Ten Years After – 03.11.2016, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Bericht und Bilder: Jörg Schneider

Endlich! Die Helden meiner Jugend treten fast 50 Jahre nach ihrer Gründung mal wieder in meiner alten Heimatstadt Dortmund auf. Diesmal im Musiktheater Piano, einer Location, die immer ein Garant für gute live Acts ist! Zuletzt hatte ich Alvin Lee mit seiner Truppe irgendwann Anfang der 80’er Jahre in der Dortmunder Westfalenhalle gesehen. Da mir das Konzert noch in bester Erinnerung war, hab ich mir natürlich sofort voller Neugier auf die neu formierte Band, eine der letzten Karten für den Gig am 3.11. im Piano besorgt. Die Fahrerei nach Dortmund war natürlich wieder eine Katastrophe, dennoch war ich eine Stunde vor Konzertbeginn da und konnte mir noch einen guten Platz direkt vor der Bühne sichern, dem Konzertgenuss und -shooting stand also nichts mehr im Wege.

Das aktuelle Line-up der Band besteht aus den beiden Gründungsmitgliedern Ric Lee (Schlagzeug), der nicht, wie vielfach fälschlicherweise angenommen, ein Bruder des 2013 viel zu früh verstorbenen Alvin Lee ist, und Chick Churchill (Keyboard). Den Bass bedient seit 2014 Colin Hodgkinson und Alvin Lee ersetzt nun Markus Bonfanti (Gitarre, Gesang und Harp). Auch bei den beiden Letztgenannten handelt es sich um musikalische Schwergewichte: Colin „Bomber“ Hodgkinson hat schon für Alexis Korner, Emerson, Lake & Palmer, Whitesnake, Chris Farlowe, Konstantin Wecker und sogar für Peter Maffay in die Saiten gegriffen. Auch Markus Bonfanti, zu dessen Vorbildern u. a. Jimmy Page zählt, kann auf eine lange Referenzliste mit z. B. Robert Cray, Jack Bruce, Beth Hart, John Mayall, Ginger Baker un, Eric Burdon verweisen. Genug Gründe also, das Konzert der Bluesrock-Urgesteine mit Spannung zu erwarten.

Pünktlich um 20 Uhr betraten die alten Herren dann unter lautem Beifall des Publikums, zu dem erstaunlicherweise auch zahlreiche junge Fans gehörten, die Bühne des wohl ausverkauften Musiktheater Piano und legten sofort mit dem seltener gespielten Klassiker „Sugar The Road“ von ihrem 1970’er Album „Cricklewood Green“ los. Was dann in den nächsten 90 Minuten folgte, war ein Feuerwerk vieler bekannter TYA-Hits aus den Jahren 1969 bis 1973, darunter u. a. auch die Songs „One Of These Days“, „Hear Me Calling“, „50000 Miles Beneath My Brain“, „Love Like A Man“, „I Say Yeah“ und „Good Morning Litte School Girl“. Ohne nennenswerte Pause und ohne Ermüdungserscheinungen rockten die alten Recken die insgesamt 15 Stücke ihrer Setliste mit beachtlicher Spielfreude.

Allen voran natürlich der im Vergleich zu den übrigen Bandmitgliedern noch vergleichsweise jugendliche neue Frontmann Markus Bonfanti. In der Mitte des Sets gab es dann den Titel „Colin’s Thing“, ein neuer Track offenbar extra von Colin Hodgkinson geschrieben. Mit einem minutenlangen Bass-Solo, an dessen Ende es tosenden Applaus gab, spielte er sich in die Herzen der Zuhörer. Auch Ric Lee kam zu seinem Recht und performte in „The Hobbit“ ein schier endlos scheinendes Schlagzeugsolo. Ric Lee hat’s trotz seiner 71 Jahre immer noch drauf und gehört noch lange nicht zum alten Eisen! Das Abschlussstück bildete dann, wie kann es anders sein, das legendäre „I’m Going Home“.

Das Publikum war aus dem Häuschen und feierte frenetisch mit, was Frontmann Markus Bonfanti zu sagen veranlasste, dass sie am liebsten nur noch in Dortmund spielen würden. Klar, dass die Band natürlich nicht ohne lautstarke „Zugabe-Rufe“ von der Bühne gehen konnte. So dauerte es dann auch nicht lang und die vier standen für zwei weitere Stücke auf der Bühne. Als Bonus gab es dann noch „I Woke Up This Morning“ und das rockige „Choo Choo Mama“.

Insgesamt klangen die neuen alten TYA natürlich nicht mehr ganz so wie vor 45 Jahren, aber immer noch TYA-typisch, was sicherlich auch dem exzellenten Bassspiel von Colin Hodgkinson und der Fingerfertigkeit von Markus Bonfanti an der Gitarre geschuldet ist. Den größten Unterschied macht aber eindeutig die Stimme des neuen Frontmanns Bonfanti. Seine Stimme ist rauer und live von der Tonlage eher eine Bassstimme, als eine Tenorstimme, wie sie Alvin Lee hatte.

Auch fehlten die teilweise Jazz-angehauchten und spacigen Einflüsse, die es früher bei TYA gab. Die Stücke klingen heute alle etwas rotziger und frecher, was durchaus nicht schlecht ist, aber eben ein wenig anders. Eingefleischten TYA-Fans fällt das natürlich sofort auf. Nichtsdestotrotz war es ein geiles Konzert mit junggebliebenen Bluesrock-Veteranen. So endete der Gig nach zwei vergnüglichen Stunden und entließ ein durchweg begeistertes Publikum in die Dortmunder Nacht. Herz, was willst Du mehr!

