Quinn Sullivan – Midnight Highway – CD-Review

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Ich musste am Anfang schon ein wenig schmunzeln. Wenn man die Einleitung des Beipackzettels zu Quinn Sullivans neuem Album „Midnight Highway“ liest, könnte man meinen, dass man es hier mit einem Künstler zu tun hat, der sich glatt schon so um die 30 Jahre im Geschäft befindet.

Er hat bereits mit Leuten wie u. a. Buddy Guy, Eric Clapton, Los Lobos, der Tedeschi Trucks Band, Joe Bonamassa und Albert King die Bühne geteilt, bei berühmten Festivals wie Montreaux oder Mahindra in Indien mitgewirkt, ist in der Jay Leno Show aufgetreten – ok, das wäre für die lange Zeit jetzt ein bisschen wenig – hat mit o. a. Werk, seinen dritten Longplayer veröffentlicht.

Aber dieser Bursche aus Massachusetts zählt gerade mal unglaubliche 17 Lenze! Und was hat der für ein Talent. Er ist ein Super-Gitarrist, das Songwriting kann sich sehen lassen (hat immerhin drei Tracks kreiert) und auch der Gesang passt für das junge Stadium schon ganz gut (man hört es aber doch ein wenig – klingt oft wie ein ganz ganz junger Robert Plant).

Wie vor kurzem auch Joe Bonamassa, hat Quinn sich in Sachen Produktion, unter die Fittiche vom uns bestens bekannten Tom Hambridge in den berühmten Blackbird Studios in Nashville begeben. Hambridge bearbeitete auch das Schlagzeug und stellte dem Jüngling erfahrene Musiker wie Michael Rhodes, Tom MacDonald, Rob McNelley und Keyboard-Legende Reese Wynans an die Seite.

Schon der Opener „Something For Me“ mit herrlicher E-Gitarre (tolli Soli) und klimpernden HT-Piano-Einlagen, lässt Led Zeppelin-, ZZ Top– und Skynyrd-Indegrienzien zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen. Melodische Stücke wie „Tell Me I’m Not Dreaming“ und  das funkige „Lifting Off“ haben einen gewissen Popfaktor“, mit letztgenanntem kann man  jede Party in Schwung bringen.

Quinn mit seinen unzähligen quirligen, energiegeladenen, aber auch voller Seele befindlichen E-Gitarren-Soli (hat scheinbar eine sehr große Vorliebe für das Spiel der Allman Brothers-Akteure) und Wynans (mit variablen Keys-Parts) setzen natürlich insgesamt die meisten Akzente.

Absolut klasse  das atmosphärische „She Gets Me„, grandios die im allmanesken Instrumental-Stil abgewickelten Songs wie  „Big Sky“ und der Rausschmeißer „Buffalo Nickel“, aber auch das besungene Titelstück „Midnight Highway„. Hier beweist der Bursche, dass er neben dem Blues auch beste Southern Rock-Gene im Körper hat. Und mit was für einem Gefühl!

Ein Schmankerl und Höhepunkt zugleich ist die gelungene Coverversion von George Harrisons „While My Guitar Gently Weeps“, das man so originalgetreu wie möglich, wie auf dem „White Album“ der Beatles, abzubilden versucht hat. Hambridge hat dafür sogar recherchiert, wie die Musiker und Mikrophone damals im Studio standen. Quinn setzt natürlich mit furiosen Gitarren-Soli noch hier einen drauf.

Mentor Buddy Guy gab seinem Sprössling einst den Rat, raus zugehen und allen zu zeigen, wer er ist, die Leute sollen sich an ihn erinnern. Mit seinem tollen neuen Album „Midnight Highway“ hat er jedenfalls beim Autor (und sicherlich auch allen, die sich mit diesem Teil beschäftigen werden), schon bleibende Spuren hinterlassen. Eine abwechslungsreiche, kurzweilige, jederzeit melodische und auch instrumentell anspruchsvolle CD, die von vorne bis hinten Spaß macht, nicht zuletzt auch wegen der vielen Southern Rock-Bezüge.

Da fällt mir eigentlich zu Jungspund Quinn Sullivan am Ende spontan nur noch ein altbekannter Schimanski-Spruch in abgewandelter Form ein: Noch keine Haare auf der Brust, aber schon im Blues Rock drängeln…

Mascot Label Group (2017)
Stil: Blues Rock

01. Something For Me
02. Tell Me I’m Not Dreaming
03. Midnight Highway
04. Crazy Into You
05. Eyes For You
06. Lifting Off
07. She Gets Me
08. Rocks (Bonus track)
09. Going
10. Graveyard Stone (Bonus track)
11. Big Sky (Bonus track)
12. While My Guitar Gently Weeps
13. Buffalo Nickel

Quinn Sullivan
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Mascot Records
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Bärchen Records

Jane Lee Hooker – 05.03.2017, Schwarzer Adler, Rheinberg – Konzertbericht

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Doppelkonzert im Schwarzen Adler mit Jane Lee Hooker und Layla Zoe. Das besonders in Blues Rock-Kreisen bekannte und beliebte Label Ruf Records hatte unter dem Titel ‚Double Trouble‘ gleich zwei Acts zusammen auf die Reise geschickt und u. a. auch in die schöne Rheinberger Kultkneipe beordert. Chef Thomas Ruf war beim, für einen Sonntag Abend stattfindenden, gut besuchten Doppel-Gig, höchst persönlich vor Ort.

Den Auftakt bestritt der New Yorker Power-Frauen-Fünfer mit dem markanten Bandnamen Jane Lee Hooker. Die Damen um ihre zierliche Fronterin Dana ‚Danger‘ Athens, eine tapezierte Fahrradspeiche mit einem Mordstemperament auf der Bühne, machten mächtig Alarm und bewiesen, dass sie ihr fast punkige Spielweise, durchaus harmonisch mit dem Blues Rock-Genre in Einklang zu bringen vermögen. Junge, Junge, es ging ganz schön brachial die Post ab, eher weniger was für Blues-Feingeister.

