38 Special – Drivetrain – CD-Review

Mensch, sieben Jahre ist es schon wieder her, dass 38 Special ihre letzte Studio-CD „Resolution“ rausgebracht haben, sieht man mal von der Weihnachts-Trallala-Platte ab. Da war ich Mitte dreißig, wie rasend doch die Zeit vergeht.
Und jetzt scheinbar aus dem Nichts, taucht plötzlich ihr neues Werk „Drivetrain“ auf. Keine Diskussion auf der befreundeten Southern Rock Mailingliste; keiner der Kollegen gibt einen Mucks von sich. Eine merkwürdige Ruhe umschleicht diese Veröffentlichung. Da muss ja dann wohl wenigstens der New-Country-Man mal seine Klappe aufmachen!

Als Veränderung zum Vorgänger wurde das Line-Up von 1997 auf sechs Personen aufgestockt. Bobby Capps an den Keyboards, der allerdings auch schon damals Gastmusiker war, und Gary Moffatt an den Schlagstöcken gehören jetzt zum festen Stamm. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber wenn sich aus dem Hause Van Zant was ankündigt, bin ich immer noch kribbelig und verspüre nach wie vor den Drang, mich mit dem Geleisteten auseinander zu setzen.
Zunächst der bange Blick ins recht düster gehaltene Booklet. Der berühmt berüchtigte Jim Peterik hat wieder zu einem nicht unerheblichen Teil seine Finger mit drin. Doch ich kann es zu Ihrer Beruhigung vorwegnehmen. Von Southern-Mainstream ist auf „Drivetrain“ nichts zu spüren. Im Gegenteil. Die Jungs rocken schwer und erdig los wie auf kaum einer Platte zuvor.

„Something I Need“ und die Singleauskopplung „Hurts Like Love“ stampfen mit voluminösen Gitarren und schwülem Southern-Flair daher, dass einem die Luft weg bleibt. Ein Hauch von Songs, wie sie ZZ Top oder die Steve Schuffert Band öfter zum Besten geben, ist nachhaltig spürbar.
Bemerkenswert, dass die doch eigentlich recht dünne und helle Stimme von Don Barnes durch geschickte Variation dem Druck der Lieder stand hält. Donnie Van Zants Einsatz in der ersten Hälfte beschränkt sich auf „Haley’s Got A Harley“ und „Quick Fix“. Er wirkt frisch und angriffslustig, scheint seine vokalen Probleme bewältigt zu haben. Die Stücke gehen in Richtung bekannter Sachen wie „Jimmy Gillum“ oder „Deja Voodoo“.

„The Squeeze“ ist der Knüller des Albums. Duett der beiden Leader. Der Song überrollt einen mit Anleihen von Bad Company und Molly Hatchet dampflokartig; Southern Rock, wie er schöner nicht sein kann. Klasse Gitarrenspiel von Danny Chauncey.
Bis dahin kein Sand im Getriebe! Erst bei Nummer acht und neun gibt es mit dem diffus wirkenden „The Play“ und dem nicht wirklich aufregenden, funkig dahinschleichenden, Southern-Blues „Bad Looks Good On You“ zwei leichte Hänger.

„Trooper With An Attitude“ steht ganz im Zeichen von ZZ Top, die auch in den Credits gewürdigt werden; erinnert ein wenig an „Manic Mechanic“ von „Deguello“.
Etwas traditioneller im Stile der „Tour-De-Force“-Sachen geht es bei „Hiding From Yourself“ zur Sache. Mit einem recht amüsanten Text glänzt das abschließende „Sheriff’s County Line“ (ein böses Töchterchen verdreht so einigen Herren den Kopf und löst jede Menge Unheil aus), wird aber letztendlich musikalisch recht emotionslos performt. Das Stück hätte ich irgendwo dazwischen gepackt.

Aber insgesamt ein sehr ansehnliches Gesamtwerk, eine klare Steigerung zu „Resolution“, das sicherlich zur guten Laune, der im Moment sehr verwöhnten Southern-Rock-Gemeinde (nach den vielen guten Scheiben der letzten Zeit von diversen Bands, fehlt eigentlich nur noch Molly…) beitragen wird. Der Southern-Rock lebt!
Was gibt es sonst noch zu sagen? Die Texte behandeln die üblichen Themen des Genres, die einzige politische Botschaft enthält „Jam On“, das sich aber in angenehmer Form von der in Mode geratenen Heroisierung amerikanischer Kriegstaten abwendet.
Das Opus wurde aus einem Fundus von über dreißig bereits fertig geschriebenen Liedern zusammengestellt, so dass ich relativ optimistisch bin, dass bei der nächsten Studio-CD von 38 Special keine 5 an erster Stelle meines Alters stehen wird…

Sanctuary Records (2004)
Stil:  Southern Rock

01. Something I Need
02. Hurts Like Love
03. Haley’s Got A Harley
04. Jam On
05. Make Some Sense Of It
06. Quick Fix
07. The Squeeze
08. The Play
09. Bad Looks Good On You
10. Trooper With An Attitude
11. Hiding From Yourself
12. Sheriff’s County Line

38 Special
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Blackberry Smoke – Bad Luck Ain’t No Crime – CD-Review

Solche Typen hätte man gern an seiner Seite, um in gepflegter Art das eine oder andere Haute-Couture-Treffen, Vernissagen, Promi-Parties und sonstige Bussi-Bussi-Veranstaltungen mal so richtig aufzumischen, oder, um halt Politikern, Managern, Religiösen, Anwälten, Psychologen und allen Leuten, die dieser Welt soviel Freude bereiten, einmal so richtig das Maul zu stopfen. Gäbe sicherlich viel Schlagzeilen und umso mehr Anerkennung!

Aber was machen Kerle wie die von Blackberry Smoke nicht alles, um dann doch lieber in einem so seriösen, vorurteilsfreien und sich natürlich von jeglicher Gewalt distanzierenden Magazin zu erscheinen? Richtig! Sie machen einfach Musik!

‚Die kommen daher wie ein polternder Mülleimer‘, so der Kommentar eines ehemaligen Kollegen, womit er wirklich gar nicht so falsch liegt. Aber wenn man sich natürlich dem Southern-Rock-N-Roll in der Tradition der Georgia Satellites verschrieben hat, gehören ein wenig Proll, Mief, Dreck, Schweiß, Whisky und Bier eben dazu.
Und so brettern die Jungs um Frontmann Charlie Starr durch die Dreiviertelstunde, nehmen allerdings auch mal zwischendurch den Fuß vom Gaspedal wie beim Satellites-Cover „Another Chance“, „Angeline“ oder „Sure Was Good“, was ich persönlich ganz angenehm empfinde.

Richtig gut sind die fetzigen Nummern wie „Train Rollin'“ und „Scare The Devil“ mit allen Gitarrenfreuden, die der Southern-Rock nun einmal bietet. Der alte Outlaws-Schinken „Freeborn Man“ wird in einer Art Highspeed-Version gecovert, so dass man das Original kaum noch erkennt, wenn man den Titel vorher nicht weiß. Trotzdem oder gerade deswegen recht gelungen.

BBS ist eigentlich eher ’ne typische Live-Band mit ernstzunehmenden Anheizerqualitäten. So war es auch sicher nicht verkehrt, drei Live-Stücke zum Antesten mit auf die CD zu packen. Allerdings bedient man sich leider zum Teil diverser von zig anderen Bands schon lange vorher bis zum Erbrechen durchgenudelter Southern-Klischees.

Also vor dem Einlegen erst mal den Alkoholpegel anheben, so dass die Feinfühligkeit ein wenig in den Hintergrund tritt, und die Toleranz gegenüber kleineren Schwächen (Kreativität/Produktion) entsprechend in die Höhe geschraubt wird. Dann hat man sicher seinen Spaß mit dem Teil. Insgesamt was für Biker, Rocker, Rednecks und feuchtfröhliche Männerabende mit verwegenen Typen unseres Schlages. Ey, oder hasse etwa ne andere Meinung? Dann pass bloß auf…

Eigenproduktion (2003)
Stil:  Southern Rock

01. Testify
02. Sanctified
03. Another Chance
04. Nothin For You
05. Normaltown
06. Train Rollin
07. Angeline
08. Sure Was Good
09. Scare The Devil
10. Muscadine
11. Freeborn Man

Blackberry Smoke
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Bo Bice – See The Light – CD-Review

Bo Bice wurde so richtig im Jahr 2005 bekannt, als er sich in der Casting-Show ‚American Idol‘ ein Kopf an Kopf-Rennen mit der späteren Siegerin Carrie Underwood lieferte. ‚American Idol‘ ist ja im Prinzip das Pendant zu unserer Lachnummer ‚Deutschland sucht den Superstar‘ und man hat angesichts der qualitativen Outputs der dortigen Kandidaten Tränen in den Augen, wenn man sie in Relation zum immer mehr auf Bohlensches Niveau abdriftende Volksbegehren (siehe Mark Medlock) unserer Nation setzt. Es geht steil bergab mit unserem Lande, und wie man weiß, nicht nur in unserem Bereich…

Aber egal, kommen wir nochmals zum Vergleich Bice-Underwood. Während Carries Album „Some Hearts“ vor kurzem das siebte Mal mit Platin ausgezeichnet wurde und auch ihr Nachfolger wieder mit blendenden Verkaufszahlen aufwarten kann, musste Bo Bice nach seinem Major-Debüt „The Real Thing“ wieder etwas kleinere Brötchen backen. Es ereilte ihn der Vorwurf, sich unter dem Einfluss von John Shanks, Jon Bon Jovi und Richie Samborra zugunsten einer Mainstream-Rockplatte glatt bügeln gelassen zu haben, was wohl viele seiner Fans verdrossen hat, die ihn wegen seiner ‚Southern Rock-Soul‘ so geliebt hatten.

Mittlerweile ist er bei einem Independant-Label gelandet und dürfte mit „See The Light“ jetzt die Platte gemacht haben, die eigentlich seiner wahren Natur entspricht. Hier erlebt man einen Bo Bice, der einen richtig ehrlichen (Retro-) Southern Rock, gepaart mit ein paar Countrybezügen und auch ein wenig britischem Rock der Seventies (Bo hat ja eine zeitlang mit seiner Familie in London gelebt) zelebriert. Ich würde sogar behaupten, dass er hier genau den Typ verkörpert, an dem ein Ronnie Van Zant damals großen Spaß gehabt hätte. Der Bursche erinnert mich ein bisschen an Shooter Jennings.

