The New Offenders – Gewinnspiel!

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Das Gewinnspiel ist beendet. Die die schwierig zu beantwortende Lösung lautete ‚Houston‘.

Über eine starke CD darf sich

Peter Trägner aus Gera

freuen, der das Werk in den nächsten Tagen zugeschickt bekommt!

Sounds Of South wünscht viel Spaß damit!

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Es gibt eine CD der Texaner zu gewinnen!

Wir hatten neulich über das großartige Debüt der New Offenders „Stones To Throw“ im Sounds Of South berichtet.
Da die Jungs so nett waren, uns direkt zwei CDs zu schicken, wollen wir die Gelegenheit nutzen, um einem Glückspilz, die Musik der Band mal näher zu bringen.

Folgende Frage muss richtig beantwortet werden:

Aus welchem Ort stammen The New Offenders?

a) Husten
b) Houston
c) Hustedt

Bitte sende eine E-Mail mit der richtigen Lösung bis zum 10.06.2016 an dan@sounds-of-south.de.

Wir losen unter allen richtigen Einsendern eine/n Gewinner/in aus, der/die dann umgehend benachrichtigt und mit der CD beliefert wird.

The New Offenders
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Aaron Einhouse – It Ain’t Pretty – CD-Review

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Herrlicher, wunderbar rootsiger, zuweilen gar mit ein wenig Blues- und Southern Rock-Flair umwehter, prächtig in Szene gesetzter Americana, Americana-Rock und Country Rock aus Texas – natürlich mit dem unwiderstehlichen, erdigen den „Red Dirt-Staub“ am Stiefel klebend, wie man es eben nur im „Lone Star State“ erlebt. Großartig!

Der aus Austin stammende, bisher wohl nur Insidern bekannte Aaron Einhouse veröffentlicht mit „It Ain’t Pretty“ schon sein viertes Album und dürfte jetzt endgültig richtig durchstarten. Was für eine tolle Musik, was für eine grandiose Stimme! Stücke wie Townes Van Zandts „To Live Is To Fly“ und Jerry Jeff Walkers „Getting By“ bei der Beerdigung seines Onkels waren einst die Initialzündungen für Aaron, sich ebenfalls der Musik und dem Songschreiben zu widmen. Auch anderer Künstler aus diesem Dunstkreis, wie Guy Clark, Steve Earle, John Prine und Texas-Urgestein Walt Wilkins waren seine Inspiration. Heute ist die Musik und das Songwriting seine Mission.

Dem Ziel, eines Tages zu der ganz großen Zunft des Genres zu gehören und es seinen Helden gleich zu tun, ist er mit seinem neuen Werk, bei dem er sämtliche Tracks praktisch im Alleingang komponiert hat (nur bei zwei Stücken assistierten ihm Johnny Chops, der Bass-Spieler der Randy Rogers Band und Hal Ketchum), ein ganz großes Stück näher gekommen. Da gerät sein Mentor und Freund Walt Wilkins regelrecht ins Schwärmen: „Aaron is a true son of Texas, poetry, and the open road. He has an eye and a feeling for the human condition and his fellow man, and a stage presence that a bunch of us would trade for. There is a deep sensitivity in his songs, as well as humor and pathos. He’s as real as the places and folks he writes and sings about, and I’m looking forward to the next songs.”

Das von vorn bis hinten exzellente Songmaterial kommt in einem schön „saftigen“, zumeist mit tollen Gitarren in Szene gesetzten, erdigen, kraftstrotzenden, aber auch flüssigen und überaus melodischen Gewand. Da passt alles zusammen. Noch beeindruckender als Aarons starke kompositorischen Fähigkeiten ist zweifellos sein unglaublich charismatischer Gesang. Seine Stimme wirkt wie eine bestechende Symbiose aus Reckless Kellys Willy Braun, Robert Earl Keen und Jack Ingram. Schon nach den ersten Kostproben seines vokalen Könnens beim satten, brodelnden, Harp-getränkten, bluesigen, southern-swampigen Red Dirt-Rootsrocker „Dancin'“ zum Auftakt (tolle Slideguitar-Licks, gut nach vorn gehender Drive), weiß man, dass hier etwas ganz Besonderes auf einen zukommt. Der Song wurde übrigens zu Beginn und Ende von Soundschnipseln aus dem Film „Apocalypse Now“ eingerahmt.

Die Idee dazu hatte Erik Herbst (Eli Young Band, Kyle Bennett Band, Sam Riggs), der dieses tolle Werk auch in einem, herrlich zu Einhouses „Röhre“ passenden, sehr kraftvollen Sound produziert hat. Der Kontakt zwischen beiden war übrigens durch das Management von Sam Riggs zustande gekommen. Herbst sorgte in seinem „Panhandle House“-Studio dazu mit Leuten wie Tony Browne, Lucas Copeland, Jonathan Baulista, Tim Harris (klasse Harp-Performance), Bradley Knight, Bryan Brock, Milo Deering (mal wieder mit tollem Steel-Spiel) und Drew Womack (Harmony vocals) für ein exzellentes Musiker-Ensemble.

Stück Nr. 2, das saustarke „That’s What You Get“ stampft unvermindert „schroff“, in bester, kerniger Southern Rock-Manier (tolle E-Gitarren-Riffs, ein brennendes Solo, bluesige Harp-Fills) durch die texanische Peripherie, bevor mit dem Titelstück „It Ain’t Pretty“ erstmals ein wenig das Bremspedal betätigt wird. Eine wunderbare Ballade, bei dem Aarons Stimme natürlich besonders wirkt, dazu gibt es herrliche Electric Slide-Gitarren- und feine Orgel-Klänge. Auch das folgende, mega-lässige, retro-behaftete „Like Rock’N ‚Roll“ fährt titel-untypisch in eher ruhigeren Rootsrock-Gewässern. Erinnert stark an The Band. Klasse auch hier das prächtig passende Slide-Spiel mit schönem Solo.