Gleich zum Start befreiten sie energisch, mit einer Herz-erfrischenden Version, den Blues-Klassiker „Manish Boy“ von all seinen angesammelten Spinnweben. Im weiteren Verlauf rockten sie mit Stücken wie u. a. „Black Rat“, dem dezent stonesken „Gimme That“ und Liedern aus ihrem aktuellen Album „No B!“ wie „Wade In The Water“, „Bumble Bee“ (der einzige etwas ruhigere Track), „Didn’t It Rain“ (mit starker Southern Rock-typischer Double Leads-Phase der beiden Gitarristinnen), sowie dem funkig angehauchten „Shake For Me“ (inkl. Soli und Vorstellung aller Beteiligten), den Saal und verabschiedeten sich mit dem großartigen „Mama’s Day“ (klasse Gesang von Athens) samt einer Zugabe, von ihrer begeisterten Audienz.

Jane Lee Hooker, die mich so ein wenig an Bands wie die früheren The Motherstation oder Antigone Rising erinnerten, wären mit ihrer erfrischenden, krawalligen Art eigentlich dafür prädestiniert, in der Blues Rock-Sparte Brücken zu einem jüngeren Publikum zu schlagen, haben aber da noch viel Überzeugungsarbeit vor sich, denn der Adler war auch an diesem Abend wieder fast ausnahmslos, fest in der Hand der Ü50-Generation, die sichtlich Spaß an dieser energiegeladenen Vorstellung hatte. Zurecht, es war eine tolle, dynamische und durchweg gelungene Performance der Mädels vom Big Apple.

Line-up:
Dana ‚Danger‘ Athens (lead vocals)
Tracy ‚High Top‘ (electric guitar)
Tina ‚TBone‘ Gorin (electric guitar)
‚Hail Mary‘ Zadroga (bass)
Melissa ‚Cool Whip‘ Houston (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Jane Lee Hooker
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Ruf Records
Schwarzer Adler

The Electric Alley – Get Electrified! – CD-Review

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Hard Rock aus Spanien ist hierzulande eher eine Randerscheinung. Die Heroes del Silencio hatten in den späten 80er und frühen 90er Jahren des letzten Jahrtausends einige beachtliche Rock-Disko-kompatible Songs herausgebracht, die aber eher eine Mischung aus (Hard) Rock und Independent darstellten.

Mit Electric Alley, 2012 im spanischen Cadiz gegründet, macht sich eine Band auf dem Weg, diese Lücke zu schließen. Stilistisch ist die Band eher den Hard Rock-Bands aus den 90er Jahren zuzuordnen, was sich auch an der Besetzung  mit Gesang, zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug zeigt. Das bedeutet aber nicht, dass Electric Alley nicht ihren eigenen Charakter gefunden hat und nur ein Abklatsch alter erfolgreicher Bands aus dem Genre wären.

Der Titelsong „Get Electrified!“, eine Uptemponummer, erinnert insbesondere vom Gitarrensound her, an gute alte Guns’n’Roses-Stücke. Bei „Last Letter“ übernimmt Jaime Moreno, ähnlich wie Alice Cooper, zunächst den Part eines Erzählers, ehe der Track Fahrt aufnimmt. Das monumentale „Can We Have Some Love Between Us“ ist eine Ballade mit typischen Midtempo-Gitarrensolo. Der Gesang erinnert in manchen Passagen an Steven Tyler von Aerosmith oder auch Jon Bon Jovi. „Searchin For The Truth“ könnte auch auf mancher Southern Rock- Scheibe seinen Platz finden.

„Eagles Fly Solo“ wird Hörer erneut erfreuen, die auf Balladen à la Aerosmith stehen. Mit „Free My Soul“, „No Reservations“ und „Go“ nimmt die Platte wieder Fahrt auf und man befindet sich wieder in den Gefilden zwischen Guns’n’Roses und Acts wie Cinderella. „Live While You’re Alive“ und „A Lonely Sun Story“, zwei starke, eher dem Genre Southern Rock zuzuordnende Songs, beschließen das Album, wobei beim letztgenanntem Lied gesanglich wieder eine Nähe zu Steven Tyler/Jon Bon Jovi zu erkennen ist.

Insgesamt ist „Get Electrified!“ von Electric Alley eine abwechslungsreiche Platte, die aufgrund der verschiedenen stilistischen Einflüsse nie langweilig wird und mit Sicherheit auch die Basis für energiegeladene Konzerte abgibt.  Freunde des Hard- und Southern Rocks im Rahmen der bereits erwähnten Interpreten wie Aerosmith, Guns’n’Roses, Bon Jovi und Cinderella oder der neuen Generation von Bands wie Robert Jon And The Wreck oder Stolen Rhodes werden hier bestens angesprochen.

Line Up:
Nando Perfumo – Electric Guitars, Acoustic Guitars, Background Vocals
Jaime Moreno – Vocals, Electric Guitars, Acoustic Guitars
Sergio Reyes Gamaza – Bass, Background Vocals
Rafa Gonzales – Drums, Percussion

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El Hard Rock de Espańa es en este pais un fenōmeno secundario. Entre finales de los 80 y principios des los 90, Heroes del Silencio sacaron al mercado canciones compatibles con la Radiofōrmula y las discotecas, las cuales representabas nás bien una mezcla de (Hard)Rock y Rock independiente.

Con “The Electric Alley”, fundada en 2012 en la ciudad espańola de Cádiz, una banda se encamina a cerrar ese hueco. Estilisticamente se podria clasificar como una de aquellas bandas de los 90, que se presenta en las filas con voz, dos guitarras, un bajo y bacteria. Claramente eso no significa que “The Electric Alley” no hayan encontrado su propio carácter y sean solamente una copia de Viejas y exitosas bandas del género.

