Aaron Einhouse – Interview

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Der texanische Singer/Songwriter/Musiker Aaron Einhouse, der letztes Jahr mit seinem saustarken Album „It Ain’t Pretty“ überzeugt hatte, berichtet uns über seine aktuelle Situation und sein derzeitiges Treiben.

Hallo Aaron, vielen Dank, dass du dich für ein Interview zur Verfügung stellst.

Sounds Of South: Ich hoffe deine Familie, Freunde, Bekanntschaften und Fans in Texas sind von den klimatischen Katastrophen der letzten Wochen verschont geblieben, wie ist die momentane Lage in Texas?

Aaron Einhouse: Glücklicherweise war niemand aus meiner Familie betroffen, auch allen meinen Freunden geht es soweit gut. Es gab aber einen erheblichen Schaden rund um Houston und um Teile der Küste. Wir sind sehr glücklich, dass es sehr viele hilfsbereite Leute gibt – innerhalb wie auch außerhalb der Musikszene. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie hart es ist, was da einige Leute zur Zeit durchmachen. Viele haben ihre Häuser und all ihre Besitztümer verloren.

Sounds Of South: Du bist in unseren Gefilden ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt. Erzähl mal bitte ein wenig über deinen musikalischen Werdegang.

Aaron Einhouse: Meine ersten musikalischen Berührungspunkte gab es, als ich die Vinyl-Sammlung meiner Mutter durchhörte. Meistens Classic Rock. Mit der Country Musik ging es auf der High School los. Dort begann ich mich auch in die texanische Musik einzutauchen und bekam kurze Zeit später eine Gitarre. Es dauerte dann nicht lang bis anfing, Songs zu schreiben.

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Sounds Of South: Dein aktuelles Album „It Ain’t Pretty“ fanden wir ‚pretty good‘, ja, wir zählten es zu den besten Veröffentlichungen unseres Jahres 2016. Wo siehst du überhaupt noch Steigerungspotential?

Aaron Einhouse: Danke Mann! Man versucht immer noch stärkere Stücke zu schreiben und ein besserer Musiker zu werden.

22490240_10155427791893855_2905757581140058955_nSounds Of South: Auf Facebook hast du erste Neukreationen in akustischen ‚Roh-Versionen‘ gepostet. Wann wird der Nachfolger fertig sein?

Aaron Einhouse: Ich werde zunächst ein paar Singles veröffentlichen, bevor es  an ein komplettes Album geht. Den Clip zur neuen Single „John’s Camaro“ kann man jetzt unter diesem Link sehen und hören – www.johnscamaro.com

Sounds Of South: Welche sind  deine bisherigen bevorzugten Live-Locations, auf welcher Bühne und mit welchen Musikern würdest in deinen Träumen du gerne mal unbedingt stehen?

Aaron Einhouse: Die Gruene Hall hier in New Braunfels natürlich. Einer meiner größten Lieblingsmusiker ist Robert Earl Keen. Er ist ein großartiger Storyteller. Tolle Geschichten haben mich auch schon immer angesprochen. Das ist auch das, was mich in die Americana- und Countrymmusik hineingezogen hat.

Sounds Of South: Würdest du ggfs. ähnlich wie z.B. die Randy Rogers Band, Wade Bowen & Co. einen Gang nach Nashville wagen, oder bleibst du da ganz Texaner?

Aaron Einhouse: Ich mache schon ein wenig in Nashville, zum Teil ein bisschen Schreiben und Aufnehmen. Da gibt es so viele talentierte Leute. Aber meine Planung läuft dahin, immer Texas als Heimat zu behalten.

Einhouse_profilSounds Of South: Wie findest du eigentlich unser Magazin?

Aaron Einhouse: Sounds Of South ist ein Killer Magazin! Ich finde es echt cool, dass ihr bei euch beleuchtet, was in unserer Szene passiert. Es ist klasse, dass ihr euch so in unsere Musik reinhängt, die wir soweit entfernt von euch machen. Dafür bin ich euch echt dankbar. Es ist in der heutigen Zeit sehr einfach zu vergessen, wie universell und verbindend Musik sein kann.

Sounds Of South: Eine politische Frage: Wie beurteilst du als Texaner die bisherige Amtszeit eures Präsidenten, die ja hier in Europa recht kritisch beäugt wird.

Aaron Einhouse: Ich bin kein Fan von ihm…

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Sounds Of South: Du bist ja ansonsten ein sehr bodenständiger Mensch. Wie bekommst du die Musik und die Familie mit deinen wilden Kindern unter ein Dach?