Vom souligen Opener „Witness“ (mit Hendrix-Flair, toller Wah-Wah-Gitarre, Talkbox-E-Solo Marke Peter Frampton) bis zum abschließenden „Whiskey, Women & Time“ (eine Mischung aus Marshall Tucker Band und Black Crowes, mit zweistimmiger E-Arbeit und tollem southern-typischen Instrumental-Finish) bekommt man einen wunderbar kantigen, unangepassten Southern Rock von einem echten Charaktertypen geboten, der sowohl großes Songwritingtalent besitzt (alle Tracks selbst geschrieben), mit einer herrlich rotzigen Stimme aufwartet und auch noch neben der E-Gitarre weitere Instrumente glänzend zu bedienen weiß (herrlich sein Harp-Spiel in Richtung des leider bereits verstorbenen Topper Price).

Die meisten Stücke gehen recht gut ab, lediglich bei „Only Words“ und „Sinner In A Sin“ kommen mal die etwas gemäßigteren Countrytöne zum Vorschein, wobei der schöne weibliche Harmoniegesang einer Raquel Wynn nicht unerwähnt bleiben darf. Fantastisch auch „I’m Gone“, das britisches, leicht psychedelisch angehauchtes Rock-Esprit der Siebziger mit Southern Rock zu vereinen gedenkt. Fast wie eine Session aus Bad Company, Led Zeppelin und den Allman Brothers. Im Background hier wie auch bei einem weiteren Stück die bei uns beliebte Skynyrd-Sängerin Carol Chase.

Insgesamt kommt Bo Bice diesmal mit „See The Light“ wie ein Shooter Jennings oder Travis Tritt (zu Anfangstagen) rüber, allerdings noch viel tiefer mit dem Southern Rock verwurzelt. Er bietet einen modern aufbereiteten Streifzug durch all das, was uns früher im Genre so viel Freude bereitet hat und setzt zudem den eigenen Stempel auf. Auch Foghat- und Point Blank-Freunde sollten mal ein Ohr riskieren. Klasse! Mittlerweile ist Bo in ein demnächst erscheinendes Tribute zu Ehren des kürzlich verstorbenen George McCorkle involviert worden, als Beweis eigentlich auch dafür, welche Akzeptanz er bereits in Southern-Kreisen genießt.

Sugar Money / StratArt Records (2007)
Stil:  Southern Rock

01. Witness
02. Take The Country Outta Me
03. I’m Gone
04. Only Words
05. Got Money
06. See The Light
07. Sinner In A Sin
08. This Train
09. Ain’t Gonna Die
10. Whiskey, Women & Time

Bo Bice
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Atlanta Rhythm Section – Quinella – CD-Review

Die Atlanta Rhythm Section bildete sich um 1970 herum aus Session-Musikern, die im Studio One in Doraville, Georgia ihre Brötchen verdienten. In den freien Zeiten, in denen sie nicht für andere Interpreten tätig waren, wurde fleißig komponiert und schon bald war genug Material für ein eigenes Album vorhanden. Die Atlanta Rhythm Section war geboren und mit ihrem gleichnamigen Debüt 1972 sollte für sie ein furioses Jahrzehnt eingeläutet werden, das große Hits wie „So Into You“, „Imaginary Lover“ oder „Spooky“ hervorbrachte, in einer Einladung bei Präsident Jimmy Carter gipfelte und zu Auftritten in vollen Stadien und bei weiteren diversen Massen-Events (u.a. beim Knebworth-Festival in England zusammen mit u.a. Genesis und Tom Petty) führte.

Unvergesslich das Intro auf ihrem Live-Album „Are You Ready“, bei dem einem unweigerlich noch heute eine Gänsehaut aufkommt. Das hier von mir besprochene Album „Quinella“ aus dem Jahr 1981 stellte den letzten Versuch dar, die Band in der kommerziellen Spur zu halten, was jedoch nur mit mäßigem Erfolg gelang, lediglich das groovige „Alien“ (eine Art Mischung aus „So Into You“ und „Spooky“) konnte noch mal Platz 29 in den Billboard-Charts erklimmen. Auch wenn die Band bis heute noch aktiv ist (wie sooft mit hoher Personalfluktuation, lediglich Keyboarder Dean Daughtry ist noch von den Gründungsmitgliedern dabei) und zwischendurch mal ein Album wie „Truth In A Structured Form“ oder „Eufaula“ nachschob, der Lack war, wie man so schön sagt, ab.

„Quinella“ (übersetzt ‚Zweierwette‘) halte ich für eines der meist unterschätzten Werke dieser Gruppe. Mit dem raffinierten Titelstück (tolles Slidespiel, HT-Geklimper), dem grandiosen Opener „Homesick“ (mit dieser famos rockigen E-Gitarrenarbeit) und besagtem „Alien“ bietet es gleich drei echte Hammerstücke. Auch das gut abgehende „Higher“ ließ wunderbar Buddie Buies (Produzent, Songschreiber) parallele Zusammenarbeit mit 38 Special durchschimmern, der Track hätte auch gut auf deren „Rocking Into The Night“ gepasst. Selbst wenn der Rest etwas gediegener zugeht, das als Markenzeichen der Band gluckernde E-Piano und jede Menge filigrane E-Passagen mit vielen Twin-Einlagen (superbes Spiel von J.R. Cobb und Barry Bailey) ist ein Genuss für sich.

Und Ronnie Hammonds weiche Stimme entfaltet sich auf Tracks wie „You’re So Strong“ (klasse Tempowechsel, tolle Songchoreografie), „Outlaw Music“ (schönes Countryflair, grandiose, auf den Punkt gespielte E-Soli), „Pretty Girl“ (wunderbares Strat-Solo, außergewöhnliche, falsettartige Harmonies von Hammond in Bee Gees-Manier) oder beim abschließenden „Going To Shangri-La“ (Atmosphärenwechsel, kreischendes E-Solo, lässiger E-Ausklang) besonders gut. „Quinella“, ein Album, das insgesamt sowohl rockt als auch viel Entspannung auf äußerst hohem musikalischen Niveau verschafft.

P.S.
Ich habe die Band dann mal Anfang der neunziger Jahre an einem unscheinbaren Sonntag Abend im bis dato nie besuchten und bekannten Hunky Dory im westfälischen Detmold live vor einem überschaubaren Publikum erleben können, als die Truppe mit Hammond, Bailey, Daughtry und zwei jungen Burschen hier wie aus dem Nichts auftauchte. Wenige Stunden zuvor hatte ich noch an der TT-Platte um Zweitligapunkte gekämpft – danach Schläger in die Tasche, kurze Dusche, Fransenjeans an, Cowboyhut auf und ab zum Gig, der dann hoffentlich stattfinden mochte, es gab ja noch kein Handy, geschweige das Internet. Mann, waren das noch Zeiten… Ronnie bezog mein von einem Airbrush-Künstler gefertigtes Lynyrd Skynyrd-T-Shirt zur Ansage von „Large Time“ ein (ich stand direkt auf Höhe des Mikros vor ihm und er sagte. „This is for Lynyrd Skynyrd, I read it from a guy’s T-Shirt.“). Nach Konzertende gab es noch ein Bierchen zusammen mit ihm und dem Bassisten an der Theke. Ein sympathischer Typ, der allerdings, wie bekannt, in der Folgezeit schwere Alkohol-, bzw. Persönlichkeitsprobleme mit Suizidgefahr durchleben sollte (er provozierte einen Polizisten dazu, auf ihn zu schießen!), die mittlerweile allerdings jedoch wieder behoben zu sein scheinen.

CBS Records (1981)
Stil:  Southern Rock

01. Homesick
02. Quinella
03. Alien
04. Higher
05. You’re So Strong
06. Outlaw Music
07. Pretty Girl
08. Southern Exposure
09. Going To Shangri-La

Atlanta Rhythm Section
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Chris Anderson – Old Friend – CD-Review

Chris Anderson ist einer der vielen guten Musiker, die nie so richtig im Rampenlicht standen oder stehen, deren Dienste jedoch aufgrund ihrer Spielqualität immer wieder von renommierten Bands in Anspruch genommen werden. So war Anderson bereits Mitte bis Ende der achtziger Jahre Mitglied der Outlaws, zwischenzeitlich auch immer wieder gerne gesehener Gast im Umfeld der Allman Brothers bei deren Live-Auftritten, wurde dann von Henry Paul für sein Blackhawk-Projekt als Begleitmusiker verpflichtet und ist heute auch wieder im Line-up der aktuellen Outlaws-Besetzung fest etabliert.

Einmal trat er allerdings dann doch in den Mittelpunkt des Geschehens, nämlich als er 1995 ein von Kritikern hoch gelobtes Solo-Werk herausbrachte (die New York Times zählte es damals zu den zehn besten Alben, die man noch nie gehört hat), das jetzt als CDR von Anderson in Alleinregie neu veröffentlicht wurde und wieder käuflich zu erwerben ist. Die spielerische Klasse seiner Mitstreiter (Drummer Matt Abts von den gerade zum Leben erweckten Gov’t Mule, Basser Banner Thomas, Ex-Mitglied der legendären Molly Hatchet-Ursprungsband und der bis dato noch recht unbekannte Keyboarder Mike Kach, der aber später von Dickey Betts in seine Band für die Allman- und Leavell-Parts verpflichtet wurde – dazu kommt ein Gastauftritt von Warren Haynes als Slide-Gitarrist, der auch zwei Stücke mitkomponiert hat) erweckt teilweise den Eindruck, dass die Songs live von der Seele weg im Studio eingespielt worden sind.

Anderson outet sich auf seinem Solo-Projekt als bekennender Blues Rock-Fan, ohne dabei seine Southern-Roots zu verleugnen, die atmosphärisch immer wieder gekonnt in viele der Tracks eingebunden sind, was angesichts seiner Vita und der seiner Begleitmusiker auch im Prinzip keine Überraschung ist, sondern quasi als natürlicher Begleitumstand einzustufen ist. Sein Gesang versprüht nicht unbedingt großes Charisma, ist aber durchaus von der angenehmeren Sorte, sein filigranes Stratocaster-Gitarrenspiel offeriert er dafür umso erhabener.

Nach zwei Blues-Standards (ein flottes Albert King-Cover und ein von der Band selbst kreiertes, kräftiges Instrumental) folgt mit dem aus der Feder von ihm und Warren Haynes entsprungenen Titelstück „Old Friend“ ein erstes Highlight. Haynes, der hier mit vortrefflichem Slidespiel involviert ist, bringt in das relaxte Stück genau die Atmosphäre, die er in die Allman Brothers Band als persönliche Note mit hineintrug, ein klasse Song! Auch das melodische „One Step Ahead Of The Blues“ weiß mit seinem claptonesken Flair zu überzeugen.

