29. Grolsch Blues Festival – 04.06.2022 – Schöppingen – Festivalbericht

Zum mittlerweile 29. Mal war das Künstlerdorf Schöppingen im Münsterland Austragungsort des Grolsch Blues Festivals. Wie schon in den letzten Jahren gelang es den Initiatoren des Kulturrings Schöppingen ein exquisites Programm über das Pfingstwochenende auf die Beine zu stellen.

Am zweiten Tag, samstags, öffneten sich die Tore des Geländes pünktlich um 13:00 Uhr und als der Australier Juzzie Smith planmäßig um 14:00 Uhr den Konzertreigen begann, war das Gelände schon gut gefüllt und die meisten der Festivalcamoer hatten den Weg vom nahegelegenen Zeltplatz dorthin gefunden.

Bei strahlenden Sonnenschein legte der Australier eine feine folkige Einmannshow hin, die seinen Ursprung als Straßenmusiker erkennen ließ und viele der Besucher in den Stehplatzbereich vor der Bühne lockte. Aber auch aus den Bereichen, von denen die Fans das Konzert auf mitgebrachten Camingstühlen verfolgten, hatte man durch das relativ steil ansteigende Gelände eine perfekte Sicht auf die Bühne.

Schön war, dass jedem Künstler in Punkto Auftrittszeit mit 75 Minuten, unabhängig vom Bekanntheitsgrad, dieselbe Wertschätzung entgegengebracht wurde. Nachdem der Australier seinen Set beendet hatte, leerte sich schnell der Bereich vor der Bühne und die am Rande des Geländes liegenden Gastronomiestände, insbesondere der für die Getränke waren dicht umlagert.

Hier muss dem Veranstalter ein Kompliment gemacht werden, dass die großteils ehrenamtlichen Helfer für nur kurze Wartezeiten sorgten und sogar auf ein Pfand für die Mehrwegbecher verzichtet wurde, und der Nachwuchs des Kulturrings eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung gefunden hatte, diese immer wieder einzusammeln und zurück zum Getränkestand zu bringen.

Nach 30 Minuten Umbaupause, die über den gesamten Tag minutiös eingehalten wurden, betrat Bai Kamara jr. & The Voodoo Sniffers die Bühne. Die Multikultitruppe, um den in Brüssel lebenden Sohn eines Botschafters aus Sierra Leone, legte eine Mischung aus Jazz, Soul und Blues hin, die auch durch traditionelle Einflüsse afrikanischer Musik, die Zuschauer schnell in ihren Bann zog.

Flankiert von seinen beiden Gitarristen Julien Tassin und Tom Beardslee, die sich in der Rhythmus- und Soloarbeit abwechselten, hatte Kamara, der neben den Lead Vocals bei den meisten Songs mit der akustische Gitarre für einen vollen Sound sorgte, schnell für gute Stimmung bei den Besuchern gesorgt, was sich auch durch das rhythmische Mitgehen der Fans vor der Bühne zeigte.

Eine starke Grundlage für den Sound legte die Rhythmusarbeit der beiden afrikanischen Musiker Desiré Somé am Bass und Drummer Boris Tchango. Eine nette Geste der Band war, dass sie für die letzten Songs Juzzie Smith auf die Bühne baten, der die Songs mit der Mundharmonika bereicherte.

Um 17:30 Uhr betrat dann Jamiah Rogers mit seiner Band bei immer noch sommerlichen Temperaturen die Bühne. Der aus Chicago stammende Musiker sorgte mit seinem Auftritt dafür, dass die Stimmung nahezu den Siedepunkt erreichte.

Dass Jimmy Hendrix eines seiner großen Vorbilder ist, zeigte sich nicht nur daran, dass er zwei seiner Hits, unter anderem „Hey Joe“ coverte, sondern auch an seiner Art, wie er die Gitarre in verschiedensten Posen bearbeitete: Ob mit Zunge oder Zähnen die Saiten anzuschlagen oder diese zwischen den Beinen zu bespielen, schien er zuweilen eins mit seinem Instrument zu werden und zupfte sich zuweilen scheinbar in einen Rausch.

Unterstützt wurde er dabei von seinem Drummer Dionte McMusick und vom Bassisten Aidan Epstein, die mit ihren gut abgestimmten Sound dafür sorgten, dass sich der Bandleader auf der Bühne regelrecht austoben konnte und dabei so manchen Meter auf der Bühne zurücklegte.

