Joe Grushecky And The Houserockers – Can’t Outrun A Memory – Album-Review

Review: Michael Segets

Das goldene Zeitalter des Heartland Rock ist längst vergangen. Sofern die damaligen Protagonisten noch leben, haben sie die Siebzig längst überschritten. Bruce Springsteen zelebriert ihn zumindest live noch, von Bob Seger hört man seit längerer Zeit nichts, John Mellencamp wendet sich mittlerweile musikalisch ruhigeren Gefilden zu. Der zur gleichen Generation gehörende Joe Grushecky stand eher in der zweiten Reihe und verbuchte nie vergleichbare Erfolge wie die genannten Musiker. Dennoch ist der in Pittsburgh, Pennsylvania, geborene Grushecky dem Heartland Rock treu geblieben und legt mit „Can’t Outride A Memory“ ein Album vor, wie man es heute kaum noch hört.

Die CD beziehungsweise Doppel-LP umfasst siebzehn Stücke, wobei vier Songs in zwei Versionen vertreten sind. So gibt es von der Single „Here In ‘68“ sowie von dem dunkleren „Living In Coal Country“ jeweils eine akustische Alternative. Auch der molodiöse Titeltrack wird einmal mit vollem Schlagzeug und einmal reduzierter dargeboten, wobei er ganz unterschiedlich wirkt. Das mit einem bluesrockigen E-Gitarren-Intro und fulminant krachendem Ende versehene „Sleeping Dog“ bekommt in der Horn-Variante nochmal eine Portion mehr Power verpasst. Neben den alternativen Interpretationen wird „Leave Well Enough Alone“ als Bonus-Track ausgewiesen. Mit seinem leichten Funk-Einschlag weicht der Titel behutsam von den übrigen ab, was vielleicht dazu geführt hat, ihn als Outtake abzusondern.

Das Album bietet eine ausgewogene Mischung aus straight forward gespielten Rockern und langsameren Songs. Stampfendes Schlagzeug und Heartland-typische Gitarrenriffs prägen „This Is Who We Are“. Das hymnische „We Gotta Get Out Of This Place“ wird ebenfalls von einen treibenden Rhythmus angetrieben. Ein weiterer Pluspunkt ist dort der Refrain, auch wenn er textlich nicht ganz neu ist. Der Chorus bei „Until I See You Again“ geht ebenfalls ins Ohr. Die etwas entspanntere Nummer gehört derzeit zu meinen Favoriten auf dem Longplayer.

Neben dem guitar driven Rock finden sich ein paar langsamere Beiträge („Just Drive“, „Rocked My Soul“). Sehr gelungen ist der Einstieg zu „Let’s Cross The Bridge“, bei dem die Orgel an Springsteens E Street Band erinnert. Auch sonst sticht der Song unter den balladesken hervor. Bei „Who’s Fooling Who“ wird die Stimme von Grushecky technisch verzerrt. Ansonsten klingt das Album so handgemacht, wie man es im Heartland erwartet.

Grushecky veröffentlichte 1979 mit den Iron City Houserockers sein erstes Album. 1989 machte er als Joe Grushecky And The Houserockers weiter. Die Houserockers sind derzeit Danny Gochnour (Gitarre), Jeff Garrison (Bass), Joffo Simmons (Schlagzeug, Percussion) und Youngster Johnny Grushecky (Gitarre, Schlagzeug, Percussion).

Joe Grushecky And The Houserockers hat sich dem Heartland Rock seit 45 Jahren verschrieben. Mit „Can’t Outrun A Memory“ ruft Grushecky die Erinnerung an dessen glorreichen Zeiten wach und liefert zugleich eines seiner besten Alben ab.

Omnivore Recordings (2024)
Stil: Heartland Rock

Tracks:
01. This Is Who We Are
02. Here In ‘68
03. Can’t Outrun A Memory
04. Just Drive
05. Sleeping Dog
06. Until I See You Again
07. If These Hills Could Talk
08. We Gotta Get Out Of This Place
09. Living In A Coal Country
10. Who’s Fooling Who
11. Rocked My Soul
12. Let’s Cross The Bridge
13. Can’t Outrun A Memory (Coda)
14. Leave Well Enough Alone (Outtake)
15. Sleeping Dog (Horn Version)
16. Living In A Coal Country (Acoustic Version)
17. Here In ’68 (Acoustic Version)

Joe Grushecky And The Houserockers
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Omnivore Recordings

Israel Nash – Ozarker – CD-Review

Review: Michael Segets

Mit dem Titel „Ozarker” gibt Israel Nash ein Bekenntnis zu seiner Herkunft ab. Aus Missouri stammend hat er das Lebensgefühl der Menschen im Gebiet der Ozark Mountains verinnerlicht, obwohl er mittlerweile in Texas beheimatet ist. Harte Arbeit, die Familie und Verpflichtungen auf der einen Seite und die Gedanken an einen Aufbruch, einen Neuanfang und die Sehnsucht nach etwas Besserem auf der anderen Seite bilden das thematische Spannungsfeld, in dem sich jeher der Rock aus dem mittleren Westen bedient. An diese Tradition knüpft Nashs „Ozarker“ an.

