Blackberry Smoke – 24.03.2017, Bürgerhaus Stollwerck, Köln – Konzertbericht – Support: The Biters

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Ich muss zugeben, dass man sich, selbst als erfahrener Musikjournalist, nach einem Weltklasse-Gig, wie dem von der Tedeschi Trucks Band schwer tut, die Dinge wieder genau einzuschätzen, vor allem, wenn man sich 48 Stunden später beim nächsten Konzert zunächst im Vorgruppenmilieu wiederfindet.

Da hatte der eigentliche Grund des Besuchs, die Southern Rocker aus Atlanta Georgia, Blackberry Smoke, nämlich eine junge Band, namens, The Biters, im ausverkauften Kölner Bürgerhaus Stollwerck, mit im Schlepptau. Sagen wir es mal so: Die ebenfalls aus Georgia stammenden Burschen waren zumindest besser als die grauenhafte Vorband, die BS 2014 in der Kantine supportet hatte.

Aber auch das, was das Quintett, letztendlich mit ihrem 70ies-umwehten Rock, mit vereinzeltem Southern-Touch („Going Back To Georgia“, „1975“), zum Besten gab, war nicht allzu erbaulich. Mein Rat an Jungs wäre es, sich mehr auf die Verbesserung ihrer kompositorischen und spielerischen Fähigkeiten zu konzentrieren, als mit vulgären Ansagen und Bierdosen-Ex-Saufen auf der Bühne mit zwei jungen Trunkenbolden aus dem Publikum, punkten zu wollen. Das Ganze war somit eher bitter als bissig.

Das hatte was von, um es mal im Fußballer-Jargon auszudrücken, Mittwochs  das 6:1 vom FC Barcelona gegen Paris live vor Ort zu erleben und sich dann zwei Tage danach ungewollt bei Viktoria Köln gegen die U23 von Schalke 04 in der Kicker-Alltags-Realität wiederzufinden (und in diesen Sphären kennt sich der Autor, könnt ihr mir glauben, bestens aus…).

Kommen wir zum eigentlichen Anlass des Besuches, Blackberry Smoke. Obwohl ich die Band auf ihren Alben eigentlich unheimlich mag, konnten sie mich bei meinen bisher erlebten Gigs (Zwischenfall Bochum, Luxor Köln und Kantine Köln) auch nicht gerade vom Hocker reißen, jedesmal war der Sound ziemlich bescheiden, in der Kantine vor drei Jahren sogar mehr als übel.

Das Quintett erfreut sich aber gerade in der Domstadt, offensichtlich unglaublicher Beliebtheit, das Bürgerhaus Stollwerck war picke-packe-voll und somit ausverkauft. Charlie Starr und seine Jungs sorgten dann mit dem launigen Eröffnungstrio „Six Ways To Sunday“, „Fire In The Hole“ und „Good One Comin‘ On“, von Beginn an, für gute Stimmung in der Bude. Der Sound war bis dato wieder zu laut und übersteuert, mich beschlich erneut ein mulmiges Gefühl.

Nach „Testify“ und dem furiosen Opener ihres neuen starken Werkes „Like An Arrow„,  „Waiting For The Thunder“, bekam der Mann am Mischpult, die Sache deutlich besser in der Griff und es entwickelte sich ein richtig dynamischer und guter Gig. Über „Rock And Roll Again“ (schönes Honkytonk-Piano-Geklimper von Brandon Still), „Let It Burn“ (Skynyrd-Flair), dem atmosphärisch dichten „Pretty Little Lie“ (tolles E-Solo von Starr)  bis hin zum, durch einen jammigen Mittelteil erweiterten „Sleeping Dogs“, wo das Quintett zum ersten Mal, auch seine Qualitäten im feineren Zusammenspiel bewies (z. B. schöne Double Leads von Starr und Paul Jackson), fand die Georgia-Truppe immer besser in ihren Rhythmus.

In satt rockender Manier wurden dann imaginär mit dem heiligen Geiste die Hände geschüttelt, um mit dem progressiven Prachtstück „The Whippoorwill“, erneut ein Highlight zu setzen. „Up In Smoke“ brachte dann interaktiv, die Hütte wieder zum Kochen. Als Charlie Starr erstmals die Akustikgitarre überstreifte, hieß es mit „I Ain’t Got The Blues“ Countrytime, im, bis zu den Oberrängen, gefüllten Bürgerhaus.

Das shufflige „Payback’s A Bitch“, der herrliche Stampfer „Restless“ (HT-Piano, quirliges E-Solo Starr) und eines meiner Lieblingstracks der Band, der melodische Ohrwurm „One Horse Town“ (diesmal Paul Jackson an der Akustikgitarre) läuteten das Finale des Hauptteils ein, der mit dem tollen „Freedom Song“ (Starr mit Slide, nachher beide Gitarristen mit Double Leads) beendet wurde.

Mit starken und launigen Fassungen von „What Comes Naturally“  und „Ain’t Much Left Of Me“ kehrte die Band zum Zugabenteil (Charlie mittlerweile mit einem lustig aussehenden Indianer-Hut auf dem Kopf) auf die Bühne zurück und machten den musikalischen Sack zu. Insgesamt eine starke Vorstellung mit leichten Abzügen zu Beginn. Blackberry Smoke hatten mich zum ersten Mal, auch live, überwiegend richtig beeindruckt und im Stollwerck diesmal doch die Schokoladenseite des Southern Rocks repräsentiert. Danke natürlich auch an Wizard Promotions für die problemlose Akkreditierung.

Line-up:
Charlie Starr (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar)
Paul Jackson (electric guitar, acoustic guitar, vocals)
Brandon Still (keys)
Richard Turner (bass, vocals)
Brit Turner (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Wizard Promotions
Bürgerhaus Stollwerck Köln

Lower 40 – Whiskey On My Grave – CD-Review

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Just, wo wir uns gerade mit den anstehenden Gigs der Tedeschi Trucks Band und Blackberry Smoke, über die wir natürlich berichten werden, auf eine erste absolute Hochphase in diesem Jahr zubewegen, ist es mit CD-Veröffentlichungen, gerade auch, was unseren Bereich angeht, eher mau bestellt.