Grandios die Slow Blues-Adaption „Life Is Hard“ von Nashville-Produzent/Komponist/Musiker Fred James, bei dem Anderson gitarrentechnisch brilliert und Kachs Pianogeklimper in Chuck Leavell-Manier weitere Akzente setzt. „Ain’t Giving Up On Love“ wird vermutlich der Stevie Ray Vaughan -Klientel Freudentränen in die Augen treiben. Der relaxte „Jake’s Song“ wäre für einen Gregg Allman geradezu prädestiniert, während die zweite Anderson-/Haynes-Komposition wieder diesen typischen Groove des Mule-Leaders beinhaltet, obwohl er hier nicht mitspielt. Erneut ein toller Song.

Chris Anderson ist mit „Old Friend“ ein Werk gelungen, das die Anhänger des (traditionellen) Blues Rocks und des klassischen Southern Rocks (der Allman-Schule) geschickt zusammenführt. Aus heutiger Sicht klingt die Platte fast so wie eine Art Bewerbungsschreiben für die Allman Brothers Band / Gregg Allman Band / Gov’t Mule, falls die Outlaws nicht mehr richtig zu Potte kommen sollten und in diesen Gefilden mal eine Gitarristenstelle vakant oder ergänzt werden sollte. Insgesamt eine fein gespielte Southern Blues Rock-Scheibe von ausnahmslos beteiligten Könnern ihres Handwerks.

Eigenproduktion (2010)
Stil:  Southern (Blues) Rock

01. You’re Gonna Need Me
02. Slow Burn
03. Old Friend
04. One Step Ahead Of The Blues
05. Crying For My Baby
06. Life Is Hard
07. Ain’t Giving Up On Love
08. Trust Me
09. Jake’s Song
10. When Will You Be Satisfied
11. One Good Woman
12. Driving Out Of The Blues

Chris Anderson
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The Bluefields – Pure – CD-Review

Wenn sich drei potenzielle Platzhirsche zusammenfinden, ist das ja immer so eine Sache, besonders in den oft von Egoismus, Neid und Eifersüchteleien geprägten Künstlerkreisen. Wie so was trotzdem gut funktionieren kann, haben neulich Snakecharmer vorgemacht. Auch der Zusammenschluss von Dan Baird (Georgia Satellites), Warner E. Hodges (Jason & The Scorchers) und Joe Blanton (Royal Court Of China) als The Bluefields mit ‚Firmenadresse‘ in Nashville, Tennessee erweist sich als absolut erfreuliches Beispiel der Zunft.

Baird und Hodges haben ja bereits in Dan Bairds Homemade Sin-Projekt zusammengewirkt, Hodges und Blanton hatten zwar über zehn Jahre keinen Kontakt mehr, kannten sich aber aus der damaligen Cow Punk-Szene Nashvilles. Hodges brachte die drei dann endgültig zusammen und man begab sich für erste Songwriting-Sessions in Blantons eigenes Aufnahmestudio (wo das Werk letztendlich auch eingespielt und produziert wurde). Dort sprudelten nach eigener Aussage die Ideen nur so aus ihnen heraus und das tolle Ergebnis ist anhand ihres letztjährigen Debütalbums „Pure“ erwerbbar.

Joe Blanton hat den Großteil der Lead Vocals übernommen, Baird singt sporadisch, aber dann immer unverkennbar, bringt sein an Keith Richards-angelehntes E-Gitarrenspiel sowie dezente Keys ein, zupft dazu den Bass. Hodges konzentrierte sich auf sein umfassendes und variabel gestricktes Saitenkönnen. Als einzige Gäste liefern Michael Webb eine schöne B3 bei der schönen, atmosphärischen Ballade „Belong“ ab und Ex-Black Crowes-Mitglied Steve Gorman poltert kraftvoll in John Bonham-Gedächtnismanier auf seinem Schlagzeug herum.

Herrlich schon direkt der atmosphärisch und zart psychedelisch angehauchte Opener „What You Won’t Do“, der sich wie ein Konglomerat aus Great White, Led Zeppelin und Bad Co. schön introvertiert daher schleppt. Apropos Led Zeppelin. Reminiszenzen schimmern immer wieder durch, ganz offensichtlich in Stücken wie „Repair My Soul“ oder „She’s So Sick“ (mit geschickt getimtem Übergang in das countrybluesige „100 Watt Girl“).

Georgia Satellites-Anhänger bekommen ihre Dosis mittels des mit deren typischem E-Gitarren-Fuß-Wipp-Rhythmus versehenen „Bad Old Days“ und „If Not Now When“ sowie den von Baird eingesungenen herrlichen Balladen „Belong“ und „Lay It On The Line“ (inklusiv grandioser E-Soli).

Weitere Highlights in einer durchgehend guten Scheibe sind der herrlich dreckig polternde, kompakte Boogie „Flat Out Gone“ (sattes Speed-Drumming von Gorman, Twin-Spiel der Gitarristen) und das mit einem markanten Mandolinenriff geführte „Trainwreck“. Bei Letztgenanntem mit seiner eingängigen Refrainzeile sieht man die drei vorm geistigen Auge förmlich mit ihren Klampfen bei kühlem Biergenuss auf der Veranda in der schwülwarmen abendlichen Dämmerung der Südstaaten fröhlich dahinmusizieren und singen. Klasse!

Mit „Pure“ bescheren uns die ‚Blaufelds‘ wirklich ein pures Musikvergnügen. Das Schöne daran ist, dass dieses beeindruckende Projekt keine Eintagsfliege bleiben wird. In Kürze legen The Bluefields alias Joe Blanton, Dan Baird, Warner E. Hodges mit Brad Pemberton (Ryan Adams, Iodine) als neuem festen Drummer mit dem bereits eingespielten Nachfolger „Ramshackle“ das hoffentlich genauso gute Zweitwerk direkt hinterher. Stoff für Fans der o. a. Bands sowie ergänzend noch der Bottle Rockets, Blackberry Smoke oder Cold Truth. Großartig!

Underground Treehouse Records (2012)
Stil:  Country Rock

01. What You Won’t Do
02. Bad Old Days
03. Don’t Let Me Fall
04. Nobody Loves You
05. Belong
06. Repair My Soul
07. If Not Now When
08. Lay It On The Line
09. Flat Out Gone
10. Trainwreck
11. She’s So Thick/100 Watt Girl
12. Ain’t Nothin‘ Wrong
13. Done

The Bluefields
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Shy Blakeman – Long Distance Man – CD-Review

Ich weiß nicht, wie es unseren Lesern geht, aber bei mir persönlich gibt es Interpreten, die man schon nach wenigen Tönen in sein Herz geschlossen hat und die einen dann auch fortan mit weiter begleiten, sofern sie etwas neues auf den Markt bringen. So ging es mir mit Shy Blakeman, als ich sein herrliches Vorgängerwerk Southern Roots Revival zum ersten Mal im Player liegen hatte, das er zu dem Zeitpunkt noch mit der Whiskey Fever Band eingespielt hatte, einer Truppe mit u.a. seinem Vater Skip und zwei Onkeln, mit denen Shy viele Jahre zusammen getourt hatte.

Die Whiskey Fever Band ist zunächst mal Schnee von gestern, zumindest was sein neues Album „Long Distance Man“ angeht, da hat er sich mit Shooter Jennings-Bassist Ted Russell Kemp zusammengetan, mit dem er mittlerweile richtig dick befreundet ist und der diese Scheibe produziert, viele Songs aus der eigenen Feder beigetragen und auch eine stattliche Anzahl von Instrumenten bedient hat. Ein wirklich gut harmonierendes Team!

Blakeman hat für seine knapp dreißig Jahre schon eine recht bewegte Vergangenheit. Aufgewachsen in Nord-Kalifornien, zogen die Eltern nach Texas, als er vierzehn war. Mit Zwanzig lebte er kurz in Queens, New York und versuchte sich zunächst in Stilen wie Punk, Ska und Funk Rock, bis er nach Texas zurückkehrte und sich so langsam seiner wahren musikalischen Berufung näherte.

2006 nahm er an der vierten Staffel von ‚Nashville Star‘ teil und belegte einen respektablen neunten Platz, konnte daraus im Gegensatz zu Sieger Chris Young aber keinen kommerziellen Nutzen ziehen. Seine Tätigkeiten als DJ, Print-Model, professioneller Skater und seine Schussverletzungen im Gesicht, die er sich im Zuge eines Raubes, in den er zufällig vor einem Musikclub in Dallas involviert wurde, zuzog, dienen als weitere Randnotizen zu einer interessanten Persönlichkeit.

Der eröffnende Titelsong seines aktuellen Albums „Long Distance Man“ lässt dann den Southern-Liebhaber direkt frohlocken. Nachdem er die Refrainzeile laut im Alleingang kurz proklamiert hat, gesellen sich ein gluckerndes E-Piano und kurz plusternde Bläser rhythmisch hinzu, wie man es früher auch von J.J. Cale des Öfteren kannte, allerdings hier wesentlich kräftiger. Mit Hinzunahme der E-Gitarren (u.a. von Marc Ford/Black Crowes und Kenny Vaughan gespielt) und den obligatorischen weiblichen Backing-Uuhs und -Aaahs der vorzüglich (auch im weiteren Verlauf der CD) harmoniesingenden Gia Ciambotti, sowie einer Orgel-/E-Solo-Kombi ist das coole, dezent swampige Gebräu perfekt.

Ganz stark auch das folgende „So Many Honky Tonks“ (»…so little time« – herrliche Gesangszeile!) bei dem beim E- und HT-Piano ein wenig Atlanta Rhythm Section-Feeling aufkommt. Surrende Slide Gitarren, klirrendes HT-Piano dominieren „Don’t It Make You Wanna Dance“, das phasenweise an die Quireboys erinnert. Lediglich „Dragon Fly“, bei dem Banjo, Dobro und Akustikgitarre eine tragende Rolle spielen, wird etwas auf die Bremse getreten, ein süffiges Gemisch aus Country, Cajun und Deltablues mit Band Of Heathens-Flair. „Swamp Water Whiskey“ (Skynyrd-/Allman Brothers-Bezüge) und ein Cover der Warren Brothers (auch ein äußerst empfehlenswertes Duo!) „Quarter To Three“ (mit Black Crowes-Touch) bringen satten, gitarrenbetonten Southern Rock. Klasse auch immer wieder das fette, poltrige Drumming von Jason Sutter.