Aaron Einhouse: Ich versuche zurecht zu kommen. Es ist manchmal ganz schön hart, aber ich versuche immer Zeit zu finden, um Zeit mit ihnen zu verbringen. Sie sind für mich das Wichtigste.

Sounds Of South: Welche Hobbies hast du noch, außer reichhaltig dekorierte Teller (wie du immer in Facebook postest) zu verspeisen…? 🙂

Aaron Einhouse: Haha, Jagen und Fischen, eigentlich überhaupt Zeit an der frischen Luft zu verbringen, wenn es die Zeit erlaubt.

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Das Interview in Englisch:

Hi Aaron, thanks for giving us an interview!

Sounds Of South: I hope your family, friends and fans, etc. in Texas weren’t affected concerning the climatic catastrophies of the last weeks. How is the actual situation in Texas?

Aaron Einhouse: Luckily, none of my family was affected and all of my friends relations are doing well. There was some very substantial damage done to Houston and parts of the coast. We are fortunate to have so many people who are willing to help in and out of the music scene. I can’t imagine how tough it would be to go through what some of those people went through. Many lost their homes and all of their posessions.

18446997_10155028980228855_2741428133959556265_nSounds Of South: In Germany you’ve been a ‚blank sheet‘ up to now. Please tell us a little bit of your musical background.

Aaron Einhouse: I first got into music listening to my mother’s vinyl collection. Classic Rock mostly. I got into country music in High School. Then I started getting into Texas music when I was in high school and got a guitar shortly after. Then not long afer that started writing songs.

Sounds Of South: We liked your common album „It Ain’t Pretty“ pretty much! From our point of view it was one of the best releases in 2016 . Where do you see any potential for improvement?

Aaron Einhouse: Thanks man! Ya always trying to write better songs and get better as a musician.

22712192_10155448947718855_2148664230335202500_oSounds Of South: You posted some new raw/acoustic creations on Facebook. What do you think when will the next album be ready?

Aaron Einhouse: Gonna release a few singles before I do another full length album. New single – www.johnscamaro.com

Sounds Of South: Which are your favourite live locations? Where and with what kind of musicians you would like to share the stage in your dreams?

Aaron Einhouse: Gruene Hall down here in New Braunfels for sure. One of my favorites is Robert Earl Keen. He’s a great storyteller. I’m always attracted to a good story. That’s what appeals to me about country/americana music.

Sounds Of South: Would you risk to go to Nashville like the Randy Rogers Band, Wade Bowen & Co, if there’s a chance or do you stay a Texican to the core?

Aaron Einhouse: I already do a little bit in Nashville, writing and a little recording. There’s so much talent up there. I plan to always keep my home in Texas.

Sounds Of South: What do you think about our Magazine ‚Sounds Of South‘?

Aaron Einhouse: Killer magazine!!! I just think it’s so cool that you cover what is going on in our scene over there. It’s pretty awesome to me that y’all are so into this music we make so far away. I am grateful for it. It’s easy to forget these days how universal and uniting music can be.

Sounds Of South: Can I just ask you a political question: What do you say about the work and the decisions of your current president so far? In Europe he has been critized a lot.

Aaron Einhouse: I’m not a fan.

19420495_10155045487393855_26005528010017555_nSounds Of South: As a down-home man, how do you manage your musical life  and your family?

Aaron Einhouse: I just try to get by. It’s tough sometime, but I do a lot to make sure I get to spend time with them. They are the most important thing to me.

 

 

20374235_10155178522283855_627694670999814263_nSounds Of South: What kind of hobbies do you have aside from eating rich and colourful decorated plates with food (facebook postings…)? 🙂

Aaron Einhouse: Ha! I like to hunt and fish and be outdoors when I have the time.

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Aaron Einhouse – It Ain’t Pretty – CD-Review

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Herrlicher, wunderbar rootsiger, zuweilen gar mit ein wenig Blues- und Southern Rock-Flair umwehter, prächtig in Szene gesetzter Americana, Americana-Rock und Country Rock aus Texas – natürlich mit dem unwiderstehlichen, erdigen den „Red Dirt-Staub“ am Stiefel klebend, wie man es eben nur im „Lone Star State“ erlebt. Großartig!