Beim wunderbaren „My Susannah“ erneut großartige Slide-Linien, tolle Melodie) trauert Einhouse seiner nicht mehr nach Hause zurückkehrenden Verflossenen reumütig hinterher. Toller Red Dirt-/Rootsrock-/Countryrock-Stoff! Das flotte, flüssige, knackige, eingängige „The Richest Man“ bietet typisches Country-Storytelling. Klasse hier die E-Gittaren-Enlagen und Deerings heulende Steel. Mit „Thinking Of You“ folgt eine bluesig-soulige Southern-Ballade, Einhouses pathos-getränkter Gesang sorgt für Gänsehaut. Herrlich!

„On & On“ mit seinem markanten E-Slide-Führungsriff erinnert ein wenig an Red Dirt-Stoff mit Reckless Kelly-Note. Das furiose „The Fall Of Eli Wilde“ (wundebar knarzig gespielt und launig gesungen) wird so manche Honkytonk-Spelunke stimmungsmäßig zum Sieden bringen. Am Ende gibt es mit „I’m Done“ nochmal Country-trächtigen, balladesken Singer/Songwriter-Stoff. Einhouse legt sich noch mal richtig ins Zeug. Eine heulende Bariton-E-Gitarre, eine hallende Orgel und glänzende Harmoniegesänge vollenden diesen voller Inspiration performten, kraftvollen Song. Ein mitreißender, regelrecht packender Abschluss.

Aaron Einhouse legt mit „It Ain’t Pretty“ ein echtes „Pfund“ in die texanische Waagschale. Ein Album, das mehr als nachhaltige Wirkung hinterlässt. „Pretty damn Texas Roots-/Americana-/Country Rock at it’s very best“! Toller Typ, dieser Aaron Einhouse!

P.S.
Ich möchte diese weitere grandiose CD mal zum Anlass nehmen, um auf die tolle, unaufgeregte und zuverlässige Zusammenarbeit mit dem Mailorder Bärchen Records hinzuweisen, die jetzt schon fast 15 Jahre dauert, unglaublich viel Spaß bereitet und hoffentlich noch lange fortgeführt werden kann. Ohne Besitzer Jürgen Thomä, selbst ein brillanter Musikanalyst und Reviewer, wäre mein großer musikalischer Horizont sicher nicht das, was er heute ist. Dafür möchte ich mich auf diesem Wege mal herzlich bedanken. Feels Like Rock’N’Roll!

Vision Entertainment (2016)
Stil: Country Rock

01. Dancin
02. That’s What You Get
03. It Ain’t Pretty
04. Like Rock’N’Roll
05. My Susannah
06. The Richest Man
07. Thinking Of You
08. On & Onn
09. The Fall Of Eli Wilde
10. I’m Done

Aaron Einhouse
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Bärchen Records

Robert Jon & The Wreck, 20.05.2016, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

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Schon wenige Stunden nach Fertigstellung des CD-Reviews zur neuen Scheibe „Good Life Pie“, ging’s dann auf den Highway Richtung Krefeld, um das, schon mit viel Vorfreude und Spannung erwartete Konzert von Robert Jon & The Wreck zu besuchen und zu reflektieren. Das zweite Werk der Jungs hat ja, wie im Album-Bericht bereits erwähnt, eine spürbare Weiterentwicklung erkennen lassen, so war hier die Frage, ob auch ihre Live-Qualitäten ein noch höheres Level (z. B. im Vergleich zu ihrem ersten Auftritt vor etwas über einem Jahr an gleicher Stelle) erreicht haben.

Zunächst muss erst mal eine Beileidsbekundung ausgesprochen werden. Pille Peerlings, der in liebe- und mühevoller Arbeit die Kulturrampe zu einer der Locations gemacht hat, in der tolle Musik quasi zum Anfassen ‚gelebt‘ wird, musste gerade bei einem Gig, auf den er so richtig heiß war, wegen Krankheit passen. Bitter! Auf diesem Weg schon mal schnelle und beste Genesungswünsche.

Manny von Teenage Head Music führte den SoS-Fotokünstler Gernot und mich dann direkt in die Katakomben der Rampe, wo ein Interview mit Robert anstand. Die komplette Band war im kleinen Kämmerlein versammelt und schnell entwickelte sich nach den ersten zwei Fragen an Robert ein unterhaltsames Gespräch, bei dem dann auch Gitarrist Kristopher Butcher und Drummer Andrew Espantman manche Frage übernahmen. Hierzu in einem separaten Bericht demnächst mehr.

Die Kulturrampe war an diesem Abend wieder rappelvoll. Zurecht, und die Anwesenden sollten ihr Kommen nicht bereuen. Die Burschen ließen es richtig krachen. Das war Southern Rock, wie man ihn kaum besser und, vor allem, so hautnah erleben kann. Schon der relativ unbekannte Opener des Quintetts „Breaking Down The Road“ rockte direkt Slide-durchzogen (sowohl Robert als auch Christopher) los. Das nachfolgende „Blame It On The Whiskey“ offerierte dann frühzeitig auch die Groove-Qualitäten des Fünfers. Mit „Good Lovin’“ gab es das erste Stück vom neuen Longplayer.

Der nicht nur Fußball-kundige RWE-Kumpel Däddy (es ist ja hinreichend bekannt, dass Rot-Weiss Essen-Fans nicht nur den besten Fußball-Geschmack haben, sondern auch musikalisch höchst versierte Personen in ihren Reihen haben…) hatte sofort das Wort ‚Doors‘ im Mund, ausgelöst natürlich durch die kühlen, hypnotisch wirkenden Keyboard-Klänge vom ansonsten bestechend klimpernden Lockenschopf Steve Maggiora.