La cancion que da titolo al disco “Get Electrified!”, de ritmo rápido y energético, recverda con sus guitarras especialmente a antiguas y buenas piezas de Guns`N`Roses. En “Last Letter” adopta Jaime Moreno el papel de un narrador, con aires a lo Alice Cooper, antes de que la cancion se ponga en marcha. La monumental “Can We Have Some Love Between Us” es una balada a medio tiempo con solos de guitarra. El Cantante recuerda en varios pasajes a Steven Tyler de Aerosmith o también a Jon Bon Jovi. “Searching For The Truth” es bien una cancion que tendria su hueco en algunos discos de Rock sureno.

En “Eagles Fly Solo” disfrutarán todos aquellos oyentes de baladas a la Aerosmith. Con “Free My Soul”, “No Reservations” y “Go” coge el disco de nuevo ritmo y volvemos al terreno entre Guns`N`Roses y las actuaciones de Cinderella. “Live While You`re Alive” y “A Lonely Sun Story” son las dos canciones que cierran el disco, mas en el estilo del “Rock Sureno” que las antres mencionadas. En “Lonely Sun Story” podemos reconocer en la voz y en el estilo a Steven Tyler/Jon Bon Jovi.

En conjunto es el “Get Electrified!” de “The Electric Aley” un álbum muy variado, que gracias a sus diversas influencia no será aburrido de escuchar y con seguridad, es una base que traerá conciertas dinámicos. Los amigos del Hard Rock y el Rock sureńo, sobretodo de los ya mencianndos come Aerosmith, Guns`N`Roses, Bon Jovi y Cinderella o de la nueva generacion de bandas como Robert Jon And The Wreck o Stolen Rhodes se sentirán como en casa.

Review: Gernot Mangold

Teenage Head Music (2015)
Stil: Rock

01. Get Electrified!
02. Last Letter
03. Can We Have Some Love Between Us?
04. Searching for the Truth
05. Eagles Fly Solo
06. Free My Soul
07. No Reservations
08. Go
09. Live While You’re Alive
10. A Lonely Sun Story

The Electric Alley
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Teenage Head Music

Eric Gales – Middle Of The Road – CD-Review

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Review: Jörg Schneider

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Eric Gales, obwohl ich bekennender Blues und Bluesrock-Fan bin, bislang nicht auf dem Schirm hatte. Dabei ist „Middle Of The Road“ sein inzwischen 15. Studioalbum. Und was für eins es ist! Nicht umsonst wird der afro-amerikanische Ausnahmegitarrist aus Memphis in einem Atemzug mit Jimi Hendrix genannt. Und als Linkshänder spielt er seine Gitarre daher nicht nur im übertragenen Sinne mit links. Herausgekommen ist ein vielschichtiges Bluesalbum mit Anleihen aus Gospel, Swing, Soul, Reggae und sogar Jazz, immer gepaart mit quäkenden oder verzerrten Gitarrenklängen. Genau diese Mischung macht das Werk so faszinierend und spannend.

Produziert wurde die Scheibe von Fabrizio Grossi, der bereits mit solchen Größen wie Alice Cooper, Joe Bonamassa, Walter Trout oder Lance Lopez zusammen gearbeitet hat. Musikalisch unterstützt wird Gales auf dem Album von dem kalifornischen Drummer Aaron Haggerty, von Dylan Wiggins an der Orgel, von LaDonna Gales mit Backgroundgesang und von Maxwell “Wizard” Drummey am Melotron. Gales selbst bedient neben dem Bass auch seine zahlreichen Gitarren. So ganz nebenbei steuert er auch den Leadgesang bei.

Gleich der Opener „Good Time“ geht mit seinem Gospel- oder Spirituell-betonten Gesang von LaDonna Gales mächtig in die Beine, versprüht Lebensfreude und macht Lust auf mehr, wobei sich das Rhythmus-Intro von Eric Gales treibend durch die gesamte Komposition zieht und dabei auch noch Anleihen aus dem Funk aufgreift. Toll gemacht!

„Change In Me“, der zweite Song auf der Scheibe, ist da mit dem streckenweise an Gary Moore erinnernden Gitarrenspiel schon wesentlich bluesiger. Schön auch hier wieder der als Refrain sehr soulig gesungene Titel des Songs. Weiter geht’s dann mit dem etwas betulicheren, ruhigen „Carry Yourself“, einem Stück mit schönen melodiösen E-Gitarreneinlagen. Bei „Boogie Man“ wird Eric Gales von dem jungen, aus Austin/Texas stammenden Gitarristen Gary Clark jr. unterstützt, der einem größeren Publikum erstmals 2010 bekannt wurde, als er auf dem Crossroads Guitar Festival u. a. mit Eric Clapton, Jeff Beck, B. B. King und Buddy Guy spielte. Sein vom Jazz beeinflusster Stil, Gitarre zu spielen und Gales soulige Stimme, geben diesem Song seinen besonderen Reiz.

Mit „Been So Long“ liefert Eric Gales einen weiteren Beweis für seine musikalische Vielfältigkeit. Der Song besticht durch seinen ins Ohr gehenden Reggae-Rhythmus und den dazu passenden Leadgesang. Der Track hat durchaus Ohrwurmqualitäten und zeigt, wie sich Elemente aus Blues und Reggae zu etwas wunderbar Neuem verschmelzen lassen. „How, how, how Help Yourself“ hat gesanglich, zumindest stellenweise, gewisse Ähnlichkeiten mit dem großen John Lee Hooker. Zum Sound dieses Songs hat als weiterer Gastmusiker der 18-jährige Christone „Kingfish“ Ingram maßgeblich beigetragen. Er ist ein Multiinstrumentalist, im Delta aufgewachsen und er hat den Blues mit der Muttermilch aufgesogen. Von ihm wird in Zukunft sicherlich noch viel zu hören sein! Der Song selbst ist sehr rhythmisch angelegt und wird hauptsächlich von klaren Gitarrenriffs und dezenten Harpeinlagen getragen.
Wesentlich rauer und mit verzerrten Spiel à la Hendrix kommt „I’ve Been Deceived“ daher, wobei Erics megaphonartig verfremdete, klagende Stimme in einem spannenden Kontrast zu den Background vocals steht.

