy“ (Lionel Richie) und „Reelin‘ In The Years“ (Steely Dan) zwei klasse Cover-Nummern im ungewohnten Akustik-Gewand. Bray sorgte für die gesanglichen Akzente, Konesky deutete mit vielen quirligen Soli auf seiner Klampfe und einigen Harmonie-Parts an, warum seine musikalischen Dienste gern in Anspruch genommen werden. Eine unterhaltsame, kurzweilige halbe Stunde.

Wie schon in Dortmund, bekam dann Duane Betts zunächst die Gelegenheit, seine Künste als Fronter zu präsentieren. Das Programm war bis auf eine Jam-Instrumental-Version von „Whipping Post“ (statt “In Memory Of Elizabeth Reed“) nahezu identisch. Er und sein kongenialer Gitarrenpartner Johnny Stachela ließen wieder einige herrliche Soli (Twin, Slide) ab. Lustig anzusehen war immer Duanes ‚Schnute‘, wenn er sich in seine Spielkünste ganz vertiefte. Mein Favorit war das mit einer markanten E-Gitarren-Hook und dezentem Eagles-Flair bedachte „Ride It Out“, das man auch auf seiner aktuellen EP „Sketches Of American Music“ finden kann.

Der auffällig von seinem flauschigen Backenbart befreite und somit glatt rasierte Devon Allman begann seine Vorherrschaft auf der Bühne mit dem Instrumental „Mahalo“, wo er auf seiner Strat auch ordentlich Gas gab. Das soulig-funkige „I’ll Be Around“ mit integrierter Leisespiel-Phase und brachialem Übergang, begeisterte ebenso wie die Royal Southern Brotherhood-Nummer „Left My Heart In Memphis“.

Mit „Blue Sky“ und dem grandios performten Klassiker “In Memory Of Elizabeth Reed“ (für mich das Highlight des Gigs) stieg der Betts-Sprössling wieder ein. Im ruhigeren Part (auch hier waren wieder Hocker auf der Bühne) gefielen das Grateful Dead-Cover „Friend Of The Devil“ und eines von Vater Greggs Paradestücken „Melissa“.

Nach der gospeligen, wieder von Keyboarder Nicolas David angeführten Bill Withers-Einlage „Lean On Me“ beendete ein weiterer berühmter Song aus der Feder von Gregg Allman, „Midnight Rider“, das Hauptprogramm. Die Zugabe-Rufe der restlos begeisterten Yard Club-Audienz wurde dann mit einer Hammer-Version vom Prince-Klassiker „Purple Rain“ bedient, bei der alle Musiker nochmals auftrumpften und gleich vier E-Gitarristen involviert waren. Am Ende des Liedes ließ der ‚Chef‘ des Projekts, Devon Allman, nochmals ein sattes Solo ab.

Fazit: Auch der zweite Besuch hatte sich absolut gelohnt. Während in Dortmund die Musik voluminöser rüber kam, stand an diesem Abend in Köln eher das intensivere, direktere Club-Feeling im Vordergrund. Was das Zuschauerinteresse hierzulande betrifft, ist es für Devon und Duane allerdings noch ein weiter Weg, um die Fußstapfen ihrer Väter treten zu können.

Bild-TextDie hatten nämlich in der Domstadt damals locker die legendäre Sporthalle, wie auch später das E-Werk bis zum Rande gefüllt. Aber ein kleiner Anfang ist zumindest gemacht. In jedem Fall war es eine tolle Werbung für den Southern Rock. Und am Ende war dann auch Gernot noch wunschlos glücklich, als die Unterschrift Devons sein wunderschönes Bild zierte.

Danke, wie immer, an Marcus Neu für die gewohnt freundliche und lockere Aufnahme in ’seinem‘, immer wieder gern besuchten Yard Club.

Line-up: Wynchester
Mike Bray (lead vocals, acoustic guitar)
John Konesky (acoustic lead guitar, vocals)

Line-up: Devon Allman Project
Devon Allman (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar)
Duane Betts (lead vocals, electric guitar)
Tyler Jackson Stokes (electric guitar, vocals)
Johnny Stachela (electric guitar, slide guitar, vocals)
Justin Corgan (bass)
John Lum (drums)
Nicholas David (keys, vocals)
R. Scott Bryan (percussion, acoustic guitar, keys, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Yard Club Köln

Devon Allman Project – 23.08.2018, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Die Vorfreude war natürlich riesengroß! Dass es Jenny Dore gelungen war, die beiden Sprösslinge der berühmten einstigen Allman Brothers-Protagonisten, Devon und Duane, im Rahmen des Devon Allman Projects vereint ins Musiktheater Piano zu lotsen, kam ja fast einer kleinen Sensation gleich.

Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass doch ziemlich viele Southern Rock-Sympathisanten an einem Donnerstag-Abend den Weg in die schöne, Jugendstil-verzierte Dortmunder Location gefunden hatten, zumal auch einige vermutlich noch die starke Leistung von Devon Allman vor gut zwei Jahren an gleicher Stelle in Erinnerung hatten.

Auch wir hatten schon vorher die Werbetrommel gerührt und ich war doch überrascht, so manchen unserer Leser, im Publikum zu erkennen.  Pünktlich um 20:00 Uhr betrat zunächst Dickey Betts-Sohnemann Duane mit seinem starken Co-Gitarristen Johnny Stachela, dem agilen Bass-Spieler Justin Corgan und dem Kraftbündel John Lum am Schlagzeug die Bühne, um mit „Downtown Run Around“, im Rahmen eines 40-minütigen Gigs, loszulegen.

Als meine Favoriten entpuppten sich dabei das mit einer Eagles-Note versehene „Ride It Out“ und die furiose Version des legendären, von seinem Daddy geschriebenen Allman-Jams „In Memory Of Elizabeth Reed“ (mein Gott, ging da in Sachen E-Gitarren und Rhtythmus-Sektion die Lutzi ab). Der Gesang von Duane weißt vielleicht noch nicht ganz die Markanz seines Vaters Dickey auf (vermutlich dem noch jungen Alter und dem deutlich gesünderen Lebenswandel geschuldet), aber im Gitarrespielen steht der Bursche ihm in nichts nach. Trotzdem eine immens starke Vorstellung von Betts & Co.!

Nach einer Pause, die zum Lüften des brütend warmen Pianos und zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlust genutzt wurde, schob Devon, begleitet zunächst von Tyler Jackson Stokes als zweitem Gitarristen, mit „Mahalo“ noch ein Instrumental hinterher.  Im Gegensatz zu dem eher introvertierten Betts-Jüngling, brachte dieser mit seiner impulsiven Art sofort Stimmung in die Bude.

Mit dem souligen, herrlich groovenden Spinners-Song „I’ll Be Around“ aus dem Jahre 1972 wurde so richtig Schwung in die Beine der Besucher gebracht, auch Devon und die beiden Gitarristen hatten mit ein paar einstudierten synchronen Seitschritten ihren Spaß. Wunderbar dann das folgende „Left My Heart In Memphis“ bei dem der kauzige Nicholas David mit Bruce Hornsby-ähnlicher Piano-Einlage glänzte.

Für den ABB-Klassiker „Blue Sky“ war Duane Betts am Mikro wieder zur Stelle, die beiden grandiosen E-Gitarren-Soli im langen Instrumentalteil des Liedes von Stachela und ihm waren Weltklasse.

Zum countryesken „Friend Of The Devil“ (mit schönem Solo von Stokes) wurden Hocker auf der Bühne platziert. Das anschließende, von Gregg für Devons Mutter geschriebene „Multi Colored Lady“ offerierte die sanfte und melancholische Seite des Haupt-Protagonisten. Melodie-verliebte Leute wie mich fixte dann das wunderbare „Live From The Heart“ natürlich besonders an.

Beim gospeligen Bill Withers-Klassiker „Lean On Me“ hatte erneut Nicholas David seinen Auftritt, diesmal sogar mit tiefer Stimme am Frontmikro. Das Piano glich, nicht nur der heißen Temperaturen wegen, einer Südstaaten-Kapelle. Mit „Hot ‚Lanta“ wurde zum Abschluss des Hauptteils nochmals kräftig gejammt und der legendären Band der Väter Ehre erwiesen.

Zum heftig eingeforderten Zugabenteil stand dann alles was Spielen konnte auf der Bühne. Mit dem Don Henley-Stück „The Boys Of Summer“ und dem „Midnight Rider“ (nochmal für Vater Gregg) wurde ein vermutlich denkwürdiger Abend für hiesige Verhältnisse unter frenetischem Applaus beendet.

Im Anschluss gaben sich die Akteure publikumsnah und unterzeichneten wohl-gelaunt am Merchandising-Stand die diversen Kauf-Utensilien und hatten auch noch ganz relaxt Zeit für Fotos, was wir natürlich für unser Bild für die VIP-Galerie nutzten. Unser Dank gilt wie immer Jenny Dore und Thomas Falke vom Piano, die sich, wie immer, als tolle Gastgeber mit viel Musik-Sachverstand präsentierten.

Line-up:
Devon Allman (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar)
Duane Betts (lead vocals, electric guitar)
Tyler Jackson Stokes (electric guitar, vocals)
Johnny Stachela (electric guitar, slide guitar, vocals)
Justin Corgan (bass)
John Lum (drums)
Nicholas David (keys, vocals)
R. Scott Bryan (percussion, acoustic guitar, keys, vocals)

Bilder: Adam Zegarmistrz Glagla
Text: Daniel Daus

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Musiktheater Piano
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