The Roomsounds – 28.10.2016, Krefeld, Kulturrampe – Konzertbericht

100a9527-bearbeitet

Für Sounds Of South stehen, was Konzertberichte angeht, intensive Wochen an. Den Beginn machten die vier jungen Burschen von The Roomsounds in unserer geliebten Kulturrampe in Krefeld (heimelige Bühnendekoration übrigens diesmal mit zwei Lampen aus Ömmakens Stübchen), deren schönes aktuelles Album „Elm St.“ wir ja bereits vor einigen Wochen reviewt hatten.

Es fanden sich an diesem sprühverregneten Herbstabend neben den üblichen treuen Stammbesuchern überraschender Weise auch recht viele junge Damen ein, ein Indiz dafür, dass das Quintett aus Dallas, Texas, mit seiner Musik zwichen 70ies-orientiertem Rock und diverser anderer Einflüsse (Southern-/Country Rock, Pop, Americana, Punk, Psychedelic),  ein Generationen übergreifender Spagat zu gelingen scheint.

Auch Fotograf Gernot Mangold, ein, dieser längst vergangenen Dekade, ebenfalls noch immer zugeneigter Akademiker, hatte an der, ihm bis dato, noch völlig unbekannten Combo, natürlich seine helle Freude.

Die Jungs rockten mit dem Opener „Chasin‘ A Fox“ von ihrem Debüt, direkt mal frei von der Seele weg los, eine satte Uptemponummer, die das wie immer gut mitgehende Publikum sofort in Wallung brachte. Ein starker Auftakt! Im Mittelpunkt stand natürlich der o. a. aktuelle Longplayer, der im weiteren Verlauf  mit Stücken wie u. a. dem flotten „Bad Situation“, „Lay My Head Down“, „Letters“ (schön heulende E-Gitarren) sowie dem beatlesken „What Do I Gotta Do“ schwerpunktmäßig beackert wurde.

Klasse vor allem hier auch das markante Titelstück „Elm St.“ (in dieser Straße wohnten die vier beteiligten jungen Herren Ryan Michael , Sam Janik, Red Coker und der, wie ein Sohn von Frank Zappa aussehende Dan Malone mal zusammen), das wie Wasser auf die Mühlen von Tom Petty-Freunden daherkam.

Apropos Tom Petty. Mir persönlich gefiel unheimlich gut, dass der Vierer bei der Auswahl seiner Cover-Stücke, nicht auf diversen üblichen Gassenhauer zurückgriff, sondern mit Pettys „I Need To Know“, T. Rex „20th Century Boy“ (Sänger Ryan Michael hat ja äußerlich auch einen dezenten Marc Bolan-Touch – Gernot übrigens mit Freudentränen in den Augen…) und dem, vom legendären Stones-Album „Exile On Main St.“ stammenden, aber von Keith Richards gesungenen „Happy“ (gespielt als erste Zugabe – Kommentar von Gernot zur Roomsounds-Version: „endlich mal mit venünftigem Gesang“), Nummern brachte, die nicht so inflationär gespielt werden.

Das mit ein wenig Countryflair behaftete „Win You Over“ läutete die zweite Hälfte eines mit immerhin 22 Tracks (inkl. zweier Zugaben) umfassenden Roomsounds-Gigs ein. In eine ähnliche Richtung ging auch noch „Stray Dog“ vom aktuellen Silberling. Das für die o. a. Damen gewidmete, recht schnulzige „Baby’s Got The Bluest Eyes“ diente als Durchatmer in einem sonst kräftig, teilweise manchmal fast punkig, abgehenden Schlussteil (richtig klasse vor allem der schlaksige Drummer Dan Malone), der mit Stücken wie „Bar Burner“, „Don’t Give Up On Me“, „Kinks“ und dem furiosen „Couldn’t Break My Spirit“ als zweite Zugabe sein fulminantes Ende fand.

Der heute typische Epilog erfolgte in Form der mittlerweile üblichen Merchandising-Aktivitäten in der gemütlichen Kulturrampe-Lounge, bei der sich die Texaner dann als sympathische und publikumsnahe Musiker erwiesen und kräftig Autogramme vergaben. Fazit: Ein rundum gelungener Abend mit einer sehr talentierten, unverbraucht wirkenden jungen Truppe, die uns gerne wieder besuchen darf.

Line-up:
Ryan Michael (lead vocals, guitar)
Sam Janik (guitar, vocals)
Red Coker (bass, vocals)
Dan Malone (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

The Roomsounds
The Roomsounds bei Facebook
Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

The Roomsounds – Elm St. – CD-Review

Roomsounds_Elm-300

Neu im Teenage Head Music-Portfolio: Eine hochtalentierte Truppe aus Dallas, Texas, mit dem recht eigenwilligen Namen The Roomsounds. Mit „Elm St.“ (der Ort ihres ersten Auftritts) veröffentlicht das Quartett, bestehend aus Bandleader/Songschreiber der Band, Ryan Michael (lead vocals, electric and acoustic guitar), Sam Janik (electric guitar, vocals), Red Coker (bass, vocals) und Dan Malone (drums, percussion) sein zweites Album.