Die ersten drei Tracks des Albums sind bereits als Singles vorab herausgegeben worden: „Can’t Stop“, „Roman Candle“ sowie das Titelstück. Wenn man möchte, kann man hier durchaus Ähnlichkeiten zu maßgeblichen Werken des Heartland Rock ziehen, die für Nashs frühe musikalische Sozialisation entscheidende Bedeutung hatten. Etwas von Bruce Springsteens „Born In The USA“, von Tom Pettys „Full Moon Fever“ oder von Bob Segers „Night Moves“ schwingt bei den Songs mit. Auch wenn Nash nicht über die markante Stimme seiner Vorbilder verfügt, macht er seine Sache als Sänger gut und tritt als deren Epigone an, die Fahne des Heartland Rocks hochzuhalten.

Inhaltlich wirft Israel Nash, eigentlich Israel Nash Gripka, ebenfalls einen Blick zurück. In den Texten finden sich die Menschen und Erzählungen wieder, die ihn prägten. Seine Mutter notierte ihm Familiengeschichten, mit denen er sich zunächst zurückzog, um daraus die Songs im Alleingang zu entwickeln. So dienen beispielsweise Episoden aus dem Leben seines Urgroßvaters als Vorlage für den Titeltrack. Danach holte er weitere Musiker – Curtis Roush (Gitarre), Patrick Hallahan (Schlagzeug), Seth Kauffmann (Bass) und Eric Swanson (Pedal Steel) – zusammen, um die Stücke instrumental einzuspielen. Schließlich setzte sich Nash mit dem Produzenten Kevin Ratterman hin und fügte seinen Gesang, zusätzliche Gitarren und Synthesizer hinzu.

Am Ende dieses Prozesses stehen nun zehn zeitlose und molodiöse Rocksongs, die mit vollem Sound, hallenden Gitarren und überwiegend voluminösen Klangteppich aus den Lautsprechern schallen. Den hymnischen Charakter des Einstiegs behalten einige langsamere Titel bei. In dieser Kategorie ist besonders das eingängige „Pieces“ hervorzuheben. Nash gibt den Titeln im Schnitt klassische viereinhalb Minuten. Einzig „Going Back“ knackt die Fünf-Minuten-Marke mit Tempowechsel, längerer Bridge und abschließendem Gitarrensolo.

In der zweiten Hälfte versieht Nash die Stücke mit einem etwas erdigeren Sound. Dadurch nimmt einen die sehnsuchtsvolle Ballade „Lost In America“ besonders mit. Auch „Shadowland“, mit punktgenauem E-Gitarreneinsatz, überzeugt durch die intensive Performance. Etwas lockerer geht es Nash mit „Travel On“ an. Die Struktur des Tracks erinnert in manchen Passagen an John Hiatt. Die drei Titel sind jenseits der voluminösen Hymnen die heimlichen Highlights des Albums.

Israel Nash ruft die gute alte Zeit des Heartland Rocks in Erinnerung. Er verordnet dieser Spielart des Rocks eine moderate Verjüngungskur und greift dabei musikalisch und thematisch auf die bekannten Ingredienzien zurück. Nash belegt mit „Ozarker“, dass der Heartland Rock etwas zu bieten hat, das die Seele berührt, und daher noch lange nicht begraben ist.

Loose Music – Rough Trade (2023)
Stil: Heartland Rock

Tracks:
01. Can’t Stop
02. Roman Candle
03. Ozarker
04. Pieces
05. Going Back
06. Firedance
07. Lost In America
08. Midnight Hour
09. Travel On
10. Shadowland

Israel Nash
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Pias/Rough Trade
Oktober Promotion

Rodney Crowell – Triage – CD-Review

cover Rodney Crowell - Triage 300

Review: Michael Segets

Rodney Crowell betitelt sein neues Album „Triage“. In der Corona-Pandemie war der Begriff in den Medien präsent. Er stammt aus der Militärmedizin und bezeichnet das Problem, bei mangelnden Ressourcen eine Entscheidung darüber fällen zu müssen, wer ärztliche Versorgung erhält und wer nicht. Der Titelsong bezieht sich jedoch weder auf dieses ethische Dilemma noch auf Corona. Triage kann auch als Sichtung übersetzt werden, was mit Blick auf die thematische Ausrichtung des Longplayers passend erscheint.

