Anderson East – 03.06.2018, Köln, Stadtgarten – Konzertbericht

East_haup

Der ursprünglich aus Athens, Alabama, stammende, heute in Nashville ansässige Musiker Anderson East machte mit seinem Ensemble im Rahmen seiner 2018er World Tour jetzt nochmal bei uns einen Stop für zwei Konzerte, unter anderem im Stadtgarten Köln, der an diesem Abend, trotz der sommerlichen Hitze, mit über 300 Zuschauern sehr gut gefüllt war.

Zunächst lieferte ein Künstler namens Sir Pryce auf einem Nord Stage 2 EX-Piano für eine gute halbe Stunde eine One Man Show als Support ab. Der äußerlich, mit buntem Belize-Hemd und teil-gefärbter Irokesen-Frisur, ziemlich exotisch anmutende Solo-Performer, bewies mit Stücken wie „All New“, „Follow Your Light“, „Through My Head“ oder „Pulse“, durchaus ein Gespür für gutes und melodisches Pop- und R&B-Songwriting, wenn mir auch am Ende das Ganze, insgesamt etwas zu sehr synthetisch und monoton rüber kam.

Um 21:00 Uhr stellte Anderson nach einem Einspieler mit seinen Begleitern Scotty und Jonny Murray, Darren Dodd, Philip Towns, Nate Hefron sowie Ben Clark, mit dem kräftigen „Somebody Pick Up My Pieces“ als Opener, sofort die Weichen auf eine begeisternde, schweißtreibende Show, mit überwiegend zünftigem Soul Rock und tollen Balladen samt wohl dosierter Pop-, R&B- und Country-Ingredienzien, die beim Publikum (überwiegend weiblich dominiert), als auch bei uns, bestens ankam.

Der 29-jährige hat eine tolle Stimme, spielt richtig gut Gitarre und kann eine Audienz mitreißen, auch wenn es altersbedingt in charismatischer Hinsicht, vielleicht noch etwas Spielraum nach oben gibt. Er wirkt halt noch sehr jungenhaft. Vom Niveau her, braucht er aber schon jetzt keine Vergleiche mit ähnlichen Acts wie JJ Grey & Mofro oder Thorbjorn Risager und seinen Black Tornados zu scheuen.

Verlassen kann er sich dabei vor allem auf ebenso starke Akteure in seinem ‚Rücken‘. Da wären mit Nate Hefron und Ben Clark eine herrlich, im Dienste der Songs, plusternde Bläserfraktion. Dann mit Darren Dodd ein routinierter und unaufgeregter Drummer, mit Philip Towns ein rasta-gelockter, spielfreudiger Keyboarder und dem, fast wie siamesische Zwillinge, dicht nebeneinander agierenden Murray-Brüderpaar an Bass und E-Gitarre (Scotty auch mit ein paar schönen Steel-ähnlichen Slideeinlagen), Musiker, bei denen ein Rädchen perfekt ins andere passt.

So flog die Setliste, bei der überwiegend natürlich sein aktuelles Major-Album „Encore“ die Hauptrolle spielte (übrigens von Dave Cobb produziert), mit Stücken wie „Satisfy Me“, „Sorry You’re Sick“, „Surrender“, „If You Keep Leaving Me“, „King For A Day“ und dem wunderbar atmosphärischen „Devil In Me“, regelrecht an einem vorbei. Erst ab dem für den Sampler „Southern Family“ kreierten, und am Ende frenetisch gefeierten „Learning“ wurden einige Tracks deutlich länger ausstaffiert.

Den Höhepunkt und zugleich Abschluss des Hautteils markierte die fantastische Southern Soul-Ballade „This Shall Too Last“ mit einem furiosen Instrumentalteil am Ende, in dem die Beteiligten noch mal alle Register zogen. Besonders die E-Gitarrenparts vom kauzigen, zwirbelbärtigen Scotty Murray an der Les Paul (in aller bester Southern Rock-Manier) und von Anderson (an der Stratocaster im Stile von Mark Knopfler), am Ende sogar kurz Twin-mäßig,  hauten mich regelrecht vom Hocker. Einer der besten Songs, die ich live bis jetzt in der ersten Jahreshälfte präsentiert bekommen habe!

Für die Zugaben ließ sich das Septett, angesichts der Begeisterung, nicht lange bitten, und machte mit dem Mariah Carey-Cover „Always Be My Baby“ und der weiteren tollen Ballade „House Is A Building“ (wieder mit furiosem, stimmungsreichen Finale) den ‚Sack‘ endgültig zu. Nach dem Konzert stand der sichtlich ausgepumpte Protagonist dann noch für Selfies und Autogramme geduldig zur Verfügung. Seine Frage, ob unser Bericht denn positiv ausfallen würde, konnte da eigentlich schon zu diesem Zeitpunkt, wie man es jetzt auch nachlesen kann, nur mit einem glasklaren „Yes, of course!“ beantwortet werden!

Line-up:
Anderson East (lead vocals, electric and acoustic guitar)
Scotty Murray (electric guitar)
Philip Towns (keys)
Jonny Murray (bass)
Darren Dodd (drums)
Nate Hefron (saxophone)
Ben Clark (trumpet)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Anderson East
Anderson East bei Facebook
Konzertbüro Schoneberg
Stadtgarten Köln

Shred Kelly – 14.04.2018, Yard Club, Köln – Konzertbericht

Shred_Haupt

Es ist bekannt, dass Yard Club-Chef Marcus Neu, ein gutes Gespür für aufkommende Acts hat. Wenn er von etwas überzeugt ist, dann zieht er eine Sache kompromisslos durch, selbst, wenn er dafür einen ‚langen Atem‘ braucht.