Zeit, mal wieder etwas Unbekannteres hier vorzustellen. Ich habe mich für eine Scheibe aus dem Jahr 2015 von Lower 40 mit dem Titel „Whiskey On My Grave“ entschieden. Die Band aus Oklahoma und ihren Mitgliedern Kyle Earhart (lead vocals), Zach Felts (guitar, keys), Sherman Haynes (drums), Michael Hines (bass) und Nick Work (guitar) scheint aber schon wieder das Zeitliche gesegnet zu haben oder sich in einer anhaltenden Ruhephase zu befinden. Es gibt weder eine aktuelle Homepage noch eine Facebook-Seite und ihr Fronter Kyle Earhart befindet sich mittlerweile, so wie es aussieht, eher auf Solopfaden.

Wirklich schade, denn ihr vierzehn Stücke umfassendes Debüt unter der Regie vom mehrfachen Grammy Gewinner, Jack Joseph Puig (u. a. Green Day, Black Eye Pees, U2, Sheryl Crow, Beck, Rolling Stones, John Mayer, Lady GaGa, Keith Urban), offeriert erhebliches kreatives Potential und musikalisch auch alles, was dem geneigten Leser unseres Magazins, großen Spaß bereitet. Die Burschen präsentieren einen kurzweiligen Mix aus Southern Rock, New Country und, ihrer Region konform, klassischen Red Dirt-Bestandteilen.

Ihr Sänger Kyle Earhart erinnert von der Stimme und der Energie an einen jungen Garth Brooks (der ja ebenfalls aus Oklahoma stammt) und wird teilweise von toll eingestreuten Harmoniegesängen unterstützt. Das Quintett schaffte es mit dem Opener „My Country“ (launiger Southern Country mit markanter E-Hook), „Call Me Crazy“ (flockiger, melodischer, radio-tauglicher Red Dirt – Unplugged-Aufnahme im Best In Texas Music Magazine) und dem  atmosphärischen „28 Degrees“, gleich drei Tracks unter den Top 30 der Texas Music Charts zu platzieren.

Ja von 28 Grad kann man hier derzeit nur träumen, da hebt der fluffige, cabrio-taugliche „Summer Song“ doch direkt die Stimmung im hiesigen, kalt-regnerischen Trübsal. Dass die Burschen richtiges Southern Rock-Blut in sich fließen haben, beweisen satt abgehende Songs wie  das aggressiv polternde „Tearin Down The City“,  der Stampfer „All Night Long“ oder das swampige „Southern Boys“ (im Stile von Brantley Gilberts „Kick It In The Sticks“).

Weitere starke Lieder sind das düster-dramatische „Shot In The Dark“ der countryeske Party-Kracher „Whiskey On My Grave“ (spaßiger Mitgröl-Refrain), das ein wenig in Manier von Brooks‘ berühmten „The Thunder Rolls“ konstruierte „Last Time“ (Synthie-Hall, atmosphärische Piano-Tupfer, Akustikgitarrenfills, surrende E-Gitarre, tolle Vocals, herrliche Harmoniegesänge) oder das melancholisch/ patriotisch umwehte „American Dream“ (Marschtrommel-unterlegt).

Insgesamt eine hervorragend, sehr abwechslungsreich gestaltete Premiere einer äußerst talentierten Combo, der man durchaus noch so einiges zutrauen würde. Selten haben Eintagsfliegen soviel Laune bereitet. Und wenn die Jungs bei „Southern Boys“ vehement ein „Can I Get a ‚Hell Yeah'“ einfordern, erwidern wir angesichts dieser starken Mucke doch glatt ein „‚Hell Yeah‘ Lower 40“!

Land Run Records (2015)
Stil: (Southern) Country Rock

01. My Country
02. Summer Song
03. Tearin Down The City
04. All Night Long
05. Dangerous Game
06. Call Me Crazy
07. Shot In The Dark
08. Whiskey On My Grave
09. Last Time
10. 28 Degrees
11. American Dream
12. This Ole Place
13. Southern Boys
14. Fast

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Quinn Sullivan – Midnight Highway – CD-Review

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Ich musste am Anfang schon ein wenig schmunzeln. Wenn man die Einleitung des Beipackzettels zu Quinn Sullivans neuem Album „Midnight Highway“ liest, könnte man meinen, dass man es hier mit einem Künstler zu tun hat, der sich glatt schon so um die 30 Jahre im Geschäft befindet.

Er hat bereits mit Leuten wie u. a. Buddy Guy, Eric Clapton, Los Lobos, der Tedeschi Trucks Band, Joe Bonamassa und Albert King die Bühne geteilt, bei berühmten Festivals wie Montreaux oder Mahindra in Indien mitgewirkt, ist in der Jay Leno Show aufgetreten – ok, das wäre für die lange Zeit jetzt ein bisschen wenig – hat mit o. a. Werk, seinen dritten Longplayer veröffentlicht.

Aber dieser Bursche aus Massachusetts zählt gerade mal unglaubliche 17 Lenze! Und was hat der für ein Talent. Er ist ein Super-Gitarrist, das Songwriting kann sich sehen lassen (hat immerhin drei Tracks kreiert) und auch der Gesang passt für das junge Stadium schon ganz gut (man hört es aber doch ein wenig – klingt oft wie ein ganz ganz junger Robert Plant).

Wie vor kurzem auch Joe Bonamassa, hat Quinn sich in Sachen Produktion, unter die Fittiche vom uns bestens bekannten Tom Hambridge in den berühmten Blackbird Studios in Nashville begeben. Hambridge bearbeitete auch das Schlagzeug und stellte dem Jüngling erfahrene Musiker wie Michael Rhodes, Tom MacDonald, Rob McNelley und Keyboard-Legende Reese Wynans an die Seite.

