Todd Thibaud – Hill West – CD-Review

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Review: Michael Segets

Wie die Zeit vergeht! Jetzt sind bereits sechs Jahre ins Land gegangen, seit ich Todd Thibaud im JZ Karo in Wesel live erlebt habe. Damals promotete er seine CD „Waterfall“. Der sympathische Musiker lieferte eine äußerst souveräne Show ab, bei der er auf Zuruf spontan Titel seines umfassenden Backkataloges spielte.

Thibaud hat sich mit seinem neuen Soloalbum Zeit gelassen, war aber in der Zwischenzeit nicht inaktiv. Gemeinsam mit Chris Burroughs, Terry Lee Hale und Joseph Parsons reanimierte er Hardpan, mit letztgenanntem verfolgte er das Duo-Projekt Parsons Thibaud und gründete mit der Songwriterin Kim Taylor Water And Sand.

Während Thibaud auf seinen bisherigen Solowerken durchaus rockige Töne anschlug, konzentriert er sich bei „Hill West“ auf seine Qualitäten als Singer/Songwriter. Dabei verzichtet er auf einen umfassenden Einsatz seiner Begleitband, die aber bei einigen Songs für passende Akzente sorgt. Die Percussion von Chris Anzalones begleitet beispielsweise „Paper Cup“ und „Disappear Instead“ sehr stimmungsvoll. „Into Place“ wird von Sean Staples an der Geige untermalt.

Die erdige E-Gitarre, von Thomas Juliano gespielt, im Zusammenspiel mit Schlagzeug und Mundharmonika lassen „Edge Of Breaking“ rauer klingen als die meisten anderen Songs des Albums. Im Wesentlichen beschränkt sich Thibaud auf eine akustische Gitarrenbegleitung. „Find Your Love“, „Hold Me Down“, „Path Of Us“ und „Life Worth Living” sind solche reduzierten Stücke, die von den Melodien und der weichen Stimme Thibauds getragen werden.

Dass Thibaud nicht nur schöne Melodien komponiert, sondern bei seinen Texten inhaltliche Tiefe erreicht, zeigt „Great Unknown“, in dem er auf die Jugend mit ihrer Sorglosigkeit, ihren Hoffnungen und Träumen zurückblickt. Bei anderen Songs thematisiert er oftmals die Unwägbarkeiten von Liebesbeziehungen.

„Hill West“ ist ein ruhiges Werk ohne Durchhänger geworden, für das man sich Zeit nehmen kann. Besonders das mit eingängigem Refrain versehene und verhältnismäßig flotte „Reckless Heart“ sowie das akustische „4th Of July“ mit toller Mundharmonika sind meine Anspieltipps.

Mit dem homogenen Album folgt Thibaud dem Pfad, den er mit Parsons Thibaud oder Water And Sand eingeschlagen hat. Thibaud profiliert sich mit „Hill West“ weiter als Songwriter, wobei er seinem eigenen Sound treu geblieben ist. Man darf gespannt sein, ob er zukünftig nochmal in Richtung Rock umschwenkt. Wie dem auch sei, es wird mal wieder Zeit, Thibaud live zu genießen. Die nächste Gelegenheit bietet sich im November, wenn er mit Water And Sand nach Wesel kommt.

Blue Rose/Heckmann/Soulfood (2019)
Stil: Americana

Tracks:
01. Find Your Love
02. Hold Me Down
03. Paper Cup
04. Great Unknown
05. Disappear Instead
06. Edge Of Breaking
07. Into Place
08. Path Of Us
09. Reckless Heart
10. Life Worth Living
11. 4th Of July

Todd Thibaud
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Blue Rose

Jeb Loy Nichols And The Westwood All-Stars – June Is Short, July Is Long – CD-Review

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Review: Michael Segets

In den neunziger Jahren haben Fellow Travellers und Okra All-Stars dem Alternative Country in Deutschland zu einiger Bekanntheit verholfen. Jeb Loy Nichols war damals mit von der Partie. Seit Mitte dieser Dekade startete er dann eine Solo-Karriere und kann mittlerweile auf elf Longplayer zurückblicken.

In Missouri geboren, lebte Nichols an unterschiedlichen Orten in den Vereinigten Staaten und Großbritannien. So teilte er sich in London mit Neneh Cherry eine Wohnung. Mittlerweile ist er in der Abgeschiedenheit von Wales sesshaft geworden und widmet sich neben der Musik auch der Schriftstellerei und der bildenden Kunst.

Musikalisch liegen die Anfänge von Jeb Loy Nichols in der Country-Ecke, doch experimentierte er auch mit anderen Stilrichtungen vom Reggae bis hin zum Hip Hop. Mit seinen Veröffentlichungen schnürt er daher immer Überraschungspakete.

Sein Markenzeichen ist seine samtige Stimme, mit der er viel Soul transportiert. Auf „June Is Short, July Is Long” verbindet Nichols vor allem Modern-Folk-Elemente mit einer ausgeprägten Prise Soul, womit er in die Nähe von Marc Broussard gerückt werden kann.