Line-up:
Markus Bonfanti (lead vocals, guitar, harp)
Chick Churchill (keys)
Colin Hodgkinson (bass)
Ric Lee (drums)

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Musiktheater Piano
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The Broadcast – 04.11.2016, Krefeld, Kulturrampe – Konzertbericht

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Es wird ein arbeitsintensiver Monat für Sounds Of South, dieser November, vor allem, was wir uns in Sachen Konzerte vorgenommen haben. Den Anfang machte die US-Band The Broadcast aus dem Teenage Head Music-Portfolio. Fotograf Gernot hat, was sein Arbeitsgebiet angeht, nochmal kräftig aufgerüstet und war mit einer ganzen Armada an Objektiven angereist (u. a. jetzt mit Fish-Eye), schraubte und knipste, was seine Kamera betraf, fast wie im Rausch.

Ort des Geschehens war erneut unsere geliebte Krefelder Kulturrampe, die zu diesem Event auch wieder sehr gut besucht war. KR-Chef Pille Peerlings stellte sich 21:15 Uhr vors Mikro und gab die Bühne für das, aus Caitlin Krisko,
Aaron Austin, E’Lon Jordan-Dunlap, Jaze Uries und Tyler Housholder  bestehende Quintett frei.

Der Fünfer um die energiegeladene Fronterin Caitlin Krisko, die in ihrer temperamentvollen Art und auch, was Stimme und ihr Äußeres betrifft, fast als eine Tochter von Wynonna Judd, durchgehen könnte (natürlich nur rein metaphorisch gesehen), ließ es mit „Rock Steady“, zünftig und rhythmisch losrocken.

Das Stück diente auch schon fast als Blaupause für den weiteren Verlauf des Abends und stellte bereits die Trademarks der Band bestens heraus: Charismatischer Gesang der Lead Sängerin (dabei immerwild gestikulierend), dazu variables und filigranes Agieren von Gitarrist Austin (mit vielen Wah-Wah-Einlagen auf seiner Fender-Telecaster). Drummer Jaze Uries und Bassist E’Lon Jordan-Dunlap (immer knochig pumpend auf seinem Fünf-Saiter) haben ja schon, ihrer dunklen Hautfarbe-bedingt, von Natur her ein immenses Rhythmus-Gefühl in ihren Körpern. Stark intensiviert noch durch die Ergänzungen des mit allerlei Klanginstrumenten hantierenden Perkussionisten Tyler Housholder.

Auf dem, aus zwei Sets bestehenden Programm, stand im Anschluss natürlich maßgeblich ihr neues Werk „From The Horizon“, das im ersten Teil mit Songs wie „Every Step“ (schöne Stimmungs- u. Tempowechsel), „Eyes Of A Woman“ (progressives E-Gitarren Solo),  dem melodischen Schwofer „Electric Light“, „Sign It Off“ (Akustkgitarren-Slide-Solo)  und „From The Horizon“ (in reduziertem Ambiente – nur Aaron an der Akustikgitarre und Caitlin singend) vertreten war und auch in der zweiten Hälfte eine starke Rolle spielte.

Beide Halbzeiten wurden jeweils auch von einem Instrumental-Stück durchzogen, wo die Instrumentalisten ihr Solier-Können ausgiebig unter Beweis stellen konnten und ihrer Protagonistin eine vokale Verschnaufspause gönnten.

Part 2 startete mit einer satt groovenden Cover-Version des JJ Cale-Klassikers „After Midnight“. Auch hier gab dann der neue Silberling mit dem stonesken „Steamroller“, „Double Down“(Caitlin explizit für Fotograf Gernot posierend), dem hervorragenden Battle Cry“ (starker Gesang),  dem emotional gestrickten, New York, gewidmeten „Sirens“ und dem furiosen Abschluss-Kracher „Bring It On Home“ den Ton an. Zwischendurch performten die Amerikaner noch das funkige „Loving You“ von ihrem Erstling „Dodge The Arrow“.

Als Zugabe war das, durch Joe Cocker zur Berühmtheit gelangte Beatles-Stück „With A Little Help From My Friends“ mit weiblichem Gesang, mal eine interessante Variante (Caitlin stand Joe im berühmten ‚Schrei-Teil‘ in Nichts nach). Den Rausschmeißer machte zur weiteren Freude des 70er-affinen Kollegen Gernot „Rock And Roll“ von Led Zeppelin.

Fazit: The Broadcast sorgten mit einem sympathischen, sowie ordentlich durch Mark und Bein gehenden Rockmusik-Streifzug für ein begeisternd mitgehendes, mitsingendes und zum Teil tanzendes Krefelder Publikum, das am Ende, wie immer, noch in der gemütlichen Lounge, genug Zeit für Merchandise-Aktivitäten, Autogramme und Smalltalk mit den Beteiligten Musikern verbringen konnte. Wie sooft in der Rampe – ein absolut lohnenswerter Abend!

Line-up:
Caitlin Krisko (lead vocals, percussion)
Aaron Austin (guitar, vocals)
E’Lon Jordan-Dunlap (bass)
Jaze Uries (drums)
Tyler Housholder (percussion)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

Rossington – Take It On Faith – CD-Review

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Als wenn dieses, für Southern Rock-Freunde üppige Jahr 2016 nicht schon genug zu bieten gehabt hätte, gibt es zum Jahresausklang mit der Live-Scheibe der Outlaws und dem neuen Album von Rossington „Take It On Faith“, noch mal saftigen Nachschlag aus dem arrivierten Bereich der Szene. Gerade das Werk von letztgenanntem Act, alias Ehepaar Dale Krantz-Rossington und Gary Rossington, darf man sich über brandneuen, und vor allem, richtig guten Stoff freuen.