Das shufflige „Hey Hey Mama“ versetzte auch den letzten bewegungsfaulen Typen in rhythmisches Mitgrooven, manche Dame sogar in dezent ekstatische Tanzbewegungen. Der neue Longplayer wurde natürlich im weiteren Verlauf ausgiebig ‚beackert‘. „Rollin'“, das schön atmosphärische „Death Of Me“ und der leicht Countryrock-/Skynyrd-mäßige Titeltrack „Good Life Pie“ waren weitere schöne Exempel.

„Cold Night“ dazwischen liegend, bestach durch ein herrliches E-Solo von dem auch insgesamt furios aufspielenden Kristopher Butcher (dazu mit guten Lead vocals-Kurzeinsätzen). Über das psychedelisch angehauchte „Bad For You“ ging’s dann zum großartigen Instrumentalstück Allmanscher Gattung „Tightrope“, bei dem nach Herzenslust gejammt und improvisiert wurde. Klasse der ‚Dialog‘ von Maggioras Keyboard und Butchers E-Gitarre. Auch die tolle Rhythmusfraktion mit dem satt pumpenden Basser Dave Pelusi und dem kräftig trommelnden Drummer Andrew Espantman hatte Gelegenheit, sich etwas aus dem sonstigen Mannschaftsdienst herauszuheben.

Ach ja und der charismatische Frontmann Robert Jon Burrison sang hingebungsvoll in allen Lagen (übrigens auch ein dickes Kompliment für den guten Sound in der Kulturrampe) und führte seine Truppe sicher durch das Programm, das mit einem starken „Gypsy Of Love“ sein Finale im Hauptteil fand. Als Bedienung der stürmisch eingeforderten Zugaben servierten Robert und seine Wrecks dann noch den glorreichen Southern-Schwofer „Glory Bound“ (mt typischer Twin-Einlage und großartigen Slide-Soli) und „Steppin’“ aus ihrem Debüt.

Fazit: Eine immens starke junge Southern Rock-Band aus Kalifornien, die meines Erachtens den Branchenprimus der Newcomer-Riege, Blackberry Smoke, qualitativ bereits arg ins Wanken gebracht hat. Für mich persönlich war es das bisherige Konzert-Highlight des ersten Halbjahres. Hat mal wieder richtig ‚Bock auf Southern Rock‘ gemacht, so dass ein weiterer Besuch in Dortmund Anfang Juni bereits eingeplant ist. Weiter so, Jungs!

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Robert Jon & The Wreck
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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

Robert Jon & The Wreck – Good Life Pie – CD-Review

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Es sind im Moment gute Wochen für Southern Rock-Liebhaber. Mit der Holman Autry Band, den New Offenders und den Vegabonds gab es gleich drei richtig gute Veröffentlichungen. Jetzt schicken sich auch die Robert Jon & The Wreck an, mit ihrem „Good Life Pie“, dem Branchenführer in der ‚Newcomer-Riege‘ des Genres, Blackberry Smoke, den Sonnen-Platz an der Gedecktafel streitig zu machen.

Nach dem Motto ’Haben wir von Kuchen gesprochen, dass ihr Krümel euch meldet, waren die Kalifornier vor einigen Jahren in der Szene erstmals wahrgenommen worden. Spätestens mit ihrem starken Longplayer „Glory Bound“ und ihren handwerklich schon ungemein versiert klingenden Live-Auftritten war schnell klar, dass die Burschen zu ‚Mehr‘ berufen sind.

Neben dem instrumentellen Können der einzelnen Bandmitglieder (Kristopher Butcher – lead guitar, Steve Maggiora- Keyboards, Dave Pelusi -bass und Andrew Espantman – drums, percussion) weiß das Gespann nämlich noch mit einem richtig charismatischen Frontmann namens Robert Jon Burrison aufzuwarten, in dem zumindest ähnliches musikalisches Desoxyribonukleinsäuren-Material verankert zu sein scheint, wie einst bei Ronnie Van Zant.

Ich habe die Truppe vor zwei Jahren das erste Mal in der Kulturrampe live gesehen und schon da hat mich das Quintett restlos überzeugt. Das neue Werk lässt es dem geneigten Southern- Fan direkt warm ums Herz werden. Ein cooles E-Gitarren-Lick als Intro und sofort klimpert Maggioras Piano bei „Rollin‘ in Billy Powell-Gedächtnis-Manier. Robert singt im typisch Van Zantschem Erzählstil. Direkt ein fulminanter Auftakt.

Die beiden folgenden psychedelisch angefixten „Bad For You“ und „Good Lovin‘“ bedient sich das Quintett der großen Vorbilder der 70er wie Led Zeppelin, den Doors & Co., vor allem Christopher Butcher lässt mit schwurbeligem E-Gitarrenspiel teilweise den Hendrix raushängen. Mein Lieblingsstück ist natürlich das dezent Country-unterschwellige Titelstück „Good Life Pie“, beidem launige Skynyrd-Tracks wie „3 Steps“, „Whiskey-Rock-A-Roller“ oder „What’s Your Name“ grüßen lassen.

Das von The Band-Flair umhaftete „The Death Of Me“ verbreitet mit der gesungenen Erkenntnis ‚This life will be the death of me‘ höchst-philosophisch anmutende Hypothesen. Klasse auch das eingängige, sehr melodische “Hit Me Like You Mean It“, das schon fast in das Repertoire einer Eli Young Band passen würde. „Home“ verbreitet ein wenig das Westcoast-Feeling aus der Heimat und zu „What Do You Say“ sage ich: „Ein flotter Southern Rocker mit Stones-verdächtigem Finale“. „Hey Hey Mama“ steht aufgrund des eigenwilligen und bestimmenden Wah-Wah-Slides ganz im Zeichen Christopher Butcher (insgesamt wieder super starkes Slidespiel von ihm).