Gegen Ende der Show, zeigte Jamiah Rogers noch, dass der Beatles-Song „Come Together“ auch als harte Bluesnummer im Stile eines Jimmy Hendrix begeistern kann. Nach 75 Minuten Vollgas auf der Bühne, mit einer zwischenzeitlichen Stärkung durch einen Becher Whiskey, beendete das Trio ein furioses Konzert, was so manchen staunenden Fan zurückließ und damit für die nachfolgenden Künstler die Messlatte hoch anlegte.

Der aufstrebenden kanadischen Multiinstrumentalistin Angelique Francis gelang es mit ihrer Band nach dem vorhergehenden furiosen Set von Rogers schnell die Fans mit ihrer soulig-bluesigen Musik, mit zuweilen funkigen Passagen, in den Bann zu ziehen.

Durchaus charmant war ihre Interaktion mit den Fans zwischen den Songs, dass sie die Besucher schon zu Beginn des Gigs regelrecht eingefangen hatte und im Stehplatzbereich im Takt der Musik mitgetanzt wurde. Bei den meisten Tracks spielte Francis wechselweise einen elektrischen Bass oder einen Kontrabass und nebenbei auch Mundharmonika.

Bei einem Song schnappte sie sich eine akustischen Gitarre und zeigte eine weitere Facette ihres instrumentellen Spektrums. Auch stimmlich konnte die junge Kanadierin mit einer großen auch souligen Bandbreite überzeugen. Unterstützt wurde sie von Kira Francis an der Posaune, Kharincia Francis am Saxofon, die auch beide Backgroundvoices beisteuerten und mit Tanzeinlagen die Besucher zum Mitgehen animierten.

Hier hatte ich allerdings den Eindruck, dass beide etwas lauter hätten abgemischt werden können, genau wie Gitarrist Dave Willianson, der mit feinen Soli glänzen konnte. Sobald aber der kräftige Gesang Francis einsetzte, kam er nur noch sehr schwer differenziert durch.

Dies ist aber ein Jammern auf hohem Niveau, es hätten aber noch einige Akzente gesetzt werden können. Ed Lister an den Keyboards untermalte die Musik in vielen Stücken, unterstützte aber auch mit der Trompete. Last but not least sei auch Drummer Kiran Francis, der „Oldie“ der Band, genannt, der mit seinem schnörkellosen Drumspiel gewissermaßen dafür sorgte, dass alles im Takt blieb. In der Form wird Francis im Genre Blues/Soul ihren Weg gehen wird, wobei sie in einem Song bewies, dass auch Kanadier den Reggae im Blut haben können.

Pünktlich um 21:00 Uhr betrat dann Ronnie Baker Brooks bei sich langsam senkender Sonne mit seinem Quartett die Bühne. Schnell sprang der Funke von der Band auf das Publikum über, welches dank der rockigen Bluesnummern nicht mit Applaus sparte.

Brooks glänzte mit etlichen Bluessoli und beieindruckte die Besucher mit seiner ausdrucksstarken kräftigen Stimme. Ihm wie auch seinen Begleitern war anzusehen, wie sie die Stimmung im Publikum regelrecht aufsaugten. Doch was wäre der Fronter ohne die Band. Keyboarder Daryl Coutts glänzte mit etlichen Soloeinlagen und legte oft einen milden Klangteppich über die Songs und unterstützte Brooks im Backgroundgesang.

Stark auch die Rhythmussektion um den zuweilen in sich gekehrt scheinenden Basser Phil Castleberry, der mit einer Ruhe und Entspanntheit seinen Tieftöner bearbeitete und Drummer Chris Singleton, der oft mit einem Lächeln im Gesicht die Drums beackerte.

Einer der stimmungsmäßigen Höhepunkte war, als Brooks sich in einem der letzten Songs seine Gitarre spielend von der Bühne ging, um sich in einer langen Runde ins Publikum zu begeben und erst nach einigen Minuten wieder auf der Bühne zurückzukehren. So kann Fannähe auch gelebt werden. Tricky war auch, den Rolling Stones-Klassiker „Satisfaction“ im Stile des Chicago Blues zu zelebrieren. Zum Sonnenuntergang beendete Brooks dann auch ein starkes Set und es begann der Umbau für den letzten Act des Tages.