Wer erinnert sich, selbst nach fast vierzig Jahren, nicht noch an den Schock und das Vakuum, das Lynyrd Skynyrd in Sachen Southern Rock nach dem tragischen Flugzeugabsturz hinterlassen hatte. Einige Zeit später machte eine gewisse Dale Krantz erstmals als Backgroundsängerin auf dem 38 Special-Album „Rocking Into The Night“ auf sich aufmerksam, ohne dass man allerdings damals schon ihre tragende Rolle beim Skynyrd-Nachfolger, der Rossington Collins Band erahnt hätte.

Da begeisterte sie dann bekannter Weise mit ihrer Röhre plötzlich an der Front auf den beiden RCB-Studio-LPs „Anytime, Anyplace, Anywhere“ und „This Is The Way“. Anfang der Achtziger Jahre gingen Gray Rossington und Allen Collins getrennte Wege und versuchten ihr Glück mit eigenen Projekten. Die Rossingtons machten sich mit „Return To The Scene of The Crime“ und “Love Your Man“ zwei, dem zu dieser Zeit aufkommenden Kommerz, Tribut zollenden Scheiben, vermutlich eher weniger Freunde in der Hardliner-Gemeinschaft des Genres. Wer die Sachen besitzt, hält aber immerhin zwei echte Sammler-Stücke in seinen Händen.

Nach der Reunion von Skynyrd unter gesanglicher Führung von Johnny Van Zant kehrte Gary an seinen angestammten LS-Platz zurück und Dale rückte bis vor kurzem wieder in ihre einstige Position als Background-Sängergin zurück. Eigentlich war auf ‚Solo‘-Ebene nichts mehr geplant, aber über die vielen Jahre hinweg, hatte sich dann doch interessantes Material angesammelt, zudem sind die beiden auch von Fan-Seite stets ermutigt und bekniet worden, wieder mal aktiv zu werden.

Dass hier bei der neuen Scheibe „Take It On Faith“ keine Eile walten gelassen wurde, beweist schon allein die Tatsache, dass die Drums noch von dem 2010 verstorbenen Little Feat-Schlagzeuger Richie Hayward eingespielt worden sind. Von dem vorab auch als Videoclip vorgestellten, sehr melancholischen, recht reduzierten Titelsong (mit ein wenig Kim Carnes-Flair) sollte man sich allerdings nicht in die Irre führen, noch zu dem Gedanken verleiten lassen, dass der Longplayer im Stile der früheren Rossington-Werke aufgezogen worden wäre.

Die Rossingtons haben sich schwerpunktmäßig zu einer, eher vom heutigen Blues Rock beeinflussten, Southern Rock-Platte entschieden, eingespielt mit den Größen der Nashville-Studio-Musiker-Gilde (Reese Wynans, Kenny Greenberg, Michael Rojas, Gordon Mote, David Smith) sowie interessanten Gästen wie u. a. Delbert McClinton, Gary Nicholson, Jack Holder und Shawn Camp. Produziert in einem beeindruckend transparenten Sound haben Ben Fowler und David Z, bekannt für seine Arbeit mit Interpreten wie Prince, Etta James oder Buddy Guy.

Ach herrlich, Dales rauchiges Organ, nach einem kurzen Intro, beim Opener „Higway Of Love“ (den die Rossingtons nun ja jetzt schon wirklich lange gemeinam beschreiten), einem bluesig-swampigen Southern-Stampfer, mal wieder in voller Pracht genießen zu können. Ihr Organ hat über die Jahre wirklich nichts von seiner Ausstrahlungskraft verloren. Es geht bei „Should’ve Known“ weiter mit Piano-trächtigem und Club-tauglichem Retro-Blues. Interessant hier das E-Gitarren-Solo mit Allman-Touch.

Nach dem bereits angeführten Titelsong und der melodischen Southern Soul-Ballade „Light A Candle“ beginnt das Werk, richtig Fahrt aufzunehmen. Klasse der launige Blues-Schunkler „Dance While You’re Cookin‘“ mit HT-Piano, ABB-mäßigem Slide und Delbert McClintons quäkiger Harp. Ähnlich auch das spätere „Something Fishy“.

Slow bluesig , teilweise in Richtung einer Beth Hart, kommen „Shame On Me“ und das sensationelle „Too Many Rainy Days“ daher, bei denen Gary immer wieder seine obligartorischen Les Paul-Klänge in Form von starker Soli und Fills heulen und knarzen lässt. Super Stücke! „The Good Side Of Good“ wurde von ZZ Tops Billy Gibbons co-komponiert, gerade, was die E-Gitarren angeht, sofort unverkennbar mit seinem unterschwelligem „Eliminator“-Esprit!

Melodische, toll instrumentierte ruhigere Southern-Kost bieten das atmosphärische „Through My Eyes“ (gute Harmoniegesänge, stark das Zusammenspiel von E-Gitarre und Piano gegen Ende) und das entspannte „Where Did Love Go“ (wieder mit Kim Carnes-Touch). Großartig dann der rockige Rausschmeißer „Two Very Different Things“ (mit Kuhglocken-Drums), wieder mit diesen typischen Gary Rossington-Soli und der grandiosen vokalen Symbiose von Dales Gesang und den Nashville-Background-Röhren Bekka Bramlett und Vicki Hampton im Hintergrund. Eine Art „Misery Loves Company“ des 21. Jahrhunderts. Ein brillanter Abschluss.