Im folgenden Song „Repetition“ ist Eric Gales‘ großer Bruder Eugene, dessen musikalische Vorbilder u. a. Muddy Waters, Albert King und Jimi Hendrix sind, mit von der Partie. Er ist auch der Mentor und Lehrmeister seines jüngeren Bruders Eric. Mit ihm zusammen gründete er die ursprüngliche Eric Gales Band. Heute spielt Eugene mit seiner eigenen Band „The Eugene Gales Project“. „Repetiton“ ist, bis auf die Gitarrensoli von Eugene, eher zurückhaltend instrumentiert und mutet ansonsten leicht Jazz-beeinfusst an, wobei sich das Grundmotiv dem Titel entsprechend immer wieder wiederholt.

Im Gegensatz zu den anderen Stücken dieses Albums ist „Help Let Me Go“ sehr melodiös, ruhig und besinnlich strukturiert, ein sehr schönes Stück also für die stillen Momente im Leben. „I Don’t Know“ beginnt mit einem Scat-Gesang, welcher auch immer wieder im Verlauf des Stückes auftaucht und sich mit dem souligen Hintergrundgesang abwechselt. Dann noch ein quitschiges E-Gitarrensolo dazu und fertig ist der Song, ohne aber weitere besonders hervorstechende Eigenschaften zu besitzen. Aus Sicht des Rezenten ist es der schwächste Titel des Albums.

Den Abschluss bildet Swamp, ein schlagzeuggetriebenes Instrumentalstück, quirlig wie ein Mückenschwarm in den Sümpfen, schweißtreibend und fordernd, mit dem Potential den Zuhörer durchaus in Trance versetzen zu können. Insgesamt ist das Album also eine recht abwechslungsreiche, aber keine Delta Blues-typische Scheibe, wie sich aufgrund von Erics Herkunft vielleicht vermuten ließe. Roots Blues-Elemente tauchen allenfalls nur hier und da mal auf. Eher schon sind da Spielweisen aus dem Chicago Blues erkennbar.

Eric selbst sagt über sein Album, dass sich der Titel „Middle Of The Road“ wie ein roter Faden durch das gesamte Werk zieht. Sein Credo: Für deinen Weg ist es das Beste, wenn du dich absolut fokussiert und mit dir selbst im Reinen in der Mitte, also „On the middle of the road“ befindest. Insofern spiegelt die CD sicherlich die momentanen Befindlichkeiten von Eric wieder. Er hat sich gefunden und nimmt sich die Freiheit, Musik zu machen, so wie sie ihm gefällt. Und herausgekommen ist dabei beileibe kein Mittelmaß, sondern ein kaufenswerter Silberling, mit „Good Time“, „Been So Long“ und „Swamp“ als absolute Highlights dieses Albums.

Mascot Label Group (2017)
Stil: Blues Rock

01. Good Time
02. Change In Me (The Rebirth)
03. Carry Yourself
04. Boogie Man (feat. Gary Clark Jr.)
05. Been So Long
06. Help Yourself (feat. Christone „Kingfish“ Ingram)
07. I’ve Been Deceived
08. Repetition (feat. Eugene Gales)
09. Help Me Let Go
10. I Don’t Know
11. Swamp

Eric Gales
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Chuck Prophet & The Mission Express – 12.02.2017, Wesel, Karo – Konzertbericht

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Ich möchte zunächst mal ein Kompliment an den Karo-Chef Mathias Schüller aussprechen. Er schafft es, nicht nur zur Freude meinerseits,  seit vielen Jahren immer wieder tolle musikalische Acts in sein ‚Wohnzimmer‘ zu holen. Mit der Rockmusiklegende Chuck Prophet samt The Mission Expresss ist ihm ein weiterer echter Husarenstreich für kleines Eintrittsgeld gelungen.

Das fachkundige Publikum dankte es ihm mit einer nahezu ausverkauften Location und einem rundem Abend, bei dem sämtliche Anwesenden ihren Spaß hatten. Es lag natürlich auch am bestens aufgelegten und sympathischen Protagonisten, der sich trotz seiner beeindruckenden musikalischen Vita, von der spartanischen Räumlichkeit mit seinem Probenraum-Charakter, für seine Verhältnisse unbeeindruckt zeigte, ja sogar samt seiner Mitstreiter offensichtlich richtig ‚Bock‘ hatte, ordentlich Gas zu geben.

Für mich war es die zweite Begegnung mit dem einstigen Green On Red-Mitglied. Ich hatte ihn mal 2006 beim Blue Highways-Festival, damals im großen Saal des Utrechter Musiekcentrum Vredenburg vor größerer Kulisse erlebt. Nicht nur der vergangenen Zeit geschuldet, war dieser Abend im Vergleich natürlich an Intensität nicht zu toppen, hier in Wesel konnte man dem Musiker ja quasi fast beim Spielen auf die Schulter klopfen. Das ist dann ja auch immer der Reiz, die solche Orte wie das Karo ausmachen.

Als Support hatte noch für eine halbe Stunde der Singer/Songwriter Max Gomez mit seiner Akustikgitarre den Alleinunterhalter gegeben. Der Bursche aus New Mexico erinnerte mich irgendwie an einen akustisch agierenden John Mayer. Er spielte typischen Stoff in der Tradition von Leuten wie Townes Van Zant & Co., was ihm am Ende viel Applaus und eine Zugabe einbrachte.

