Blue Notez-Kalender 2017 – Gewinnspiel

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Das Gewinnspiel ist beendet.

Die richtige Antwort hieß ‚Dortmund‘!

Über einen tollen Kalender unseres Fotografen Peter Schepers darf sich

Helmut Tautges aus Essen

freuen, dem der Gewinn in den nächsten Tagen zugeht!

Sounds Of South wünscht viel Spaß damit!

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Ein Kalender mit Konzert-Schnappschüssen unseres Fotografen Peter Schepers aus dem Blue Notez-Club zu gewinnen! Damit 2017 auch ja kein wichtiger Gig verpasst wird!

Wer unsere Konzertberichte aufmerksam verfolgt hat, dürfte bei der Lösung gute Chancen haben.

Die Frage diesmal lautet:

In welcher Stadt ist der beliebte Club beheimatet?

a) Dortmund
b) Gelsenkirchen
c) Essen

Bitte sende eine E-Mail mit der richtigen Lösung bis zum 18.12.2016 an dan@sounds-of-south.de.

Wir losen unter allen richtigen Einsendern eine/n Gewinner/in aus, der/die dann umgehend benachrichtigt und mit dem Teil beliefert wird.

Blue Notez

Timo Gross Band – 17.11.2016, Krefeld, Kulturrampe – Konzertprotokoll

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Berichterstatter + Bilder: Jörg Schneider

Folgendes Telegramm ging in der Sounds Of South-Zentrale von Außendienstmitarbeiter Jörg Schneider ein, mit dem er, im Stile und der Genauigkeit eines Protokolls einer Bauingenieurs-Planungsausschuss-Sitzung, folgende Nachrichten vom Timo Gross Band-Gig in der Krefelder Kulturrampe übermittelte:

– Beginn 20:30 Uhr, Band, aber erst etwas verspätet, unter Beifall auf der Bühne
– Kulturrampe anfangs gut gefüllt, nach der Pause aber deutlich leerer (wg. Uhrzeit ?)
– Stimmung insgesamt gut und ausgelassen
– Timo erweist sich während des Konzertes zwischendurch immer wieder als humorvoller Erzähler kleiner Begebenheiten („Small Town Blues“, „Why“, „I Thank You“)

– Gast: SoS-Freund Mario Scholten, E-Gitarre (hat sich gut in die Band eingefügt, starke Bühnenpräsenz)

Setlist:

01 Down To The Delta (2008 „Travelling“)
02 Love Sick (2008 „Travelling“)
03 Time Ain’t Tight (2016 „Heavy Soul“)
04 Small Town Blues (2011 „Fallen From Grace“ – Song mit launiger Ansage über   die Spießigkeit einer Kleinstadt, von Timo seinen neugierigen Nachbarn       gewidmet)
05 Caribou River (2016 „Heavy Soul“)
06 Driftin‘ Blues (2013 „Landmarks“ – schöner Slow Blues voller Weltschmerz)
07 You Don’t Love Me (2013 „Landmarks“ – mit ausgiebigem, sehr gutem Drum-Solo von Andreas Eichenhauer)
08 Slow Down (2011 „Fallen From Grace“ – mit sehr schönen Slide-Einlagen)

Pause

09 Bound To The Shadows (2014 „It’s All About Love“ – mit Mario Scholten, einem Freund von Timo aus Krefeld, genannt auch der ‚Gitarrenhexer von der Grotenburg‘)
10 Voodoo Priest (2008 „Desire“ – mit Mario Scholten)
11 Why (2016 „Heavy Soul“ – ein Song, den Timo einem seinem besten viel zu früh an Krebs verstorbenen Freund Meinolf gewidmet hat)
12 King Of Nothing (2014 „It’s All About Love“)
13 The Desert (2016 „Heavy Soul“ – markantes Gitarrenspiel)
14 Lots Of Fun (2014 „It’s All About Love“)
15 I Thank You (2011 „Fallen From Grace“ – Band verabschiedet sich mit diesem ZZ Top Klassiker, nachdem Timo mit einer kleinen Geschichte an die Zeiten ohne Internet und Youtube, aber mit Rockpalast-Sendungen, die damals noch in Mono auf kleinen Röhrenfernsehern angeschaut wurden, erinnerte)

– Ende Hauptteil

– Publikum singt den Refrain „I Thank You“ im Chor weiter, bis die Band nach ein paar Minuten wieder die Bühne betritt und gemeinsam noch eine Zugabe spielt:

16 Home Sick (2013 „Landmarks“)

– Zusätzlich gab’s dann noch eine Solo Zugabe von Timo an der Akustik-Gitarre

– Konzertende dann gegen 23:00 Uhr

PS: Vielen Dank an Jörg für den Aufwand mit den vielen detailgetreuen Infos, es war eigentlich nur eine schlichte Bildergalerie geplant.

Line-up:
Timo Gross (lead vocals, guitars)
Patrick Pilarski (bass)
Andreas Eichenhauer (drums)
Special guest: Mario Scholten (electric guitar)

Timo Gross
Timo Gross bei Facebook
Kulturrampe Krefeld
Jörg Schneider Webseite

Craving Hands – 12.11.2016, Ledigenheim, Dinslaken-Lohberg – Konzertbericht

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Die Craving Hands hatten in den mittlerweile berühmt-berüchtigten Dinslakener Stadtteil Lohberg geladen! Wer jetzt als Außenstehender mutmaßt, dass die Band etwa ihre Konvertierung in eine andere Religionsgemeinschaft groß feiern würde, dem sei gesagt, dass er völlig auf dem Holzweg sei, das beliebte Quintett wollte es mit speziellen Gästen schlichtweg zum 20-jährigen Bühnenjubileum unter dem Motto ‚Still Moving On‘ ordentlich krachen lassen.