Bestes Beispiel sind The Dead South, die zunächst vor 15 Zuschauern, ihre Musik im Club Preis geben mussten, zweieinhalb Jahre später bei ‚der großen Schwester‘, der Kantine, schon 800 Leute unterhielten und mittlerweile viele angesagte Locations überall auf der Welt füllen.

Ein gleiches Schicksal ereilte bereits zum wiederholten Male die kanadischen Folk Rock-Kollegen Shred Kelly mit ihrem Support Megan Nash, die – es verstehe, in einer hiesigen Metropole und Studenten-Stadt wie Köln, wer will – auch nur eine sehr übersichtliche Anzahl an Zuschauern mobilisieren konnten.

Dabei ist das doch Musik, die durchaus in geistig etwas beschlageneren Kreisen, gern gehört wird. Mittagsschlaf um 21:00 Uhr noch nicht beendet oder was auch immer, für mich persönlich bleibt es, vor allem aufgrund der allseits bekannten, mitreißenden Leistungen und sowie der positiven Ausstrahlung der Band, ein absolutes Rätsel.

Aber von vorne. Noch bitterer war es natürlich für die, aus der kanadischen Walachei (Sasketchawan) stammende Megan Nash, die solo, nur mit Akustikgitarre umhangen, mit ihrem dezent Country-umwehten Singer/Songwriter-Stoff, gegen eine größtenteils rumbrabbelnde, sich selbst wichtiger nehmende Audienz, ankämpfen musste.

Die stellte schwerpunktmäßig Stücke aus ihrem aktuellen Album „Seeker“ vor, wobei sie bei mir, mit ihrem variablen und ausdrucksstarken Gesang, der wirklich alle Tonlagen von hell, zart bis emotional, rotzig und tief, umfasste, punkten konnte.

Direkt hinterher betraten dann Sage McBride, Tim Newton, Ty West, Jordan Vlasschaert und ihr Tour-Drummer, Eddie Annett, die Bühne, um dann auch ihr, von uns reviewtes Neuwerk „Archipelago“ in den Fokus zu rücken.

Die drückten dann auch direkt mit den launigen Openern dieses Albums, aber in umgekehrter Reihenfolge, „Don’t Ever Look Back“ und „Archipelago“, aufs Folk Rock-Gaspedal, sodass Tim Newton schon frühzeitig eine neue Saite für sein, während des Konzertes stark in Anspruch genommenes Banjo, bemühen musste.

Auch im weiteren Verlauf präsentierten die, sich immer wieder im Lead und Backing Gesang abwechselnden und sich ergänzenden Sage McBride und Tim Newton, samt ihrer Kollegen, mit dynamischen Tracks wie u. a. „Stereo“, „Jupiter (Any Other Way“, „Nova“, „Rowed Away“, „Sing To The Night“, „Cabin Fever“, „My Vessel, My Grave“ und „Didn’t Know“, furios abgehende und rhythmisch aufbrausende, keltisch- wie Heartland-umwehte Eigenkompositionen, an der Schnittstelle krawalliger The Pogues und melodischer, sowohl radio- als auch stadiontauglicher U2.

Etwas Einhalt, aber eher mehr punktuell, gewährten die Kanadier aus British Columbia, bei atmosphärischen und poppigen Sachen wie „Way Down“ und  „Going Sideways“. Zum Ende des Hauptteils fegten sie mit dem wüst rockenden „Tornado Alley“ eine regelrechte Folk Rock-Sturm-Schneise durch den Yard Club.

Zum Zugabenteil ließ sich zunächst nur Drummer Annett für ein Solo sehen, danach kam der Rest wieder für die beiden Rausschmeißer „Die Trying“ und „New Black“, bei denen die Anwesenden erneut ordentlich abtanzten, auf die Bühne.

Fazit: Trotz enttäuschender Kulisse, ließen sich Shred Kelly (auch sehr nette und offene Menschen, wie wir vor dem Konzert im Backstage-Berich feststellen durften) nicht frustrieren, und spulten einen furiosen Gig professionell herunter, als wenn der Yard Club aus allen Nähten geplatzt wäre. Ach ja, und heute spielen sie wohl wieder vor ausverkauftem Haus im Londoner Kultclub The Garage, in dem schon Größen wie u. a. die Red Hot Chili Peppers oder Oasis vorstellig waren. Übrigens als Support einer der vielen Neuschen Entdeckungen namens The Dead South…

Line-up:
Sage McBride (lead and backing vocals, keys, percussion)
Tim Newton (lead and backing vocals, banjo, ukulele)
Ty West (electric guitar)
Jordan Vlasschaert (bass, ukulele, percussion, vocals)
Eddie Annett (drums)

Support: Megan Nash (leadvocals, acoustic guitar)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Shred Kelly
Shred Kelly bei Facebook
Megan Nash
Megan Nash bei Facebook
Yard Club Köln

Joe Bonamassa – 28.03.2018, Lanxess Arena, Köln – Konzertbericht

Bon_haupt

Was ist wohl in den Köpfen der beeindruckten Besucher beim Verlassen der nicht ganz ausverkauften, aber überaus gut gefüllten Kölner Lanxess-Arena nach dem großartigen Joe Bonamassa-Konzert umhergeschwirrt, fragte ich mich ganz spontan? Mein erster Gedanke war, was der Typ, sofern er noch lebt, der es Mitte der Sechziger Jahre, mit dem Spruch ‚Clapton Is God‘ in einer U-Bahn-Station im Londoner Stadtteil Islington, zu stiller Berühmtheit schaffte, wohl nach diesem Erlebnis für die Sinnesorgane, auf den Gemäuern der Domstadt zurückgelassen hätte.