Schon der Opener „Something For Me“ mit herrlicher E-Gitarre (tolli Soli) und klimpernden HT-Piano-Einlagen, lässt Led Zeppelin-, ZZ Top– und Skynyrd-Indegrienzien zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen. Melodische Stücke wie „Tell Me I’m Not Dreaming“ und  das funkige „Lifting Off“ haben einen gewissen Popfaktor“, mit letztgenanntem kann man  jede Party in Schwung bringen.

Quinn mit seinen unzähligen quirligen, energiegeladenen, aber auch voller Seele befindlichen E-Gitarren-Soli (hat scheinbar eine sehr große Vorliebe für das Spiel der Allman Brothers-Akteure) und Wynans (mit variablen Keys-Parts) setzen natürlich insgesamt die meisten Akzente.

Absolut klasse  das atmosphärische „She Gets Me„, grandios die im allmanesken Instrumental-Stil abgewickelten Songs wie  „Big Sky“ und der Rausschmeißer „Buffalo Nickel“, aber auch das besungene Titelstück „Midnight Highway„. Hier beweist der Bursche, dass er neben dem Blues auch beste Southern Rock-Gene im Körper hat. Und mit was für einem Gefühl!

Ein Schmankerl und Höhepunkt zugleich ist die gelungene Coverversion von George Harrisons „While My Guitar Gently Weeps“, das man so originalgetreu wie möglich, wie auf dem „White Album“ der Beatles, abzubilden versucht hat. Hambridge hat dafür sogar recherchiert, wie die Musiker und Mikrophone damals im Studio standen. Quinn setzt natürlich mit furiosen Gitarren-Soli noch hier einen drauf.

Mentor Buddy Guy gab seinem Sprössling einst den Rat, raus zugehen und allen zu zeigen, wer er ist, die Leute sollen sich an ihn erinnern. Mit seinem tollen neuen Album „Midnight Highway“ hat er jedenfalls beim Autor (und sicherlich auch allen, die sich mit diesem Teil beschäftigen werden), schon bleibende Spuren hinterlassen. Eine abwechslungsreiche, kurzweilige, jederzeit melodische und auch instrumentell anspruchsvolle CD, die von vorne bis hinten Spaß macht, nicht zuletzt auch wegen der vielen Southern Rock-Bezüge.

Da fällt mir eigentlich zu Jungspund Quinn Sullivan am Ende spontan nur noch ein altbekannter Schimanski-Spruch in abgewandelter Form ein: Noch keine Haare auf der Brust, aber schon im Blues Rock drängeln…

Mascot Label Group (2017)
Stil: Blues Rock

01. Something For Me
02. Tell Me I’m Not Dreaming
03. Midnight Highway
04. Crazy Into You
05. Eyes For You
06. Lifting Off
07. She Gets Me
08. Rocks (Bonus track)
09. Going
10. Graveyard Stone (Bonus track)
11. Big Sky (Bonus track)
12. While My Guitar Gently Weeps
13. Buffalo Nickel

Quinn Sullivan
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Mascot Records
Netinfect Promotion
Bärchen Records

Scotty Bratcher – That Album – CD-Review

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Wer sich mal eine nahezu perfekt gelungene Mischung aus Blues- und Southern Rock zu Gemüte führen möchte, sollte flux das Album eines gewissen Scotty Bratcher mit dem Titel „That Album“ in seine Sammlung aufnehmen. Das hat es nämlich in sich.

Der aus Cincinnati stammende, mittlerweile in Ohio ansässige Musiker, hatte bereits mit 2 Jahren die erste Gitarre in der Hand und mit elf erste Auftritte absolviert. Neben intensiver Sessionarbeit mit vielen anderen Interpreten sind hier sein Mitwirken bei Jimmy Hall (Wet Willie, Brothers Of The Southland) und Noah Hunt (Kenny Wayne Sheperd) besonders erwähnenswert, denn sowohl Hall (u. a. quäkige Harp beim Elvis-Cover „That’s Alright Mama“) als auch Hunt (Lead vocals bei „Let Your Soul Give Way“) spielten hier den Ball mit einem Gastauftritt zurück.

Neben seinen filigranen und variablen präsentierten E-Gitarrenkünsten, weiß der Protagonist auf seinem 2. Solo-Album auch mit außerordentlich starken und sehr engagiert gesungenen Lead vocals zu überzeugen, die sich in Sphären irgendwo zwischen Gregg Allman und einem Warren Haynes einordnen lassen und bestens zu seiner Musik passen. Mit an seiner Seite sind auf diesem Werk schwerpunktmäßig noch Don Connaughton am Bass, Shawn Wells am Schlagzeug sowie die starken Keyboarder Billy Justineau and Gary Mielky präsent.

Insgesamt 13 gelungene Stücke ohne jeden Hänger oder Füller mit einer satten Spielzeit von knapp 70 Minuten, sorgen zudem für ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis. Allein schon der Auftakt mit herrlichen knarzigen E-Gitarren und gurgelnder Orgel, „Ain‘t No Way I’m Coming Home“, wird jedem Southern Rock-Fan sofort in den Bann ziehen. Erinnert mich ein wenig an Warren Haynes allerstes Solo-Album.  Das folgende shufflige „Disappointing Ourselves“ startet mit einem ZZ Top-Intro und enthält eine furiose Wah-Wah-E-Gitarrenpassage. „Worry Me No More“ mit seinem brachialen Führungsriff weckt bei mir sogar Assoziationen mit Leuten wie Pat Travers zu Glanzzeiten oder auch Enfant Terrible Ted Nugent.