Im zweiten Part (die Trackliste auf der Rückseite ist übrigens wie zu LP-Zeiten in A und B eingeteilt) kann Blakeman dem ersten, komplett überragenden Teil nicht mehr so ganz Stand halten. Hier verzettelt er sich dann ein wenig darin, dass er zu viele unterschiedliche Stile, in den für sich genommenen, eigentlich trotzdem guten Songs, aufeinander folgen lässt und den rot-(blau-weiß)en Faden von zuvor ein wenig verliert.

„Cannon Ball“ geht in die Singer/Sonwriter-Richtung (der Refrain mit seinem ‚Ladada-dadada‘ hat schon fast was von Simon & Garfunkel), „Old Folks Blues“ frönt sogar dem Dixieland Jazz (mit typischer Klarinette), „Easy Goin‘ Woman“ bewegt sich auf der Americana-Welle der Pettys und Mellencamps dieser Welt. Lediglich bei „Livin‘ Proof“ (Orgel/Slidegitarren) und dem Willis Alan Ramsey-Song „Satin Sheets“ (ich kenn das Lied nur von den legendären Bellamy Brothers) findet er wieder zu seinem swampigen Southern-Groove zurück. Das finale „Save A Little Room“ hat dann sowas wie folkigen Heartland-Charakter, hier lassen die Hooters grüßen.

Ingesamt ist „Long Distance Man“ aber wieder ein gutes, eigenwilliges Werk (auch mit viel Retro-Flair) eines jungen Wilden der Southern-Szene. Das Digipack kommt mit einem eingesteckten Vierseiter mit diversen Infos zum Album. Die Song-Texte können auf seiner Homepage nachgelesen werden. Das Covertitelbild mit ihm als Rennfahrer-Sonnenbrillentragender Ken Hutch-Verschnitt am Steuer eines Oldtimers, wo er sich lässig nach dem Motto ‚Zu mir oder zu dir, Baby?‘ nach hinten dreht, ist visuell amüsant in Szene gesetzt. Eine junge, coole Socke dieser Shy Blakeman, dazu noch musikalisch hochbegabt!

Winding Road Music (2010)
Stil:  Southern Rock & More

01. Long Distance Man
02. So Many Honky Tonks
03. Don’t It Make You Wanna Dance
04. Dragon Fly
05. Late Night Early Morning
06. Swamp Water Whiskey
07. A Quarter To Three
08. Cannon Ball
09. Old Folks Blues
10. Easy Goin‘ Woman
11. Livin‘ Proof
12. Satin Sheets
13. Save A Little Room

Shy Blakeman
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Craig deFalco (Laidlaw) – Interview

Sounds of South: Wie bist du mit dem neuen Album zufrieden?
Craig: Ich liebe das Werk absolut. Es ist die beste Arbeit von Laidlaw bisher. Ich denke alles ist einen Schritt höher zu bewerten als bei den früheren zwei Alben, vom Songwriting bis zur Präsentation der Stücke als Band an sich. Dazu kommt noch der kräftige Sound.