Aber nach der Reihe: Pünktlich um 20:00 Uhr gingen die Lichter in der Arena kurz komplett aus und mit der Einspielung eines B.B. King-Stückes (die Alt-Blues-Experten mögen mich teeren und federn, falls es nicht so war),  wurden die Weichen für zwei außerordentlich starke Stunden der hohen zeitgenössischen Blues Rock-Schule gestellt.

Der Protagonist und seine hochkarätigen Begleitmusiker (laut O-Ton Bonamassas bei der Vorstellung vor „Slow Train“ mit die besten dieses Planeten), Michael Rhodes, Reese Wynans, Anton Fig, die Bläser-Sektion mit Lee Thornburg und Paulie Cerra, sowie die beiden agilen Backgroundsängerinnen Jade MacRae und Juanita Tippins, setzten mit „King Bee Shaketown“ als Opener, „Evil Mama“ und dem starken „Just Cause You Can“ zunächst auf neueren Stoff.

Hier muss ich direkt den wunderbar transparenten Sound (jeder der Beteiligten war perfekt zu hören) und die tolle Lighttshow in der Halle loben, die eigentlich nur durch ein paar Scheinwerfereffekte und einen, sich im Farbenspiel stetig verändernden Vorhang hinter der Bühne, stilvolle Eleganz verbreitete.

Joe, mittlerweile auch zu einem richtig starken Sänger herangereift, konzentrierte sein fulminantes Spiel auf insgesamt vier verschiedene Gitarrenmodelle, wobei die Gibson Les Paul den Schwerpunkt des Abends bildete. Nashville-Urgestein Reese Wynans, vor kurzem noch für seine Beteiligung bei Stevie Ray Vaughan in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen, präsentierte sprichwörtlich die gesamte Klaviatur seines Tastenkönnens.

Michael Rhodes wechselte auch oft das Arbeitsgerät und pumpte routiniert seinen Tieftöner-Part, während Anton Fig  in bewährt guter Manier trommelte. In der Bläser-Gilde hatte diesmal Paulie Cerra gegenüber Lee Thornburg etwas Übergewicht. Er hatte deutlich mehr Solo-Pluster-Parts und durfte beim bärenstarken „Slow Train“, ebenso wie zuvor die beiden Background-Röhren Mac Rae und Tippins, mal die Lead vocals übernehmen.

Als meine Favoriten des Abends entpuppten sich das balladeske „How Deep This River Runs“, das melodische „Mainline Florida“ (mit schönem Southern Rock-E-Solo) und die komplette Schlussphase mit den Tracks „Driving Toward The Daylight“, dem furiosen „Boogie With Stu“ (Wynans mit HT-Geklimper), das poltrig shuffelnde „Last Kiss“ und das zur reinen Männersache erklärte, fett rockende „How Many More Times“ (Joe, Michael, Reese und Anton im Quartett, die Sängerinnen und Bläser hatten die Bühne verlassen) zum Abschluss des Hauptteils.

Das krönende Finale gab es mit der atmosphärischen, unter die Haut gehenden Killerballade „Sloe Gin“, bei der Joe nochmals ein majestätisches E-Gitarren-Solo auf seiner Paula abließ. Einfach herrlich! Nach exakt zwei Stunden war dann Schicht.

Um aber nochmal zum Anfang zurückzukehren. Da Gernot keine Sprühdose im Auto hatte, das nass-kalte Sauwetter und die wenig aufmerksamkeitsträchtige Gegend, in der wir geparkt hatten, nicht dazu animierte, sich ebenfalls in irgendeiner Form zu verewigen, nutze ich für mein Statement lieber bequemer Weise dieses Magazin, da ja vermutlich auch ein paar Leutchen den Artikel lesen und gegebenenfalls, verbreiten werden.

Als jemand, der als bekennender Atheist, es nicht so mit dem Allmächtigen hat und auch mit Superlativen in Bezug zu Menschen eher sorgsam agiert, halte ich nach dieser starken Leistung ein ‚Bonamassa Is Good‘ für eine, im Sinne der Sache, vielleicht nicht ganz so dick auftragende, aber dafür umso ‚weltlichere‘ Würdigung…

Vielen Dank an Mark Dehler von Netinfect Promotion, der uns dieses tolle Ereignis ermöglicht hat!

Line-up:
Joe Bonamassa (lead vocals, electric guitar)
Michael Rhodes (bass)
Reese Wynans (keys)
Anton Fig (drums)
Juanita Tippins (vocals)
Jade MacRae (vocals)
Lee Thornburg (trumpet)
Paulie Cerra (sax, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Joe Bonamassa
Joe Bonamassa bei Facebook
Netinfect Promotion

Laura Cox Band – 23.03.2018, Yard Club, Köln – Konzertbericht

Laura_haupt

Riesen-Zuschauerschlange vor dem Kulturbetrieb-Areal an der Neusser Landstraße! An diesem Abend gab es mit der Pop Rockband X Ambassadors und der Laura Cox Cox Band gleich zwei parallel angesetzte Veranstaltungen, in der, sowohl die ‚Die Kantine‘ und als auch den ‚Yard Club‘ beherbergenden Location.

Während der überwiegende Teil, einhergehend mit viel jungem ‚Gemüse‘, für die WDR 2-kompatible Combo aus New York angereist war, hatten sich für die, durch ihre Youtbe-Videos im Internet bekannt gewordene Französin und ihre Band, knappe 100 Leute, meist in unserer Altersklasse, im schnuckeligen Yard Club eingefunden.

