Water And Sand – 30.10.2016, Wesel, Karo – Konzertbericht

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Puh, das Ende dieser gerade vergangenen Woche hatte es für mich in sich. Zunächst hatte ich mich als Büromensch entschlossen, den fälligen Rückschnitt, der in meinem Garten, üppig und hoch wie tief gewachsenen Kirschlorbeersträucher nach der Arbeit endlich noch zu bewältigen (was mir dann auch inkl. des fälligen bösen Muskelkaters an zwei Nachmittagen gelungenen ist), Freitag Abend kam ein Konzert dazu, Samstag war der zu erstellende Bericht dafür fällig. Sonntag folgte dann der Jetleg des kleinen Mannes, die Zeitumstellung, und als Highlight am Abend das grandios besetzte Doppelkonzert mit Water And Sand und den US Rails im Weseler Karo. Ein recht gewagtes Unterfangen, alles so an einem Stück zu bewältigen.

In der Regel besteht bei solchen Events mit Vorgruppen im kleineren Rahmen ja meist eine erhebliche Diskrepanz zum Hauptact, sodass man diesen Teil im Bericht normaler Weise schnell mit ein paar kurzen Zeilen abhandeln kann. Diesmal lag die Niveau-Latte jedoch bei beiden Gruppierungen derart hoch, und somit auch der Sachverhalt völlig anders, dass wir uns entschlossen haben, zwei getrennte Berichte zu verfassen.

Todd Thibaud zählte bereits immer zu meinen Lieblings-Singer/Songwritern und ich habe ihn im Weseler Jugendzentrum schon mehrfach in diversesten Konstellationen erlebt. Diesmal hat er sich mit der aus Cincinnati, Ohio, stammenden Musikerin Kim Taylor als Water And Sand zusammengetan. Im Gepäck hatten beide natürlich das zur Tour kreierte, gleichnamige Debütalbum, produziert von Sean Staples. Der hatte laut Todd zunächst die nur mit Akustikgitarren und Gesang eingespielten Rohfassungen erhalten, sie dann aber liebevoll mit diversen starken Gastmusikern für die finale Version ‚angereichert‘.

Staples diesmal hauptsächlich am Bass und sporadisch nur an seinem Parade-Instrument, der Mandoline, tätig, begleitete dann das Protagonisten-Duo zusammen mit dem ebenfalls bestens im Karo bekannten Thomas Juliano, der wieder seine variablen Künste an der E-Gitarre (Slide, Bariton) walten ließ. Kim und Todd teilten sich die Lead Gesänge in einem ausgewogenen Verhältnis, wobei Todd in Gentleman-Manier (gefühlt) seiner Partnerin etwas den Vorzug gab. Beide glänzten natürlich besonders in den Vokal-Harmonien und bedienten auch die Akustikgitarre, Todd gab dazu noch bei „Feet Of God“ ein Mundharmonika-Intermezzo.

Es sah zunächst aus, als wenn die neue Scheibe komplett runtergespielt würde. Stück 1-4 mit „Far And Fallen“, „All I Wanna Do“, „Feet Of God“ und „My Amends“ entsprachen exakt auch in der Reihenfolge dem Silberling, der natürlich im weiteren Verlauf mit weiteren Exponaten wie u. a. „Stars Will Guide Us“ dem lässign Schwofer “Hard Side Of Love“, „Speak At Last“ (schön sich im Verlauf des Liedes steigernd) und dem grandios gebrachten atmosphärischen Titelsong „Water And Sand“ zum Ende des Hauptteils, mit all seinen Facetten präsentiert wurde.

Aufgelockert wurde das Ganze durch ein paar Covernummern , dem starken „Gasoline & Matches“ von Buddy Miller, „Peace In The Valley“ (?) mit einem Staples Mandolinen-Solo zum Niederknien und Gillian Welchs „Miss Ohio“. Dazu ließ Todd noch das flockige „You & Me“ aus seinem eigenen Fundus (von „Broken“) springen. Die eingeforderte Zugabe stand dann nochmal im Zeichen von Kim Taylor. Die performte ihr „Days Like This“ unter Harmoniegesangs-Assistenz von Todd mit seinem typisch angenehmen Schmelz in der Stimme und Tom Julianos herrlich hallender E-Gitarre.

Fazit: Ein bewegender, fast 1 ½ Stunden währender Water And Sand-Auftritt, bei dem die musikalischen und vokalen Elemente perfekt ineinander griffen. Singer/Songwriter-Stoff der ganz großen Schule. Ein anspruchsvolles Projekt mit Zukunft. Großartig!

Line-up:
Kim Taylor (lead vocals, acoustic guitar)
Todd Thibaud (lead vocals, acoustic guitar, harp)
Thomas Juliano (electric guitar)
Sean Staples (mandolin, bass)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Water And Sand
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