Beim eingängigen und leicht poppigen „You Got It Wrong“ erinnert seine Stimme an die von Eagle Eye Cherry, dem Halbbruder von Neneh. Dort setzt er zudem die für den Soul typischen Bläser ein. Die Bläsereinsätze sorgen auf „Think I’m Gonna Fall In Love Today“ dafür, dass einem die Commitments in den Sinn kommen. Nichols gibt dem Stück ein Ende, das mit Hörgewohnheiten bricht, indem es nach dem Ausklang nochmals mit einem veränderten Rhythmus einsetzt.

Noch auffälliger ist das experimentelle Finale bei „Nothing You Can Do About It“ und bei „Home In My Arms”. Beide Titel sind an sich sehr gelungene Balladen, bei denen der jeweilige Abschluss eher aufgesetzt und störend wirkt. Hier wäre ein Splitting der Tracks möglich und sinnvoll gewesen.

„Matter Of Fact“ kommt ohne diese Spielereien aus und konzentriert sich auf die schöne Melodie, die von Colvis Phillips‘ akustischer Gitarre getragen wird.

Phillips übernimmt bei den Westwood All-Stars sonst den Bass und überlässt Will Barnes die elektrische Gitarre. Vervollständigt wird die Band durch Josh Davies am Schlagzeug. Bei der Hälfte der Titel unterstützt Jennifer Carr am Keyboard die Truppe.

Eine sanfte, sommerliche Atmosphäre verströmen „Remember The Season” und das leicht angejazzte „On The Night Time”. Getragener sind „How Can A Man (Live Without His Mother)” sowie „Picture Of You”. Neben den ruhigeren Stücken stechen das mit karibischen Einflüssen versehene „Last Train Home” und das erneut mit tollen Einsätzen der Horns gespickte, locker rollende „Black Rooster“ hervor.

Jeb Loy Nichols legt mit „June Is Short, July Is Long” ein Album vor, mit dem ein lauer Sommerabend auf Balkon oder Terrasse ausklingen kann. Unaufgeregte Melodien und die beinahe tiefenentspannte, angenehme Stimme von Nichols eignen sich zur Untermalung eines solchen Feierabends.

Compass Records (2019)
Stil: Modern Folk, Soul and more

Tracks:
01. Intro
02. You Got It Wrong
03. Think I’m Gonna Fall In Love Today
04. Matter Of Fact
05. Nothing You Can Do About It
06. Last Train Home
07. Black Rooster
08. Remember The Season
09. How Can A Man (Live Without His Mother)
10. Home In My Arms
11. On The Night Time
12. Picture Of You

Jeb Loy Nichols
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Compass Records

Lick Creek – Too Damn Country – CD-Review

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Das schöne an der Arbeit in Sounds Of South sind die positiven Überraschungen, die einen manchmal wie aus dem Nichts ereilen. Vermutlich wäre die Scheibe „Too Damn Country“ von Lick Creek, im Wust der heutigen Veröffentlichungen, spurlos an mir vorüber gegangen, wenn sie mir nicht von Two Side Moon Promotion, mal auf Verdacht, als mp3-Files zugemailt worden wäre.

Lick Creek wurden Ende 2013 von Fronter Lance Stone (male vocals) gegründet, bis sich die heutige Formation mit Maddie Brown (female vocals) als weiblicher Counterpart, Ryan King (lead guitar/mandolin/pedal steel), Robert Bryant (drums), Tyler Landess (lead guitar) und Steve Gragert (bass), gefunden hatte.

Nachdem man zunächst mit Coversongs begonnen hatte, brachten es ihre ersten vielversprechenden Eigenkreationen zum Support von namhaften, auch bei uns reviewten Interpreten wie u. a. David Nail, Aaron Lewis, The Steel Woods oder Cody Jinks. Die Teilnahme am Kontest ‚Nash Next’ brachte die Band unter die letzten 10 Bewerber von immerhin 1.750 gestarteten Acts. In der Jury bestehend aus Desmond Child, Kix Brooks, Scott Brochetta und Brantley Gilbert, hinterließen sie besonders beim Partner von Ronnie Dunn (Brooks & Dunn) bleibenden Eindruck.

Mittlerweile ist nach einer EP jetzt ihr erster Longplayer, allerdings ‚leider‘ muss man hier sagen bzw. schreiben, mit nur mit 9 Tracks fertig. Wenn man das prozessionsartige Intro noch ausklammert, kommt man eigentlich nur auf acht Stücke, die dafür aber allesamt gelungen sind und keine Schwachstelle oder Hänger beinhalten.

Dabei hat man den Eindruck, dass die Band ihre finale Marschroute, was ihren Stil betrifft, noch nicht ganz gefunden hat. Da wird von Country-/Southern Rock („Holy Water“, das launige „Big Dogs“), keltischem Folk („Anna Lynn“), New Country („Mississippi“, „Crazy Things“ und „Too Damn Country“) bis hin zu Americana-/Roots Rock-Liedern („See You Again“ und „Radio On“) ordentlich, aber sehr gekonnt und mit viel Feingefühl, gemischt. Aber vielleicht setzt man ja auch bewusst auf Bandbreite.