Sounds of South: Erzähl uns doch bitte in wenig über die „Foam Box Sessions“.
Craig: Zunächst mal: Die Platte wurde natürlich nach dem Namen des Studios benannt in dem es aufgenommen wurde. Die Foam Box ist ein privates Aufnahme-Studio in Houston, Texas, das der großen Band ZZ Top gehört. Billy F. Gibbons war so nett und ließ Laidlaw mit ihrem berühmten Produzenten Joe Hardy zusammenarbeiten. Es war bisher die schönste Zeit für mich, ein Album aufzunehmen. Allein schon durch die Türen zu laufen war reinste Inspiration. Du fühlst förmlich die Größe beim Beschreiten der Räume. Es war amüsant, mit Joe zu arbeiten. Er ist unheimlich aufmerksam, hat tolle Ideen und macht dabei sogar noch seine Scherze. Wir konnten sogar Billys berühmte Verstärker und Gitarren benutzen, genau wie Frank Beards Schlagzeuganlage. Das werde ich nie vergessen.
Sounds of South: Ich habe in meinem Review das Album als ein Rock-Scheibe mit dezenten Retro-, Psychedelic- und Southern-Anleihen beschrieben, siehst du das auch so?
Craig: Mit dem Rock-Aspekt bin ich einverstanden. Ich liebe Led Zeppelin sehr, wie du bereits berichtet hast. Ich habe immer geschätzt wie Jimmy Page seine Gitarren aufgenommen hat. Wie er sich ein Riff ausdenkt, danach eine Ergänzung spielt, die das Riff vervollständigt. Aufnahme und Overdubbs können sehr viel Spaß bringen, wenn man das richtig macht. Ich mag es sehr mit Brian Huffman zusammenzuspielen. Wir haben viele Gemeinsamkeiten, wenn wir einen Song schreiben und ihn dann als Band umsetzen. Wenn ich ein Führungsriff spiele, hört er unmittelbar den Anschluss heraus und ergänzt meinen Part, als ob wir den gleichen Gedankengang hätten.
Musik aus deiner inneren Seele zu entwickeln, ist für mich was ganz Großes. Das ist wie einem eine Frage zu beantworten, ohne groß nachdenken zu müssen. Es kommt einfach aus dir heraus. Und so ist das jetzt mit uns. Dazu kommen die neuen Bandmitglieder mit ihren persönlichen Eingaben. All das zusammen macht die neue CD aus. Meine Einflussgeber sind Led Zeppelin, Lynyrd Skynyrd, Bad Company, ZZ Top and viele Country-Interpreten. Brian Huffman liebt die Small Faces und Rolling Stones, Robbie Locke, Sound Garden, Nirvana, Foo Fighters und Led Zeppelin. Eric Jarvis wurde gleichermaßen von den Allman Brothers wie von ZZ Top beeinflusst. Greg Hokanson wuchs mit ZZ Top und Led Zeppelin auf und mag heute Tool und Alice In Chains. So hat eine weite Palette von unterschiedlichen Künstlern diesen Sound geprägt wie er jetzt ist. Seinen eigenen Stil dann aber einzubringen ist der Schlüssel, nicht wie deine Einflussgrößen zu klingen.
Sounds of South: Kamen die personellen Änderungen mit Änderung eures Stils einher oder hatte das eine mit dem anderen nichts zu tun?
Craig: Die Wechsel waren die logische Konsequenz des Auseinanderdriftens der einzelnen Mitglieder über die Jahre hinweg. Das war wie eine schlechte Beziehung, es war an der Zeit für einen Wechsel. Es hat Spaß gemacht mit ihnen zu spielen, aber es war keine Band mehr. Wir sahen uns nur noch speziell für größere Touren oder wenn wir eine neue Platte machten. Alle lebten in unterschiedlichen Staaten und ich fühlte mich schon ein wenig unwohl mit ihnen in einem Raum zu sitzen. Dies und einige Leute, die wohl Probleme mit den Lastern der Band hatten. Also, wenn du kein Bier mit einem Freund trinken und keine Musik mehr spielen kannst, ist es Zeit der Geschichte ein Ende zu bereiten. Wir gingen auf die Suche nach einem neuen Sänger, ich beobachtete vier verschiedene Bands in Houston und Austin, Texas, und es endete damit, dass ich vier verschiedene Jungs fand, die die Musik von Laidlaw klasse fanden und auch meinen Musik-Stil liebten. Das erste Mal als wir zusammen jammten, zeigte schon, dass es eine Art Vorbestimmung war. Ich bin sehr glücklich die Jungs gefunden zu haben.
Sounds of South: Wie hat sich „The Foam Box Sessions“ bisher verkauft?
Craig: Welche Verkäufe? Wir haben bisher keine große Werbung betrieben. Mittlerweile hat sich allerdings ein Team von Managern herauskristallisiert, welches die neue Scheibe und die Band mag. Der Fokus liegt zunächst mal darauf, uns nach alter Schule auf Touren in den Staaten zu profilieren, wie es in den 70ern geschah. Spiele live und entwickle dich mit dem Publikum. Das Internet ist eine exzellente Marketing-Plattform, besonders myspace (nicht zu vergessen Sounds of South Herr DeFalco! Anmerk. Red.). Leute wollen wirklich kaum noch was bezahlen für Musik. Sie wollen es umsonst. File Sharing MP3s machen es den Leuten so leicht Musik umsonst auszutauschen. Daher wollen wir sie mit unserer Musik in die Konzerte locken, um uns live zu sehen, anstatt wie früher Live-Platten zu verkaufen. Nun ist es anders herum. Wir verkaufen deshalb auf unserer Hompepage die CDs sehr günstig. Die Leute sollen wenig zahlen aber zu unseren Live-Shows kommen!
Sounds of South: Wie kam es zur völligen Umstrukturierung von Laidlaw?
Craig: Ich brauchte eine andere Atmosphäre und Menschen, die neue Musik machen wollten, sowie sich als eingeschworene Band sehen. Es wurde von mir viel Geld und Zeit in Laidlaw investiert und deshalb will ich auch jetzt Gleichgesinnte um mich haben. Ich kam an einen Punkt in meinem Songwriting, wo ich Led Zeppelin wieder ausgrub und auf mich einwirken ließ. Ich wollte eine Band in einem Zustand, wo wir jederzeit jammen oder einen Club-Gig geben können. Ich setze so auf das neue Line-up, dass ich sogar von Kalifornien wieder nach Houston zurückgezogen bin.
Sounds of South: Was macht den Unterschied vom aktuellen Sänger Robbie Locke zu den bisherigen aus?
Craig: Robbie ist so talentiert, der haut mich echt weg. Er kann jeden bisherigen Laidlaw-Song singen, der bis jetzt aufgenommen wurde, zudem noch so wie seine Einflussgeber. Es ist schon bald unheimlich, wie er mal wie Chris Cornell, dann kurze Zeit später wie Robert Plant oder Paul Rodgers klingt. Ganz zu schweigen davon, wie er sich auf den „Foam Box Sessions“ anhört, wir können eine Zeppelin-Melodie jammen, dann umdrehen und zur Probe Alice In Chains spielen,und er meistert das trotzdem. Im Vergleich von Tommy und Joey ähnelt Robbie vokal mehr Joey Pantera. Aber Robbie hört sich live auch wie auf der Platte an, während Joey hier Probleme hatte. Robbie hat sehr viel Seele in seiner Stimme. Dazu kommt, dass er noch sehr jung ist, und wenn wir mal die Scheibe betourt haben, sicher ein absolutes Monster sein wird. Ich freue mich schon auf den Nachfolger von „The Foam Box Sessions“. Wir haben schon zwanzig neue Songs in der Warteschlange! Und wir schreiben weiter und nehmen neue Demos auf.
Sounds of South: Wie kommt es, dass die Band (lt. Homepage) seit längerer Zeit nicht mehr tourt, auch nach Veröffentlichung der neuen CD?
Craig: Wir wollten keine Club-Tour ohne Label-Support oder einen Agenten machen. Eine Band auf einer Tour bei der Stange zu halten kostet sehr viel Geld. Die Hauptaufgabe ist es daher, zunächst das richtige Management-Team zu finden, das wir jetzt auch haben. Drei Leute arbeiten jetzt für uns, die bereits mit Leuten wie Kid Rock oder ZZ Top kooperiert haben. Damit bin ich sehr zufrieden. Es geht eigentlich nicht darum, wie gut deine Platte ist, sondern wie gut sie vermarktet wird. Wenn du kein gutes Team hinter dir hast, dann scheiterst du in diesem Business, wie in anderen halt auch. Wir dürften im Dezember veröffentlichen und dann auch touren.
Sounds of South: Wie kommt man dazu, so viele Instrumente zu beherrschen wie du?
Craig: Vielen Dank für das Kompliment, aber ich bin weit entfernt davon, viele Instrumente zu beherrschen. Jimmy Page, Jeff Beck oder Billy F. Gibbons sind da bessere Beispiele. Ich habe mich über die Jahre hinweg eher darauf spezialisiert zu produzieren als nur Gitarre zu spielen. Ich liebe es, mir den Bass zu packen, eine Bass-Linie zu finden, die nicht dem Gitarren-Riff folgt. Das liebe ich an Led Zeppelin. John Paul Jones spielt amüsante Bass-Läufe, die Jimmy Pages Gitarrenparts vervollständigen. Für mich sind die neuen Leute bei Laidlaw eine große Sache. Live werde ich die Instrumente mit Eric tauschen. Eric spielt inzwischen wie Brian und ich die Slide-Gitarre und alle unsere Stile sind anders. Das ist für mich persönlich was sehr besonderes.
Sounds of South: Welche Gitarristen haben dich beeinflusst?
Craig: Haupteinflussgeber und Antrieb überhaupt Gitarre zu spielen war sicherlich Jimmy Page. Genau so wie Gary Rossington und Allen Collins von Lynyrd Skynyrd. Billy F. Gibbons inspiriert mich. Es hat jede Nacht Spaß gemacht, ihm zuzuschauen, als wir mit ZZ Top tourten. Wir wurden danach richtig gute Freunde. Das bewerte ich sehr hoch. Das erstaunlichste was ich je live erlebte, war Jeff Beck. Ich sah ihn vor vier Jahren in Los Angeles und das hat mich richtig weggehauen. Der Klang und die Emotionen, die er aus seiner Stratocaster rausholt sind nicht von dieser Welt. Und alle Gitarristen, die nach dieser Show Backstage waren, all diese Ikonen fielen in Ehrfurcht über das, was sie gesehen hatten. Das wird für immer in mir haften bleiben.
Sounds of South: Wie läuft bei Laidlaw das Songwriting ab?
Craig: Wir haben jetzt fünf Songwriter bei Laidlaw. Es wechselt untereinander, aber hauptsächlich bin ich dabei, weil ich sehr gerne Musik komponiere und oft die Gesangslinien in meinen Kopf habe. Ich präsentiere sie und lasse Robbie dann singen. In neun von zehn Fällen kommt er dann mit anderen Ideen zurück, die sich total von meinen unterscheiden. Manchmal kombinieren wir sie. Oder ich singe ihm meine vokale Idee und sage, dass ich die Wörter für einen Refrain fertig geschrieben habe, aber für die Verse und das Brigde noch fehlen. Manchmal hört er sich auch nur ein Konzept von mir an, macht sich Gedanken und kommt dann mit dem Text zurück. Oftmals komponiere ich aber auch alles selbst. Manchmal läuft es ziemlich einfach, manchmal halt nicht. Da ich ein eigenes Heimstudio habe, erzeuge ich oftmals auch Demos direkt mit Drums, Bass, Gitarren und Gesang und stelle es der Band vor. Wenn es ihnen gefällt, jammen wir und schauen, wo hin der Weg führt. Ich bin sehr zufrieden mit Brians und Robbies Songwriting. Brian schickt mir auch schon mal Demos aus seinem eigenen Heimstudio zum Checken zu. „Sunshine Woman“ ist so ein Beispiel, ich hörte den Song von Brian ohne Gesang und liebte ihn sofort und wusste, dass er was ganz besonderes ist. Ich erinnere mich noch, wie wir eine Pause beim Proben machten, Robbie mit Kopfhörern nach draußen ging und zehn Minuten später mit 80 Prozent des Textes wiederkam. Manchmal geht es also recht schnell, manchmal aber dauert es Wochen.
Sounds of South: Ein Sounds of South-Kollege von mir merkte an, dass die Band ursprünglich mal Moonshine hieß, die eine CD mit dem Titel „XX“ herausbrachte (7 der 8 Songs tauchten dann auf der ersten Laidlaw-CD auf). Wie kam es zum Namenswechsel zu Laidlaw, da der namensgebende Sänger Tommy Laidlaw, gar nicht mehr auf dem Laidlaw -Debüt dabei war? Oder ist Tommy Roberts = Tommy Laidlaw? Hast du noch Kontakt zu Tommy Laidlaw und falls ja, was treibt der?
Craig: Das stimmt. Wir nannten uns Moonshine für einige Jahre, dann kamen wir in Kontakt mit Nikki Sixx (Motley Crue) und dem Label für „Big Picnic“. Er recherchierte über den Namen und fand heraus, dass jemand die Namensrechte dafür in Europa besitzt. Als wir die Vorproduktion für die CD machten, bat er darum, dass wir uns einen neuen Namen überlegen sollten. Manchmal ist es schwerer einen Namen zu finden als eine Band zu sein. Wochenlang kriegten wir nichts auf die Reihe. Dann sagte ich einfach, lasst uns die Band Laidlaw nennen. Bevor wir Sixx kennenlernten, hatte Tommy den Namen in Tommy Gunn umgeändert, was ich nicht überzeugend fand. Wie die 80er! Ich fragte ihn ob er seinen Nachnamen aus professionellen gründen für die Moonshine-Veröffentlichung ändern würde. Wir einigten uns ihn Tommy Laidlaw zu nennen. So machten wir dann die neue Scheibe, spielten die Motley Crue-Tour und er war so richtig dreist als Tommy Laidlaw. Wir fühlten uns wie seine Backing-Band, obwohl ich eigentlich schon fünf Jahre vorher als er dabei war. Ich war richtig angefressen und fragte ihn ob er seinen mittleren Namen als Nachnamen benutzen würde. Daher kommt dann Tommy Roberts. Tommy hat dann die Band 2001 verlassen als wir uns von Nikki Sixx getrennt hatten. Anschließend machten wir 2003 eine CD mit Joey Pantera – wieder ein Nachname, den es in den 80ern schon als Gruppennamen gab. Es war sehr schwer eine Tour zu bekommen, nachdem die Platte fertig war. Letztendlich bekam ich ein Angebot von Eddie Van Halen, bei der Van Halen-2004 Tour mitzuwirken. Wir begannen mit den Proben und Joey hatte große Probleme, die Songs live zu singen. Das war eine Woche vor der Tour. So rief ich Tommy wieder an und fragte, ob er einspringen würde. Der willigte ein und wir ließen ihn für drei Proben vor der ersten Show nach Florida einfliegen. Edward hasste Tommies Gesang und schickte uns vorzeitig nach Hause. Das brachte mich auf die Palme. Ich hatte eine große Tour an Land gezogen, unser etatmäßiger Sänger und unser alter können nicht singen. Bezüglich dessen und der schlechten Chemie innerhalb der Band, war es das dann für mich gewesen. Es gibt nicht viele solcher Gelegenheiten und wenn du dann nicht hart arbeitest… Nach der Van Halen-Tour wollte keiner mehr mit Joey und Tommy zusammenarbeiten. So durfte ich mich wieder auf die Suche nach einem neuen Sänger begeben. Gott sei dank, schaffte ich es, und startete direkt mit einer ganz neuen Laidlaw-Band!
Sounds of South: Wie siehst du die Entwicklung des Southern Rocks?
Craig: Ich glaube die Allman Brothers waren die Vorreiter für alle Southern-Jungs. Sie kombinierten Country mit Duane Allmans ehrfürchtiger Slide-Gitarre über laute Verstärker und machten ihr eigenes Ding, der Name Southern Rock basiert halt auf der Gegend aus der er kommt… dem Süden. Macon ist daher sehr stolz auf die ABB. Dann kamen die großen Lynyrd Skynyrd aus Jacksonville, Florida. Diese beiden Truppen brachten grandiose Musiker und Songs hervor, die für immer up to date bleiben werden. Noch in hundert Jahren, dafür garantiere ich!
Sounds of South: Wer sind deine persönlichen Lieblingsbands (abgesehen von Lynyrd Skynyrd und Led Zeppelin 🙂 und warum?
Craig: Bad Company ist noch einer meiner großen Favoriten neben den beiden. Paul Rodgers hat wohl die beste Stimme um Rock and Roll zu singen. Sie ist heute noch brillant, wenn nicht sogar noch besser als zu seinen Free-Zeiten.
Sounds of South: Was waren deine Highlights bisher in 2006?
Craig: Meine Höhepunkt war zweifellos, Musiker zu finden, mit denen es eine Ehre ist zusammenzuspielen, nicht zu vergessen, das beste bisherige Laidlaw-Album gemacht zu haben und mit Joe Hardy in den Studios von ZZ Top gearbeitet zu haben. Ich kann es gar nicht erwarten zu touren und das Talent dieser Jungs den alten und neuen Laidlaw-Fans zu präsentieren. Dies ist nebenbei die knackigste Laidlaw-Band live, und das sagt einiges. Im Jahre 2000 auf der Skynyrd/ZZ Top-Tour liefen wir noch wie eine geschmierte Maschine. Eine große Live Band! Du wirst es sehen, wenn wir mal in Deutschland und Europa auftauchen. Ich glaube die Europäer werden uns lieben.
Sounds of South: Euer Vorgänger war ziemlich Country-infiziert. Hattet ihr ein wenig nach Nashville geguckt, schließlich scheint es ja einen erfolgreichen Trend zu geben, Southern-Rock und New-Country ein wenig verschmelzen zu lassen (sh. Van Zant, Montgomery Gentry, Jeffrey Steele, Travis Tritt etc.).
Craig: Es ist seltsam, ich habe bei der Zweiten gar nicht versucht eine country-mäßige Platte aufzunehmen, weil die Zeit danach war. Das bin nicht ich… ich schreibe vom Herzen her. Einiges was auch für die „Foam Box Sessions“ vorgesehen war, war recht nah an „Everything’s Gonna Be Alright“ und „This Must Be Love“. Ich habe einen Track geschrieben namens „Green Eyed Lady“, der recht Eagles-konform klang. Aber es passte nicht zu dem anderen Material. Nach Fertigstellung eines Liedes „A Little Time“ wollte ich dann gar keine langsamen Stücke auf der Platte. Wahrscheinlich für das nächste Werk. Du wirst es mögen, Daniel! Steven Sturm von der Travis Tritt Band hat auf dem Demo Pedal Steel gespielt. Das ist der Gleiche, der auch auf den zuvor genannten Stücken mit dabei war.
Sounds of South: Mein persönliches Lieblingsstück von euch ist das gerade erwähnte „Everything’s Gonna Be Alright“. Wie kommt man zu solch einer Eingabe?
Craig: Ich schrieb den Song nach dem eine Freundin von mir die TV-Schauspielerin Nikita Ager angerufen hatte und mir mitteilte, dass ihre Mutter an Krebs erkrankt ist. Sie war so traurig und weinte, dass es mir fast mein Herz zerbrach. Ich mag ihre Mutter sehr und die Neuigkeiten schockierten mich. Das Stück stand schon, nachdem ich die Telefonhörer aufgelegt hatte. Joey Pantera hat dann ein paar Gesangslinien mit in den Song gebracht. Ich bin stolz darauf, dass ihre Mutter den Krebs besiegt hat und das ihr das Lied gefällt.
Sounds of South: Gibt es bereits Songmaterial für ein viertes Laidlaw-Album? Was wird uns da dann erwarten?
Craig: Wie ich schon zuvor beschrieb haben wir zwanzig Stücke bereits in petto und schreiben noch weiter. Mein Vater ist vor zwei Wochen ebenfalls an Krebs gestorben. Ich schreibe sicherlich noch einige traurige Stücke diese Woche.
Sounds of South: Wann tauchen Laidlaw mal endlich in Deutschland auf? Mit wem zusammen könntest du dir da was vorstellen?
Craig: Du kannst dir nicht vorstellen, wie heiß wir darauf sind, in Deutschland zu spielen. Mit den Scorpions, das wäre was. Wir haben mal drei Monate mit denen und Motley Crue 1999 in den Staaten gespielt. Wir haben noch Kontakt. Rudolf Schenker und ich haben schon mal darüber geredet, bald mal was zusammen zu machen. Aber Manager und Agenten stellen Touren zusammen und nicht Musiker. So, wer weiß? Vielleicht bald. Wir müssen unsere neue Scheibe den deutschen Fans nahe bringen, dann werden die Promoter uns hoffentlich fragen. Ich verspreche euch, wir werden dann kommen!
Sounds of South: Was macht der Privatmensch Craig DeFalco denn so?
Craig: Das ist lustig. Bei mir existiert kein Unterschied, ob ich auf der Bühne, im Studio oder zuhause bin. Ich spiele immer Gitarre. In jedem Raum von meinem Haus stehen Gitarren. Ich habe mein Heim-Studio und mein mobiles, ich arbeite immer. Vielleicht noch Angeln… und Mädels hinterher rennen! Selbst im Schlaf höre ich manchmal meine Füße wippen. So arbeite ich selbst im Schlaf, haha.