Der siebzigjährige Crowell zieht auf seinem Werk eine Bilanz, die durchaus ambivalent ausfällt. Auf der einen Seite schlägt er einen versöhnlichen Ton an, auf der anderen Seite schwingt eine Bitterkeit durch die Texte, die sich so zwischen Optimismus und Fatalismus bewegen. „Triage“ und „I’m All About Love“ sind Reflexionen über die Liebe. Dabei beweist er ein großes Herz, auch für Personen (z. B. Putin und Trump), die mir bisher nicht besonders liebenswert erscheinen. Vielleicht hat Crowell eine Stufe der Altersweisheit erreicht, für die mir noch ein paar Jahre fehlen. Er zeigt tiefes Mitgefühl mit dem „Girl On The Street“, wobei die menschliche Tragödie und die Hilflosigkeit im Umgang mit ihr in direkte, aber dennoch berührende Verse gepackt werden.

Mit dem Bewusstsein, dass der Lebensabend begonnen hat, sind wohl „Here Goes Nothing“ und das mit Mundharmonika ausklingende „This Body Isn’t All There Is To Who I Am“ entstanden. Auch die einzige countryfizierte Nummer auf der Scheibe – „One Little Bird“ – kündet von einem nahenden Lebensende.

Crowell feierte seinen Durchbruch im Country. 1988 erschien sein Erfolgsalbum „Diamonds & Dirt“, das mit fünf Singles die Genre-Charts toppte. Für den Hit „After All That Time“ erhielt er den ersten von zwei Grammys. Als Songwriter war er allerdings noch erfolgreicher. Johnny Cash, Waylon Jennings, The Oak Ridge Boys, Bob Seger, Keith Urban, Lee Ann Womack und Tim McGraw nahmen seine Songs auf. Crowell erntete die ersten Lorbeeren in der Band von Emmylou Harris, danach begleitete er die Karriere seiner damaligen Gattin Rosanne Cash.

Musikalisch lässt sich Crowell bei seinen eigenen Veröffentlichungen allerdings nicht auf den Country festlegen. So präsentiert er auch auf „Triage“ unterschiedliche Facetten. Auf dem reduzierten „Hymn #43“ zeigt er sich als Singer/Songwriter. Das textlastige, musikalisch im etwas sperrigen Sprechgesang vorgetragene „Transient Global Amnesia Blues“ steht ebenfalls in dieser Tradition. Stilistisch lassen sich mehrere Stücke zwischen Americana und Rock/Pop verorten und schlagen ein mittleres Tempo ein. Die Intonation von Crowells Gesang erinnert in manchen Passagen an Bob Dylan oder in anderen an Willie Nile.

Ein Highlight stellt für mich der Opener „Don’t Leave Me Now“ dar, der mit leicht klagender Stimme und akustischer Gitarre beginnt, bevor die Band kraftvoll einsetzt und den Titel in einen Rocksong verwandelt. Ein weiteres Glanzlicht setzt Crowell mit seiner Single „Something Has To Change“. Hier sorgt Raymond James Mason mit seinem Solo an der Zugposaune für einen besonders intensiven Moment.

Rodney Crowell beweist mit „Triage“ erneut seine Qualität als Songwriter, wobei er seine ehrlich wirkenden, aus genauer (Selbst-)Beobachtung gewonnenen Texte mit Hilfe seiner Band gekonnt arrangiert. Das Album kann so zwar gut nebenbei gehört werden, gewinnt seinen Reiz jedoch vor allem durch das Hinhören oder das Mitlesen der Lyrics.

RC1 Records – Thirty Tigers/Membran (2021)
Stil: Singer/Songwriter and more

Tracks:
01. Don’t Leave Me Now
02. Triage
03. Transient Global Amnesia Blues
04. One Little Bird
05. Something Has To Change
06. Here Goes Nothing
07. I’m All About Love
08. Girl On The Street
09. Hymn #43
10. This Body Isn’t All There Is To Who I Am

Rodney Crowell
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

Ryan Adams – Wednesdays – CD-Review

Ryan Adams Wednesdays Albumcover 300

Review: Michael Segets

Die ersten Lorbeeren verdiente sich Ryan Adams als Frontmann von Whiskeytown. Seit der Jahrtausendwende startete er eine Solokarriere, phasenweise unterstützt von seiner Begleitband The Cardinals. Äußerst produktiv brachte er in den letzten zwanzig Jahren siebzehn Alben heraus. Damit nicht genug nahm er zudem auf dem Produzentenstuhl für Willie Nelson und Jesse Malin Platz. Quasi nebenher veröffentlichte er Gedichte und Kurzgeschichten. An seinem Debütroman arbeitet er zurzeit.

Ryan Adams genießt einen außerordentlichen Ruf als Songschreiber. Sein künstlerisches Schaffen ist vielfältig und als Musiker lässt er sich nicht auf eine Musikrichtung festlegen. Seine Bandbreite umfasst eine Palette zwischen den Eckpunkten Rock und Alternative Country. Das Grammy-nominierte „Gold“ (2001), „Rock n Roll“ (2003) und das etwas schwächere „Love Is Hell“ (2004), auf dem sich allerdings ein schönes Cover von „Wonderwall“ (Oasis) befindet, stehen ebenso in meinem CD-Regal, wie das mit The Cardinals eingespielte „Jacksonville City Nights“ (2005). Danach tut sich eine Lücke auf und ich habe seine Karriere nicht weiter verfolgt, bis mich ein Freund auf das Vorgängeralbum von „Wednesdays“ aufmerksam machte. Das kraftvolle „Prisoner“ (2017) rückte Adams wieder in meinen Wahrnehmungshorizont.