Überragend der variable Gesang von Lance Stone, der sich von der Stimmlage, je nach Musikstil, in Sphären von Garth Brooks, über Blake Shelton bis zu Ed Jurdi bewegt. So erinnern die famosen Lieder „See You Again“ (was für ein Ohrwurm!) und „Radio On“ unweigerlich an die Band Of Heathens. Herrlich dazu passend und auf den Punkt, die immer wieder eingeflochtenen Harmoniegesänge von Maddie Brown.

Auch die starke, einfühlsame Rhythusfraktion, sowie die beiden Gitarristen (mit klasse E- und Slidearbeit), machen einen exzellenten Job, wobei Ryan King, on top mit klirrenden Mandolineneinlagen und wimmernder Steel, beeindruckende musikalische Multitaskingfähigkeiten offeriert.

Wenn dann zum Abschluss das herrliche „Radio On“ mit der gut gemeinten Empfehlung ‚make love with the radio on‘ läuft, würde man da ja gerne nachkommen. Allerdings können die Bandmitglieder von Lick Creek nicht ahnen, welche musikalische Gräueltaten in den hiesigen Stationen, besonders bei uns NRW, verübt werden.

Da empfiehlt es sich dann doch eher, dafür einen schönen Sampler oder eine dementsprechend geeignete CD in Player zu legen, und gerne dann auch mit so herrlichen Stücken von Lick Creek wie „See You Again“ oder „Crazy Things“. Insofern entpuppt sich „Too Damn Country“ von Lick Creek, aufgrund der eher überschaubaren Dauer, als flotter Quickie, der aber umso nachhaltiger im Gedächtnis bleibt.

Eigenproduktion (2019)
Stil: Country Rock

Tracks:
01. The River (intro)
02. Holy Water
03. See You Again (recorded live in studio)
04. Anna Lynn
05. Big Dogs
06. Mississippi
07. Crazy Things
08. Too Damn Country
09. Radio On (recorded live in studio)

Lick Creek
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Two Side Moon Promotion

The Liza Colby Sound – Object To Impossible Destination – CD-Review

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Review: Michael Segets

The Liza Colby Sound hat ihre diesjährige Europa-Tour zweigeteilt. Im Frühjahr war SoS bei zwei Gigs in Weert und Krefeld dabei. Bei den Gelegenheiten fingen Jörg und Gernot die heißen Shows mit ihren Fotoapparaten ein. Im Herbst unternehmen Liza Colby und ihre Mannen nochmal den Sprung über den Atlantik und kommen erneut in die SoS-Region, indem sie sich im Dortmunder Blue Notez blicken lassen.

Bei den vergangenen Auftritten hatte The Liza Colby Sound bereits die Stücke der neuen Scheibe „Object To Impossible Destination“ vorgestellt, die nun offiziell erscheint. Musik und Cover versetzen in die siebziger Jahre zurück, als Led Zeppelin die Charts dominierte. Mit hohem Tempo und schrillen Gitarren rockt die Band und gönnt sich kaum eine Verschnaufpause.

„Cool Hand“ eröffnet das Album in diesem Sinne. In die gleiche Kerbe schlägen „Try Me“, das hinsichtlich der Gitarrenarbeit noch einen Gang härter zu Sache geht, sowie „Young Girl“, das eine komplexe Songstruktur aufweist. Experimentelle Anflüge hat auch das langsamere „Creep On“ zu bieten. Es entwickelt eine fast hypnotische Wirkung und steht dem ähnlich angelegten, aber eingängigeren „Oh Baby“ in nichts nach.

Absolutes Highlight ist „Shake You“. Der reduziert beginnende Titel baut wunderbare Spannungsbögen auf und entwickelt damit eine außerordentliche Dynamik. Liza Colbys Gesang wird dabei nicht von scheppernden Gitarren begleitet, sodass dieser stärker im Vordergrund steht. Der Song zählte bereits bei dem Konzert in der Kulturrampe zu den Höhepunkten.

Die Live-Versionen haben in meiner Erinnerung sowieso die Nase vorn, aber das kann auch an der Bühnenpräsenz von Liza Colby liegen. Schade ist, dass „Thunder Rolling” nicht als Bonus-Track mit auf die Scheibe gepackt wurde. Zeitlich wäre da auf alle Fälle noch Platz gewesen, auch wenn der Titel stilistisch etwas herausgefallen wäre.

Ganz im Sinne des Albumkonzepts reiht sich die erste Single „Eye On You“ ein. Vor dem kräftigen Rhythmus, den Charles P. Roth am Schlagzeug und Alec Morton am Bass produzieren, sorgt Jay Shepard in einigen Passagen für einen vollen Soundteppich und liefert zudem ein gutes Gitarrensolo ab. Bei den meisten anderen Songs schlägt Tom McCaffrey die Saiten an.

Mit kraftvollen, dunklen Gitarrentönen beginnt „0 – Freak Out“, das mit einem expressiven Finale endet, bei dem sich die gesamte Band nochmal ins Zeug legt. Insgesamt schließt damit eine CD, die sich konsequent an der härteren Gangart des Siebziger-Jahre-Rocks orientiert. „Object To Impossible Destination” pustet die Gehörgänge frei.