Kurzer Review: Meine persönliche Beziehung zur Band reicht bis an die Jahrtausendwende zurück. Da hatte ich das Vergnügen, ihr, in jeder Hinsicht stark gemachtes Werk „Working Overtime“ für das damalige Online-Musik-Magazin Home Of Rock, dessen Mitbegründer ich war, zu besprechen. Kurze Zeit später hatte ich die Gelegenheit, die Jungs bei ersten Konzerten kennenzulernen. Frank Ipach zeigte sich schon zu dieser Zeit nicht nur als charismatischer Sänger, sondern offerierte auch sein Talent, Musikkritiken in Form geflügelter Worte, in kompetente Berichte umzumünzen.

Da passte es zum Anlass meines 40-jährigen Geburtstags, bei dem die Craving Hands dann auch, immer noch dankenswerter Weise, für die musikalische Unterhaltung sorgten, ihn ins HOR aufzunehmen. Unsere gemeinsame Zeit war allerdings nur von kurzer Dauer, nach unüberbrückbaren Querelen in der Gruppe, verließ ich samt einiger anderer Kollegen das Magazin, um für einen Nischen-CD-Mailorder tätig zu werden und parallel die neue Plattform Rocktimes ins weltweite Netz zu bringen. Frank verblieb noch eine Weile und gründete dann aber aus vermutlich den gleichen Motiven Hooked On Music, wo er bis zum heutigen Tage im Großen und Ganzen, auch das Ruder in der Hand hält. Meine Wenigkeit führt jetzt seit gut einem Jahr diese Webseite. Alle genannten Magazine existieren erstaunlicher Weise auch heute immer noch parallel nebeneinander.

Genug in der Vergangenheit gekramt! In den sozialen Netzwerken war die Werbetrommel intensiv gerührt worden, demnach war das schöne Ledigenheim, gelegen in einer typischen früheren Zechensiedlung, ziemlich gut gefüllt. Während Kollege Gernot sich schonmal zwecks guter Fotos in der Nähe der Bühne positioniert hatte, war mir in der ersten halben Stunde des Gigs, das Vergnügen zu Teil, für die Kompensation des zu erwartenden Flüssigkeitsverlustes zu sorgen.

Drei sich im Rentenalter befindliche Personen (eine Dame, zwei Herren), zapften dort noch nach guten altem Brauchtum, das Pils in 0,2 l-Gläsern im Sieben-Minuten-Turnus und wickelten jede Bestellung in stoischer Ruhe einzeln ab. Somit wurde hier so manch durstiger Mensch auf eine harte Geduldsprobe gestellt und zur Entwicklung von optimierten Trinkstrategien, im Rahmen der bestehenden Situation, gezwungen.

Kommen wir zum musikalischen Teil. Ihr alter Weggefährte und Songschreiber Hans, damals unter J. W. Zaksek firmierend, führte durch das, in mehrere Segmente aufgeteilte Programm. Bis zu ersten Pause wurden dabei u. a. Tracks aus ihrer Tom Petty-Cover-Phase („Won’t Back Down“), dem Erstwerk „Dancing Through Aisles“ („Modern England“, „My Destiny“), dem Nachfolger „Working Overtime“ (inkl. dem Hit „Light Ahead“, „Julia“ und dem folkigen „Take Me Away“ mit Olaf Behrends an der Mandoline), sowie „Download Believers“ vom, unter ominösen Umständen, vernichteten geplanten Drittwerk, das demnach nie zustande kam, zum Besten gegeben.

Die zweite Hälfte stand dann ganz im Zeichen von Covermusik, der sich die Band dann bis zum heutigen Tage zugewandt hat. Über Sachen von Paul Weller („Wild Wood“, dem groovigen „Wishing On A Star“), Clapton-Stücken wie „Blues Power“, „Lay Down Sally“, „White Room“ (Cream), schloß sich der Kreis des Hauptteils mit Tom Petty-Klassikern, wie schon zu Anfang des Events. Großartig hier besonders das melancholische Südstaaten-Kleinod „Southern Accent“. Die bekannten Hits „Into The Great Wide Open“ und „Free Falling“ dienten als zum Finale perfekt gewählte Stimmungshöhepunkte.

Der mittlerweile ganz schön ins Schwitzen geratene Leader Frankie und seine Kumpel Olaf, Atti, Lutz und Joachim wurden vom begeisterten Publikum für die fälligen Zugaben auf die Bühne zurückapplaudiert. Doors‘ „Riders On The Storm“ und Bowies „Heroes“, sowie eine fulminante Version des Marley-Stücks „I Shot The Sheriff“, bei dem die Ex-Weggefährten Ute Wilczewski, Jochen Lehmann und Olaf Barnscheidt, die zuvor auch schon sporadisch in Aktion getreten waren, nochmal im Kollektiv zum Einsatz kamen, huldigten verstorbene Musikgrößen als krönendem Abschluss und ließen auch den Puls meines Classic Rock-affinen Kollegen Gernot höher schlagen.

Fazit: Ein angenehmer, runder und gelungener Abend mit den Craving Hands, der das Schaffen der Band in einem passsenden Rahmen, samt der vielen Bekannten des Fünfers, sehr schön reflektiert hat. Wir wünschen den Burschen weiter von ganzem Herzen ein spaßiges und erfolgreiches musikalisches Bestehen. Zum 50-jährigen Jubileum der Truppe werden ganz sicher alle, inkl. uns, wieder kommen, auch wenn die/der eine oder andere, dann vermutlich schon einen Rollator vor sich her schieben wird. In diesem Sinne: ‚Rock on‘ Craving Hands!