Sounds of South: Vielen Dank für das Gespräch!
Craig: Danke dir Daniel für die Chance, unsere Musik in Deutschland zu präsentieren!
Sounds of South: Are you satisfied with the new album?
Craig: I absolutely LOVE the new album „The Foam Box Sessions“, I think, it is LAIDLAW’s best work to date. I believe everything about the recording is a step up from the other 2 records, from song writing to the way the band plays the songs as a band. And how it sounds sonically.
Sounds of South: Please tell us a little about the „Foam Box Sessions“?
Craig: First off „The Foam Box Sessions“ was named after the studio where we recorded. The Foam Box is a private recording studio in Houston, Texas owned by the great ZZ Top! The same place they record all the ZZ Top records. Billy F Gibbons was nice enough to let LAIDLAW record there with their famed producer/ engineer, Joe Hardy. It was by far the best time I’ve ever had making a record. Just walking through the doors was a rush of inspiration. You can just feel the greatness in the room when you walk in. Joe Hardy was amazing to work with. He is always paying attention to what is being played and has great ideas and funny jokes! We used some of Billy’s famous amplifiers and guitars as well as Frank Beard’s drum kit! It was a time I will never forget!
Sounds of South: In my review I described the album as Rock with discreet Retro,- Phychedelic and Southern influences. Can you agree to that?
Craig: I agree to the Rock aspect of it. I really love Led Zeppelin as you can tell. I’ve always respected the way Jimmy Page recorded his guitars. How he tracked a riff then played a counter part that compliments the riff. Recording and overdubbing can be a lot of fun when you do it right. I really enjoy playing guitar with Brian Huffman. He is very much on the same page as me when we write a song and play it as a band. When I play the main riff he instantly hears a great part to compliment my part as apposed to playing the same thing. Which to me is such a great way to create music from your inner soul. It’s like answering a question from someone without thinking about what to say. It just flows out of you! And we have that now. The other thing about the record is the new band members and how our own personal influences combined making the record what it is. My influences are Led Zeppelin, Lynyrd Skynyrd, Bad Company, ZZ Top and a lot of Country artists. Brian Huffman is really into the Small Faces and the Rolling Stones. As Robbie Locke is really into Sound Garden, Nirvana, Foo Fighters, and Led Zeppelin. Eric Jarvis is influenced by The Allman Brothers and ZZ Top as well. And Greg Hokanson was brought up on ZZ Top, Led Zeppelin, and is really into bands like Tool and Alice In Chains. So it’s a wide slate of different artists that make this record sound the way it does. Putting your own style on things and not sounding like your influences is key.
Sounds of South: Were the line-up changes based on the changes in style or didn’t that have anything to do with it?
Craig: The changes were because the band just drifted apart over the years. It was like a bad relationship and it was time for a change. I enjoyed playing with the musicians that were in LAIDLAW in the past, and have no regrets, but it wasn’t a band anymore. The only time we got together was when I got us a major tour or when we did a new record. We all lived in different states and it wasn’t fun anymore to even get in the same room together. That and a couple people having problems with vices that were affecting the band. When you can’t have a beer with a friend and play music together, it’s time to stop hanging out. I went on the hunt for a new singer, I looked at 4 different bands in Houston and Austin, Texas and ended up finding 4 guys who wanted to be in LAIDLAW and loved the style music I did. The first time we got in the same room together to jam, it was plain to see this was meant to be! I am very fortunate to have found these guys!
Sounds of South: How have sales of The Foam Box Sessions developed?
Craig: Sales? We really haven’t pushed sales of the record yet. We have just landed a team of managers who are excited about the record and band. So that being said the focus is on us getting on some high profile tours in the States and doing it old school like bands did in the 70’s. Play live and let people discover you. The internet is an excellent tool for marketing, especially myspace.com (don’t forget Sounds of South Mr. DeFalco!). But people really don’t buy music anymore. They want it for free. With file sharing and mp3’s being so easy for people to pass along to each other without paying for the music. So we look at our music as a tool to get people to come see us play live. Instead of the old way, where you played live to sell records. Now it’s the other way around. That’s why we are selling the CD so cheap on our website www.laid-law.com . We want people to get the music cheap and come see us live!
Sounds of South: What was the reason for the almost complete restructuring of the band’s line-up?
Craig: I needed a change of atmosphere and to be around people who wanted to play new music and be a band! I spent a lot of money and time on LAIDLAW and was looking for people who wanted to do the same things I wanted to do. I was at a point in my song writing where I was digging Led Zeppelin again and how the music made me feel. I wanted a band in one state where we could jam and play a club gig any time we wanted to. I believe in the current line up so much that I relocated from California to Houston, Texas!
Sounds of South: What is the difference of singer Robbie Locke to his predecessors?
Craig: Robbie is so talented he just blows my mind. He can sing every song Laidlaw has ever recorded plus he can sing just like his influences. It’s scary how he can sound just like Chris Cornell one minute then sound exactly like Robert Plant and Paul Rodgers the next. Not saying that’s what he sounds like on the „Foam Box Sessions“, but we can jam a Zeppelin tune then screw around at rehearsal playing Alice In Chains, and he nails it! I think out of Tommy and Joey, Robbie sounds closest to Joey vocally. But Robbie sounds like the record live, where Joey had problems singing the songs live. Robbie has a lot of soul in his voice. Plus he’s very young and is going to be a monster after touring this record. I can’t wait to record the follow up to „The Foam Box Sessions“. We already have 20 plus songs to choose from! And we are still writing and recording demos.
Sounds of South: According to your website you haven’t been touring for quite some time now, even after the release of the new CD. How come?
Craig: I didn’t want to go out and do a club tour with no support from a label or not having an agent. It costs a lot of money to keep a band on the road. The main reason has been getting the right management team together. Which now we have. We have 3 managers working with us now. Who work with big names such as Kid Rock and ZZ Top to name a few! I’m very pleased with who we have involved with Laidlaw now. It’s not just how great your record is, it’s who’s working your record. If you don’t have a great team behind you, you will fail in this business, or any business for that matter! We should be releasing and touring the record by December.
Sounds of South: How can someone manage to master so many instruments like you do?
Craig: Well thank you, but I’m far from mastering any instrument! Jimmy Page has mastered many Instruments, Jeff Beck has mastered many instruments,
Billy F Gibbons has mastered many instruments.
Over the years I’ve really focused on producing and not just playing guitar. I love grabbing the bass and finding a bass line that doesn’t follow the guitar riff. Something that takes the song somewhere else. That’s what blows me away with Led Zeppelin. John Paul Jones played amazing bass lines and they complemented Jimmy Page’s guitar parts. To me having the guys who are in LAIDLAW now is a great thing. Live I will swap instruments with Eric. I love playing bass as well as guitar. And Eric is an amazing guitar player. Brian and Eric swap instruments as well live. Eric plays a mean slide guitar. Brian, Eric and myself all play slide guitar and our styles are all different. Which is very special to me.
Sounds of South: Which guitarists had an influence on you?
Craig: Jimmy Page really makes me want to play guitar and learn more about playing guitar. As well as Gary Rossington and Allen Collins from Lynyrd Skynyrd. Billy F Gibbons is inspiring to me. He was so much fun to watch every night when we were on tour with ZZ Top. Billy and I became really good friends after that tour. Which is something I value very much! The most amazing thing I’ve ever witnessed live has to be Jeff Beck. I saw him play in Los Angeles 4 years ago and it just blew my mind. The sounds and emotion that came out of his stratocaster were out of this world. And after his show the guitar players who were backstage, all these icons were in awe of what they just saw! That will stick with me forever!
Sounds of South: Tell us a little of how songwriting in Laidlaw takes place.
Craig: Now we have 5 song writers in LAIDLAW. It differs with each of us, but mainly with me, I’ll pretty much write some music and I’ll have a vocal melody in my head. I’ll show the guys and let Robbie sing something first. 9 times out of 10 he will come up with something totally different from my ideas. And some times we combine the two. Or I’ll sing him my vocal idea, and say I have lyrics for a chorus all written but no lyrics for the verse or the bridge. Once he hears where I’m going with it with a concept, he gets some ideas and comes up with lyrics on the spot. Then a lot of times I’ll write everything myself. Some times it comes easy some times not so easy. Mainly though with me I have a home studio and I’ll demo up everything myself… drums, bass, guitars and vocals and pass it onto the band. If it catches their ears we’ll jam it and see where it goes. I’m very pleased with Brian and Robbie’s song writing. Brian will demo up songs and send them to me to check out from his home studio. Like „Sunshine Woman“, that was the first song I heard from Brian that as soon as I heard it without vocals I loved it and knew it was special. I remember we were taking a break from rehearsing, and Robbie took the demo outside with his headphones on and came back 10 minutes later with 80% of the lyrics done. Some times songs come very quick and some times they take weeks.
Sounds of South: A Co-editor in Sounds of South mentioned that the band originally was dubbed Moonshine which had an album out titled „XX“. (7 of the 8 songs were again found on Laidlaw’s Debut). How did the name change to Laidlaw happen, especially that Singer Tommy Laidlaw wasn’t on the album? Or is Tommy Roberts in reality Tommy Laidlaw? Is there any contact to Tommy Laidlaw? How is he doing?
Craig: Well, that is true. We were called Moonshine for years, then when we got involved with Nikki Sixx as our record label and producer of First Big Picnic. He did a search on the name and found someone owned the rights to Moonshine in Europe. So while we were doing pre-production for the record he asked us to find a new name. I think that it is harder to name a band than to be a band! We couldn’t come up with a name for weeks. Then I said let’s call the band LAIDLAW. Before we got involved with Sixx, Tommy at the time had changed his name to Tommy Gunn, which I thought was lame… So 1980’s! So I asked him to change his sir name for professional reasons for the Moonshine release. We came up with calling him Tommy Laidlaw. So once we did the new record we then did the Motley Crue tour and he was so cocky about being Tommy Laidlaw and we felt like we were his back-up band a band I started 5 years before he was ever in. I was so pissed that I asked him to use his middle name for his sir name. That’s where Tommy Roberts came from. Tommy had quit the band after we parted ways with Nikki Sixx in 2001. We then did another CD with Joey Pantera in 2003 another sir name that was so 1980’s!! It was very hard to get a tour after we finished that record. So finally I got a call from Edward Van Halen, and he had offered me the 2004 Van Halen Tour. We started rehearsals for the tour with Joey and he had problems singing the songs live. It was a week before the tour so I called Tommy up and asked him if he wanted to do the tour. He said yes and we flew him out to Florida to do 3 rehearsals before our first show on the tour. Edward hated Tommy’s singing and sent us home early from the tour. That just bummed me out. I finally had a great tour for us and our singer couldn’t sing, then the old guy couldn’t sing. Between that and the band not being a band, it was over for me and them! You don’t get as many shots as we got on huge tours and not try and work hard at the gigs. After the Van Halen tour nobody in the band wanted to work with Tommy or Joey. So it was up to me again to find a singer. Thank God, because I ended up finding the best thing I’ve ever been involved with an all new LAIDLAW!!
Sounds of South: How do you assess the development of Southern Rock?
Craig: I think the Allman Brothers are the ones who started it all for us Southern Rock guys! They took Country Style music with Duane Allman’s awesome slide guitar playing through loud amplifiers and did their own thing, in which became Southern Rock because of from where the band was based out of… the South! Macon, GA is still very proud of The Allman Brother’s Band. Then came the great Lynyrd Skynyrd from Jacksonville, Florida!! Those two bands gave us some amazing musicians and great songs that will last forever! 100 years from now their music will still be heard! I guarantee it!!!
Sounds of South: Which are your favourite bands (besides Lynyrd Skynyrd and Led Zeppelin 🙂 and why?
Craig: Bad Company has to be one of my favourites beside Skynyrd and Zeppelin. I think Paul Rodgers has the most amazing voice ever to sing rock and roll! His voice is just as strong today if not stronger than it was when he was in the Free!
Sounds of South: In your opinion, which are the highlights so far in 2006?
Craig: The highlights are finding musicians who I’m honoured to play with, not counting having the best LAIDLAW record to date and recording it at ZZ Top’s studio with Joe Hardy! I can’t wait to start touring and sharing the talent of these guys to older and new LAIDLAW fans! This is by far the tightest LAIDLAW has ever sounded live… and that is saying a lot, because back in 2000 on the Skynyrd/ ZZ Top tour we were a well oiled machine. A great live band. You will see for yourself some time soon when we finally come to Germany and Europe! I think European music fans will enjoy us!
Sounds of South: The predecessor to The Foam Box Sessions was heavily influenced by Country. Have you been leering at Nashville where a successful trend seems to take place to marry Southern Rock and New Country (by, for instance, Van Zant, Montgomery Gentry, Jeffrey Steele, Travis Tritt and so on)
Craig: It’s so weird, I didn’t try and write a Country Style record when we recorded the second record, because that’s what was hot at the time. That’s not me… I just write what I feel from the heart. Some of the songs that I had written for „The Foam Box Sessions“ were really close to „Everything’s Gonna Be Alright“ and „This Must Be Love“. I had written this track called „Green Eyed Lady“ that was very Eagles sounding… It just didn’t fit in with some of the other material. And after finishing the song „A Little Time“, I didn’t want two slow songs on the record. It will probably be used or at least looked at for the next record. I think you will like it Daniel! I even had Steve Sturm from Travis Tritt’s band play pedal-steel on the demo. Same guy who played on „Everything’s Gonna Be Alright“ and „This Must Be Love“.
Sounds of South: My personal favourite is „Everything’s Gonna Be Alright“. How can one write such a flash of genius?
Craig: I wrote that song after a friend of mine, (American TV actress Nikita Ager), called me about her Mother having cancer. She was so sad and crying that it just crushed my heart. I love her Mother very much and it just broke my heart hearing the news. The song came to me very quickly after I hung up the phone with her. Joey Pantera contributed a few lines lyrically in that song as well. I’m very pleased to say her Mother is beating cancer and loves the song as well!
Sounds of South: Is there material for a fourth Laidlaw album? What can we expect?
Craig: Like I said earlier, we have 20 plus songs already and are still writing everyday. I personally just lost my Father 2 weeks ago to cancer. So I’ve been writing some tear-jerker sad songs this week.
Sounds of South: When will you finally play Germany? Whom could you imagine of you could do it with?
Craig: You have no idea how bad we want to play Germany. I would love to play there with the Scorpions. We did 3 months with them and Motley Crue back in 1999 in the States. And I am still in contact with them. Rudolf Schenker and I have talked about doing something some day soon together again. But managers and agents make the tours, not the musicians. So who knows? Maybe soon? We need to get our new record to the German music fans then hopefully the promoters will ask us to come! And I promise you we will be there!
Sounds of South: How does the private Craig DeFalco lives his life?
Craig: That’s funny… there is no difference from me being on the stage or in the studio, or being at home. I’m always playing guitar. There are guitars in every room of my house. I have my home studio, and my travelling studio, so I’m always working. I do like to fish though… so that and chasing girls! I hear even when I’m sleeping I tap my feet in time in bed. So I’m even working in my sleep. haha
Sounds of South: Thank you very much for your time and interest.
Craig: Thank you Daniel for the chance to get the music heard in Germany!