Der vierte Track, „Tables Turn And Briges Burn“, hat aufgrund der verspielten E-Gitarren und dem Orgel-Sound Gov’t Mule-Charakter, der Southern Rocker „Hard To Feel“ geht in Richtung Stolen Rhodes zu Beginn, schwenkt nach einem Billy Powell-Gedächtnis-Piano-Bridge samt bärenstarkem E-Solo-Anschluss aber in deutlich Skynyrd-typischere Sphären über. Dass Scotty auch Slow Blues kann, beweist er beim acht-minütigen „Without Hope“, eine tolle Ballade mit viel Southern Soul-Flair à la dem einstigen, Dickey Bettsschen „Bougainvillea“. Gleiches gilt für den herrlichen Schwofer „All And Nothing More“ (tolles E-Piano, wummernde Orgel, Echogesang im Refrain).

Der bereits erwähnte Noah Hunt singt auf dem Stevie Ray Vaughan-umwehten Stampfer „Let Your Soul Give Away“. Als Liebhaber von weiblichen Backgroundgesängen (hier von Jennifer Friend) ist „Cold Blooded Killer“ natürlich genau meine Kragenweite. Ein Killersong, der nicht das Blut in den Adern gefrieren lässt, sondern das Southern Rock-Herz erwärmt. „Rollin‘“ zielt mit seinem „Statesboro Blues“-Charakter ganz klar auf die Allman-Klientel ab. Greg Martin (Rufus Huff/Kentucky Headhunters bereichert hier die illustre kleine Gästeliste mit seinem starken Slide-Spiel.

Das Ende des durchgehend, sensationell-guten Albums bestreiten zwei altbekannte Nummern. Das viel gecoverte „As The Years Go Passing By“ (wieder mit Jimmy Hall-Unterstützung) bewegt sich in Gefilden von Gary Moore und Jeff Healey, die bei dem Song ja auch schon Hand angelegt haben. Dass man „Whipping Post“ nur mit Gesang und Akustikgitarre in eine furiose Version verwandeln kann, würde man kaum für möglich halten. Scotty beackert im Stile eines echten Wizzards seine Klampfe, dass einem fast die Spucke weg bleibt. Eine grandiose Version dieses Klassikers als krönender Abschluss.

Hätte ich die Scheibe schon zum Erscheinungsdatum vorliegen gehabt, wäre sie ganz sicher einer der drei Top-Kandidaten zum Album des Jahres 2016 gewesen. Ich kann nur jedem Fan der beiden hier federführenden Genres, besonders der Southern Rock-Fraktion, dieses Teil wärmstens empfehlen. Man wird mir, da lehne ich mich jetzt einfach mal aus dem Fenster,  diesen Geheimtipp auf ewig danken! Tolle Mucke von Scotty Bratcher . „That Album“ rocks, that’s all and nothing more I have to say!

Etta Mae Records (2016)
Stil: Southern Blues Rock

01. Ain’t No Way I’m Coming Home
02. Disappointing Ourselves
03. Worry Me No More
04. Tables Turn And Bridges Burn
05. Hard To Feel
06. Without Hope
07. That’s Alright Mama
08. Let Your Soul Give Way
09. Cold Blooded Killer
10. All And Nothing More
11. Rollin‘
12. As The Years Go Passing By
13. Whipping Post

Scotty Bratcher
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The Electric Alley – Get Electrified! – CD-Review

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Hard Rock aus Spanien ist hierzulande eher eine Randerscheinung. Die Heroes del Silencio hatten in den späten 80er und frühen 90er Jahren des letzten Jahrtausends einige beachtliche Rock-Disko-kompatible Songs herausgebracht, die aber eher eine Mischung aus (Hard) Rock und Independent darstellten.

Mit Electric Alley, 2012 im spanischen Cadiz gegründet, macht sich eine Band auf dem Weg, diese Lücke zu schließen. Stilistisch ist die Band eher den Hard Rock-Bands aus den 90er Jahren zuzuordnen, was sich auch an der Besetzung  mit Gesang, zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug zeigt. Das bedeutet aber nicht, dass Electric Alley nicht ihren eigenen Charakter gefunden hat und nur ein Abklatsch alter erfolgreicher Bands aus dem Genre wären.

Der Titelsong „Get Electrified!“, eine Uptemponummer, erinnert insbesondere vom Gitarrensound her, an gute alte Guns’n’Roses-Stücke. Bei „Last Letter“ übernimmt Jaime Moreno, ähnlich wie Alice Cooper, zunächst den Part eines Erzählers, ehe der Track Fahrt aufnimmt. Das monumentale „Can We Have Some Love Between Us“ ist eine Ballade mit typischen Midtempo-Gitarrensolo. Der Gesang erinnert in manchen Passagen an Steven Tyler von Aerosmith oder auch Jon Bon Jovi. „Searchin For The Truth“ könnte auch auf mancher Southern Rock- Scheibe seinen Platz finden.

„Eagles Fly Solo“ wird Hörer erneut erfreuen, die auf Balladen à la Aerosmith stehen. Mit „Free My Soul“, „No Reservations“ und „Go“ nimmt die Platte wieder Fahrt auf und man befindet sich wieder in den Gefilden zwischen Guns’n’Roses und Acts wie Cinderella. „Live While You’re Alive“ und „A Lonely Sun Story“, zwei starke, eher dem Genre Southern Rock zuzuordnende Songs, beschließen das Album, wobei beim letztgenanntem Lied gesanglich wieder eine Nähe zu Steven Tyler/Jon Bon Jovi zu erkennen ist.

Insgesamt ist „Get Electrified!“ von Electric Alley eine abwechslungsreiche Platte, die aufgrund der verschiedenen stilistischen Einflüsse nie langweilig wird und mit Sicherheit auch die Basis für energiegeladene Konzerte abgibt.  Freunde des Hard- und Southern Rocks im Rahmen der bereits erwähnten Interpreten wie Aerosmith, Guns’n’Roses, Bon Jovi und Cinderella oder der neuen Generation von Bands wie Robert Jon And The Wreck oder Stolen Rhodes werden hier bestens angesprochen.