Line-up:
Frank Ipach (vocals, electric guitar)
Olaf Behrends (electric guitar, mandolin, vocals)
Lutz Weigang (keys, acoustic guitar, vocals)
Atti Stoppek (drums)
Joachim Burger (bass)

Gäste:
Olaf Barnscheidt (electric guitar)
Ute Wilczewski (Vocals)
Jochen Lehmann (saxophone, flute)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Craving Hands bei Facebook

Ten Years After – 03.11.2016, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Bericht und Bilder: Jörg Schneider

Endlich! Die Helden meiner Jugend treten fast 50 Jahre nach ihrer Gründung mal wieder in meiner alten Heimatstadt Dortmund auf. Diesmal im Musiktheater Piano, einer Location, die immer ein Garant für gute live Acts ist! Zuletzt hatte ich Alvin Lee mit seiner Truppe irgendwann Anfang der 80’er Jahre in der Dortmunder Westfalenhalle gesehen. Da mir das Konzert noch in bester Erinnerung war, hab ich mir natürlich sofort voller Neugier auf die neu formierte Band, eine der letzten Karten für den Gig am 3.11. im Piano besorgt. Die Fahrerei nach Dortmund war natürlich wieder eine Katastrophe, dennoch war ich eine Stunde vor Konzertbeginn da und konnte mir noch einen guten Platz direkt vor der Bühne sichern, dem Konzertgenuss und -shooting stand also nichts mehr im Wege.

Das aktuelle Line-up der Band besteht aus den beiden Gründungsmitgliedern Ric Lee (Schlagzeug), der nicht, wie vielfach fälschlicherweise angenommen, ein Bruder des 2013 viel zu früh verstorbenen Alvin Lee ist, und Chick Churchill (Keyboard). Den Bass bedient seit 2014 Colin Hodgkinson und Alvin Lee ersetzt nun Markus Bonfanti (Gitarre, Gesang und Harp). Auch bei den beiden Letztgenannten handelt es sich um musikalische Schwergewichte: Colin „Bomber“ Hodgkinson hat schon für Alexis Korner, Emerson, Lake & Palmer, Whitesnake, Chris Farlowe, Konstantin Wecker und sogar für Peter Maffay in die Saiten gegriffen. Auch Markus Bonfanti, zu dessen Vorbildern u. a. Jimmy Page zählt, kann auf eine lange Referenzliste mit z. B. Robert Cray, Jack Bruce, Beth Hart, John Mayall, Ginger Baker un, Eric Burdon verweisen. Genug Gründe also, das Konzert der Bluesrock-Urgesteine mit Spannung zu erwarten.

Pünktlich um 20 Uhr betraten die alten Herren dann unter lautem Beifall des Publikums, zu dem erstaunlicherweise auch zahlreiche junge Fans gehörten, die Bühne des wohl ausverkauften Musiktheater Piano und legten sofort mit dem seltener gespielten Klassiker „Sugar The Road“ von ihrem 1970’er Album „Cricklewood Green“ los. Was dann in den nächsten 90 Minuten folgte, war ein Feuerwerk vieler bekannter TYA-Hits aus den Jahren 1969 bis 1973, darunter u. a. auch die Songs „One Of These Days“, „Hear Me Calling“, „50000 Miles Beneath My Brain“, „Love Like A Man“, „I Say Yeah“ und „Good Morning Litte School Girl“. Ohne nennenswerte Pause und ohne Ermüdungserscheinungen rockten die alten Recken die insgesamt 15 Stücke ihrer Setliste mit beachtlicher Spielfreude.

Allen voran natürlich der im Vergleich zu den übrigen Bandmitgliedern noch vergleichsweise jugendliche neue Frontmann Markus Bonfanti. In der Mitte des Sets gab es dann den Titel „Colin’s Thing“, ein neuer Track offenbar extra von Colin Hodgkinson geschrieben. Mit einem minutenlangen Bass-Solo, an dessen Ende es tosenden Applaus gab, spielte er sich in die Herzen der Zuhörer. Auch Ric Lee kam zu seinem Recht und performte in „The Hobbit“ ein schier endlos scheinendes Schlagzeugsolo. Ric Lee hat’s trotz seiner 71 Jahre immer noch drauf und gehört noch lange nicht zum alten Eisen! Das Abschlussstück bildete dann, wie kann es anders sein, das legendäre „I’m Going Home“.

Das Publikum war aus dem Häuschen und feierte frenetisch mit, was Frontmann Markus Bonfanti zu sagen veranlasste, dass sie am liebsten nur noch in Dortmund spielen würden. Klar, dass die Band natürlich nicht ohne lautstarke „Zugabe-Rufe“ von der Bühne gehen konnte. So dauerte es dann auch nicht lang und die vier standen für zwei weitere Stücke auf der Bühne. Als Bonus gab es dann noch „I Woke Up This Morning“ und das rockige „Choo Choo Mama“.

Insgesamt klangen die neuen alten TYA natürlich nicht mehr ganz so wie vor 45 Jahren, aber immer noch TYA-typisch, was sicherlich auch dem exzellenten Bassspiel von Colin Hodgkinson und der Fingerfertigkeit von Markus Bonfanti an der Gitarre geschuldet ist. Den größten Unterschied macht aber eindeutig die Stimme des neuen Frontmanns Bonfanti. Seine Stimme ist rauer und live von der Tonlage eher eine Bassstimme, als eine Tenorstimme, wie sie Alvin Lee hatte.

