Outlaws – Henry Paul – Interview

SPV hatte uns um ein E-Mail-Interview mit Outlaws-Bandleader Henry Paul gebeten, dem wir natürlich auch gerne nachgekommen sind. Leider schien der Chef der legendären Southern Rock Band nicht gerade seinen ’schreib-seligsten‘, bzw. auskunftsfreudigsten Tag erwischt zu haben…

Sounds Of South: Hallo Henry, tolles Live-Album. Scheint so, als hättet ihr immer noch musikalische ‚Hummeln im Hintern‘. Wie siehst du die Sache?

Henry Paul: Ich bin sehr stolz auf die Band und sehr zufrieden mit dem Live-Album.

Sounds Of South:Legacy Live“ wurde von einem deutschen Label SPV/Steamhammer veröffentlicht, wie ist deine Beziehung zu unserem Land?

Henry Paul: Ausgezeichnet!

Sounds Of South: Steigen damit eventuell auch die Chancen, euch jemals auch hier mal wieder live sehen zu bekommen?

Henry Paul: Ich hoffe, dass sich nochmal die Gelegenheit ergibt, rüber zu kommen und nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa spielen zu können.

Sounds Of South: Ich hab deinen Gesang ja schon immer gemocht. Wie hälst du deine Stimme in Schuss?

Henry Paul: Ich habe eine beständige Stimme und ich meine, dass sie mit den Jahren immer besser wurde.

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Sounds Of South: Was ist es für ein Gefühl „Green Grass And High Tides Forever“ jetzt zu singen? Kommen da selbst bei einem erfahrenen Recken wie dir noch Emotionen hoch?

Henry Paul: Ich bin immer sehr respektvoll an alle zu singenden Lieder herangegangen. Es gibt Zeiten, da weckt ein gerade gesungener Song natürlich Erinnerungen.

Sounds Of South: Lüfte bitte mal das Geheimnis um die allseits proklamierte Hassliebe zwischen dir und Hughie. Ist da viel hinein interpretiert worden?

Henry Paul: Es gab nie eine solche Beziehung zu Hughie.

Sounds Of South: Beeindruckend finde ich auf „Legacy Live“ auch die spielerischen Künste von Chris und Steve. Wie dick ist die Hornhaut auf ihren Fingerkuppen? 🙂

Henry Paul: Dick genug!!!

Sounds Of South: Wie geht es Billy Crain?

Henry Paul: Es geht ihm wieder ganz gut. Wir schreiben noch zusammen und haben erst kürzlich ein paar Henry Paul Band -Shows gespielt.

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Sounds Of South: Können wir auch auf eine weitere neue Outlaws Studio-CDs hoffen?

Henry Paul: Ich bin dabei, Tracks für eine neues Studio-Album zu komponieren.

Sounds Of South: Was gibt es über den Privatmenschen Henry Paul zu erzählen?

Henry Paul: Ich führe eine gute Ehe und habe einen wunderbaren kleinen Sohn.

Sounds Of South: Danke für das informative Interview!

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Das Interview in Englisch:

Sounds Of South: Hi Henry, great live album! It seems that you still have ‚ants in your musical pants‘. 🙂 What do you think about it?

Henry Paul: I’m proud of the band and very happy with the Live album.

Sounds Of South: „Legacy Live“ was published by the German label SPV/Steamhammer, how has been your relationship to our country up to now?

Henry Paul: Fine.

Sounds Of South: Does it mean, that the chances are rising up to see The Outlaws ever again in Germany, too?

Henry Paul: I hope we get the opportunity to come over and play not only Germany but all of Europe.

Sounds Of South: I always have loved your kind of singing. How do you get your voice in good shape?

Henry Paul: I have a durable voice and I feel it’s gotten better with age.

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Sounds Of South: What kind of feeling is it to sing „Green Grass And High Tides Forever“. Do the emotions run high, although you are an experienced warrior?

Henry Paul: I always take a respectful approach to singing all songs. There are times when singing a song that it stirs memories.

Sounds Of South: Can you please reveal the secret concerning the love-hate-relationship between you and Hughie. Is there more read into the truth as everything else?

Henry Paul: I never had a love–hate relationship with Hughie.

Sounds Of South: The guitar picking on „Legacy Live“ of Chris and Steve is absolutely formidable. How thick is the hard skin on their fingertips? 🙂

Henry Paul: Thick enough!!!

Sounds Of South: How’s Billy Crain been doing?

