Hunter And The Dirty Jacks – Single Barrel – CD-Review

Hunter_And_Single_300

„Hand Crafted California Rock & Roll“! Aufsehen erregendes, sehr starkes Debüt einer Newcomer Band aus Kalifornien. Hunter & The Dirty Jacks heißt die aus Los Angeles stammende Formation, die nun seit ca. drei Jahren zusammenspielt (u. a. schon gejammt mit Eric Sardinas und Coco Montoya) und von den Kritikern als eine der ganz großen, kommenden Acts proklamiert wird. Zu Recht!

Der Erstling des Quintetts, bestehend aus Frontmann Hunter Ackerman (lead vocals, guitar, flute), Aaron Barnes (bass), Carmelo Bonaventura (guitars), Jon Siembieda (Guitars) und Brian Lara (drums) besticht durch eine nahezu perfekte Symbiose aus eigenem Sound (sämtliche Tracks sind Eigenkompositionen) und Einflüssen großer Bands wie den Rolling Stones, Led Zeppelin, den frühen Fleetwood Mac, UFO, The Black Crowes, aber auch etwa Lynyrd Skynyrd, und, nennt man mal den ein oder anderen moderneren Act, den Rival Sons oder den Black Keys.

„Single Barrel“ heißt das großartige Album und beinhaltet jede Menge klassische Retro-Rock-Elemente (auch dezente Blues- und ein paar ordentliche Southern Rock-Bezüge sind deutlich wahrnehmbar), versteht es dabei aber trotzdem blendend, sich einer gewissen kommerziellen Perspektive nicht zu verschließen, was wir in diesem Fall als durchaus positiv verstanden haben möchten.

So wirken die eingestreuten, psychedelische Momente nie zu anstrengend, die E-Gitarrenparts (von denen es viele gibt) nie zu überladen (vor allem die beiden Gitarristen Bonaventura und Siembieda gelingt es exakt, ihre Einlagen/Soli maßgerecht zu dosieren und sich zum perfekten Zeitpunkt auszuklinken), dazu bringt Ackermans klasse Gesang (ruft einem manchmal Robert Plant in Erinnerung, dann wieder klingt er wie Alligator Stews Gary Jeffries, mal hat er was von John Fogerty oder David Coverdale) die nötige Portion charismatischer Ausstrahlung mit sich. Die besten Voraussetzungen also, um sich bei den großen Labels und einer breiten Hörerschaft nachhaltig zu empfehlen.

Direkt der Opener „Rock & Roll Soul“ mit den tollen Gitarrenriffs, der starken Melodie und seinem, sich markant wiederholenden Titel im Refrain, bohrt sich nahezu unwiderbringlich in das Gedächtnis hinein. Ein Stück, das sofort hängen bleibt. Das folgende „Jubilee“ mit seinen plusternden Mundharmonika-Zutaten überrascht mit rootsrockigem Americana-Flair früher Mellencamp’scher Prägung. Songs wie „Doctor Dingo“, „Smoking Gun“ oder das großartige „Double Down“ rocken in bester Stones-, Deep Purple-, Great White-, Zak Daniels- oder Black Crowes-Manier. Apropos „Double Down“.

Der schon fast pur Southern Rock-mässige Track besticht durch die herrlich rotzigen Harmoniegesänge der, der Band nahestehenden Moana Avvenenti (sie hat auch die Bilder gemacht, die als Grundlage für das Cover-Artwork dienten), die ansonsten bei einigen weiteren Liedern nur dezent vernehmbar ist. Die atmosphärisch bluesigen „Salt Whiskey“ und „Leave The Cap Off The Bottle“ erinnern sogar an Fleetwood Mac zu deren Anfangstagen unter Beteiligung von Peter Green.

Auch psychedelische Momente a la Led Zeppelin oder The Doors („Break Me Down“, „Prometheus“) kommen punktuell zum Tragen. Das zum Abschluss wie eine Neuauflage des Animals-Hits „House Of The Rising Sun“ wirkende „Kennel Howl“ zeigt noch mal die exzellente Kunst der Band, Retro-Stoffe zeitgemäß zu modifizieren (schöne indianisch angehauchte Flöte als Ausklang). Ein reinstes Freudenfest für Nostalgiker.

Hunter & The Dirty Jacks lassen mit ihrem Debüt „Single Barrel“ kein Zweifel daran, dass man es hier mit keiner Eintagsfliege zu tun hat, sondern nach höheren Zielen gestrebt wird. Produziert hat die Band das Werk zusammen mit Steve Refling in einem dazu hervorragend passenden, allerdings sehr klarem, straightem Gitarren Vintage-Sound. Ein Top-Album! Die Jagd nach ruhmreichen Zeiten dürfte eröffnet sein!

Spectra Music Group (2016)
Stil: Rock

01. Rock & Roll Soul
02. Jubilee
03. Doctor Dingo
04. Salt Whiskey
05. Break Me Down
06. Lorraine
07. Prometheus
08. Gotta Keep Moving On
09. Smoking Gun
10. Leave The Cap Off The Bottle
11. Double Down
12. Kennel Howl

Hunter And The Dirty Jacks
Hunter And The Dirty Jacks bei Facebook
Bärchen Records

Ein Gedanke zu „Hunter And The Dirty Jacks – Single Barrel – CD-Review“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert