The New Offenders – Stones To Throw – CD-Review

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Wenn mich jemand fragen würde, woher ich denn die Motivation nähme, allein ein non-profitables Musikmagazin, neben all den sonstigen Verpflichtungen wie Beruf, Familie inkl. Hund, RWE, die man so noch an der Backe hat, zu stemmen, dann lautet die schlichte Antwort: Es sind solch junge talentierte Bands wie The New Offenders!

Es macht einfach Spaß, mit solch hoch-kreativen, unbekümmert aufspielenden Burschen in Kontakt zu treten, sich musikalisch mit ihnen zu beschäftigen, seinen Senf dazu abgeben zu dürfen und damit an einem vermutlich hochinteressanten Entwicklungsprozess im Anfangsstadium beteiligt zu werden.

The New Offenders kommen aus der Gegend um Houston, Texas und haben sich dem Staate konform, bluesträchtigem Southern Rock verschrieben. Das Quartett besteht aus Hunter McKithan – (lead vocals, rhythm guitar), Jason Nelson (vocals, bass), Dustin Edwards (drums) und T. Ray Porche (vocals, lead guitar). Mit „Stones To Throw“ stellen sie jetzt ihr Debütwerk vor, und, um es vorwegzunehmen, es ist ein Kracher!

Die halbe Miete einer Band ist ja meistens schon ein vernünftiger Sänger. Und The New Offenders sind mit Hunter McKithan, einem großartigen, Charisma versprühenden Fronter gesegnet. Der Bursche singt genauso herrlich wild, wie ihm die Haare aus Haupt und Gesicht sprießen. Seine Stimme erinnert mich an eine Mischung aus Mike Zito und Frankie Ballard. Nebenbei gesagt, auch ein unkomplizierter, netter und kommunikativer Geselle!

Das Album „Stones To Throw“ beinhaltet alles, was das Herz eines Southern Rockers begehrt. Sehr abwechslungsreich und kurzweilig gestaltete Genre-Kost, gepaart mit ein wenig Texas-typischem Blues Rock (Marke ZZ Top, Arc Angels), bei dem klasse gespielte E-Gitarren und McKithans raues Organ natürlich die Hauptakzente setzen.

Die Rhythmusfraktion Nelson/Edwards bildet ein knackiges Fundament für die vielen Southern-konformen Gitarrenspielereien (Porche hat hier alles drauf), sei es in herkömmlicher, Slide-, Fill- oder Solo-Variante. Dazu gesellen sich, je nach Stimmung der Lieder, ein paar (E-) Pianoklimpereien, hallende Orgel, ein wenig Akustikgitarre („The Beginning“) und ein kurzes Mundharmonika-Intermezzo („Stones To Throw“).

Nicht zu vergessen die wunderbaren Harmoniegesänge von der in Nashville lebenden Singer/Songwriterin Haley Cole, die auf Stücken wie dem countryesken „Just To Burn“ (herrlich flockiger Ohrwurm), „Lifelong“ (mit quirligem E-Solo vom insgesamt stark aufspielenden Porch) und gerade auf dem akustisch-rootsigen „The Beginning“ (schönes Veranda-Feeling) eine kongeniale Partnerin Richtung Sheryl Crow zu McKithan abgibt.

Die Songs wissen vom flotten Opener „Into The Fade“ bis zum abschließenden Antikriegsreißer „Flag City“ durchgehend zu überzeugen, es gibt keinen Füller, geschweige denn, einen schwachen Track. Erwähnenswert noch der herrliche Texas-Shuffle „Denver Mint“ (mit Gibbons-trächtiger E-Gitarre), das herrlich dahingerotzte „Let It Getcha“ (HT-Piano-Tupfer), das atmosphärische „Landfall“ (mit zwei starken E-Gitarrenpassagen) oder der knarzig bluesig dahingerockte Titeltrack (Mike Zito-Flair, heulendes E-Solo).

Produziert hat die Band das Ganze zusammen mit Omar Vallejo in einem sehr transparenten und knackigen Sound. The New Offenders gehen mit ihrem großartigen Debüt „Stones To Throw“ direkt zum Angriff auf die etablierten Southern Bands über. Ganz sicher ein Highlight des Jahres. Stoff für Freunde solch junger wilder Acts wie den Dirty Guv’nahs, Whiskey Myers, Holman Autry Band, Robert Jon & The Wreck & Co. Für diesen Noch-Geheimtipp gibt es eine absolute Kaufempfehlung. Jetzt liegt der Stein bei dir!

Eigenproduktion (2016)
Stil: Southern Rock

01. Into The Fade
02. Free From The Mold
03. Devil’s Hand
04. Just To Burn
05. Denver Mint
06. Lifelong
07. Pot Of Gold
08. Don’t Let It Getcha
09. Landfall
10. Stones To Throw
11. The Beginning
12. Flag City

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Bärchen Rcords