Chuck und seine Mitspieler Stephanie Finch, James DePrato, Vicente Rodriguez und Kevin White stiegen mit dem melodisch flockigen Titelstück ihrer brandneuen CD „Bobby Fuller Died For Your Sins“ ein, das dann im weiteren Verlauf mit Songs wie dem pettyesken „Bad Year For Rock And Roll“, dem rockigen „Alex Nieto“ (Finch mit schönem HT-Piano), „Jesus Was A Social Drinker“ (Chuck erstmals mit Akustikgitarre), dem Alan Vega gewidmeten „In The Mausoleum“, dem Stampfer „Coming Out in Code“ und der Ballade „We Got Up and Played“ sehr umfangreich vorgestellt wurde.

Mit dem Chuck Berry-Track „Ramona Say Yes“ und der ersten Interaktion mit dem Karo-Publikum „Temple Beautiful“ hatte das Quintett bereits zu Anfang Stimmung in die Bude gebracht. Prophet führte ganz im Stil eines großen charismatischen Bandchefs, das Publikum wie auch seine Mitspieler durch das Programm. Er weiß genau, wie man eine kollektiv gute Chemie erzeugt und aufbaut.

Das atmosphärische „You Did (Bomp Shooby Dooby Bomp)“ mit grandiosem Prophet E-Solo war mein persönliches Highlight im ersten Abschnitt. Über das stoneske „Ford Ecoline“, dem emotionalen Leonard Cohen-Cover „Iodine“ ging es mit „Summertime Thing“ (mit einem an Marshall Tuckers „Can’t You See“ erinnernden Schlussteil), „Countrified Inner City Technological Man“ (klirrendes Slide-Solo vom stark spielenden DePrato), dem abermals launigen „Wish Me Luck“ (wieder grandioses Prophet E-Solo) und „Willie Mays Is Up At Bat“ (Chuck und James mit Twin-Zusammenspiel) zum Abschluss des Hauptteils in musikalische Regionen, die in unserem Magazin natürlich gerne gehört werden.

Der zu dem Zeitpunkt schon fast euphorisiert wirkende Bandlleader holte zum stürmisch eingeforderten Nachschlag dann o. a. Max Gomez als schöne Geste zur Unterstützung mit auf die Bühne. Mit „Let Her Dance“, dem The Fall-Cover „Mr. Pharmacist“ und „You And Me Baby (Holding On)“ gab es dann noch mal satte drei Zugaben.

Chuck Prophet und sein Mission Express sorgten mit ihrer gut gelaunt und lebensnah performten Mischung aus Rock, Pop, Punk (dezent), Country- und Southern Rock für zwei Stunden beste Unterhaltung. Auf bessere Art und Weise kann man ein Wochenende eigentlich nicht ausklingen lassen (wenn Montags die Arbeit nur nicht wär…) Ein wunderschöner Abend im Karo, an dem es am Ende eigentlich nur Gewinner gab. Danke nochmals an Mathias für die Akkreditierung.

Line-up:
Chuck Prophet (lead vocals, guitars)
Stephanie Finch (keys, percussion, bgv)
James DePrato (guitar, bass, bgv)
Vicente Rodriguez (drums, , keys, bgv)
Kevin White: (bass guitar)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Chuck Prophet
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Max Gomez
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Karo Wesel

Joey Landreth – Whiskey – EP-Review

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Die kanadischen Bros. Landreth, alias David und Joey Landreth hatten 2015 mit ihrem Album „Let It Lie“ für eine der großen Insider-Überraschungen gesorgt. Unaufgeregte, wunderbar klingende Musik, einfach zum Genießen.
Jetzt hat Joey Landreth mit „Whiskey“ ein Kurzwerk mit sieben Stücken in Eigenregie nachgelegt. Bruder David ist aber am Bass und mit Harmoniegesängen (beim gospeligen „Better Together“) allerdings auch mit involviert.

Sein neues Album schließt sich in seiner Art, ziemlich nahtlos an den Vorgänger an, kommt vielleicht eine Spur E-Gitarren-orientierter rüber, Joey entpuppt sich hier vor allem als Klasse-Slidespieler, scheinbar ein Muss, wenn man den Namen Landreth trägt, obwohl Joey mit dem bekannten amerikanischen Kollegen nicht verwandt ist.

Sein Werk erinnert mich in Art des Songwritings und der Performance ziemlich an die von einem gewissen Monty Byrom (Solo, Big House, Billy Satellite), der ja auch immer leichtfüßig und nahezu perfekt zwischen Stilen wie Rock, Country, Americana, Blues oder Westcoast hin und her pendelt.

Nicht unwesentlichen Anteil am Gelingen dieses schönen Musik-Kleinods hat auch Produzent Murray Pulver, der für eine wunderbar abgestimmte Dosierung der eingesetzten Instrumente und einen klaren Klang sorgte. Der Opener „Whiskey“ lebt von den integrierten Stimmungswechseln und Joeys Melancholie in der Stimme. Das auf dem Fuß folgende, herrlich flockige „Hard As I Can“ ist mein persönlicher Lieblingstrack. Da werden Erinnerungen an Jackson Brownes Parade-Lied „Running On Empty“ wach. Wäre bei arrivierten Künstlern sicherlich sofort ein absoluter Radio-Hit.

„Gone Girl“ und „Time Served“ mit den südstaatlich anmutenden, surrenden Slide-Gitarren und der dezent im Hintergrund gurgelnden Orgel, sind natürlich wie für unser Magazin geschaffen. Toll auch das in Slow Blues-Manier gespielte „Still Feel Gone“ (wieder ganz starke, auf den Punkt gebrachte E-Gitarrenarbeit). Das soulige, bereits oben erwähnte „Better Together“ (Crowd-Gesänge am Ende von Genvieve Levasseur, Meg Dolovich, Alexa Dirks, Carlen Jupiter, David Landreth und Murray Pulver) sowie das finale „Remember“ (reduzierte Instrumentierung, im Singer/Songwriter-Ambiente dargeboten) beenden einen wunderbaren musikalischen Kurztrip.