Als die hübsche Fronterin (angenehmer Weise mal untättowiert, lediglich mit rotem Lippenstift als Kontrast zu ihrem hellen Hautteint, stilvolle äußerliche Akzente setzend) nach kurzem Instrumentalintro ihrer Mitstreiter, in schlichtem Jeans-Outfit die Bühne betrat, wurden mit dem fulminanten Opener „Hard Shot Blues“ direkt die Weichen für einen zünftig und hart abrockenden Abend gestellt.

Der Slogan auf dem Bühnen-Banner hinterm Schlagzeug unter ihrem Logo, ‚Southern Hard Blues‘, wurde in den folgenden gut 90 Minuten konsequent in die Tat umgesetzt.

Dabei setzten Laura und ihre Begleiter Mathieu Albiac, Antonin Guérin und der, für einige Gigs, Francois C. Delacoudre ersetzende Maxime Vaugon, auf einen gut gewählten Mix aus Tracks von ihrem aktuellen Debütwerk, bekannten Coverstücken wie „Foxy Lady“ von Hendrix und „Jumping Jack Flash“ von den Stones“ in einer 4.0-Version, sowie einigen brandneuen Sachen wie „Another Game“ (Laura mit Dobro), „River“ oder „Bad Luck Blues“, die auf dem, für Frühjahr 2019, geplanten neuen Album, platziert werden sollen.

Aus meiner Sicht stellten die Stücke, „Barefoot In The Countryside“, auf dem die Protagonistin, neben ihren vielen quirligen E-Gitarren-Soli, auch ihr variables Können auf dem Banjo bewies, das Southern-rockige „Good Old Days“ ( mit kleinem „Free Bird“-Gitarren-Intermezzo) als auch der launige Rausschmeißer „If You Wanna Get Loud (Come To The Show)“ mit integriertem „Whole Lotta Rosie“ als zweite Zugabe, die Höhepunkte in einer, von ungemeiner Spielfreude aller Beteiligten gezeichneten Vorstellung.

Fazit: Ein unterhaltsamer, richtig fett rockender Abend mit einer spürbar noch hungrigen jungen und mit viel Talent gesegneten zierlichen Künstlerin (übrigens auch sehr sympathisch, wie sich am Merchandising-Stand herausstellte) samt ihrer Band, der eine rosige Zukunft bevor stehen könnte. Und so haben Gernot und ich eigentlich auch nur zufriedene Gesichter den Yard Club verlassen sehen, die Ihr Kommen nicht bereut hatten und sicherlich auch beim nächsten Mal wieder dabei sein werden. In diesem Sinne – À bientôt, Laura!

Vielen dank an Yard Club-Chef Marcus Neu für die gewohnt unkomplizierte und nette Aufnahme.

Line-up:
Laura Cox (lead vocals, guitars)
Mathieu Albiac (electric guitar, vocals)
Maxime Vaugon (bass, vocals)
Antonin Guérin (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Laura Cox Band
Laura Cox Band bei Facebook
Yard Club Köln

High Valley – Support: American Young and Jarrod Dickenson – 07.03.2018, Köln, Luxor – Konzertbericht

HV_Haupt

Endlich mal wieder Nashville-Zeit in unserer Gegend! Da will man sich nach einem Arbeitstag im Büro und 80 km langer Reise in die Domstadt, samt Kampf durch deren dicht befahrenen Feierabendverkehr bei Regenwetter, einen runden und entspannten New Country-Abend mit High Valley und den Supportern American Young und Jarrod Dickenson gönnen, aber Pustekuchen.

Nachdem wir um kurz vor halb Acht einen Parkplatz direkt in der Nähe des Luxors gefunden hatten, mussten wir beim Opener Jarrod Dickenson leider passen. Trotz des eigentlich avisierten Konzert-Beginns von 20:00 Uhr hatte dieser und seine Frau Claire schon zum Einlass-Termin vor spärlicher Kulisse für nicht mal eine halbe Stunde angefangen zu spielen, so dass wir nur noch wenige Sekunden des letzten Liedes mitbekamen. Ganz zu schweigen davon, dass Kollege Gernot noch seine Objektive aufschrauben und knipsen konnte.  Viele waren vermutlich genauso wie wir überrascht worden. Schade – von Dickensons toller Stimme hätte ich gerne mehr gehört.

Auch das nächste Duo, American Young, bestehend aus Kristy Osmunson und Jon Stone  machte schon um 19:35 Uhr weiter, auch hier füllte sich das Auditorium erst merklich gegen Ende ihrer Performance.

Die sympathische Blondine mit ihren geflochten Zöpfen an der Fiddle und ihr Hut-tragender Begleiter an der Gitarre, Jon Stone, präsentierten eine schöne Mischung aus bewährten („Be Here“, „Love Is War“, „Something To You“, „Point Of View“, „Soldiers Wife“, „American Dream“) und einigen brandneuen Stücken („Closest Faraway Place“, das herrlich groovige „Last Night Alone“ und „What Are You Working For“ – Angaben der Titel ohne Gewähr) in Singer/Songwriter-Manier. Als einziges Cover wurde Bill Withers‘ „Just The Two Of Us“ in einer smooth-grassigen Version klasse interpretiert.

Wechselseitige Leadvocals (Stones Stimme war für mich übrigens die überragende des ganzen Abends), tolle Harmoniegesänge, garniert mit den Instrumenten der beiden, waren Garant für eine unterhaltsame Dreiviertelstunde. Starke Leistung von American Young!