Eine für ihn ungewöhnlich lange Zeit hörte man nach „Prisoner“ nichts von ihm. Konfrontiert mit gesundheitlichen Problemen und Missbrauchsvorwürfen, zog sich Adams zurück und konzentrierte sich auf seine Wurzeln als Singer/Songwriter. In den vergangenen drei Jahren entwarf er wohl genug Material für drei Alben, die er als Trilogie herausgeben möchte. Den Auftakt dazu stellt „Wednesdays“ dar. Als Mitproduzenten konnte Adams keinen geringeren als Don Was gewinnen, der neben den Rolling Stones oder Bob Dylan auch etliche Musiker unterstützte, die bei SoS gerne besprochen werden (u. a. Bob Seger, Gregg Allman, Lucinda Williams, Garth Brooks).

Auf der CD präsentiert sich Adams von einer Singer/Songwriter-Seite, wie ich sie von ihm noch nicht gehört habe. Bei den meisten Stücken steht die akustische Gitarre als Begleitung im Fokus. Vor allem mit dem reduziert instrumentalisierten „Poison & Pain” bewegt sich Adams auf Augenhöhe mit den Klassikern der Folktradition. Er umschifft die Gefahr der Eintönigkeit, die Folkalben anhaftet, indem er die Möglichkeiten der akustischen Gitarre auslotet und dezente Variationen in der weiteren Begleitung einsetzt. So ist bei „So, Anyways“ eine langgezogene Mundharmonika zu hören oder bei dem klagenden „Mamma“ ein intensiver Harmoniegesang.

Eine breitere Instrumentalisierung weist die erste Single „I’m Sorry And I Love You“ auf, mit der der Longplayer einsteigt, sowie das eine besondere Dynamik entwickelnde „When You Cross Over“. Das mittig platzierte „Birmingham” bringt mit dem kräftigen, fast schon rockigen Schlagzeug, eine willkommene Abwechslung zwischen die ansonsten langsamen Songs.

Insgesamt durchzieht das Album eine getragene Stimmung, die mit den wehmütigen, aber nicht romantisch verklärenden Texten korrespondiert. Der Titel des Abschlussstück „Dreaming You Backwards” ist für die inhaltliche Ausrichtung der Songs charakteristisch, die meist um schmerzvolle Erinnerungen und vergangene Liebesgeschichten kreisen. Bei dem Track sitzt Adams am Klavier. Mit elektrischer Gitarre, Percussion und einem Background, der einen Anflug von Gospel vermittelt, krönt Adams das Ende seines Werks.

Ryan Adams zeigt sich auf „Wednesdays“ einmal mehr als kreativer Kopf. Über weite Teile des Albums erfindet er sich als Folksänger neu. Dabei verfolgt er keine puristische Linie, sondern lotet Genregrenzen aus und führt seine Songs zu einer atmosphärisch stimmigen Einheit zusammen.

Pax-Americana/Roughtrade (2021)
Stil: Folk, Americana

Tracks:
1. I’m Sorry And I Love You
2. Who Is Going To Love Me Now, If Not You
3. When You Cross Over
4. Walk In The Dark
5. Poison & Pain
6. Wednesdays
7. Birmingham
8. So, Anyways
9. Mamma
10. Lost In Time
11. Dreaming You Backwards

Ryan Adams
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Rough Trade
Another Dimension PR Agentur

Reckless Kelly – American Jackpot / American Girls – CD-Review

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Review: Michael Segets

Für Freunde des Southern Way of Music ist der diesjährige Mai tatsächlich ein Wonnemonat, in dem sich einige alte Bekannte zurückmelden. Nach American Aquarium, Jason Isbell & The 400 Unit, Robert Jon & The Wreck sowie Steve Earle & The Dukes gibt nun auch Reckless Kelly ein Lebenszeichen von sich – und das direkt im Doppelpack.

Vergangenes Jahr erschien zwar das digitale Live-Album „Bulletproof Live“, doch das letzte Studiomaterial wurde vor fast vier Jahren auf „Sunset Motel“ veröffentlicht. Es war also wieder Zeit, ein Studio anzumieten. Willy Braun, der zusammen mit seinem älteren Bruder Cody und dem Schlagzeuger Jay Nazz Reckless Kelly 1996 gründete, übernahm die Rolle des Produzenten und „American Jackpot“ wurde zügig und deutlich schneller eingespielt als zuvor kalkuliert. Die übrige gebuchte Studiozeit nutzte die Band, um zusätzlich „American Girls“ unter Dach und Fach zu bringen.