Zu später Stunde, um Viertel vor Elf betrat die kanadische Band The Sheepdogs unter dem Applaus der Fans die Bühne. Gerade den eingefleischten Bluesfans mag deren Gitarrist Jimmy Bowskill ein Begriff sein, der vor Jahren auch schon bei Rufs Bluescaravan mitwirkte.

Die Kanadier, die durch eine, vor den Keyboards aufgehängte Fahne von Saskatchewan die besondere Verbundenheit zu ihrer Heimat zeigten, auf Bowskill zu reduzieren, wird der Band allerdings nicht gerecht. In den folgenden 75 Minuten entfernte sich das Festival vom eigentlichen Blues und es folgte ein Southern Rock-umwobenes  Konzert mit Folk- und Blueseinflüssen, das von den Anwesenden aber enthusiastisch angenommen wurde, wodurch der Beweis erbracht wurde, dass die genannten Sparten sehr eng miteinander verbunden sind.

Optisch standen Gitarrist Ewan Currie, der für den Leadgesang verantwortlich war und Jimmy Bowskill mit variablen Gitarrensoli und vereinzeltem Leadgesang im Vordergrund. Alle anderen Musiker steuerten auch Backgroundgesang bei und sorgten so für tolle Harmoniegesänge.

Ryan Gullan gesellte sich mit seinen Bass immer wieder zu den beiden Frontern und legten den einen oder anderen fetten Basslauf, entsprechend posend auf die Bühne. Sam Corbett drumte sich mit einer Gelassenheit durch das Set und bewies, dass ein starker Drummer auch mit einem ruhigen Händchen glänzen und den Rhythmus angeben kann, um zwischendurch auch regelrecht zu explodieren.

Ein besonderer Moment war auch, als er den Platz mit Ewan Curries Bruder Shamus an den Keyboards tauschte. Shamus Currie, der ansonsten mit den Keyboards für einen vollen Sound sorgte, spielte aber zwischendurch neben den Keyboards noch die dritte Gitarre, was die große Flexibilität der beiden Musiker offenbarte.

Am Ende des Konzertes sorgte der frenetische Applaus der Besucher mit Zugabeforderungen dafür, dass die Kanadier noch einmal die Bühne betraten und nach Mitternacht eine letzte Nummer nachlegten. In der Form, die das Quintett an den Tag legte und auch schon in den bisherigen Alben aufzeigte, brauchen sich die Southern Rock-Fans um das Bestehen dieser Musiksparte keine Sorgen zu machen, wenn die Dinos der Szene langsam abtreten.

So fand ein toller Bluesabend einen würdigen Abschluss, an den sich manche der Anwesenden mit Sicherheit gerne zurückerinnern werden. Ein besonderer Dank gilt dem Veranstalter, dem Kulturring Schöppingen, der solch ein großartiges Festival mit seinen ehrenamtlichen Helfern auf die Beine gestellt hat, den großartigen Künstlern, den entspannten und umsichtigen Securitymitarbeitern, aber auch den Besuchern, die mit ihrem relaxten als auch begeisternden Verhalten, einen Beitrag am Gelingen dieses Tages hatten.

Man kann gespannt sein, wen die Veranstalter im nächsten Jahr aus dem Hut zaubern. Weiter so! Der Artikel entstand in Kooperation mit dem eclipsed ROCK MAGAZIN.

Line-up der Bands vom Samstag:

Juzzie Smith:
Juzzie Smith – Gitarre, Harp, Vocals
Bai Kamara jr. & The Voodoo Sniffers:
Bai Kamara Jr. – Gitarre / Gesang
Boris Tchango – Drums / backing vocal
Julien Tassin – Gitarre / backing vocal
Tom Beardslee – Gitarre / backing vocal
Desiré Somé – Bass / backing vocal
Jamiah Rogers:
Jamiah Rogers – guitar vocals
Aidan Epstein – Bass
Dionte McMusick – Drums
Angelique Francis:
Angelique Francis – Kontrabass/Harmonika/akustische Gitarre/Gesang
Ed Lister – Keyboards/Trompete
Kharincia Francis – Bariton Saxophone
Kira Francis – Posaune
Dave Willianson – Gitarre
Kiran Francis – Schlagzeug
Ronnie Baker Brooks:
Ronnie Baker Brooks – guitar, vocals
Daryl Coutts – Keyboards, Vocals
Chris Singleton – Drums
Phil Castleberry – Bass
The Sheepdogs:
Ewan Currie – Gitarre, Gesang
Jimmy Bowskill – Gitarre, Gesang
Ryan Gullen – Bass
Sam Corbett – Schlagzeug
Shamus Currie – Posaune, Keyboards, Tambourine

Text und Bilder: Gernot Mangold

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The Sheepdogs – 10.06.2019, Yuca Club, Köln – Konzertbericht

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Nach einem starken Auftritt als Support der Rival Sons im Frühjahr kamen die Sheepdogs im Rahmen der eigenen Tour wieder in die Domstadt. Als Location wurde der Yuca Club in Köln-Ehrenfeld gewählt, was sich in mehrerlei Hinsicht als gute Entscheidung erwies.

Der mit etwa 180-200 Besuchern gut gefüllte Club in einem Bogen unter dem Ehrenfelder Bahnhof, hatte genau die richtige Größe und auch das Ambiente, mit dem erst in diesem Jahr fertiggestellten Außengelände samt mediterranen Flair, zeigte sich als Kleinod in der vielfältigen Kölner Clubszene.

Nach einem etwa 30-minütigen Auftritt der Londoner Band Creatures, deren eigenwilliger Beatmusik-Sound, z.T. mit psychedelischen Doors-ähnlichen Einschlägen, vom Publikum, wohlwollend aufgenommen wurde, betraten die Sheepdogs nach einer relativ kurzen Umbaupause die Bühne, die recht spartanisch ausgeleuchtet war.

Dafür zauberten die Kanadier aber einen vollen klaren Sound in die Halle unter den Bahngleisen. Die Band machte auch visuell deutlich, woher sie kommt. Über den Keyboards hing eine große Flagge des kanadischen Prairie-staats Sascatchewan.

Schon mit dem ersten Song „Who“ zeigte die Band in welche Richtung sich der Abend gestalten sollte. Mit zwei Gitarren, Keyboards, Drums und Bass wurde ein klasse Southern-Song auf die Bretter gelegt und die Halle war im Sturm erobert.

Im Mittelpunkt standen dabei Ewan Currie, der zu den meisten Tracks den Leadgesang beisteuerte, sowie mit starken Rhythmus- und Solo-Gitarrenspiel glänzte und Jimmy Bowskill, der in nahezu jedem Lied furiose Gitarrensoli einstreute.

Interessant waren dabei die verschiedenen Charaktere der beiden. Während Currie, passend mit Jeans und „Holzfällerhemd“ gekleidet, mit scheinbar stoischer Ruhe und Gelassenheit als Sänger glänzte und zum einen oder anderen Song eine kurze Anekdote beitrug, schien Bowskill insbesondere bei den Soli auf der Bühne zu explodieren und dabei seine goldfarbene Gibson wie ein Derwisch zu bearbeiten.

Ein Highlight war dabei gegen Ende des Sets, als er offenbarte, dass man zum Sliden keinen Bottleneck benötigt. Eine Flasche Bier tut es im Notfall auch, wobei Bowskill vermutlich die schäumende Wirkung der fast vollen Bierflasche zu unterschätzen schien. Sei es Drum, kurz nach dem Konzert schnappte sich Jimmy ein Tuch und säuberte den Gitarrenhals gründlich.

Aber auch die anderen Bandmitglieder sollten nicht außer Acht gelassen werden. Ryan Gullen am Bass, der wild hin und her wippend sein Instrument gekonnt bearbeitete, sorgte mit Sam Corbett an den Drums für eine starke Rhythmussektion. Beide unterstützten zudem mit passenden harmonischen Backgroundgesang.

Last but not least erzeugte Shamus Currie an den Keyboards in vielen Songs ein Southern-Flair der besonderen Klasse, wobei er zum Teil klanglich untermalte, aber auch tolle Soli in die Halle zauberte.

In einem Konzert, in der alle Schaffensphasen der letzten 8 Jahre gebührend in der Setlist berücksichtigt waren, jagte ein Highlight das nächste, und mehrfach wurde vom Sound her deutlich, dass die Allman Brothers unter anderen zu den Vorbildern der Band gehörten.