Joey Landreths „Whiskey“ setzt den guten Eindruck, den ich von kanadischen Künstlern, mit denen ich mich bisher beschäftigt habe, weiter fort. Wer nach der CD der Brüder sehnlichst auf den fälligen Nachschlag aus dem Hause Landreth gewartet hat, darf jetzt hemmungslos zugreifen. Tolle Musik! Dicke Empfehlung von Sounds Of South!

Cadence Music (2017)
Stil: Country Rock

01. Whiskey
02. Hard As I Can
03. Gone Girl
04. Time Served
05. Steel Feel Gone
06. Better Together
07. Remember

Joey Landreth
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Stolen Rhodes – 03.02.2017, Krefeld, Kulturrampe – Konzertbericht

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Unser erster Besuch der Kulturrampe in diesem Jahr. Das emporstrebende Quartett von der Ostküste der USA, die Stolen Rhodes (u. a. schon Support für Lynyrd Skynyrd, Marshall Tucker Band, Robert Randolph, Drivin’ N Cryin’, Blackberry Smoke und Country-Chanteuse Miranda Lambert), feierte mit seinem südstaatlich infizierten Rock, Deutschland-Konzert-Premiere in unseren westlichen Gefilden. Eines kann man in den Zeiten der Irrungen und Wirrungen eines Donald Trumps wohl sicher behaupten: Zumindest gute Musik wird aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten eine zuverlässige Konstante bleiben!

Matt Pillion und Kevin Cunningham,  sowie ihre neue Rhythmusfraktion, den beiden sehr agilen Jack Zaferes und Chris James, waren nach bereits intensiven Vorstellungen in Frankreich, Holland und Spanien an diesem Freitag erst recht spät in Krefeld angekommen und so begann das Konzert auch erst um 21:15 Uhr. Es war ein besonderer Abend. Teenage Head-Chef Manny Montana war angesichts seines Geburtstages ebenfalls angereist und bekam am Ende des Gigs zu seinen Ehren als letzte Zugabe ein „Highway To Hell“ geboten.

Wir hatten für ihn u. a. ein von Gernot (Inhalt/Bilder) und mir (Cover/Berichte) zusammengestelltes Buch mit unseren SOS-Reviews des vergangenen Jahres in der Rampe als Geschenk mit dabei, das zudem bei der Eingangsvorstellung der Band netter Weise von Pille (ganz gerührt) den Besuchern kurz präsentiert wurde. Es soll vielleicht demnächst an Interessierte zur Erinnerung in kleiner Auflage evtl. veräußert werden.

Die Stolen Rhodes hatten natürlich ihr aktuelles Album „Bend With The Wind“ mit an Bord, das im weiteren Verlauf auch ausgiebig in den Mittelpunkt gestellt wurde. Den Auftakt bildeten aber mit dem riffigen „Peacemaker“ und dem 70er-inspirierten „Down In Flames“ zwei eher weniger bekannte Nummern. Der „Sunshine Prophet“ eröffnete, wie auch auf der CD, dann den Reigen der neuen Stücke. Erstmals ließen sich der durch viele quirlige E-Soli glänzende Cunnigham und Pillion zu kurzen Twins (es kamen dann noch mehrere später dazu) hinreißen.

Dem stampfenden „Life Was Never Finer“ folgte das Led Zeppelin-Cover „Good Times Bad Times“, ein weiteres Indiz für das 70er-Faible der Pennsylvanier. Mit Sachen wie „Nowhere Fast“, den Marsall Tucker-umwehten „Blue Sky“ und „Freight Train“ wurden dann aber die Weichen immer mehr in Richtung Southern Rock gelenkt.

Spätestens ab dem furiosen Uptempotrack „Preacherman“, bei dem der saustark singende Matt Pillion auch erstmals seine Künste am Saxofon offerierte, war das Eis zwischen den Akteuren und dem Krefelder Publikum endgültig gebrochen. Die Stimmung wurde bei jedem Stück besser.

Der launige „Southern Rocker „Good Time Charlie“ (klasse Slide von Cunningham), das countryeske „50 Miles To Richmond“, das slide-trächtige „Get On Board“ (toller emotionaler Gesang von Matt) sowie das hart rockende „Gone“ waren weiteres schönes Futter für unser Magazin.

Meine persönlichen Lieblingsstücke des Abends, das ungeheuer melodische „Keeps Me Alive“ (im Zeichen des Hurrikans Sandy entstanden) und die wunderbare Ballade (gleichzeitig erste Single) „Save Me“ erzeugten teilweise Gänsehaut.

Mit dem „Devil From Above“ ging Matt zur Interaktion mit der Audienz über und Gläser und Flaschen wurden im Lied an bestimmten Stellen kollektiv in die Höhe gestreckt. Unter dem Motto ‚zuviel Geld, zu wenig Liebe‘ bildete der soulige Schwofer „Makin‘ Money“ (der überragende Pillion mit Gesangs-, Orgel- und Saxofon-Einlagen) die Vorhut zum Highlight des Gigs „Rosalita (Come Out Tonight)“. Bei diesem grandios performten Springsteen-Cover gab es letztendlich kein Halten mehr. Das Rampenpublikum zeigte sich so begeistert, wie ich es zwar schon oft, aber selten in dieser Intensität erlebt habe.

Die beiden Zugaben „So Long“ (HT-Piano, klasse Sax-Solo, Vorstellung der Band) und der eingangs erwähnte AC/DC-Klassiker rundeten eine großartige Premiere der Ostküstler bei uns ab.