Auch hier ist eine ärgerliche Sache anzumerken: Direkt vor der Bühne hatte sich eine ganze Horde spät-pubertierender Mädels postiert, deren Großteil bis zum Ende scheinbar an allem interessiert waren, außer der Musik (vielleicht marginal). Es wurde in einer Tour geschnattert, und mit Pocketkameras oder Handies geblitzt, was das Zeug hielt. Aber hier den Exemplaren dieser Gattung in der heutigen Zeit mit ein wenig ‚Anstand und Respekt gegenüber den Musikern‘ zu kommen, wäre vermutlich eh absolut zum Scheitern verurteilt gewesen…

Um 20:40 Uhr ging es mit den Headlinern, Brad und Curtis Rempel, alias High Valley, zügig weiter (vermutlich der bevorstehenden Reise zum bombastischen Country2Country-Festival in London geschuldet, wo man Teil des Line-ups sein wird). Inzwischen war das Luxor mit rund 150 Zuschauern für einen Termin inmitten der Woche, durchaus passabel gefüllt.

Meine Befürchtungen, auch hier eventuell nur minimalistische Kost serviert zu bekommen, hatten sich schon durch den Voraufbau auf der Bühne neutralisiert. Die beiden Brüder traten mit ihren Kumpeln Andrew Hemmerling, Dave Myers, Clint Milburn und Raymond Klassen in voller Besetzung an und spielten sich durch ein launiges Set, das demnach wie im Fluge vorüber ging.

Klar, dass sich natürlich ihr aktuelles Major-Werk „Dear Life“ (der Titelsong bildete zugleich auch den Opener des Gigs) mit Tracks wie „Soldier“, „I Be U Be“, The Only“, das hymnische „Young Forever“, „Roads We’ve Never Taken“ und „She’s With Me“, absolut im Mittelpunkt ihrer Vorstellung befand.

Gut gefiel, dass die beiden Protagonisten, auch den Nebendarstellern immer wieder Spielraum gaben, ihr instrumentales Können in vorderster Linie einzubringen. So hatten vor allem Clint Milburn (an der E-Gitarre und Banjo) und auch Raymond Klassen mit schön knarzigen Dobro-Einlagen mehrere starke Szenen.

Mit „Be My Baby Tonight“ (dabei wurde als nette Geste ein kleiner Junge zur tänzerischen Unterstützung auf die Bühne geholt und am Ende dafür mit einem HV-Cap belohnt) und „Way Down Deep“ huldigten sie ihre Vorbilder John Michael Montgomery  und Country-Ikone Vern Goslin (hier versammelte sich die gesamte Band vor der Bühnenfront zum launigen Traditional-Stelldichein) . Bei „Father’s Love“ gab es den Dank der Rempel-Söhne in Richtung Daddy, ohne dessen Unterstützung in jeder Hinsicht, diese Karriere nicht möglich gewesen wäre.

Das launige „Make You Mine“ war mit den inbrünstigen ‚Oohooh‘-Gesängen der ideale Rausschmeißer, bei dem es dann auch im textsicher mitsingenden Publikum kein Halten mehr gab. Somit ein kurzweiliger und auch musikalisch ansprechender Gig mit den Rempel-Brüdern und ihrer spielstarken Truppe, der dann am Merchandising-Stand noch seine Fortsetzung fand, wo auch noch für Selfies, Autogramme, etc.,  Zeit gefunden wurde (u. a. auch für ein Bild für unsere VIP-Galerie).

Eigentlich ein toller, gut durchorganisierter Abend mit drei gut gewählten Acts, dem vielleicht nur, eine etwas eindeutigere Kommunikation, bzw. Transparenz im Vorfeld gut getan hätte, z. B. was die Luxor-Hompage betrifft). So hätten dann vermutlich auch die beiden Supporter von vorne herein mehr Zuschauerzuspruch erhalten. Danke an das concert team nrw für die Akkreditierung.

Line-up: High Valley
Brad Rempel (lead vocals, acoustic guitar)
Curtis Rempel (mandolin, acoustic guitar, vocals)
Andrew Hemmerling (drums)
Dave Myers (bass, vocals)
Clint Milburn (electric guitar, acoustic guitar, banjo, vocals)
Raymond Klassen (dobro, banjo, vocals)

Line-up: American Young
Kristy Osmunson (lead vocals, fiddle, vocals)
Jon Stone (lead vocals, acoustic guitar, vocals)

Line-up: Jarrod Dickenson
Jarrod Dickenson (lead vocals, guitar)
Claire Dickenson (vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

High Valley
High Valley bei Facebook
American Young
American Young bei Facebook
Jarrod Dickenson
Jarrod Dickenson bei Facebook
concert team nrw
Luxor Köln

Broken Witt Rebels – Same – CD-Review

6189mwuv0AL__SS500

Review: Stephan Skolarski

Vor anderthalb Jahren haben die US-Rocker von Kings of Leon ihr letztes Studioalbum veröffentlicht. Die Wartezeit auf das nächste verkürzen uns die jungen, englischen Southern Rocker von Broken Witt Rebels bravourös mit ihrem gleichnamigen Debütalbum, das den Stil der Followill Brüder imitiert, ohne ein billiger Abklatsch zu sein. Im Gegenteil, sie sind ein mindestens gleichwertiger Ersatz!