Line Up:
Nando Perfumo – Electric Guitars, Acoustic Guitars, Background Vocals
Jaime Moreno – Vocals, Electric Guitars, Acoustic Guitars
Sergio Reyes Gamaza – Bass, Background Vocals
Rafa Gonzales – Drums, Percussion

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El Hard Rock de Espańa es en este pais un fenōmeno secundario. Entre finales de los 80 y principios des los 90, Heroes del Silencio sacaron al mercado canciones compatibles con la Radiofōrmula y las discotecas, las cuales representabas nás bien una mezcla de (Hard)Rock y Rock independiente.

Con “The Electric Alley”, fundada en 2012 en la ciudad espańola de Cádiz, una banda se encamina a cerrar ese hueco. Estilisticamente se podria clasificar como una de aquellas bandas de los 90, que se presenta en las filas con voz, dos guitarras, un bajo y bacteria. Claramente eso no significa que “The Electric Alley” no hayan encontrado su propio carácter y sean solamente una copia de Viejas y exitosas bandas del género.

La cancion que da titolo al disco “Get Electrified!”, de ritmo rápido y energético, recverda con sus guitarras especialmente a antiguas y buenas piezas de Guns`N`Roses. En “Last Letter” adopta Jaime Moreno el papel de un narrador, con aires a lo Alice Cooper, antes de que la cancion se ponga en marcha. La monumental “Can We Have Some Love Between Us” es una balada a medio tiempo con solos de guitarra. El Cantante recuerda en varios pasajes a Steven Tyler de Aerosmith o también a Jon Bon Jovi. “Searching For The Truth” es bien una cancion que tendria su hueco en algunos discos de Rock sureno.

En “Eagles Fly Solo” disfrutarán todos aquellos oyentes de baladas a la Aerosmith. Con “Free My Soul”, “No Reservations” y “Go” coge el disco de nuevo ritmo y volvemos al terreno entre Guns`N`Roses y las actuaciones de Cinderella. “Live While You`re Alive” y “A Lonely Sun Story” son las dos canciones que cierran el disco, mas en el estilo del “Rock Sureno” que las antres mencionadas. En “Lonely Sun Story” podemos reconocer en la voz y en el estilo a Steven Tyler/Jon Bon Jovi.

En conjunto es el “Get Electrified!” de “The Electric Aley” un álbum muy variado, que gracias a sus diversas influencia no será aburrido de escuchar y con seguridad, es una base que traerá conciertas dinámicos. Los amigos del Hard Rock y el Rock sureńo, sobretodo de los ya mencianndos come Aerosmith, Guns`N`Roses, Bon Jovi y Cinderella o de la nueva generacion de bandas como Robert Jon And The Wreck o Stolen Rhodes se sentirán como en casa.

Review: Gernot Mangold

Teenage Head Music (2015)
Stil: Rock

01. Get Electrified!
02. Last Letter
03. Can We Have Some Love Between Us?
04. Searching for the Truth
05. Eagles Fly Solo
06. Free My Soul
07. No Reservations
08. Go
09. Live While You’re Alive
10. A Lonely Sun Story

The Electric Alley
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Teenage Head Music

Southern Drawl Band – Elixir – CD-Review

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Die Southern Drawl Band, eine Mischung von Musikern aus Knoxville und Nashville, mit ihrem bereits 4. Album. Das mit diversen regionalen und nationalen Awards bedachte Quintett, das schon mit vielen prominenten Acts und Interpreten wie u. a. Lynyrd Skynyrd,  der Charlie Daniels Band, Jimmy Buffett, Brantley Gilbert, Blackberry Smoke und Justin Moore die Bühne geteilt hat, beschert uns mit „Elixir“ ein herrliches Gebräu aus Country- und Southern Rock-Zutaten vom Feinsten.

Der Fünfer um die beiden Köpfe Mike Nash (lead vocals, guitar) und Jo Edge (lead vocals, fiddle) sowie ihre Mitstreiter David Crow (lead guitar), Paul Wray (bass) und Larry Dunsmore (drums) spielt seit 2012 zusammen und hat mit seiner ‚Southern Rockin‘ Country music with a twist of lime distilled in the backwoods of Tennessee‘ ein Karriere-Highlight abgeliefert. Das Album überzeugt mit seiner variablen kurzweiligen Mischung von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Tragischer Weise verstarb ihr brillanter Lead-Gitarrist David Crow nach Beendigung der Aufnahmen, als ein vom Sekundenschlaf übermannter Autofahrer frontal in sein Motorrad fuhr. Ihm ist auf der Innenseite der CD ein emotionales Gedicht („As The Crow Flies“) von einem der Mitkomponisten der Band, Mike Kuhl, gewidmet.

Der Auftakt mit dem Titel  „Damn Sure Comin‘ From Dixie“ lässt auch musikalisch keinen Zweifel an ihrer Herkunft. Ein typischer Stampfer an der Schnittstelle zwischen Montgomery Gentry, Travis Tritt sowie der Charlie Daniels Band und Lynyrd Skynyrd, wobei starke E-Gitarren und Jo Edges markantes Fiddle-Spiel auch im weiteren Verlauf  des Albums immer wieder als Trademarks herausstechen.

Stücke wie „Ghosts Of „New Orleans“, „Somewhere Down The Road“, „Tennessee Line“ oder das finale „You’ll Never Leave Harlan Alive“ (wie eine Bluegrass-Version vom Animals-Hit „Hose Of The Rising Sun“) dienen als Blaupause für die countryeske, rurale, ja grassige Seite der Musiker. Alles wunderbare hoch-melodische, mit viel Liebe zu instrumentellen Details  gestaltete, flockig ins Ohr gehende Songs, wie man sie von Acts wie der Pure Prairie League, Pirates Of The Mississippi oder SR-Bands a la Marshall Tucker Band, CDB oder den Outlaws kennt. Hier schlägt dann auch häufig die Stunde er einzelnen versierten Gäste wie Andy Wood (mandolin), Doyle Grisham (pedal steel) oder Travis Toy (Dobro).