Während „American Jackpot“ einen homogenen und durchkonzeptionierten Eindruck erweckt, punktet „American Girls“ mit stilistischer Varianz und rockigeren Tönen. Die Stücke auf beiden Scheiben überzeugen schon beim ersten Durchlauf, legen aber beim mehrmaligen Hören noch weiter zu.

Willy Braun wollte ein Album machen, dass die Verbundenheit mit seinem Heimatland einfängt. Dieses Vorhaben setzt er mit „American Jackpot“ um, ohne übermäßig politisch oder plakativ zu sein. Indem er sich aber gegen Anti-Immigrations-Parolen wendet, scheint aber doch etwas Sozialkritik durch.
Dabei ließ er sich durch das Gedicht „The New Colossus“ von Emma Lazarus inspirieren, das in den Sockel der Freiheitsstatur eingraviert ist.

Auf „North American Jackpot“ und „Goodbye Colorado“ verarbeitet er diese Anregung. Die beiden Titel bilden den Auftakt und Abschluss der ersten CD. Vor allem der letztgenannte glänzt durch seine Kombination von Piano und Mandoline, die von Cody Braun gespielt wird.

Die Stimmung unterschiedlicher Landschaften ihres Heimatlandes thematisiert die aus Idaho stammende Band auf „Thinkin‘ ‘Bout You All Night“. Ein Stück amerikanischer Geschichte lassen Reckless Kelly bei „Grandpa Was A Jack Of All Trades“ vorbeiziehen, wobei durch den Slide ein Hauch von Country mitschwingt.

Für einzelne Gesangsparts haben Willy und Cody Braun ihren Vater Muzzie und für die Mundharmonika ihren Onkel Gary engagiert. Dass der Familie Braun die Musik im Blut liegt, beweisen auch die beiden jüngeren Brüder Micky und Gary, die als Micky And The Motorcars unterwegs sind.

Meine Favoriten auf „American Jukebox“ sind die Hommage an Tom Petty „Tom Was A Friend Of Mine“ und die Balladen „Put On Your Brave Face Mary“ sowie „42“, das Bukka Allen mit einer Ballpark-Orgel begleitet. Richtig Spaß macht auch der Good Old Rock’n Roll „Mona“, bei dem Bob Seger grüßen lässt.

Ein rockiger Rhythmus, für den neben Drummer Jay Nazz Bassist Joe Miller verantwortlich zeichnen, treibt „Company Of Kings“. Elektrische Gitarre und die von Eleanor Whitmore (Steve Earle &The Dukes) arrangierten Geigen sind hier miteinander verwoben und ergänzen sich auf originelle Weise. In den Folk-Rocker „Another New Year’s Day“ bauen Reckless Kelly die Melodie des Silvesterklassikers „Auld Lang Syne“ („Nehmt Abschied, Brüder“) ein und zeigen so ein weiteres Mal ihre Kreativität.

„American Jackpot“ bringt das Kunststück fertig, ein harmonische Gesamtbild zu entwerfen und dennoch musikalisch abwechslungsreich zu sein. Während der Sound auf dieser CD durchgängig erdig ausgerichtet ist, wird er auf „American Girls“ stellenweise opulenter – so auf dem Titeltrack, der in den Gitarrenpassagen an die frühen REM erinnert, oder „Miss Marissa“.

Auch der Opener „I Only See You With My Eyes Closed“ klingt voll, nicht zuletzt durch die zusätzliche Gitarre von Charlie Sexton (Bob Dylan, Arc Angels, Ryan Bingham). An dem Song hat ebenso wie an „Lonesome On My Own“ Jeff Crosby mitgeschrieben.

Wie bereits erwähnt, zeigen Reckless Kelly ihre rockigere Seite auf „American Girls“. Diese reicht vom Roots Rock („All Over Again (Break Up Blues)“) über Heartland (“Don’t Give Up On Love”) bis zum Tex Mex (“Lost Inside The Groove”). Der Tex-Mex-Titel führt die Tradition von Doug Sahm (Texas Tornados) fort, was nicht verwundert, wenn man weiß, dass der Anstoß für den Song von dessen Sohn Shawn kam.

Mit dem starken „No Dancing in Bristol“ greifen Reckless Kelly auf den Irish Folk zurück. Das Duett „Anyplace Is Wild“ zwischen Willy Braun und Suzy Boggus könnte als Soundtrack zu einem Western dienen und zählt zu den Highlights der zweiten CD. Ein amüsantes Detail bei ihm ist, dass die Musiker mit Sporen stampften, um den Klang eines Tamburins zu erhalten. Das bunte Potpourri auf „American Girls“ rundet das ruhige „My Home Is Where Your Heart Is“ ab.

