SIMO – Rise & Shine – CD-Review

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Mit ihrem zweiten Longplayer „Rise & Shine“ ist den Mannen um JD Simo am Mikro und den Gitarren ein starkes, psychedelisch angehauchtes Album gelungen, dessen Qualitäten dem Zuhörer vielleicht erst nach mehrmaligem Hören bewusst werden.

Ergänzt durch Elad Shapiro am Bass und Adam Abrashoff an den Drums, präsentiert sich die Band, welche sich selbst dem Genre Psych Soul zuordnet, in Spiellaune, die durchgehend psychedelischen Charakter aufweist, aber außer Soul auch vielfältige Elemente beinhaltet, die dem Blues, Hardrock, Funk, aber auch der Southern Rock-Sparte zugeordnet werden können. Diese Vielfältigkeit zeigt sich besonders im Song „Meditation“, der zunächst funkig, Prince-ähnlich daherkommt, um im Refrain vom Volumen her, an Songs der „Use Your Illusions“-Ära der Guns’n’Roses anzuknüpfen.

Mit „I Want Love“ gelingt eine bluesig soulige Ballade. Bei „The Climb“ wird das pschedelische Gitarrenspiel mehrfach von Passagen unterbrochen, die ein wenig an Melodien aus Italowestern erinnern und nahezu einige Beziehungspunkte zum Heimatort der Band, nämlich Nashville, erahnen lassen, um im Folgesong „Light The Candle“ ein Szenario zu erzeugen, welches auch in die Zeiten der Jimmy Hendrix Experience gepasst hätte.

„Be With You“ beweist, dass Southern-Rhythmen auch im psychedelischen Gewand eindrucksvoll daherkommen können. Die akustisch melancholische Bluesnummer „The Light“ verbindet Gefühle vom „House Of The Rising Sun“, aber auch morbider alter Doors-Tracks und leitet in den 13 minütigen Abschlusssong über. „I Pray“, sehr gitarrenorientiert, zum Teil orientalisch angehaucht, eignet sich auf Konzerten für ausladende Jamsessions.

Fazit: Das Stück „Meditation“ sagt vom Titel schon viel aus, wie die Scheibe auf den Zuhörer wirken kann. Insgesamt eine starke CD, mit abwechslungsreichem Gesang, einer im Vordergrund stehenden E-Gitarre, mit verschiedensten Stilrichtungen, die von einer sicheren Ryhytmussektion am Bass und Drums unterstützt wird. Wer auf reinen Mainstream steht, könnte beim Hören allerdings überfordert sein oder wegen des überaus psychedelischen Charakters, erst bei diversen Hördurchgängen und entsprechender Atmosphäre, den entsprechenden Zugang finden. Interessant wird sein, wie Simo und Genossen, nur zu dritt, die Songs auf die Bühne bringen.

Provogue (Mascot Label Group) (2017)
Stil: Psychedelic Rock

01. Return
02. Meditation
03. Shine
04. People Say
05. Don’t Waste Time
06. I Want Love
07. The Climb
08. Light The Candle
09. Be With You
10. The Light
11. I Pray

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SIMO, 14.04.2016, Turock, Essen – Konzertbericht

Nachdem ich mit Michael Lee Firkins vor Kurzem einen Gitarrenhexer der bereits arrivierteren Frickelfraktion hautnah erleben durfte, stand mit JD Simo ein Vertreter der noch jungen Wilden im Essener Turock auf dem Programm. Als Support hatte zunächst das Duo Powder From Pigeons mehr lärmenden, als bleibenden Eindruck hinterlassen, was zumindest den Vorteil hatte, dass man sich schon mal an das auch von SIMO nicht minder aufgefahrene Dezibel-Level gewöhnen konnte.

Um kurz nach 21:00 Uhr kam der Protagonist, in Begleitung seiner beiden Mitspieler Adam Abrashoff (drums) und Pfeifenraucher Elad Shapiro (bass) an Krücken auf die Bühne gehumpelt. Jetzt erschloss sich auch der Sinn, warum man eine Transportbox direkt hinter das Mikro platziert hatte. Sie diente während des gesamten Konzertes als Sitzunterlage für den offensichtlich gehandicapten Frontmann. Also von wegen ‚verweichlichte junge Generation‘. JD Simo war der lebendige Beweis, dass man sich heute durchbeißt.

Das aus Nashville stammende Trio eröffnete mit dem riffigen Willie Dixon-Song „You Need Love“. Vermutlich spätestens jetzt, als Simo seine geliebte Gibson Les Paul in der Hand hatte, waren etwaig behindernde Schmerzen vergessen. Wie schon im Review zu seinem aktuellen Werk „Let Love Show The Way“ bereits angemerkt, wurde JD Simo ja übrigens in den erlauchten Club der wenigen Gitarristen aufgenommen, die Duane Allmans legendäre 1957er Les Paul Gold Top zum Einspielen der Tracks benutzen durften. Diese hatte er natürlich naturgemäß nicht mit dabei.

Von der aktuellen Scheibe präsentierte er dann Sachen wie „Two Timin‘ Woman“, „Long May You Sail“, „I’ll Always Be Around“ oder den „Stranger Blues“, wobei seine Vorliebe für Bands der 70er Jahre wie Led Zeppelin, Fleetwood Mac zu Peter Green-Zeiten & Co. deutlich zum Tragen kam. „What’s On Your Mind“ vom Erstwerk, ein psychedelisches Instrumental (inkl. Drum-Solo von Abrashoff und Pfeife-Anzünden von Shapiro) und eine starke Fassung von „With A Little Help From My Friends“ (auch Simos Schrei im, durch den verstorbenen Joe Cocker berühmt gewordenen Bridge, war nicht von schlechten Eltern), blieben in Erinnerung.

Gegen 22:15 Uhr fand der Hauptteil sein Ende, der in zwei lautstark eingeforderten Zugaben, u. a. mit Howlin Wolfs „Evil“ seine Fortführung und den Abschluss fand. Nach knapp 90 Minuten endete ein unterhaltsamer, mit viel filigraner E-Gitarren-Frickelarbeit durchzogener Gig. Die knapp 100 Leute im Turock hatten einen der kommenden Gitarren-Stars der Blues Rock-Szene bewundern dürfen.

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Turock Essen

SIMO – Let Love Show The Way – CD-Review

SIMO

Ein geschichtsträchtiger Ort, eine legendäre Gitarre und ein neues talentiertes Trio am Blues Rock-Firmament, das sind die Parameter, die das neue Album „Let Love Show The Way“ von SIMO bestimmen. SIMO kommen aus Nashville/Tennessee, haben sich aber entgegen der Haupt-Gepflogenheiten in Music City nicht dem Country verschrieben, sondern lassen eher den Southern-umwobenen Blues Rock in Verbindung mit britisch angehauchtem Psychedlic Rock im Stile der frühen Allman Brothers/Led Zeppelin wieder aufleben. SIMO – Let Love Show The Way – CD-Review weiterlesen