Es fällt schwer, einige Stücke aus diesem starken Gig hervorzuheben. Besondere Momente waren aber, als Shamus Currie die Keyboards an seinen Bruder übergab und bei „I Ain`t Cool“ und „Help Us All“ offerierte, dass auch eine Posaune geeignet ist musikalische Leadparts im Southernrock beizusteuern.

Ganz stark auch das im Allman-Stil fast schon beschwingt gespielte „Southern Dreams“ und die in ein Countrygewand gekleidete Hommage an Ihr Heimatland „Up In Canada“ mit tollen Harmoniegesängen, wechselweisen Soloparts der beiden Gitarristen und des Keyboarders. .Mit „Feeling Good“ legten die Sheepdogs einen fulminant stampfenden Rocksong hin, der auch in jedes BTO Konzert gepasst hätte.

Als man dachte, besser geht es nicht mehr, setzten die Kanadier mit „Nobody“ zum Ende des Sets noch einen oben drauf. Ewan Currie und Jim Bowskill brachten zunächst einen fast tänzelnden Sound auf die Bühne, den Shamus Currie an den Keyboards untermalte, um nach einiger Zeit als dritter Gitarrist mitzuwirken, wobei sich die Drei über mehrere Minuten mit einem Solo nach dem anderen duellierten.

Der Song hat auf jedem Fall das Zeug zu einer Art Hymne der Band zu werden. Danach verließ das Quintett unter tosendem Applaus die Bühne, um nach kurzer Zeit für zwei Zugaben zurückzukehren.

Den Anfang machte “The Way It Is“, gefolgt von der einzigen Covernummer des Abends, „Ramblin`Man“ von den Allman Brothers. Hier glänzte zunächst Bowskill als Leadsänger und zeigte, dass er im Gitarrenspiel auf einer Ebene mit den Größen der Southernrock Szene einzuordnen ist.

In den knapp 100 Minuten bewiesen die Sheepdogs, dass sie sich weder hinter den Veteranen des Southern Rocks, wie Lynyrd Skynyrd & Co., noch hinter den zur Zeit angesagten Acts wie z. B. Blackberry Smoke zu verstecken brauchen.

Wenn es der Band gelingt, insbesondere in dieser Besetzung die Spielfreude und ihr Charisma zu konservieren, braucht man um die Zukunft des Southern Rock keine Angst zu haben und es wird noch einige magische Liveabende geben, dann vermutlich aber in größeren Locations.

Ich möchte mich an dieser Stelle auch noch einmal herzlich bei Jimmy Bowskill bedanken, den ich beim Rival Sons-Gig, kennengelernt hatte, und mich dort schon zur heutigen Veranstaltung einlud und mich auf die Gästeliste setzte.

Nach dem Konzert nahm er sich nicht nur Zeit für das Erfüllen zahlreicher Autogrammwünsche, sondern hatte noch genügend Zeit mit Marcus Neu, den er schon mehrere Jahre kennt und mir über das vorausgegangene Konzert zu fachsimpeln. Es ist immer wieder schön, solch gut gelaunte bodenständige Musiker zu erleben, die sich auch nach dem Konzert noch auf die Fans einlassen.

Lobenswert war auch der gut ausgesteuerte differenzierte Sound, sowie das sehr sympathische Personal des Yuca Clubs. Das Einzige was etwas fehlte, war ein bisschen mehr Licht, sodass man das quirlige Gitarrenspiel und die Fingerfertigkeit der Musiker visuell noch besser hätte beobachten können. Dies ist nicht falsch zu verstehen und Jammern auf hohen Niveau, es war ein klasse Konzertabend und der würdige Abschluss eines schönen Pfingstwochenendes.

Ewan Currie – Guitar and lead vocals
Ryan Gullen – Bass and backing vocals
Sam Corbett – Drums and backing vocals
Shamus Currie – backing Vocals and keys
Jim Bowskill – Guitar and backing vocals

Text und Bilder: Gernot Mangold

The Sheepdogs
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Yuca Club Köln

Rival Sons – Support: The Sheepdogs – 24.02.2019, Essigfabrik, Köln – Konzertbericht

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Die in Deutschland noch nicht so populären Sheepdogs konnten sich im Vorprogramm einer Band in der ausverkauften Essigfabrik einem größeren Publikum präsentieren. Einzig der erst später zur Band gestoßene Gitarrist Jimmy Bowskill tourte vor Jahren schon einmal mit seiner Band durch Europa. In der Kölner Kantine trat er damals im Vorprogramm der legendären Wishbone Ash auf.