Eigenproduktion (2019)
Stil: Rock

Tracks:
01. Cool Hand
02. Creep On
03. Try Me
04. Young Girl
05. Shake You
06. Eye On You
07. Oh Baby
08. 0 – Freak Out

The Liza Colby Sound
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Jeff Dale And The South Woodlawners – Blues Power – CD-Review

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Die Amis scheinen wirklich einen Narren an unserem Magazin gefressen zu haben, besonders aus der dortigen Blues-Szene. Diese Woche lagen gleich fünf Exemplare unterschiedlicher Akteure in meinem Briefkasten.

Einer davon ist Jeff Dale, der sich, ich spaße mal, vermutlich, weil er aus dem südlichen Teil Chicagos abstammt, in irgendeiner Form, mit unserem Magazin verbunden fühlt. In seiner Stadt ist er nach vierzig Jahren Leben und Spielen für den Blues eine Institution, hierzulande, behaupte ich mal, werden nur eingefleischte Bluesfans mit seinem Namen was anfangen können.

Nach zwei Alben in den 80er Jahren ist Dale mit den South Woodlawners seit 2009 zugange und hat mittlerweile sechs Platten eingespielt. Produziert hat er sein neues Werk „Blues Power“ zusammen mit Marvin Etzioni (u. a. The Counting Crows, Stephen Stills, Judy Collins).

Was die involvierten Musiker betrifft, muss ich Blues-Banause größtenteils passen, selbst sogar, Asche auf mein Haupt, bei dem Gründungsmitglied von Chicago, Lee Loughnane, der hier bei „Middle Class Moan“ mitplustert.

Lediglich bei den Stücken 8-10 kamen meine grauen Zellen leicht in Wallung, hier sind die Musiker von Hunter And The Dirty Jacks, deren Debüt ich mal vor drei Jahren reviewt hatte, als Unterstützung für Jeff zugange. Ihre eigene Mucke unterscheidet sich allerdings zum hiesigem Treiben enorm.

Die Musik selbst ist dem für die Stadt typischen bläser- und E-gitarrenlastigen Blues auf sehr traditioneller Basis zuzuordnen und, ohne die Metropole zu kennen, wie geschaffen für verräucherte, alkohol-geschwängerte Clubs, falls es heute sowas überhaupt noch gibt.

Meine Favoriten sind der, in Richtung J.J. Grey groovende Opener „Toxic Stew“, die atmosphärischen, mit Streichern versehenen „One Step From A Broken Man“ (Cello) und „Stone Cold“ (tolle Violine) sowie das in J.J. Cale-Manier introvertiert vor sich hin shuffelnde „Black Crow“.

Das Besondere ist vielleicht Dales ziemlich schräg anmutender Gesang (puh, zumindest für meine Gehörgänge), der dem Ganzen eine kauzige, authentische und recht individuelle Note verpasst. Dieser Umstand verleiht der ganzen Sache in jedem Fall Sympathiepunkte. Ich persönlich tue mich, ehrlich gesagt, mit solchem Stoff recht schwer, hier sind am Ende bei „Blues Power“ eher die Puristen, Traditionalisten und wirklichen Kenner der Szene gefragt.

Pro Show Bidness (2019)
Stil: Blues

01. Toxic Stew
02. Good Luck Woman
03. Blues Power
04. Middle Class Moan
05. One Step From A Broken Man
06. Best Kind Of Trouble
07. Stone Cold
08. Let’s Buzz
09. Undercover Man
10. Black Crow
11. Can I Boogie

Jeff Dale And The South Woodlawners
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Derek Davis – Resonator Blues – CD-Review

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Review: Michael Segets

„Babylon A.D.“ ist nicht nur der Titel eines mittelmäßigen Science-Fiction-Actionfilms mit Vin Diesel, sondern auch der Name einer Hardrock-Band, die sich vor dreißig Jahren formierte, in den neunziger Jahren einige Erfolge landete, sich zwischenzeitlich auflöste und wieder vereinigte.

Derek Davis, Frontmann und Songwriter der Combo, wandelt seit 2012 auf Solopfaden und bringt mit „Resonator Blues” sein drittes Album heraus.
Der Titel der CD umreißt deren Programm. Der spezielle, etwas metallische Klang von Resonatorgitarren – oft mit Bottleneck-Slide gespielt – prägt den Longplayer, bei dem Davis auf eine Mischung von Blues und Rock unterschiedlicher Richtungen setzt.

Ob Dobro, Telecaster, Cigar Box Gitarre oder Bass, Davis zupft nicht nur sämtliche Saiten, sondern klopft auch auf die Tasten der Keys. Für die Mundharmonika-Einlagen holte er sich Charlie Knight. Am Schlagzeug sitzt James Pacheco, ein Kollege von Babylon A.D.

Mit angerauter Stimme treibt Davis die schnelleren Stücke voran oder gibt den langsameren eine intensive Note. Wenn er eine kräftige Vibration in seinen Gesang legt, erinnert dieser stellenweise an Roger Chapman. In jedem Fall ergänzt die Klangfarbe der Stimme die erdigen Gitarren hervorragend.