Nash, der sich als Hauptsongwriter für den Großteil des Gesangs verantwortlich zeigt (seine Stimme ähnelt Leuten wie Eddie Montgomery, Travis Tritt oder Bruce Brookshire) und Jo Edge (klingt Eric Church zum Verwechseln ähnlich) ergänzen sich am Mikro vorzüglich (auch mit Harmoniegesängen).

Edges großer Moment ist auf der furios rockigen Cover-Darbietung von Skynyrds einstigem „Mississsippi Kid“, die Ronnie Van Zant sicherlich mit viel Freude und Stolz  im Southern Heaven vernehmen wird. Nash besingt dafür mit der  launigen Uptemponummer  „Rocky Top“ den ‚Hit‘ der Band, der als Video bei einem Football Match im ausverkauften Neyland Stadium in Knoxville vor 102.000 Zuschauern seine Premiere feierte und seitdem bei Spielen in dieser Sportart auch mit viel TV-Präsenz (u. a. bei NBC) gewürdigt wird.

Wenn sich schon Experten wie Lorren Cornelius (früherer Geffen Records Promotions-Chef) und Dermott McCormack (Sony/Viacom Programming) zu Statements wie „Southern Drawl Band is one of the Nation’s hottest emerging bands, ranking top among the best live performances to come along in decades“ und „a must see, swampy grit of modern country combined with a rockin‘ your face off stage performance reminiscent of the days when bands knew how to put on a show“ hinreißen lassen, weiß man, dass man es mit ganz besonderem Stoff zu tun hat.

Auch wir schließen uns dem, mit unserer Begeisterung in Sachen „Elixir“, restlos an und geben die uneingeschränkte Empfehlung: ‚Get’cha some great music‘ von der Southern Drawl Band! Herrliche Musik!

Down Home Records (2016)
Stil: Southern Rock

01. Damn Sure Comin‘ From Dixie
02. Ghosts Of New Orleans
03. Mississippi Kid
04. One Hell Of A Ride
05. Rocky Top
06. She’s My Angel
07. Somewhere Down The Road
08. Tattoo
09. Tennessee Line
10. When Did I Stop Growing Up
11. You’ll Never Leave Harlan Alive

Southern Drawl Band
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Bärchen Records

Stolen Rhodes – 03.02.2017, Krefeld, Kulturrampe – Konzertbericht

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Unser erster Besuch der Kulturrampe in diesem Jahr. Das emporstrebende Quartett von der Ostküste der USA, die Stolen Rhodes (u. a. schon Support für Lynyrd Skynyrd, Marshall Tucker Band, Robert Randolph, Drivin’ N Cryin’, Blackberry Smoke und Country-Chanteuse Miranda Lambert), feierte mit seinem südstaatlich infizierten Rock, Deutschland-Konzert-Premiere in unseren westlichen Gefilden. Eines kann man in den Zeiten der Irrungen und Wirrungen eines Donald Trumps wohl sicher behaupten: Zumindest gute Musik wird aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten eine zuverlässige Konstante bleiben!

Matt Pillion und Kevin Cunningham,  sowie ihre neue Rhythmusfraktion, den beiden sehr agilen Jack Zaferes und Chris James, waren nach bereits intensiven Vorstellungen in Frankreich, Holland und Spanien an diesem Freitag erst recht spät in Krefeld angekommen und so begann das Konzert auch erst um 21:15 Uhr. Es war ein besonderer Abend. Teenage Head-Chef Manny Montana war angesichts seines Geburtstages ebenfalls angereist und bekam am Ende des Gigs zu seinen Ehren als letzte Zugabe ein „Highway To Hell“ geboten.

Wir hatten für ihn u. a. ein von Gernot (Inhalt/Bilder) und mir (Cover/Berichte) zusammengestelltes Buch mit unseren SOS-Reviews des vergangenen Jahres in der Rampe als Geschenk mit dabei, das zudem bei der Eingangsvorstellung der Band netter Weise von Pille (ganz gerührt) den Besuchern kurz präsentiert wurde. Es soll vielleicht demnächst an Interessierte zur Erinnerung in kleiner Auflage evtl. veräußert werden.

Die Stolen Rhodes hatten natürlich ihr aktuelles Album „Bend With The Wind“ mit an Bord, das im weiteren Verlauf auch ausgiebig in den Mittelpunkt gestellt wurde. Den Auftakt bildeten aber mit dem riffigen „Peacemaker“ und dem 70er-inspirierten „Down In Flames“ zwei eher weniger bekannte Nummern. Der „Sunshine Prophet“ eröffnete, wie auch auf der CD, dann den Reigen der neuen Stücke. Erstmals ließen sich der durch viele quirlige E-Soli glänzende Cunnigham und Pillion zu kurzen Twins (es kamen dann noch mehrere später dazu) hinreißen.

Dem stampfenden „Life Was Never Finer“ folgte das Led Zeppelin-Cover „Good Times Bad Times“, ein weiteres Indiz für das 70er-Faible der Pennsylvanier. Mit Sachen wie „Nowhere Fast“, den Marsall Tucker-umwehten „Blue Sky“ und „Freight Train“ wurden dann aber die Weichen immer mehr in Richtung Southern Rock gelenkt.

Spätestens ab dem furiosen Uptempotrack „Preacherman“, bei dem der saustark singende Matt Pillion auch erstmals seine Künste am Saxofon offerierte, war das Eis zwischen den Akteuren und dem Krefelder Publikum endgültig gebrochen. Die Stimmung wurde bei jedem Stück besser.

Der launige „Southern Rocker „Good Time Charlie“ (klasse Slide von Cunningham), das countryeske „50 Miles To Richmond“, das slide-trächtige „Get On Board“ (toller emotionaler Gesang von Matt) sowie das hart rockende „Gone“ waren weiteres schönes Futter für unser Magazin.