Auf dem jammigen Instrumentalstück Allmanscher/Mulescher Prägung „Tightrope“ ist dann auch die spielerische Weiterentwicklung des Fünfers offenkundig. Ein Stück in der Tradition von ABB-Tracks der Marke „High Falls“ und „Elizabeth Reed“ gemixt mit ein bisschen Santana-Rhythmus-Feeling. Tolle Nummer. Am Ende lässt Robert bei „Sweet Angeline“ zu Akustikgitarren und ruhiger Slide sowie einigen Piano- und Orgeltupfern seiner melancholischen Seite freien Lauf.

Ach ja, da wäre noch das aus Männersicht recht amüsante Cover mit der Kuchen-reichenden Dame im etwas eingelaufen wirkenden T-Shirt, das sicherlich helle Begeisterung bei den einschlägigen Frauen-Organisationen und Antidiskriminierungsstellen auslösen wird. Robert Jon & The Wreck beweisen mit „Good Life Pie“, dass man sich im Southern Rock-Genre zur Zeit keine Nachwuchs-Sorgen machen braucht. Da kommt sicher noch einiges Starkes auf uns zu…

Spitfire Music (2016)
Stil: Southern Rock

01. Rollin‘
02. Bad For You
03. Good Lovin‘
04. Good Life Pie
05. The Death Of Me
06. Hit Me Like You Mean It
07. Home
08. What Do You Say
09. Hey Hey Mama
10. Tightrope
11. Sweet Angeline

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Teenage Head Music

Hunter And The Dirty Jacks – Single Barrel – CD-Review

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„Hand Crafted California Rock & Roll“! Aufsehen erregendes, sehr starkes Debüt einer Newcomer Band aus Kalifornien. Hunter & The Dirty Jacks heißt die aus Los Angeles stammende Formation, die nun seit ca. drei Jahren zusammenspielt (u. a. schon gejammt mit Eric Sardinas und Coco Montoya) und von den Kritikern als eine der ganz großen, kommenden Acts proklamiert wird. Zu Recht!

Der Erstling des Quintetts, bestehend aus Frontmann Hunter Ackerman (lead vocals, guitar, flute), Aaron Barnes (bass), Carmelo Bonaventura (guitars), Jon Siembieda (Guitars) und Brian Lara (drums) besticht durch eine nahezu perfekte Symbiose aus eigenem Sound (sämtliche Tracks sind Eigenkompositionen) und Einflüssen großer Bands wie den Rolling Stones, Led Zeppelin, den frühen Fleetwood Mac, UFO, The Black Crowes, aber auch etwa Lynyrd Skynyrd, und, nennt man mal den ein oder anderen moderneren Act, den Rival Sons oder den Black Keys.

„Single Barrel“ heißt das großartige Album und beinhaltet jede Menge klassische Retro-Rock-Elemente (auch dezente Blues- und ein paar ordentliche Southern Rock-Bezüge sind deutlich wahrnehmbar), versteht es dabei aber trotzdem blendend, sich einer gewissen kommerziellen Perspektive nicht zu verschließen, was wir in diesem Fall als durchaus positiv verstanden haben möchten.

So wirken die eingestreuten, psychedelische Momente nie zu anstrengend, die E-Gitarrenparts (von denen es viele gibt) nie zu überladen (vor allem die beiden Gitarristen Bonaventura und Siembieda gelingt es exakt, ihre Einlagen/Soli maßgerecht zu dosieren und sich zum perfekten Zeitpunkt auszuklinken), dazu bringt Ackermans klasse Gesang (ruft einem manchmal Robert Plant in Erinnerung, dann wieder klingt er wie Alligator Stews Gary Jeffries, mal hat er was von John Fogerty oder David Coverdale) die nötige Portion charismatischer Ausstrahlung mit sich. Die besten Voraussetzungen also, um sich bei den großen Labels und einer breiten Hörerschaft nachhaltig zu empfehlen.

Direkt der Opener „Rock & Roll Soul“ mit den tollen Gitarrenriffs, der starken Melodie und seinem, sich markant wiederholenden Titel im Refrain, bohrt sich nahezu unwiderbringlich in das Gedächtnis hinein. Ein Stück, das sofort hängen bleibt. Das folgende „Jubilee“ mit seinen plusternden Mundharmonika-Zutaten überrascht mit rootsrockigem Americana-Flair früher Mellencamp’scher Prägung. Songs wie „Doctor Dingo“, „Smoking Gun“ oder das großartige „Double Down“ rocken in bester Stones-, Deep Purple-, Great White-, Zak Daniels- oder Black Crowes-Manier. Apropos „Double Down“.

Der schon fast pur Southern Rock-mässige Track besticht durch die herrlich rotzigen Harmoniegesänge der, der Band nahestehenden Moana Avvenenti (sie hat auch die Bilder gemacht, die als Grundlage für das Cover-Artwork dienten), die ansonsten bei einigen weiteren Liedern nur dezent vernehmbar ist. Die atmosphärisch bluesigen „Salt Whiskey“ und „Leave The Cap Off The Bottle“ erinnern sogar an Fleetwood Mac zu deren Anfangstagen unter Beteiligung von Peter Green.

Auch psychedelische Momente a la Led Zeppelin oder The Doors („Break Me Down“, „Prometheus“) kommen punktuell zum Tragen. Das zum Abschluss wie eine Neuauflage des Animals-Hits „House Of The Rising Sun“ wirkende „Kennel Howl“ zeigt noch mal die exzellente Kunst der Band, Retro-Stoffe zeitgemäß zu modifizieren (schöne indianisch angehauchte Flöte als Ausklang). Ein reinstes Freudenfest für Nostalgiker.

Hunter & The Dirty Jacks lassen mit ihrem Debüt „Single Barrel“ kein Zweifel daran, dass man es hier mit keiner Eintagsfliege zu tun hat, sondern nach höheren Zielen gestrebt wird. Produziert hat die Band das Werk zusammen mit Steve Refling in einem dazu hervorragend passenden, allerdings sehr klarem, straightem Gitarren Vintage-Sound. Ein Top-Album! Die Jagd nach ruhmreichen Zeiten dürfte eröffnet sein!

Spectra Music Group (2016)
Stil: Rock

01. Rock & Roll Soul
02. Jubilee
03. Doctor Dingo
04. Salt Whiskey
05. Break Me Down
06. Lorraine
07. Prometheus
08. Gotta Keep Moving On
09. Smoking Gun
10. Leave The Cap Off The Bottle
11. Double Down
12. Kennel Howl

Hunter And The Dirty Jacks
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Bärchen Records

The Vegabonds – What We’re Made Of – CD-Review

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Dreieinhalbtes Studiowerk der Vegabonds. Gut drei Jahre nach ihrer EP „RCA Studio B“ treten die Jungs aus Nashville wieder mit einem echten Longplayer zu Tage. „What We’re Are Made Of“ heißt das Werk und ist das positive Ergebnis einer kontinuierlichen Fortentwicklung.

Mir war es bisher nie vergönnt, mal eine ihrer Scheiben zu reviewen, obwohl ich zu ihren Anfangstagen diversen persönlichen Mailkontakt zu Gitarrist Alex Cannon hatte. Irgendwie hatte sich aber der geschätzte Ex-Kollege und immer noch gute Freund Steve Braun, sich die Burschen gekrallt und dann auch komplett für sich vereinnahmt.

Personelle Veränderungen hat es bei The Vegabonds gegeben. Besagter Alex Cannon und Keyboarder Jamie Hallen sind jetzt nicht mehr dabei und wurden durch Beau Cooper an den Tasten ersetzt, bzw. kompensiert. Die Geschehnisse rund um diesen Einschnitt wurden in dem melodisch melancholischen Schwofer „Where We Used To Go“ quasi therapeutisch verarbeitet.

Die CD startet allerdings mit dem spirituell umwehten „Oh My Lord“, bei dem Sänger Daniel Allen den Verlust des geliebten Großvaters
musikalisch reflektiert. Also viel autobiografisches direkt zu Beginn. Der Song ist auch die erste Single.

Wie viel es ausmacht, einen erfahrenen und erstklassigen Produzenten mit an Bord zu haben, zeigt sich in der Hinzunahme des zweifach Grammy-nominierten Tom Tapley, der schon für große Namen wie Bruce Springsteen, Destiny Child oder Elton John an den Reglerknöpfen gesessen hat. Ihm ist es wirklich beeindruckend gelungen, das insgesamt schon gute Songmaterial ins rechte Licht zu rücken und die Band eindeutig auf einen höheren Level zu puschen.

Bei Stücken wie dem psychedelisch angehauchten „Blood To Roam“, den zünftigen Southern Rockern wie „Cruise On“ (herrliches Slide-Solo) und „Best Of Me“ (klasse Pianogeklimper, an die Dirty Guv’nahs erinnernd, auch dezentes Stones-Flair), sowie dem, von einer wummernden Orgel unterlegten hammerstarken „The Hammer“ (mit improvisationsfreudigem Zwischen-Bridge) agiert das Quintett mit einem richtig wuchtigen Drive.

Als ruhender Kontrast fungieren Songs wie die New Country-tauglichen „Take A Ride“ (schön surrende Slide) und „Hope She’s Still Mine“ (mit Mandoline, Steel), das atmosphärisch bluesige „Hard Road Home“ (gospelige Orgel, ABB-mäßiges E-Solo) und die abschließende, mit choralen Harmoniegesängen im Refrain versehene Southern-Ballade „What We’re Made Of“ (mit integrierter „Melissa“-Gedächtnis-Passage).

Tapley gelang es in allen Situationen ziemlich perfekt, die Instrumente glasklar zu separieren und herauszuarbeiten. Hauptprofiteure davon waren in erster Linie der vielseitige Richard Forehand mit sehr variabler und filigraner Saitenarbeit und der richtig stark an Orgel, Piano und E-Piano auftrumpfende Neuling Beau Cooper, die den ’neuen‘ Vegabonds-Stil jetzt im Wesentlichen prägen.

Schön gestaltet auch das mit Mount Rushmore-Flair bedachte Coverbild mit dem Köpfen der einzelnen Bandmitglieder, auch wenn es mit dem Berühmtheitsgrad dann doch noch ein wenig weit her ist. Mit ihrem neuen, ganz klar besten Werk bisher „What We’re Made Of“ beweisen die Jungs aber, dass sie in dieser Hinsicht auf einem sehr guten Weg sind!

Eigenproduktion (2016)
Stil: Southern Rock

01. Oh My Lord
02. Where We Used To Go
03. Blood To Roam
04. Cruise On
05. Take A Ride
06. Best Of Me
07. Miss You Blues
08. The Hammer
09. Hard Road Home
10. Hope She’s Still Mine
11. Ghost Town
12. What We’re Made Of

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Bärchen Records

The New Offenders – Stones To Throw – CD-Review

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Wenn mich jemand fragen würde, woher ich denn die Motivation nähme, allein ein non-profitables Musikmagazin, neben all den sonstigen Verpflichtungen wie Beruf, Familie inkl. Hund, RWE, die man so noch an der Backe hat, zu stemmen, dann lautet die schlichte Antwort: Es sind solch junge talentierte Bands wie The New Offenders!

Es macht einfach Spaß, mit solch hoch-kreativen, unbekümmert aufspielenden Burschen in Kontakt zu treten, sich musikalisch mit ihnen zu beschäftigen, seinen Senf dazu abgeben zu dürfen und damit an einem vermutlich hochinteressanten Entwicklungsprozess im Anfangsstadium beteiligt zu werden.