Davis covert zwei klassische Bluesstücke: „Death Letter“ von Son House sowie „It Hurt’s Me Too“ von Elmore James, die er auf seine Art interpretiert und modernisiert. Die anderen Songs schrieb Davis selbst und greift dabei auf verschiedene stilistische Einflüsse der Roots Music zurück.

„Resonator Blues“ ist ein Bluesrocker, wie er im Buche steht. Am Rock ’n Roll der 50er und 60er Jahre orientieren sich „Sweet Cream Cadillac“ und „Red Hot Lover“. Hervorragend sind „Mississippi Mud“ und „Whiskey and Water“, bei denen Davis dem Southern Rock alle Ehre macht. Charlie Knight glänzt hier, wie auch auf anderen Stücken – beispielsweise bei „Prison Train“ – mit seiner Mundharmonika.

Davis schreibt gute Texte, mit denen er zum Teil eindrucksvolle Geschichten entwirft. So thematisiert er in dem Folk-Song „Penitentiary Bound“ ein trauriges Familienschicksal. Das Stück hebt sich von den anderen der Scheibe dadurch ab, dass es akustisch gehalten ist. Dynamik erhält es allein durch Davis‘ kraftvollen Gesang.

Mit stampfenden und klatschenden Hillbilly-Anflügen erzählt „Jesus Set Me Free“ von zwei Brüdern, die aufseiten der Konföderation im Amerikanischen Bürgerkrieg die Schrecken des Krieges erleben. Der treibende Titel ist mein Favorit der Scheibe.

Derek Davis kommt ursprünglich aus einer anderen musikalischen Ecke, legt mit „Resonator Blues“ aber ein beeindruckendes Roots-Rock-Album vor. Ähnlich wie unlängst Chris Shiflett scheinen die harten Jungs langsam erwachsen zu werden und sich mehr auf die Wurzeln des Rocks zu besinnen, ohne ihren Drive oder die Power zu verlieren.

„Resonator Blues“ ist das richtige Album, um im Cabrio über die Autobahn zu cruisen – da fehlt eigentlich nur noch das richtige Auto.

Southern Blood Records/Two Side Moon (2019)
Stil: Blues, Roots Rock

Tracks:
01. Resonator Blues
02. Sweet Cream Cadillac
03. Mississippi Mud
04. Penitentiary Bound
05. Jesus Set Me Free
06. Red Hot Lover
07. Death Letter
08. Whiskey and Water
09. Unconditional Love
10. It Hurts Me Too
11. Back in My Arms
12. Prison Train

Derek Davis
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Two Side Moon Promotion

Caleb Johnson & The Ramblin‘ Saints – Born From Southern Ground – CD-Review

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Schön ist es immer, wenn das Geben und Nehmen im Leben, in einem gesunden Verhältnis stehen. Daran sollte sich vor allem die kleine superreiche, immer mehr Geld scheffelnde, nimmer satte Bagage in unserem Land, mal ein Beispiel nehmen. Und unsere verehrte SPD schaut freudig, mit sich selbst beschäftigt, seit zig Jahren zu, und wundert sich, warum ihr die Arbeitnehmer in Scharen das Kreuzchen auf dem Wahlzettel verweigern.

In diesem Fall hat sich ein Gewinner bei einer unserer Verlosungen, Markus Heselmeier, bei mir gemeldet und mir als kleines Dankeschön nachträglich, die neue, kürzlich erschienene CD von Caleb Johnson & The Ramblin‘ Saints, „Born From Southern Ground“, ‚warm ans Herz gelegt‘. Eine nette Geste, wie ich finde.

Und Junge-Junge, er hat wirklich recht. Was der Gewinner der 13. American Idol-Staffel hier samt involvierter Musiker und Backgroundsängerinnen (u. a. Audley Freed, Kenny Greenberg, Fred Eltringham, Mike Webb, Tony Lucido, Josh Sawyer, Brennan Dugan, Angela Primm, Gale Mayes, Devonne Michelle) unter der Co-Produktionsregie von Nashville-Musiker Bryan Sutton in Zac Browns Southern Ground Studio, ablieferte, ist atemberaubend.

Was für eine grandiose Gesangsmeisterleistung von dem aus Asheville, North Carolina, abstammenden Protagonisten (phasenweise wie ein Mike Zito oder Warren Haynes auf Speed) und auch der drei immer beteiligten Backgroundmädels, die eine Atmosphäre erzeugen, als wenn ein ganzer Kirchenchor zugegen wäre.

Allein der furiose, episch anmutende Opener „Holding On„, mit der Who-Orgel direkt zu Beginn, den treibenden Drums und E-Gitarren, dürfte selbst Hard Rock-Fans, den Mund wässrig machen. Und dann immer wieder der sich ‚reinstürzende‘, bis in die Spitzen motivierte Gesang, samt der choralen weiblichen Begleitung, herrlich.

Keineswegs solide, aber Gold wert, ist das swampige „Solid Gold“, wieder mit nahezu euphorischen Gesängen und einem tollen Slide-Solo. Wozu eine ‚liebestechnische Unterzuckerung‘ bei Johnson hinführen könnte, beweist das unter heftigen Drums sowie funkigen Gitarren und Keys groovende „Sugar„. Johnson rastet am Mikro förmlich aus. Klasse hier auch die Tempowechsel.