Fazit: Stolen Rhodes punkteten bei ihrem Deutschland-Auftakt durch eine energiegeladene Show. Eine äußerst sympathische Performance mit tollen Liedern bis ans Ende der Kräfte. Auch wenn sich ihr völlig ausgepumpter Leader Matt Pillion zum Finale des Gigs vor Erschöpfung fast platt wie eine Flunder am Boden vor der Rampenbühne in ganzer Länge niederstreckte, lag ihm und seiner starken Band in erster Linie doch eher das begeisterte Krefelder Publikum zu Füßen. Wer jetzt noch die Chance hat, Konzerte des Vierers zu besuchen, sollte nicht zögern, und sich zackig auf den Weg machen. Starke Vorstellung, Stolen Rhodes!

Line-up:
Matt Pillion (lead vocals, guitar, keys, sax)
Kevin Cunningham (lead guitar, vocals)
Jack Zaferes (bass, vocals)
Chris James (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Stolen Rhodes
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Kulturrampe Krefeld

rebelHot – Same – CD-Review

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Im Zuge meines Reviews für die Smokey Fingers bin ich mit rebelHot an eine weitere starke italienische Band geraten, die ebenfalls im letzten Jahr ein tolles Debüt-Album abgeliefert hat.

Mit ihrem Bassisten Luca ‚ZE‘ Moroni bin ich mittlerweile auf FB befreundet und er war spontan so freundlich, mir die Files ihres Erstlings  zuzusenden. In ihrer Bio der Webseite geben sich die vier Burschen recht kurz angebunden: Husty – Voice, Paul – Guitar, Ze – Bass und Frank – Drums, dazu ein paar Zeilen zu ihrer musikalischen Ausrichtung und Vita und das war’s.

rebelHot car 2Auch die elf Stücke ihres Erstlings beschränken sich auf das Wesentliche. Es wird einfach, kompromisslos und kompakt drauf losgerockt. Kein technischer Firlefanz, alles hört sich wie live im Studio aufgenommen an. Fast alle Songs sind ähnlich strukturiert. Zünftiges E-Intro, Gesang, Refrain, E-Gitarren-Solo, Gesang, Refrain, langsame (Gesangs-) Ausblendung (da hätte man manches Stück vielleicht noch ein wenig mehr ausschmücken können).

Was sich hier ein bisschen faul und einseitig liest, kommt aber musikalisch genau gegenteilig rüber. Auffällig ist ein tolles Gespür der Jungs für gute Melodien. Sämtliche Tracks zünden absolut und machen in ihrer kurzweiligen Manier von der ersten bis zur letzten Sekunde richtig Laune.

Da ist zum einen die markante Stimme von Fronter Husty, der sich irgendwo zwischen AC/DCs Brian Johnson, Dan Baird und Great Whites Terry Illous bewegt und zur gespielten riffigen Kombination aus Hard-, Blues- und Southern Rock bestens passt.

Die Rhythmusfraktion macht ordentlich Dampf, wobei Luca auch manchmal schön den Bass bei vereinzelten Bridges knarzen lässt. Last but not least, die tolle E-Gitarrenarbeit von besagtem Paul, der wohl den guten Jimi Hendrix so ein wenig als Vorbild zu besitzen scheint. Viele shufflige Strat-Intros mit dezent psychedelischer Note in der Manier des Meisters von einst und jede Menge quirlige Soli, auch mit gewissem Southern Rock-Touch, bilden hier das Salz in der Suppe.

Der  stampfende Opener „Shake It“ wird AC/DC-Freunde überraschen, einiges der nachfolgenden Lieder erinnert an Sachen aus dem Dan Baird-Dunstkreis („Free“, „Hot Stuff“), als auch an die letzten Alben von Great White. Stücke wie „Lucky“ und „Hands Up“ sind im Refrain sofort mitsingbar und somit geeignete Stimmungsmacher für ihre Gigs. Mit „Everywhere You Go“ gibt es eine wunderschöne Rockballade zum Feuerzeugzücken.

Das Italo-Quartett rebelHot überzeugt mit ihrem rohen und authentischen Debüt auf ganzer Linie. Eine Band, die sich besonders live bestens entfalten dürfte. Toller Stoff für Hard Rocker der guten alten Schule, als auch für heißblütige Rebellen wie uns!

Metalapolis Records (2016)
Stil: (Hard) Rock

01. Shake It
02. Free
03. Holy Is My Beer
04. Pray For The Rain
05. Everywhere I Go
06. Love
07. Lucky
08. Hands Up
09. Hot Stuff
10. rebelHot
11. Pray For The Rain (acoustic version)

rebelHot
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Metalapolis Records

Brantley Gilbert – The Devil Don’t Sleep – Deluxe Version – CD-Review

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Mit Brantley Gilbert kommt im neuen Jahr der erste ‚Big Player‘ der Nashville-Szene aus den Startlöchern und das direkt mit einem Paukenschlag. Der 32-jährige lässt mit „The Devil Don’t Sleep“, einem 26 Stücke umfassenden Sahneteil, in der aus zwei Silberlingen bestehenden Deluxe-Version, die Messlatte für seine nachfolgenden Kollegen schon mal in eine beträchtliche Höhe legen.

Das beeindruckende vor allem ist, dass der aus Jefferson, Georgia, stammende Bursche auf seinem vierten Studio-Longplayer, bis auf einen Track, auch kompositorisch omnipräsent war (entweder alleine oder mit diversen namhaften Co-Writern), was man in der Zunft auf diesem Niveau, sicherlich nicht als gewöhnlich bezeichnen kann. Hut ab für diese kreative Leistung, auch angesichts der absolut beeindruckenden Ergebnisse seiner Schöpfungen!

Die ‚Haupt-CD‘ mit satten 16 Songs wurde wieder, wie schon beim Vorgänger, von Dann Huff produziert und auch Gitarren-mäßig begleitet. Als Musiker wurde eine Mixtur aus Brantleys Live-Band (Jess Franklin, Stephen Lewis, BJ Golden, etc.) und arrivierten Studio-Musikern wie u. a. Ilya Toshinsky (mit starkem Akustikgitarrenspiel), Chris McHugh oder Charlie Judge von Huff zusammengestellt, die dem Sänger einen kräftigen, aber sehr transparent abgemischten Soundteppich erzeugten.