The New Offenders kommen aus der Gegend um Houston, Texas und haben sich dem Staate konform, bluesträchtigem Southern Rock verschrieben. Das Quartett besteht aus Hunter McKithan – (lead vocals, rhythm guitar), Jason Nelson (vocals, bass), Dustin Edwards (drums) und T. Ray Porche (vocals, lead guitar). Mit „Stones To Throw“ stellen sie jetzt ihr Debütwerk vor, und, um es vorwegzunehmen, es ist ein Kracher!

Die halbe Miete einer Band ist ja meistens schon ein vernünftiger Sänger. Und The New Offenders sind mit Hunter McKithan, einem großartigen, Charisma versprühenden Fronter gesegnet. Der Bursche singt genauso herrlich wild, wie ihm die Haare aus Haupt und Gesicht sprießen. Seine Stimme erinnert mich an eine Mischung aus Mike Zito und Frankie Ballard. Nebenbei gesagt, auch ein unkomplizierter, netter und kommunikativer Geselle!

Das Album „Stones To Throw“ beinhaltet alles, was das Herz eines Southern Rockers begehrt. Sehr abwechslungsreich und kurzweilig gestaltete Genre-Kost, gepaart mit ein wenig Texas-typischem Blues Rock (Marke ZZ Top, Arc Angels), bei dem klasse gespielte E-Gitarren und McKithans raues Organ natürlich die Hauptakzente setzen.

Die Rhythmusfraktion Nelson/Edwards bildet ein knackiges Fundament für die vielen Southern-konformen Gitarrenspielereien (Porche hat hier alles drauf), sei es in herkömmlicher, Slide-, Fill- oder Solo-Variante. Dazu gesellen sich, je nach Stimmung der Lieder, ein paar (E-) Pianoklimpereien, hallende Orgel, ein wenig Akustikgitarre („The Beginning“) und ein kurzes Mundharmonika-Intermezzo („Stones To Throw“).

Nicht zu vergessen die wunderbaren Harmoniegesänge von der in Nashville lebenden Singer/Songwriterin Haley Cole, die auf Stücken wie dem countryesken „Just To Burn“ (herrlich flockiger Ohrwurm), „Lifelong“ (mit quirligem E-Solo vom insgesamt stark aufspielenden Porch) und gerade auf dem akustisch-rootsigen „The Beginning“ (schönes Veranda-Feeling) eine kongeniale Partnerin Richtung Sheryl Crow zu McKithan abgibt.

Die Songs wissen vom flotten Opener „Into The Fade“ bis zum abschließenden Antikriegsreißer „Flag City“ durchgehend zu überzeugen, es gibt keinen Füller, geschweige denn, einen schwachen Track. Erwähnenswert noch der herrliche Texas-Shuffle „Denver Mint“ (mit Gibbons-trächtiger E-Gitarre), das herrlich dahingerotzte „Let It Getcha“ (HT-Piano-Tupfer), das atmosphärische „Landfall“ (mit zwei starken E-Gitarrenpassagen) oder der knarzig bluesig dahingerockte Titeltrack (Mike Zito-Flair, heulendes E-Solo).

Produziert hat die Band das Ganze zusammen mit Omar Vallejo in einem sehr transparenten und knackigen Sound. The New Offenders gehen mit ihrem großartigen Debüt „Stones To Throw“ direkt zum Angriff auf die etablierten Southern Bands über. Ganz sicher ein Highlight des Jahres. Stoff für Freunde solch junger wilder Acts wie den Dirty Guv’nahs, Whiskey Myers, Holman Autry Band, Robert Jon & The Wreck & Co. Für diesen Noch-Geheimtipp gibt es eine absolute Kaufempfehlung. Jetzt liegt der Stein bei dir!

Eigenproduktion (2016)
Stil: Southern Rock

01. Into The Fade
02. Free From The Mold
03. Devil’s Hand
04. Just To Burn
05. Denver Mint
06. Lifelong
07. Pot Of Gold
08. Don’t Let It Getcha
09. Landfall
10. Stones To Throw
11. The Beginning
12. Flag City

The New Offenders
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Bärchen Rcords

Holman Autry Band – Electric Church – CD-Review

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Die Holman Autry Band meldet sich mit einem bärenstarken Southern Rock-Album zurück! „Be it any race, religion, or walk of life, we are standing, cheering and rocking as one. This is our Electric Church“. Mit diesem Zitat aus der Anonymous-Szene stellt die mittlerweile vom Quintett zum Quartett geschrumpfte Holman Autry Band ihren dritten, großartig gelungenen Longplayer „Electric Church“ vor, der in diesem Jahr sicher eines der ganz großen Highlights des Southern Rocks abgeben wird.

Die Holman Autry Band aus Athens, Georgia, die seit ihrem starken Vorgänger „Southern Wind“ von 2009 (kein geringerer als Piano-Legende Chuck Leavell hatte damals auf diesem Werk als Gastmusiker mitgewirkt) so ein wenig in der musikalischen Versenkung verschwunden zu sein schien, kehrt jetzt mit einem echten Paukenschlag auf die Southern Rock-Bühne zurück. Das von Brodye Brooks (lead guitar, vocals), Josh Walker (guitar, vocals), Casey King (bass, vocals) und Brandon Myers (drums) eingespielte Werk, umfasst elf selbst kreierte Tracks ohne jede Schwachstelle, die im Genre dieses Jahr so schnell nicht zu toppen sein dürften. Traditioneller Southern Rock wie aus den einstigen Parade-Zeiten, ohne jeden Schnick-Schnack, natürlich mit vielen kleinen integrierten Reminiszenzen an die großen Bands der Zunft wie Lynyrd Skynyrd, The Marshall Tucker Band, Molly Hatchet, The Charlie Daniels Band oder The Allman Brothers Band.