Kommen wir zum Part der Lieder, die gut auch auf das erste Album der Black Crowes gepasst hätten (Calebs Gesang selbstredend ähnlich dem von Chris Robinson). Da wäre zunächst das cool shuffelnde „Born And Raised“ mit dem euphorischen Refrain und die beiden famosen Versionen von „Hanging With The Band“, einmal in ‚Vollmontur‘ und am Ende in einer ‚Stripped Down‘-Geschichte mit Akustikgitarren, viel Slide und Piano (stark wie am Ende die Slidegitarre immer wieder auf den Gesang ‚antwortet‘).

In meiner Jugend hätte die soulige Ballade „Blind“ das Zeug zum Klammerblues auf den einschlägigen Feten gehabt. Nicht zu vergessen das fast metal-artig, vehement stampfende „Ride With The Devil“, das in seinem psychedelischen Finale mit krachenden Speeddrums und sirenenartigen E-Gitarren, kriegerischer Endzeitstimmung gleicht.

Gut, dass Caleb und die Mädels zu Pianoklängen mit der Refrainzeile von „It’s Not The End“, die Gemüter beim anschließenden Lied wieder zu beruhigen versuchen. Ein schöner gospeliger, pathos-getränkter Melodic Rocker mit southern typischer E-Gitarren-Twin-Einlage und Orgelhall zum Schluss.

Caleb Johnson & The Ramblin‘ Saints sollte von jedem, der in der Southern, Melodic- oder Hard Rock-Sparte seine Vorlieben hat, mal ein Chance bekommen. Man erhält eine ultra-engagierte Gesangsleistung eines vokalen Vulkans in tollem Songmaterial, eingespielt von erhabenen Musikern der Nashville-Szene. Das ist bei Gott kein Geschwafel! Zulegen und Staunen! Nochmals herzlichen Dank an Markus Heselmeier für diesen hervorragenden Geheimtipp!

Big Johnson Records (2019)
Stil: (Southern) Country Rock

01. Holding On
02. Solid Gold
03. Sugar
04. Born And Raised
05. Better Off Alone
06. Blind
07. Hanging With The Band
08. Ride With The Devil
09. It’s Not The End
10. Hanging With The Band (Acoustic)

Caleb Johnson & The Ramblin‘ Saints
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The Allman Betts Band – Down To The River – CD-Review

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Was letztes Jahr noch unter der Firmierung Devon Allman Project mit Duane Betts als Gast lief, ist jetzt folgerichtig in eine gleichberechtigte Partnerschaft umgemünzt worden. Dass dazu der Bandname in The Allman Betts Band umgewandelt wurde, bot sich an, zumal auch die Initialen der berühmten Allman Brothers Band, die ja quasi den Nährboden des Ganzen abgibt, kompatibel bleiben.

Nach ihren tollen Konzerten in Dortmund und Köln, denen wir ja mit Begeisterung beiwohnten, wurde bereits gemutmaßt, dass sich was in Hinsicht der namentlichen Neuformierung tun würde und auch ein Album bereits in Planung sei. Et voilà, die Herren Allman- und Betts-Junior haben Wort gehalten und bringen jetzt ihr Debüt „Down To The River“, direkt unter BMG-Major-Fahne, unter die Leute.

944320Zwei interessante Personalien sind allerdings noch zu vermelden, mit Bassist Berry Duane Oakley ist ein weiterer Sprössling aus dem väterlichen Allman-Dunstkreis involviert und auch John Ginty, der in Sachen Tastenarbeit schon häufiger bei Reviews in unserem Magazin aufgetaucht ist, dürfte sich demnächst als Tour-Verstärkung erweisen (auf dem Album ist Chuck Leavell tätig). Der Vollständigkeit halber sind noch Johnny Stachela als dritter Gitarrist, sowie die beiden etatmäßigen Drummer/Perkussionisten R. Scott Bryan und Jon Lum zu erwähnen.

Was die Anzahl der Stücke betrifft, geben sich Allman und Betts ein wenig geizig, insgesamt nur neun Tracks, wobei mit dem, mir in letzter Zeit etwas überstrapaziert erscheinenden Petty-Song „Southern Accents“, auch noch ein eher unspektakulär verlaufendes Cover (Devon Gesang, Piano-Untermalung, dazu ein wenig dezentes Slide-Geschwurbel im Hintergrund) integriert ist.

Dafür machen die acht Eigenkompositionen umso mehr Spaß. Aufgenommen wurde das Album übrigens im November 2018 in den Muscle Shoals Sound Studios in Muscle Shoals, Alabama, produziert vom Grammy-Gewinner Matt Ross-Spang (Jason Isbell, Margo Price, John Prine und Elvis Presley).

Der Opener, zugleich erste Single „All Night„, rockt unter Devons Gesangsregie richtig gut los. Garniert natürlich mit dem typischen Allman Brothers Gitarren- und Orgel-Sound.