Dem Ehepaar Dale Krantz-Rossington und Gary Rossington gelingt mit “Take It On Faith” ein Comeback, das man so sicherlich nicht unbedingt erwartet hätte. Mir persönlich gefällt das Werk deutlich besser als die letzten Skynyrd-Sachen. Eine der großen und positiven Überraschungen des wirklich tollen Jahres 2016. Wenn es noch weiteren Stoff auf diesem Niveau in petto gibt, darf gerne irgendwann (vielleicht in etwas kürzerem Abstand) nochmal nachgelegt werden. Absolut empfehlenswert!

Loud & Proud Records (2016)
Stil: Southern (Blues) Rock

01. Highway Of Love
02. I Should’ve Known
03. Take It On Faith
04. Light A Candle
05. Dance While You’re Cookin‘
06. Shame On Me
07. Good Side Of God
08. Through My Eyes
09. Something Fishy
10. Too Many Rainy Days
11. Where Did Love Go
12. Two Very Different Things

(die Rossingtons bei) Lynyrd Skynyrd
Rossington bei Facebook
blackmob Promotion

Ryan Beaver – RX – CD-Review

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Der Rolling Stone zählte vor kurzem Ryan Beaver zu den ’10 New Country Artists You Need To Know‘, ein Prädikat, was man von solch einem tragenden Magazin nicht mal ebenso nebenbei erhält. Der aus Emory, Texas, stammende, mittlerweile in Nashville ansässige Singer/Songwriter veröffentlicht mit „RX“ (ein amerikanisches Kürzel für rezeptpflichtige Medikamente) sein drittes Solo-Werk.

Der Titel gilt in diesem Fall als Synonym für den therapeutischen und heilenden Charakter, den Beaver mit der Verarbeitung, in Form seiner Songs, erzielen wollte. Ryan, bei uns zum Teil bekannt auch für seine Co-Writer Credits bei Kollegen wie u. a. Rob Baird (auf „I Swear It’s The Truth“) oder Kyle Park (auf „Make Or Break Me“), hat sich diesmal für sein neues Werk zur Kooperation mit den Nashville-Songschreibern/Musikern Jeremey Spillman und Ryan Tyndell entschieden, nachdem die beiden Vorgänger noch im Zeichen von David Grissom (Storyville, John Mellencamp, Joe Ely, Dixie Chicks) gestanden hatten.

Der Opener „Dark“ steht noch unter dem Schmerz, den es durch den Verlust des Großvaters und eines guten Freundes zu bewältigen gilt. Ein demnach sehr emotional gestrickter Song mit einem kraftvollen, sich entladenden Refrain. „Rum And Roses“ steht ein wenig für den Tag nach solch bitteren Nachrichten, E-Solo und Art des Stückes gehen in Richtung der introvertierteren Sachen eines Dan Bairds.

Auf „Fast“ geht es dann etwas fröhlicher zu, kein Wunder, hier geht es um einen sich recht schnell und erfolgreich anbahnenden One Night Stand. Das flotte und eingängige „Where This World Ends“ (Richtung Fleetwood Mac goes Country) und das melodisch melancholische „Habit“ wirken besonders durch die vokalen Harmonien zwischen Ryan und der befreundeten texanischen Sängerin Maren Morris, die beim erstgenannten Lied fast in der Manier einer Stevie Nicks singt. Der Track, mit dem vielleicht größten Hit-Potential.

Klasse gemacht Beavers Hommage an Kris Kristofferson. Zum einen mit dessen Hit „Jesus Was A Capricorn“ als Intro (akustisch performt als einminütiges Schnipsel) und Übergang in das eigentliche „Kristofferson“ (komponiert zusammen mit Jon Randall und Jessi Alexander), einem melodischen Americana-umwehten Erzählsong mit dezentem Heartland-Touch. „Vegas“ reflektiert melancholisch und nachhaltig die Erlebnisse an einem dortigen Wochenende mit einer Frau (herrlich die jammernde Steelgitarre), in der sich Beaver mit ihrer Phrase „What happens in Vegas, stays in Vegas“ nicht zufrieden geben will.

„Gravedigger“ rockt und stampft in psychedelischer Manier, es geht um typische Frauen, die Gift für Männer sind. Der Titel zeigt schön Ryans songwriterischen Fähigkeiten auf, plakative Synonyme zu kreieren. „Still Yours“ ist ein radiofreundlicher New Country-Midtemposong (wieder mit weiblichen Harmoniegesängen, während die beiden abschließenden „RX“ (klasse auch hier das, neben knarzigen E-Gitarren, viel eingesetzte Ganjo/Banjo) und das der Jugend nachtrauernde „If I Had A Horse“, erneut Beavers bestechende Qualitäten als erzählender Country-Troubadour hervorheben.