Gleich der satt rockende Opener „Friday Night Rundown“ eröffnet dieses tolle Album mit zwei sehr starken E-Gitarren-Passagen. Die Kult-umwobene Band von einst, Copperhead, lässt hier ein wenig grüßen. Das folgende, von fetten Drums eingeleitete „Pennies And Patience“ stampft mit einem feurigen Skynyrd-/Hatchet-Flair (kochende Riffs) aus den Lautsprechern wie zu allerbesten, goldenen Southern Rock-Zeiten, schön swampig, und ein herrliches E-Gitarren-Solo inbegriffen.

Auffällig ist, dass bei fast allen Stücken ein kleines Instrumental-Intro vorangestellt wurde. So stimmt, wie einst bei Skynyrds berühmten „Travelin‘ Man“, ein schöner, knochentrockener Bass, Lieder wie den großartigen, dynamischen Boogie „Things I’d Miss“ (E-Gitarren erinnern Molly Hatchets „Flirtin‘ With Desaster“-Phase), das satt groovende „Home To You“ (mit Twin-Gitarren, tolles Marshall Tucker-Flair) und das wunderschöne, melodische, sonnige „Sunset On The Water“ (jeweils mit einem Skynyrd- und einem Betts-trächtigen E-Gitarren-Solo) ein.

Auch Gastmusiker kommen wieder sporadisch zum Einsatz. Zum Beispiel lässt der aus dem Widespread Panic-Umfeld bekannte John Keane (hat bereits etliche Panic-Alben produziert), der hier als „Executive Producer“ fungiert, sein grandioses Pedal Steel-Spiel bei der wundervollen, ruhigen, mit angenehm klarer Akustikgitarre untermalten Southern-Ballade „The Fall“ mit einfließen. Eine Wonne! Nathalie McClure hinterlässt mit hallender oder sakral anmutender Orgel einige schöne Duftmarken bei Songs wie dem famosen Titelstück und dem gospelig/soulig groovenden „Good Woman, Good God„. Emily Joiner besticht mit typischen Harmoniegesängen im Refrain beim packenden, Slideguitar-durchzogenen „Electric Church“. Sie hätte gerne durchaus noch öfter eingebunden werden dürfen.

Die versteckte „Can’t You See“-Hommage bei „Last Rites“ mit saustarkem Gitarrensolo dürfte von Marshall Tucker Bands Kultgitarrist Toy Caldwell im Southern Rock-Heaven mit viel Wohlwollen zur Kenntnis genommen werden. Sein E-Gitarrenspiel und der Grundrhythmus des berühmten MTB-Liedes wurden hier von Brooks und Walker exzellent adaptiert, bzw. modifiziert. Das mit einer markanten und leicht nachsingbaren Refrainzeile wieder launig rockende „The Grass Can Wait“ und das herbstlich, atmosphärisch melancholische „October Flame“ lassen ein durchgängig mehr als überzeugendes Southern Rock-Album der alten Schule ausklingen.

Die Holman Autry Band beweist, dass man den Spirit der damaligen Genre-Hoch-Zeiten auch heute noch bestens musikalisch aufleben lassen kann. Und diese Band aus Georgia hat eindeutig das Potential dazu. Ganz klar, eine der ganz großen Überraschungen des Jahres 2016. Diese „Electric Church“ wird Southern Rock-Fans elektrisieren! Fantastisch!

Eigenproduktion (2016)
Stil: Southern Rock

01. Friday Night Rundown
02. Pennies And Patience
03. Things I’d Miss
04. The Fall
05. Electric Church
06. Home To You
07. Good Woman, Good God
08. Last Rites
09. Sunset On The Water
10. The Grass Can Wait
11. October Flame

Holman Autry Band
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Bärchen Records

The Roomsounds – Elm St. – CD-Review

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Neu im Teenage Head Music-Portfolio: Eine hochtalentierte Truppe aus Dallas, Texas, mit dem recht eigenwilligen Namen The Roomsounds. Mit „Elm St.“ (der Ort ihres ersten Auftritts) veröffentlicht das Quartett, bestehend aus Bandleader/Songschreiber der Band, Ryan Michael (lead vocals, electric and acoustic guitar), Sam Janik (electric guitar, vocals), Red Coker (bass, vocals) und Dan Malone (drums, percussion) sein zweites Album.

Als Einflüsse verweisen die Roomsounds auf Musiker wie die Beatles, Stones, Tom Petty, Big Star, Faces, The Jayhawks und Oasis, womit sie in meiner Nachbetrachtung ihres Werkes auch durchaus richtig liegen. Die Mischung, gepaart mit, im Southern Rock verwurzelten E-Gitarren, gibt ihrem Sound eine besondere Note.

Eingeladen wurden sie zur Einspielung ihres Zweitwerks von keinem geringeren als Rodney Hall, dem Präsident der berühmten FAME-Studios in Muscle Shoals, Alabama, dem Sohn des einstigen Gründers Rick Hall. Diese wurde natürlich dankend angenommen und so wurden auch sämtliche Tracks, bis auf „Stray Dog“ an diesem geschichtsträchtigen Ort unter der Regie von Beau Patrick Bedford (Ex-Bandmitglied bei Jonathan Tyler & The Northern Lights – u. a. Producer von Phil HamiltonsRenegade Rock’N‘ Roll„) produziert, der sich zusammen mit dem Gastmusiker, der Steppenwolf-Legende Larry Byrom, auch für einige Keyboard-Klänge verantwortlich zeigt.

Die vier Burschen, die alle gemeinsam in einem Haus im Osten von Dallas wohnen, eröffnen mit dem Titeltrack „Elm St.„, einem melodischen, fast hit-verdächtigen Rocksong, durchzogen von schönen Orgeleinlagen und starken E-Gitarren im Stile von Leuten wie Tom Petty oder auch wie man sie von Todd Thibaud kennt. Direkt ein Kracher zu Beginn. Michaels Stimme hat nicht den typisch rauen texanischen Teint, sondern eine eher sanfte Ausstrahlung.