Auch „Shinin'“, jetzt mit Duane Betts am Mikro, groovt und swampt in der guten Tradition von Daddy Richard Betts. Hätte auch locker auf die damalige „Seven Turns“-Platte gepasst. Herrlich lässig schunkelt „Try“ (Orgel gurgelt und hallt, Twin-Gitarren, Harmoniegesänge) und melodisch vor sich hin, bis Devon mit dem Statement „I got something to say“, den Song abrupt beendet.

Ein klares Highlight und somit auch zurecht der Titeltrack ist „Down To The River“, das herrlich relaxt mit ein wenig bluesigem Peter Green-Esprit groovt. Ein Ohrenschmaus wieder die gurrende Orgel- und E-Gitarrenarbeit.

Die „Autumn Breeze“ wehte uns letztes Jahr schon bei den Konzerten im August um die Ohren, ein von Duane gesungenes Jam-Stück, nach (Dickey) Bettsschem Songwriting-Grundmuster, samt der typischen Les Paul-Spielereien und der unverkennbaren Doppeldrum-Dynamik. „Good Ol‘ Days“ ist wieder ein Slideträchtiger Ohrwurm (Stachelas Künste übrigens auf der ganzen CD sehr präsent) zum Reinlegen. Klasse dazu passend, Devons markante Stimme.

Duane führt nochmals den Countryrock-Schunkler „Melodies Are Memories“ an, der unterschwellig mit ein wenig Little Feat-Flair daherkommt. Nach besagtem Petty-Cover, beenden die zwei Protagonisten das Album brüderlich (beide mit Lead-Gesang-Parts). Das im Fahrwind von alten ABB-Klassikern wie „Melissa“ und „Sven Turns“ dahinwehende „Long Gone“ lässt den Hörer besinnlich die Augen schließen und in alten, lang vergangenen Southern Rock-Musikzeiten schwelgen.

Und wenn sich am Ende diese wieder öffnen, ist man froh, dass die Söhne ihren Vätern in Nichts nachstehen und scheinbar fest gewillt sind, das ihnen anvertraute Erbe, nachhaltig in die kommende Zeit weiter zu tragen. Somit erscheint wichtige Southern Rock-DNA vorerst gesichert. Wunderbar! Umso größer ist die Freude, dass man die Stücke von „Down To The River“ und sicher auch den einen oder anderen Allman Brothers-Klassiker in Kürze bei uns in Deutschland live erleben kann.

Diese Tage sollte sich der Southern Rock-Liebhaber demnach rot im Kalender ankreuzen:

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16.07. 2019 München – Backstage
22.07. 2019 Isernhagen – Blues Garage
23.07. 2019 Köln – Kantine
28.07. 2019 Breitenbach – Burg Herzberg Festival
29.07. 2019 Hamburg – Markthalle
30.07. 2019 Berlin – Lido
31.07. 2019 Nürnberg – Hirsch

BMG Rights Management (2019)
Stil: Southern Rock

01. All Night
02. Shinin‘
03. Try
04. Down To The River
05. Autumn Breeze
06. Good Ol‘ Days
07. Melodies Are Memories
08. Southern Accents
09. Long Gone

The Allman Betts Band
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Beth Hart – 01.07.2019, RuhrCongress, Bochum – Konzertbericht

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Nachdem der Opening-Act, Kenny Wayne Sheperd mit seinen Mannen, in der mit über 2.000 Zuschauern gefüllten RuhrCongress Halle zu Bochum, eine famose Blues Rock-Show abgeliefert hatte, galt es für die gerade von einer Erkältung genesene Kalifornierin Beth Hart samt ihrer Mitstreiter Jon Nichols, Bob Marinelli und Bill Ransom, als Headliner (in der USA war es ja genau anders herum), in unseren Sphären, dieser hohen Bürde gerecht zu werden.

Die in Los Angeles ansässige Protagonistin, auch bestens bekannt für ihre Zusammenarbeit mit Joe Bonamassa, lief quasi zur Hintertür in die Halle ein und bahnte sich mit „Love Gangster“ somit ihren Weg fast bis zum Ende des Songs, von der hintersten Reihe, mitten durchs Publikum, nach vorne zur Bühne.

Da auch hier nur bei insgesamt drei Tracks zu fotografieren erlaubt war und Gernot samt Fotokollegen ganz seitlich rechts unten in der Halle positioniert waren, und mit „Saved“ und „Baddest Blues“ (Beth erstmals am Piano) zwei nicht allzu lang währende Nummern folgten, war der Fotografier-Spaß von nur recht kurzer Natur bemessen (von daher gibt es diesmal auch nicht ganz so opulente Galerien zu begutachten, Gernot hat aber einen tollen Job gemacht, siehe unten).

Eines ist bei der sich gerne barfüßig bewegenden und kommunikationsfreudig gebenden Künstlerin sicher: auf bei Konzerten vorangegangenen Setlisten, ist kein Verlass. Ähnlich wie bei der Tedeschi Trucks Band, wählt sie meist spontan nach ihrem Gusto, aus dem reichhaltigen Fundus ihrer eigenen Lieder und verehrten Covernummern und mischt diese auch munter durch.