Henry Paul: He’s doing very well. We still write together and we’ve done a few HPB shows lately.

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Sounds Of South: What about new Outlaws studio stuff? Can we hope for it?

Henry Paul: I writing new Outlaw music for a new studio record.

Sounds Of South: What can you tell us about the ‚private‘ Henry Paul?

Henry Paul: I have a good marriage and a beautiful baby boy.

Sounds Of South: Thanks for the interview!

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Outlaws – Legacy Live – CD-Review

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Wie bereits im Rossington-Review erwähnt, melden sich auch die legendären Outlaws kurz vor Jahresende mit einem echten Juwel in der Southern-Szene zurück. Es ist eine Live-Scheibe mit dem Titel „Legacy Live“ und wird unter der Regie unseres deutschen Labels SPV/Steamhammer vertrieben.

Die Band (in der Anfangsära von Ronnie Van Zant stark protegiert), deren Ursprünge bis ins Jahr 1967 zurückreichen, und deren wechselndes Personal sich über den Gesamtzeitraum bis heute, wie die Passagierliste einer Boeing 707 liest, wurde aber im Großen und Ganzen von zwei entscheidenden Namen geprägt: Hughie Thomasson und Henry Paul: Beide über viele Jahre durch eine innige Hassliebe leidenschaftlich verbunden, die erst irgendwann kurz vor Hughies Ableben auch ihren Frieden gefunden hatte.

Mittlerweile ist Henry Paul (lead vocals, guitar) demnach der Kopf der legendären Tampa/Florida-Gitarren–Armee und er hat mit Monte Yoho (drums) als weiterem Urgestein und den auch schon früher immer mal im Line-up auftauchenden Chris Anderson (guitar, vocals), Steve Grisham (guitar, vocals), Randy Threet (bass, vocals) sowie Dave Robbins (keys – früher zusammen mit Paul bei Blackhawk) eine äußerst schlagkräftige Formation unter seinen Fittichen.

Als bester Beweis dafür dient diese wirklich hervorragende „Legacy Live“-Doppel-CD, die jeden Southern Rock-Fan, alter und neuer Schule, begeistern wird, da bin ich mir mehr als sicher. Grund ist die wirklich sehr abwechslungsreich gestaltete Setliste (mit durchaus einigen Überraschungen), als auch die brillante vokale und musikalische Umsetzung.

Was für grandiose E-Gitarren (unzählige Soli, Fills, Twins)! Es wird einem angesichts der vielen quirligen Einlagen von den überragend agierenden/ harmonierenden Chris Anderson und Steve Grisham (auch bekannt durch seine Führung der Ghost Riders, mittlerweile für den aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen Billy Crain wieder dabei) regelrecht schwindelig. Beide dürften aufgrund dieser Spielintensität, vermutlich Plektron-dicke Hornhaut auf ihren Fingerkuppen haben. Fulminant, furios, sensationell, was bei beiden hier ablassen!

Dazu kommt natürlich der charismatische, näselnde Gesang von Leader Henry Paul und auch die wunderschönen, absolut perfekt sitzenden Satzgesänge der anderen Mitglieder, die sporadisch auch Leadgesangseinsätze bei Stücken wie  „Born To Be Bad“ (neues Lied), den früheren Billy Jones-Tracks „Holiday“ und „Prisoner“ (sau-starke Version) zu verzeichnen haben.

Was mir besonders gut gefällt, ist, wie bereits angedeutet, die Setliste. Da gibt es das gerade erwähnte neue Stück, jüngere Sachen vom letzten Album wie „Hidin‘ Out In Tennessee“, „Trail Of Tears“ und „It’s About Pride“, mit „So Long“ und „Grey Ghost“ Material von der Henry Paul Band, und mit den countryesken „Song In The Breeze“, „Ohio“ und dem Geheimfavoriten „Gunsmoke“ (von „Hurry Sundown„) drei unerwartete Überraschungen. Auch das Südstaaten-Kriegs-Kleinod „Cold Harbour“ (mit den markanten Marschtrommeln) vom 1986er Thomasson/Paul-Wiedervereiniguns-Album „Soldiers Of Fortune“ ist präsent.