Als Einflüsse verweisen die Roomsounds auf Musiker wie die Beatles, Stones, Tom Petty, Big Star, Faces, The Jayhawks und Oasis, womit sie in meiner Nachbetrachtung ihres Werkes auch durchaus richtig liegen. Die Mischung, gepaart mit, im Southern Rock verwurzelten E-Gitarren, gibt ihrem Sound eine besondere Note.

Eingeladen wurden sie zur Einspielung ihres Zweitwerks von keinem geringeren als Rodney Hall, dem Präsident der berühmten FAME-Studios in Muscle Shoals, Alabama, dem Sohn des einstigen Gründers Rick Hall. Diese wurde natürlich dankend angenommen und so wurden auch sämtliche Tracks, bis auf „Stray Dog“ an diesem geschichtsträchtigen Ort unter der Regie von Beau Patrick Bedford (Ex-Bandmitglied bei Jonathan Tyler & The Northern Lights – u. a. Producer von Phil HamiltonsRenegade Rock’N‘ Roll„) produziert, der sich zusammen mit dem Gastmusiker, der Steppenwolf-Legende Larry Byrom, auch für einige Keyboard-Klänge verantwortlich zeigt.

Die vier Burschen, die alle gemeinsam in einem Haus im Osten von Dallas wohnen, eröffnen mit dem Titeltrack „Elm St.„, einem melodischen, fast hit-verdächtigen Rocksong, durchzogen von schönen Orgeleinlagen und starken E-Gitarren im Stile von Leuten wie Tom Petty oder auch wie man sie von Todd Thibaud kennt. Direkt ein Kracher zu Beginn. Michaels Stimme hat nicht den typisch rauen texanischen Teint, sondern eine eher sanfte Ausstrahlung.

Vom folgenden flotten „Take It All Wrong“ (schöne Bariton-E-Gitarren) bis zum erneut pettyesken musikalischen Flehruf „Don’t Give Up On Me“ (integriertes Southern E-Solo) bieten die Jungs eine richtig starke Vorstellung. Klasse hier das melancholische „Letters“ (surrende Slide-Gitarre, tolles Pschedelic-E-Solo) und die rockigen, an die Dirty Guv’nahs reminiszierenden „Bad Situation“ (wieder schöne Slide-Gitarre, auch dezentes „Gimme Three Steps“-Flair) und „Lay My Head Down“ (lupenreiner rhythmischer Southern Rock).

Zum Stimmungsbringer für ihre Live-Konzerte wird ohne Zweifel, das mit seinen „Hey Jude“-verdächtigen, zur Interaktion anregenden Crowd-Harmoniegesängen bestückte „What Do I Gotta Do“ avancieren. Macht richtig Laune!

Im finalen Teil, von Stück 8 – 11 geht den Busrchen dann allerdings ein wenig die kreative Luft aus und sie verlieren sich in eher Indie-typische Beliebigkeit. Von Titeln wie „Wolf In Sheeps Clothing“ oder „Stray Dog“ hätte ich mir dann doch irgendwo ein etwas  animalischeres wilderes Esprit erwünscht. Der absolute Tiefpunkt des Werkes ist die völlig deplatziert wirkende 60er-/Beatles-umwehte Schnulze „Baby’s Got The Bluest Eyes“. Not my cup of tea!

Insgesamt darf man das zweite Album der Roomsounds „Elm St.“ aber als überwiegend ‚gut gelungen‘ bezeichnen, eine etwas andere Untermischung der letzten Lieder („Baby’s Got The Bluest Eyes“ hätte ich ganz weggelassen) bzgl. der Trackliste, hätte vielleicht das nach hinten bestehende Gefälle, noch etwas kaschieren können. Kreatives und spielerisches Potential ist in jedem Fall mehr als genug vorhanden. Man darf gespannt sein, was die Band live zu bieten hat, Teenage Head Music hat für September/Oktober eine Europa-Tournee angekündigt, die sicher auch zu uns führen wird.

Eigenproduktion (2016)
Stil: Indie/Classic/Southern Rock

01. Elm St.
02. Take It All Wrong
03. Letters
04. Bad Situation
05. What Do I Gotta Do
06. Lay My Head Down
07. Don’t Give Up On Me
08. Wolf In Sheep’s Clothing
09. Baby’s Got The Bluest Eyes
10. Stray Dog
11. Win You Over

The Roomsounds
The Roomsounds bei Facebook
Teenage Head Music