Der aus Austin stammende, bisher wohl nur Insidern bekannte Aaron Einhouse veröffentlicht mit „It Ain’t Pretty“ schon sein viertes Album und dürfte jetzt endgültig richtig durchstarten. Was für eine tolle Musik, was für eine grandiose Stimme! Stücke wie Townes Van Zandts „To Live Is To Fly“ und Jerry Jeff Walkers „Getting By“ bei der Beerdigung seines Onkels waren einst die Initialzündungen für Aaron, sich ebenfalls der Musik und dem Songschreiben zu widmen. Auch anderer Künstler aus diesem Dunstkreis, wie Guy Clark, Steve Earle, John Prine und Texas-Urgestein Walt Wilkins waren seine Inspiration. Heute ist die Musik und das Songwriting seine Mission.

Dem Ziel, eines Tages zu der ganz großen Zunft des Genres zu gehören und es seinen Helden gleich zu tun, ist er mit seinem neuen Werk, bei dem er sämtliche Tracks praktisch im Alleingang komponiert hat (nur bei zwei Stücken assistierten ihm Johnny Chops, der Bass-Spieler der Randy Rogers Band und Hal Ketchum), ein ganz großes Stück näher gekommen. Da gerät sein Mentor und Freund Walt Wilkins regelrecht ins Schwärmen: „Aaron is a true son of Texas, poetry, and the open road. He has an eye and a feeling for the human condition and his fellow man, and a stage presence that a bunch of us would trade for. There is a deep sensitivity in his songs, as well as humor and pathos. He’s as real as the places and folks he writes and sings about, and I’m looking forward to the next songs.”

Das von vorn bis hinten exzellente Songmaterial kommt in einem schön „saftigen“, zumeist mit tollen Gitarren in Szene gesetzten, erdigen, kraftstrotzenden, aber auch flüssigen und überaus melodischen Gewand. Da passt alles zusammen. Noch beeindruckender als Aarons starke kompositorischen Fähigkeiten ist zweifellos sein unglaublich charismatischer Gesang. Seine Stimme wirkt wie eine bestechende Symbiose aus Reckless Kellys Willy Braun, Robert Earl Keen und Jack Ingram. Schon nach den ersten Kostproben seines vokalen Könnens beim satten, brodelnden, Harp-getränkten, bluesigen, southern-swampigen Red Dirt-Rootsrocker „Dancin'“ zum Auftakt (tolle Slideguitar-Licks, gut nach vorn gehender Drive), weiß man, dass hier etwas ganz Besonderes auf einen zukommt. Der Song wurde übrigens zu Beginn und Ende von Soundschnipseln aus dem Film „Apocalypse Now“ eingerahmt.

Die Idee dazu hatte Erik Herbst (Eli Young Band, Kyle Bennett Band, Sam Riggs), der dieses tolle Werk auch in einem, herrlich zu Einhouses „Röhre“ passenden, sehr kraftvollen Sound produziert hat. Der Kontakt zwischen beiden war übrigens durch das Management von Sam Riggs zustande gekommen. Herbst sorgte in seinem „Panhandle House“-Studio dazu mit Leuten wie Tony Browne, Lucas Copeland, Jonathan Baulista, Tim Harris (klasse Harp-Performance), Bradley Knight, Bryan Brock, Milo Deering (mal wieder mit tollem Steel-Spiel) und Drew Womack (Harmony vocals) für ein exzellentes Musiker-Ensemble.

Stück Nr. 2, das saustarke „That’s What You Get“ stampft unvermindert „schroff“, in bester, kerniger Southern Rock-Manier (tolle E-Gitarren-Riffs, ein brennendes Solo, bluesige Harp-Fills) durch die texanische Peripherie, bevor mit dem Titelstück „It Ain’t Pretty“ erstmals ein wenig das Bremspedal betätigt wird. Eine wunderbare Ballade, bei dem Aarons Stimme natürlich besonders wirkt, dazu gibt es herrliche Electric Slide-Gitarren- und feine Orgel-Klänge. Auch das folgende, mega-lässige, retro-behaftete „Like Rock’N ‚Roll“ fährt titel-untypisch in eher ruhigeren Rootsrock-Gewässern. Erinnert stark an The Band. Klasse auch hier das prächtig passende Slide-Spiel mit schönem Solo.

Beim wunderbaren „My Susannah“ erneut großartige Slide-Linien, tolle Melodie) trauert Einhouse seiner nicht mehr nach Hause zurückkehrenden Verflossenen reumütig hinterher. Toller Red Dirt-/Rootsrock-/Countryrock-Stoff! Das flotte, flüssige, knackige, eingängige „The Richest Man“ bietet typisches Country-Storytelling. Klasse hier die E-Gittaren-Enlagen und Deerings heulende Steel. Mit „Thinking Of You“ folgt eine bluesig-soulige Southern-Ballade, Einhouses pathos-getränkter Gesang sorgt für Gänsehaut. Herrlich!