Jede einzelne Nummer auf diesen beiden Longplayern fesselt, den Showdown bestreiten, wie nicht anders zu erwarten, das den seiner-zeitigen ‚Thomasson-Versionen‘, in nichts nachstehende, knapp 14 Minuten währende Outlaws-Parade-Lied „Green Grass And High Tides Forever“ (was wieder für ein Doppel-Feuerwerk der Gitarristen in den beiden langen E-Passagen!), das natürlich seine Modifikation und Reiz durch den diesmaligen Gesang von Henry Paul erhält, und der noch im Anschluss, als Finale performte, größte kommerzielle Hit „(Ghost) Riders In The Sky“.

Aus meiner Sicht übertrifft dieses Werk sogar eindeutig das damalige (schlecht produzierte) Live-Kultalbum „Bring It Back-Alive“, auch wenn man aufgrund der langen Zeitspanne und der anderen technischen Mölichkeiten, fairer Weise attestieren muss, dass man hier Äpfel mit Birnen vergleicht.

Abschließen möchte ich mit einem aktuellen Paul-Statement aus dem Südstaaten Rock-Legenden-Textbaustein-Sortiment zum Geleisteten: „It’s about a band of brothers bound together by history, harmony and the road. It’s about a group that respects its own legacy while refusing to be defined by its past. But most of all, it’s about pride.“

Ja, lieber Henry, wenn dem wirklich so ist, soll es so auch sein und darf dann gerne auch noch lange so bleiben. Sounds Of South zieht, wie dem auch sei, jedenfalls respektvoll den Hut und gibt eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aus. Absolut geiler Live-Stoff (wäre nur noch durch eine DVD/Blue Ray zu toppen gewesen)!

Steamhammer (SPV) (2016)
Stil: Southern Rock

CD1:
01. Intro
02. There Goes Another Love Song
03. Hurry Sundown
04. Hidin‘ Out In Tennessee
05. Freeborn Man
06. Born To Be Bad
07. Song In The Breeze
08. Girl From Ohio
09. Holiday
10. Gunsmoke
11. Grey Ghost

CD2:
01. South Carolina
02. So Long
03. Prisoner
04. Cold Harbour
05. Trail Of Tears
06. It’s About Pride
07. Waterhole
08. Knoxville Girl
09. Green Grass And High Tides Forever
10. (Ghost) Riders In The Sky

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Outlaws – Hurry Sundown – CD-Review

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Wir schreiben das Jahr 1977. Ein Jahr, das jeden Southern Rock-Liebhaber bis zum heutigen Tage erschaudern lässt. Ich erinnere mich noch genau, wie ich als 14-jähriger Bursche gerade das „Street Survivors“-Album in einer Nachbarstadt (Rheinberg hatte keinen Plattenladen) käuflich erworben hatte und auf der Rückfahrt auf dem Beifahrersitz des DS-Citröens meines Vaters (die Platte auf den Oberschenkeln liegend neugierig studierend) im Radio die Hiobsbotschaft von Skynyrds Flugzeugabsturz auf dem momentanen Zenit ihrer Karriere zur Kenntnis nehmen musste. Es war wie ein Schock.

Noch heute stellt sich mir, wie vielen anderen Southern Rock-Fans vermutlich auch, die hypothetische Frage, wie sich das Genre weiterentwickelt hätte, wäre ein Ronnie Van Zant am Leben geblieben. Wir werden es leider nie erfahren. Kommen wir aber zu einem erfreulichen Ereignis dieses Jahres 1977. Die Outlaws, die durch besagten Ronnie Van Zant einen Plattenvertrag bei Arista Records vermittelt bekommen hatten, befanden sich nach zwei starken Alben in ihrer wohl besten Besetzung aller Zeiten (Hughie Thomasson, Henry Paul, Billy Jones, Harvey Dalton Arnold, Monte Yoho) ebenfalls im Höhenflug und sollten mit „Hurry Sundown“ ihr in Kritikerkreisen meist gelobtes Werk veröffentlichen.

Der zu dieser Zeit schon renommierte Producer Bill Szymczyk (u.a. Eagles, B.B. King, Michael Stanley, J. Geils Band, Elvin Bishop) hatte die von ihm später selbst betitulierte ‚Florida Guitar Army‘ erstmalig unter seine Fittiche genommen. Dank der gesammelten Eagles-Erfahrungen gelang es ihm vor allem in beeindruckender Weise, die vier völlig unterschiedlichen Gesangscharaktere mittels brillant eingestreuter Harmonies zu kollektivieren. Auch das filigrane E-Gitarrenzusammenspiel vom wie aufgedreht wirkenden Stratocaster-Artisten Thomassen in Kombination mit Billy Jones‘ einfühlsamen Les Paul-Künsten, dazu mit Pauls glänzender Akustikklampfenuntermalung, wurde nie wieder besser zur Geltung gebracht. Nicht zu vergessen der knochentrockene Bass von Arnold und Yohos effektives und sehr variables Schlagzeugspiel (herrlich z.B. die tippelnden Becken in der E-Solopassage von „Gunsmoke“).