Auch fehlten die teilweise Jazz-angehauchten und spacigen Einflüsse, die es früher bei TYA gab. Die Stücke klingen heute alle etwas rotziger und frecher, was durchaus nicht schlecht ist, aber eben ein wenig anders. Eingefleischten TYA-Fans fällt das natürlich sofort auf. Nichtsdestotrotz war es ein geiles Konzert mit junggebliebenen Bluesrock-Veteranen. So endete der Gig nach zwei vergnüglichen Stunden und entließ ein durchweg begeistertes Publikum in die Dortmunder Nacht. Herz, was willst Du mehr!

Line-up:
Markus Bonfanti (lead vocals, guitar, harp)
Chick Churchill (keys)
Colin Hodgkinson (bass)
Ric Lee (drums)

Ten Years After
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Musiktheater Piano
Jörg Schneider Webseite

The Broadcast – 04.11.2016, Krefeld, Kulturrampe – Konzertbericht

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Es wird ein arbeitsintensiver Monat für Sounds Of South, dieser November, vor allem, was wir uns in Sachen Konzerte vorgenommen haben. Den Anfang machte die US-Band The Broadcast aus dem Teenage Head Music-Portfolio. Fotograf Gernot hat, was sein Arbeitsgebiet angeht, nochmal kräftig aufgerüstet und war mit einer ganzen Armada an Objektiven angereist (u. a. jetzt mit Fish-Eye), schraubte und knipste, was seine Kamera betraf, fast wie im Rausch.

Ort des Geschehens war erneut unsere geliebte Krefelder Kulturrampe, die zu diesem Event auch wieder sehr gut besucht war. KR-Chef Pille Peerlings stellte sich 21:15 Uhr vors Mikro und gab die Bühne für das, aus Caitlin Krisko,
Aaron Austin, E’Lon Jordan-Dunlap, Jaze Uries und Tyler Housholder  bestehende Quintett frei.

Der Fünfer um die energiegeladene Fronterin Caitlin Krisko, die in ihrer temperamentvollen Art und auch, was Stimme und ihr Äußeres betrifft, fast als eine Tochter von Wynonna Judd, durchgehen könnte (natürlich nur rein metaphorisch gesehen), ließ es mit „Rock Steady“, zünftig und rhythmisch losrocken.

Das Stück diente auch schon fast als Blaupause für den weiteren Verlauf des Abends und stellte bereits die Trademarks der Band bestens heraus: Charismatischer Gesang der Lead Sängerin (dabei immerwild gestikulierend), dazu variables und filigranes Agieren von Gitarrist Austin (mit vielen Wah-Wah-Einlagen auf seiner Fender-Telecaster). Drummer Jaze Uries und Bassist E’Lon Jordan-Dunlap (immer knochig pumpend auf seinem Fünf-Saiter) haben ja schon, ihrer dunklen Hautfarbe-bedingt, von Natur her ein immenses Rhythmus-Gefühl in ihren Körpern. Stark intensiviert noch durch die Ergänzungen des mit allerlei Klanginstrumenten hantierenden Perkussionisten Tyler Housholder.

Auf dem, aus zwei Sets bestehenden Programm, stand im Anschluss natürlich maßgeblich ihr neues Werk „From The Horizon“, das im ersten Teil mit Songs wie „Every Step“ (schöne Stimmungs- u. Tempowechsel), „Eyes Of A Woman“ (progressives E-Gitarren Solo),  dem melodischen Schwofer „Electric Light“, „Sign It Off“ (Akustkgitarren-Slide-Solo)  und „From The Horizon“ (in reduziertem Ambiente – nur Aaron an der Akustikgitarre und Caitlin singend) vertreten war und auch in der zweiten Hälfte eine starke Rolle spielte.

Beide Halbzeiten wurden jeweils auch von einem Instrumental-Stück durchzogen, wo die Instrumentalisten ihr Solier-Können ausgiebig unter Beweis stellen konnten und ihrer Protagonistin eine vokale Verschnaufspause gönnten.

Part 2 startete mit einer satt groovenden Cover-Version des JJ Cale-Klassikers „After Midnight“. Auch hier gab dann der neue Silberling mit dem stonesken „Steamroller“, „Double Down“(Caitlin explizit für Fotograf Gernot posierend), dem hervorragenden Battle Cry“ (starker Gesang),  dem emotional gestrickten, New York, gewidmeten „Sirens“ und dem furiosen Abschluss-Kracher „Bring It On Home“ den Ton an. Zwischendurch performten die Amerikaner noch das funkige „Loving You“ von ihrem Erstling „Dodge The Arrow“.

Als Zugabe war das, durch Joe Cocker zur Berühmtheit gelangte Beatles-Stück „With A Little Help From My Friends“ mit weiblichem Gesang, mal eine interessante Variante (Caitlin stand Joe im berühmten ‚Schrei-Teil‘ in Nichts nach). Den Rausschmeißer machte zur weiteren Freude des 70er-affinen Kollegen Gernot „Rock And Roll“ von Led Zeppelin.

Fazit: The Broadcast sorgten mit einem sympathischen, sowie ordentlich durch Mark und Bein gehenden Rockmusik-Streifzug für ein begeisternd mitgehendes, mitsingendes und zum Teil tanzendes Krefelder Publikum, das am Ende, wie immer, noch in der gemütlichen Lounge, genug Zeit für Merchandise-Aktivitäten, Autogramme und Smalltalk mit den Beteiligten Musikern verbringen konnte. Wie sooft in der Rampe – ein absolut lohnenswerter Abend!