Ryan Beavers therapeutischer Ansatz mit „RX“ erweist sich nicht nur in eigener Sache als gelungen. Eine wunderbare Rezeptur aus Country Rock, New Country, Americana und Singer/Songwriter-Inhaltsstoffen. Geeignet zur Indikation für Leute mit symptomatischer Vorliebe von Interpreten wie Will Hoge, Rob Baird, Chris Stapelton oder auch Eric Church oder Dierks Bentley & Co. Als Risiko und Nebenwirkungen ist vor allem auf musikalische Suchtgefahr hinzuweisen…

St. Beaver Music (2016)
Stil: Country Rock

01. Dark
02. Rum & Roses
03. Fast
04. When This World Ends (feat. Maren Morris)
05. Jesus Was a Capricorn
06. Kristofferson
07. Habit
08. Vegas
09. Gravedigger
10. Still Yours
11. RX
12. If I Had A Horse

Ryan Beaver
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Bärchen Records

US Rails – 30.10.2016, Wesel, Karo – Konzertbericht

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Nach der wunderbaren Einstimmung durch Water And Sand gaben nach fixer Umbaupause die musikalischen Schwergewichte der US Rails dann ihre beeindruckenden Westcoast-umwehten Roots Rock-Künste zum Besten. Die Band um Spaßvogel Tom Gillam, Scott Bricklin, Ben Arnold und Matt Muir hatte ja den, von nicht unerheblicher Dimension begleiteten Ausstieg von Joseph Parsons zu verkraften. Der wurde jedoch mit Jungspund Felix Beguin recht fließend über die Bühne gebracht und demnach angemessen kompensiert.

Auch die US Rails hatten mit „Ivy“ brandneues Liedgut am Start, das es im voll besetzten Weseler Kultclub einzuweihen galt. Los ging es jedoch mit dem allseits bekannten, von Ben Arnold besungenen flotten „Heartbreak Superstar“. Scott Bricklin (erinnerte vom Gesang ganz stark an Don Henley) war dann bei „Drag Me Down“ zur Stelle. Pfundskerl (in allen Belangen) Tom Gillam stieg mit dem Southern Soul Stück „Colorado“ an der Gesangsfront in den Set ein.

Nach Sachen wie „Lucky Man“ (Bricklin), „I’ve Got Dreams“ (Arnold), dem Stampfer „Everywhere I Go“ (Bricklin, Southern Twin-Solo) durfte dann auch Schlagzeuger Matt Muir, bei „Follow The Lights“ seine Multitasking-Fähigkeiten am Haupt-Mikro ins Licht stellen. Gillam übernahm wieder bei „He’s Still In Love“ (klasse Slide-Solo von ihm, HT-Piano-Einlagen von Arnold). Scott Bricklin führte anschließend durch den launig schunkelnden ‚Drinkin‘ Song‘ „Good Times“. Beim „Old Song On The Radio“ testete Tom zum ersten Mal die Mitsingbereitschaft seiner Audienz.

Für „You’re My Home“ wechselten Bricklin und Arnold die Instrumente, Erstgenannter beeindruckte mit Boogie-ähnlichen Klimper- sowie den typischen Hin- und Her-Streicheinlagen über die Tastatur. Muir war unter zu Hilfenahme von Pinsel Drums bei „Don’t Take Me Now“ wieder Gesangs-Leader. Nach „Heaven Right Now“ (Bricklin, schöne Twin-E-Gitarren-Passage) gab es bei „Way Of Love“ ein munteres ‚Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel‘. Bassist Beguin wechselte ans Piano, Bricklin streifte seinen Viersaiter über und Ben Arnold schulterte die Akustische und übernahm auch die Lead vocals. Er gefiel mir mit seiner rauchigen Stimme im vokalen Bereich am besten.

Scott Bricklin glänzte dafür als ‚Hans Dampf in allen Gassen, Matt Muir mit den erwähnten Multitasking-Fähigkeiten, der junge Beguin mit stetem Körpereinsatz (der schmale Bursche schwitzte dabei unter den ‚alten‘ Männern am meisten) und der schlitzohrige Gillam mit seiner charismatischen Aura und unzweifelhaften Entertainer-Qualitäten, sowie seinem E-Gitarren-Können. So hatte man wirklich nie das Gefühl, dass irgendein Akteur mehr im Vorder- oder Hintergrund stand. Tom war dann auch wieder bei „Declaration“ vom neuen Werk zur Stelle.

„Do What You Love“ diente sowohl zur Vorstellung der Band als auch mit seinem launigen Finish zum Abschluss des Hauptteils. Das klasse mitgehende Weseler Publikum ließ das Quintett natürlich nicht ohne weitere zusätzliche Tracks in den Feierabend. Mit dem Jackson Brown-Cover „Running On Empty“, dem herrlichen „Shine Your Light“ (furioses gospeliges Ende) und dem Mega-Ohrwurm „Lucky Stars“ (mein Favorit des Abends) legten die US Rails dann nochmal drei richtige Knaller nach, sodass wirklich keine Wünsche mehr offen blieben.

Auch der zweite Part dieses grandiosen Konzert-Pakets war eine Augen- und Ohrenweide. Die US Rails, die ich übrigens zum ersten Mal live gesehen habe, eroberten mein Southern-verwöhntes Musikherz sofort im Sturm. Genau meine Kragenweite. Auch Fotograf Gernot, für den die Band absolutes Neuland war, zeigte sich höchst beeindruckt, vor allem, was die herrlichen Satz-Gesänge anging. Danke an die Beteiligten für einen durchgehend tollen Abend und explizit auch an Karo-Leiter Mathias Schüller für die schnelle und unproblematische Akkreditierung.