Brothers Of The Southland – Same – CD-Review

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Irgendwie holt die Vergangenheit einen immer wieder ein. Nein, ich rede jetzt nicht vom erneuten Abstieg meines Graupenvereins Rot-Weiss Essen in die Viertklassigkeit (demnächst Spiele gegen SV Lotte und Wehen 2…), sondern diesmal auch in musikalischer Hinsicht. Philippe Archambeau, Betreiber der sehr schönen französischen Southern Rock-Seite ‚Road To Jacksonville‘ mailte mich an, ob ich in Besitz von Live-Material der einstigen Newcomer-Band Street Survivors wäre, die ja aus meiner Heimatstadt entstammte und für die ich einst den gleichnamigen Bandsong auf ihrem teilweise sehr gelobten Debütalbum „Southern Rock Will Never Die“ getextet hatte. Vermittelt hatte den Kontakt wohl kein Geringerer als die allwissende, journalistische deutsche Stimme des Southern Rocks, mein alter, langjähriger ‚Home-Of-Rock‘-Ex-Kollege Fred Schmidtlein.

Wie es so ist, wurde damals beim ersten Street Survivors-Gig in Rheinberg 1993 (anwesend und mitwirkend Debbie Bailey, frühere Backgroundsängerin von Lynyrd Skynyrd!) alles auf VHS aufgenommen und Kopien an einige auserwählte Leute verteilt. Das Teil lag natürlich seit Jahren in der Schublade einer Kommode meines Arbeitszimmers und ist seitdem nie wieder angeschaut worden. Street Survivors verschwanden dann übrigens, nachdem man einige Konzerte als Vorgruppe für u.a. Molly Hatchet und Wishbone Ash gespielt hatte, ziemlich flugs wieder in der Versenkung und man trennte sich nach internem Streit. Viel graue Haare später und 20 Kilo schwerer fand ich, dank heutiger technischer Möglichkeiten, schnell jemanden, der mir das Band auf DVD umwandelte. Und so schickte ich das Teil umgehend an den erwartungsvollen Philippe. Also, wenn das nicht mal ein schöner Beweis für die gelebte deutsch-französische Freundschaft ist…

Warum erzähl ich das alles eigentlich überhaupt? Auch der gute Philippe ließ sich natürlich nicht lumpen und sendete mir als Dank ein Exemplar der Brothers Of The Southland zu (leider ohne Cover), eine Allstar-Band mit hochkarätigen Namen an Bord (u.a. Henry Paul – Outlaws, Henry Paul Band, Blackhawk, Jimmy Hall – Wet Willie, Steve Grisham – Outlaws, Ghost Riders, Dan Toler – Allman Brothers, Reese Wynans, Mike Brignardello – beides Nashville Studiogrößen, Steve Gorman – Black Crowes, Bo Bice – American Idol-Finalist), die eine Art Tributalbum zu Ehren des kürzlich verstorbenen George McCorkle (Marshall Tucker Band) eingespielt haben. Vorweggenommen sei, dass das Werk zur Zeit nur als Internet-Download zu erwerben ist.