Den beiden Scheiben des Doppelalbums jeweils einen eigenen Titel zu geben, ist gut nachvollziehbar. „American Jackpot“ ist eine stimmige und stimmungsvolle Sache geworden, bei „American Girls“ überwiegt die Freude am Rock und der Roots Music, mit welcher sich Reckless Kelly von einem engen konzeptionellen Rahmen lösen. Die gemeinsame Veröffentlichung entbindet von der Entscheidung, wonach einem mehr der Sinn steht, denn beide Longplayer haben für sich genommen Klasse. Mit dem Doppelschlag erinnern Reckless Kelly daran, dass sie ganz vorne im Roots-Rock-Regal stehen sollten.

No Big Deal Records/ThirtyTigers-Membran (2020)
Stil: Roots Rock

Tracks:
American Jackpot
01. North American Jackpot
02. Thinkin‘ ‚Bout You All Night
03. Tom Was A Friend Of Mine
04. 42
05. Mona
06. Another New Year’s Day
07. Grandpa Was A Jack Of All Trades
08. Put On Your Brave Face Mary
09. Company Of Kings
10. Goodbye Colorado

American Girls
01. I Only See You With My Eyes Closed
02. American Girls
03. All Over Again (Break Up Blues)
04. Miss Marissa
05. Lonesome On My Own
06. Anyplace That’s Wild
07. Lost Inside The Groove
08. No Dancing In Bristol
09. Don’t Give Up On Love
10. My Home Is Where Your Heart Is

Reckless Kelly
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

John Hiatt – The Eclipse Sessions – CD-Review

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Review: Michael Segets

Obwohl ihm die ganz großen Verkaufszahlen bisher verwehrt blieben, zählt John Hiatt doch zu den renommierten amerikanischen Singer-Songwritern, dessen Stücke von vielen Künstlern aufgenommen wurden. Rosanne Cash, Eric Clapton und B. B. King, David Crosby, Bob Dylan, Willie Nelson, Bonnie Raitt, Bob Seger sowie Bruce Springsteen reihen sich in die Liste der Interpreten seiner Songs ein.

Musikalisch bewegt sich Hiatt auf seinen Veröffentlichungen zwischen Folk Rock und Heartland Rock mit Einflüssen von Blues und Americana. Am bekanntesten dürfte seine Single „Have A Little Faith In Me” (1987) sein. Mit seiner Scheibe „Walk On“ hat er 1995 ein (unterschätztes) Meisterwerk abgeliefert. Von der Kritik hoch gelobt ist sein „Spätwerk“. Seit 15 Jahren veröffentlicht er bei New West beständig neue Alben.

Im Sommer vergangenen Jahres zog sich Hiatt mit Bassist Patrick O’Hearn und Schlagzeuger Kenneth Blevins in das Heimstudio von Kevin McKendree zurück, um als Trio „The Eclipse Sessions“ innerhalb von wenigen Tagen einzuspielen. McKendree produzierte den Tonträger, steuerte selbst noch einige Keys bei und holte seinen Sohn Yates für eine ergänzende E-Gitarre hinzu. Herausgekommen ist ein typisches John-Hiatt-Album.

Die CD beginnt mit zwei starken Midtempo-Stücken. Die Anlage von „Cry For Me“ erinnert mich an Songs von Warren Zevon, was vielleicht auch an der Klavierbegleitung liegt. Das rootsige, mit gleichmäßigem Rhythmus unterlegte „All The Way To The River“ punktet durch Hiatts Gesang und schöne E-Gitarrenpassagen. An Intensität wird es nur noch durch das herausragende „Nothing In My Heart“ übertrumpft. Hier stellen sich bei mir Assoziationen zu Gurf Morlix ein.

Dabei ist die markante Stimme von Hiatt natürlich ein Alleinstellungsmerkmal. Diese kommt vor allem bei den akustisch angelegten „Aces Up Your Sleeve“ und „Hide Your Tears“ ebenso wie auf dem bluesigen „I Like The Odds Of Loving You“ zur Geltung. Wenn Hiatt höher singt, wie auf „Outrunning My Soul” oder „One Stiff Breeze”, wirkt das eher ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Dennoch entwickeln die Stücke – wenn man ihnen eine Chance gibt – bei mehrmaligen Hören ihren Reiz.

Eine groovende Uptempo-Nummer liefert Hiatt mit „Poor Imitation Of God“. Yates McKendree setzt hier und bei „Over The Hill” gelungene Akzente mit seiner elektrischen Gitarre. Harmonisch klingen „The Eclipse Sessions“ mit „Robber’s Highway” aus.

Im Vorfeld der Sessions überlegte John Hiatt, ob er eine Solo-Scheibe aufnehmen soll und sich lediglich mit akustischer Gitarre begleitet. Man weiß nicht, was dabei herausgekommen wäre. Auf „The Eclipse Sessions“ hat er sich für die Begleitband entschieden und das Ergebnis lässt sich gut hören. Wie auf den meisten Werken von John Hiatt finden sich wieder einige hervorstechende Titel, die durch den Drive, die die größere Instrumentalisierung erzeugt, profitieren.

