rebelHot – Same – CD-Review

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Im Zuge meines Reviews für die Smokey Fingers bin ich mit rebelHot an eine weitere starke italienische Band geraten, die ebenfalls im letzten Jahr ein tolles Debüt-Album abgeliefert hat.

Mit ihrem Bassisten Luca ‚ZE‘ Moroni bin ich mittlerweile auf FB befreundet und er war spontan so freundlich, mir die Files ihres Erstlings  zuzusenden. In ihrer Bio der Webseite geben sich die vier Burschen recht kurz angebunden: Husty – Voice, Paul – Guitar, Ze – Bass und Frank – Drums, dazu ein paar Zeilen zu ihrer musikalischen Ausrichtung und Vita und das war’s.

rebelHot car 2Auch die elf Stücke ihres Erstlings beschränken sich auf das Wesentliche. Es wird einfach, kompromisslos und kompakt drauf losgerockt. Kein technischer Firlefanz, alles hört sich wie live im Studio aufgenommen an. Fast alle Songs sind ähnlich strukturiert. Zünftiges E-Intro, Gesang, Refrain, E-Gitarren-Solo, Gesang, Refrain, langsame (Gesangs-) Ausblendung (da hätte man manches Stück vielleicht noch ein wenig mehr ausschmücken können).

Was sich hier ein bisschen faul und einseitig liest, kommt aber musikalisch genau gegenteilig rüber. Auffällig ist ein tolles Gespür der Jungs für gute Melodien. Sämtliche Tracks zünden absolut und machen in ihrer kurzweiligen Manier von der ersten bis zur letzten Sekunde richtig Laune.

Da ist zum einen die markante Stimme von Fronter Husty, der sich irgendwo zwischen AC/DCs Brian Johnson, Dan Baird und Great Whites Terry Illous bewegt und zur gespielten riffigen Kombination aus Hard-, Blues- und Southern Rock bestens passt.

Die Rhythmusfraktion macht ordentlich Dampf, wobei Luca auch manchmal schön den Bass bei vereinzelten Bridges knarzen lässt. Last but not least, die tolle E-Gitarrenarbeit von besagtem Paul, der wohl den guten Jimi Hendrix so ein wenig als Vorbild zu besitzen scheint. Viele shufflige Strat-Intros mit dezent psychedelischer Note in der Manier des Meisters von einst und jede Menge quirlige Soli, auch mit gewissem Southern Rock-Touch, bilden hier das Salz in der Suppe.

Der  stampfende Opener „Shake It“ wird AC/DC-Freunde überraschen, einiges der nachfolgenden Lieder erinnert an Sachen aus dem Dan Baird-Dunstkreis („Free“, „Hot Stuff“), als auch an die letzten Alben von Great White. Stücke wie „Lucky“ und „Hands Up“ sind im Refrain sofort mitsingbar und somit geeignete Stimmungsmacher für ihre Gigs. Mit „Everywhere You Go“ gibt es eine wunderschöne Rockballade zum Feuerzeugzücken.

Das Italo-Quartett rebelHot überzeugt mit ihrem rohen und authentischen Debüt auf ganzer Linie. Eine Band, die sich besonders live bestens entfalten dürfte. Toller Stoff für Hard Rocker der guten alten Schule, als auch für heißblütige Rebellen wie uns!

Metalapolis Records (2016)
Stil: (Hard) Rock

01. Shake It
02. Free
03. Holy Is My Beer
04. Pray For The Rain
05. Everywhere I Go
06. Love
07. Lucky
08. Hands Up
09. Hot Stuff
10. rebelHot
11. Pray For The Rain (acoustic version)

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Metalapolis Records

Smokey Fingers – Promised Land – CD-Review

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Southern Rock aus Italien! Franciacorta statt Tennessee, Bellavista statt Jackie D. Geht das überhaupt? Aber wie heißt es so schön: Ich habe keine Probleme mit Alkohol, sondern ohne! Also, Hauptsache Umdrehungen, und in musikalischer Hinsicht, gibt es von diesen auf dem Zweitwerk „Promised Land“, von den aus der Lombardei stammenden Smokey Fingers, jede Menge, versprochen.

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mich bisher weder, mit den, in der Szene eher bekannten Jam-Rockern W.I.N.D., intensiv beschäftigt habe,  noch das (hochgelobte) Debüt „Columbus Way“ dieser Jungs aus Lodi aus dem Jahre 2011 kenne. Den aktuellen Tipp erhielt ich über einen guten langjährigen Bekannten, einen echten Musik-Junkie.