Die Stücke beinhalten einen gelungene Melange aus Midtempo-Stücken (meist mit markanten Powerrefrains – hier direkt als bestes Beispiel der starke Opener „Rockin‘ Chairs“), einigen atmosphärischen Balladen („Smokin‘ Gun“, das herrlich mit Akustk- und E-Gitarren, sowie hallender Orgel instrumentierte „We’re Gonna Ride Again“ oder das kammermusikartige „Three Feet Of Water“ – mit Gordon Mote am Piano, Jonathan Yudkin am Cello), und ein paar swampigen Southern Rock-Krachern, wobei sich die, der Arbeiterklasse gewidmete Feier-Single „The Weekend„, mit Platz 14 bereits in Richtung Top Ten aufgemacht hat. Das Album, wird, da braucht man keine hellseherischen Kräfte zu entfachen, ebenfalls ganz oben anklopfen.

Amüsant wie Brantley bei „The Ones That Like Me“ seine echten Freunde charakterisiert und bei „You Could Be That Girl“ das Anforderungsprofil einer potentiellen weiblichen Partnerin skizziert. In bester Tradition von Brantleys Paradestück „Kick It In The Sticks“ kommen dann swampige Nummern wie „It’s About To Get Dirty“ und „Bullet in A Bonfire“ daher, die besonders durch die grandiosen weiblichen Background Vocals von einer echten ‚Röhre‘ wie Kim Keyes komplettiert werden. Ganz starker Tobak, besonders für die Southern Rock-Fraktion.

Die Bonus-CD enthält weiteres Demo-Material von Brantley, wobei man bei den fünf weiteren Studio-Songs kaum Unterschiede zu Vollversionen feststellen kann. Auch diese hätten problemlos in die Haupt-CD eingebunden werden können. Differenzen sind eher marginal in der etwas gedämpfteren Produktion (4x Brantley, 1 x Dann Huff) und am mehr Stratocaster-orientierten Spiel der anderen Gitarristen (u. a. Jedd Hughes, Jeff King, Adam Shoenveld) auszumachen. Klasse hier das melancholische „Closer That We’ve Ever Been“, bei dem als einzigem Track, eine von Bruce Bouton gespielte Steel Gitarre integriert wurde.

Dazu kommen noch fünf Lieder, die live im monumentalen Red Rocks Amphitheater in Denver, Colorado, aufgenommen wurden. Die offerieren die ganze spielerische Wucht seiner Begleit-Truppe. Kreischendes Publikum, Brantley als toller Sänger und redseliger Stimmungsmacher natürlich im Mittelpunkt, mit „Grown Ass Man“ eine mit Akustik-Slide begleitete Bühnen-Premiere, seine Hits „Hell On Wheels“ und „Kick It In The Sticks“, on top noch eine Pathos- und Patriotismus-getränkte Version von Hank Williams jrs. „Outlaw Woman“ (mit integriertem „Dixie“). Gänsehaut-Live-Atmosphäre pur, ideales Terrain für eine entsprechende DVD.

Fazit: Brantley Gilbert, glänzt auf „The Devil Don’t Sleep“ mit einer umfassenden Vorstellung, die seine Ambition, sich in den Spitzen-Positionen in der Riege junger wilder Kollegen wie Justin Moore, Eric Church, Jason Aldean & Co. zu manifestieren, deutlich untermauert. Schön, dass er sich hier, im Gegensatz zum Vorgänger „Just As I Am„, wieder etwas mehr in Richtung Country-/Southern Rock bewegt. Eine absolute Vollbedienung in Sachen starker Musik, sowie eine echte Ansage an seine Konkurrenz, die sich allerdings vermutlich nicht zur Ruhe betten wird…!

Valory Music (2017)
Stil: New Country

CD1:
01. Rockin‘ Chairs
02. The Ones That Like Me
03. The Weekend
04. You Could Be That Girl
05. Smokin‘ Gun
06. Bro Code
07. It’s About To Get Dirty
08. Tried To Tell Ya
09. In My Head
10. Way Back
11. Baby Be Crazy
12. Outlaw In Me
13. Bullet In A Bonfire
14. The Devil Don’t Sleep
15. We’re Gonna Ride Again
16. Three Feet Of Water

CD2:
01. At Least We Thought It Was (Demo)
02. I’ve Been There Before (Demo)
03. Against The World (Demo)
04. Closer Than We’ve Ever Been (Demo)
05. You Promised (Demo)
06. Read Me My Rights (Live at Red Rocks)
07. Hell On Wheels (Live at Red Rocks)
08. Grown Ass Man (Live at Red Rocks)
09. Outlaw Women (Live at Red Rocks)
10. Kick It In The Sticks (Live at Red Rocks)

Brantley Gilbert
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Universal Music Group

Jetbone – 14.01.2017, Blue Notez, Dortmund – Konzertbilder

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Jetbone im Blue Notez Club. Ein schönes Konzert der schwedischen Band im gut besuchten Dortmunder Club. Jetbone spielten einen Mix aus Stones-, Aerosmith- und Lynyrd Skynyrd-Elementen. Hin und wieder klingen auch die Faces oder Steppenwolf durch. Gestern gab es ein Set in 90 Minuten plus drei Zugaben. Die bekanntesten Songs waren „Everybody Needs Somebody To Love“, Joe Cockers „Feelin Alright“ und eine hammeharte Version von „Hush“, die den Abend beendete.

Line-up:
Alin Riabouchkin (lead vocals, guitar)
Sebastian Engberg (lead guitar)
Rasmus Fors (keys)
Gustav “Gurten” Sjödin (bass, vocals)
Albin Linder (drums)

Bilder und Eindrücke: Peter Schepers

Jetbone
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Blue Notez Dortmund