New West (2018)
Stil: Folk Rock

Tracks:
01. Cry To Me
02. All The Way To The River
03. Aces Up Your Sleeve
04. Poor Imitation Of God
05. Nothing In My Heart
06. Over The Hill
07. Outrunning My Soul
08. Hide Your Tears
09. I Like The Odds Of Loving You
10. One Stiff Breeze
11. Robber’s Highway

John Hiatt
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New West Records
Rough Trade

Bob Seger – I Knew You When – CD-Review

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Review: Michael Segets

Fast 50 Jahre sind seit der Veröffentlichung des Debüts „Ramblin‘ Gamblin‘ Man“ verstrichen und der 72jährige Bob Seger steht immer noch auf der Bühne oder bringt neue Alben heraus. Den Durchbruch brachten ihm 1976 „Live Bullet“ und „Night Moves“. Sein Megaseller „Against The Wind“ (1980), der in Amerika auf Platz 1 schoss und sich über zwei Jahre in den Charts hielt, darf eigentlich in keiner Plattensammlung fehlen.

In Europa erlangte der Detroiter keinen so großen Bekanntheitsgrad wie in seiner Heimat. Dennoch dürfte „Old Time Rock And Roll“, die Titelmusik der Fernsehserie Alf, fast jedem im Ohr sein. Seine größten Single-Erfolge feierte er hingegen mit gefühlvollen Balladen wie „Still The Same“.

Auf „I Knew You When“ präsentiert sich Bob Seger sowohl von seiner rockigen als auch seiner sanften Seite. Seine markante Stimme gibt dabei jedem Stück – egal ob schnell oder langsam – eine typische und unverwechselbare Note. Mit dem neuen Album legt Seger im Anschluss an den Vorgänger „Ride Out“ (2014) eine weitere gelungene CD nach, die Erinnerungen an seine besten Zeiten wachruft, auch wenn das Spätwerk die Klassiker nicht durchgängig erreicht.

Dass dem Altmeister eine so runde Scheibe geglückt ist, mag auf den ersten Blick verwundern, bedenkt man, dass manche Songs für andere Alben geschrieben wurden und zum Teil aus den 1990er Jahren stammen. Andererseits spricht dies auch für die Konstanz in Bob Segers Schaffen. Große Innovationen oder Experimentierfreude kann und will man von ihm sowieso nicht erwarten: Bob Seger macht gradlinige, zeitlose Rockmusik, die er in seiner eigenen Weise darbietet und das ist gut so.

Das aktuelle Werk startet mit „Gracile“, einer überzeugender Rocknummer mit starken Gitarreneinsätzen von Rob McNelley und Kenny Greenberg. Danach folgt die erste Single „Busload Of Faith“. Der Song wurde von Lou Reed geschrieben. Seger hat den Text leicht verändert und dem Stück etwas mehr Drive gegeben, was vor allem dem vollen Klang durch Klavier, Bläsern und Gitarren zu verdanken ist. Im Anschluss rockt „The Highway“ mit durchgängig treibendem Schlagzeug von Chad Cromwell.

Der Titeltrack „I Knew You When“ ist ein typischer Bob-Seger-Song im Mid-Tempo. Schöne Piano-Passagen und die Sängerinnen im Background lassen ihn sehr harmonisch klingen. Mit dem folgenden „I’ll Remember You“ liefert Seger eine Ballade ganz im Stil seiner großen Erfolge ab. Dunkler wirkt „The Sea Inside“ durch die ungewohnt harten Riffs und dem Einsatz von Synthesizern, die John Jarvis und Jim „Moose“ Brown beisteuern.

Das sehr getragene und wehmütige „Marie“ wird von einem mit Flamenco-Gitarre unterlegten Sprechgesang unterbrochen. Der langgezogene Gesang im Refrain spricht mich ebenfalls nicht an, sodass das Stück nicht gänzlich überzeugt.

Mit „Runaway Train“ legt Bob Seger erneut richtig los. Das Saxophon von Alto Reed gibt dem kraftvollen Rocksong gegen Ende nochmal zusätzlichen Schwung. Noch deutlichere Akzente setzt das Saxophon im Zusammenspiel mit der E-Gitarre von J. T. Corenflos bei „Something More“. Die Ballade, bei der der reduziertere Klangteppich die Stimme von Seger voll zur Geltung bringt, stellt den intensivsten Song des Albums dar.

Mit dem zweiten Cover „Democracy“, das die Hoffnung auf Umsetzung demokratischer Werte zum Ausdruck bringt, schließt sich Seger der politischen Position von Leonard Cohen an, die angesichts der derzeitigen Zustände in den USA gegenüber dem Original aus dem Jahr 1992, eher noch an Aktualität gewonnen hat. In den anderen Texten überwiegt ebenfalls der nachdenkliche – wenn auch unpolitische – Grundton. Es werden vielmehr Grundstimmungen eingefangen, die sich um Freiheit, verpasste Chancen und Neuanfang drehen.