Die fünf Kanadier taten dies mit Bravour und konnten die Besucher, die vornehmlich für den Hauptact gekommen waren, mit ihrem Southern Rock-artigen Stil begeistern. Die drei Musiker im Vordergrund erfüllten auch vom Aussehen viele Klischees bezogen auf den Musikstil; Bärte, lange Haare Hut etc. Insbesondere die Jugendfreunde Ewan Currie und Ryan Gullen, die als Hauptgründer der Band zu sehen sind, erinnerten mich sofort an den Schlag Mensch, den ich vor über 25 Jahren am Rande der Rocky Mountains in Kneipen traf: Urige Kanadier, Holzfäller mit rauer Schale, aber einem ehrlichen kumpelhaften Kern.

Ewan Currie, der Fronter, überzeugte gesanglich und unterstützte den meist als Leadgitarristen fungierenden Jim Bowskill, der mit einigen Southern Rock-typischen Soli glänzte, sodass ein satter Gitarrensound die Essigfabrik erfüllte. Sam Corbett an den Drums und Ryan Gullen am Bass legten eine Klasse Rhythmusgrundlage und steuerten Backgroundgesang bei, was den Songs eine gute Note verlieh.

Zudem legte Gullen am Bass einige ansehnliche Posen hin. Welche Bedeutung ein gut eingesetztes Piano hat, bewies Shamus Currie eindrucksvoll, sowohl in kurzen Soli, wie auch beim Legen von Klangteppichen. Zudem offenbarte er bei „Help Us All“, dass er auch die Posaune beherrscht und diese auch ein gutes Stilelement in der Rockmusik sein kann. Die Keys übernahm für den Song der Fronter Ewan Currie. Leider waren die knapp 40 Minuten viel zu schnell vorbei.

Zudem hatte ich das Vergnügen nicht nur meinen Freund Marcus Neu von der Kantine/Yardclub samt Frau vor der Halle zu treffen, sondern auch den sympathischen Gitarristen von den Sheepdogs Jim Bowskill, mit dem ich mich noch kurz unterhielt und erfuhr, dass die Band im Sommer im Yucca in Köln auftreten werde, und wir uns gerne vorher noch zu einem Gespräch treffen können, um uns über Musik und den Alltag auszutauschen.

Dem werde ich auch gerne nachkommen, da Marcus mir verriet, dass es da einige wirklich interessante Anekdoten zu dem Ausnahmegitarristen, aber bestimmt auch zu der bei uns noch nicht so bekannten Band gibt. Die Sheepdogs bestätigen sowohl musikalisch, wie auch menschlich die positiven Erfahrungen, die wir mit kanadischen Bands wie u. a. Shred Kelly oder Samantha Martin & Delta Sugar, die wir in den letzten Monaten bei Konzerten gemacht haben.

Wer auf gitarrenorientierte Rockmusik mit Southern-Flair steht, dem sei angeraten Mitte des Jahres zu schauen, ob die Sheepdogs in einer Halle in der Nähe auftreten. Im Konzertanzeiger steht in Köln der 10. Juni im Kölner Yuca Club auf dem Programm und es ist zu erwarten, dass die Band die Besucher in diesem relativ kleinen Club mit ihrer Spielfreude und ehrlichen Musik, begeistern wird.

Der Headliner des Abends, Rival Sons, boten einen Querschnitt aus älteren und aktuellen Songs samt zweier Zugaben. Fotografieren war – verstehe diesen Unsinn, wer will – nur bei The Sheepdogs erlaubt.

Line-up Rival Sons:
Jay Buchanan (lead vocals)
Scott Holiday (guitars)
Mike Miley (drums)
Dave Beste (bass)
Todd E. Ögren-Brooks (keys)

Line-up The Sheepdogs:
Ewan Currie (lead vocals, guitar, keys)
Ryan Gullen (bass, vocals)
Sam Corbett (drums, vocals)
Jimmy Bowskill (guitars)
Shamus Currie (keyboards, trombone, vocals)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Oktober Promotion
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