Adam Eckersley Band – 30.09.2016, Krefeld, Kulturrampe – Konzertbericht

100a5859-bearbeitet_bearbeitet-1

Ein Gig, auf den ich mich schon beim Reviewen ihres Zweitwerkes gefreut hatte, stand gestern Abend in unserer geliebten Kulturrampe an. Die ‚Bartträger‘ aus Down Under, die Adam Eckersley Band, alias, der mich an einen hippieesken Keith Urban erinnernden, Frontmann Adam Eckersley (lead vocals, lead guitar), Scotty Greenaway (bass), Drummer Benny Elliot, und “Arizona” Dan Biederman (hammond organ, keys), machten zum ersten Mal Station in unserem Lande, und, als Teenage Head Music Act, war die beliebte Krefelder Location natürlich absolute Pflicht.

„Die Flugkosten von Australien werden die aber heute Abend wohl nicht einspielen“, scherzte ein Besucher, als die Rampe gegen 21:00 Uhr, kurz vor Beginn des Konzertes, einen noch ziemlich leeren Eindruck machte. Aber nur wenige Minuten danach, mit dem Gang der Jungs zur Bühne, hatte sich das Bild postwendend geändert und etliche, kurz zuvor wohl noch draußen und in der Lounge verweilende Leute, sorgten für eine mehr als stattliche Auslastung, sowie den gewohnt stimmungsvollen Rahmen.

Das Quartett stieg mit einem echten ‚Brett‘ in den, in zwei Sets, gespielten Gig ein. Das überragende „Took That Woman“, performt in einer knapp zehn-minütigen Hammerfassung, brachte das, wie immer heißblütige und sing-freudige Krefelder Publikum, direkt auf Betriebstemperatur. „Talk About Love“ stand mit starkem Piano-Solo im Zeichen von dem lustigen, sich seines Namens – keine – Ehre machenden Dan Biederman, der seine flinken Finger über die mitgeführte Korg-Allround-Klimperstation fliegen ließ. Der übrigens mit einer weiteren Bekannten unseres Magazins, Brooke McClymont (Part des auch in Nashville angesagten Gesangstrios The McClymonts), verheiratete Frontmann Adam Eckersley, pflegte noch ein Harp-Kurz-Solo mit ein.

Über viele starke Eigenkompositionen wie „Should’ve Known Better“, „Good Night“, „Mocha“ (schönes HT-Piano), „Hope It’s Alright“, das progressiv angehauchte „Live On“, ging es zum ersten Coverlied, dem sehr eigenwillig interpretierten J.J. Cale-Klassiker „After Midnight“ (Keyboarder Biederman mit schöner Tanzpirouette), das in einer wirklich fulminanten Version abgeliefert wurde. So machen solche Sachen dann auch Spaß! Mit dem in Marshall Tucker-Manier (Adam einmalig an der Akustikgitarre) gebrachten „Tomorrow Night, Same Again“, das auch überschaubar gehaltene Soli der Rhythmusfraktion enthielt, ging es in die Pause. Ein bärenstarker erster Set!

Die zweite ‚Halbzeit‘ stand dann mehr oder minder im Zeichen berühmter Coverstücke wie „Can’t You“ See“, „All Along The Watchtower“ oder dem Allmanschen „Whipping Post“. Ich persönlich brauche solche Stücke, die mich seit frühesten Jugendtagen hundertfach und mehr (auch in Live-Form) begleitet haben, eher weniger, auch wenn sie, nach wie vor, natürlich als Stimmungsmacher, von den meisten Leute gerne gehört werden. Ich bin eher ein Fan von möglichst viel gespielten Eigenkreationen, wie die, in diesem Fall u. a. sehr schönen „Wheels“ oder „Sex & Money“ & Co.

So verabschiedeten sich die Australier dann mit der stürmisch eingeforderten, einzigen Zugabe „Midnight Rider“ passender Weise in die gegen 23:30 Uhr schon langsam anrückende Nacht. Die Adam Eckersley Band hat mit ihrem ersten Auftreten bei uns eindrucksvoll bewiesen, dass man auch auf dem 5. Kontinenten, klasse Southern Rock zelebrieren kann.

Abschließen möchte ich meinen Bericht mit einem Facebook-Post von Mario Scholten, einem langjährigen passionierten Kulturrampen-Besucher: „Einen absolut tollen Abend mit der Adam Eckersley Band in der Kulturrampe Krefeld erlebt. Ein großartiges Konzert! Vielen Dank an Pille! Ohne ihn wäre das alles nicht möglich. Schön das es sowas gibt! Geht mehr auf Konzerte!“ – Da bleibt uns nur noch zu sagen: Wo er recht hat, hat er recht!