Eine erste Kostprobe für unser Magazin gab es, als sie Ende letzten Jahres als Support von The Cadillac Three im Kölner Luxor auftraten. Die vier Musiker aus Birmingham haben aber 2013 bereits ihre erste EP „This Town Belongs To Me“ veröffentlicht. Nach den weiteren Kurzwerken „Howlin“ und „Georgia Pine“, fassen sie diese, nun mit vier neuen Songs, zu ihrem ersten Longplayer zusammen. An der Seite von Tom Gittins, der bereits mit Robert Plant zusammengearbeitet hat, erschaffen sie ein straightes und kurzweiliges Rockalbum.

Der starke Einstieg „Loose Change“ ist ein offensiver, auf den Punkt getimter Hard Rock-Opener von knapp drei Minuten. Auf dem folgenden Track „Georgia Pine“ hört man sofort die klaren Kings Of Leon-Einflüsse heraus. Sowohl stimmlich, als auch musikalisch ist die Band um Sänger Danny Core mit den US-Amerikanern voll auf gleicher Höhe. Der Song besticht durch seine typischen Southern Rock-Akzente. „Shake Me Down“ ist etwas souliger, mit hymnenartigem Refrain, der Stadionrock-Potenzial aufweist. „Snake Eyes“ erweist sich dagegen wieder als purer, gelebter Hard Rock, eingängiges Gitarrenriff inklusive.

Satte Gitarren und die intensive Stimme kommen auf „Howlin“ sehr stark zur Geltung, durch einen markanten Refrain („Howlin“-Rufen) und Anleihen beim Ram Jam-Hit „Black Betty“. „Breathless“ startet mit poppigen Synthesizer-Sound und geht dann über in melodischen Hard Rock à la Black Stone Cherry.

Es ist schwierig einen Track des Albums hervorzuheben, aber die rauchige Hymne „Guns“ an ihre industriell, von der Metall- und Waffenindustrie, geprägte Heimat Birmingham, „lodert“ auf diesem Album am hellsten. Die authentischen Textzeilen „Sparks burn bright where the guns are made“ […] „Born and raised where the guns are made“, erinnern eindrucksvoll an Chris Reas „Steel River“.

„Getaway Man“ ist der erste ruhigere Song, mit schnörkellosem Midtempo-Charakter und interessanten Rhythmuswechseln in der Schlagzeug-clapping fokussierten Bridge. Das abschließende „Wait For You“ besticht mit einem melodischen soft-rockigen Background-Gesang und wurde kürzlich von Mick Jagger in seine persönliche Musikplaylist aufgenommen.

Broken Witt Rebels sind DIE britische Antwort auf Kings of Leon und sie reiten auf einer Soundwelle, die sie hoffentlich noch viel weitertragen wird. Das ist geradliniger Rock auf hohem Niveau und es gibt keinen Grund davon abzuweichen. Der kompakte Sound von Broken Witt Rebels lässt sich treffend als ausfüllend, voluminös, mit wuchtiger, gitarrenlastiger Durchschlagskraft, beschreiben. Aus der Kombination ihrer Natürlichkeit und Unbekümmertheit ist ein vielversprechendes Debütalbum entstanden, mit dem sich die Band den Grundstein für eine großartige Zukunft legt.

Snakefarm Records/Caroline-Universal Music (2018)
Stil: Rock

01. Loose Change
02. Georgia Pine
03. Shake Me Down
04. Snake Eyes
05. Howlin
06. Breathless
07. Guns
08. Getaway Man
09. Low
10. Wait For You

Broken Witt Rebels
Broken Witt Rebels bei Facebook
Oktober Promotion

Thunder – 23.01.2018, Kantine, Köln – Konzertbericht

Thunder_haupt

Ich kenne eigentlich niemanden in meinem Southern Rock-Bekanntschaftskreis, der nicht auch irgendwie Sympathien für die britische Hard Rock-Band Thunder empfindet. Gutes, melodisches, niveauvolles und auch viel launiges, biersüffiges Songmaterial, charismatischer Leadgesang samt starker Band-Persönlichkeiten, hervorragende Gitarrenarbeit, sind allesamt, auch in ‚unseren‘ Kreisen, gern registrierte Attribute.

So bin ich seit Anfangstagen in Besitz aller ihrer eigentlich ausnahmslos gelungenen Studioalben und auch einiger Live-Tonträger. In unseren Landen war die Band um Luke Morley und Danny Bowes nie die ganz große Nummer, sondern eher immer ein gern gebuchter und angesehener Anheizer für Festivals und die ganz großen Acts der Hard Rock und Heavy Metal-Szene. Es reichte als Headliner meist, wenn überhaupt, leider höchstens für Hallen der mittleren Kategorie.

Seitenprojekte, nach sporadischen Trennungen und Reunion der Band, ihrer beiden Leader (Bowes & Morley) und auch von Chris Childs und Harry James (wieder mit herrlich kauziger Erscheinung) bei Shadowman, waren stets von gewohnt ordentlicher Qualität, fanden aber kommerziell gesehen, lediglich überschaubare Beachtung.

Live habe ich die Briten bisher zweimal erlebt, einmal 1995 in der proppevollen Bochumer Zeche (mit Lee Aaron als Support) am vermeintlichen Zenit ihrer Karriere und viele Jahre später auch nochmals an gleicher Stelle, was aber auch schon weit über zehn Jahre her ist. Schön, dass sich jetzt wieder im Rahmen ihrer aktuellen „Rip It Up“-Tour, in der Kölner Kantine, erneut die Gelegenheit, diesmal sogar im Rahmen eines Konzertberichts ergab. Nur enttäuschende, knapp etwas über 300 Zuschauer, hatten letztendlich an einem Dienstag in der Woche die gleiche Intention wie wir.