Line-up:
Caitlin Krisko (lead vocals, percussion)
Aaron Austin (guitar, vocals)
E’Lon Jordan-Dunlap (bass)
Jaze Uries (drums)
Tyler Housholder (percussion)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

The Broadcast
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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

Rossington – Take It On Faith – CD-Review

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Als wenn dieses, für Southern Rock-Freunde üppige Jahr 2016 nicht schon genug zu bieten gehabt hätte, gibt es zum Jahresausklang mit der Live-Scheibe der Outlaws und dem neuen Album von Rossington „Take It On Faith“, noch mal saftigen Nachschlag aus dem arrivierten Bereich der Szene. Gerade das Werk von letztgenanntem Act, alias Ehepaar Dale Krantz-Rossington und Gary Rossington, darf man sich über brandneuen, und vor allem, richtig guten Stoff freuen.

Wer erinnert sich, selbst nach fast vierzig Jahren, nicht noch an den Schock und das Vakuum, das Lynyrd Skynyrd in Sachen Southern Rock nach dem tragischen Flugzeugabsturz hinterlassen hatte. Einige Zeit später machte eine gewisse Dale Krantz erstmals als Backgroundsängerin auf dem 38 Special-Album „Rocking Into The Night“ auf sich aufmerksam, ohne dass man allerdings damals schon ihre tragende Rolle beim Skynyrd-Nachfolger, der Rossington Collins Band erahnt hätte.

Da begeisterte sie dann bekannter Weise mit ihrer Röhre plötzlich an der Front auf den beiden RCB-Studio-LPs „Anytime, Anyplace, Anywhere“ und „This Is The Way“. Anfang der Achtziger Jahre gingen Gray Rossington und Allen Collins getrennte Wege und versuchten ihr Glück mit eigenen Projekten. Die Rossingtons machten sich mit „Return To The Scene of The Crime“ und “Love Your Man“ zwei, dem zu dieser Zeit aufkommenden Kommerz, Tribut zollenden Scheiben, vermutlich eher weniger Freunde in der Hardliner-Gemeinschaft des Genres. Wer die Sachen besitzt, hält aber immerhin zwei echte Sammler-Stücke in seinen Händen.

Nach der Reunion von Skynyrd unter gesanglicher Führung von Johnny Van Zant kehrte Gary an seinen angestammten LS-Platz zurück und Dale rückte bis vor kurzem wieder in ihre einstige Position als Background-Sängergin zurück. Eigentlich war auf ‚Solo‘-Ebene nichts mehr geplant, aber über die vielen Jahre hinweg, hatte sich dann doch interessantes Material angesammelt, zudem sind die beiden auch von Fan-Seite stets ermutigt und bekniet worden, wieder mal aktiv zu werden.

Dass hier bei der neuen Scheibe „Take It On Faith“ keine Eile walten gelassen wurde, beweist schon allein die Tatsache, dass die Drums noch von dem 2010 verstorbenen Little Feat-Schlagzeuger Richie Hayward eingespielt worden sind. Von dem vorab auch als Videoclip vorgestellten, sehr melancholischen, recht reduzierten Titelsong (mit ein wenig Kim Carnes-Flair) sollte man sich allerdings nicht in die Irre führen, noch zu dem Gedanken verleiten lassen, dass der Longplayer im Stile der früheren Rossington-Werke aufgezogen worden wäre.

Die Rossingtons haben sich schwerpunktmäßig zu einer, eher vom heutigen Blues Rock beeinflussten, Southern Rock-Platte entschieden, eingespielt mit den Größen der Nashville-Studio-Musiker-Gilde (Reese Wynans, Kenny Greenberg, Michael Rojas, Gordon Mote, David Smith) sowie interessanten Gästen wie u. a. Delbert McClinton, Gary Nicholson, Jack Holder und Shawn Camp. Produziert in einem beeindruckend transparenten Sound haben Ben Fowler und David Z, bekannt für seine Arbeit mit Interpreten wie Prince, Etta James oder Buddy Guy.

Ach herrlich, Dales rauchiges Organ, nach einem kurzen Intro, beim Opener „Higway Of Love“ (den die Rossingtons nun ja jetzt schon wirklich lange gemeinam beschreiten), einem bluesig-swampigen Southern-Stampfer, mal wieder in voller Pracht genießen zu können. Ihr Organ hat über die Jahre wirklich nichts von seiner Ausstrahlungskraft verloren. Es geht bei „Should’ve Known“ weiter mit Piano-trächtigem und Club-tauglichem Retro-Blues. Interessant hier das E-Gitarren-Solo mit Allman-Touch.

Nach dem bereits angeführten Titelsong und der melodischen Southern Soul-Ballade „Light A Candle“ beginnt das Werk, richtig Fahrt aufzunehmen. Klasse der launige Blues-Schunkler „Dance While You’re Cookin‘“ mit HT-Piano, ABB-mäßigem Slide und Delbert McClintons quäkiger Harp. Ähnlich auch das spätere „Something Fishy“.

Slow bluesig , teilweise in Richtung einer Beth Hart, kommen „Shame On Me“ und das sensationelle „Too Many Rainy Days“ daher, bei denen Gary immer wieder seine obligartorischen Les Paul-Klänge in Form von starker Soli und Fills heulen und knarzen lässt. Super Stücke! „The Good Side Of Good“ wurde von ZZ Tops Billy Gibbons co-komponiert, gerade, was die E-Gitarren angeht, sofort unverkennbar mit seinem unterschwelligem „Eliminator“-Esprit!

Melodische, toll instrumentierte ruhigere Southern-Kost bieten das atmosphärische „Through My Eyes“ (gute Harmoniegesänge, stark das Zusammenspiel von E-Gitarre und Piano gegen Ende) und das entspannte „Where Did Love Go“ (wieder mit Kim Carnes-Touch). Großartig dann der rockige Rausschmeißer „Two Very Different Things“ (mit Kuhglocken-Drums), wieder mit diesen typischen Gary Rossington-Soli und der grandiosen vokalen Symbiose von Dales Gesang und den Nashville-Background-Röhren Bekka Bramlett und Vicki Hampton im Hintergrund. Eine Art „Misery Loves Company“ des 21. Jahrhunderts. Ein brillanter Abschluss.