Line-up:
Tom Gillam (lead vocals, guitars, bgv)
Ben Arnold (lead vocals, keys, acoustic guitar, bgv)
Scott Bricklin (lead vocals, acoustic and electric guitar, bass, bgv)
Matt Muir (lead vocals, drums, bgv)
Felix Beguin (bass, keys, bgv)

Bilder: Gernot Mangold
Video: Gudi Bodenstein
Text: Daniel Daus

US Rails
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Karo Wesel

Water And Sand – 30.10.2016, Wesel, Karo – Konzertbericht

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Puh, das Ende dieser gerade vergangenen Woche hatte es für mich in sich. Zunächst hatte ich mich als Büromensch entschlossen, den fälligen Rückschnitt, der in meinem Garten, üppig und hoch wie tief gewachsenen Kirschlorbeersträucher nach der Arbeit endlich noch zu bewältigen (was mir dann auch inkl. des fälligen bösen Muskelkaters an zwei Nachmittagen gelungenen ist), Freitag Abend kam ein Konzert dazu, Samstag war der zu erstellende Bericht dafür fällig. Sonntag folgte dann der Jetleg des kleinen Mannes, die Zeitumstellung, und als Highlight am Abend das grandios besetzte Doppelkonzert mit Water And Sand und den US Rails im Weseler Karo. Ein recht gewagtes Unterfangen, alles so an einem Stück zu bewältigen.

In der Regel besteht bei solchen Events mit Vorgruppen im kleineren Rahmen ja meist eine erhebliche Diskrepanz zum Hauptact, sodass man diesen Teil im Bericht normaler Weise schnell mit ein paar kurzen Zeilen abhandeln kann. Diesmal lag die Niveau-Latte jedoch bei beiden Gruppierungen derart hoch, und somit auch der Sachverhalt völlig anders, dass wir uns entschlossen haben, zwei getrennte Berichte zu verfassen.

Todd Thibaud zählte bereits immer zu meinen Lieblings-Singer/Songwritern und ich habe ihn im Weseler Jugendzentrum schon mehrfach in diversesten Konstellationen erlebt. Diesmal hat er sich mit der aus Cincinnati, Ohio, stammenden Musikerin Kim Taylor als Water And Sand zusammengetan. Im Gepäck hatten beide natürlich das zur Tour kreierte, gleichnamige Debütalbum, produziert von Sean Staples. Der hatte laut Todd zunächst die nur mit Akustikgitarren und Gesang eingespielten Rohfassungen erhalten, sie dann aber liebevoll mit diversen starken Gastmusikern für die finale Version ‚angereichert‘.

Staples diesmal hauptsächlich am Bass und sporadisch nur an seinem Parade-Instrument, der Mandoline, tätig, begleitete dann das Protagonisten-Duo zusammen mit dem ebenfalls bestens im Karo bekannten Thomas Juliano, der wieder seine variablen Künste an der E-Gitarre (Slide, Bariton) walten ließ. Kim und Todd teilten sich die Lead Gesänge in einem ausgewogenen Verhältnis, wobei Todd in Gentleman-Manier (gefühlt) seiner Partnerin etwas den Vorzug gab. Beide glänzten natürlich besonders in den Vokal-Harmonien und bedienten auch die Akustikgitarre, Todd gab dazu noch bei „Feet Of God“ ein Mundharmonika-Intermezzo.

Es sah zunächst aus, als wenn die neue Scheibe komplett runtergespielt würde. Stück 1-4 mit „Far And Fallen“, „All I Wanna Do“, „Feet Of God“ und „My Amends“ entsprachen exakt auch in der Reihenfolge dem Silberling, der natürlich im weiteren Verlauf mit weiteren Exponaten wie u. a. „Stars Will Guide Us“ dem lässign Schwofer “Hard Side Of Love“, „Speak At Last“ (schön sich im Verlauf des Liedes steigernd) und dem grandios gebrachten atmosphärischen Titelsong „Water And Sand“ zum Ende des Hauptteils, mit all seinen Facetten präsentiert wurde.

Aufgelockert wurde das Ganze durch ein paar Covernummern , dem starken „Gasoline & Matches“ von Buddy Miller, „Peace In The Valley“ (?) mit einem Staples Mandolinen-Solo zum Niederknien und Gillian Welchs „Miss Ohio“. Dazu ließ Todd noch das flockige „You & Me“ aus seinem eigenen Fundus (von „Broken“) springen. Die eingeforderte Zugabe stand dann nochmal im Zeichen von Kim Taylor. Die performte ihr „Days Like This“ unter Harmoniegesangs-Assistenz von Todd mit seinem typisch angenehmen Schmelz in der Stimme und Tom Julianos herrlich hallender E-Gitarre.

Fazit: Ein bewegender, fast 1 ½ Stunden währender Water And Sand-Auftritt, bei dem die musikalischen und vokalen Elemente perfekt ineinander griffen. Singer/Songwriter-Stoff der ganz großen Schule. Ein anspruchsvolles Projekt mit Zukunft. Großartig!

Line-up:
Kim Taylor (lead vocals, acoustic guitar)
Todd Thibaud (lead vocals, acoustic guitar, harp)
Thomas Juliano (electric guitar)
Sean Staples (mandolin, bass)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Water And Sand
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Karo Wesel

Jimmy Cornett And The Deadmen – 28.10.2016, Blue Notez, Dortmund – Konzertbilder

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Peter Schepers ließ es wieder kräftig auf dem Auslöser seiner Kamera schep(p)ern.  „Das über drei Stunden währende Cornett-Konzert im Blue Notez war klasse und gut besucht.  Meine Highlights waren „Road To Heaven“, „Boogie Chillun“ und „Hoochie Coochie Man“. Der absolute Knaller war aber eine zehn-minütige Version von „The Highway Is My Home“. Jimmy im Wechselgesang mit dem Publikum, welches gar nicht genug bekam. Ein tolles Konzert. Im Gegensatz zum Vorjahr haben die Deadmen jetzt eine Drummerin“, so der ‚Westfalen-Shooter‘ in seinem Kurz-Fazit.

