The Vegabonds – What We’re Made Of – CD-Review

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Dreieinhalbtes Studiowerk der Vegabonds. Gut drei Jahre nach ihrer EP „RCA Studio B“ treten die Jungs aus Nashville wieder mit einem echten Longplayer zu Tage. „What We’re Are Made Of“ heißt das Werk und ist das positive Ergebnis einer kontinuierlichen Fortentwicklung.

Mir war es bisher nie vergönnt, mal eine ihrer Scheiben zu reviewen, obwohl ich zu ihren Anfangstagen diversen persönlichen Mailkontakt zu Gitarrist Alex Cannon hatte. Irgendwie hatte sich aber der geschätzte Ex-Kollege und immer noch gute Freund Steve Braun, sich die Burschen gekrallt und dann auch komplett für sich vereinnahmt.

Personelle Veränderungen hat es bei The Vegabonds gegeben. Besagter Alex Cannon und Keyboarder Jamie Hallen sind jetzt nicht mehr dabei und wurden durch Beau Cooper an den Tasten ersetzt, bzw. kompensiert. Die Geschehnisse rund um diesen Einschnitt wurden in dem melodisch melancholischen Schwofer „Where We Used To Go“ quasi therapeutisch verarbeitet.

Die CD startet allerdings mit dem spirituell umwehten „Oh My Lord“, bei dem Sänger Daniel Allen den Verlust des geliebten Großvaters
musikalisch reflektiert. Also viel autobiografisches direkt zu Beginn. Der Song ist auch die erste Single.

Wie viel es ausmacht, einen erfahrenen und erstklassigen Produzenten mit an Bord zu haben, zeigt sich in der Hinzunahme des zweifach Grammy-nominierten Tom Tapley, der schon für große Namen wie Bruce Springsteen, Destiny Child oder Elton John an den Reglerknöpfen gesessen hat. Ihm ist es wirklich beeindruckend gelungen, das insgesamt schon gute Songmaterial ins rechte Licht zu rücken und die Band eindeutig auf einen höheren Level zu puschen.

Bei Stücken wie dem psychedelisch angehauchten „Blood To Roam“, den zünftigen Southern Rockern wie „Cruise On“ (herrliches Slide-Solo) und „Best Of Me“ (klasse Pianogeklimper, an die Dirty Guv’nahs erinnernd, auch dezentes Stones-Flair), sowie dem, von einer wummernden Orgel unterlegten hammerstarken „The Hammer“ (mit improvisationsfreudigem Zwischen-Bridge) agiert das Quintett mit einem richtig wuchtigen Drive.

Als ruhender Kontrast fungieren Songs wie die New Country-tauglichen „Take A Ride“ (schön surrende Slide) und „Hope She’s Still Mine“ (mit Mandoline, Steel), das atmosphärisch bluesige „Hard Road Home“ (gospelige Orgel, ABB-mäßiges E-Solo) und die abschließende, mit choralen Harmoniegesängen im Refrain versehene Southern-Ballade „What We’re Made Of“ (mit integrierter „Melissa“-Gedächtnis-Passage).

Tapley gelang es in allen Situationen ziemlich perfekt, die Instrumente glasklar zu separieren und herauszuarbeiten. Hauptprofiteure davon waren in erster Linie der vielseitige Richard Forehand mit sehr variabler und filigraner Saitenarbeit und der richtig stark an Orgel, Piano und E-Piano auftrumpfende Neuling Beau Cooper, die den ’neuen‘ Vegabonds-Stil jetzt im Wesentlichen prägen.

Schön gestaltet auch das mit Mount Rushmore-Flair bedachte Coverbild mit dem Köpfen der einzelnen Bandmitglieder, auch wenn es mit dem Berühmtheitsgrad dann doch noch ein wenig weit her ist. Mit ihrem neuen, ganz klar besten Werk bisher „What We’re Made Of“ beweisen die Jungs aber, dass sie in dieser Hinsicht auf einem sehr guten Weg sind!

Eigenproduktion (2016)
Stil: Southern Rock

01. Oh My Lord
02. Where We Used To Go
03. Blood To Roam
04. Cruise On
05. Take A Ride
06. Best Of Me
07. Miss You Blues
08. The Hammer
09. Hard Road Home
10. Hope She’s Still Mine
11. Ghost Town
12. What We’re Made Of

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Bärchen Records

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