Die Smokey Fingers sind ein Quartett, bestehend aus dem, schon rein äußerlich,

Smokey Fingers - Promise Land

erhebliches Charisma versprühenden Gianluca „Luke“ Paterniti (lead vocals), der zweifelsohne die ordentliche Portion ‚Dreck‘ in der Stimme vorweist, die man in diesem Genre mitbringen sollte. Ihm zur Seite stehen Daniele Vacchini (drums), Fabrizio Costa (bass) und der hier wirklich furios aufspielende Gitarrist Diego „Blef“ Dragoni.

Die tollen Eigenkreationen der Band orientieren sich vom Stil her an den Acts aus der 70er-Hochzeit der Zunft wie Molly Hatchet, Blackfoot, Doc Holliday, Outlaws, Henry Paul Band und natürlich Lynyrd Skynyrd. Kein Wunder, die Jungs haben zunächst als Skynyrd-Tribute Band ihre ersten gemeinsamen musikalischen Erfahrungen gesammelt.

Zum Auftakt lassen sie eine ‚Madame in Schwarz‘ zwischen Bad Co.  und Molly Hatchet abrocken (Paternitis Gesang weilt auf hier dezent auf Paul Rodgers‘ Pfaden). Knallt direkt gut los. Das Akustikgitarrenintro von „Rattlesnake Trail“ erinnert an Blackfoot-Zeiten (wie schon vom Titel her zu vermuten), schwenkt aber von den Gitarren her in Skynyrd- Richtung. Klasse das E-Gitarren-Solo.

Steel, gurgelnde Orgel und Hughie Thomasson-Stratocaster-Gedächtnis-Spiel erfreuen bei „The Road Is My Home“,  ebenso wie die Banjo-, Steel- Marschtrommel- und Harmonie-Gesangseinlagen beim großartigen „Last Train“, stark hier auch die diversen ineinander greifenden E-Soli.

Bei den restlichen Stücken wie u. a. „Damage Is Done“ (mit Skynyrd-Erwähnung im Text), „The Basement“ („Gimme Back My Bullets“-Note), „Turn It Up“, „Thunderstorm“ (Little Caesar-Flair) sowie „Proud & Rebel“ (herrlich raunzende Orgel, könnte aus Skynyrds „Last Rebel“-Phase stammen) wird kompromisslos druckvoll drauf los gerockt, geswampt, gestampft und gepoltert. Die Slide-Gitarren surren, es gibt Twin-Passagen und quirlige E-Soli in Hülle und Fülle. Alles was trinkfreudige Männer brauchen, um musikalischen Hörgenuss zu erlangen.

Der Song „Floorwashing Machine Man“ ist ein echter Zungenbrecher,  zumindest was die Titelzeile im Refrain angeht. Wie man hört, schon im  Studio recht schwer zu singen, Gianluca „Luke“ Paterniti ist hier bei Live-Auftritten nicht zu beneiden.

Am Ende gibt es mit dem countryesken „No More“ (Fiddle, Dobro, Akustikgitarre, schönes Slide-Solo) noch einen herrlichen, sich steigernden atmosphärischen Track, der auch für die gewonnene Vielfältigkeit des Italo-Vierers symptomatisch ist. Hier hätte man im Prinzip sogar noch einen Sparten-typisches mehrminütiges E-Gitarrenfinish anschließen können. Ein Lied mit Hymnenpotential. Aber egal, ein tolles, hängen bleibendes Stück zum krönenden Abschluss, alles richtig gemacht.

Das zweite Werk der Smokey Fingers „Promised Land“ überzeugt auf ganzer Linie. Die vier Italiener brauchen sich hinter US-Bands wie Preacher Stone, Hogjaw, Rebel Pride, Rambler oder der Jackson Stone Band nicht zu verstecken und agieren absolut auf Augenhöhe. Als Genre-Fan/Sammler sollte man die Scheibe in jedem Fall besitzen! Und da kriegt man beim Hören doch glatt Lust, mal eine gute Pasta mit einer schönen Whiskey-Sahne Soße auszuprobieren…

Tanzan Music (2016)
Stil: Southern Rock

01. Black Madame
02. Rattlesnake Trail
03. The Road Is My Home
04. The Damage Is Done
05. The Basement
06. Last Train
07. Floorwashing Machine Man
08. Stage
09. Turn It Up
10. Thunderstorm
11. Proud & Rebel
12. No More

Smokey Fingers
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