Dem Ehepaar Dale Krantz-Rossington und Gary Rossington gelingt mit “Take It On Faith” ein Comeback, das man so sicherlich nicht unbedingt erwartet hätte. Mir persönlich gefällt das Werk deutlich besser als die letzten Skynyrd-Sachen. Eine der großen und positiven Überraschungen des wirklich tollen Jahres 2016. Wenn es noch weiteren Stoff auf diesem Niveau in petto gibt, darf gerne irgendwann (vielleicht in etwas kürzerem Abstand) nochmal nachgelegt werden. Absolut empfehlenswert!

Loud & Proud Records (2016)
Stil: Southern (Blues) Rock

01. Highway Of Love
02. I Should’ve Known
03. Take It On Faith
04. Light A Candle
05. Dance While You’re Cookin‘
06. Shame On Me
07. Good Side Of God
08. Through My Eyes
09. Something Fishy
10. Too Many Rainy Days
11. Where Did Love Go
12. Two Very Different Things

(die Rossingtons bei) Lynyrd Skynyrd
Rossington bei Facebook
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Jimmy Cornett And The Deadmen – 28.10.2016, Blue Notez, Dortmund – Konzertbilder

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Peter Schepers ließ es wieder kräftig auf dem Auslöser seiner Kamera schep(p)ern.  „Das über drei Stunden währende Cornett-Konzert im Blue Notez war klasse und gut besucht.  Meine Highlights waren „Road To Heaven“, „Boogie Chillun“ und „Hoochie Coochie Man“. Der absolute Knaller war aber eine zehn-minütige Version von „The Highway Is My Home“. Jimmy im Wechselgesang mit dem Publikum, welches gar nicht genug bekam. Ein tolles Konzert. Im Gegensatz zum Vorjahr haben die Deadmen jetzt eine Drummerin“, so der ‚Westfalen-Shooter‘ in seinem Kurz-Fazit.

Bilder: Peter Schepers

Jimmy Cornett And The Deadmen
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Blue Notez Dortmund

The Roomsounds – 28.10.2016, Krefeld, Kulturrampe – Konzertbericht

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Für Sounds Of South stehen, was Konzertberichte angeht, intensive Wochen an. Den Beginn machten die vier jungen Burschen von The Roomsounds in unserer geliebten Kulturrampe in Krefeld (heimelige Bühnendekoration übrigens diesmal mit zwei Lampen aus Ömmakens Stübchen), deren schönes aktuelles Album „Elm St.“ wir ja bereits vor einigen Wochen reviewt hatten.

Es fanden sich an diesem sprühverregneten Herbstabend neben den üblichen treuen Stammbesuchern überraschender Weise auch recht viele junge Damen ein, ein Indiz dafür, dass das Quintett aus Dallas, Texas, mit seiner Musik zwichen 70ies-orientiertem Rock und diverser anderer Einflüsse (Southern-/Country Rock, Pop, Americana, Punk, Psychedelic),  ein Generationen übergreifender Spagat zu gelingen scheint.

Auch Fotograf Gernot Mangold, ein, dieser längst vergangenen Dekade, ebenfalls noch immer zugeneigter Akademiker, hatte an der, ihm bis dato, noch völlig unbekannten Combo, natürlich seine helle Freude.

Die Jungs rockten mit dem Opener „Chasin‘ A Fox“ von ihrem Debüt, direkt mal frei von der Seele weg los, eine satte Uptemponummer, die das wie immer gut mitgehende Publikum sofort in Wallung brachte. Ein starker Auftakt! Im Mittelpunkt stand natürlich der o. a. aktuelle Longplayer, der im weiteren Verlauf  mit Stücken wie u. a. dem flotten „Bad Situation“, „Lay My Head Down“, „Letters“ (schön heulende E-Gitarren) sowie dem beatlesken „What Do I Gotta Do“ schwerpunktmäßig beackert wurde.

Klasse vor allem hier auch das markante Titelstück „Elm St.“ (in dieser Straße wohnten die vier beteiligten jungen Herren Ryan Michael , Sam Janik, Red Coker und der, wie ein Sohn von Frank Zappa aussehende Dan Malone mal zusammen), das wie Wasser auf die Mühlen von Tom Petty-Freunden daherkam.

Apropos Tom Petty. Mir persönlich gefiel unheimlich gut, dass der Vierer bei der Auswahl seiner Cover-Stücke, nicht auf diversen üblichen Gassenhauer zurückgriff, sondern mit Pettys „I Need To Know“, T. Rex „20th Century Boy“ (Sänger Ryan Michael hat ja äußerlich auch einen dezenten Marc Bolan-Touch – Gernot übrigens mit Freudentränen in den Augen…) und dem, vom legendären Stones-Album „Exile On Main St.“ stammenden, aber von Keith Richards gesungenen „Happy“ (gespielt als erste Zugabe – Kommentar von Gernot zur Roomsounds-Version: „endlich mal mit venünftigem Gesang“), Nummern brachte, die nicht so inflationär gespielt werden.

Das mit ein wenig Countryflair behaftete „Win You Over“ läutete die zweite Hälfte eines mit immerhin 22 Tracks (inkl. zweier Zugaben) umfassenden Roomsounds-Gigs ein. In eine ähnliche Richtung ging auch noch „Stray Dog“ vom aktuellen Silberling. Das für die o. a. Damen gewidmete, recht schnulzige „Baby’s Got The Bluest Eyes“ diente als Durchatmer in einem sonst kräftig, teilweise manchmal fast punkig, abgehenden Schlussteil (richtig klasse vor allem der schlaksige Drummer Dan Malone), der mit Stücken wie „Bar Burner“, „Don’t Give Up On Me“, „Kinks“ und dem furiosen „Couldn’t Break My Spirit“ als zweite Zugabe sein fulminantes Ende fand.