„On & On“ mit seinem markanten E-Slide-Führungsriff erinnert ein wenig an Red Dirt-Stoff mit Reckless Kelly-Note. Das furiose „The Fall Of Eli Wilde“ (wundebar knarzig gespielt und launig gesungen) wird so manche Honkytonk-Spelunke stimmungsmäßig zum Sieden bringen. Am Ende gibt es mit „I’m Done“ nochmal Country-trächtigen, balladesken Singer/Songwriter-Stoff. Einhouse legt sich noch mal richtig ins Zeug. Eine heulende Bariton-E-Gitarre, eine hallende Orgel und glänzende Harmoniegesänge vollenden diesen voller Inspiration performten, kraftvollen Song. Ein mitreißender, regelrecht packender Abschluss.

Aaron Einhouse legt mit „It Ain’t Pretty“ ein echtes „Pfund“ in die texanische Waagschale. Ein Album, das mehr als nachhaltige Wirkung hinterlässt. „Pretty damn Texas Roots-/Americana-/Country Rock at it’s very best“! Toller Typ, dieser Aaron Einhouse!

P.S.
Ich möchte diese weitere grandiose CD mal zum Anlass nehmen, um auf die tolle, unaufgeregte und zuverlässige Zusammenarbeit mit dem Mailorder Bärchen Records hinzuweisen, die jetzt schon fast 15 Jahre dauert, unglaublich viel Spaß bereitet und hoffentlich noch lange fortgeführt werden kann. Ohne Besitzer Jürgen Thomä, selbst ein brillanter Musikanalyst und Reviewer, wäre mein großer musikalischer Horizont sicher nicht das, was er heute ist. Dafür möchte ich mich auf diesem Wege mal herzlich bedanken. Feels Like Rock’N’Roll!

Vision Entertainment (2016)
Stil: Country Rock

01. Dancin
02. That’s What You Get
03. It Ain’t Pretty
04. Like Rock’N’Roll
05. My Susannah
06. The Richest Man
07. Thinking Of You
08. On & Onn
09. The Fall Of Eli Wilde
10. I’m Done

Aaron Einhouse
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Bärchen Records

Ray Johnston Band – #GoesGoodWith – EP-Review

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Herbst im Sounds Of South. Nein, damit meinen wir nicht, dass es, aufgrund des miesen Wetters in den vergangenen Tagen, an der Zeit ist, wieder mal Trübsal zu blasen, noch dass musikalische Tristesse hier eingekehrt wäre. Mit der Ray Johnston Band und dem neuen Album „#GoesGoodWith“ haben wir jetzt schon wieder ein herrliches Werk zum Besprechen, das von Kultproduzent Erik Herbst (Eli Young Band, Sam Riggs, The Eagles, Casey Donahew Band, etc.) unter seiner Regie, in seinem Panhandle House Studio, fabriziert wurde.

Was für ein herrliches Teil! Ray Johnston präsentiert auf seiner neuen EP sechs unglaublich starke, abwechslungsreiche, von ihm, mit diversen Co-Writern wie u. a. Paul Overstreet, Roger Creager und Luke Combs, kreierte (New) Country-Songs, die das Genre-Herz absolut höher schlagen lassen. Der einzige Wermutstropfen ist eigentlich, dass nicht, wie bei seinem ebenfalls tollen Vorgänger „No Bad Days“, als auch nur eine EP geplant war, hier auch ein komplettes Album herausgekommen ist. Man hätte gerne noch weitere Tracks auf diesem Niveau gehört.

Das überaus kurzweilige Kurzwerk beginnt mit dem launigen „Make Mine A Double“, einem satirisch, wie selbst-ironischen Seitenhieb auf die heutige Überfluss-Gesellschaft. Ray berichtet, dass seine Mutter ihn immer zur Maßhaltigkeit erzogen hat, ob sie damit allerdings gemeint hatte, gleich zwei Vögel, mit nur einem Schuss aus der Steinschleuder, zu killen, bleibt dahingestellt… Jedenfalls warnt der mittlerweile geläuterte Bursche in humorvoller Art, dass das Streben nach immer mehr Konsum und Spaß sein dickes am Ende findet, wenn sich dann der zurückschlagende Ärger in vielfachem Maße potenziert.

