The Kenneth Brian Band – Blackbird – EP-Review

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Die Kenneth Brian Band hatte die Messlatte, was den Nachfolger betrifft, mit ihrem beeindruckenden Debüt „Welcome To Alabama“ schon in eine beträchtliche Höhe gelegt. Mittlerweile ist das Zweitwerk in Form einer EP verfügbar. „Blackbird“ heißt der neue Silberling und kann, um es vorwegzunehmen, die recht hohen Erwartungen nicht erfüllen.

Ich bin, ehrlich gesagt, auch kein Freund von diesen Kurz-CDs. Irgendwie sind sie weder musikalischer Fisch noch Fleisch, auch wenn die hier dargebotenen sieben neuen Tracks mit einer akzeptablen Spielzeit umgesetzt wurden.

Im Prinzip macht Kenneth Brian auf den ersten fünf Tracks nahtlos da weiter, wo er beim Vorgänger aufgehört hatte. Die sind allesamt reccht gut gelungen (klasse direkt der wüst slidende Titelsong als Opener oder das Crows-angelehnte „Shakedown“), allerdings wurde die Eingängigkeit der Lieder zugunsten einer etwas erhöhten Dosis psychedelischen Faktors geopfert, trotzdem offerieren die Lieder starken E-Gitarren-lastigen (schön knarzig, viel Slide) authentischen Southern Rock alter Schule.

Überragend der atmosphärische Southern Blues „Go Down Hard“ mit einer extravagant verschachtelten, ausgedehnten E-Solo-Passage (inkl. Twin-Parts), die wirklich bestechend gespielt ist (toll auch das kühl klimpernde Piano vom 2014 verstorben Ikey Owens, dem diese Werk auch gewidmet ist). „Vultures“ wird durch Lillie Mae Risches Harmony vocals gerade noch gerettet. Das an Skynyrds „The Last Rebel“ erinnernde 5. Stück „Go West“ lässt die Klasse der Band nochmals aufblitzen (vor allem in furiosen E-Solo-Teil).

Doch das war’s dann leider. Es folgt mit dem 7 ½ Minuten währenden „Ponderosa Breakdown“ ein zwar technisch anspruchsvolles, aber doch recht herz- und seelenlos dahinimprovisiert wirkendes Instrumentalstück. Das hat mich schon phasenweise auf der neulich besprochen SIMO-Platte irgendwann ziemlich genervt.

Dazu kommt am Ende ein ziemlich lustlos und blass wirkender Song namens „The Pale Horse“, auf dem nur Brian singend und seine E-Gitarre zu hören sind. Macht irgendwie den Eindruck, als wenn der Protagonist sich selbst beim Komponieren auf der Veranda aufgenommen hätte. Das Lied wirkt trotz eingeflochtenem Slide-Solo unausgegoren.

Die beiden zuletzt genannten Stücke wären als Füller ok gewesen, wenn da noch ein paar starke Songs gefolgt wären. Ein paar klingende Gäste wie beim Erstling, hätten auch dem Nachfolger vielleicht ganz gut getan. Mir fehlt dazu ein wenig das melodische Red Dirt-Flair, das z. B. in Tracks wie „Texas By Tonight“, „Holdin On“ oder „The Fall“ zu finden war.

Die Kenneth Band deutet auf „Blackbird“ zwar weiterhin ihr kreatives und spielerisches Potential an, hätte aber meines Erachtens lieber warten sollen, bis genug starkes Material für eine komplette CD kreiert gewesen wäre. So bleibt es eher nur eine recht kurze, in Ansätzen, geglückte Momentaufnahme. Die Leichtigkeit vom Debüt ist dabei leider etwas auf der Strecke geblieben.

Southern Shift Records (2015)
Stil: Southern Rock

01. Blackbird
02. Shakedown
03. Goin‘ Down Hard
04. Vultures
05. Go West
06. Ponderosa Breakdown
07. The Pale Horse

The Kenneth Brian Band
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