Zunächst hatte die Dortmunder Band Markk 13 mit Eigenkompositionen im Dunstkreis klassischen 90er Hard Rocks a la Bonfire und Konsorten wie u. a. „Dead Widow“, Girls Gone Wild“ und „Bad Side Of The City“ für eine halbe Stunde den Support-Act gegeben, wobei Gitarrist Roman Rakete mit einigen quirligen E-Soli punkten konnte. Eine ganz passable Vorstellung.

Nach 30 Minuten Umbaupause betraten um 21:00 Uhr Bowes, Morley, James, Childs und Ben Matthews die Bühne, um mit „Wonder Days“, dem Titelstück ihres vorletzten Albums, sofort den Stimmungspegel auf ein beträchtliches Maß anzuheben (und auch bis zuletzt zu halten). Über „The Enemy Inside“, „Serpentine“ ging es zu „Ressurection Day“, das die überstandene Krebserkrankung mit den damit verbundenen Unannehmlichkeiten von Ben Matthews reflektiert.

Mit „Right From The Start“ folgte das erste Stück des neuen Werkes „Rip It Up“ und zugleich die erste der berühmten Thunder-Semi-(Akustik) Balladen, bei der Danny mit emotionalem Gesang und Luke mit seinen filigranen Soli (hier an der Stratocaster) glänzten. Die beiden Thunder-Klassiker „Backstreet Symphony“ und „Higher Ground“ führten zum ersten Siedepunkt des Gigs.

Überhaupt trug der nicht zu bremsende, stetige Unruheherd, Danny Bowes, wie immer, seinen erheblichen Teil dazu bei, dass der beträchtliche Unterhaltungswert garantiert war. Er sang in seiner unnachahmlichen Art, kreischte, wirbelte über die Bühne, hüpfte und animierte die Zuhörerschaft immer wieder zur Interaktion. Das war durchgehend 120% pure Energie, obwohl der Mann mittlerweile ja auch schon stramm auf die Sechzig zugeht.

Das starke atmosphärische „In Another Life“ (hymnisch anmutendes Solo von Morley am Ende), das stoneske „The Thing I Want“ und die Killerballade „Don’t Wait For Me“ (Highlight!) waren die Vorboten für ein furioses Finish-Trio mit Tracks wie „She Likes The Cocaine“, dem 90er-Hit „Love Walked In“ und dem zünftigen „I Love You More Than Rock’n’Roll“ zum Ende des Hauptteils.

Die stürmischen Zugabeforderungen des begeistert und frenetisch mitgehenden Publikums wurden mit dem launigen Who-Evergreen „Substitute“ (sprichwörtlich als Ersatz für das eigentlich geplante „River Of Pain“) und „Dirty Love“ (Bowes zelebrierender Auftritt beim Intro war schon allein das Eintrittsgeld wert) bestens gewürdigt, bei dem das Quintett der diesmal, auch mit vielen jüngeren Menschen durchsetzten Audienz, wie so oft bewies, dass Männer unseres Alters immer noch höllisch intensiv abrocken können. Unterhaltung pur, ein absolut starker und kurzweiliger Abend mit Thunder in der Kölner Kantine – natürlich auch für Southern Rock-Freaks wie uns!

Danke an Marcus Neu (Kantine) für die Akkreditierung!

Line-up:
Danny Bowes (Lead vocals)
Luke Morley (Electric and acoustic guitars, vocals)
Ben Matthews (Keyboards, electric guitar, vocals)
Chris Childs (Bass, vocals)
Harry James (Drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Thunder
Thunder bei Facebook
Kantine Köln

The Cadillac Three – Support: Broken Witt Rebels – 03.11.2017, Köln, Luxor – Konzertbericht

TCR_haupt

Puh, wie schnell die Zeit vergeht! Ich seh Gernot und mich vorm geistigen Auge, quasi noch vor gut einem Jahr mit den drei Cadillac Three-Jungs in den Katakomben des Luxors sitzen und ein Interview führen, dem ja auf dem Fuße noch der Konzertbericht folgte. Aber das ist schon längst wieder Schnee von gestern.

In den knapp zwölf Monaten hat das Trio um ihren höchst kreativen Mastermind Jaren Johnston erneut eine CD „Legacy“ herausgebracht, die nun an gleicher Stelle im Rahmen ihrer „Long Hair Don’t Care“-Tour 2017 in Köln vorgestellt wurde, wobei wir natürlich auch nicht fehlen wollten.

Der üblich nervige Stau meist irgendwo zwischen Krefeld, Düsseldorf, Neuss und Köln blieb uns, wie so oft, nicht verwehrt und so trafen wir gerade noch rechtzeitig zu Beginn des Support-Acts, Broken Witt Rebels, ein. Die junge Band um ihren starken Sänger Danny Core (was für eine Röhre!) steht vor der Veröffentlichung ihrer Debüt-CD und rockte frischen Herzens, dass die Schwarte krachte. Ein gelungener Einstieg in den Abend. Bilder siehe separate Galerie.

Um 20:45 Uhr betraten dann Jaren Johnston, Neil Mason (im Thin Lizzy „Black Rose“-Shirt) und Eric Church-Fan Kelby Ray unter dem Jubel des nun vollzählig anwesenden und nach vorne zusammengerückten Luxor-Publikums, die nun recht übersichtlich strukturierte Bühne.

Im Vergleich zum letzten Mal war aus der Zuschauerperspektive, das Mason-Schlagzeug jetzt hinten links, der Lap Steel-Bereich von Kelby Ray hinten rechts und Johnston als unangefochtener Leader zentral nach vorne positioniert.