Meine persönlichen Lieblingsstücke des Abends, das ungeheuer melodische „Keeps Me Alive“ (im Zeichen des Hurrikans Sandy entstanden) und die wunderbare Ballade (gleichzeitig erste Single) „Save Me“ erzeugten teilweise Gänsehaut.

Mit dem „Devil From Above“ ging Matt zur Interaktion mit der Audienz über und Gläser und Flaschen wurden im Lied an bestimmten Stellen kollektiv in die Höhe gestreckt. Unter dem Motto ‚zuviel Geld, zu wenig Liebe‘ bildete der soulige Schwofer „Makin‘ Money“ (der überragende Pillion mit Gesangs-, Orgel- und Saxofon-Einlagen) die Vorhut zum Highlight des Gigs „Rosalita (Come Out Tonight)“. Bei diesem grandios performten Springsteen-Cover gab es letztendlich kein Halten mehr. Das Rampenpublikum zeigte sich so begeistert, wie ich es zwar schon oft, aber selten in dieser Intensität erlebt habe.

Die beiden Zugaben „So Long“ (HT-Piano, klasse Sax-Solo, Vorstellung der Band) und der eingangs erwähnte AC/DC-Klassiker rundeten eine großartige Premiere der Ostküstler bei uns ab.

Fazit: Stolen Rhodes punkteten bei ihrem Deutschland-Auftakt durch eine energiegeladene Show. Eine äußerst sympathische Performance mit tollen Liedern bis ans Ende der Kräfte. Auch wenn sich ihr völlig ausgepumpter Leader Matt Pillion zum Finale des Gigs vor Erschöpfung fast platt wie eine Flunder am Boden vor der Rampenbühne in ganzer Länge niederstreckte, lag ihm und seiner starken Band in erster Linie doch eher das begeisterte Krefelder Publikum zu Füßen. Wer jetzt noch die Chance hat, Konzerte des Vierers zu besuchen, sollte nicht zögern, und sich zackig auf den Weg machen. Starke Vorstellung, Stolen Rhodes!

Line-up:
Matt Pillion (lead vocals, guitar, keys, sax)
Kevin Cunningham (lead guitar, vocals)
Jack Zaferes (bass, vocals)
Chris James (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Stolen Rhodes
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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

rebelHot – Same – CD-Review

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Im Zuge meines Reviews für die Smokey Fingers bin ich mit rebelHot an eine weitere starke italienische Band geraten, die ebenfalls im letzten Jahr ein tolles Debüt-Album abgeliefert hat.

Mit ihrem Bassisten Luca ‚ZE‘ Moroni bin ich mittlerweile auf FB befreundet und er war spontan so freundlich, mir die Files ihres Erstlings  zuzusenden. In ihrer Bio der Webseite geben sich die vier Burschen recht kurz angebunden: Husty – Voice, Paul – Guitar, Ze – Bass und Frank – Drums, dazu ein paar Zeilen zu ihrer musikalischen Ausrichtung und Vita und das war’s.

rebelHot car 2Auch die elf Stücke ihres Erstlings beschränken sich auf das Wesentliche. Es wird einfach, kompromisslos und kompakt drauf losgerockt. Kein technischer Firlefanz, alles hört sich wie live im Studio aufgenommen an. Fast alle Songs sind ähnlich strukturiert. Zünftiges E-Intro, Gesang, Refrain, E-Gitarren-Solo, Gesang, Refrain, langsame (Gesangs-) Ausblendung (da hätte man manches Stück vielleicht noch ein wenig mehr ausschmücken können).

Was sich hier ein bisschen faul und einseitig liest, kommt aber musikalisch genau gegenteilig rüber. Auffällig ist ein tolles Gespür der Jungs für gute Melodien. Sämtliche Tracks zünden absolut und machen in ihrer kurzweiligen Manier von der ersten bis zur letzten Sekunde richtig Laune.

Da ist zum einen die markante Stimme von Fronter Husty, der sich irgendwo zwischen AC/DCs Brian Johnson, Dan Baird und Great Whites Terry Illous bewegt und zur gespielten riffigen Kombination aus Hard-, Blues- und Southern Rock bestens passt.

Die Rhythmusfraktion macht ordentlich Dampf, wobei Luca auch manchmal schön den Bass bei vereinzelten Bridges knarzen lässt. Last but not least, die tolle E-Gitarrenarbeit von besagtem Paul, der wohl den guten Jimi Hendrix so ein wenig als Vorbild zu besitzen scheint. Viele shufflige Strat-Intros mit dezent psychedelischer Note in der Manier des Meisters von einst und jede Menge quirlige Soli, auch mit gewissem Southern Rock-Touch, bilden hier das Salz in der Suppe.

Der  stampfende Opener „Shake It“ wird AC/DC-Freunde überraschen, einiges der nachfolgenden Lieder erinnert an Sachen aus dem Dan Baird-Dunstkreis („Free“, „Hot Stuff“), als auch an die letzten Alben von Great White. Stücke wie „Lucky“ und „Hands Up“ sind im Refrain sofort mitsingbar und somit geeignete Stimmungsmacher für ihre Gigs. Mit „Everywhere You Go“ gibt es eine wunderschöne Rockballade zum Feuerzeugzücken.

Das Italo-Quartett rebelHot überzeugt mit ihrem rohen und authentischen Debüt auf ganzer Linie. Eine Band, die sich besonders live bestens entfalten dürfte. Toller Stoff für Hard Rocker der guten alten Schule, als auch für heißblütige Rebellen wie uns!