Das Werk bietet insgesamt eine tolle Mischung aus agilem Southern Rock und gut dazu harmonierenden Country- und Westcoast-Ingredienzen. Höhepunkte. Die gitarrenlastigen „Gunsmoke“ und „Hurry Sundown“, der Countryfeger „So Afraid“ (klasse Banjoarbeit hier von Thomasson), das flotte, treibende „Holiday“ und der schon fast progressiv wirkende Waltz „The Man Of The Hour“ (mit dezenten Steel- und Synthie-Einlagen).

Genau wie Skynyrd sollten danach auch die Outlaws bis zum heutigen Tage nie wieder zur Ruhe kommen. Die fortwährende Hassliebe zwischen Henry Paul und Hughie Thomasson brachte nach „Hurry Sundown“ die erste daraus resultierende, länger währende Trennung (Paul gründete dann die Henry Paul Band). Das folgende Live-Album und das Anfang der achtziger Jahre kommerziell recht erfolgreiche „Ghost Riders In The Sky“ ließen nochmals aufhorchen. Spätestens ab da aber dümpelte die Band in unterschiedlichen Besetzungen vor sich hin. Auf „Soldiers Of Fortune“ taten sich Thomasson und Paul 1986 nochmals zusammen, trennten sich danach aber sofort wieder. Mit dem recht guten „Diablo Canyon“ gab es den letzten kreativen, aber weitestgehend unbeachteten Output dieser Band.

Wie vielen bekannt sein dürfte, nahm sich Billy Jones 1995, von Depressionen und Alkoholsucht gezeichnet, im Alter von 44 Jahren das Leben (das hier auf dem Album befindliche von ihm geschriebene „Night Wines“ wirkt im Nachhinein schon bald wie eine Art Prophezeiung) und auch Bandleader Hughie Thomasson erlag nach vielen Jahren seiner zwischenzeitlichen Skynyrd-Mitgliedschaft überraschend (oder auch weniger) einem Herzinfarkt, als er sich gerade wieder dem Outlaws-Projekt vollständig widmen wollte. Das Erbe der Band wird seitdem wieder von Henry Paul mittels kontinuierlicher Live-Auftritte weitergepflegt (aktuelle Mitglieder. Paul, Chris Anderson, Billy Crain, Jon Coleman, Brett Cartwright und Monte Yoho), ein angekündigtes neues Outlaws-Studioalbum lässt bereits seit längerer Zeit auf sich warten.

Arista Records (1977)
Stil. Southern Rock

01. Gunsmoke
02. Hearin‘ My Heart Talkin‘
03. So Afraid
04. Holiday
05. Hurry Sundown
06. Cold & Lonesome
07. Night Wines
08. Heavenly Blues
09. Man Of The Hour

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Outlaws – Demos – CD-Review

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Mit den einstigen Aushängeschildern der Southern Rock-Szene ist das ja so eine Sache. Viele Bands haben es zwar von den siebziger Jahren bis in die heutige Zeit geschafft durchzuhalten und veröffentlichen dann auch alle Jubeljahre mal eine neue CD (die nach wie vor von der hiesigen Fangemeinde gekauft und anschließend kontrovers diskutiert wird), aber die große Euphorie und das frühere Kribbeln im Bauch ist längst Schnee von gestern. Das liegt natürlich vorwiegend an der überdimensional hohen Sterblichkeitsrate im Genre und dem damit verbundenen Verlust vieler charismatischer Identifikationsfiguren. Und der Zahn der Zeit und der Lebenswandel haben natürlich auch ihre Spuren hinterlassen (aber bei wem eigentlich nicht?).

Viele unserer einstigen Lieblingsgruppen bestehen heute meist noch aus ein bis zwei Personen ihrer Hochphase bzw. Ursprungszeit. So auch die heutigen Outlaws. Die Quote von Zwei aus Fünf in persona von Henry Paul und Monte Yoho liegt da zwar gar nicht mal so schlecht, aber das Problem hier ist, dass man mit dieser Band eigentlich hauptsächlich den Namen Hughie Thomasson verbindet und dieser ist ja leider 2007 verstorben ist (zwei Jahre zuvor die beiden anderen Gründungsmitglieder Frank O’Keefe und Billy Jones).