Das wunderschöne Liebeslied „Beautiful You“ (hallende Orgel, Mandolinengezirpe) hat einen leicht introvertierten Touch, wie man ihn auch von Eric Heatherly kennt. Der Linedance-taugliche Uptempo-Countryheuler „Horses And Hearts“ kommt als schönes Duett mit dem erst 17-jährigen Shooting Star Abbey Cone, die hier gesangs-technisch ihr riesiges Potential mit einbringt. Das Stück erinnert nicht nur aufgrund des flockigen E-Gitarren-Spiels von Will Wails an Sachen von Vince Gill. Mit geschrieben hat das Stück übrigens Kylie Rae Harris, eine ebenfalls in Texas viel gebuchte Sängerin, die hier bei fast allen Tracks ihre perfekten Harmoniegesänge beisteuert.

Der spaßige Tex-Mex-Schunkler „Little Lupe“ macht mit typischem Text-Vokabular sofort Lust auf Tapas-Bar, Tequila und langhaarige, feurige Señoritas. Das mit einer ordentlichen Brise Southern Flair rockende Countrystück „My Liver Don’t Live Here Anmore“ ruft Reminiszenzen an Interpreten wie Travis Tritt oder auch die Pirates Of The Mississippi hervor. Klasse hier die verzahnten E-Gitarren- und Steel-Variationen.

Am Ende gibt es dann mit dem grandiosen „Watching The Lord Turn On The Lights“ noch mal ganz großes Country-Kino, wobei es an der Zeit ist, die großartigen Musiker zu erwähnen, die diese Scheibe famos eingespielt haben. Zum einen lässt Randy Rogers Band-Fiddler Brady Black auf diesem grassigen, in Veranda-Manier performten Klasse-Stück, sein Parade-Instrument ‚heulen‘ und der hier insgesamt überragend in Sachen Pedal Steel agierende Multi-Instrumentalist Milo Deering, dank technischer Möglichkeiten, klirrende Mandolinenklänge und raunzende Dobro in den ausgiebigen Solo-Teilen einfließen. Hinzu kommen noch Rocky Grimbles vorzügliches, klares Akustikgitarrenspiel plus klackerndes Banjo sowie am Ende Bradley Knights leise durchgurgelnde Orgel. Zwischendurch, so meine ich, sind noch als Gag, ein paar kurze krächzende Vogelgeräusche (? – wie von Raben) eingeblendet. Zur finalen Klärung hatte ich bei diesem Review aber leider gerade keinen sachkundigen Ornithologen an meiner Seite.

Wie dem auch sei, ein fantastisches Ende. Die Ray Johnston Band präsentiert auf „#GoesGoodWith“ den (New) Country, der gerade in Nashville wieder viel stärker in den Fokus rücken sollte. Keine Effekthaschereien oder künstlich wirkende Pop-Anbiederungen, wie sie zur Zeit bei vielen Interpreten Usus sind, sondern einfach nur gut und ‚organisch‘ produziertes Handwerk in schönem Sound. Erik Herbst hat es hier nahezu schulmäßig vorgemacht.

Übrigens, sehr zu erwähnen ist auch noch Rays soziales Engagement. Er selbst, der in jungen Jahren mehrfach seine Leukämie-Erkrankung besiegt hatte, setzt sich jetzt auch für Luke’s FastBreaks ein, eine Plattform, gegründet von einem 9-jährigen Jungen, die krebskranken Kindern unter die Arme greift und im Kampf gegen ihr Leiden, Mut machen möchte. Eine tolle Geste, wie wir meinen!

Eigenproduktion (2016)
Stil: (New) Country

01. Make Mine A Double
02. Beautiful You
03. Horses And Hearts
04. Little Lupe
05. My Liver Don’t Live Here Anymore
06. Watching The Lord Turn On The Lights

Ray Johnston Band
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RPR Media

Zane Williams – Texas Like That – CD-Review

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Der beliebte Singer/Songwriter aus Abilene, Texas mit seinem 5. Album. Und wieder ist es ein brillantes Werk allerfeinster, genauso klassisch fundamentierter wie moderner, texanischer Country– und New Country-Musik, zum Teil mit einem Hauch von Americana und Red Dirt, auf allerhöchstem Niveau geworden. “Texas Like That“ lautet der Titel seines neuen Albums, das wieder, wie schon der Vorgänger, in enger Zusammenarbeit mit Tom Faulkner entstanden ist, der hier als Produzent und stark involvierter Musiker seinen Stempel mit aufsetzt. Zane Williams – Texas Like That – CD-Review weiterlesen