Bilder: Peter Schepers

Jimmy Cornett And The Deadmen
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Blue Notez Dortmund

The Roomsounds – 28.10.2016, Krefeld, Kulturrampe – Konzertbericht

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Für Sounds Of South stehen, was Konzertberichte angeht, intensive Wochen an. Den Beginn machten die vier jungen Burschen von The Roomsounds in unserer geliebten Kulturrampe in Krefeld (heimelige Bühnendekoration übrigens diesmal mit zwei Lampen aus Ömmakens Stübchen), deren schönes aktuelles Album „Elm St.“ wir ja bereits vor einigen Wochen reviewt hatten.

Es fanden sich an diesem sprühverregneten Herbstabend neben den üblichen treuen Stammbesuchern überraschender Weise auch recht viele junge Damen ein, ein Indiz dafür, dass das Quintett aus Dallas, Texas, mit seiner Musik zwichen 70ies-orientiertem Rock und diverser anderer Einflüsse (Southern-/Country Rock, Pop, Americana, Punk, Psychedelic),  ein Generationen übergreifender Spagat zu gelingen scheint.

Auch Fotograf Gernot Mangold, ein, dieser längst vergangenen Dekade, ebenfalls noch immer zugeneigter Akademiker, hatte an der, ihm bis dato, noch völlig unbekannten Combo, natürlich seine helle Freude.

Die Jungs rockten mit dem Opener „Chasin‘ A Fox“ von ihrem Debüt, direkt mal frei von der Seele weg los, eine satte Uptemponummer, die das wie immer gut mitgehende Publikum sofort in Wallung brachte. Ein starker Auftakt! Im Mittelpunkt stand natürlich der o. a. aktuelle Longplayer, der im weiteren Verlauf  mit Stücken wie u. a. dem flotten „Bad Situation“, „Lay My Head Down“, „Letters“ (schön heulende E-Gitarren) sowie dem beatlesken „What Do I Gotta Do“ schwerpunktmäßig beackert wurde.

Klasse vor allem hier auch das markante Titelstück „Elm St.“ (in dieser Straße wohnten die vier beteiligten jungen Herren Ryan Michael , Sam Janik, Red Coker und der, wie ein Sohn von Frank Zappa aussehende Dan Malone mal zusammen), das wie Wasser auf die Mühlen von Tom Petty-Freunden daherkam.

Apropos Tom Petty. Mir persönlich gefiel unheimlich gut, dass der Vierer bei der Auswahl seiner Cover-Stücke, nicht auf diversen üblichen Gassenhauer zurückgriff, sondern mit Pettys „I Need To Know“, T. Rex „20th Century Boy“ (Sänger Ryan Michael hat ja äußerlich auch einen dezenten Marc Bolan-Touch – Gernot übrigens mit Freudentränen in den Augen…) und dem, vom legendären Stones-Album „Exile On Main St.“ stammenden, aber von Keith Richards gesungenen „Happy“ (gespielt als erste Zugabe – Kommentar von Gernot zur Roomsounds-Version: „endlich mal mit venünftigem Gesang“), Nummern brachte, die nicht so inflationär gespielt werden.

Das mit ein wenig Countryflair behaftete „Win You Over“ läutete die zweite Hälfte eines mit immerhin 22 Tracks (inkl. zweier Zugaben) umfassenden Roomsounds-Gigs ein. In eine ähnliche Richtung ging auch noch „Stray Dog“ vom aktuellen Silberling. Das für die o. a. Damen gewidmete, recht schnulzige „Baby’s Got The Bluest Eyes“ diente als Durchatmer in einem sonst kräftig, teilweise manchmal fast punkig, abgehenden Schlussteil (richtig klasse vor allem der schlaksige Drummer Dan Malone), der mit Stücken wie „Bar Burner“, „Don’t Give Up On Me“, „Kinks“ und dem furiosen „Couldn’t Break My Spirit“ als zweite Zugabe sein fulminantes Ende fand.

Der heute typische Epilog erfolgte in Form der mittlerweile üblichen Merchandising-Aktivitäten in der gemütlichen Kulturrampe-Lounge, bei der sich die Texaner dann als sympathische und publikumsnahe Musiker erwiesen und kräftig Autogramme vergaben. Fazit: Ein rundum gelungener Abend mit einer sehr talentierten, unverbraucht wirkenden jungen Truppe, die uns gerne wieder besuchen darf.

Line-up:
Ryan Michael (lead vocals, guitar)
Sam Janik (guitar, vocals)
Red Coker (bass, vocals)
Dan Malone (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

The Roomsounds
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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

Richie Scholl – Gewinnspiel

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Das Gewinnspiel ist beendet.

Lange war es zunächst ruhig, als dann die ersten Gewinnspieljäger loslegten, ging es Schlag auf Schlag, am Schluss war es die mit Abstand höchste Beteiligung bisher. Laut einigen Zuschriften wurden dicke Musiklexika gewälzt, Experten befragt, intensiv recherchiert, wo es nur möglich war, um an die richtige Lösung zu gelangen.

Am Ende hieß die richtige Antwort ‚Southern‘.

Über eine herrliche, zwischen New Country und Southern Rock pendelnde CD darf sich Nordlicht

Sven Löwe

freuen, der das Werk in den nächsten Tagen zugeschickt bekommt!

Sounds Of South wünscht viel Spaß damit! Expliziter Dank auch nochmals an Richie Scholl!

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Der sympathische, in Nashville ansässige Aussie-Musiker Richie Scholl versorgte uns angesichts der Veröffentlichung seines neuen starken Werkes mit einem handsignierten Exemplar, das wir natürlich gerne an eine/n unserer Leser/innen weiterleiten möchten.