Metalapolis Records (2016)
Stil: (Hard) Rock

01. Shake It
02. Free
03. Holy Is My Beer
04. Pray For The Rain
05. Everywhere I Go
06. Love
07. Lucky
08. Hands Up
09. Hot Stuff
10. rebelHot
11. Pray For The Rain (acoustic version)

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Metalapolis Records

Jetbone – 14.01.2017, Blue Notez, Dortmund – Konzertbilder

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Jetbone im Blue Notez Club. Ein schönes Konzert der schwedischen Band im gut besuchten Dortmunder Club. Jetbone spielten einen Mix aus Stones-, Aerosmith- und Lynyrd Skynyrd-Elementen. Hin und wieder klingen auch die Faces oder Steppenwolf durch. Gestern gab es ein Set in 90 Minuten plus drei Zugaben. Die bekanntesten Songs waren „Everybody Needs Somebody To Love“, Joe Cockers „Feelin Alright“ und eine hammeharte Version von „Hush“, die den Abend beendete.

Line-up:
Alin Riabouchkin (lead vocals, guitar)
Sebastian Engberg (lead guitar)
Rasmus Fors (keys)
Gustav “Gurten” Sjödin (bass, vocals)
Albin Linder (drums)

Bilder und Eindrücke: Peter Schepers

Jetbone
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Blue Notez Dortmund

Outlaws – Henry Paul – Interview

SPV hatte uns um ein E-Mail-Interview mit Outlaws-Bandleader Henry Paul gebeten, dem wir natürlich auch gerne nachgekommen sind. Leider schien der Chef der legendären Southern Rock Band nicht gerade seinen ’schreib-seligsten‘, bzw. auskunftsfreudigsten Tag erwischt zu haben…

Sounds Of South: Hallo Henry, tolles Live-Album. Scheint so, als hättet ihr immer noch musikalische ‚Hummeln im Hintern‘. Wie siehst du die Sache?

Henry Paul: Ich bin sehr stolz auf die Band und sehr zufrieden mit dem Live-Album.

Sounds Of South:Legacy Live“ wurde von einem deutschen Label SPV/Steamhammer veröffentlicht, wie ist deine Beziehung zu unserem Land?

Henry Paul: Ausgezeichnet!

Sounds Of South: Steigen damit eventuell auch die Chancen, euch jemals auch hier mal wieder live sehen zu bekommen?

Henry Paul: Ich hoffe, dass sich nochmal die Gelegenheit ergibt, rüber zu kommen und nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa spielen zu können.

Sounds Of South: Ich hab deinen Gesang ja schon immer gemocht. Wie hälst du deine Stimme in Schuss?

Henry Paul: Ich habe eine beständige Stimme und ich meine, dass sie mit den Jahren immer besser wurde.

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Sounds Of South: Was ist es für ein Gefühl „Green Grass And High Tides Forever“ jetzt zu singen? Kommen da selbst bei einem erfahrenen Recken wie dir noch Emotionen hoch?

Henry Paul: Ich bin immer sehr respektvoll an alle zu singenden Lieder herangegangen. Es gibt Zeiten, da weckt ein gerade gesungener Song natürlich Erinnerungen.

Sounds Of South: Lüfte bitte mal das Geheimnis um die allseits proklamierte Hassliebe zwischen dir und Hughie. Ist da viel hinein interpretiert worden?

Henry Paul: Es gab nie eine solche Beziehung zu Hughie.

Sounds Of South: Beeindruckend finde ich auf „Legacy Live“ auch die spielerischen Künste von Chris und Steve. Wie dick ist die Hornhaut auf ihren Fingerkuppen? 🙂

Henry Paul: Dick genug!!!

Sounds Of South: Wie geht es Billy Crain?

Henry Paul: Es geht ihm wieder ganz gut. Wir schreiben noch zusammen und haben erst kürzlich ein paar Henry Paul Band -Shows gespielt.

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Sounds Of South: Können wir auch auf eine weitere neue Outlaws Studio-CDs hoffen?

Henry Paul: Ich bin dabei, Tracks für eine neues Studio-Album zu komponieren.

Sounds Of South: Was gibt es über den Privatmenschen Henry Paul zu erzählen?

Henry Paul: Ich führe eine gute Ehe und habe einen wunderbaren kleinen Sohn.

Sounds Of South: Danke für das informative Interview!

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Das Interview in Englisch:

Sounds Of South: Hi Henry, great live album! It seems that you still have ‚ants in your musical pants‘. 🙂 What do you think about it?

Henry Paul: I’m proud of the band and very happy with the Live album.

Sounds Of South: „Legacy Live“ was published by the German label SPV/Steamhammer, how has been your relationship to our country up to now?

Henry Paul: Fine.

Sounds Of South: Does it mean, that the chances are rising up to see The Outlaws ever again in Germany, too?

Henry Paul: I hope we get the opportunity to come over and play not only Germany but all of Europe.

Sounds Of South: I always have loved your kind of singing. How do you get your voice in good shape?

Henry Paul: I have a durable voice and I feel it’s gotten better with age.

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Sounds Of South: What kind of feeling is it to sing „Green Grass And High Tides Forever“. Do the emotions run high, although you are an experienced warrior?

Henry Paul: I always take a respectful approach to singing all songs. There are times when singing a song that it stirs memories.

Sounds Of South: Can you please reveal the secret concerning the love-hate-relationship between you and Hughie. Is there more read into the truth as everything else?

Henry Paul: I never had a love–hate relationship with Hughie.

Sounds Of South: The guitar picking on „Legacy Live“ of Chris and Steve is absolutely formidable. How thick is the hard skin on their fingertips? 🙂

Henry Paul: Thick enough!!!

Sounds Of South: How’s Billy Crain been doing?

Henry Paul: He’s doing very well. We still write together and we’ve done a few HPB shows lately.

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Sounds Of South: What about new Outlaws studio stuff? Can we hope for it?

Henry Paul: I writing new Outlaw music for a new studio record.

Sounds Of South: What can you tell us about the ‚private‘ Henry Paul?

Henry Paul: I have a good marriage and a beautiful baby boy.

Sounds Of South: Thanks for the interview!

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