SIMO – Let Love Show The Way – CD-Review

SIMO

Ein geschichtsträchtiger Ort, eine legendäre Gitarre und ein neues talentiertes Trio am Blues Rock-Firmament, das sind die Parameter, die das neue Album „Let Love Show The Way“ von SIMO bestimmen. SIMO kommen aus Nashville/Tennessee, haben sich aber entgegen der Haupt-Gepflogenheiten in Music City nicht dem Country verschrieben, sondern lassen eher den Southern-umwobenen Blues Rock in Verbindung mit britisch angehauchtem Psychedlic Rock im Stile der frühen Allman Brothers/Led Zeppelin wieder aufleben.

Kreativer Kopf der Band ist JD Simo (lead vocals, guitars), begleitet von Adam Abrashoff am Schlagzeug sowie Elad Shaprio am Bass. Der Dreier wird von Lobeshymnen nahezu überschüttet. So schreibt der Rolling Stone : „SIMO spins Bluesrock with an improvisational bent reminiscent of the Grateful Dead and Stevie Ray Vaughan.“ Und auch kein Geringerer als Joe Bonamassa zeigt sich von SIMO höchst beeindruckt: „Old School to the max and playing vintage guitars onstage!! JD is one of the best out there right now… One of the guys on the scene I’d love to jam with…“

Aufgenommen wurde das Album im Museum The Big House in Macon, Georgia, in dem früher Bandmitglieder der Allman Brothers gewohnt hatten und das erstmalig als Studio umfunktioniert wurde. Dem nicht genug, JD Simo durfte auch Duane Allmans legendäre 1957er Les Paul Gold Top zum Einspielen der Tracks benutzen, auf der z. B. der berühmte Gitarrenteil von Derek & The Dominos „Layla“ produziert wurde. Dieses Privileg hatten zuvor bisher nur Derek Trucks, Warren Haynes und Wilcos Neils Cline in Anspruch nehmen dürfen.

Die CD startet im klassischen Southern Rock-Ambiente der Allman Brothers, die Stücke „Stranger Blues“ und „Two Timin‘ Woman“ bewegen sich in gleichen Sphären wie deren damalige „You Don’t Love Me“ oder „One Way Out“. Mit dem shuffligen „Can’t Say Her Name“ und dem, mit hymnischen Refrain konstruierten „I Lied“ geht es in etwas klassischere Blues Rock-Gefilde, die etwas rauere Spielart erinnert ein wenig an die von Davy Knowles, als er noch mit seinen Back Door Slam zusammenwirkte. Auch stimmlich liegt JD Simo mit Knowles ungefähr auf einer Wellenlänge, was ebenfalls positiv zu bewerten ist, da bei den meisten Hauptakteuren der Zunft das Singen ja oft eine Schwachstelle darstellt.

„Please“ ist einer launig-fröhlicher Southern Rocker mit toller Slide Gitarre und einem Sing-A-Long-Mitsing-Refrain. Auf „Long May You Sail“, überrascht das Trio mit einem keltisch inspirierten, dezent folkigen Retro Rock-Stück (Simos entzaubert seiner E-Gitarre fast Dudelsack-ähnliche Töne). Das von einer Dobro eingeleitete und mit viel surrender Slide bestückte „I’ll Always Be Around“ wird die nostalgischen Empfindungen vieler ABB-Fans nochmals aktivieren, ein schöner Südstaaten-Blues alter Schule.

Mit Lied 8 „Becky’s Last Occupation“ schwenkt der Silberling in einen stärker psychedelisch dominierten Teil britischer Prägung über. Das fast 10 Minuten währende Stück enthält einen nicht enden wollenden, verspielten E-Solo-Teil, bei denen damals die Joints in den berühmt-berüchtigten Kommunen ihre Runde drehten. Das Ganze wird noch in dem gut viertel-stündigen Instrumental „Ain’t Doin‘ Nothin’“ (welch ironischer Titel, denn Simo spielt sich hier die Finger wund…) im Bonusteil getoppt. Zum Ausatmen und Erholen dieses regelrechten E-Gitarren-Improvisation-Infernos wurde dann mit Claptons „Please Be With Me“ ein ruhiger Abschluss gewählt. Nur Simos Gesang und Akustikgitarren-Slide-Begleitung lassen den Puls wohltuend wieder herunterfahren.

Fazit: Kochender, jammiger, brodelnd heißer Retro Gitarren-Bluesrock aus Nashville/Tennessee um den jungen „Guitarslinger“ JD Simo. Sehr abwechslungsreich gestaltet. Großartiges Teil! Die Blues Rock-Zunft darf einen weiteren hochtalentierten Frickelmeister in ihren Reihen begrüßen!

Provogue (Mascot Label Group) (2016)
Stil: (Southern) Blues Rock

01. Stranger Blues
02. Two Timin‘ Woman
03. Can’t Say Her Name
04. I Lied
05. Please
06. Long May You Sail
07. I’ll Always Be Around
08. Becky’s Last Occupation
09. I’d Rather Die In Vain
10. Today I’m Here
11. Let Love Show The Way (Bonus Track)
12. Ain’t Doin‘ Nothin‘ (Bonus Track)
13. Please Be With Me (Bonus Track)

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