Folgende knifflige Frage muss dazu richtig beantwortet werden:

Wie heißt das neue Album von Richie Scholl?

a) Eastern
b) Northern
c) Southern

Bitte sende eine E-Mail mit der richtigen Lösung bis zum 11.11.2016 an dan@sounds-of-south.de.

Wir losen unter allen richtigen Einsendern eine/n Gewinner/in aus, der/die dann umgehend benachrichtigt und mit der CD beliefert wird.

Richie Scholl
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Dyrty Byrds – Failure Is Feedback – CD-Review

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Drittes Album der Dyrty Byrds. Die Band aus Denver, Colorado, mit dem scheinbar gleichen ‚Y‘-Faible bei ihrer Namensgebung wie eine berühmte Southern Rock-Band, hat sich seit 2009 ebenfalls einem ähnlichen Gitarren-getriebenen, von den Siebziger Jahren inspirierten, klassischen Sound verschrieben. Verlassen kann sich das Quartett dabei auf ihren stimmgewaltigen, charismatischen Bandleader Tori Pater, der sich gesanglich wie eine gelungene Mischung aus Swampdawamps Gig Michaels und Doc Hollidays Bruce Brookshire anhört und dazu Gitarre spielt.

Ihm assistieren sein Langzeit-Kumpel Eric Martinez (guitars, vocals) sowie die satte Rhythmusfraktion mit Drummer Andy Clapp und Bassist Mike ‚Spanky‘ McCluer (schönes Zitat über ihre kräftige Spielart: „They bring a freight train through the Rockies“). Als Gastmusiker sind noch der herrlich ‚quäkig‘ plusternde Mundhamonikaspieler Robby Peoples und Chad ‚Chadzilla‘ Johnson (Percussion, vocals, keyboards) mit dabei, Letztgenannter hat das neue Werk „Failure Is Feedback“ auch mit der Band zusammen produziert.

Der Titel des Albums ergänzt um den Zusatz ‚and feedback is the breakfast of champions‘, bildet auch das gesprochene Intro für den Opener „It Won’t Be Long“, einen zünftigen Southern Rocker mit gewohnt ausgiebiger, in sich verschachtelter E-Gitarren Solo-Passage. Ein mustergültiger toller Auftakt. Beim sich anschließenden „First One’s Free“, einem typischen Southern-Stampfer, hat Robby Peoples seinen ersten markanten Einsatz an der Harp inkl. einem energiegeladenen Solo. „Redneck Twist“ kommt dezent swampig und psychedelisch, während „Going Out Of Business“ klasse in bluesiger Manier groovt. Herrlich hier auch wieder die knackigen, sich prima ergänzenden E-Gitarren von Patter und Martinez.

Der ruhige, mit Akustikgitarre verzierte Schwofer „Caught In The Act“ verbreitet ein wenig bier-gemütliche Lagerfeuer-Romantik. Das tanz- und mitsingbare fröhliche „Montana“ dagegen dürfte eher als Stimmungsmacher für ihre Live-Auftritte geplant sein. Peoples Harpspiel hat hier was von John Popper, bekannt als Chef der Blues Traveller. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der später folgende, countryeske Footstomper „We Got Time“.

Das frech und fett rockende „Punk Ass Bitch“ macht seinem Titel alle Ehre (enthält eine kurze „You Aint See Nothing Yet“-Reminiszenz). Hier beweist der Vierer auch sein Talent für hymnische Harmoniegesänge. „State Of Grace“ entfaltet erneut viel Southern-Atmosphäre (dezente Orgel, heroischer Refrain, quirliges E-Gitarren-Solo), starke Nummer! Als Rausschmeißer haben sich die vier Männer, für ein Cover, des von Ray Wylie Hubbard und Hayes Carl komponierten „Drunken Poet’s Dream“, entschieden, das passender Weise in trunken-rootsigem Ambiente (hallende Orgel, viel Akustikgitarrenarbeit, inkl. Solo, plus weiterem E-Solo) dann umgesetzt wurde.

Mit „Failure touches on Outlaw Country, a little Punk Rock and Funk with steady doses of rock and roll through out the rcord. It takes you to a place where guitars rule, truth is paramount, and the bar is always open”, beschreiben die Dyrty Byrds ihre eigenes Treiben, was auch unsere Eindrücke fast deckungsgleich widerspiegelt. Wer auf Skynyrd und Doc Holliday-Scheiben aus ihren Anfangsjahren steht, dazu ein wenig klassischen und bluesigen Rock, wird auch bei den Burschen aus Colorado bestens bedient. Sehr schön raubeiniger, ungehobelter und authentischer Stoff, macht Spaß!

Dieses klasse Album gibt es ausschließlich als offiziell von der Band herausgegebene CD-R, mit einem ganz normalen, professionellen Label-Aufdruck, verpackt in einem einfachen Papp-Sleeve in alter LP Cover-Optik. Doch das ist angesichts der wunderbar fetten „Southern-Mucke“, die die Vier raushauen, eher zu vernachlässigen. Wie gesagt, die Scheibe macht richtig Spaß.

Eigenproduktion (2016)
Stil: (Southern) Rock

01. It Won’t Be Long
02. First One’s Free
03. Redneck Twist
04. Going Out Of Business
05. Caught In The Act
06. Montana
07. Punk Ass Bitch
08. State Of Grace
09. We Got Time
10. Drunken Poet’s Dream

Dyrty Byrds
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Bärchen Records