Der heute typische Epilog erfolgte in Form der mittlerweile üblichen Merchandising-Aktivitäten in der gemütlichen Kulturrampe-Lounge, bei der sich die Texaner dann als sympathische und publikumsnahe Musiker erwiesen und kräftig Autogramme vergaben. Fazit: Ein rundum gelungener Abend mit einer sehr talentierten, unverbraucht wirkenden jungen Truppe, die uns gerne wieder besuchen darf.

Line-up:
Ryan Michael (lead vocals, guitar)
Sam Janik (guitar, vocals)
Red Coker (bass, vocals)
Dan Malone (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

The Roomsounds
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Teenage Head Music
Kulturrampe Krefeld

Dyrty Byrds – Failure Is Feedback – CD-Review

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Drittes Album der Dyrty Byrds. Die Band aus Denver, Colorado, mit dem scheinbar gleichen ‚Y‘-Faible bei ihrer Namensgebung wie eine berühmte Southern Rock-Band, hat sich seit 2009 ebenfalls einem ähnlichen Gitarren-getriebenen, von den Siebziger Jahren inspirierten, klassischen Sound verschrieben. Verlassen kann sich das Quartett dabei auf ihren stimmgewaltigen, charismatischen Bandleader Tori Pater, der sich gesanglich wie eine gelungene Mischung aus Swampdawamps Gig Michaels und Doc Hollidays Bruce Brookshire anhört und dazu Gitarre spielt.

Ihm assistieren sein Langzeit-Kumpel Eric Martinez (guitars, vocals) sowie die satte Rhythmusfraktion mit Drummer Andy Clapp und Bassist Mike ‚Spanky‘ McCluer (schönes Zitat über ihre kräftige Spielart: „They bring a freight train through the Rockies“). Als Gastmusiker sind noch der herrlich ‚quäkig‘ plusternde Mundhamonikaspieler Robby Peoples und Chad ‚Chadzilla‘ Johnson (Percussion, vocals, keyboards) mit dabei, Letztgenannter hat das neue Werk „Failure Is Feedback“ auch mit der Band zusammen produziert.

Der Titel des Albums ergänzt um den Zusatz ‚and feedback is the breakfast of champions‘, bildet auch das gesprochene Intro für den Opener „It Won’t Be Long“, einen zünftigen Southern Rocker mit gewohnt ausgiebiger, in sich verschachtelter E-Gitarren Solo-Passage. Ein mustergültiger toller Auftakt. Beim sich anschließenden „First One’s Free“, einem typischen Southern-Stampfer, hat Robby Peoples seinen ersten markanten Einsatz an der Harp inkl. einem energiegeladenen Solo. „Redneck Twist“ kommt dezent swampig und psychedelisch, während „Going Out Of Business“ klasse in bluesiger Manier groovt. Herrlich hier auch wieder die knackigen, sich prima ergänzenden E-Gitarren von Patter und Martinez.

Der ruhige, mit Akustikgitarre verzierte Schwofer „Caught In The Act“ verbreitet ein wenig bier-gemütliche Lagerfeuer-Romantik. Das tanz- und mitsingbare fröhliche „Montana“ dagegen dürfte eher als Stimmungsmacher für ihre Live-Auftritte geplant sein. Peoples Harpspiel hat hier was von John Popper, bekannt als Chef der Blues Traveller. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der später folgende, countryeske Footstomper „We Got Time“.

Das frech und fett rockende „Punk Ass Bitch“ macht seinem Titel alle Ehre (enthält eine kurze „You Aint See Nothing Yet“-Reminiszenz). Hier beweist der Vierer auch sein Talent für hymnische Harmoniegesänge. „State Of Grace“ entfaltet erneut viel Southern-Atmosphäre (dezente Orgel, heroischer Refrain, quirliges E-Gitarren-Solo), starke Nummer! Als Rausschmeißer haben sich die vier Männer, für ein Cover, des von Ray Wylie Hubbard und Hayes Carl komponierten „Drunken Poet’s Dream“, entschieden, das passender Weise in trunken-rootsigem Ambiente (hallende Orgel, viel Akustikgitarrenarbeit, inkl. Solo, plus weiterem E-Solo) dann umgesetzt wurde.

Mit „Failure touches on Outlaw Country, a little Punk Rock and Funk with steady doses of rock and roll through out the rcord. It takes you to a place where guitars rule, truth is paramount, and the bar is always open”, beschreiben die Dyrty Byrds ihre eigenes Treiben, was auch unsere Eindrücke fast deckungsgleich widerspiegelt. Wer auf Skynyrd und Doc Holliday-Scheiben aus ihren Anfangsjahren steht, dazu ein wenig klassischen und bluesigen Rock, wird auch bei den Burschen aus Colorado bestens bedient. Sehr schön raubeiniger, ungehobelter und authentischer Stoff, macht Spaß!

Dieses klasse Album gibt es ausschließlich als offiziell von der Band herausgegebene CD-R, mit einem ganz normalen, professionellen Label-Aufdruck, verpackt in einem einfachen Papp-Sleeve in alter LP Cover-Optik. Doch das ist angesichts der wunderbar fetten „Southern-Mucke“, die die Vier raushauen, eher zu vernachlässigen. Wie gesagt, die Scheibe macht richtig Spaß.