Jaren Johnston, der ja nicht umsonst einer der gefragtesten Songwriter in Music City ist (den Namen der Stadt hat er übrigens, vermutlich aus Dank der Begünstigung seines Schicksals, auf dem linken Unterarm eintätowiert), hat den Dreh raus, wie man Leute mit eingängigen Refrains für sich zu begeistern weiß.

Das durchaus natürlich vorhandene instrumentell filigrane Handwerk ist hier für das Gros der Besucher eher Nebensache, bei The Cadillac Three regiert vordergründig, ungezügelter lauter (Southern) Rockmusik-Spaß mit dezenten Country-Bezügen, der den Nerv der Zeit perfekt im Auge hat.

Ich habe satte 20 Stücke auf meinem Notizzettel vermerkt, auf Zugaben wurde vermutlich im Sinne einer straffen Organisation, verzichtet. Mit „Peace, Love & Dixie“, „Slide“ und „Soundtrack For A Six Pack“ gab es ein launiges Einstands-Trio, das sofort kollektive Begeisterung auslöste, die eigentlich bis zum finalen, mir neuen „Country Needs Metal“ (?) anhielt.

Auffällig für mich war, dass Jaren diesmal (im Vergleich zum Vorjahres-Gig) ein erhebliches Arsenal an unterschiedlichen E-Gitarren benutzte. Vom neuen Album „Legacy“ wurden mit „American Slang“, „Hank & Jesus“, dem schönen Schwofer „Take Me To The Bottom“ und „Tennessee“ erstaunlich wenig Stücke präsentiert. Hier hatte ich eigentlich eher die ‚Center‘-Tracks wie „Cadillacin'“, „Long Hair Don’t Care“ (wenn die Tour ja schon so benannt ist…) oder „Legacy“ vermutet.

So entpuppte sich der Gig mit den üblichen Tracks wie u. a. „Tennessee Mojo“, „Back It Up“, „Bury Me In My Boots“, „Graffitti“, „Running Red Lights“ dem rassigen „Whiskey Soaked Redemption“ (mit wüstem Sliden von Kelby gegen Ende), „I’m Southern“, „White Lightning“, „Days Of Gold“ bis zum interaktiven Stimmungsabschluss  „The South“ insgesamt – gefühlt – als leicht modifiziertes Update des letztjährigen Auftritts. Man darf gespannt sein, ob es in Zukunft, ähnlich wie bei Blackberry Smoke, auch bei The Cadillac Three zu einer Entwicklung hier in Richtung größere Locations reichen wird.

Line-up:
Jaren Johnston (lead vocals, guitars)
Neil Mason (drums, vocals)
Kelby Ray (lap steel, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

The Cadillac Three
The Cadillac Three bei Facebook
Oktober Promotion
Wizard Promotions
Universal Music
Luxor Köln

Broken Witt Rebels – 03.11.2017, Köln, Luxor – Konzertbilder

BWR_haupt

Die britische Band um ihren furios singenden Fronter Danny Core rockten als Supporter von The Cadillac Three frei von der Seele weg. Songs wie der Opener „Low“, das southern-rockige „Georgia Pine“ (mein Favorit), „Getaway Man“, das psychedelisch heftig stampfende „Snake Eyes“, „Loose Change“, bis zur finalen Halb-Ballade „Shake Me Down“ (hier kam Cores, fast Ray Charles-mäßiger Gesang naturgemäß am besten zum Ausdruck), dürften einen ordentlichen Kaufanreiz ihres in Kürze erscheinenden Debüt-Albums verbreitet haben. Eine kurzweilige, energiegeladene und unterhaltsame Dreiviertelstunde!

Line-up:
Danny Core (lead vocals)
James Tranter (electric guitar, vocals)
James Dudley (drums, vocals)
Luke Davis (bass, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Broken Witt Rebels
Broken Witt Rebels bei Facebook
Oktober Promotion
Wizard Promotions
Universal Music
Luxor Köln

Jonny Lang – 23.10.2017, Gloria, Köln – Konzertbilder

Lang_haupt

Wenn man das Cover der letzten CD von Jonny Lang betrachtet, wirkt er dort ruhig, nachdenklich und etwas tagträumerisch. Doch wenn man ihn im rappelvollen Gloria auf der Bühne erlebt, ist er ganz anders: wild, leidenschaftlich und hingebungsvoll.

Er ist zweifellos einer der besten Live-Performer und ein Top-Gitarrist, zudem hat er eine schöne, sehr markante, als auch rauchige Stimme. Mal steht er relaxt am Mic und singt ruhig, um gleich darauf wieder seine explosionsartigen Soli loszulassen. Es steckt pure Leidenschaft in ihm für den Blues und das Gitarrenspiel.

Im Rahmen seines neuen o. a. Werkes „Signs“ präsentierte er Tracks wie das gleichnamige Titelstück, „Snakes“, „Last Man Standing“ oder „Bring Me Back Home“, aber auch Sachen wie das Muddy Water-Cover „40 Days And 40 Nights“ oder ältere Songs der Marke „Lie To Me“, „Rack Em Up“, „A Quitter Never Wins“ und „Red Light“.

Line-up:
Jonny Lang (lead vocals, guitars)
Zane Carney (guitars, vocals)
Tyrus Sass (keyboards)
James Anton (bass, vocals)
Barry Alexander (drums)

Bilder und Eindrücke: Peter ‚Beppo‘ Szymanski

Jonny Lang
Jonny Lang bei Facebook
Netinfect Promotion
Gloria Köln
Peter ‚Beppo‘ Szymanski