Die Scheibe macht aus mehreren Gründen Spaß. Zum einen, weil es nicht ein abgedroschenes Coveralbum (mit „Can’t You See“ und „Dreams“ nur zwei Klassikerversionen, beide von Bo Bice gesungen; „Brothers Of The Southland“/ Blackhawk und „Dixie Highway“/ Iron Horse zwei Neuversionen von nicht so ganz populären und bekannten Liedern) geworden ist und durchgehend gut mit vielen neuen Songs bestückt wurde. Diese wurden in instrumenteller Hinsicht natürlich hochwertig ausgeführt und auch die Produktion von D. Scott Miller ist glasklar und sehr knackig ausgefallen. Die von Henry Paul (eher southern/countryesk) und Jimmy Hall (oftmals recht soulig/bluesig/rockig mit Bläsern und Harp) fast brüderlich geteilt gesungen Stücke bilden einen herrlichen Kontrast und versprühen pure Nostalgie, ohne aber zu langweilen.

Grandios die Version von „Brothers Of The Southland“, die durch ein herrliches Instrumentalfinish mit Twin-Gitarren erheblich aufgewertet wurde. Wunderschön der Opener „Love Don’t Care (Where You Come From)“, durch den ein angenehmes MTB-Flair strömt, so wie es sicher auch in George McCorkles Sinn gewesen wäre. Die Fassung von „Can’t You See“ (mit 7. 32 Min. längstes Stück) ist nicht von schlechtesten Eltern (klasse Organ, Double Leads, Tempowechsel, fette Drums). „Dreams“ bleibt in seiner Art eher im Allman-Bereich, hier ist aus meiner Sicht aber die Version vom Molly Hatchet-Debüt unerreicht.

Insgesamt eine Scheibe, die einerseits dazu anregt, in Erinnerungen zu schwelgen, aber auch als Beweis für die aktuell immer noch gute Form alter Southern-Strategen wie Henry Paul und Jimmy Hall dient.

Zoho Music (2009)
Stil:  Southern Rock

01. Love Don’t Care (Where You Come From)
02. Brothers Of The Southland
03. Can’t You See
04. Rock’n’Roll Survivor
05. Dixie Highway
06. Travelin‘ Light
07. Blue Sunrise
08. Pray For Me
09. Dreams
10. Change A’Comin‘
11. Back In The Days
12. Long Goodbye

Bärchen Records

Blackberry Smoke – The Whippoorwill – CD-Review

Mannomann! Was hat diese Band für eine Entwicklung genommen! Die neue Scheibe von Blackberry Smoke, nach einer wohl nur eingefleischten Ornithologen bekannten Vogelart, der Schwarzkehl-Nachtschwalbe, benannt, ist einfach nur der Hammer. Der Fünfer um Frontmann Charlie Starr, der hier wieder grandiose Gesangs-, Gitarren- und Songwriterkunst abliefert, hat sich auf diesem Werk selbst übertroffen und sogar den saustarken Vorgänger „Little Piece Od Dixie“ fast zur Bedeutungslosigkeit degradiert! Auf ihrer tollen Live-DVD, die schon vier Songs des neuen Werkes („Everybody Knows She’s Mine“, „The Whippoorwill“, „Ain’t Much Left Of Me“ und „Sleeping Dogs“) als Heißmacher beinhaltete, hatte sich bereits angedeutet, dass diese Band aus Georgia ohne Wenn und Aber die Champions-League des Southern Rocks entern würde.

Und dies ist mit dem dreizehn Stücke umfassenden neuen Silberling eindrucksvoll gelungen, eine regelrechte Sternstunde des Southern Rocks im Allgemeinen und für die Anbeter solcher Legenden wie Lynyrd Skynyrd, Outlaws und The Kentucky Headhunters im Besonderen! Die Georgianer fühlen sich beim Label von Country-Superstar Zac Brown (Zac Brown Band), Southern Ground Records, der an den Burschen zu Recht einen Narren gefressen zu haben scheint, sichtlich pudelwohl und pushen sich immer wieder zu neuen Höchstleistungen. Besagter Zac Brown und sein Gitarrist Clay Cook sind auch wieder bei Produktion, Songwriting und auch instrumentell mit eingebunden. Wie ebenfalls auf dem Live-Dokument ersichtlich und prägnant hörbar, hat ihr neuer Silberling mit der Hinzunahme von Keyboarder Brandon Still auch im Studio das „noch etwas gewisse Mehr“ hinzugewonnen.

Der Bursche spielt sich hier zwischen Allman’schen Hammond-Klängen und Pilly Powell „Gedächtnis Piano-Geklimper“ regelrecht in Rage und mutiert hinter Fronter Charlie Starr zum zweiten Star des Albums, getragen natürlich vom manschaftsdienlichen Restkollektiv, bestehend aus den Turner-Brüdern Rich (Bass) und Brit (Drums), sowie dem Zweitgitarristen Paul Jackson (schönes Lead-Solo auf „Everbody Knows She’s Mine“ und mit einigen southern-typischen Twin-Ergänzungen zu Starr, ansonsten mit toller Rhythmus-Arbeit).

Einfach herrlich diese Scheibe und man weiß eigentlich gar nicht, wo man mit den Lobeshymnen beginnen und wann aufhören soll. Wenn Charlie Starr schon beim fulminanten Opener „Six Ways To Sunday“ mit an Georgia Satellites reminiszierenden E-Salven „losrumpelt“, Brandon Still auf seinem Klavier in bester Honkytonk-Manier dazwischen „hämmert“, und das Ganze in einen furiosen Southern-Boogie mündet (auch Skynyrds „Things Goin’ On“ schimmert dezent mit durch), geht jedem Liebhaber dieser Art von Musik sofort das Herz auf. Was für ein Auftakt! „Pretty Little Lie“ bietet dann richtig feinen, natürlich auch southern-infizierten, Roots-/Countryrock, bei dem Will Hoge in Bestform Pate gestanden haben könnte. Was für eine tolle Melodie – einfach wunderbar!

Ist der Starr jetzt ganz „verrückt“ geworden? Auf „One Horse Town“ näselt er im Refrain zuweilen gar in bester Henry Paul-Manier und haucht dem erneut grandiosen Song damit sogar ein gehöriges The Outlaws-Flair ein. Zudem spielt der Bursche hier auch noch herrliche Pedal Steel-Fills. „Ain’t Much Left To Say“ (wieder mit etwas Georgia Satellites-Feeling) und das megaentspannte Titelstück „The Whippoorwill“ wissen auch im Studio zu überzeugen. Letzteres gewinnt durch Starrs erneute Steel-Einlagen sogar noch mehr an Atmosphäre. Absolute Gänsehaut-Garantie! Das folgende „Lucky Seven“ hat einfach den Groove und bei „Leave A Scar“ wird die „harte“ Southern Rock-Keule geschwungen. Was für eine Power. Toll hier das unter die röhrenden E-Gitarren geflochtene Banjo des vielseitigen Bandleaders und die fetten Orgelsalven von Brandon Still. Einfach klasse, ein spektakulärer und zum Teil hymnenartiger Uptemporocker. Ein richtig schwerer Southern-Blues zwischen The Allman Brothers Band und Skynyrd pendelnd ist „Crimson Moon“.

Grandios auch die weiblichen Backs von Maureen Murphy, Lo Carter, Kyla Jade und Sarah Dugas, die erstmals bei einigen Smoke-Songs integriert wurden – und auch das passt hervorragend. „Ain’t Got The Blues“ ist ein richtig schöner, spartanischer Retro-Blues mit Knistern am Anfang (wie früher bei den schon etwas zerkratzten LPs) und mit modifizierter, an alte Blueser erinnernder Stimme von Starr, der dann aber im Verlauf deutlich zulegt (klasse Slide). Hat ein wenig was von Skynyrds „Made in Shade“ oder „Mississippi Kid“.

Was geht denn da bei „Shakin‘ Hands With The Holy Ghost“ ab? Starr und Co. zaubern hier, als wenn AC/DC plötzlich im Southern Rock ihre neue Passion gefunden hätten. Der Song schüttelt mit seinem E-Gitarren-Führungsriff den ganzen Körper durch, einfach göttlich, dazu das glühende E-Gitarren-Solo und die rotzigen Backs der o.a. Ladies. Am Ende gibt es dann mit „Up The Road“ noch eine Wahnsinns-Ballade, die einen in Derek & The Dominos-Zeiten zurückschwelgen lässt. Herrlich das Clapton-mässige Solo, die „Uuhs“ der Damen und Stills mitreissende Piano- und Orgel-Arbeit. Der Song endet so, wie er enden muss, um ein Southern-typisches, furioses Gitarrenfinish anzugliedern, das dann aber in Kurzform gehalten wird, dafür jedoch mit einer erschlagenden Orgel und gospelartigen Klage-Gesängen der Damen (schreien regelrecht gegen Starr und Still an) kombiniert wird. Nach diesem Ende weiß ein jeder Southern Rocker, dass er hier ganz großes „Kino“ geboten bekommt.

Blackberry Smokes Meisterwerk „The Whippoorwill“ kann man von daher mit Fug und Recht als eines der besten Southern Rock-Alben dieses Jahrtausends bezeichnen. Das Digipak wurde übrigens mit einem schön retro gestalteten, 16-seitigen Steckbooklet bestückt, das sämtliche Texte beinhaltet. Eine ganz große Verbeugung vor Charlie Starr und seinen Mannen!

Southern Ground (2012)
Stil:  Southern Rock

01. Six Ways To Sunday
02. Pretty Little Lie
03. Everybody Knows She’s Mine
04. One Horse Town
05. Ain’t Much Left of Me
06. The Whippoorwill
07. Lucky Seven
08. Leave A Scar
09. Crimson Moon
10. Ain’t Got The Blues
11. Sleeping Dogs
12. Shakin‘ Hands With The Holy Ghost
13. Up The Road

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