Vom folgenden flotten „Take It All Wrong“ (schöne Bariton-E-Gitarren) bis zum erneut pettyesken musikalischen Flehruf „Don’t Give Up On Me“ (integriertes Southern E-Solo) bieten die Jungs eine richtig starke Vorstellung. Klasse hier das melancholische „Letters“ (surrende Slide-Gitarre, tolles Pschedelic-E-Solo) und die rockigen, an die Dirty Guv’nahs reminiszierenden „Bad Situation“ (wieder schöne Slide-Gitarre, auch dezentes „Gimme Three Steps“-Flair) und „Lay My Head Down“ (lupenreiner rhythmischer Southern Rock).

Zum Stimmungsbringer für ihre Live-Konzerte wird ohne Zweifel, das mit seinen „Hey Jude“-verdächtigen, zur Interaktion anregenden Crowd-Harmoniegesängen bestückte „What Do I Gotta Do“ avancieren. Macht richtig Laune!

Im finalen Teil, von Stück 8 – 11 geht den Busrchen dann allerdings ein wenig die kreative Luft aus und sie verlieren sich in eher Indie-typische Beliebigkeit. Von Titeln wie „Wolf In Sheeps Clothing“ oder „Stray Dog“ hätte ich mir dann doch irgendwo ein etwas  animalischeres wilderes Esprit erwünscht. Der absolute Tiefpunkt des Werkes ist die völlig deplatziert wirkende 60er-/Beatles-umwehte Schnulze „Baby’s Got The Bluest Eyes“. Not my cup of tea!

Insgesamt darf man das zweite Album der Roomsounds „Elm St.“ aber als überwiegend ‚gut gelungen‘ bezeichnen, eine etwas andere Untermischung der letzten Lieder („Baby’s Got The Bluest Eyes“ hätte ich ganz weggelassen) bzgl. der Trackliste, hätte vielleicht das nach hinten bestehende Gefälle, noch etwas kaschieren können. Kreatives und spielerisches Potential ist in jedem Fall mehr als genug vorhanden. Man darf gespannt sein, was die Band live zu bieten hat, Teenage Head Music hat für September/Oktober eine Europa-Tournee angekündigt, die sicher auch zu uns führen wird.

Eigenproduktion (2016)
Stil: Indie/Classic/Southern Rock

01. Elm St.
02. Take It All Wrong
03. Letters
04. Bad Situation
05. What Do I Gotta Do
06. Lay My Head Down
07. Don’t Give Up On Me
08. Wolf In Sheep’s Clothing
09. Baby’s Got The Bluest Eyes
10. Stray Dog
11. Win You Over

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Teenage Head Music

SIMO, 14.04.2016, Turock, Essen – Konzertbericht

Nachdem ich mit Michael Lee Firkins vor Kurzem einen Gitarrenhexer der bereits arrivierteren Frickelfraktion hautnah erleben durfte, stand mit JD Simo ein Vertreter der noch jungen Wilden im Essener Turock auf dem Programm. Als Support hatte zunächst das Duo Powder From Pigeons mehr lärmenden, als bleibenden Eindruck hinterlassen, was zumindest den Vorteil hatte, dass man sich schon mal an das auch von SIMO nicht minder aufgefahrene Dezibel-Level gewöhnen konnte.

Um kurz nach 21:00 Uhr kam der Protagonist, in Begleitung seiner beiden Mitspieler Adam Abrashoff (drums) und Pfeifenraucher Elad Shapiro (bass) an Krücken auf die Bühne gehumpelt. Jetzt erschloss sich auch der Sinn, warum man eine Transportbox direkt hinter das Mikro platziert hatte. Sie diente während des gesamten Konzertes als Sitzunterlage für den offensichtlich gehandicapten Frontmann. Also von wegen ‚verweichlichte junge Generation‘. JD Simo war der lebendige Beweis, dass man sich heute durchbeißt.

Das aus Nashville stammende Trio eröffnete mit dem riffigen Willie Dixon-Song „You Need Love“. Vermutlich spätestens jetzt, als Simo seine geliebte Gibson Les Paul in der Hand hatte, waren etwaig behindernde Schmerzen vergessen. Wie schon im Review zu seinem aktuellen Werk „Let Love Show The Way“ bereits angemerkt, wurde JD Simo ja übrigens in den erlauchten Club der wenigen Gitarristen aufgenommen, die Duane Allmans legendäre 1957er Les Paul Gold Top zum Einspielen der Tracks benutzen durften. Diese hatte er natürlich naturgemäß nicht mit dabei.

Von der aktuellen Scheibe präsentierte er dann Sachen wie „Two Timin‘ Woman“, „Long May You Sail“, „I’ll Always Be Around“ oder den „Stranger Blues“, wobei seine Vorliebe für Bands der 70er Jahre wie Led Zeppelin, Fleetwood Mac zu Peter Green-Zeiten & Co. deutlich zum Tragen kam. „What’s On Your Mind“ vom Erstwerk, ein psychedelisches Instrumental (inkl. Drum-Solo von Abrashoff und Pfeife-Anzünden von Shapiro) und eine starke Fassung von „With A Little Help From My Friends“ (auch Simos Schrei im, durch den verstorbenen Joe Cocker berühmt gewordenen Bridge, war nicht von schlechten Eltern), blieben in Erinnerung.

Gegen 22:15 Uhr fand der Hauptteil sein Ende, der in zwei lautstark eingeforderten Zugaben, u. a. mit Howlin Wolfs „Evil“ seine Fortführung und den Abschluss fand. Nach knapp 90 Minuten endete ein unterhaltsamer, mit viel filigraner E-Gitarren-Frickelarbeit durchzogener Gig. Die knapp 100 Leute im Turock hatten einen der kommenden Gitarren-Stars der Blues Rock-Szene bewundern dürfen.

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