Dyrty Byrds – Failure Is Feedback – CD-Review

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Drittes Album der Dyrty Byrds. Die Band aus Denver, Colorado, mit dem scheinbar gleichen ‚Y‘-Faible bei ihrer Namensgebung wie eine berühmte Southern Rock-Band, hat sich seit 2009 ebenfalls einem ähnlichen Gitarren-getriebenen, von den Siebziger Jahren inspirierten, klassischen Sound verschrieben. Verlassen kann sich das Quartett dabei auf ihren stimmgewaltigen, charismatischen Bandleader Tori Pater, der sich gesanglich wie eine gelungene Mischung aus Swampdawamps Gig Michaels und Doc Hollidays Bruce Brookshire anhört und dazu Gitarre spielt.

Ihm assistieren sein Langzeit-Kumpel Eric Martinez (guitars, vocals) sowie die satte Rhythmusfraktion mit Drummer Andy Clapp und Bassist Mike ‚Spanky‘ McCluer (schönes Zitat über ihre kräftige Spielart: „They bring a freight train through the Rockies“). Als Gastmusiker sind noch der herrlich ‚quäkig‘ plusternde Mundhamonikaspieler Robby Peoples und Chad ‚Chadzilla‘ Johnson (Percussion, vocals, keyboards) mit dabei, Letztgenannter hat das neue Werk „Failure Is Feedback“ auch mit der Band zusammen produziert.

Der Titel des Albums ergänzt um den Zusatz ‚and feedback is the breakfast of champions‘, bildet auch das gesprochene Intro für den Opener „It Won’t Be Long“, einen zünftigen Southern Rocker mit gewohnt ausgiebiger, in sich verschachtelter E-Gitarren Solo-Passage. Ein mustergültiger toller Auftakt. Beim sich anschließenden „First One’s Free“, einem typischen Southern-Stampfer, hat Robby Peoples seinen ersten markanten Einsatz an der Harp inkl. einem energiegeladenen Solo. „Redneck Twist“ kommt dezent swampig und psychedelisch, während „Going Out Of Business“ klasse in bluesiger Manier groovt. Herrlich hier auch wieder die knackigen, sich prima ergänzenden E-Gitarren von Patter und Martinez.

Der ruhige, mit Akustikgitarre verzierte Schwofer „Caught In The Act“ verbreitet ein wenig bier-gemütliche Lagerfeuer-Romantik. Das tanz- und mitsingbare fröhliche „Montana“ dagegen dürfte eher als Stimmungsmacher für ihre Live-Auftritte geplant sein. Peoples Harpspiel hat hier was von John Popper, bekannt als Chef der Blues Traveller. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der später folgende, countryeske Footstomper „We Got Time“.

Das frech und fett rockende „Punk Ass Bitch“ macht seinem Titel alle Ehre (enthält eine kurze „You Aint See Nothing Yet“-Reminiszenz). Hier beweist der Vierer auch sein Talent für hymnische Harmoniegesänge. „State Of Grace“ entfaltet erneut viel Southern-Atmosphäre (dezente Orgel, heroischer Refrain, quirliges E-Gitarren-Solo), starke Nummer! Als Rausschmeißer haben sich die vier Männer, für ein Cover, des von Ray Wylie Hubbard und Hayes Carl komponierten „Drunken Poet’s Dream“, entschieden, das passender Weise in trunken-rootsigem Ambiente (hallende Orgel, viel Akustikgitarrenarbeit, inkl. Solo, plus weiterem E-Solo) dann umgesetzt wurde.

Mit „Failure touches on Outlaw Country, a little Punk Rock and Funk with steady doses of rock and roll through out the rcord. It takes you to a place where guitars rule, truth is paramount, and the bar is always open”, beschreiben die Dyrty Byrds ihre eigenes Treiben, was auch unsere Eindrücke fast deckungsgleich widerspiegelt. Wer auf Skynyrd und Doc Holliday-Scheiben aus ihren Anfangsjahren steht, dazu ein wenig klassischen und bluesigen Rock, wird auch bei den Burschen aus Colorado bestens bedient. Sehr schön raubeiniger, ungehobelter und authentischer Stoff, macht Spaß!

Dieses klasse Album gibt es ausschließlich als offiziell von der Band herausgegebene CD-R, mit einem ganz normalen, professionellen Label-Aufdruck, verpackt in einem einfachen Papp-Sleeve in alter LP Cover-Optik. Doch das ist angesichts der wunderbar fetten „Southern-Mucke“, die die Vier raushauen, eher zu vernachlässigen. Wie gesagt, die Scheibe macht richtig Spaß.

Eigenproduktion (2016)
Stil: (Southern) Rock

01. It Won’t Be Long
02. First One’s Free
03. Redneck Twist
04. Going Out Of Business
05. Caught In The Act
06. Montana
07. Punk Ass Bitch
08. State Of Grace
09. We Got Time
10. Drunken Poet’s Dream

Dyrty Byrds
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