Eigenproduktion (2016)
Stil: (Southern) Rock

01. It Won’t Be Long
02. First One’s Free
03. Redneck Twist
04. Going Out Of Business
05. Caught In The Act
06. Montana
07. Punk Ass Bitch
08. State Of Grace
09. We Got Time
10. Drunken Poet’s Dream

Dyrty Byrds
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Bärchen Records

Minor Cabinet – 14.10.2016, SOL Kulturbar, Mülheim – Konzertbericht

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Bericht und Bilder: Gernot Mangold

Der Auftritt in der SOL Kulturbar in Mülheim war der Auftakt für die Herbsttour 2016 von Minor Cabinet. Die Band hatte sich mit der Kulturbar eine schöne Location ausgesucht. Damit zunächst ein Kompliment für den Betreiber Hakan Mengil, der eine gemütliche Atmosphäre für Konzerte im eher intimen Rahmen, mit direktem Kontakt zu den Musikern geschaffen hat. Leider fanden sich nur etwa 50 Besucher ein, sodass der mit Stehtischen ausgestattete Raum nur zu einem Drittel gefüllt war. Den Appell, den man immer wieder hört, dass die lokalen kleinen Clubs zu Konzerten besucht werden sollen, gewann damit wieder einmal an Bedeutung, insbesondere da Minor Cabinet einen etwa zweistündigen Set spielten, der sowohl Freunde der Rockmusik, Bluesmusik, Folk und so genannter Independentmusik begeistern konnte.

Dass die Band kurzfristig noch die Reihenfolge der Setliste verändert hatte und nach „Secret“ mit „Fly Into The Sun“ begannen, kann auch in Verbindung mit dem Namen SOL Kulturbar gesehen werden und spiegelt die Spontanität der Band wider, wie auch ein zwischenzeitliches Geburtstagsständchen für eine Zuschauerin. Bei „Stationary“, welches fast a-capella vorgetragen wurde (nur Frontmann Julian Jasny begleitete mit der Akkustikgitarre), gelang es, das Publikum in einige Gesangspassagen einzubinden.

Julian moderierte humorvoll durch den Abend, in dem das im letzten Jahr veröffentlichte Album „Black Ink On White Sheets“ im Mittelpunkt stand und lieferte sich in den härteren Songs an der Gitarre mit Clemens Bombien einige Duelle, die das Publikum begeisterte. Bombien seinerseits beeindruckte sowohl mit gefühlvollen wie auch Hightemposoli mit unverkennbaren Bluescharakter die Zuschauer, was sich auch in Gesprächen nach dem Konzert widerspiegelte. Christian Peitz an den Keyboards erinnerte mit seinem Spiel in einigen Passagen an die Doors, „V1“ als Intro für „Fly Into The Sun“ von der letzten Scheibe „Black Ink On White Sheets“, hätte aber auch Bestandteil einer Southernrockband sein können. Roman Dönicke an den Drums und Paul Krobbach am Bass bildeten die souveräne Rhythmussektion, die die Basis für das Spiel der anderen Bandmitglieder bildete. Dabei hatten sie aber mehrfach die Möglichkeit, mit Soli ihr Können am Instrument zu zeigen, wie es sich für eine gute Rockband gehört.

Hervorzuheben ist, dass, bis auf „Addicted To You“ von Avicii und „Hard To Handle“, einem Otis Redding Song, den schon die Black Crowes coverten, nur eigene Kompositionen gespielt wurden, wovon einige bisher unveröffentlicht sind und so auch eine Grundlage für ein neues Album sein können. Als vorletztes Stück spielte Jasny zunächst allein akkustisch einen ganz neuen, eigenen Song, bei dem er am Ende durch Bombien mit einem Solo begleitet wurde, in dem die Gitarre zu singen schien. Beendet wurde das Konzert mit einer krachenden Version von „Running For Someone“.

Nach dem Konzert war der Abend aber für die Besucher und die Band noch nicht vorbei. In geselligen Runden unterhielten sich die Musiker mit Zuschauern und reflektierten den Abend. Interessant war ein Gespräch von Clemens Bombien und einem eingefleischten Bluesfan, der gar nicht glauben konnte, dass Bombien nur ein halbes Jahr Gitarrenunterricht hatte und sich den Rest mit musiklalischen Talent und Willen beigebracht hatte. Leider wird Clemens Bombien Minor Cabinet zum Ende des Jahres verlassen, was aber nicht das Ende der Band bedeutet. Es wird im nächsten Jahr mit einem neuen Saitenmann weitergehen, und vermutlich wird ein neues Album nicht lange auf sich warten lassen.

Wer also Minor Cabinet mit Bombien an der Gitarre noch einmal erleben will, muss sich beeilen und einen der Termine der Herbsttour (siehe Internetauftritt www.minorcabinet.com) besuchen. Es wird mit Sicherheit ein eindrucksvoller Abend, mit einer jungen dynamischen Truppe sein, die handgemachte Rockmusik mit Einflüssen aus anderen Genren präsentiert.

Des Weiteren erbringt man einen Anteil am Erhalt kleinerer Clubs, die den Musikfans die Möglichkeit geben, zu erschwinglichen Preisen Livemusik genießen zu können. Bedanken möchte ich mich an der Stelle auch für die problemlose Akkreditierung, den wirklich freundschaftlichen Empfang von allen Bandmitgliedern, die abendlichen Hintergrundgespräche und das Engagement von Hakan Mengil, der einen solch schönen Club betreibt.

Line-up:
Julian Jasny (lead vocals, guitars)
Clemens Bombien (lead guitar)
Paul Krobbach (bass)
Roman Dönicke (drums)
Christian Peitz (keys)

Minor Cabinet
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SOL Kulturbar Mülheim/Ruhr