So ging es diesmal weiter von „Don’t Explain“ (schönes Nichols E-Solo), über das karibisch angehauchte „Let’s Get Together“, dem rhythmisch rockigeren „Fat Man“, zur über drei Tracks währenden Akustik-Session. Die wurde mit den beiden Bonamassa-Kooperationen „A Sunday Kind Of Love“ und „If I Tell I Love You“ sowie dem schlafwandlerischen „Lullaby Of The Leaves“, nebeneinander, zu viert sitzend am vorderen Bühnenrand, performt.

Für das atmosphärische „Setting Me Free“ (hymnisches Gitarrensolo von Nichols) und das launige „As Good As It Gets“ kehrte Beth an ihr Piano zurück, bei letztgenanntem mit Schifferklaviereinlagen.

Dass sie es auch an der Akustikklampfe drauf hat, bewies ihre stimmlich von Hauchen und Fauchen umgarnte Solovorstellung bei „Isolation“. Der emotionale Schlussverlauf des Hauptteils mit den, ihrem Ehemann (der sie von ihren Trink-, Drogen- und persönlichen Problemen wieder in die ‚Spur‘ gebracht hat) und ihrem Vater bedachten Songs wie „As Long As I Have A Song“ und „Tell Her You Belong To Me“, löste natürlich Zugaberufe und Beifallsgetrampel aus, es wurde Nachschub einfordert.

Der fiel dann mit dem Trio „Sinner’s Prayer“ (Nichols slidend), „Love Is A Lie“ und der emotionalen Ballade „No Place Like Home“ (Beth alleine am Molltöne verbreitenden Piano im Stile einer Melissa Etheridge),  nochmals ordentlich aus, sodass eine Gesamtspielzeit von 90 Minuten erreicht wurde.

Insgesamt Beth Hart, wie man sie kennt, mit einer gesangsgewaltigen, emotionalen, überwiegend stark auf die charismatische Protagonistin fixierten Show. Leichter Punktsieger an diesem Abend war für mich persönlich allerdings Kenny Wayne Sheperd.

Danke an Jenny Dore von 3Dog Entertainment für die gewohnt unkomplizierte Akkreditierung.

Line-up:
Beth Hart (lead vocals, piano, acoustic guitar)
John Nichols (electric and acoustic guitar, vocals)
Bob Marinelli (bass)
Bill Ransom (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Beth Hart
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Shooter Promotions
3Dog Entertainment
Mascot/Provogue Label Group
RuhrCongress Bochum

Kenny Wayne Shepherd – 01.07.2019, RuhrCongress, Bochum – Konzertbericht

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Toll geschnürtes Paket gestern Abend im Bochumer RuhrCongress: Das einstige Blues Rock-Wunderkind, heute bereits ein gestandener Musiker, Kenny Wayne Shepherd und die kalifornische (Blues-) Rockröhre Beth Hart, zogen gut 2.200 Zuschauer in die Halle und sorgten für stimmungsvolle Unterhaltung.

Der aus Shreveport, Louisiana stammende Paradegitarrist hatte mit Weltklassedrummer Chris Layton (u. a. Stevie Ray Vaughans Double Trouble, Storyville, Arc Angels), Sänger Noah Hunt, dem starken Tastenspieler Joe Krown und Bassist Scott Nelson hervorragende ‚Rückendeckung‘ für seine unzähligen filigranen und ordentlich s(c)hep(p)ernden Soli.

Am Start hatte er sein kürzlich auch von uns reviewtes Album „The Traveler„, das mit den drei Eröffnungstracks (hier durfte auch nur fotografiert werden) „Woman Like You“, der Buffalo Springfield-Nummer „Mr. Soul“ (Neil Young-Fan Gernot Mangold sofort hoch erfreut) und „I Want You“, dann auch direkt in den Vordergrund gestellt wurde. Bei letztgenanntem Lied, sowie später beim Elmore James-Cover „Talk To Me Baby“ (mit herrlichem HT-Geklimper von Krown) übernahm der Protagonist dann auch das Frontmikro, das ansonsten Noah Hunt inne hatte.

Meine Favoriten im Set waren allerdings die ruhigeren und atmosphärischen Stücke wie „Heat Of The Sun“ und „Turn To Stone“ (James Gang), bei denen Kennys ausschweifende fingerfertige Saitenkünste (bei letztem phasenweise an Skynyrd erinnernd) am besten zum Tragen kamen.

Grandios auch das einst mit Mark Selby und Ehefrau Tia Sillers zusammen komponierte „Blue On Black“ und die fulminante Version vom, als Finale gebrachten Hendrix-Klassiker „Voodoo Chile“, bei dessen Schlussakkorden sich das Publikum zu stehenden Ovationen aus den Sitzen der bestuhlten Kongresshalle erhob.

Eine einstündige Blues Rock-Gala der Kenny Wayne Shepherd Band und eine tolle Einstimmung zu Beth Hart!

Line-up:
Kenny Wayne Shepherd (electric guitar, vocals, lead vocals)
Noah Hunt (lead vocals, electric and acoustic guitar, percussion)
Joe Krown(keys)
Scott Nelson(bass)
Chris Layton (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Kenny Wayne Shepherd
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