Line-up:
Adam Eckersley (lead vocals, lead guitar)
Dan Biederman (keyboards, vocals)
Scotty Greenaway (bass, vocals)
Benny Elliot (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Adam Eckersley Band
Adam Eckersley Band bei Facebook
Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

Adam Eckersley Band – The Second Album – CD-Review

Eckersley_300

Die Adam Eckersley Band aus Australien nennt die Dinge klar beim Namen. Einfach und konkret. Bei den Jungs, weiß man, woran man ist. So hieß ihr Debüt „The First Album“ und das hier zu besprechende Zweitwerk „The Second Album“. Mit der Beantwortung der (hochspekulativen) Frage nach dem Titel des nächsten Silberlings der Musiker, dürften selbst heutige deutsche Abiturienten mit Leistungsfach Englisch nicht überfordert sein…

Übrigens, Vollbart tragen ist als Mitglied der Band absolute Pflicht. Ob sich der, neu zum bisherigen Line-up, bestehend aus Frontmann Adam Eckersley (lead vocals, lead guitar), Scotty Greenaway (bass), Drummer Benny Elliot, und “Arizona” Dan Biederman (hammond organ, keys), dazu gekommene Duncan Toombs (guitar, banjo), einen wachsen lassen musste, konnte die Recherche final nicht klären.

Nicht unerwähnt bleiben darf auch, dass Adam mit Brooke McClymont verheiratet ist, die sich hier auf diesem Werk mit guten Harmoniegesängen als klare Belebung erweist und beim Neil Young-Klassiker „Comes A Time“ auch im Duett überzeugt. Sie ist Part der McClymonts (eine von drei Schwestern), die bei uns auch schon besprochen wurden.

Produziert hat Nick DiDia (Bruce Springsteen, The Wallflowers, Kasey Chambers, Powderfinger), der die Musiker teilweise ohne ihr Mitwissen mitschnitt, um auf diesem Werk das spielerisch toll harmonierende Bandgefüge herauszuarbeiten und stärker ins Rampenlicht zustellen.

Der Opener des Albums „Live On“ wird durch eine sakral hallende Orgel eingeläutet und mündet dann in einen atmosphärischen Rocksong mit dezent progressivem Einschlag Richtung Mike & The Mechanics, wobei Eckersleys Stimme auch fortwährend so ein wenig was von der angenehmen Aura eines Paul Carracks verströmt.

Das shufflige „Talk About Love“ erinnert an die Art der Dirty Guv’nahs, eine gurgelnde Orgel, Harp-Solo und slidende E-Gitarre
drücken diesem starken Song den Stempel auf. Von „Devils Lullaby“ (Akustikgitarrenuntermalung, schöne Twin-Parts) bis „Freedom“ (folkige Note, Banjo, angenehme E-Gitarren) wird eine etwas ruhigere Phase eingeläutet.

Das großartige, in Bakersfield-Manier abgehende „Mocha“ geht durch Mark und Bein (eine herrliche ‚Plapper‘-Gesangseinlage von Eckersley als Zwischenbridge inbegriffen), das quirlige E-Gitarrensolo hätte ein Vince Gill nicht besser spielen können. Mein persönliches Highlight! Die Black Crowes könnten beim psychedelisch rotzig groovenden „Good Night“ Pate gestanden haben. Klasse Harmonies von Brooke McClymont und fett kreischende E-Gitarren zu polternden Drums und hallender Orgel geben dem energiegeladenen Track ihre Würze.

Die piano-getränkte Ballade „Lost Time“ (famose Orgelglucker-Passage, herrliches atmosphärisches Southern E-Solo),und das, noch unter Eindruck der Geburt der Tochter stehende „Hey Little Daughter“ bieten nochmal Zeit zum Durchatmen und Entspannen, bevor das furiose 7:18 Minuten währende „Took That Woman“ erneut das Southern Rock-Gen (à la Zach Williams & The Reformation) des Quintetts zum Abschluss mit großartigen E-Gitarren eindrucksvoll freilegt.

Das zweite Album der Adam Eckersley Band beweist, dass man auch in Australien richtig guten, facettenreichen Southern Rock zu performen weiß. Die, auch im Studio, überzeugend dargebotene Spielfreude, dürfte live sogar noch besser zur Geltung kommen. Umso schöner, dass die Burschen um Adam Eckersley im Herbst auch in unseren Gefilden zu sehen sein werden. Hingehen absolute Pflicht!

Universal Australia (2015)
Stil: Roots/Southern Rock

01. Live On
02. Talk About Love
03. Devils Lullaby
04. Wheels
05. Comes A Time
06. For You
07. Mocha
08. Good Night
09. Lost Time
10. Hey Little Daughter
11. Took That Woman

Adam Eckersley Band
Adam Eckersley Band bei Facebook
Teenage Head Music