Kein Geheimnis ist auch die Hassliebe, die Thomasson und Paul über die gesamte gemeinsame musikalische Lebenszeit verband und zu diversen Trennungen und Wiedervereinigungen beitrug. Seit Thomassons Tod hört man von Henry Paul zwar recht reservierte aber doch insgesamt versöhnliche Statements. Letztgenannter hat mittlerweile die absolute Führungsrolle inne und mit Chris Anderson, seinem alten Weggefährten aus der Henry Paul Band-Zeit, Billy Crain, Randy Threet, Monte Yoho und Jon Coleman die neuen Outlaws formiert und gibt mit diesen auch kontinuierlich Konzerte.

Lange stand die Ankündigung einer neuen CD im Raume, aber es verging soviel Zeit, dass man so richtig schon nicht mehr dran glauben mochte (eigentlich guter Stoff für einen unserer berühmten April-Scherze…), zumal Paul ja auch weiter mit dem für ihn sicherlich finanziell interessanteren Blackhawk-Projekt beschäftigt ist. Aber zu meiner eigenen Überraschung haben sie es jetzt geschafft, ein Werk namens „Demos“ herauszubringen, das man über die Outlaws-Homepage für stolze 25 Dollar (+ ca. 10 für den Versand) erwerben kann.

Demos? Aus meiner Sicht ein recht unpassender Titel! Nach Demos klingen die zwölf neuen Tracks nun wirklich nicht, mir ist schleierhaft, was man bei diesen Stücken noch ausfeilen bzw. besser machen könnte. Eine gute Scheibe und auch Produktion insgesamt, die vor allen Dingen deutlich bemüht ist, den Spirit der einstigen Outlaws phasenweise in akzeptabler Form wieder aufleben zu lassen. Zum einen gibt es mit dem Opener „Flame“ (damaliger Spitzname von Hughie Thomasson) eine persönliche Widmung »… the spirit in our songs’s still alive, out of the ashes we ride, a flame never dies…« und beim einen oder anderen Track wurden diverse filigrane Hughie -Gedächtnis-Strat-Soli mit eingeflochten („Nothin‘ Main About Main St.“, „Trouble Rides A Fast Horse“, „Can’t Break Me Up“).

Wie in alten Zeiten bekommt man dazu melodische Lieder zwischen Country- und Southern Rock in Hülle und Fülle, Double Leads-Passagen en masse, tolle E-Soli, Pauls typisch genäselten Gesang (immer noch gut in Form), sein prägnantes Akustikrhythmusgitarrenspiel und jede Menge hochqualitative Harmoniegesänge. Lediglich die Lead vocals von Randy Threet und Chris Anderson auf „Alex’s Song“ bzw. „Train“ wirken im gewohnten Outlaws-Kontext noch etwas befremdlich. Last but not least gelingt mit „It’s About Pride“ eine echte Southern-Hymne mit dem dazugehörigen emotionalen Text und E-Gitarren-Finish. Es gefallen die Pianogeklimper-Reminiszenzen an Billy Powell und, wie bereits erwähnt, eine erneute typische Thomasson-Solo-Passage. Hier wurde aus allen starken Paul-Klassikern wie „Cold Harbour“, „Brothers Of The Southland“, „Grey Ghost“ und „Dixie Highway“ etwas neues zusammenkreiert wurde. Ein grandioser Abschluss.

„Demos“ gehört somit in die Sammlung eines jeden Southern Rock-Fans. Eine durchaus lohnenswerte Anschaffung. Mit die beste Veröffentlichung seit langem im Vergleich mit den alten Urgesteinen der Szene (vielleicht seit „Edge Of Forever“ von Skynyrd). Die Outlaws-Flamme lodert dank Paul & Co. also auch im neuen Jahrtausend weiter!

Eigenproduktion (2010)
Stil: Southern Rock

01. Flame
02. Hidin‘ Out In Tennessee
03. Last Ghost Town
04. Alex’s Song
05. Nothin‘ Main About Main St.
06. Tomorrow’s Another Day
07. Trouble Rides A Fast Horse
08. Never Too Late For Love
09. Train
10. The Good Old Days
11. Can’t Break Me
12. It’s About Pride

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