„I Knew You When“ klingt angenehm vertraut, ohne angestaubt oder langweilig zu wirken. Nicht nur in den Texten wirft Bob Seger einen Blick zurück, um dann wieder vorwärts zu schauen. Auch musikalisch weiß er, wo er herkommt und macht hoffentlich auch in Zukunft weiterhin solche CDs.

Einen Kritikpunkt heimst die Veröffentlichungspolitik ein. Das Album ist Glenn Frey gewidmet. Warum sich die Ballade „Glenn Song“ nur auf der lediglich um drei Tracks erweiterten Deluxe-Ausgabe findet, bleibt daher ein Rätsel.

Capitol Records/Universal Music(2017)
Stil: Rock

01. Gracile
02. Busload Of Faith
03. The Highway
04. I Knew You When
05. I’ll Remember You
06. The Sea Inside
07. Marie
08. Runaway Train
09. Something More
10. Democracy

Bob Seger
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Oktober Promotion
Universal Music

Bob Seger – Against The Wind – CD-Review

Bei Bob Seger hat man bei der Wahl seines Lieblingsalbums von ihm die Qual der Wahl. Mit seinen Werken „Night Moves“ und „Live Bullet“ gelang dem begabten Rockmusiker aus Detroit zwar der kommerzielle Durchbruch, mir als großem Balladen-Verfechter (wie Seger selbst übrigens auch) gefällt aus diesem und noch weiteren Gründen allerdings „Against The Wind“ am besten, auch wenn diese Scheibe beim jetzigen Hören aufnahmetechnisch im Vergleich zu heute doch schon ein wenig Staub angesetzt hat.

Auf furiose Rocker braucht man allerdings auch hier nicht zu verzichten. Mit „The Horizontal Bop“, „Her Strut“, „Long Twin Silver Line“ und „Betty Lou’s Gettin‘ Out Tonight“ bekommt man durchaus kräftige Kost dazwischen geworfen, ein Anteil von immerhin 40%. Interessant vor allem, dass Bob nicht nur seine Silver Bullet Band (Drew Abbott, Alto Reed – natürlich mit einigen exzellenten Sax-Soli vertreten, Chris Campbell) zum Einsatz kommen lässt, sondern bei einigen Stücken auch die fantastischen Musiker des berühmten Muscle Shoals-Studios (u.a. David Hood, Jimmy Johnson und Pete Carr, der ja mal bei den Allman Brothers als Nachfolger von Duane Allman hoch gehandelt wurde und auf Simon & Garfunkels berühmten Central Park-Konzert die E-Gitarre zupfte – klasse E- Solo bei „Long Twin Silver Line“) mit eingebunden hat.

Und als besonderes Schmankerl wartete noch weitere Prominenz wie Little Feat-Pianist Bill Payne („You’ll Acomp’ny Me“) und vor allem die geballte Eagles-Harmonies-Power mit den Herren Henley, Frey und Schmidt bei „Against The Wind“ und „Fire Lake“ auf, zudem noch unter Zuhilfenahme ihres etatmäßigen Produzenten Bill Szymczyk.

Mein absoluter Favorit auf dem Album ist das von Seger wunderbar emotional besungene „No Man’s Land“, das für meine Begriffe eigentlich immer so ein wenig im Schatten von Hits wie „You’ll Acomp’ny Me“, „Against The Wind“ (schöne Kombi übrigens von Piano und Organ) und „Fire Lake“ stand. Das von Bob Seger selbst eingestreute E-Solo am Ende des Stückes zählt für mich zu den schönsten und gefühlvollsten seiner Art überhaupt. Auch das abschließende „Shinin‘ Brightly“ mit den herrlich souligen weiblichen Backs lässt keine Wünsche offen. Insgesamt eine starke Scheibe mit vielen Ohrwürmern, abwechslungsreich und ohne jeden Ausfall.

Das Werk kam 1980 als starker Start in die Dekade heraus und im Prinzip erahnte man noch nicht, dass ein relativ schlimmes Jahrzehnt der Rockmusik folgen würde. Nachdem es im neuen Jahrtausend doch recht ruhig um Bob Seger geworden war, feierte er mit „Face The Promise“ nach über zehn Jahren ein starkes Comeback, das auch mit ausverkauften Konzerten in den Staaten frenetisch gefeiert wurde. Der Wunsch, ihn einmal in unserem Lande bewundern zu können, dürfte allerdings utopisch bleiben.

Capitol Records (1980)
Stil: Rock

01. The Horizontal Bop
02. You’ll Accomp’ny Me
03. Her Strut
04. No Man’s Land
05. Long Twin Silver Line
06. Against The Wind
07. Good For Me
08. Betty Lou’s Getting‘ Out Tonight
09. Fire Lake
10. Shinin‘ Brightly

Bob Seger
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